-
Kartusche Die Erfindung betrifft eine Kartusche mit einer Treibladung
aus rauchlosem Pulver.
-
Es ist eine Kartusche für kleine Waffen mit einer Treibladung aus
rauchlosem Pulver bekannt, die einen Stab aus rauchlosem Pulver mit mehreren Längsbohrungen
enthält. Die hinteren, am Zündhütchen liegenden Enden der meisten Bohrungen sind
bedeckt, so daß die Zündung von dem Zündhütchen über eine Mittelbohrung größeren
Durchmessers zum Vorderende dieser Bohrung und dann zurück zum hinteren Ende des
Stabes über die anderen Bohrungen erfolgt. Hierbei ist zwischen Einsatzstab und
Hülsenwand ein Hohlraum vorhanden.
-
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, Kartuschen, die ein gaserzeugendes
rauchloses Pulver enthalten, zum Antrieb von mechanischen Vorrichtungen, z. B. Motoranlassern
von Flugzeugen, Schleudervorrichtungen für Piloten, Geschosse, Gasbehälter u. dgl.
von Flugzeugen und in verschiedenen anderen mechanischen Vorrichtungen zu verwenden.
Derartige Kartuschen werden für gewöhnlich mit einem rauchlosen Pulver gefüllt,
das langsam brennt, so daß sich auf diese Weise ein Strömungsmitteldruck allmählich
in der Druckanlage aufbaut. Es sind bereits verschiedene Arten dieser Kartuschen
vorgeschlagen worden, doch ist bisher keine dieser Kartuschen für alle Zwecke geeignet
gewesen, da die bestimmte Brenngeschwindigkeit, die zur Verwendung in der einen
Druckanlage erforderlich ist, völlig verschieden von der Brenngeschwindigkeit sein
kann, die für eine andere Druckanlage erforderlich ist. Infolgedessen mußten sehr
viele verschiedene Arten von Kartuschen hergestellt und die Treibmittelfüllungen
für jede Druckanlage entsprechend ausgebildet werden. Ein derartiges Verfahren ist
nicht nur nachteilig, weil eine große Zahl verschiedener Kartuschen erforderlich
ist, sondern weil es sehr zeitraubend ist, ein für den jeweiligen Zweck geeignetes
Treibmittel zu entwickeln, wenn eine neue Verwendungsart für diese Kartuschen gefunden
wird. Außerdem kannvielleicht die in einer bestimmten Situation erforderliche Brenngeschwindigkeit
des Treibmittels nicht mit einer einzigen Pulverart erhalten werden, die bekannte
Hemmittel und andere Änderungsmittel der Brenngeschwindigkeit von Nitrozellulose
und anderen rauchlosen Pulvern verwendet.
-
Mit der Erfindung soll daher eine Kartusche geschaffen werden, bei
der diese erwähnten Nachteile nicht vorhanden sind.
-
Zu diesem Zweck kennzeichnet sich die neue Kartusche durch eine harzartige
Einbettungsmasse und Stäbe, die auf Grundlage von rauchlosem Pulver hergestellt
und in die harzartige Einbettungsmasse eingebettet sind.
-
Die Einbettungsmasse stellt einen Zylinder dar, der dicht in die Kartuschenhülse
eingepaßt ist und den die Stäbe aus rauchlosem Pulver in Längsrichtung durchsetzen,
wobei sie in bekannter Weise mindestens eine Längsbohrung haben.
-
Andere Kennzeichen ergeben sich aus der Beschreibung an Hand der Zeichnung.
In der Zeichnung ist Fig. 1 ein Längsschnitt durch eine Kartusche, Fig. 2 ein Querschnitt
nach Linie 2-2 der Fig. 1, Fig. 3 eine schaubildliche Darstellung einer auseinandergezogenen
Gußform zum Formen eines Treibmittelkernes, und Fig. 4 ist eine Ansicht der zusammengesetzten
und an eine Quelle für harzartiges Material angeschlossenen Gußform.
-
Die in Fig. 1 dargestellte Ausführung weist eine aus Aluminium bestehende
Kartuschenhülse 1 auf, deren geschlossenes Ende zu einem üblichen Kartuschenhülsenboden
9 mit einem ein Zündhütchen 12 enthaltenden Zündhütchenlager 11 geformt ist. Der
Kartuschenboden 9 und die in der Nähe des Kartuschenbodens befindlichen Seitenwände
sind dicker als die Seitenwände des übrigen Teiles der Kartuschenhülse, so daß eine
Vertiefung 13 und eine Leiste oder Schulter 14 gebildet wird. Ein
Abstandsring 8 liegt an dem Kartuschenboden 9 an und trägt
einen
aus Schwarzpulver bestehenden Pulverring 7, der in regenerierte Zellulose eingeschlossen
ist. Das Treibmittel 4 ist ein geformter Kern, der dicht in die Kartuschenhülse
paßt und im wesentlichen den gesamten Raum zwischen der Schulter 14 und einer Unterlegscheibe
2 einnimmt, die sich an dem offenen Ende der Kartuschenhülse befindet. Die Seitenwände
der Kartuschenhülse 1 sind umgestülpt, so daß sie eine Einbördelung 3 bilden, wobei
das Stirnende der Kartuschenhülsenwand die Unterlegscheibe 2 gegen die freiliegende
Fläche des Kernes 4 drückt, der wiederum gegen die Schulter 14 gedrückt wird. Wie
Fig. 2 zeigt, besteht Kern 4 aus einer harzartigen Einbettungsmasse 15 und
drei Stäben 5 aus einem aus rauchlosem Pulver bestehenden Treibmittel. Die Stäbe
5 sind in Längsrichtung in die Einbettungsmasse eingesetzt und haben eine einzige
in Längsrichtung des Stabes 5 sich erstreckende Lochung 6. Bei der dargestellten
Ausführung besteht die Masse jedes Stabes 5 aus etwa 50 Gewichtsteilen gelatinierter
Nitrozellulose mit einem Stickstoffgehalt von etwa 13,2510/0, ferner aus etwa 45
Gewichtsteilen Nitroglycerin, etwa 3 Gewichtsteilen Diäthylphthalat, etwa 1 Gewichtsteil
Äthylzentralit, etwa 1 Gewichtsteil Kaliumsulfat, etwa 0,1 Gewichtsteil Kandillilawachs
und etwa 0,1 Gewichtsteil pulverförmigem Ruß.
-
Bei einer anderen Ausführung der Erfindung hat die Kartusche diese
gleichen Einzelteile wie in dem vorstehend beschriebenen Beispiel, mit der Ausnahme,
daß einer der Stäbe die gleiche Masse wie die vorbeschriebene Masse aufweist, während
die beiden anderen Stäbe aus anderen Massen bestehen. Einer der Stäbe hat beispielsweise
eine Masse aus etwa 979/o gelatinierter Zellulose mit einem Stickstoffgehalt von
etwa 13,15'%, etwa 19/o eines Stabilisators, beispielsweise Äthylzentralit oder
Diphenylamin und etwa 29/o eines Verzögerungsmittels, beispielsweise Dibutylphthalat
oder irgendeines anderen Verzögerungsmittels, einschließlich Äthyleentralit oder
andere Dialkylphthalate, wie Diamylphthalat oder ein Diarylphthalat, beispielsweise
Diphenylphthalat od. dgl. Der dritte Stab kann ein rauchloses Pulver auf Doppelbasis
sein. Er enthielt etwa 85 9/0 gelatinierte Nitrozellulose mit einem Stickstoffgehalt
von etwa 13,1511/o, etwa 10'°/o Nitroglycerin und etwa 59/0 eines zweckdienlichen
Dialkylphthalat-Verzögerungsmittels. Bei anderen Ausführungen wurde nur ein Stab
oder wurden nur zwei Stäbe 5 verwendet, oder der Kern enthielt bis zu fünf oder
sechs Stäben gleicher Masse oder verschiedener Massen.
-
Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Vorrichtung hat sich als vorteilhaft
zum Formen eines Treibmittelkernes für die Kartuschen erwiesen. Die Treibmittelstäbe
5 werden auf Drähte oder Metallstäbe 16 aufgezogen und die Enden der Drähte 16 werden
in eine der Lochungen 17 der Endplatten 18 und 19 eingeschoben.
Nachdem die erforderliche Zahl von Stäben 5 im wesentlichen parallel zueinander
zwischen den Endplatten 18 und 19 aufgestellt worden sind, werden
die Seitenwände 20 und 21 um die Stäbe gelegt und an die Schultern der auf den Endplatten
18 und 19 befindlichen gelochten Platten 22 angelegt. Eine Tragplatte 23 wird ebenfalls
zwischen den Endplatten 18 und 19 aufgestellt, und der gesamte Aufbau wird mittels
Schrauben oder anderen zweckdienlichen Befestigungseinrichtungen zusammengehalten.
Die entstehende luftdichte Gußform wird dann auf die Endplatte 18 aufgestellt und
wird über öffnungen 24 mit einem Vorrat aus geschmolzenem Kunstharz, beispielsweise
einem Behälter 25 (Fig. 4) verbunden. Das Harz wird dann über den Schlauch 26 in
die Gußform so lange gedrückt, bis die zwischen den Stäben 5 befindlichen Hohlräume
mit dem Harz völlig ausgefüllt sind. Öffnung 27 ist der Auslaß für die in der Gußform
befindliche Luft. Das Harz wird der Form so lange zugeführt, bis das Harz aus der
Öffnung 27 tritt. Die Form wird dann in eine erwärmte Atmosphäre gebracht, bis das
Harz fest geworden ist. Für die meisten wärmehärtbaren Harze, beispielsweise ein
Polyesterharz, ist eine Zeit von 12 Stunden bei 40 bis 50° C erforderlich, um das
Harz einwandfrei zu härten. Die Temperatur, auf die die Form erwärmt wird, darf
die Zündungstemperatur der Stäbe 5 nicht überschreiten. Nach dem Härten wird der
Inhalt der Gußform auf Raumtemperatur gekühlt, und der entstandene Kern wird aus
der Form herausgenommen. Wenn der Kern auf die richtige Länge geformt worden ist,
kann er in ein Kartuschengehäuse eingesetzt werden. Beträgt die Länge des Kernes
das Mehrfache der für die Kartusche erforderliche Länge, dann wird der Kern zuerst
in richtige Längen geschnitten und wird dann in die Kartusche eingesetzt.
-
Die Kartuschenhülse kann aus irgendeinem zweckdienlichen Kunstharz
geformt sein, z. B. aus Äthylzellulose, Polyäthylen, Polystyrol, Zelluloseazetat
od. dgL, oder sie kann aus irgendeinem zweckdienlichen Metall hergestellt sein,
z. B. Messing, Stahl, Aluminium od. dgl.
-
Der in Vertiefung der Kartuschenhülse befindliche Abstandsring kann
ein geformter Kunstharzring sein, z. B. aus Zelluloseazetat, Äthylzellulose, oder
der Ring kann aus Kautschuk, Kunstkautschuk oder aus einem zweckdienlichen Metall,
z. B. Messing, Kupfer, Stahl od. dgl., bestehen.
-
Das Zündhütchen kann ein übliches Munitionszündhütchen sein, daß stoßempfindlich
ist oder das auf elektrischem Wege gezündet wird. Zweckdienliche Massen dieser Art
bestehen beispielsweise aus etwa 30 bis 45 Teilen Bleistyphnat, basischem Bleistyphnat
od. dgl., etwa 30 bis 40 Teilen von anorganischem oxydierendem Salzes, z. B. Kaliumnitrat,
Natriumnitrat, Kaliumbichromat, Natriumnitrat, Bleiperoxyd u. dgl., und etwa 15
bis 30 Teilen zweckdienlichen Brennstoffes, z. B. aus gepulvertem Aluminium, Zirkonium
u. dgl.
-
Die Zündmasse kann Schwarzpulver sein, das in einem nach Art einer
Unterlegscheibe geformten Kunststoffbeutel z. B. aus Polyäthylen oder in einem Beutel
aus regenerierter Zellulose od. dgl. untergebracht ist. oder es kann ein geformter
Ring aus Schwarzpulver, Tetryl oder einem anderen Explosivstoff sein, der als Zwischenzünder
geeignet ist und von der Zündhütchenmasse gezündet wird.