DE1453837A1 - Artillerie-Kartusche - Google Patents

Description

DYNAMIT NOBEL AKTIENGESELLSCHAFT Troisdorf, Bez. Köln

Artillerie-Kartusche

Bei Artillerie-Kartuschen ist es bekannt und üblich, der Pulvertreibladung Stoffe zuzumischen, die das Mündungs- und/oder Verschlußfeuer dämpfen. IUr diesen Zweck sind insbesondere Kaliumsalze wie Kaliumsulfat, Kaliumoxalat, Kaliumnitrat usw. geeignet.

Neuerdings werden der Pulvertreibladung auch Stoffe zugesetzt, die eine rohrschonende Wirkung erzeugen. Stoffe dieser Art sind beispielsweise Aluminiumfluorid, Aluminiumfluoridhydrat, Chromfluorid, Vanadiumpentoxyd, Zirkoniumoxychlorid, Kolurabiumoxyd, Tantaloxyd, Borax, Kaliumtitanfluorid, Natriummolybdänoxyd, Natriumwolframat, Chromnitrat, Molybdänoxyd, Tantaloxyd u. a. Um eine gute Wirkung zu erzielen, müssen diese Stoffe beim Abbrand des Treibladungspulvers fein zerstäubt werden, wobei es besonders wichtig ist, daß die Zerstäubung schon im vorderen Ende der Kartuschhülse einsetzt, da in dem auf das vordere Ende der Kartuschhülse folgenden Abschnitt die Beanspruchung des Rohres am stärksten ist.

Ein wesentlicher Nachteil des Zusetzens von Stoffen der vorstehend erwähnten Art zur Pulvertreibladung ist es, daß dies nur in begrenztem Maße möglich ist, da durch einen hohen Zusatz solcher Stoffe die Abbrandeigenschaften des Treibladungspulvers ungünstig beeinflußt werden. Entsprechend ist man gezwungen, sorgfältig zwischen der Wirkung dieser Stoffe und ihrem den Abbrand des Treibladungspulveis verschlechterndem Einfluß abzuwägen, weshalb man in bezug auf die Beimengung solcher Stoffe zur Pulvertreibladung nur verhältnismäßig wenig Spielraum hat.

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Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, diesen Nachteil zu beseitigen, d. h. durch gesteigerte Wirkung mit einem Minimum an solchen feuerdämpfenden und/oder solchen rohrschonenden Stoffen ein optimales Ergebnis zu erzielen*

Bei einer Artilleriekarlrusche mit in einer Kartuschhülse untergebrachter Pulvertreibladung, einem das Mündungs- und/oder Verschlußfeuer dämpfenden Zusatz aus Kaliumsulfat, -oxalat, -nltrat od. dgl. und/oder einem Zusatz aus einem rohrschonend wirkenden Stoff wie Aluminiumfluorid usw., sowie mit einem im Hülsenboden untergebrachten Zündsatz mit diesem nachgeschalteter Zündverstärkerlädung wird dies erreicht, wenn gemäß dem Vorschlag der Erfindung der feuerdämpfende und/oder der rohrschonend wirkende Stoff in loser oder verdichteter, gegebenenfalls zu einer Tablette verpreßter Form als Aufladung auf die Verstärkerladung im Hülsenboden angeordnet wird. Bei einer solchen Anordnung wird nämlich der Zusatzstoff bzw. werden die Zusatzstoffe durch den Zündungsstoß in die Pulvertreibladung hineingeschossen und dabei gleichmäßig und fein verteilt, wogegen es bei einer Zumischung des bzw. der Zusätze zum Treibladungspulver zumindest zweifelhaft ist, ob auch der sich in der Nähe der Kartuschhülsenwand befindliche Teil des feuerdämpfend und/oder des rohrschonend wirkenden Stoffs an der beim Abbrand des Treibladungspulvers stattfindenden Reaktion teilnimmt.

Eine verbesserte Wirkung läßt sich noch dadurch erzielen, wenn in zweckmäßiger weiterer Ausbildung der Erfindung der Hülsenboden im Bereich des feuerdämpfend und/oder des rohrschonend wirkenden Stoffs nach der Pulvertreibladung zu düsenförmig erweitert ist, da in diesem Falle eine gleichmäßige Zerstäubung über den ganzen Treibladungsquerschnitt sichergestellt ist.

Damit sich die Verstärkerladung und die Aufladung beim Transport usw. nicht in unerwünschter Weise vermischen können, wird als trennende Abdeckung zweckmäßig eine Scheibe aus einem leicht zerstörbaren Material wie Papier, Kunststoff od. dgl. vorgesehen. .

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Die Erfindung ist in der Zeichnung in iAusführungsbeispielen gezeigt und wird anhand dieser naohete'hend noch näher erläutert. Eb zeigen -

Mg. 1 das hintere Ende einer Kartusche mit im Hülsen-"boden mittels einer Zündschraube untergebrachter Zündladung, Verstärkerladung und Aufladung,

Fig* 3 das hintere Ende einer Kartuschhülse mit in den Hülsenboden eingesetzter, die Zündladung, die Verstärkerladung und die Aufladung enthaltender Hülse und

Fig. 3 «ine Variante zu Fig. 2

In den Boden 2 der mit dem Treibladungspulver 3 gefüllten Kartuschhülse 1 sind das Schlagzündhütchen 4, die Verstärkerladung 5 und, von dieser mittels der Abdeckscheibe 6 getrennt, die Aufladung 7 aus dem feuerdämpfenden und/oder dem rohrschonend wirkenden Stoff mittels der Zündschraube 8 eingesetzt, die im Bereich der Aufladung 7 mit der düsenförmigen Erweiterung 9 ausgebildet ist. Bei Verwendung eines feuerdämpfenden und eines rohrschonend wirkenden Stoffs könnten diese selbstverständlich auch je für sich aufeinanderfolgend, gegebenenfalls durch eine Folie od. dgl. voneinander getrennt, angeordnet werden.

Beim Abfeuern der in ein nicht gezeigtes Lager eingesetzten Kartusche mittels des gestrichelt angedeuteten Schlagbolzens 10 wird zunächst der in die Zündhütchenkapsel 11 fest eingepreßte, aus hoch empfindlichen Zündstoffen wie Trizinat, Bleiazid, Tetrazen usw. hergestellte Zündsatz 12 gezündet. Durch die Zündkanäle 14 des in der Kapsel angeordneten und sich gegen die Zündschraube 8 abstützenden Ambosses 13 hindurch schlägt die dabei entstehende Zündflamme in die Verstärkerladung 5, die hier . beispielsweise nur aus Sauerstoffträgern und Reduktionsmitteln aber keinerlei explosiven Zündstoffen bestehen soll, und zündet diese. Der dabei entstehende kräftige Zündstrahl schießt die auf die Verstärkerladung 5 folgende Aufladung 7 aus feuerdämpfendem und/oder rohrschonendem Stoff samt der Abdecks.cheibe 6

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in die Pulvertreibladung 3 hinein, wobei die Aufladung 7 eine gute und gleichmäßige sowie infolge der düeenförmigen Erweiterung 9 der Zündschraube 8 auch eine über den ganzen Pulverquerschnitt reichende feine Verteilung erfährt, so daß beim Abbrennen des durch den Zündstrahl ge-zündeten Treibladungspulvers 3 ihre völlige Umsetzung sichergestellt ist. Dabei hat man es leicht in der Hand, sich bezüglich der Verstärkerladung 5 als auch der Auf- · ladung 7 den je nach Art und Menge des Treibladungspulvers 3 gegebenen Voraussetzungen in der bestmöglichen Weise anzupassen. * Bei Verwendung einer Verstärkerladung der vorstehend erwähnten Zusammensetzung kann deren Menge beispielsweise bis zum 500fachen der Zündsatzmenge betragen.

Nach Fig. 2 ist die die Zündladung, die Verstärkerladung und die Aufladung aus feuerdämpfendem und/oder rohrschonend wirkendem Stoff in nicht gezeigter aber prinzipiell gleicher Aufeinanderfolge wie bei Fig. 1 enthaltende Hülse 15 in die Ausnehmung 16 des Hülsehbodens 2 eingesetzt. Die Ausnehmung 16 steht über die Zündkanäle 17 mit dem Raum für die Treibladung in Verbindung.

Im Unterschied dazu ist bei Fig. 3 die Ausnehmung 16 mit einer kegeligen Erweiterung 18 durch den Hülsenboden 2 hindurchgeführt.

Sowohl durch die vorzugsweise in größerer Anzahl und in gleichen Abständen voneinander auf einer Kegelfläche angeordneten Zündkanäle 17 als auch durch die kegelige Erweiterung 18 ist dabei die gewünschte gleichmäßige und über den ganzen Treibladungsquerschnitt reichende Verteilung der Aufladung sichergestellt. · Im übrigen gelten auch für die Ausführungsbeispiele der Figuren 2 und 3 sinngemäß die zu Fig. 1 gemachten weiteren Darlegungen.

In allen gezeigten und weiteren denkbaren Anordnungen und Ausbildungen kann anstelle der schlagempfindlichen Zündung selbstverständlich auch eine elektrische Zündung vorgesehen werden.

Troisdorf, den 27. 12. 1965
Kg/Hüb.

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Claims (1)

1. Patentansprüche

   Artilleriekartusche mit in einer Kartuschhülse untergebrachter Pulvertreibladung, mit einem das Mündungsfeuer und/oder Verschlußfeuer dämpfenden Zusatz aus Kaliumsulfat, •-oxalat, -nitrat od. dgl. und/oder einem Zusatz aus einem rohrschonend wirkenden Stoff wie Aluminiumfluorid usw., sowie mit einem im Hülsenböden untergebrachten Zündsatz mit diesem nachgeschalteter Zündverstärkerladung, dadurch gekennzeichnet, daß der feuerdämpfende und/oder der rohrschonend wirkende Stoff in loser oder verdichteter, gegebenenfalls zu einer Tablette verpreßter Form als Aufladung (7) auf die Verstärkerladung (5) im Hülsenboden (2) angeordnet ist.

   Artilleriekartusche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsenboden (2) sich im Bereich der Aufladung (7) -, nach der Pulvertreibladung (3) zu düsenförmig erweitert.

   Artilleriekartusche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufladung (7). mittels, einer Abdeckscheibe (6) aus Papier, Kundstoff od. dgl. von der Verstärkerladung (5) getrennt ist.

   Troisdorf, den 27. 12. 1965
   Kg/Hüb.

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