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Verfahren zur Herstellung termitenfester Kautschuk-Artikel Mit zunehmender
Industrialisierung tropischer und subtropischer Länder spielt in zunehmendem Maße
neben der bisher schon seit langem durchgeführten Behandlung von Holz zum Schutz
gegen Termitenbefall auch die termitenfeste Ausrüstung anderer Materialien eine
überragende Rolle. So wird besonders der Einsatz termitenfester Kautschuk-Artikel,
wie beispielsweise Kabel, Abdichtungen und Transportbänder, immer bedeutsamer. Bisher
waren jedoch noch keine Produkte bekannt, mit denen man termitenfeste Kautschukmischungen,
die in ungeschützter Form von Termiten angegriffen werden, herstellen konnte.
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Zur Herstellung von Kautschuk-Artikeln werden im Kautschuk eine Reihe
von Hilfsmitteln wie Schwefel, Vulkanisationsbeschleuniger, Alterungsschutzmittel,
Füllstoffe und Weichmacher vor der Vulkanisation eingearbeitet. Alle diese bekannten
Kautschukhilfsmittel verleihen den Kautschukmischungen oder fertigen Kautschuk-Artikeln
aber keinerlei Schutz gegen Termitenfraß. Nun sind aber eine Reihe von Substanzklassen,
die bei der Kautschukverarbeitung üblicherweise keine Verwendung finden, mit Termitenschutzwirkung
bekannt. Da erfahrunngsgemäß die meisten Substanzen mit einer spezifischen biologischen
Wirkung durch den Vulkanisationsprozeß wirkungslos werden, war von vornherein nicht
damit zu rechnen, daß diese Substanzen zur Herstellung termitenfester Artikel verwendet
werden konnten.
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Auch die Herstellung von termitenfesten Kautschuk-Artikeln durch nachträgliche
Oberflächenbehandlung von vulkanisiertem Kautschuk mit Termitenschutzmitteln bereitet
Schwierigkeiten, die vor allem darin bestehen, daß die Termitenschutzwirkung dieser
Artikel nur eine begrenzte Dauer hat, denn durch Regen oder andere Witterungseinflüsse
läßt dieselbe sehr bald nach.
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Bei der Suche nach wirksamen Substanzen, die, in Kautschukmischungen
eingearbeitet, auch nach der Vulkanisation ihre Wirkung in praktisch allen Kautschukmischungen
beibehalten, war darauf zu achten, daß sie weder auf die Vulkanisation noch auf
die physikalischen Eigenschaften und die Alterung der Vulkanisate einen Einfluß
ausüben dürfen. Außerdem soll die Wirkung von langer Dauer sein. Schließlich sollen
durch die entsprechenden Schutzmittel keine physiologischen Schäden für den Menschen
auftreten.
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Die Untersuchung der verschiedenartigsten Substanzklassen mit Termitenschutzwirkung
zur Herstellung termitenfester Kautschuk-Artikel ergab in der Tat, daß die meisten
nach der Vulkanisation wirkungslos geworden waren oder aber in ihrer Wirkung so
abgeschwächt wurden, daß sie für eine allgemeine Anwendung nicht mehr in Betracht
kamen. Einige Substanzen wirkten zwar in Artikeln aus Naturkautschuk noch ausreichend,
dagegen in einer Reihe von synthetischen Kautschuktypen nicht mehr.
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Es wurde nun gefunden, daß chlorierte Oxydiphenyle alle diese Nachteile
nicht besitzen und sich hervorragend für die termitenfeste Ausrüstung von Kautschuk
und Kautschuk-Artikeln eignen. Weiter wurde gefunden, daß vor der Vulkanisation
in die Kautschukmischung eingearbeitete chlorierte Oxydiphenyle auch nach der Vulkanisation
eine breite Termitenschutzwirkung bei den verschiedenen Kautschuksorten bewirken.
Diese Substanzen beeinflussen die Vulkanisation sowie die physikalischen Eigenschaften
und die Alterung der Vulkanisate nicht, sie sind gut kautschukverträglich, d. h.,
sie schwitzen nicht aus; sie erleiden selbst nach mehrjähriger Dauerprüfung unter
tropischen Bedingungen keinen Wirkungsabfall; sie beeinflussen den Geruch der Vulkanisate
nicht nennenswert, und schließlich weisen die geschützten Vulkanisate keine hautreizenden
Wirkungen auf.
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Durch nachträgliches Aufbringen bzw. Einarbeiten von chlorierten Oxydiphenylen,
z. B. durch Oberflächenbehandlung von Vulkanisaten, läßt sich ebenfalls eine Termitenfestigkeit
der Kautschuk-Artikel erzielen. Die erreichbare Wirkung und deren Dauer unter Witterungseinflüssen
ist jedoch etwas geringer,
als wenn die Produkte vor der Vulkanisation
der Kautschukmischung einverleibt werden.
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Beispiel 1 In. Mischungen aus Naturkautschuk, Butadi'en Styrol-Mischpolymerisaten,
Butadien-Acrylsäurenitril-Mischpolymerisaten, Polychlorbutadien oder Butylkautschuk
werden 3 Gewichtsteile 2-Oxy 3-(bzw. 5)-chlordiphenyl auf der Walze oder im Kneter
eingearbeitet. Sowohl in urvulkanisierter als auch in vulkanisierter Form erweisen
sich die obergenannten Produkte als termitenresistent und besitzen selbst nach mehrjährigem
Einsatz unter tropischen Bedingungen eine gute Dauerwirkung. Beispiel 2 Auf Vulkanisate
aus den im Beispiel 1 aufgeführten Kautschuktypen wird eine 10o/oigemethylalkoholische
Lösung von 2-Oxy 3- (bzw. 5)-chlordiphenyl durch Tauchen, Sprühen oder Streichen
oberflächlich aufgebracht. Die so geschützten Artikel weisen einen für viele Fälle
ausreichenden Dauerschutz gegenTermiten fraß auf. Beispiel 3 In gleichen Mischungen
wie im Beispiel 1 werden 4-Oxy- 3,5- dichlordiphenyl bzw. 4- Oxy- 3 -chlordiphenyl
in 31/oiger Dosierung auf der Walze oder im Kneter eingearbeitet. Sowohl in urvulkanisierter
als auch in vulkanisierter Form erweisen sich die so ausgerüsteten Artikel als termitenresistent.
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Beispiel 4 In Mischungen aus Naturkautschuk, Butadien-Styrol-Mischpolymerisaten,
Butadien-Acrylsäurenitril-Mischpolymerisaten, Polychlorbutadien und Butylkautschuk
werden 3 Gewichtsteile 4-Oxy-3,5-dichlordiphenyl auf der Walze oder im Kneter eingearbeitet.
Sowohl in urvulkanisierter als auch in vulkanisierter Form erweisen sich die obergenannten
Produkte als termitenresistent und besitzen selbst unter tropischen Bedingungen
eine gute Dauerwirkung.