DE1110820B - Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Mikonomycin - Google Patents
Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums MikonomycinInfo
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- C12R2001/01—Bacteria or Actinomycetales ; using bacteria or Actinomycetales
- C12R2001/465—Streptomyces
Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung und Gewinnung
eines neuen Antibiotikums, das im folgenden Mikonomycin genannt wird.
Das Antibiotikum Mikonomycin entsteht bei der Kultur eines neuen Stammes der Gattung Sreptomyces,
der aus einer auf der Insel Mikonos, Griechenland, gesammelten Bodenprobe isoliert wurde. Er
wird in den Laboratorien des Erfinders und in der Eidg. Technischen Hochschule, Institut für spezielle
Botanik, Zürich, unter der Bezeichnung A 21066 aufbewahrt.
Der Stamm A 21066 bildet ein aschgraues Luftmycel. Die Sporenketten sind monopodial verzweigt,
mit engen, geschlossenen Spiralen. Die Oberfläche der einzelnen Sporen ist mit feinen, biegsamen und
zerbrechlichen Stacheln bedeckt, die bis 1,5 μ lang sind. Beim Wachstum auf peptonhaltigen Nährböden
wird keine Melaninbildung beobachtet. Das Wachstum ist relativ wenig abhängig von der Temperatur,
sowohl bei 20° C als auch bei 40° C entwickelt sich der Pilz gut, doch liegt das Optimum zwischen 30
und 38° C.
Zur weiteren Charakterisierung wird im folgenden das Wachstum des Stammes A 21066 auf verschiedenen
Nährmedien beschrieben. Die Nährmedien 1 bis 7 und 10 wurden nach W. Lindenbein,
Arch. Mikrobiol., 17, S. 361 (1952), hergestellt.
1. Synthetischer Agar Wachstum dünn, schleierartig,
weißgelb bis zum Teil hellgelbrot; Luftmycel staubig, mehlgrauweiß; Substrat in
einzelnen Partien wenig hellgelbrot verfärbt.
2. Synthetische
Lösung Grundwachstum und Flocken
weißgelb; spärliches kreideweißes Oberflächenwachstum, Substrat wenig hellgelbrot.
3. Glukose-Agar
Wachstum punktförmig bis dünn, schleierartig, bräunlichgelb, rötlichbraun bis teilweise
hellorange; Luftmycel
sammetig,
grauweiß.
grauweiß.
schneeweiß bis
4. Glukose-Asparagin-Agar
Wachstum dünn, schleierartig, bräunlichgelb bis stellenweise hellgelbrot; Luftmycel sammetig,
aschgrau.
Herstellung und Gewinnung
des Antibiotikums Mikonomycin
des Antibiotikums Mikonomycin
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter: Dipl.-Ing. E. Splanemann, Patentanwalt,
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 15. Mai 1959
Schweiz vom 15. Mai 1959
Dr. Ernst Gäumann, Dr. Vladimir Prelog, Zürich,
und Dr. Ernst Vischer, Basel (Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
5. Calciummalat-Agar
6. Gelatinestich
(180C)
(180C)
7. Stärkeplatte
8. Kartoffeln
9. Karotten
Wachstum dünn, schleierartig, weißgelb mit dunkelbraunen Punkten; Luftmycel spärlich,
kreideweiß; Substrat wenig blaßkarmin bis rötlichblau.
Wachstum im Stich punktförmig bis pustelig, zum Teil flechtenartig, bräunlichgelb;
Luftmycel spärlich, kreideweiß; Verflüssigung nach 30 Tagen 1 bis 1,5 cm.
Wachstum dünn, schleierartig, weißgelb bis wenig rötlich; Hydrolyse nach 1 Woche
1 bis 2 mm.
Wachstum pustelig bis flechtenartig, bräunlichgelb bis
bräunlichgrau, Luftmycel sammetig, anfangs kreideweiß, später bräunlichgrau und in
gut entwickeltem Zustand aschgrau.
Wachstum spärlich, punktförmig bis dünn, schleierartig, bräunlichgelb.
109 647/466
10. Lackmusmilch ..
Anfänglich dickes Ringwachstum und später auch runzlige,
weißgelbe Pellikula; spärliche Peptonisierung (nach 1 Woche etwa 1 cm) und
schwache Koagulation; Lackmusblau.
Der Stamm A 21066 stimmt in seinen wesentlichen Merkmalen, wie Luftmycel, Morphologie der Sporenketten
und der einzelnen Sporen und Melaninbildung (vgl. Ettlinger et al., Archiv Mikrobiologie, 31,
S. 326 [1958]), mit Streptomyces albogriseolus Benedict et al. überein und wird deshalb vorläufig dieser
Art zugeordnet. Es ist bekannt, daß einzelne Stämme von S. albogriseolus das Antibiotikum Neomycin
produzieren (vgl. Benedict et al., Antibiotics and Chemotherapy, 4, S. 653 [1954]). Von diesem unterscheidet
sich das neue Antibiotikum Mikonomycin in charakteristischer Weise, z. B. dadurch, daß es,
im Gegensatz zum Neomycin, leicht mittels organischer Lösungsmittel aus dem Kulturfiltrat extrahiert
werden kann. Weiter besitzt Neomycin basische Eigenschaften, während das neue Antibiotikum Mikonomycin
neutral ist.
Die vorliegende Erfindung ist, was die Herstellung des Antibiotikums Mikonomycin anbelangt, nicht
auf die Verwendung des Organismus A 21066 oder anderer der Beschreibung entsprechender Stämme
beschränkt, sondern betrifft auch die Verwendung von Varianten dieser Organismen, wie sie z. B. durch
Selektionierung oder Mutation, insbesondere unter der Einwirkung von Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen
oder Stickstoff-Senfölen gewonnen werden.
Zur Erzeugung von Mikonomycin wird ein die Eigenschaften des Organismus A 21066 aufweisender
Streptomyceten-Stamm, z. B. in wäßriger, anorganische Salze, eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle
enthaltender Nährlösung aerob gezüchtet, bis diese eine wesentliche antibakterielle Wirkung zeigt, und
das Antibiotikum Mikonomcin hierauf isoliert.
Die Nährlösung enthält als anorganische Salze beispielsweise Chloride, Nitrate, Carbonate, Sulfate von
Alkalien, Erdalkalien, Magnesium, Eisen, Zink, Mangan. Als Stickstoff- und Kohlenstoffquelle und
gegebenenfalls zuzusetzende wachstumsfördernde Stoffe seien z. B. genannt: Aminosäuren und ihre Gemische,
Peptide und Proteine sowie ihre Hydrolysate, wie Pepton oder Trypton, Fleischextrakte, wasserlösliche
Anteile von Getreidekörnern, wie Mais und Weizen, von Destillationsrückständen bei der Alkoholherstellung,
von Hefe, Bohnen, insbesondere der Sojapflanze, von Samen, beispielsweise der Baumwollpflanze,
ferner Glukose, Saccharose, Laktose, Stärke, Mannit, Glycerin usw.
Die Züchtung erfolgt aerob, also beispielsweise in ruhender Oberflächenkultur oder vorzugsweise submers
unter Schütteln oder Rühren mit Luft oder Sauerstoff in Schüttelflaschen oder den bekannten
Fermentern. Als Temperatur eignet sich eine solche zwischen 20 und 40° C. Eine wesentliche antibakterielle
Wirkung zeigt die Nährlösung dabei im allgemeinen nach I1Za bis 5 Tagen.
Zur Isolierung des Antibiotikums können z. B. folgende Verfahren dienen: Man trennt das Mycel
vom Kulturfiltrat ab, wonach die Hauptmenge des Antibioticums im Kulturfiltrat gefunden wird. Es
bleiben aber trotzdem namhafte Mengen des Antibiotikums am Mycel adsorbiert. Es ist daher vorteilhaft,
letzteres gut auszuwaschen. Dazu eignen sich besonders organische, mindestens teilweise wasserlösliche
Lösungsmittel, wie Alkohole, z. B. Methanol, Äthanol und Butanole, oder Ketone, z. B. Aceton
und Methyläthyiketon. Diese Mycelextrakte werden entweder direkt oder nach vorheriger Konzentration
im Vakuum zum Kulturfiltrat gegeben. Man extrahiert das Gemisch mit einem mit Wasser nicht mischbaren,
organischen Lösungsmittel, wie Estern niederer Fettsäuren, beispielsweise Äthylacetat oder Amylacetat,
Kohlenwasserstoffen, z. B. Benzol, chlorierten Kohlenwasserstoffen, z. B. Äthylenchlorid, Methylenchlorid
oder Chloroform, Ketonen, z. B. Methylpropylketon, Methylamylketon oder Diisobutylketon,
Alkoholen, wie Butylalkoholen oder Amylalkoholen, Äthern, z. B. Äthyläther, Diisopropyläther, Dibutyläthern
oder Glykoläthern u. dgl. An Stelle einer Lösungsmittelextraktion der Kulturen oder in Kombination
mit einer solchen als weitere Reinigungsoperation kann man das Antibiotikum auch durch
Adsorption gewinnen, beispielsweise an Aktivkohle oder an aktivierten Erden, wie Fullererde oder Floridin,
und anschließende Extraktion des Adsorbates, z. B. mit einem in Wasser wenigstens teilweise löslichen
organischen Lösungsmittel, wie Aceton, Butanol oder Methyläthyiketon.
Man kann auch die Kulturen direkt, ohne vorgängige Abtrennung des Mycels, in der angegebenen
Art und Weise extrahieren.
Eine weitere Anreicherung läßt sich dadurch erzielen, daß man die antibiotikumhaltigen organischen
Extrakte zuerst mit einer sauren wäßrigen Lösung mit einem pH unter 5 und dann mit einer
alkalischen wäßrigen Lösung mit einem pH über 8 wiederholt auszieht, wobei die Hauptmenge der antibiotischen
Aktivität in der organischen Phase bleibt, aus der das Mikonomycin isoliert wird.
Ein gutes Reinigungsverfahren für das neue Antibiotikum stellt die Verteilung zwischen einer alkoholischen
wäßrigen Lösung und einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel dar. Zweckmäßig erfolgt
die Verteilung nach dem Gegenstromverfahren in entsprechenden Apparaten. Auch Chromatographie,
z. B. an Aluminiumoxyd, ist zur Reinigung sehr geeignet. Mittels dieser Reinigungsverfahren kann auch
das Antibiotikum Echinomycin, das bei der Fermentation des Stammes A 21066 in geringer Menge neben
dem Mikonomycin gebildet wird, abgetrennt werden. Die Gewinnung des reinen Mikonomycins in kristalliner
Form nimmt man z. B. aus organischen Lösungsmitteln, wie aus Aceton, Methanol, Äthanol, Chloroform,
Benzol, Benzol-Petroläther-Gemischen, Aceton-Petroläther-Gemischen oder Chloroform-Petroläther-Gemischen.
Zum Umkristallisieren dienen dieselben Lösungsmittel oder auch wäßrig-organische Lösungen
wie verdünnte Alkohole, verdünntes Aceton usw.
Das Antibiotikum Mikonomycin erhält man als farbloses, mikrokristallines Pulver. F. 111 bis 116° C,
[α] ο0 = — 40° (in Äthanol). Die Elementaranalyse
liefert folgende Werte: C=59,33%>, H= 8,35%,
O C H3=10,92«/», (C) C H3=I 1,49 «/0. Die qualitativen
Elementarproben auf Stickstoff, Schwefel und Halogen sind negativ. Das Ultraviolettabsorptionsspektrum
zeigt ein Maximum bei 219 mu (log E\fm
=2,45) und zwei Schultern bei 240 ma (log ElI
=2,23) und respektive bei 290 πΐμ (log ElI = 1,17).
Im Infrarotspektrum, gemessen in Kaliumbromid
(vgl. Fig. 1) sind Banden unter anderem bei folgenden Wellenlängen sichtbar: 2,88, 3,40, 5,83, 5,90, 6,04,
6,12, 6,87, 7,22, 7,40, 7,54, 7,80, 7,90, 8,10, 8,53, 9,23, 10,22, 11,23, 11,62, 12,04, 12,75, 13,5, 13,80
und 14,40 μ.
Bei der Behandlung von Mikonomycin mit Acetanhydrid—Pyridin
entsteht ein Acetylierungsprodukt vom F. 167 bis 174° C, [a]|° = -14° (in Äthanol);
das Infrarotspektrum ist in Fig. 2 wiedergegeben.
Das Mikonomycin besitzt eine sehr hohe antibiotische Wirksamkeit gegenüber verschiedenen Testorganismen.
Verwendet man als Testmethode in vitro Verdünnungsreihen (Zehnerpotenzen) in Glukosebouillon,
die während 24 Stunden bei 37° C bebrütet werden, so ergeben sich folgende hemmende
Konzentrationen:
Testorganismen
Micrococcus pyogenes, var. aureus
Micrococcus pyogenes, var. aureus
Micrococcus pyogenes, var. aureus
Penicillin-resistent
Streptococcus pyogenes
Streptococcus viridans
Streptococcus faecalis
Corynebacterium diphtheriae
Bacillus megatherium
Mycobacterium tuberculosis * ....
Trichomonas foetus **
Trichomonas foetus **
als Lj^unjen, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen.
Gegebenenfalls sind sie sterilisiert und bzw. oder enthalten Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierung;?-,
Netz- oder Emulgiermittel. Sie können auch noch andere therapeutisch wertvolle Stoffe enthalten.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben, ohne daß damit eine Einschränkung
des Erfindungsgegenstandes beabsichtigt ist. Die ίο Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Man bereitet eine Nährlösung der Zusammensetzung: Stärke 10 g, Pepton 4 g, Fleischextrakt 4 g,
Trockenhefe 1 g, sek. Kaliumphosphat und 11 Leitungswasser, und stellt sie auf pH 7,5 ein. Diese,
bzw. ein Vielfaches derselben, wird in 500-cm3-Erlen-Femmende
meyern (mit je 100 cm3 Nährlösung) oder in 500-1-Konzen-Fermentern
(mit je 3001 Nährlösung) abgefüllt und
tration 20 20 bis 30 Minuten bei 1 atü sterilisiert. Dann impft man mit bis zu 10% einer teilweise sporulierenden,
vegetativen Kultur des Streptomyces A 21066 an und inkubiert unter gutem Schütteln bzw. Rühren und in
den Fermentern unter Belüftung (mit etwa 1 Volumen steriler Luft pro Volumen Nährlösung pro Minute)
bei 27°. Nach 70 bis 120 Stunden Wachstum filtriert man die Kulturen unter Zusatz eines Filterhilfsmittels
je nach Volumen durch eine Nutsche oder durch eine Filterpresse oder einen rotierenden Filter und befreit
so die antibiotisch wirksame wäßrige Lösung vom Mycel und anderen festen Bestandteilen.
100
10
10
10
10
100
100
100
* In Kirchners synthetischem Medium mit 5°/o bovinem
Albumin kultiviert; Ablesung des Wachstums nach 2 Wochen.
** In Bouillon mit 10 Vo Pferdeserum bei 37° C kultiviert;
Ablesung nach 4 Tagen.
In vivo ist Mikonomycin ebenfalls wirksam. Bei fünfmaliger subkutaner Verabreichung von 100 mg/kg
an mit Micrococcus pyogenes, var. aureus infizierte Mäuse werden 75% Überlebende beobachtet. Weiter
überleben Mäuse eine Infektion mit Streptococcus haemolyticus bei analoger Applikation von fünfmal
33 mg/kg.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bilden außer den Herstellungsverfahren für das Antibiotikum
Mikonomycin auch die genannte Verbindung selbst, weiter seine Ester und die mittels Hydrierung oder
Oydation erhaltenen Umwandlungsprodukte sowie die Spaltprodukte, wie sie z. B. bei der Hydrolyse von
Mikonomycin erhalten werden.
Das Antibiotikum Mikonomycin, die obengenannten Umwandlungs- und Spaltprodukte oder entsprechende
Gemische können als Heilmittel, z. B. in Form pharmazeutischer Präparate, Verwendung
finden. Diese enthalten die genannten Verbindungen in Mischung mit einem für die enterale, parenterale
oder lokale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen Trägermaterial. Für
dasselbe kommen solche Stoffe in Frage, die mit den neuen Verbindungen nicht reagieren, wie z. B. Gelatine,
Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Öle, Benzylalkohol, Gummi, Polyalkylenglykole,
Vaseline, Cholesterin, oder andere bekannte Arzneimittelträger. Die pharmazeutischen
Präparate können z. B. als Tabletten, Dragees, Pulver, Salben, Cremes, Suppositorien, oder in flüssiger Form
Verwendet man an Stelle des im Beispiel 1 angegebenen Mediums die im folgenden beschriebenen
Nährlösungen a), b) oder d), so erhält man nach analoger Sterilisation, Beimpfung mit Streptomyces
A 21066, Inkubation bei 27° und Filtration wäßrige antibiotisch wirksame Lösungen,
a) 10 g Rohglukose, 5 g Pepton, 3 g Fleischextrakt (Oxo Lab Lemco), 5 g Natriumchlorid, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilatsion 7,5.
a) 10 g Rohglukose, 5 g Pepton, 3 g Fleischextrakt (Oxo Lab Lemco), 5 g Natriumchlorid, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilatsion 7,5.
20 g Rohglukose, 5 g Distillers solubles, 40 g Sojamehl, 20 g Natriumchlorid, 10 g Calciumcarbonat
und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilisation
7,5.
c) 20 g Mannit, 20 g Sojamehl und 11 Leitungswasser;
pH vor der Sterilisation 7,5.
d) 10 g Rohglukose, 10 g Sojamehl, 5 g Natriumchlorid, 1 g Natriumnitrat, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilisation 7,5.
d) 10 g Rohglukose, 10 g Sojamehl, 5 g Natriumchlorid, 1 g Natriumnitrat, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilisation 7,5.
35
40
45
b)
55
Der Filterrückstand eines gemäß Beispiel 1 oder 2 erhaltenen 150-1-Ansatzes wird mit 251 Aceton ausgerührt
und erneut filtriert. Dies wird zweimal wiederholt, worauf man die antibiotikumhaltigen Acetonlösungen
vereinigt, im Vakuum auf 51 einengt und mit dem Kulturfiltrat vereinigt. Diese Lösung wird
mit 701 Äthylacetat extrahiert, wobei die gesamte antibakterielle Aktivität in die organische Phase
übergeht. Der Extrakt wird mit Wasser gewaschen, im Vakuum auf 5 1 eingedampft und dann mehrere
Male mit 0,5 η-Essigsäure und mit 2 n-Natronlauge ausgeschüttelt. Schließlich trocknet man die Äthylacetatlösung
über Natriumsulfat und dampft sie im
Vakuum ein, wobei ein öliger Rückstand erhalten wird. Durch Behandlung mit Petroläther gewinnt man
daraus das rohe Antibiotikum Mikonomycin.
81 g des rohen, gemäß Beispiel 3 gewonnenen Mikonomycins werden in absolutem Chloroform gelöst
und auf eine Säule aus 1,75 kg Aluminiumoxyd (Aktivität IH gemäß B rock mann) aufgetragen. Man eluiert
mit Chloroform und anschließend mit Gemischen von Chloroform—Methanol. Die mit 41 Chloroform eluierten
Fraktionen enthalten 10 g eines antibiotisch unwirksamen Öls, das bei der Behandlung mit Methanol
kristallisiert (F. 163 bis 166°). Gemäß Mischschmelzpunkt, optischer Drehung und Infrarotspektrum
handelt es sich um das L-Leucyl-L-prolin-anhydrid.
Die weiteren, mit einem Chloroform-Methanol-(99:1)-Gemisch
eluierten Anteile zeigen hohe antibiotische Wirksamkeit. Aus diesen aktiven Fraktionen
erhält man nach dem Eindampfen im Vakuum das angereicherte Antibiotikum Mikonomycin in Form
eines bräunlichen amorphen Pulvers.
14,9 g des nach Beispiel 4 gewonnenen angereicherten Mikonomycins werden einer Gegenstromverteilung
unterzogen. Ein zweiphasiges Lösungsmittelsystem wird bereitet durch Vermischen von 4 Teilen
Tetrachlorkohlenstoff, 4 Teilen Methylalkohol, 1 Teil Chloroform und 1 Teil Wasser. Die Substanz wird in
die ersten fünf Gläser der Verteilungsapparatur eingefüllt und die Verteilung über 180 Stufen durchgeführt.
Darauf prüft man die einzelnen Fraktionen auf ihre antibiotische Wirksamkeit. Es können zwei
Aktivitätsmaxima beobachtet werden, und zwar bei den Stufen 57 und 135.
Die das erste Antibiotikum enthaltenden Fraktionen 40 bis 75 werden vereinigt. Man trennt die untere
Phase ab und schüttelt die obere Phase nach Vermischen mit dem gleichen Volumen Wasser dreimal
mit Chloroform aus. Die Chloroformauszüge werden mit der vorher abgetrennten unteren Phase vereinigt,
mit Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum eingedampft. Es bleibt ein Rückstand von 347 mg einer
blaßbräunlichen amorphen Substanz.
Dieses Material wird nochmals an einer Säule aus 11 g Aluminiumoxyd Chromatographien. Die mit
Chloroform-Methanol 99:1 eluierten aktiven Fraktionen
geben beim Eindampfen 150 mg eines fast farblosen, antibiotisch aktiven Rückstandes. Durch
Kristallisation aus Äthylacetat—Äther kann die Substanz
als mikrokristallines farbloses Pulver gewonnen werden, das bei 217 bis 220° unter Zersetzung
schmilzt und in allen Eigenschaften (Mischschmelzpunkt, Ultraviolett- und Infrarotspektrum, Papierchromatographie)
mit Echanomycin übereinstimmt.
Die das neue Antibiotikum Mikonomycin enthaltenden Fraktionen 120 bis 150 der oben beschriebenen
Gegenstromverteilung werden in gleicher Weise aufgearbeitet und hinterlassen beim Eindampfen
8,36 g Trockenrückstand. Dieser wird einer zweiten 200stufigen Gegenstromverteilung unterzogen, wobei
das folgende Lösungsmittelsystem verwendet wird: 41 Tetrachlorkohlenstoff, 2,661 Chloroform, 5,331
Methylalkohol und 1,33 1 Wasser. Die Prüfung der einzelnen Fraktionen auf antibiotische Wirkung zeigt,
daß nur noch eine aktive Substanz vorliegt; das Aktivitätsmaximum befindet sich in Stufe 97. Die Stufen
91 bis 100 werden vereinigt, wobei man nach der Aufarbeitung 1,6 g eines fast farblosen Pulvers erhält.
Dieses wird in 20 cm3 Benzol gelöst. Man gibt nun langsam so viel Petroläther zu, bis ein merklicher
Niederschlag entsteht. Nach dem Abfiltrieren erhält man 158 mg eines gelblichen, schwach aktiven Pulvers.
Das Filtrat wird nun unter stetem Umrühren
ίο mit ewa 200 cm3 Petroläther versetzt. Das Antibiotikum
beginnt sich bald in fester Form abzuscheiden. Der Niederschlag wird auf der Nutsche abgetrennt
und getrocknet. Man erhält 1,40 g eines weißen lokkeren Pulvers, das noch dreimal in der gleichen Art
x5 und Weise umgelöst wird. Das reine Mikonomycin
zeigt folgende Eigenschaften: F. 111 bis 116° (unter dem Mikroskop bestimmt); [α] %° = -40,2° (c=0,985
in Feinsprit). Ultraviolettabsorptionsspektrum in Feinsprit: Xmax 219 ΐημ (log E};5 m =2,45), lmax 240 mu
(log Ei« =2,23), !„αχ290πΐμ (logEJt =1,17).
Das in Kaliumbromid gemessene Infrarotabsorptionsspektrum (Fig. 1) zeigt unter anderem folgende
charakterische Absorptionsbanden: 2,88, 3,40, 5,83, 5,90, 6,04, 6,12, 6,87, 7,22, 7,40, 7,54, 7,80, 7,90,
as 8,10, 8,53, 9,23, 10,22, 11,23, 11,62, 12,04, 12,75,
13,5, 13,80 und 14,40 μ. Elementaranalyse:
C=59,33«/o, H=8,35«/o» O (ber.=32,32«/.O, CH3O
= 10,92%, CH3(C) 11,491Vo, AcetylO°/o,
Die qualitativen Elementarproben für N, S und Halogen sind negativ.
350 mg des gemäß Beispiel 5 erhaltenen reinen Mikonomycins werden mit je 5 cm3 Essigsäureanhydrid
und Pyridin versetzt und 18 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Man dampft das Lösungsmittel
im Vakuum ab und Chromatographien den teilweise kristallinen bräunlichen Rückstand an einer
Säule aus 20 g Aluminiumoxyd. Aus den mit Chloroform eluierten Fraktionen erhält man 154 mg farblose
Kristalle des acetylierten Mikonomycins, die dreimal aus Aceton—Äther umkristallisiert werden.
F. 167 bis 174°; [a]2 D° = -14,l° (c=0,856 in Feinsprit).
Elementaranalyse·. Gefunden C = 59,54 0O,
H = 7,76°/o, O = 32,32 °/o. Das Infarotspektrum, gemessen
in Kaliumbromid, ist in Fig. 2 dargestellt.
100 mg des gemäß Beispiel 5 erhaltenen reinen Mikonomycins werden mit 5 cm3 0,6n alkoholischer
Natronlauge Vs> Stunde unter Rückfluß erwärmt. Das
bräunlichgelbe Gemisch wird mit 0,1 η-Salzsäure bis zur Entfärbung von Phenolphthalein titriert und der
gefundene Wert mit einer Blindprobe verglichen. Es wird ein Laugeverbrauch von 0,28 Äquivalenten gefunden,
entsprechend einem Äquivalentgewicht von 357 für das Antibiotikum Mikonomycin.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Die Verwendung von Streptomyces albogriseolus Stamm A 21066 oder eines dessen Eigenschaften aufweisenden Mikroorganismus zur Herstellung des Antibiotikums Mikonomycin durch übliche biologische Züchtung, Gewinnung des Antibiotikums aus dem Kulturfiltrat und Reindarstellung.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH1110820X | 1959-05-15 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1110820B true DE1110820B (de) | 1961-07-13 |
Family
ID=4558064
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC21386A Pending DE1110820B (de) | 1959-05-15 | 1960-05-06 | Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Mikonomycin |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1110820B (de) |
-
1960
- 1960-05-06 DE DEC21386A patent/DE1110820B/de active Pending
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