DE1110820B - Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Mikonomycin - Google Patents

Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Mikonomycin

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DE1110820B
DE1110820B DEC21386A DEC0021386A DE1110820B DE 1110820 B DE1110820 B DE 1110820B DE C21386 A DEC21386 A DE C21386A DE C0021386 A DEC0021386 A DE C0021386A DE 1110820 B DE1110820 B DE 1110820B
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miconomycin
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chloroform
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Dr Ernst Gaeumann
Dr Vladimir Prelog
Dr Ernst Vischer
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BASF Schweiz AG
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • C12N1/20Bacteria; Culture media therefor
    • C12N1/205Bacterial isolates
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N63/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing microorganisms, viruses, microbial fungi, animals or substances produced by, or obtained from, microorganisms, viruses, microbial fungi or animals, e.g. enzymes or fermentates
    • A01N63/20Bacteria; Substances produced thereby or obtained therefrom
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    • C12R2001/00Microorganisms ; Processes using microorganisms
    • C12R2001/01Bacteria or Actinomycetales ; using bacteria or Actinomycetales
    • C12R2001/465Streptomyces

Description

Die Erfindung betrifft die Herstellung und Gewinnung eines neuen Antibiotikums, das im folgenden Mikonomycin genannt wird.
Das Antibiotikum Mikonomycin entsteht bei der Kultur eines neuen Stammes der Gattung Sreptomyces, der aus einer auf der Insel Mikonos, Griechenland, gesammelten Bodenprobe isoliert wurde. Er wird in den Laboratorien des Erfinders und in der Eidg. Technischen Hochschule, Institut für spezielle Botanik, Zürich, unter der Bezeichnung A 21066 aufbewahrt.
Der Stamm A 21066 bildet ein aschgraues Luftmycel. Die Sporenketten sind monopodial verzweigt, mit engen, geschlossenen Spiralen. Die Oberfläche der einzelnen Sporen ist mit feinen, biegsamen und zerbrechlichen Stacheln bedeckt, die bis 1,5 μ lang sind. Beim Wachstum auf peptonhaltigen Nährböden wird keine Melaninbildung beobachtet. Das Wachstum ist relativ wenig abhängig von der Temperatur, sowohl bei 20° C als auch bei 40° C entwickelt sich der Pilz gut, doch liegt das Optimum zwischen 30 und 38° C.
Zur weiteren Charakterisierung wird im folgenden das Wachstum des Stammes A 21066 auf verschiedenen Nährmedien beschrieben. Die Nährmedien 1 bis 7 und 10 wurden nach W. Lindenbein, Arch. Mikrobiol., 17, S. 361 (1952), hergestellt.
1. Synthetischer Agar Wachstum dünn, schleierartig,
weißgelb bis zum Teil hellgelbrot; Luftmycel staubig, mehlgrauweiß; Substrat in einzelnen Partien wenig hellgelbrot verfärbt.
2. Synthetische
Lösung Grundwachstum und Flocken
weißgelb; spärliches kreideweißes Oberflächenwachstum, Substrat wenig hellgelbrot.
3. Glukose-Agar
Wachstum punktförmig bis dünn, schleierartig, bräunlichgelb, rötlichbraun bis teilweise hellorange; Luftmycel
sammetig,
grauweiß.
schneeweiß bis
4. Glukose-Asparagin-Agar
Wachstum dünn, schleierartig, bräunlichgelb bis stellenweise hellgelbrot; Luftmycel sammetig, aschgrau.
Herstellung und Gewinnung
des Antibiotikums Mikonomycin
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter: Dipl.-Ing. E. Splanemann, Patentanwalt,
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 15. Mai 1959
Dr. Ernst Gäumann, Dr. Vladimir Prelog, Zürich,
und Dr. Ernst Vischer, Basel (Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
5. Calciummalat-Agar
6. Gelatinestich
(180C)
7. Stärkeplatte
8. Kartoffeln
9. Karotten
Wachstum dünn, schleierartig, weißgelb mit dunkelbraunen Punkten; Luftmycel spärlich, kreideweiß; Substrat wenig blaßkarmin bis rötlichblau.
Wachstum im Stich punktförmig bis pustelig, zum Teil flechtenartig, bräunlichgelb; Luftmycel spärlich, kreideweiß; Verflüssigung nach 30 Tagen 1 bis 1,5 cm.
Wachstum dünn, schleierartig, weißgelb bis wenig rötlich; Hydrolyse nach 1 Woche 1 bis 2 mm.
Wachstum pustelig bis flechtenartig, bräunlichgelb bis bräunlichgrau, Luftmycel sammetig, anfangs kreideweiß, später bräunlichgrau und in gut entwickeltem Zustand aschgrau.
Wachstum spärlich, punktförmig bis dünn, schleierartig, bräunlichgelb.
109 647/466
10. Lackmusmilch ..
Anfänglich dickes Ringwachstum und später auch runzlige, weißgelbe Pellikula; spärliche Peptonisierung (nach 1 Woche etwa 1 cm) und schwache Koagulation; Lackmusblau.
Der Stamm A 21066 stimmt in seinen wesentlichen Merkmalen, wie Luftmycel, Morphologie der Sporenketten und der einzelnen Sporen und Melaninbildung (vgl. Ettlinger et al., Archiv Mikrobiologie, 31, S. 326 [1958]), mit Streptomyces albogriseolus Benedict et al. überein und wird deshalb vorläufig dieser Art zugeordnet. Es ist bekannt, daß einzelne Stämme von S. albogriseolus das Antibiotikum Neomycin produzieren (vgl. Benedict et al., Antibiotics and Chemotherapy, 4, S. 653 [1954]). Von diesem unterscheidet sich das neue Antibiotikum Mikonomycin in charakteristischer Weise, z. B. dadurch, daß es, im Gegensatz zum Neomycin, leicht mittels organischer Lösungsmittel aus dem Kulturfiltrat extrahiert werden kann. Weiter besitzt Neomycin basische Eigenschaften, während das neue Antibiotikum Mikonomycin neutral ist.
Die vorliegende Erfindung ist, was die Herstellung des Antibiotikums Mikonomycin anbelangt, nicht auf die Verwendung des Organismus A 21066 oder anderer der Beschreibung entsprechender Stämme beschränkt, sondern betrifft auch die Verwendung von Varianten dieser Organismen, wie sie z. B. durch Selektionierung oder Mutation, insbesondere unter der Einwirkung von Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen oder Stickstoff-Senfölen gewonnen werden.
Zur Erzeugung von Mikonomycin wird ein die Eigenschaften des Organismus A 21066 aufweisender Streptomyceten-Stamm, z. B. in wäßriger, anorganische Salze, eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle enthaltender Nährlösung aerob gezüchtet, bis diese eine wesentliche antibakterielle Wirkung zeigt, und das Antibiotikum Mikonomcin hierauf isoliert.
Die Nährlösung enthält als anorganische Salze beispielsweise Chloride, Nitrate, Carbonate, Sulfate von Alkalien, Erdalkalien, Magnesium, Eisen, Zink, Mangan. Als Stickstoff- und Kohlenstoffquelle und gegebenenfalls zuzusetzende wachstumsfördernde Stoffe seien z. B. genannt: Aminosäuren und ihre Gemische, Peptide und Proteine sowie ihre Hydrolysate, wie Pepton oder Trypton, Fleischextrakte, wasserlösliche Anteile von Getreidekörnern, wie Mais und Weizen, von Destillationsrückständen bei der Alkoholherstellung, von Hefe, Bohnen, insbesondere der Sojapflanze, von Samen, beispielsweise der Baumwollpflanze, ferner Glukose, Saccharose, Laktose, Stärke, Mannit, Glycerin usw.
Die Züchtung erfolgt aerob, also beispielsweise in ruhender Oberflächenkultur oder vorzugsweise submers unter Schütteln oder Rühren mit Luft oder Sauerstoff in Schüttelflaschen oder den bekannten Fermentern. Als Temperatur eignet sich eine solche zwischen 20 und 40° C. Eine wesentliche antibakterielle Wirkung zeigt die Nährlösung dabei im allgemeinen nach I1Za bis 5 Tagen.
Zur Isolierung des Antibiotikums können z. B. folgende Verfahren dienen: Man trennt das Mycel vom Kulturfiltrat ab, wonach die Hauptmenge des Antibioticums im Kulturfiltrat gefunden wird. Es bleiben aber trotzdem namhafte Mengen des Antibiotikums am Mycel adsorbiert. Es ist daher vorteilhaft, letzteres gut auszuwaschen. Dazu eignen sich besonders organische, mindestens teilweise wasserlösliche Lösungsmittel, wie Alkohole, z. B. Methanol, Äthanol und Butanole, oder Ketone, z. B. Aceton und Methyläthyiketon. Diese Mycelextrakte werden entweder direkt oder nach vorheriger Konzentration im Vakuum zum Kulturfiltrat gegeben. Man extrahiert das Gemisch mit einem mit Wasser nicht mischbaren, organischen Lösungsmittel, wie Estern niederer Fettsäuren, beispielsweise Äthylacetat oder Amylacetat, Kohlenwasserstoffen, z. B. Benzol, chlorierten Kohlenwasserstoffen, z. B. Äthylenchlorid, Methylenchlorid oder Chloroform, Ketonen, z. B. Methylpropylketon, Methylamylketon oder Diisobutylketon, Alkoholen, wie Butylalkoholen oder Amylalkoholen, Äthern, z. B. Äthyläther, Diisopropyläther, Dibutyläthern oder Glykoläthern u. dgl. An Stelle einer Lösungsmittelextraktion der Kulturen oder in Kombination mit einer solchen als weitere Reinigungsoperation kann man das Antibiotikum auch durch Adsorption gewinnen, beispielsweise an Aktivkohle oder an aktivierten Erden, wie Fullererde oder Floridin, und anschließende Extraktion des Adsorbates, z. B. mit einem in Wasser wenigstens teilweise löslichen organischen Lösungsmittel, wie Aceton, Butanol oder Methyläthyiketon.
Man kann auch die Kulturen direkt, ohne vorgängige Abtrennung des Mycels, in der angegebenen Art und Weise extrahieren.
Eine weitere Anreicherung läßt sich dadurch erzielen, daß man die antibiotikumhaltigen organischen Extrakte zuerst mit einer sauren wäßrigen Lösung mit einem pH unter 5 und dann mit einer alkalischen wäßrigen Lösung mit einem pH über 8 wiederholt auszieht, wobei die Hauptmenge der antibiotischen Aktivität in der organischen Phase bleibt, aus der das Mikonomycin isoliert wird.
Ein gutes Reinigungsverfahren für das neue Antibiotikum stellt die Verteilung zwischen einer alkoholischen wäßrigen Lösung und einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel dar. Zweckmäßig erfolgt die Verteilung nach dem Gegenstromverfahren in entsprechenden Apparaten. Auch Chromatographie, z. B. an Aluminiumoxyd, ist zur Reinigung sehr geeignet. Mittels dieser Reinigungsverfahren kann auch das Antibiotikum Echinomycin, das bei der Fermentation des Stammes A 21066 in geringer Menge neben dem Mikonomycin gebildet wird, abgetrennt werden. Die Gewinnung des reinen Mikonomycins in kristalliner Form nimmt man z. B. aus organischen Lösungsmitteln, wie aus Aceton, Methanol, Äthanol, Chloroform, Benzol, Benzol-Petroläther-Gemischen, Aceton-Petroläther-Gemischen oder Chloroform-Petroläther-Gemischen. Zum Umkristallisieren dienen dieselben Lösungsmittel oder auch wäßrig-organische Lösungen wie verdünnte Alkohole, verdünntes Aceton usw.
Das Antibiotikum Mikonomycin erhält man als farbloses, mikrokristallines Pulver. F. 111 bis 116° C, [α] ο0 = — 40° (in Äthanol). Die Elementaranalyse liefert folgende Werte: C=59,33%>, H= 8,35%, O C H3=10,92«/», (C) C H3=I 1,49 «/0. Die qualitativen Elementarproben auf Stickstoff, Schwefel und Halogen sind negativ. Das Ultraviolettabsorptionsspektrum zeigt ein Maximum bei 219 mu (log E\fm =2,45) und zwei Schultern bei 240 ma (log ElI =2,23) und respektive bei 290 πΐμ (log ElI = 1,17). Im Infrarotspektrum, gemessen in Kaliumbromid
(vgl. Fig. 1) sind Banden unter anderem bei folgenden Wellenlängen sichtbar: 2,88, 3,40, 5,83, 5,90, 6,04, 6,12, 6,87, 7,22, 7,40, 7,54, 7,80, 7,90, 8,10, 8,53, 9,23, 10,22, 11,23, 11,62, 12,04, 12,75, 13,5, 13,80 und 14,40 μ.
Bei der Behandlung von Mikonomycin mit Acetanhydrid—Pyridin entsteht ein Acetylierungsprodukt vom F. 167 bis 174° C, [a]|° = -14° (in Äthanol); das Infrarotspektrum ist in Fig. 2 wiedergegeben.
Das Mikonomycin besitzt eine sehr hohe antibiotische Wirksamkeit gegenüber verschiedenen Testorganismen. Verwendet man als Testmethode in vitro Verdünnungsreihen (Zehnerpotenzen) in Glukosebouillon, die während 24 Stunden bei 37° C bebrütet werden, so ergeben sich folgende hemmende Konzentrationen:
Testorganismen
Micrococcus pyogenes, var. aureus
Micrococcus pyogenes, var. aureus
Penicillin-resistent
Streptococcus pyogenes
Streptococcus viridans
Streptococcus faecalis
Corynebacterium diphtheriae
Bacillus megatherium
Mycobacterium tuberculosis * ....
Trichomonas foetus **
als Lj^unjen, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen. Gegebenenfalls sind sie sterilisiert und bzw. oder enthalten Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierung;?-, Netz- oder Emulgiermittel. Sie können auch noch andere therapeutisch wertvolle Stoffe enthalten.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben, ohne daß damit eine Einschränkung des Erfindungsgegenstandes beabsichtigt ist. Die ίο Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
Man bereitet eine Nährlösung der Zusammensetzung: Stärke 10 g, Pepton 4 g, Fleischextrakt 4 g, Trockenhefe 1 g, sek. Kaliumphosphat und 11 Leitungswasser, und stellt sie auf pH 7,5 ein. Diese, bzw. ein Vielfaches derselben, wird in 500-cm3-Erlen-Femmende meyern (mit je 100 cm3 Nährlösung) oder in 500-1-Konzen-Fermentern (mit je 3001 Nährlösung) abgefüllt und
tration 20 20 bis 30 Minuten bei 1 atü sterilisiert. Dann impft man mit bis zu 10% einer teilweise sporulierenden, vegetativen Kultur des Streptomyces A 21066 an und inkubiert unter gutem Schütteln bzw. Rühren und in den Fermentern unter Belüftung (mit etwa 1 Volumen steriler Luft pro Volumen Nährlösung pro Minute) bei 27°. Nach 70 bis 120 Stunden Wachstum filtriert man die Kulturen unter Zusatz eines Filterhilfsmittels je nach Volumen durch eine Nutsche oder durch eine Filterpresse oder einen rotierenden Filter und befreit so die antibiotisch wirksame wäßrige Lösung vom Mycel und anderen festen Bestandteilen.
100
10
10
10
10
100
100
* In Kirchners synthetischem Medium mit 5°/o bovinem Albumin kultiviert; Ablesung des Wachstums nach 2 Wochen.
** In Bouillon mit 10 Vo Pferdeserum bei 37° C kultiviert; Ablesung nach 4 Tagen.
In vivo ist Mikonomycin ebenfalls wirksam. Bei fünfmaliger subkutaner Verabreichung von 100 mg/kg an mit Micrococcus pyogenes, var. aureus infizierte Mäuse werden 75% Überlebende beobachtet. Weiter überleben Mäuse eine Infektion mit Streptococcus haemolyticus bei analoger Applikation von fünfmal 33 mg/kg.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bilden außer den Herstellungsverfahren für das Antibiotikum Mikonomycin auch die genannte Verbindung selbst, weiter seine Ester und die mittels Hydrierung oder Oydation erhaltenen Umwandlungsprodukte sowie die Spaltprodukte, wie sie z. B. bei der Hydrolyse von Mikonomycin erhalten werden.
Das Antibiotikum Mikonomycin, die obengenannten Umwandlungs- und Spaltprodukte oder entsprechende Gemische können als Heilmittel, z. B. in Form pharmazeutischer Präparate, Verwendung finden. Diese enthalten die genannten Verbindungen in Mischung mit einem für die enterale, parenterale oder lokale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen Trägermaterial. Für dasselbe kommen solche Stoffe in Frage, die mit den neuen Verbindungen nicht reagieren, wie z. B. Gelatine, Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Öle, Benzylalkohol, Gummi, Polyalkylenglykole, Vaseline, Cholesterin, oder andere bekannte Arzneimittelträger. Die pharmazeutischen Präparate können z. B. als Tabletten, Dragees, Pulver, Salben, Cremes, Suppositorien, oder in flüssiger Form
Beispiel 2
Verwendet man an Stelle des im Beispiel 1 angegebenen Mediums die im folgenden beschriebenen Nährlösungen a), b) oder d), so erhält man nach analoger Sterilisation, Beimpfung mit Streptomyces A 21066, Inkubation bei 27° und Filtration wäßrige antibiotisch wirksame Lösungen,
a) 10 g Rohglukose, 5 g Pepton, 3 g Fleischextrakt (Oxo Lab Lemco), 5 g Natriumchlorid, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilatsion 7,5.
20 g Rohglukose, 5 g Distillers solubles, 40 g Sojamehl, 20 g Natriumchlorid, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilisation 7,5.
c) 20 g Mannit, 20 g Sojamehl und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilisation 7,5.
d) 10 g Rohglukose, 10 g Sojamehl, 5 g Natriumchlorid, 1 g Natriumnitrat, 10 g Calciumcarbonat und 11 Leitungswasser; pH vor der Sterilisation 7,5.
35
40
45
b)
55
Beispiel 3
Der Filterrückstand eines gemäß Beispiel 1 oder 2 erhaltenen 150-1-Ansatzes wird mit 251 Aceton ausgerührt und erneut filtriert. Dies wird zweimal wiederholt, worauf man die antibiotikumhaltigen Acetonlösungen vereinigt, im Vakuum auf 51 einengt und mit dem Kulturfiltrat vereinigt. Diese Lösung wird mit 701 Äthylacetat extrahiert, wobei die gesamte antibakterielle Aktivität in die organische Phase übergeht. Der Extrakt wird mit Wasser gewaschen, im Vakuum auf 5 1 eingedampft und dann mehrere Male mit 0,5 η-Essigsäure und mit 2 n-Natronlauge ausgeschüttelt. Schließlich trocknet man die Äthylacetatlösung über Natriumsulfat und dampft sie im
Vakuum ein, wobei ein öliger Rückstand erhalten wird. Durch Behandlung mit Petroläther gewinnt man daraus das rohe Antibiotikum Mikonomycin.
Beispiel 4
81 g des rohen, gemäß Beispiel 3 gewonnenen Mikonomycins werden in absolutem Chloroform gelöst und auf eine Säule aus 1,75 kg Aluminiumoxyd (Aktivität IH gemäß B rock mann) aufgetragen. Man eluiert mit Chloroform und anschließend mit Gemischen von Chloroform—Methanol. Die mit 41 Chloroform eluierten Fraktionen enthalten 10 g eines antibiotisch unwirksamen Öls, das bei der Behandlung mit Methanol kristallisiert (F. 163 bis 166°). Gemäß Mischschmelzpunkt, optischer Drehung und Infrarotspektrum handelt es sich um das L-Leucyl-L-prolin-anhydrid. Die weiteren, mit einem Chloroform-Methanol-(99:1)-Gemisch eluierten Anteile zeigen hohe antibiotische Wirksamkeit. Aus diesen aktiven Fraktionen erhält man nach dem Eindampfen im Vakuum das angereicherte Antibiotikum Mikonomycin in Form eines bräunlichen amorphen Pulvers.
Beispiel 5
14,9 g des nach Beispiel 4 gewonnenen angereicherten Mikonomycins werden einer Gegenstromverteilung unterzogen. Ein zweiphasiges Lösungsmittelsystem wird bereitet durch Vermischen von 4 Teilen Tetrachlorkohlenstoff, 4 Teilen Methylalkohol, 1 Teil Chloroform und 1 Teil Wasser. Die Substanz wird in die ersten fünf Gläser der Verteilungsapparatur eingefüllt und die Verteilung über 180 Stufen durchgeführt. Darauf prüft man die einzelnen Fraktionen auf ihre antibiotische Wirksamkeit. Es können zwei Aktivitätsmaxima beobachtet werden, und zwar bei den Stufen 57 und 135.
Die das erste Antibiotikum enthaltenden Fraktionen 40 bis 75 werden vereinigt. Man trennt die untere Phase ab und schüttelt die obere Phase nach Vermischen mit dem gleichen Volumen Wasser dreimal mit Chloroform aus. Die Chloroformauszüge werden mit der vorher abgetrennten unteren Phase vereinigt, mit Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum eingedampft. Es bleibt ein Rückstand von 347 mg einer blaßbräunlichen amorphen Substanz.
Dieses Material wird nochmals an einer Säule aus 11 g Aluminiumoxyd Chromatographien. Die mit Chloroform-Methanol 99:1 eluierten aktiven Fraktionen geben beim Eindampfen 150 mg eines fast farblosen, antibiotisch aktiven Rückstandes. Durch Kristallisation aus Äthylacetat—Äther kann die Substanz als mikrokristallines farbloses Pulver gewonnen werden, das bei 217 bis 220° unter Zersetzung schmilzt und in allen Eigenschaften (Mischschmelzpunkt, Ultraviolett- und Infrarotspektrum, Papierchromatographie) mit Echanomycin übereinstimmt.
Die das neue Antibiotikum Mikonomycin enthaltenden Fraktionen 120 bis 150 der oben beschriebenen Gegenstromverteilung werden in gleicher Weise aufgearbeitet und hinterlassen beim Eindampfen 8,36 g Trockenrückstand. Dieser wird einer zweiten 200stufigen Gegenstromverteilung unterzogen, wobei das folgende Lösungsmittelsystem verwendet wird: 41 Tetrachlorkohlenstoff, 2,661 Chloroform, 5,331 Methylalkohol und 1,33 1 Wasser. Die Prüfung der einzelnen Fraktionen auf antibiotische Wirkung zeigt, daß nur noch eine aktive Substanz vorliegt; das Aktivitätsmaximum befindet sich in Stufe 97. Die Stufen 91 bis 100 werden vereinigt, wobei man nach der Aufarbeitung 1,6 g eines fast farblosen Pulvers erhält. Dieses wird in 20 cm3 Benzol gelöst. Man gibt nun langsam so viel Petroläther zu, bis ein merklicher Niederschlag entsteht. Nach dem Abfiltrieren erhält man 158 mg eines gelblichen, schwach aktiven Pulvers. Das Filtrat wird nun unter stetem Umrühren
ίο mit ewa 200 cm3 Petroläther versetzt. Das Antibiotikum beginnt sich bald in fester Form abzuscheiden. Der Niederschlag wird auf der Nutsche abgetrennt und getrocknet. Man erhält 1,40 g eines weißen lokkeren Pulvers, das noch dreimal in der gleichen Art
x5 und Weise umgelöst wird. Das reine Mikonomycin zeigt folgende Eigenschaften: F. 111 bis 116° (unter dem Mikroskop bestimmt); [α] %° = -40,2° (c=0,985 in Feinsprit). Ultraviolettabsorptionsspektrum in Feinsprit: Xmax 219 ΐημ (log E};5 m =2,45), lmax 240 mu (log Ei« =2,23), !„αχ290πΐμ (logEJt =1,17).
Das in Kaliumbromid gemessene Infrarotabsorptionsspektrum (Fig. 1) zeigt unter anderem folgende charakterische Absorptionsbanden: 2,88, 3,40, 5,83, 5,90, 6,04, 6,12, 6,87, 7,22, 7,40, 7,54, 7,80, 7,90,
as 8,10, 8,53, 9,23, 10,22, 11,23, 11,62, 12,04, 12,75, 13,5, 13,80 und 14,40 μ. Elementaranalyse:
C=59,33«/o, H=8,35«/o» O (ber.=32,32«/.O, CH3O = 10,92%, CH3(C) 11,491Vo, AcetylO°/o,
Die qualitativen Elementarproben für N, S und Halogen sind negativ.
Beispiel 6
350 mg des gemäß Beispiel 5 erhaltenen reinen Mikonomycins werden mit je 5 cm3 Essigsäureanhydrid und Pyridin versetzt und 18 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Man dampft das Lösungsmittel im Vakuum ab und Chromatographien den teilweise kristallinen bräunlichen Rückstand an einer Säule aus 20 g Aluminiumoxyd. Aus den mit Chloroform eluierten Fraktionen erhält man 154 mg farblose Kristalle des acetylierten Mikonomycins, die dreimal aus Aceton—Äther umkristallisiert werden. F. 167 bis 174°; [a]2 D° = -14,l° (c=0,856 in Feinsprit). Elementaranalyse·. Gefunden C = 59,54 0O, H = 7,76°/o, O = 32,32 °/o. Das Infarotspektrum, gemessen in Kaliumbromid, ist in Fig. 2 dargestellt.
Beispiel 7
100 mg des gemäß Beispiel 5 erhaltenen reinen Mikonomycins werden mit 5 cm3 0,6n alkoholischer Natronlauge Vs> Stunde unter Rückfluß erwärmt. Das bräunlichgelbe Gemisch wird mit 0,1 η-Salzsäure bis zur Entfärbung von Phenolphthalein titriert und der gefundene Wert mit einer Blindprobe verglichen. Es wird ein Laugeverbrauch von 0,28 Äquivalenten gefunden, entsprechend einem Äquivalentgewicht von 357 für das Antibiotikum Mikonomycin.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH:
    Die Verwendung von Streptomyces albogriseolus Stamm A 21066 oder eines dessen Eigenschaften aufweisenden Mikroorganismus zur Herstellung des Antibiotikums Mikonomycin durch übliche biologische Züchtung, Gewinnung des Antibiotikums aus dem Kulturfiltrat und Reindarstellung.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
DEC21386A 1959-05-15 1960-05-06 Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Mikonomycin Pending DE1110820B (de)

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