CH346651A - Verfahren zur Herstellung eines neuen Antibiotikums - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines neuen Antibiotikums

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CH346651A
CH346651A CH346651DA CH346651A CH 346651 A CH346651 A CH 346651A CH 346651D A CH346651D A CH 346651DA CH 346651 A CH346651 A CH 346651A
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Gaeumann Ernst Dr Prof
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Ciba Geigy
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07KPEPTIDES
    • C07K7/00Peptides having 5 to 20 amino acids in a fully defined sequence; Derivatives thereof
    • C07K7/04Linear peptides containing only normal peptide links
    • C07K7/06Linear peptides containing only normal peptide links having 5 to 11 amino acids

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 Verfahren zur Herstellung eines neuen Antibiotikums Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines neuen Antibiotikums, das im folgenden mit     Echanomycin    bezeichnet wird. 



  Das Antibiotikum    Echanomycin   entsteht bei der Kultur einer neuen    Aktinomyceten-Art   der Gattung    Streptomyces,   die mit keiner der in    Bergey's     Manual of    Determinative      Bacteriology ,   6.    Aufl.,   oder in     Actinomycetes      and      their      Antibiotics    von    Waksman   und    Lechevalier   1953 aufgeführten Arten identisch ist und im folgenden als      Streptomyces      echinatus      nov.      sp.    beschrieben wird.

   Sie wurde aus einer in Angola gesammelten Bodenprobe isoliert und wird in unseren Laboratorien und in der    Eidg.   Technischen Hochschule, Institut für spezielle Botanik, Zürich, unter der Bezeichnung A 8331 aufbewahrt. 



     Streptomyces      echinatus   bildet ein aschgraues    Luft-      mycel.   Es trägt    Konidienketten,   die ein typisches Merkmal der Gattung    Streptomyces   sind. Die Sporen sind elliptisch bis oval. Ihre Oberfläche ist mit langen, dünnen Stacheln bedeckt, und ihre Grösse beträgt    0,9,u   x    0,6-0,7,u.   Das Wachstum ist relativ wenig abhängig von der Temperatur, sowohl bei 18  als auch bei 40  entwickelt sich der Pilz gut, doch liegt das Optimum zwischen 25 und 32 . 



  Zur weiteren Charakterisierung wird im folgenden das Wachstum von    Streptomyces      echinatus   auf verschiedenen Nährmedien beschrieben. Die Nährmedien 1-8 und 12 wurden nach W. Lindenbein,    Arch.      Mikrobiol.   17, 361 (l952) hergestellt. 



  1.    Synthetischer      Agar:   Wachstum dünn, schleierartig,    grünlichgelb   oder zitronengelb bis    lauchgrün   ;    Luftmycel      sammetig,   schneeweiss nach 4 Tagen, zitronengelb nach 7 Tagen; Pigment    grünlichgelb   bis grasgrün nach 14 Tagen. 



  ?. Synthetische Lösung: Wachstum spärlich, feine Trübung. 3.    Glucosebrühe:   Flottierendes Wachstum,    punkt-      förmig,   hellbraun; kein Pigment. 



  4.    Glucose-Agar:      Substratmycel   runzlig, dottergelb;    Luftmycel      sammetig,   schneeweiss im Zentrum,    bräunlichgelb   am Rand nach 4 Tagen, wollig, grauweiss bis aschgrau nach 7 Tagen; Pigment    sattgelb   bis goldgelb. 



  5.    Glucose-Asparagifa-Agar:      Substramycel   dünn, glatt, goldgelb bis    grünlichgelb,   nach 7 Tagen auch    grünlichgrau;      Luftmycel      sammetig,   von oben nach unten im    Reagensglas   aschgrau,    rötlichviolett,   weissgrau nach 4 Tagen, auf die ganze Länge des    Schrägagars   aschgrau nach 7 Tagen; kein deutliches Pigment. 



  6.    Calciufnf7nalat-Agar:   Wachstum dünn, schleierartig,    blassgelb   nach 4 Tagen,    grünlichgelb   nach 7 Tagen;    Luftmycel   staubig milchweiss bis blassgelb; kein Pigment. 



  7.    Gelatinestich   18  C: Wachstum oberflächlich, dünn, dunkelbraun;    Luftmycel      sammetig      grünlichgrau   nach 14 Tagen; Pigment dunkelbraun; keine Verflüssigung nach 31 Tagen. 



  B. Stärkeplatte: Wachstum    pustelig,      sattgelb;      Luft-      mycel      sammetig,   aschgrau; keine    Hydrolysierung   oder höchstens Spuren nach 5 Tagen. 



  9.    Nähragar:   Wachstum punktförmig, hellgelb; kein    Luftmycel;   kein Pigment. 



  10.    Kartoffeln:      Substratmycel      flechtenartig,   grünlichbis rabenschwarz;    Luftmycel   spärlich, staubig, weissgrau nach 4 Tagen, graublau nach 7 Tagen; Substrat    bräunlich-pechschwarz   gefärbt. 



  11. Karotten: Wachstum dünn, hellgelb;    Luftmycel   staubig, weissgrau nach 4 Tagen,    grünlichblau   nach 7 Tagen; kein diffundierendes Pigment. 

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 12.    Lackmusmilch:   Ringwachstum und Decke;    Luft-      mycel   staubig, weissgrau bis aschgrau; Gerinnung und    Peptonisierung   nach 5 Tagen, vollständig nach 12 Tagen. 



     Streptomyces      echinatus   wächst, nach der Methodik von T. G.    Pridham   und D. Gottlieb, J.    Bacteriology   56, 107 (l948) untersucht, bei Verwendung verschiedener    Kohlenstoffquellen   wie folgt: 
 EMI2.10 
 L-Xylose Inulin L-Arabinose -E- D-Mannit L-Rhamnose @- D-Sorbit D-Fruktose -f- Dulcit D-Galaktose + Mesoinosit -ESaccharose - Salicin Maltose Natriumacetat Lactose -+- Natriumcitrat Raffinose -f- Natriumsuccinat -+- Dabei bedeutet:    -f-   gutes Wachstum, sichere Verwendung der betr.    Kohlenstoffquelle.   



  - kein Wachstum, keine Verwendung der betr.    Kohlenstoffquelle.   



     Streptomyces      echinatus   zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit S.    griseoflavus      (Krainsky)      Waksman   et    Henrici   und mit S.    flaveolus      (Waksman)      Waksman   et    Henrici,   die beide ebenfalls ein aschgraues    Luftmycel   und Sporen mit    Fortsätzen   besitzen. Bei S.    flaveolus   bestehen diese    Fortsätze   aber nach T. R.    Vernon   [Nature, 176, 935 (1955)1 aus bis zu    1,ss   langen Haaren.

   Andererseits besitzt S.    griseoflavus   maximal    0,2,u   lange Stacheln auf den Sporen, also bedeutend kürzer als bei S.    echinatus.   Ausserdem bildet S.    griseoflavus   kein gelbes Pigment und gibt totale    Gelatineverflüssigung   sowie mittlere Stärkehydrolyse. 



  Zur Herstellung des Antibiotikums    Echanomycin   können auch Varianten des    Streptomyces      echinatus,   wie sie z. B. durch    Selektionierung   oder Mutation, insbesondere unter der Einwirkung von    Ultraviolett-      und   Röntgenstrahlen oder von Stickstoff Senfölen gewonnen werden, verwendet werden. 



  Zur Erzeugung des Antibiotikums    Echanomycin   wird    Streptomyces      echinatus   oder dessen Mutanten vorzugsweise in wässriger, anorganische Salze, eine    Kohlenstoff   und Stickstoffquelle enthaltender Nährlösung gezüchtet. 



  Die Nährlösung enthält als anorganische Salze beispielsweise Chloride, Nitrate,    Carbonate,   Sulfate von Alkalien, Erdalkalien, Magnesium, Eisen, Zink, Mangan. Als stickstoffhaltige Verbindungen und gegebenenfalls zuzusetzende Kohlehydrate und wachstumsfördernde Stoffe seien    z.B.   genannt:

      Amino-      säuren   und ihre Gemische,    Peptide   und Proteine sowie ihre    Hydrolysate,   wie    Pepton   oder    Trypton,   Fleischextrakte, wasserlösliche Anteile von Getreidekörnern, wie von Mais und Weizen, von Destillations-    rückständen   bei der Alkoholherstellung, von    Hefc,   Bohnen, insbesondere der    Sojapflanze,   von Samen, beispielsweise der    Baumwollpflanze,   ferner Glukose,    Saccharose,      Lactose,   Stärke usw. 



  Die Züchtung erfolgt am besten    acrob,   also beispielsweise in ruhender    Oberflächenkultur   oder vorzugsweise    submers   unter Schütteln oder Rühren mit Luft oder Sauerstoff in    Schüttelflaschen   oder den bekannten    Fermentern.   Als Temperatur eignet sich eine solche zwischen 18 und 40 . Eine wesentliche antibakterielle Wirkung zeigt die Nährlösung dabei im allgemeinen nach 1 %2-5 Tagen. 



  Zur Isolierung des Antibiotikums können z. B. folgende Verfahren dienen: Man trennt das    Mycel   vom Kulturfiltrat ab, wonach die Hauptmenge des Antibiotikums im Kulturfiltrat gefunden wird. Es bleiben aber trotzdem namhafte Mengen des Antibiotikums am    Mycel      adsorbiert.   Es ist daher vorteilhaft, letzteres gut auszuwaschen. Dazu eignen sich besonders organische, mindestens teilweise wasserlösliche Lösungsmittel, wie Alkohole, z. B. Methanol, Äthanol und    Butanole,   oder    Ketone,   z. B. Aceton und    Methyläthylketon.   Diese    Mycelextrakte   werden entweder direkt oder nach vorheriger Konzentration im Vakuum zum Kulturfiltrat gegeben.

   Man extrahiert das Gemisch mit einem mit Wasser nicht mischbaren, organischen Lösungsmittel, wie Estern niederer Fettsäuren, beispielsweise    Äthylacetat   oder    Amylacetat,      Kohlenwasserstoffen,   z. B. Benzol, chlorierten Kohlenwasserstoffen, z. B.    Äthylenchlorid,      Methylenchlorid   oder Chloroform,    Ketonen,   z. B.    Methylpropylketon,      Methylamylketon   oder    Diisobutylketon,   Alkoholen, wie    Butylalkoholen   oder    Amylalkoholen,      Äthern,   z. B.    Äthyläther,      Diisopropyläther,      Dibutyläthern   oder    Glykoläthern   und dergleichen.

   Anstelle einer    Lösungs-      mittel-Extraktion   der Kulturen oder in Kombination mit einer solchen als weitere Reinigungsoperation kann man das Antibiotikum auch durch    Adsorption   gewinnen, beispielsweise an Aktivkohle oder an aktivierten Erden, wie    Fullererde   oder    Floridin,   und anschliessende Extraktion des    Adsorbates   z. B. mit einem in Wasser wenigstens teilweise löslichen organischen Lösungsmittel, wie Aceton,    Butanol   oder    Methyläthylketon.   



  Man kann auch die Kulturen direkt, ohne vorgängige Abtrennung des    Mycels,   in der angegebenen Art und Weise extrahieren. 



  Eine weitere Anreicherung lässt sich dadurch erzielen, dass man die    antibiotikumhaltigen   organischen Extrakte zuerst mit einer sauren    wässrigen   Lösung mit einem    pH   unter 5 und dann mit einer alkalischen    wässrigen   Lösung mit einem    pH   über 8 wiederholt auszieht, wobei die Hauptmenge der antibiotischen Aktivität in der organischen Phase bleibt, aus der das    Echinomycin   isoliert wird.

   Eine geringere Menge Aktivität findet sich in den    alkalisch-n      wässrigen   Auszügen, aus denen mittels    Extraktion   mit den oben genannten organischen Lösungsmitteln bei einem    pH   unter 5 eine antibiotisch aktive organische Säure ge- 

 <Desc/Clms Page number 3> 

    wonnen   werden kann. Als saure    wässrige   Lösungen eignen sich verdünnte Säuren, wie Essigsäure, Salzsäure oder Schwefelsäure, oder Pufferlösungen, wie    Citrat-   oder    Phosphatpuffer,   und als alkalische    wässrige   Lösungen verdünnte Alkalien, wie Natronlauge oder Kalilauge, oder Pufferlösungen, wie    Phos-      phatpuffer   und dergleichen. 



  Ein gutes Reinigungsverfahren für das neue Antibiotikum stellt die Verteilung zwischen einer alkoholischen    wässrigen   Lösung und einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel dar. Zweckmässig erfolgt die Verteilung nach dem Gegenstromprinzip in entsprechenden Apparaten. Auch    Chromatographie   ist zur Reinigung sehr geeignet. Die Gewinnung des reinen Antibiotikums in kristalliner Form nimmt man z. B. aus organischen Lösungsmitteln, wie aus Aceton, Methanol, Äthanol, Chloroform,    Aceton-Methanol-      Gemischen,      Aceton-Äther-Gemischen   oder    Aceton-      Petroläther-Gemischen   vor.

   Zum    Umkristallisieren   dienen dieselben Lösungsmittel oder auch    wässrib   organische Lösungen, wie verdünnte Alkohole, verdünntes Aceton usw. 



  Das Antibiotikum erhält man als farbloses, mikrokristallines Pulver. F.    217-218',      [pa]n   = -310'. Die Elementaranalyse liefert folgende Werte: C =    55,79 ö,   H =    5,74 -ä,   N =    15,20 ä,   S =    5,24 ,ö,      (N)CI-I3   =    5,20 ",      (C)CH,   =    2,63 ö.   Diese Werte weisen auf die Formel    C291-1"0,N,S   hin, wobei die Substanz keine    O-Methylgruppen,   jedoch 2    N-Methyl-      gruppen   und 2    C-Methylgruppen   enthalten würde.

   Sein    UV.-Absorptionsspektrum   zeigt zwei Banden bei 242    mli   (log = 2,76) und bei 322    mu   (log = 2,02). Im 
 EMI3.35 
    Infrarot-Spektrum   sind Banden 
 EMI3.37 
 u. a. bei folgenden Wellenlängen sichtbar:    5,74,u,      6,00,u,      6,81,u,      7,06[c,      7,22,u,      7,85-8,001c   (sehr breite Bande),    8,75,u,      9,06[c,      12,78[c   und 13,161c.    Echinomycin   besitzt keine basischen Eigenschaften und keine leicht    acylierbaren      Hydroxylgruppen.   



  Bei der sauren Hydrolyse von    Echanomycin   entstehen die    Aminosäuren      D-Serin   und    L-Alanin   sowie weitere Spaltprodukte, die eine positive    Farbreaktion   mit    Ninhydrin   geben. Anderseits wird bei milder Behandlung von    Echanomycin   mit Alkali ein saures    Hydrolysierungsprodukt,   die     Echanomycinsäure ,   gebildet. Ihr    UV.-Absorptionsspektrum   zeigt zwei Banden bei 242    mu   (log = 2,83) und bei    322m/,t   (log = 2,11).

   Bei saurer Hydrolyse dieser Säure entsteht 
 EMI3.62 
 unter anderem 
 EMI3.63 
    Alanin,   aber kein    Serin.   Beim Kochen mit    konz.   Natronlauge spaltet    Echanomycin   etwa 1,2    Mol   Ammoniak ab, während sich aus dem alkalischen Reaktionsgemisch nach Ansäuern und Ausziehen mit    Äthylacetat      Chinoxalincarbonsäure-(2)   isolieren lässt.

   Nach diesen Untersuchungen ist    Echa-      nomycin   offenbar eine    peptidartig   gebaute Verbindung, in der neben    L-Alanin,      D-Serin,      Chinoxalin-carbon-      säure-(2)   und wahrscheinlich    amidartig   gebundenem Ammoniak noch ein dreiwertiger Rest    C"H2,03MS   vorliegt. 



  Das Antibiotikum    Echanomycin   besitzt eine sehr hohe antibiotische Wirksamkeit gegenüber verschie- denen Testorganismen. Verwendet man als Testmethode in    vitro   Verdünnungsreihen (Zehnerpotenzen) in    Glukosebouillon,   die während 24 Stunden bei 37  bebrütet werden, so ergeben sich folgende noch hemmende Konzentrationen:

   
 EMI3.83 
 
<tb> Hemmende
<tb> Testorganismen <SEP> Konzentration
<tb> kt <SEP> g/Cm3
<tb> Micrococcus <SEP> pyogenes, <SEP> var. <SEP> aureus <SEP> 0,1
<tb> Micrococcus <SEP> pyogenes, <SEP> var. <SEP> aureus
<tb> Penicillin-resistent <SEP> 0,1
<tb> Streptococcus <SEP> pyogenes <SEP> 0,1
<tb> Streptococcus <SEP> viridans <SEP> 0,1
<tb> Streoptococcus <SEP> faecalis <SEP> 1
<tb> Corynebacterium <SEP> diphtheriae <SEP> 0,1
<tb> Vibrio <SEP> cholerae <SEP> e1 <SEP> Tor <SEP> 100
<tb> Bacillus <SEP> megatherium <SEP> 10
<tb> Candida <SEP> vulgaris <SEP> 100
<tb> Mycobacterium <SEP> tuberculosis* <SEP> 100
<tb> Entamoeba <SEP> histolytica** <SEP> 1000
<tb> Trichomonas <SEP> foetus <SEP> * <SEP> * <SEP> * <SEP> < <SEP> 4 
 in Kirchners synthetischem Medium mit 5    bovinem   Albumin kultiviert;    Ablesung   des Wachstums nach zwei Wochen. 



     **   Kultur in    Bacto-Entamoeba-Medium;      Ablesung   der    amoebiciden   Wirkung nach 24 Stunden. 



     ***   In Bouillon    mit   10% Pferdeserum bei 37' kultiviert;    Ablesung   nach 4 Tagen. Die Entwicklung von    Influenza-Virus   auf isolierten Membranen der    Hühner-Chorioallantois   von    14-      tägigen   Bruteiern wird noch in einer Konzentration von weniger als    l.,ug/cm'   gehemmt, während das    Chorioallantois-Gewebe   selbst durch 100    [cg/cm3   nicht toxisch geschädigt wird. 



  In    vivo   ist das Antibiotikum    Echanomycin   ebenfalls wirksam. Bei fünfmaliger subkutaner Verabreichung von 5 mg/kg an mit    Streptococcus      infizierte   Mäuse wird der Exitus um 2    Tag--   verzögert. Bei Mäusen wird bei subkutaner Applikation von 1 mg/kg eine 100%ige    suppressive   Wirkung von Infektionen mit    Borrelia      recurrens   beobachtet. Weiter sind bei    amoebeninfizierten   Ratten    perorale   Gaben von 5 mg/kg 100% wirksam. 



  Lokale Behandlung von Hamstern, die vaginal mit    Trichomonas      foetus   infiziert sind,    mit   einer 1    %-      igen      Echanomycin-Lösung   zeigt gute Heilwirkung. 



  Das Antibiotikum    Echanomycin   kann als Heilmittel Verwendung finden. Man verwendet gewöhnlich Präparate, welche die genannten Verbindungen in Mischung mit einem für die    enterale,      parenterale   oder lokale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen Trägermaterial enthalten. Für dasselbe kommen solche Stoffe in Frage, die mit den neuen Verbindungen nicht reagieren, wie z. B. Gelatine, Milchzucker, Stärke,    Magnesiumstearat,   Talk,    pflanzliche   Öle,    Benzylalkohole,   Gummi,    Poly-      alkylenglykole,   Vaseline, Cholesterin oder andere be- 

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 kannte Arzneimittelträger. Die pharmazeutischen Präparate können z.

   B. als Tabletten,    Dragdes,   Pulver, Salben, Cremen, Suppositorien oder in flüssiger Form als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen. Gegebenenfalls sind sie sterilisiert und bzw. oder enthalten Hilfsstoffe, wie    Konservierungs-,      Stabi-      lisierungs-,   Netz- oder    Emulgiermittel.   Sie können auch noch andere therapeutisch wertvolle Stoffe enthalten. 



  In den nachfolgenden Beispielen sind die Temperaturen in Celsiusgraden angegeben. 



  Beispiel 1 Man bereitet eine Nährlösung der Zusammensetzung: 20 g Sojamehl, 20 g    Mannit   und 1 Liter Leitungswasser und stellt sie auf p$ 7,8 ein. Diese bzw. ein Vielfaches derselben wird in    500-cms-Erlen-      meyern   (mit je 100    cm3   Nährlösung) oder in    500-Liter-      Fermentern   (mit je 300 Liter Nährlösung) abgefüllt und 20-30 Minuten bei 1 atü sterilisiert. Dann impft man mit bis zu    10'/'"   einer teilweise    sporulieren-      den,   vegetativen Kultur des    Streptomyces      echinatus   an und    inkubiert   unter gutem Schütteln bzw.

   Rühren und in den    Fermentern   unter Belüftung (mit etwa 1    Vol.   steriler Luft pro    Vol.   Nährlösung pro Minute) bei 27'. Nach 70-120 Stunden Wachstum filtriert man die Kulturen unter Zusatz eines Filterhilfsmittels je nach Volumen durch eine    Nutsche   oder durch eine Filterpresse oder einen rotierenden Filter und befreit so die antibiotisch wirksame    wässrige   Lösung vom    Mycel   und andern festen Bestandteilen. 



  Beispiel 2 Verwendet man anstelle des in Beispiel 1 angegebenen Mediums die im folgenden beschriebenen Nährlösungen a, b oder d, so erhält man nach analoger Sterilisation,    Beimpfung   mit    Streptomyces      echinatus,   Inkubation bei 27' und Filtration    wässrige   antibiotisch wirksame Lösungen. 



  a) 10 g Rohglukose, 5 g    Pepton,   3 g Fleischextrakt    ( Oxo   Lab    Lemco )   eingetragene Marke, 5 g Natriumchlorid, 10 g    Calciumcarbonat   und 1 Liter Leitungswasser;    p-u   vor der Sterilisation 7,5. 



  b) 10 g Rohglukose, 10 g    Distillers      solubles,   1 g    Natriumnitrat,   5 g    Natriumchlorid,   10 g    Calcium-      carbonat   und 1 Liter Leitungswasser;    pg   vor der Sterilisation 7,5. 



  e) 10 g Rohglukose, 20    cm3   Maisquellwasser    (corn      steep      liquor),   2 g sek.    Kaliumhydrophosphat   und 1 Liter Leitungswasser; p$ vor der Sterilisation 7,5. 



  d) 20 g Glycerin, 10 g Sojamehl, 5 g Natriumchlorid, 1 g    Natriumnitrat,   10 g    Calciumcarbonat   und 1 Liter Leitungswasser;    p.H   vor der Sterilisation 7,5. Beispiel 3 Der Filterrückstand eines gemäss Beispiel 1 oder 2 erhaltenen    150-Liter-Ansatzes   wird mit 25 Liter Aceton    ausgerührt   und erneut filtriert. Dies wird zweimal wiederholt, worauf man die    antibiotikumhaltigen      Acetonlösungen   vereinigt im Vakuum auf 5 Liter einengt und mit dem Kulturfiltrat vereinigt. Diese Lösung wird mit 70 Liter    Äthylacetat   im    Westfalia-      Extraktor   ausgezogen, wobei die gesamte antibakterielle Aktivität in die organische Phase übergeht.

   Der Extrakt wird mit Wasser gewaschen, im Vakuum auf 5 Liter eingedampft und dann mehrere Male mit 0,5-n. Essigsäure und mit 2-n. Natronlauge ausgeschüttelt. Schliesslich trocknet man die    Äthylacetat-      lösung   über Natriumsulfat und dampft sie im Vakuum ein, wobei ein öliger Rückstand erhalten wird. Durch Behandlung mit    Petroläther   gewinnt man daraus das rohe Antibiotikum    Echinomycin   in Form von gelblichen Flocken. 



  Die oben erwähnten    Natronlauge-Auszüge   besitzen eine schwache antibiotische Wirksamkeit. Sie werden auf    pH   3 gebracht und mit    Äthylacetat   extrahiert. Die Extrakte wäscht man mit Wasser, trocknet sie und dampft sie im Vakuum ein. Der gelbe amorphe Rückstand ist antibiotisch wirksam. 



  Beispiel 4 5,7 g des gemäss Beispiel 3 erhaltenen rohen Antibiotikums    Echanomycin   werden einer 82stufigen Gegenstromverteilung unterworfen, wobei man das folgende    Lösungsmittelgemisch   verwendet: 2,63    Vo-      lumteile      Tetrachlorkohlenstoff,      0,37Volumteile   Chloroform, 2,4    Volumteile   Methanol und 0,6    Volumteile   Wasser. Nach dem Eindampfen des Inhaltes der einzelnen Verteilungsgefässe im Vakuum bei 30' findet man die Hauptmenge der Substanz und der Aktivität bei Stufe 35.

   Die Fraktionen 30-40 werden vereinigt und man erhält 1,20 g    papierchromato-      graphisch   einheitliches    Echanomycin.   Es wird aus Methanol umkristallisiert und bildet ein farbloses, mikrokristallines Pulver. F. 217-218'.    [a]D   = -310' (in Chloroform).

   Analyse: C    55,79 ,ö,   H 5,74%, N 15,20%, S 5,24%,    (N)CH,   5,20%,    (CCH3   2,63%,    akt.      H'   0,68%.    UV.-Absorptionsspektrum   in Feinsprit: Banden bei 242    my   (log = 2,76 und 322    m,a   (log = 2,02);    IR.-Absorptionsspektrum   in    Nujol:   Banden 
 EMI4.84 
 u. a. bei folgenden 
 EMI4.85 
 Wellenlängen:    5,74,u,      6,00,u,      6,81,u,      7,06,u,      7,22,u,      7,85,u-8,OO,u   (sehr breite Bande),    8,75,u,      9,06,u,      12,78,u   und    13,16,u.   



  Beispiel 5 5 g des gemäss Beispiel 3 erhaltenen rohen Antibiotikums    Echanomycin   werden an einer Säule aus 150 g Aluminiumoxyd (Aktivität    III)   nach der Durchlaufmethode    chromatographiert,   wobei mit Benzol, Chloroform,    Chloroform-Methanol-Gemischen   und Methanol    eluiert   wird. Die einzelnen Fraktionen (je 400    cm3)   werden im Vakuum eingedampft und auf ihre antibiotische Aktivität untersucht. Die    Benzol-      und   Chloroform-Fraktionen enthalten nur wirksame Begleitsubstanzen, während die mit    Chloroform-      Methanol      (99:1)-Gemischen      eluierten   Anteile hochwirksam sind. Sie werden vereinigt und aus Methanol kristallisiert.

   Man erhält 900 mg    Echanomycin,   F. 217-2l8',    [a]D   = -310' (in Chloroform). 

 <Desc/Clms Page number 5> 



Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von Echanomycin einem neuen Antibiotikum-, dadurch gekennzeichnet, dass man Streptomyces echinatus nov. sp. oder dessen Mutanten züchtet und das gebildete Echanomycin hierauf isoliert. UNTERANSPRIDCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Züchtung in wässriger, anorganische Salze, eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle enthaltender Nährlösung unter aeroben Bedingungen während 36-120 Stunden bei einer Temperatur zwischen 18 und 40 erfolgt. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch und Unteranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus dem Kulturfiltrat durch ein mit Wasser nicht mischbares, organisches Lösungsmittel extrahiert wird. 3. Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum durch Verteilung zwischen einer wäss- rigen Lösung und einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel gereinigt wird. 4. Verfahren nach Unteranspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilung nach dem Gegenstromverfahren erfolgt.
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