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Schlitzverschluß für fotografische Apparate Das Ziel der Erfindung
est es, einmal die Einzelteile eines Schlitzverschlusses zu verringern, um dadurch
den Herstellungs- und Montageaufwand zu vermindern, und zum andern den benötigten
Raum für den Verschluß kleiner zu halten als bisher, um dadurch die Kameraabmessungen
verringern bzw. in kleine Kameragehäuse die heute üblichen Zusatzgeräte, wie Entfernungsmesser,
Belichtungsmesser u. dgl., bequem einbauen zu können. Zur Lösung dieser Aufgabe
soll beispielsweise das bisher übliche Hemmwerk für längere Belichtungszeiten, wie
1/2o bis 1/5o Sekunde, vermieden werden und durch den Verschluß Belichtungszeiten
bis 1/2ooo Sekunde und kürzer erreichbar sein.
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Mit den bisherigen Verschlüssen, insbesondere mit solchen, bei denen
die starren Verschlußschieber durch seitlich angreifende Kurbeln angetrieben sind,
welche ihrerseits mit durch die Aufzugsfeder belasteten Antriebsgliedern verbunden
sind, konnte dieses Ziel nicht erreicht werden. Weder die auf dem Markt befindlichen
noch die bisher in der Literatur vorgeschlagenen Konstruktionen bringen eine in
dieser Hinsicht brauchbare Konstruktion.
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Die Erfindung läßt dieses Ziel dadurch erreichen, daß in dem Antrieb
der Verschlußschieber ein Freilaufbereich vorgesehen ist, durch den bei Schlitzweiten,
die größer als die Bildbreiten sind, der Bewegungsbeginn des nachlaufenden Schiebers
innerhalb einer einstellbaren Zeitspanne, nachdem der vorlaufende Schieber zur Ruhe
gekommen ist, erfolgt. In besonderer Ausbildung der Erfindung ist der Freilaufbereich
in der Verbindung zwischen den gegeneinander verstellbaren Antriebsgliedern und
den Kurbeln angeordnet, derart, daß das Antriebsglied mit der Kurbel des vorlaufenden
Schiebers bis zum Ablauf desselben starr und dann frei laufend und das andere Antriebsglied
mit der Kurbel des nachlaufenden Schiebers bis zum Ablauf des vorlaufenden Schiebers
frei laufend und danach starr verbunden ist. Durch den wechselweisen Freilaufbereich
der beiden Antriebe wird erreicht, daß nicht wie bei den meisten Schieberverschlüssen
zunächst der vorlaufende Schieber eine Kraftquelle benötigt und dann der nachlaufende
unter Einschaltung einer zweiten Kraftquelle und einer besonderen Auslösung in Bewegung
gesetzt werden muß, wozu viele verhältnismäßig komplizierte Einzelteile erforderlich
sind. Die neue Konstruktion vermeidet diese Teile und ermöglicht außer der Einsparung
noch einen störungsfreien Ablauf. Es ist nur ein Antrieb vorhanden, der in einer
ununterbrochenen Bewegung abläuft, wodurch unter Berücksichtigung der erwähnten
Freilaufbereiche der zeitgerechte Bewegungsablauf der Schieber erfolgt. Bei geringer
Schlitzweite arbeiten die Antriebskurbeln kurz nacheinander, während bei großer
Schlitzweite zunächst der vorlaufende Schieber angetrieben bzw. dessen Kurbel tätig
wird, während der zweite Schieber abwartet, bis der erste ganz oder teilweise über
das Bildfeld gelaufen ist oder noch eine Zeit darüber hinaus. Erst dann ist der
zweite Freilaufbereich beendet, und die Kurbel tritt in Tätigkeit.
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Damit die ständig in Tätigkeit befindliche Antriebskraft trotz Erreichen
der Endstellung der ersten Kurbel weiterarbeiten kann, gerät die erste Kurbel in
den Freilaufbereich, und die Antriebskraft wirkt nur noch auf die nachlaufende Kurbel.
Der zweite Schieber bleibt also so lange in Ruhe, bis beispielsweise der vorlaufende
das Bildfenster vollständig geöffnet hat. Um das Intervall über eine Bildbreite
hinaus zu verlängern, kann in besonderer Ausbildung der Erfindung der Bewegungsbeginn
des nachlaufenden Schiebers für die längsten Momentzeiten mit Hilfe eines weiteren
Freilaufbereiches in dem Antriebsorgan noch weiter verzögert werden. Man erhält
hierdurch eine noch größere Schlitzweite, die bis zur doppelten Bildlänge ausgedehnt
werden kann. Bei einer vorhandenen praktischen Ausführungsform wartet der zweite
Schieber beispielsweise so lange, wie es einem zusätzlichen Schieberweg von 20 mm
entspräche, während die Bildfensterbreite nur 14 mm beträgt. Dadurch entspricht
die zusätzlich gewonnene Verlängerung der Belichtungszeit mindestens einer vollen
Bildfensterlänge, d. h., der gedachte Schlitz entspricht etwa zwei Bildbreiten.
Hierdurch werden beispielsweise alle Schwierigkeiten für die Zündverzögerung beim
Elektronenblitz bzw. Flashblitz
beseitigt, und ein Hemmwerk für
die Belichtungszeiten von 1/2o bis 1/so Sekunde wird entbehrlich.
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Zur Begründung des technischen Fortschritts vorliegender Erfindung
ist noch zu erwähnen, daß sehr viele Teile, wie Kurbel, Lenker und Schieber, doppelt
vorkommen, so daß für beide Seiten gleiche Teile und damit zur Herstellung die gleichen
Werkzeuge verwendet werden können.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 eine Ansicht einer Kamera von der Bildseite her auf die Verschlußschieber,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der Einzelteile des Antriebsmechanismus für
den Schieberverschluß im auseinandergezogenen Zustand.
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Zwischen den beiden Gehäuseplatinen 1 und 2 befinden sich die starren,
schwenkbar gelagerten Verschlußschieber 3 und 4. Der Antrieb der Schieber erfolgt
über an diesen befestigte Zapfen 5 und 6, die durch einen Schlitz 7 in der oberen
Platine 1 hindurchgreifen. Ihre schwenkbare Lagerung erfolgt durch Drehschiebegelenke
8 und 9, die durch schmale Rahmen 10 gebildet sind, die im oberen und unteren Bereich
Gleitflächen 11 und 12 für die Schieber aufweisen. Die Rahmen sind oben und unten
durch Zapfen 13 und 14 in den Platinen 1 und 2 frei drehbar gelagert. Die Schieber
können auf Grund dieser Lagerung sowohl eine Schwenkbewegung um die Zapfenachse
13, 14 als auch eine gleichzeitige Verschiebebewegung in ihrer Ebene durchführen.
Der Belichtungsschlitz 15 wird durch den jeweiligen Abstand zwischen den Vorderkanten
16 und 17 der beiden Verschlußschieber 3 und 4 gebildet, in deren Bereich diese,
wie schon erwähnt, durch die Zapfen 5 und 6 in dem Schlitz 7 geführt werden, so
daß der Schlitz 15 sich in einer Ebene bewegt, die parallel zur Bildebene liegt.
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Der unmittelbare Antrieb der Schieber 3 und 4 erfolgt durch die beiden
Kurbeln 18 und 19, die mit ihren gabelförmigen Enden 20 über die Zapfen 5 und 6
greifen. Die Kurbeln weisen einen winkeligen Kurbelarm auf, der einen radial gerichteten
Schenkel 21 mit einer ebenfalls radial verlaufenden Schlitzführung 22 aufweist.
Die unteren abgewinkelten Schenkel 23 führen zu den Zapfen 5 und 6 der Schieber.
Die eigentlichen Antriebsglieder werden durch die beiden gegeneinander verstellbaren
Scheiben 24 und 25 gebildet, während die Verbindung zwischen diesen Scheiben und
den Kurbeln 18 und 19 durch die beiden Lenker 26 und 27 erfolgt. Mit dem einen Ende
greifen diese Lenker mittels Zapfen 28 in Öffnungen 29 und 30 der
Scheiben 24 und 25. Mit dem anderen Ende laufen diese Lenker mittels
nach oben und unten durchgehender Zapfen 31 in Kulissenführungen 32 und 33 der Platine
1 und andererseits in den Schlitzführungen 22 der Kurbeln 18 und 19. Die Scheibe
24 steht in der gestrichelt eingezeichneten Pfeilrichtung 34 unter Federspannung,
die durch die Verschlußspannfeder aufgebracht wird, die nicht eingezeichnet ist.
Die Einstellbarkeit der beiden Scheiben 24 und 25 zueinander wird durch eine Raste
35 der Scheibe 25 erreicht, die mit der Verzahnung 36 der Scheibe 24 zusammenwirkt.
Die Raste ist schwenkbar um die Achse 37 an der Scheibe 25 gelagert und wird durch
die Feder 38 in die Eingriffsstellung gezogen. Die Einstellung der beiden Scheiben
24 und 25 und damit die Wahl der Schlitzweite bzw. der Belichtungszeit erfolgt durch
das Segment 39, dessen äußerer Umfang zur Verdrehung außen am Kameragehäuse zugänglich
ist. Es sitzt drehbar auf der Achse 40 der Scheiben 24 und
25 und steht mit der Scheibe -25 dadurch in Verbindung, daß es mit einer
Öffnung 41 mit Spiel über einen Dorn 42 der Scheibe 25 greift. Gleichzeitig greift
das Segment 39 mit einer verhältnismäßig großen Öffnung 43 über einen weiteren Dorn
44, der an dem Hebelarm 45 der Raste 35 sitzt. Es soll zunächst die
Einstellung der beiden Scheiben 24 und 25 beschrieben werden, die in der Stellung
erfolgt, in welcher die Scheibe 24 mittels der Nase 46 durch das Ende 47
des Verschlußauslösehebels 48 festgestellt ist. Bei Drehung des Segmentes 39 im
Uhrzeigersinn stößt der Rand der Öffnung 41 an den Dorn 42, wodurch die Scheibe
25 mitgenommen wird. Hierbei hüpft die Raste 35 auf Grund der entsprechenden Ausbildung
der Verzahnung 36 auf diese, was durch das große Spiel des Dornes 44 in der
Öffnung 43 ermöglicht wird. Wird das Segment 39 entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn
verdreht, so wird der Hebelarm 45 der Raste 35 infolge geringer Bewegung des Dornes
44 etwas geschwenkt, so daß die Raste 35 aus der Verzahnung 36 ausrastet und die
Mitnahme der Scheibe 25 in der gewünschten Richtung nunmehr über den Dorn
42 erfolgen kann.
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Die beschriebene Einstellung der Scheiben 24 und 25 zueinander wirkt
sich auf die Stellung der Lenker 26 und 27 bzw. auf die Freilaufbereiche aus. Angenommen,
durch eine entsprechende Einstellung der Scheiben 24 und 25 befindet sich der Zapfen
31 des Lenkers am oberen Ende des Schlitzes 22 der Kurbel 18 und der Zapfen des
Lenkers 27 in einer entsprechenden Stellung. Wird nunmehr der Auslöseknopf 48 gedrückt,
so laufen die beiden Scheiben 24 und 25 gemeinsam in der eingestellten Stellung
ab, und die nach unten durch die Platine durchgreifenden Zapfen 31 der Lenker 26
und 27 bewegen sich in den kreisbogenförmigen Bereichen der Kulissen 32 und 33,
und zwar der Zapfen 31 des Lenkers 26 von der Stellung 49 bis 50 und
der Zapfen 31 des Lenkers 27 von der Stellung 51 bis 52. Es entspricht
dies der Stellung der geringsten Schlitzweite. Ist die Stellung der Scheiben 24
und 25 so, daß der Zapfen 31 des Lenkers 27 sich in der Stellung 53 der Kulisse
33 befindet, dann geht der Bewegungsablauf folgendermaßen vor sich: Die beiden Zapfen
der Lenker laufen nun von den Stellungen 49 bis 50 und von 53 bis 51. Hierbei hat
der Lenker 26, da er auf der Kreisbahn läuft, die Kurbel 18 so weit geschwenkt,
daß der vorlaufende Schieber 3 seinen gesamten Bewegungsablauf vollendet hat. Da
sich andererseits der Zapfen 31 in dem radialen Abschnitt der Kulisse 33 bewegt,
konnte der Lenker 27 den Kurbelarm 19 nicht bewegen, und der nachlaufende Schieber
4 blieb stehen. Da jedoch der Antrieb weiterläuft, bewegt sich nunmehr der Zapfen
des Lenkers 27 in dem radialen Abschnitt der Kulisse 33 von der Stellung 51 nach
52, so daß nunmehr auch der Kurbelarm 18 seine Schwenkbewegung und der nachlaufende
Schieber seinen Bewegungsablauf durchführt. Während sich demnach der vorlaufende
Schieber 3 in Bewegung befand, blieb der Schieber 4 auf Grund des eingeschalteten
Freilaufbereiches in Ruhe. Die beschriebene Einstellung entspricht einer Schlitzweite,
die gleich der Bildbreite ist.
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Eine Vergrößerung der Schlitzweite über die Bildbreite hinaus wird
dadurch erzielt, daß die Öffnung 30 der Scheibe 25, in die der Zapfen 28 des Lenkers
27
eingreift, wie dargestellt, als kreisbogenförmige Schlitzführung ausgebildet ist.
Geht man nun von dem zweiten oben beschriebenen Beispiel aus, bei welchem die Scheiben
24 und 25 so eingestellt sind, daß sich der Zapfen des Lenkers 26 in der Gespanntstellung
des Verschlusses, in der Stellung 49 der Kulisse 32 und der Zapfen des Lenkers 27
in der Stellung 53 der Kulisse 33 befinden, so geht der Bewegungsablauf wie folgt
vor sich: Der Zapfen 31 bewegt sich auf der Kreisbahn von der Stellung 49 bis zur
Stellung 50 unter Mitnahme des Kurbelarmes 18. Hierbei bewegt sich die schlitzförmige
Öffnung 30 der Scheibe 25 nach oben, ohne daß der Zapfen 28 des Lenkers 27 bewegt
wird. Dieser erfährt erst eine Bewegung, wenn die schlitzförmige Öffnung 30 mit
ihrem unteren Ende mit diesem in Berührung kommt. Damit ist während der Bewegung
des Lenkers 26 ein weiterer Freilaufbereich eingeschaltet, dessen Länge derjenigen
der schlitzförmigen Öffnung entspricht. Wenn nun der Zapfen 28 des Lenkers 27 von
der Scheibe 25 mitgenommen wird, läuft der Zapfen 31 des Lenkers 27 zunächst durch
den schon beschriebenen Freilaufbereich des radialen Abschnittes der Kulisse 33
von der Stellung 53 bis in die Stellung 51, währenddessen sich der Zapfen 31 des
Lenkers 26 von der Stellung 50 in den Freilaufbereich der Kulisse 32 nach unten
bewegt, d. h., obwohl der vorlaufende Schieber 3 bereits seine Endstellung erreicht
hat, hat die Bewegung des nachlaufenden Schiebers noch nicht begonnen; diese setzt
erst ein, wenn sich der Zapfen des Lenkers 27 auf dem Wege von der Stellung 51 zur
Stellung 52 der Kulisse 33 befindet. Der Zapfen wird auf diesem Weg jedoch nicht
mehr vollständig zwangläufig mitgenommen, und zwar im Betrag der Länge des zusätzlichen
Freilaufbereiches der Öffnung 30. Die Vollendung der Bewegung des Zapfens 31 bis
in die Stellung 52 bzw. das Erreichen der Endstellung des nachlaufenden Schiebers
4 erfolgt aber durch die Massenträgheit des in Bewegung befindlichen Schiebers.
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Um für eine verdunkelte Rückführung der Verschlußschieber Sorge zu
tragen, kann eine Verdunkelungsblende beim Spannen des Verschlusses in den Strahlengang
des Objektivs geschwenkt werden, wie es bereits vorgeschlagen wurde.