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Aufgeladene, schlitzgesteuerte Gegenkolben-Zweitaktbrennkraftmaschine,
insbesondere luftgekühlte Dieselmaschine Die Erfindung betrifft eine schlitzgesteuerte
Gegenkolben-Zweitaktbrennkraftmaschine mit zwei sich in einem gemeinsamen Arbeitszylinder
beim Verdichtungshub aufeinander zu bewegenden Arbeitskolben, zwischen denen der
Brennraum oder nur ein Teil desselben gebildet wird, und bei der das eine Zylinderende
von dem ersten Arbeitskolben gesteuerte, in etwa der gleichen Höhe angeordnete Auslaß-
und Spülkanäle aufweist, mit denen der zwischen den beiden Arbeitskolben freigelegte
Zylinderraum nach einer Zylinderumrißspülung (Querspülung, Umkehrspülung oder Kombination
daraus) gespült und geladen wird, während der zweite Arbeitskolben an seinem Zylinderende
angeordnete, später öffnende und später schließende Ladekanäle absteuert, und bei
der ferner die Kurbelräume beider Arbeitskolben als Ladeluftpumpen ausgebildet sind.
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Eine Zweitaktbrennkraftmaschine dieser Art ist durch die deutsche
Patentschrift 889 850 bekanntgeworden. Vorliegende Erfindung betrifft eine wesentliche
Verbesserung des bekannten Vorschlages hinsichtlich Spülung und Ladung des Arbeitszylinders
mit dem Zweck, die je Hubraumeinheit erreichbare PS-Leistung durch Aufladung auf
einfache Art und Weise beträchtlich zu steigern.
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Das \Teue besteht darin, daß zwecks wesentlicher Erhöhung einerseits
der vom ersten Arbeitskolben abgesteuerten Spül- und Ladeluftmenge und andererseits
der vom zweiten Arbeitskolben abgesteuerten Nachladeluftmenge auf den Kurbelraum
des den Zylinderauslaß steuernden (ersten) Arbeitskolbens oder Auslaßkolbens oder
auf den Kurbelraum des die Nachladekanäle steuernden (zweiten) Arbeitskolbens oder
Nachladekolbens oder auf die Kurbelräume beider Arbeitskolben in an sich bekannter
Weise ein vorzugsweise gegenläufiger Ladehilfskolben von großem Durchmesser und
relativ kleinem Hub einwirkt, der in Zusammenarbeit mit dem zu ihm gegenläufigen
Arbeitskolben in die als Luftaufnehmer ausgebildete Kurbelkammer eine so große Frischluftmenge
ansaugt, daß die Zylinderumrißspülung mit einer Frischluftmenge erfolgt, die größer
ist als der von den beiden Arbeitskolben während des Spülungsvorganges freigelegte
Zylinderraum, und wobei erfindungsgemäß die Anordnung ferner so getroffen ist, daß
je nach dem gewünschten Grad der Aufladung der als Luftaufnehmer ausgebildete Kurbelraum
des die Nachladeschlitze steuernden zweiten Arbeitskolbens bei dem am Ende des Spülvorganges
einsetzenden Nachladevorgang eine größere Frischluftmenge zur Verfügung hat als
bei dem bekannten Vorschlag. Die größte vom Auslaßkolben abgesteuerte Spülluftmenge
und die größte vom '\Tachladekolben abgesteuerte Nachladeluftmengewird in den Arbeitszylinder
eingeführt, wenn erfindungsgemäß auf die Kurbelräume beider Arbeitskolben je ein
zum zugehörigen Arbeitskolben gegenläufiger Ladehilfskolben arbeitet und die beiden
Kurbelräume voneinander unabhängig sind. Statt dessen kann nach der Erfindung die
Anordnung auch so getroffen sein, daß nur die eine der beiden Kurbelkammern mit
einem Ladehilfskolben ausgerüstet ist und die andere, als gewöhnliche Kurbelkammerpumpe
ausgebildete Kurbelkammer Luft unmittelbar aus dem Freien ansaugt oder aber durch
eine Verbindungsleitung an die mit dem Ladehilfskolben ausgerüstete Kurbelkammerpumpe
des anderen Arbeitskolbens angeschlossen ist. Erfindungsgemäß kann einer der beiden
Arbeitskolben, abweichend von der Zeichnung, einen kleineren Durchmesser und/ oder
einen kleineren Hub aufweisen als der andere Arbeitskolben.
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Ein noch höherer Spül- und Ladeluftaufwand wird erzielt, wenn an einen
der beiden Kurbelräume der Gegenkolben-Zweitaktmaschine, und zwar am besten an den
Kurbelraum des die Auslaßschlitze steuernden Arbeitskolbens, ein mechanischer Lader
angeschlossen ist, der die von ihm geförderte Ladeluft in Richtung der Zylinderachse
in den als Luftaufnehmer ausgebildeten Kurbelraum ausbläst, wobei nach der Erfindung
die Anordnung aber so getroffen ist, daß die als Luftaufnehmer ausgebildeten Kurbelräume
der beiden Arbeitskolben mittels eines zusätzlichen, längs der Zylinderachse verlaufenden
großvolumigen Luftaufnehmers miteinander verbunden sind. Die vorliegende Erfindung
gestattet es, den die beiden Kurbelräume verbindenden Luftaufnehmer rohrförmig auszubilden,
so daß er, wenn erforderlich oder zweckmäßig, den Arbeitszylinder in sich einschließt.
Bei dieser Anordnung und Ausbildung des Luftaufnehmers wird ein verhältnismäßig
sehr großes Gesamtvolumen geschaffen, so daß die Spül- und Ladedruckschwankungen
selbst
bei einer Einzylindermaschine sehr klein ausfallen, was bekanntlich
für eine exakte Spülung und Ladung einer Zweitaktbrennkraftmaschine von ausschlaggebender
Bedeutung ist. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung ist der weitere Vorteil geschaffen,
daß die vom Lader in den betreffenden Kurbelraum ausgestoßene Luft direkt gegen
die Unterseite des betreffenden Arbeitskolbens, vorzugsweise des Auslaßkolbens,
geblasen wird, der dadurch ständig intensiv gekühlt wird.
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Es steht nichts im Wege, die Spül- und Ladeluftförderung in die Maschine
in an sich bekannter Weise weiterhin dadurch zu steigern, daß an die Saugseite des
mechanischen Laders die Ausschuböffnung eines Abgasturboladers angeschlossen wird,
also der Turbolader die erste Stufe darstellt (BBC-Curtis-Schaltung bzw. Serie-Bypaß-Betrieb).
Statt dessen kann auch die Anordnung so getroffen sein, daß der mechanische Lader
und der Abgasturbolader unabhängig voneinander durch getrennte Leitungen im Parallelbetrieb
Spül- und Ladeluft in die als Luftaufnehmer ausgebildete Kurbelkammern drücken.
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Die Anordnung eines mit der Kurbelkammerpumpe zusammenarbeitenden
Saughilfskolbens ist bei Zweitaktbrennkraftmaschinen normaler Bauweise zwecks Erhöhung
der Zylinderfüllung schon früher vorgeschlagen worden. Unter Zweitaktbrennkraftmaschinen
normaler Bauweise sind dabei solche Motoren zu verstehen, bei denen in jedem Arbeitszylinder
ein einziger Arbeitskolben hin- und hergleitet und der Brennraum zwischen der Oberfläche
des in der äußeren Totlage befindlichen Arbeitskolbens und dem mit dem Arbeitszylinder
fest verbundenen Zylinderkopf gebildet wird. Zweitaktmaschinen dieser Bauart, die
mit Zylinderu:nrißspülung arbeiten, d. h. einen Arbeitszylinder besitzen, beidem
die Ein- und Auslaßschalter - in der Regel durch die Kolbenoberkante abgesteuerte
Schlitze in der Zylinderwand - in ungefähr der gleichen Höhenlage am inneren Zylinderende
angeordnet sind und die Spül- und Ladeluft den Zylinder in kunstvoller Bahn zuerst
aufwärts und dann nach der Wendung im Zylinderkopf wieder abwärts gerichtet durchströmen
soll, also dem Zylinderumriß folgen soll, sind sehr empfindlich gegen eine Überhöhung
des zulässigen Spül- und Ladedruckes. Sobald der bei der betreffenden Maschinendrehzahl
optimale und verhältnismäßig niedrige Spüldruck überschritten wird, befolgt die
Spül- und Ladeluft nicht mehr die gewünschte kunstvolle Bahn, sondern schießt mit
erheblicher Geschwindigkeit teils zum Zylinderkopf, teils auf kürzestem Weg unmittelbar
durch die noch offenen Auslaßscbalter in das Freie, d. h., der Spülvorgang ist gestört,
und die Leistung der Maschine fällt ab.
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Eigenartiger Weise ist bei der Zweitaktbrennkraftmaschine normaler
Bauweise und Kurbelkammerpumpenspülung der durch die Kurbelkammerpumpe erzeugbare
Spül- und Ladedruck für den Spülvorgang optimal. Diese Tatsache hat der so überaus
einfach aufgebauten Zweitakt-Kurbelkammer-Maschine zu ihrer großen Bedeutung verholfen.
Ordnet man nun bei einer solchen Zweitaktmaschine in der Kurbelkammer einen mit
dem Arbeitskolben zusammenarbeitenden Saughilfskolben an, so saugt die so umgestaltete
Kurbelkammerpumpe, je nach Durchmesser und Hub des Saughilfskolbens, eine wesentlich
größere Frischluftmenge an und verdichtet sie so lange, bis die Zylinder-Einlaßschalter
vom Arbeitskolben geöffnet werden. Da man die Öffnungszeit derselben aus konstruktiven
Gründen nur unwesentlich hinauszögern oder verlängern kann, steigt der Verdichtungsdruck,
also der Spüldruck, in der Kurbelkammerpumpe beträchtlich an und überschreitet ganz
wesentlich das für den Spül- und Ladevorgang erforderliche Optimum. Die Folgen davon
sind, daß die Leistung der :Maschine überhaupt nicht oder nur ganz unwesentlich
zunimmt, während andererseits der Brennstoffverbrauch in jedem Falle ganz erheblich
ansteigt, insbesondere bei Spülung und Ladung mit verbrennungsfertigem Gemisch aus
Luft und Brennstoff. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei Zweitaktbrennkraftmaschinen
normaler Bauweise die Zuschaltung eines Saughilfskolbens an die Kurbelkammerpumpe
gerade den Leistungsverbrauch des Saughi.lfskolbens deckt und kaum eine höhere Maschinenleistung,
wohl aber einen höheren spezifischen Brennstoffverbrauch hervorruft. Auf Grund dieser
Beobachtungen hat die Kurbelkamtnerpumpe mit Saughilfskolben bei Zweitaktbrennkraftmaschinen
normaler Bauweise keine industrielle Verwertung gefunden.
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Wesentlich anders liegen die Verhältnisse bei der erfindungsgemäßen
Gegenkolben-Zweitaktbrennkraftmaschine. Bei dieser Zweitaktmaschine steuert jeder
der beiden Arbeitskolben mit seiner Oberkante voneinander unabhängige Zylinder-Einlaßschalter
ab, die zu verschiedenen Zeiten geöffnet und geschlossen werden. Die von dem zugleich
die Auslaßschlitze steuerndem Arbeitskolben geöffneten Einlaßschlitze sollen die
Spül- und Ladeluft in Form einer Zylinderumrißspülung durch den Zylinder führen,
während die vom anderen Arbeitskolben etwas später geöffneten zusätzlichen Einlaßschlitze
die Nachladeluft in schraubenlinienartiger Bewegung in den Zylinder einblasen. Es
hat sich gezeigt, daß es sehr vorteilhaft ist, einem der beiden Lufteinführungsverfahren
das Übergewicht zu geben, und zwar sowohl mengenmäßig als auch hinsichtlich des
Ladedruckes, um gegenseitige Störungen zu unterbinden. Beide Erfordernisse, sowohl
in luftmengenmäßiger als auch in ladedrucktechnischer Hinsicht, werden erfüllt,
wenn nach der Erfindung an die eine oder an die andere Kurbelkammer der Z«-2itakt-Gegenkolbenmaschine
mit von beiden Arbeitskolben abgesteuerten Einlaßschaltern ein zum betreffenden
Arbeitskolben gegenläufiger Saughilfskolben in der Kurbelkammerpumpe angeordnet
ist.
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An sich bekannt ist es auch bereits, bei Zweitaktbrennkraftmaschinen
das Kurbelgehäuse als Spülluftaufnehmer auszubilden und einen mechanischen Lader
in das Kurbelgehäuse fördern zu lassen. Die bekannten Vorschläge übersehen aber,
daß eine Einzylindermaschine zwecks Vermeidung unzulässig hoher Spül-
t)
je Arbeitsspiel bei Verwendung eines stetig fördernden mechanischen Laders einen
Spülluftaufnehmer benötigt, dessen Inhalt mindestens 10- bis 12mal so groß ist wie
der Hubraum der Maschine. Die Zuschaltung eines mechanischen Laders auf ein normales
Kurbelgehäuse ist daher eine unbrauchbare Lösung. Bei der erfindungsgemäßen Gegenkolben-Zweitaktbrennkraftmaschine
mit zwei Kurbelgehäusen und einem zusätzlichen großvolumigen Verbindungsluftaufnehmer
sind dagegen bei einer Einzylindermaschine einwandfreie Verhältnisse geschaffen.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbeispielen schematisch
dargestellt.
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Fig. 1 und 2 zeigen die Maschine nach der Erfindung mit einem zum
Auslaßkolben gegenläufigen Saug- oder Ladehilfskolben; Fig.3 zeigt die Gegenkolben-Zweitaktbrennkraftmaschine
mit einem am Kurbelgehäuse des Auslaßkolbens angeflanschten mechanischen Lader und
den
aus beiden Kurbelgehäusen und dem Verbindungsluftaufnehmer zusammengesetzten
Luftaufnehmer für die Spül- und Ladeluft.
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Die Fig. 1 und 2 stellen zwei aufeinander senkrecht stehende Längsschnitte
dar. Es bezeichnet a1 den Zylinderkörper, a2 die Zylinderlaufbüchse, b1 den die
Auslaß- und die Spülschlitze steuernden (ersten) Arbeitskolben (Auslaßkolben), b2
den die Nachladeschlitze steuernden (zweiten) Arbeitskolben (Nachladekolben). Die
Auslaßschlitze sind mit dl, d2, d3 bezeichnet und die Spülschlitze der Zylinderumrißspülung
mit ei, e2, e3, e4. Das Spül.schlitzpaar ei, e2 liegt dem Spülschlitzpaar e3,
e4 etwa gegenüber, und beide Schlitzpaare sind durch die Auslaßschlitze dl,
d2, d3 voneinander getrennt und gegen die dem Auslaß gegenüberliegende Zylinderwand
gerichtet. Es handelt sich beispielsweise um eine einseitige Umkehrspülung. Statt
dessen kann auch eine andere Zylinderumrißspülung angewandt werden.
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Die vom Nachladekolben abgesteuerten Nachladeschlitze sind mit f1,
f2, f3 bezeichnet; sie sind in an sich bekannter Weise um den Zylinderumfang verteilt
und münden vorzugsweise in etwa tangentialer Richtung in den Zylinder ein. Der Arbeitskolben
b2 eilt dem Arbeitskolben bi um den Winkel a nach, so daß die Schlitze f1, f2, f3
später geöffnet und später geschlossen werden als die Schlitze ei, e2, e3, e4, die
Kolben b1 absteuert.
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Mit ei bzw. c2 ist der zu Kolben b1 bzw. b2 gehörige Kurbelraum bezeichnet,
während die beiden Wellenenden beider Kurbeltriebwerke mit g1 und g3 bzw. g2 und
g4 bezeichnet sind. Die Wellenenden g1 und g2 tragen Zahnräder h1 und h2, die über
die weiteren Zahnräder k3 und h4, die auf zu g1 und b2 parallelen Wellen g. bzw.
g. befestigt sind, miteinander in Verbindung stehen. Die von den Kurbelwellen g1
und 92 abgegebene Leistung wird über die Zahnräder hl, 1121113 und la4 im Ausführungsbeispiel
auf die leistungsabgebende Abtriebswelle g5 übertragen. Der Zahnradsatz ist in einem
ölgefüllten Gehäuse i untergebracht, das zugleich als Fundament für die ganze Zweitaktbrennlcraftmaschine
dient. Die anzutreibende Arbeitsmaschine, z. B. ein elektrischer Generator od. dgl.,
ist in dem (abgebrochen gezeichneten) Gehäuse h untergebracht.
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Das zweite Kurbelwellenende des Triebwerks für den Auslaßkolben bi
ist mit einer Lichtmaschine in od. dgl. ausgerüstet und trägt außerdem die Riemenscheibe
n1, die mittels Treibriemen atz den Läufer o des Axial-Kühlluftgebläses p antreibt.
Letzteres befindet sich mit seiner Achse über der Mitte des Arbeitszylinders a2
und führt die Kühlluft direkt den heißesten Stellen, insbesondere dem Zylinderauslaß,
zu.
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Das zweite Kurbelwellenende g4 des Triebwerks für den Nachladekolben
b2 treibt die Kraftstoff-Einspritzpumpe samt Regler und Schmierstoffpumpe
q an; r ist die Einspritzdüse, die den Kraftstoff in die Wirbelkammer
s spritzt. Der Brennraum kann statt dessen auch in Form einer Vorkammer oder sonstwie
in geeigneter Weise ausgebildet sein. ` Beim Ausführungsbeispiel mit Ladehilfskolben
nach Fig. 1 und 2 ist an das Triebwerk für den Auslaßkolben bi der Ladehilfskolben
t angeschlossen, und zwar mittels zweier Pleuel u1 und u21 die mittels Käfigrollenlagern
oder Nadellagern v1 und v2 auf mit der Kurbelwelle fest verbundenen, Exzenterscheiben
w1 bzw. w2 gleiten. Die Mitte jeder Exzenterscheibe ist so gegen die Mitte der Welle
g1 bzw. g3 versetzt, daß die Kolben bi und t gleichzeitig ihre innere Totlage einnehmen,
die in Fig. 1 und 2 dargestellt ist. In dieser Lage wird die zwischen den Kolben
bi und t im Kurbelraum ei vorhandene Spül- und Ladeluft über die Spülkanäle ei,
e2, e3, e4 in den freigelegten Zylinderraum ausgeblasen. Wenig später gibt
der Kurbelraum c2 die in ihm befindliche Nachladeluft über die Nachladeschlitze
f1, f2, f3 in den Arbeitszylinder ab.
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Wenn sich nach erfolgter Spülung und Ladung der Kolben bi aus der
inneren Totlage in die äußere Totlage bewegt und entsprechend auch mit der Winkelverschiebung
a der Kolben b2, dann übersteuert die Unterkante von Kolben bi die Öffnung x1, die
den Kurbelraum ei mit der Außenluft verbindet, und die Unterkante von Kolben b2
die Öffnung x2, die entweder mittels der Leitung y mit der Öffnung x1 verbunden
sein kann oder (wie strichpunktiert gezeichnet in Fig. 2) separat für sich in das
Freie münden kann. Wenn sich die Kolben bi und t voneinander in ihre äußere Totlage
entfernen, wird in dem Kurbelraum c; ein sehr erheblicher Unterdruck erzeugt, der
um so größer ist, je größer der Durchmesser und der Hub des Ladehilfskolbens t gewählt
werden. Zweckmäßig wird der Durchmesser des Ladehilfskolbens t doppelt so groß gewählt
wie der Durchmesser des Arbeitskolbens bi, sein Hub z jedoch kleiner gehalten als
der Hub des Kolbens bi. Im Ausführungsbeispiel ist der Hub z halb so groß wie der
Hub von bi. Der im Kurbelraum entstehende bedeutende Unterdruck füllt den Kurbelraum
ei vollständig mit Frischluft an, so daß, da auch der Raum ei den
mehrfachen Inhalt des vom Kolben bi während seines Hubes verdrängten Raumes besitzt,
für den Spül- und Ladevorgang eine genügend große Luftmenge zur Verfügung steht.
Wenn die Öffnung x2 über die Leitung y mit der Öffnung x1 verbunden ist, wirkt sich
der im Kurbelraum ei entstehende große Unterdruck auch auf den Kurbelraum c2 aus,
so daß auch der Raum c2 kräftig mit Frischluft gefüllt wird. Es ist aber mit Rücksicht
darauf, daß der Kolben b2 seine äußere Totlage wegen der Kurbelversetzung später
erreicht als der Kolben bi, von Fall zu Fall zu prüfen, ob die Füllung des Kurbelraumes
c. nicht besser ausfällt, wenn die Öffnung _r., separat ins Freie mündet. Um einerseits,
die in Fig. 2 durch den Verlauf der Spülströme dargestellte Zylinderumrißspülung
sicherzustellen und andererseits einen möglichst hohen Liefergrad der Kurbelkammerpumpen
zu erreichen, ist der Hub der Kolben b1 und b., kleiner gewählt als der Zylinderdurchmesser;
vorteilhaft ist z. B. ein Verhältnis Hub zu Bohrung je Kolben von 0,7: 1,0. Es steht
nichts im Wege, den Durchmesser eines der beiden Kolben, zweckmäßig den des Nachladekolbens,
auch kleiner zu wählen als den Durchmesser des anderen Arbeitskolbens, ohne daß
sich am erfinderischen Gedanken etwas ändert.
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In Fig. 3 ist ein der Fig. 2 entsprechender Zylinderlängsschnitt der
erfindungsgemäßen Gegenkolben-Zweitaktbrennkraftmaschine dargestellt, bei der die
Spül- und Ladeluftmenge von einem mechanischen Ladeverdichter geliefert wird.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel einer wassergekühlten Zweitakt-Gegenkolbenmaschine
ist das Leichtmetallgehäuse 1 des mechanischen Laders an der offenen Stirnseite
des Kurbelgehäuses angeflanscht, das den Kurbelraum ei enthält. In dem Gehäuse 1
befinden sich zwei parallele, mit Einlaßschlitzen 3 bzw. 3' und Auslaßschlitzen
4 bzw. 4' versehene Laufbüchsen 2 bzw. 2' aus Gußeisen oder Stahl. Exzentrisch zur
Mitte jeder Laufbüchse 2 bzw. 2' drehen sich in gegenläufigem Sinn die mit plattenförmigen
Schiebern (im gezeichneten Fall je fünf Stück nicht bezeichnete Schieber) bestückten
Läufer 5 bzw. 5'. Die beiden
Läufer 5 und 5' sind durch zwei Zahnräder
(nicht dargestellt) miteinander verbunden, wobei das eine dieser beiden Zahnräder
mittels einer auf der gleichen Welle sitzenden Riemenscheibe von der in Fig. 1 dargestellten
Kurbelwelle g3 angetrieben wird. Die beschriebene besondere Bauart des Laders ist
jedoch für die Erfindung ohne wesentliche Bedeutung; es kann auch eine andere Laderbauart
vorgesehen sein. Von Bedeutung ist dagegen die Art und Weise, wie der Lader an der
'Maschine angebaut ist. Bei der in Fig.3 vorgeschlagenen Anbauweise bläst der Lader
die Frischluft in Richtung der Zylinderachse in den Kurbelraum cl aus und unterstützt
dadurch einerseits den Spülungsimpuls, da die zu den Spülschlitzen ei' e2, e3, e4
führenden Spülkanäle parallel zur Zylinderachse, also in gleicher Richtung verlaufen,
während die vom Lader ausgestoßene Frischluft ständig gegen die Unterseite des thermisch
hoch beanspruchten Auslaßkolbens bi bläst und den Kolben intensiv kühlt.
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Der Kurbelraum c1, der seitliche Durchbrechungen aufweist und einen
Luftaufnehmer oder Receiver R1 besitzt, ebenso der Kurbelraum c2, dessen. Luftaufnehmer
mit R2 bezeichnet ist, ist mit dem Kurbelraum c2 über den Hauptluftaufnehmer R3
verbunden. Der Aufnehmer R3 kann zwecks Erzielung eines besonders großen gesamten
Aufnehmerinhaltes Rl+R2+R3 um den Arbeitszylinder herumgezogen sein. In diesem Fall
kann der Inhalt R leicht auf die 15fache Größe des Arbeitszylinderinhaltes gebracht
werden, so daß die Spül- und Ladedruckschwankungen praktisch gleich 'Null sind.
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In Fig. 3 ist eine Stellung der Arbeitskolben dargestellt, in der
die Auslaßschlitze bereits vom Kolben cl abgedeckt sind, während die Nachladeschlitze
f1, f2, f3 noch zum Teil offen sind, so daß eine kräftige Rufladung erfolgt.
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An den Zylinderauslaß kann in bekannter Weise ein Abgasturbolader
angeschlossen sein, der seine Frischluftförderung der Saugseite des mechanischen
Laders zuführt. Da auch der Arbeitskolben'beim Ein.wärtshub die Saugwirkung unterstützt,
handelt es sich um eine BBC-Curtis-Schaltung bzw. eine Serie-Bypaß-Schaltung von
Abgasturbolader und mechanischem Lader. Statt dessen kann auch in an sich bekannter
Weise die Anordnung so getroffen werden, daß der Abgasturbolader ebenso wie der
mechanische Lader direkt in den Kurbelraum cl oder c2 oder in beide Kurbelräume
zugleich fördert, also mechanischer Lader und Abgasturbolader parallel auf den Luftaufnehmer
Rl+R2-7R3 arbeiten.
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In der Zeichnung haben in beiden Ausführungsbeispielen die Arbeitskolben
b1 und b2 den gleichen Durchmesser und den gleichen Hub. Abweichend hiervon können
die beiden Kolbentriebwerke verschieden große Kolbenhübe oder verschieden große
Kolbendurchmesser oder auch unterschiedliche Hübe und unterschiedliche Kolbendurchmesser
aufweisen, ohne daß am erfinderischen Gedanken -wesentliches geändert wird. Die
Gewichte der verschiedenen Kolben werden so bemessen, daß der an sich bei der Gegenkolbenmaschine
mögliche vollkommene Ausgleich der Massenkräfte auch bei Zuschaltung von Ladehilfsholt=en
gewahrt bleibt.