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Webstuhl zur Herstellung von Kettenflorgeweben unter Verwendung von
Längsruten Die Erfindung bezieht sich auf einen Webstuhl zur Herstellung von Kettenflorgeweben
unter Verwendung von wahlweise vor- und zurückbewegten, abgestufte vordere Enden
aufweisenden Längsruten, über welchen Florfadenschleifen mit unterschiedlicher Höhe
gebildet werden.
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Wenn bei einem bekannten derartigen Webstuhl, nachdem niedrige Florschleifen
gebildet wurden, höhere Florschleifen als die ersteren hergestellt werden sollen,
dann werden die Längsruten mit dem Gewebe vorbewegt, so daß die nächste Florschleife
über dernächsthöherenRutenendenstufegebildetwird.Dabei kann die neue Florschleife
unter Umständen von der Stufe nach vorn abrutschen. Außerdem ist immer nur ein Übergang
zur nächsthöheren Florschleife möglich. Anschließend an die niedrigsten Florschleifen
können nämlich beispielsweise nicht sofort die höchsten Florschleifen hergestellt
werden, da die Längsruten nicht so weit gegen die bereits gebildeten Florschleifen
vorgeschoben werden können, daß, unmittelbar nachdem die niedrigste Rutenendenstufe
wirksam war, die höchste Rutenendenstufe wirksam werden kann.
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Gemäß der Erfindung werden diese Nachteile dadurch vermieden, daß
in der Verlängerung der Stufenoberkanten Schlitze in den Rutenenden vorgesehen sind,
in welche die über der Stufenoberkante gebildeten Florschleifen eintreten können,
und die Ruten beim Übergang zu höheren Florschleifen so weit gegen die Schußanschlaglinie
vorbewegbar sind, daß das vordere Ende der -wirksam werdenden höheren Stufenoberkante
über die zuletzt gebildeteten niedrigeren Florschleifen zu liegen kommt. Durch Schlitze
wird das Rutenende in Finger unterteilt, von denen die höherliegenden über die bereits
gebildeten Florfadenschleifen geschoben werden können, wenn höhere Florfadenschleifen
hergestellt werden sollen. Beim Übergang zu höheren Florfadenschleifen besteht keine
Gefahr, daß diese nach. vorn abrutschen, und. Ruten mit mehr als zwei Fingern lassen
sich so weit vorschieben, daß auch ein Übergang von der niedrigsten zur höchsten
Florschleifenart möglich ist.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist an Hand der Zeichnung erläutert.
In dieser zeigt Fig. 1 eine schematische perspektivische Darstellung des Längsrutenantriebes,
Fig. 1 A eine Seitenansicht einer Steuerscheibe zur Bewegung von dreistufigen Längsruten
gemäß Fig. 7, Fig.2 eine perspektivische Teilansicht der Webstelle des erfindungsgemäßen
Teppichuvebstuhles, Fig.3 in vergrößertem Maßstabe einen Schnitt durch ein mit dem
erfindungsgemäßen Webstuhl hergestelltes Gewebe senkrecht zu den Kettenfäden, welches
zwei verschieden hohe Florschleifenarten aufweist, Fig.4 in vergrößertem Maßstabe
einen Schnitt durch das Gewebe gemäß Fig.3 senkrecht zu den Schußfäden, Fig. 5 eine
schematische perspektivische Draufsicht auf das Gewebe gemäß Fig. 3 und 4, Fig.
6 eine Ausführungsform einer Längsrute mit geschlitztem vorderem Ende, Fig. 7 eine
zweite Ausführungsform einer solchen Längsrute, Fig.8 und 9 den Fig.3 und 4 entsprechende
Schnitte durch ein Gewebe mit drei verschieden hohen Florfadenschleifenarten, welches
mit Ruten nach Fig. 7 erzeugt werden kann, und Fig. 10 eine der Fig.5 entsprechende
Darstellung des Gewebes gemäß Fg. 8 und 9.
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Der in Fig.2 veranschaulichte Webstuhl arbeitet mit einer Vorrichtung
10 zum Anschlagen des 'Schusses. Diese besteht aus einer Weblade 11, auf welcher
dicht nebeneinander an Stelle der Blattstäbe flächenförmige Trennwände 12 vorgesehen
sind, zwischen denen Durchtrittsöffnungen für die Kettenfäden 13 und 13a vorgesehen
sind. Zur Fachbildung werden die Kettenfäden 13, 13 a durch die üblichen Fachbildungsmittel
bewegt,
welche nicht dargestellt sind. Als Schußeintragmittel dient eine in der Schußrichtung
hin und her bewegbare Schußeintragnade114, wie sie bei einschlägigen Teppichwebstühlen
bekannt ist.
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Diese Schußeintragnadel trägt in bekannter Weise einen Doppelschußfaden
aus dein Garn Y1=' nach jedem Anschlag des Webblattes 12 in das Fach ein. Zum Eintragen
des Schußfadens kann aber. auch der übliche Webschützen mit Schußspule Verwendung
finden, welcher dann aber nur einen einfachen Schußfaden nach jedem Anschlage des
Webblattes 10 einträgt.
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Gemäß Fig. 3 und d ist das dort im Längs- bzw. Ouerschnitt veranschaulichte
Gewebe F mit Flortadenschleifen versehen, welche nach dem neuen Verfahren hergestellt
sind. Das Grundgewebe wird hierbei in bekannter Weise so hergestellt, daß die stärker
gespannten Kettenfäden 13 als Füllkette dienen, während die Kettenfäden 13a infolge
ihrer geringeren Spannung als Bindekettenfäden wirken.
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Das in den Fig.3 und d veranschaulichte Gewebe ist in sogenannter
Zweischußbindung gearbeitet, d. h. daß auf eine Florschleife zwei Schüse entfallen.
Unter der Annahme, daß das Gewebe, wie es Fig.3 zeigt, von der linken Seite in der
Zeichnung nach der rechten Seite gearbeitet wird, erfolgt zunächst eine Fachbildung,
indem die Kettenfäden 13 in das Oberfach und die Kettenfäden 13a in das Unterfach
bewegt werden, und dann wird ein Doppelschuß eingetragen und angeschlagen. Da die
Füllkettenfäden 13 stärker gespannt sind als die Bindelcettenfäden 13a und außerdem
die Füllkettenfäden 13 oberhalb des Schußfadens, die Bindekettenfäden 13a aber unter
dein Schußfaden liegen, so liegt dieser Schußfaden nach dem Anschlag tiefer im Grundgewebe
als der folgende und der vorhergehende Schußfaden. Anschließend gehen die Füllkettenfäden
13 in das Unterfach und die Bindekettenfäden 13a in das Oberfach. Wenn sich die
Weblade 11 (Fig. 2) von der Anschlaglinie zurückbewegt, senken sich die Florfadenführer
22 mit Abstand von der Anschlaglinie in das von den Grundkettenfäden 13,13 a gebildete
Fach. Die Schußeintragnadel 14 trägt dann einen Doppelschußfaden in das Fach ein,
der über den Florfäden zu liegen kommt, da diese zwischen den gesenkten Florfadenführerenden
und der Schußanschlaglinie unterhalb des Weges der Schußeintragnadel 14 gehalten
werden. Sobald die Schußeintragnadel aus dem Fach zurückgezogen ist, gehen die Florfadenführer
22 nach oben in die Stellung, wie sie in Fig. 2 gezeigt ist, wobei sie die vorher
über die Florfadenrute gebildete Florfadenschleife anziehen und nach oben ziehen.
Anschließend schlägt das Webblatt an, während gleichzeitig der Florfadenführer 22
seitwärts verschoben wird, um die Florfäden beim nächsten Abwärtsgang auf der anderen
Seite der Längsruten in das Fach abzusenken, so daß sie als Schleifen über die Längsruten
gelegt werden.
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Durch das Anschlagen des nun eingetragenen Schuß fadeiis werden auch
die Florfadenschleifen angeschlagen, wobei im Gewebegrund der Schußfaden hoch und
über die Florfäden zu liegen kommt und sich die Florfadenschleifen fest gegen den
vorherigen tiefen Schuß legen. Für die Eintragung des folgenden Schusses geht die
Bindekette 13a in das Unterfach und die Füllkette 13 in das Oberfach, worauf sich
der beschriebene Webvorgang wiederholt Dabei bilden die Oberkanten der in verschiedenen
Höhenlagen befindlichen schleifenbildenden Finger der Längsruten verschieden hohe
Schleifen, wie z. B. die niedrigen Schleifen S und die langen Schleifen I_ (Fig.
3). Über den schräg nach vorn geneigten Brustbaum 16 (Fig. 2) gelangt das fertige
Gewebe F zu der üblichen, in Fig.2 angedeuteten Aufwickelvorrichtung 17, welche
gleichzeitig das Gewebe unter der erforderlichen Spannung hält.
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Die Florfäden P kommen mit regelbarer Spannung von oberhalb des Webblattes
10 angeordneten, nicht gezeigten Spulen zu den Fadenführern 22 und laufen durch
deren Fadenaugen 21. Die Fadenführer sind dicht nebeneinander in einer Reihe angeordnet,
welche sich quer über den Webstuhl erstreckt. Die Bewegung der Fadenführer 22 herab
in das Webfach und wieder heraus aus demselben sowie ihre seitliche Verschiebung
quer zu den Längsruten erfolgt durch Steuermittel in Übereinstimmung mit der Bewegung
der S chuß fadeneintrag nadel 14.
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Fig.6 und 7 veranschaulichen zwei verschiedene Ausführungsformen der
verwendeten Längsruten 25 bzw. 26. Jede dieser beiden Ruten besteht aus einem flachen,
nicht verformbaren bandförmigen Teil, der so dünn ist, daß er durch den Zwischenraum
zwischen benachbarten Rietstäben 12 hindurchgeht. Die beiden Formen von Längsruten
25 und 26 können unabhängig voneinander oder auch beide gleichzeitig bei der Herstellung
eines Gewebes zur Anwendung gelangen. Auf jeden Fall ist es zweckmäßig, jedoch nicht
unbedingt erforderlich, daß jedem Florfadenführer 22 eine Längsrute 25 oder 26 zugeordnet
ist. So zeigen z. B. die Fig. 1 und 2 die Verwendung von Längsruten 25. Diese Figuren
lassen erkennen, daß die Florfadenführer 22 zwischen benachbarten Längsruten 25
hindurch vor dem Webblatt 10 nach unten geführt werden können, um die zugehörigen
Florfäden bei offenem Fach unter den Längsruten 25 unter die Bahn der Schußeintragnade114
zu bringen.
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Die Fig. 6 und 7 zeigen ferner, daß die Ruten 25 und 26 aus einem
rückwärtigen Schaft 27 bzw. 28 und aus mehreren fingerartigen, lotrecht übereinanderliegenden
Teilen bestehen. Die Rute 25 (Fig. 6) hat zwei derartige Finger 31 und 32, während
die Rute 26 (Fig. 7) mit drei solchen Fingern 33, 34 und 35 ausgerüstet ist. Es
können auch mehr als drei Finger vorhanden sein. Das abgerundete Ende eines Fingers
steht jeweils gegenüber dem abgerundeten Ende des darunterliegenden Fingers zurück.
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Die Finger sind durch Schlitze 36 bzw. 40 und 41 getrennt. Die bei
beiden Formen der Ruten vorhandenen Teile der Finger, welche sich nach vorn über
das freie Ende des unmittelbar darüberliegenden Fingers hinaus erstrecken, sind
bei der Florschleifenbildung wirksam. Die Oberkanten der bei der Florschleifenbildung
wirksamen Teile der Finger in ihrer Gesamtheit bilden Stufen. Vorteilhaft, jedoch
nicht unbedingt erforderlich, ist es, daß die Oberkanten der Finger 32 bzw. 35 in
der Höhe der Oberkanten der Schaftteile 27 bzw. 28 der Ruten 25 bzw. 26 liegen.
Zur Verschiebung der Längsruten um die verschiedenen Stufen bei der Florschleifenbildung
wirksam werden zu lassen, dient eine besondere, in den Fig. 1 und 1 A dargestellte,
später beschriebene Vorrichtung.
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Wird angenommen, daß einzelne der Längsruten 25 sich in rückwärtiger
Stellung befinden, so daß die Florfäden P nur niedrige Fadenschleifen über den jeweils
untersten Fingern 31 bilden können, so müssen, wenn anschließend höhere Schleifen
gebildet werden sollen, die betreffenden Ruten 25 vorgeschoben werden, und zwar
mit einer Geschwindigkeit, welche größer ist als die, mit der sich das entstehende
Gewebe
bewegt. Andernfalls könnte die höhere Schleife unter Umständen
nach vorn abrutschen. Dabei gelangen die oberen Teile der über den Finger 31 gebildeten
Fadenschleifen in den Schlitz 36.
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Wenn von hohen zu niedrigen F lorschleifen übergegangen werden soll,
können die Ruten zurückgezogen werden. Florschleifen mit verschiedener Länge können
in jeder beliebigen Aufeinanderfolge gebildet werden. Wenn z. B. niedrige Fadenschleifen
über dem untersten Finger 33 der Rute 26 gebildet werden, so ist der Schlitz 40
von solcher Tiefe, daß die Rute 26 so weit vorgeschoben werden kann, daß anschließend
eine Fadenschlinge über dem obersten oder dem mittleren Finger 35 bzw. 34 gebildet
werden kann, so daß ein Gewebe mit beliebig verschieden hohen Florschleifenabstufungen
entsteht, wie es in Fig. 10 gezeigt ist. Bei den Gewebeschlitzen gemäß Fig. 8 und
9 folgen auf hohe Florschleifen mittelhohe und dann niedrige bzw. umgekehrt.
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Fig. 5 veranschaulicht ein Florgewebe F, welches unter Benutzung einer
der beiden in den Fig. 6 und 7 gezeigten Längsruten erzeugt werden kann. Es enthält
eine Mehrzahl von in der Kettenrichtung im Abstande voneinander liegenden, in der
Schußrichtung zickzackförmig verlaufenden vertieften Streifen .R, welche aus Fadenschleifen
geringer Schleifenh.öhe gebildet sind, während die dazwischenliegenden erhabenen
Teile E durch verhältnismäßig lange Florfadenschleifen gebildet sind. Die Schenkel
der zickzackförmigen Streifen sind ihrerseits abgestuft und aus den aneinandergereihten
Flächen a, b, c, d, e und f
zusammengesetzt.
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Zur Bildung des in Fig.5 veranschaulichten Gewebes können mehrere
Florgarne Verwendung finden, und zwar verschiedene für jeden die Flächen
a, b, e,
d, e und f enthaltenden, in Kettenrichtung verlaufenden
Streifen. Die Längsruten 25 und/oder 26 sind dann in Gruppen unterteilt. Wenn die
nebeneinanderliegenden Längsruten verschiedene Form haben, wobei sich die Ruten
einer jeden Gruppe oder die Ruten verschiedener Gruppen in ihrer Länge und Höhe
unterscheiden, können unregelmäßige Muster oder Muster anderer als der in den Fig.
5 und 10 gezeigten Art hergestellt werden.
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Zur Erzeugung der Längsrutenbewegung kann vorzugsweise, aber nicht
unbedingt notwendig, eine Steuervorrichtung Verwendung finden, bei der die Längsruten
gruppenweise an einem gemeinsamen Träger oder einer Barre befestigt sind; in Fig.
1 sind vier solcher Barren 45 gezeigt. Zu diesem Zweck ist jede Rute an ihrem hinteren
Ende mit einer zur Aufnahme eines Riegels bestimmten Nut 44 (Fig. 2) versehen. Bei
Einzelbetätigung ist das rückwärtige Ende des Schaftes der Längsrute mit einer Öffnung
versehen, um mittels dieser mit einem Steuerkabel verbunden zu werden. Die Barren
45 sind parallel zueinander angeordnet und erstrecken sich quer über den Webstuhl,
wobei die Schaftteile 27 oder 28 der Längsruten 25 bzw. 26 gleitend durch Ausschnitte
in allen den Barren hindurchgeführt sind, an die die Ruten nicht angeschlossen sind.
Alle Längsruten derselben Form und Bewegungsart sind mit ihren Schaftenden an ein
und derselben Barre befestigt, so daß sie sich gemeinsam mit dieser Barre 45 vorwärts
und rückwärts bewegen. Jeder Barre 45 ist eine von einer Mustervorrichtung gesteuerte
Vorrichtung zugeordnet. Da diese Steuervorrichtungen für alle Baren 45 in gleicher
Weise ausgebildet sind, ist in Fig. 1 nur eine gezeigt. Jede der Barren 45 ist mittels
einer Büchse 46 auf einer Führungsstange 47 geführt, welche am Wehstuhl in schräger
Lage ortsfest angeordnet ist, die der Schräglage des Brustbaumes 16 entspricht.
Die Schaftteile 27 und 28 der Längsruten 25 oder 26 sind in ortsfesten Führungen
50 geführt, welche sich hinter dem Webblatt 10 befinden.
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Fig. 1 zeigt nur das eine Ende der Barre 45, das andere Ende ist entsprechend
ausgebildet und gelagert. In der Nähe jedes der beiden Enden jeder Barre 45 ist
eine Kuppelstange 53 angelenkt, die mit ihrem anderen Ende gelenkig mit dem freien
Ende eines Schwinghebels 54 verbunden ist. Jeder der Barren sind zwei solcher Hebelarme
zugeordnet. Wie Fig. 1 erkennen läßt, ist jedes der Schwinghebelpaare für eine Barre
auf einer Schwingwelle 55 befestigt, welche ihrerseits in Lagern an Trägern 56 und
57 gehalten ist. Auf der gleichen Schwingwelle 55 ist ferner noch ein Hebel 60 befestigt,
der sich nach vorn erstreckt und unter der Wirkung einer Feder 61 steht. An dem
vorderen freien Ende des Hebelarmes 60 ist eine Zugstange 62 angelenkt, welche den
Hebel 60 mit einem Hebel 63 verbindet. Letzterer trägt eine Laufrolle 64, welche
durch die Feder 61 gegen die Hubkurvenscheibe 65 gezogen wird. Die Kurvenscheibe
65 dient zur Steuerung der zweistufigen Längsruten 25. Die in Fig. 1 A gezeigte
Hubkurvenscheibe findet beim Arbeiten mit dreistufigen Längsruten 26 nach Fig. 7
Verwendung. Der Hebel 63 wird von einer im Webstuhlgestell gelagerten Welle
66 getragen. Mit der Hubkurvenscheibe ist ein Schaltrad 67 starr verbunden. Hubkurvenscheibe
65 und Schaltrad 67 sind auf der stillstehenden Achse 70 drehbar gelagert. Da die
Fig. 1 nur eine schematische Darstellung gibt, so sind im Interesse der erforderlichen
Klarheit die Hubkurvenscheibe 65 und das Schaltrad 67 im Abstand voneinander liegend
dargestellt. Mit der Verzahnung des Schaltrades 67 kann eine senkrecht auf und ab
bewegbare Schaltklinke 71 in Eingriff gebracht werden, die durch nicht dargestellte
Mittel angetrieben wird.
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Für gewöhnlich steht die Schaltklinke 71 unter Wirkung der Feder 72
mit den Zähnen des Schaltrades 67 im Eingriff. Ein Zugmittel, z. B. Kabel, Band
oder sonstiges biegbares Element 73, ist mit der Schaltklinke 71 verbunden und nach
rückwärts durch Führungsaugen in den Führungsschienen 74, 75 hindurchgeführt. Von
der Führungsschiene75 erstrecken sich die Zugmittel 73 nach oben und sind mit einem
um Achse 77 schwingbar gelagerten Hebel 76 gelenkig verbunden, der einen Teil, beispielsweise
einer Schaftmaschine oder einer Rollenkettenmustervorrichtung 80, bildet. Jedem
der die Längsruten tragenden Barren 45 ist ein solcher Hebel 76 zugeordnet. Die
Rollen, 82 der Rollenkette der gezeichneten Rollenkettenmustervorrichtung
sind entsprechend dem Muster angeordnet. Sie können den ihnen zugeordneten Schwinghebel
76 anheben, wodurch die von ihm bewegte Schaltklinke 71 außer Eingriff mit dem zugehörigen
Schaltrad 67 kommt, so daß eine Drehung dieses Schaltrades und der zu ihm gehörigen
Unrundschaibe 65 so lange unterbrochen wird, bis die Rolle 82 der Mustervorrichtung
außer Eingriff mit dem Schwinghebel 76 kommt. Die in Fig. 1 veranschaulichte Unrundscheibe
65 ist mit im Abstand voneinander angeordneten erhöhten Teilen 65 versehen, zwischen
denen, niedrige Teile 65 b liegen. Dies hat zur Folge, daß dann, wenn ein solcher
niedriger Teil 65b unter der # Laufrolle 64 steht, die unteren Finger 31 der Längsruten
25 in Arbeitsstellung stehen, wie sie bei den drei ersten Längsruten rechts in Fig.
2 veranschaulicht ist. Wird dagegen die Laufrolle 64 durch einen der erhöhten Teile
65 a der Unrundscheibe 65 angehoben, so hat dies zur Folge,
daß
die Längsruten 25 entsprechend der sich daraus ergebenden Vorwärtsbewegung der Barre
45 in die vordere Lage vorbewegt werden, in der die Schleifenbildung über den oberen
Fingern 32 der Längsrute 25 erfolgt, wie es bei den mittleren der in Fig.2 veranschaulichten
Längsruten der Fall ist.
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Jede der Zugruten 26 tragenden Barren muß durch eine Unrundscheibe
81 gesteuert werden, wie sie in Fig. 1 A dargestellt ist. Diese ist ähnlich wie
die Unrundscheibe 65 ausgebildet jedoch mit Hubteilen von drei verschiedenen Höhen
versehen, nämlich hohen Teilen 81 a, Teilen mittlerer Höhe 81 b und
niedrigen Teilen 81 c. Die drei Hubzonen verschiedener Höhe sind in ganz bestimmter,
durch das jeweils zu arbeitende Muster bestimmter Reihenfolge angeordnet. Es ,wäre
auch möglich, Unrundscheiben 65 zur Steuerung der Längsruten 26 zu verwenden, jedoch
würden dann nur zwei dieser Finger zur Arbeit herangezogen werden, und zwar nur
zur Bildung von zwei verschieden hohen Fadenschleifen, die dann z. B. durch die
Finger 33 und 34 oder 33 und 35 oder 34 und 35 gebildet wurden.
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In den Fig.8, g und 10 ist ein Florgewebe veranschaulicht, wie es
nach dem neuen Verfahren unter Verwendung von Längsruten nach Fig. 7 erzeugt werden
kann. In Fig. 10 ist das Gewebe insgesamt mit F-1 bezeichnet und enthält eine Mehrzahl
von in der Kettenrichtung im Abstande voneinander liegenden, in der Schußrichtung
zickzackförmig verlaufenden vertieften Streifen R-1 und R-2, welche von Fadenschleifen
niedriger und mittlerer Länge gebildet sind, während erhaben erscheinende Teile
E-1, welche zwischen einzelnen oder mehreren quer dazu liegenden abgesetzten Flächen
R-1, R-2 liegen, aus langen Florschleifen bestehen.
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Ebenso wie in Fig.5 umfaßt der Schußrapport einige aneinandergereihte
Flächen a' bis f' mit niedrigem Flor, all die aneinandergereihte Flächen
ä' bis f"
mit Flor mittlerer Höhe in Kettenrichtung anschließen.
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Es können wieder mehrere Florgarne für die Gewebestreifen Verwendung
finden, wobei ein und das-,elbe Garn für Gewebestreifen verwendet wird, in denen
in Kettenrichtung jeweils Flächen a', a." bzw. 17, _h" us#vv. hintereinanderliegen.
Dieselben Florfäden bilden dann auch die jeweils an die Flächen a', a"
u,w.
anschließenden Teile E-1 mit langen Florfaden-,clzleifen. Die Läng,ruten sind dementsprechend
in Gruppen unterteilt.
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Da-, Gewel;e F-1 wird von links nach rechts mit Bezug auf Fig. 10
gearbeitet. Die Ruten 26 nehmen ihre vorderste Stellung bei Bildung des Florteiles
E-1 mit hochflorigem Flor ein (Fig. 10, links unten). In dieser Stellung erfolgt
die Schleifenbildung über den ol:er,ten Fingern 35 der Längsruten 26 (Fig. 7). Zur
Nildung der Teile ä, b' usw. müssen die Längsruten 26 dann in ihre hinterste Stellung
zurückgezogen werdun. um diese Teile über den untersten Fingern 33 zu t:ilden. Um
die Flächen mit mittelhohem Flor ä' und b". f" und c". d" und b" zu
bilden, müssen die Längsruten 26 in eine mittlere Stellung vorgeschoben werden,
wobei sie mit ihren untersten Fingern 33 durch die Fadenschleifen der bereits vorher
gebildeten niederflorigen Flächen a' und b', f" und c' sowie
e'
and b' hindurchtreten und wobei die oberen Teile dieser Fadenschleifen
in die Schlitze 40 zwischen den mittleren Fingern 34 und den untersten Fingern 33
eintreten. Sind diese Flächen fertig, so werden die Längsruten 26 wieder in ihre
vorderste Stellung bewegt. wobei dann die zuletzt gebildeten Fadenschleifen mit
ihren oberen Teilen, welche über den mittleren Fingern 34 gebildet wurden, durch
die Schlitze 41 zwischen den obersten Fingern 35 und den mittleren Fingern 34 hindurchgehen.
Über den nunmehr wirksamen obersten Fingern werden dann Schleifen mit großer Länge
gebildet, welche den zweiten hochflorigen Abschnitt E-1 des Gewebes bilden, und
danach beginnt der neue Rapport.
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Die Fig. 8 und 9 veranschaulichen einen Quer- und einen Längsschnitt
durch ein Gewebe, welches drei verschieden hohe Florfadenschleifenarten aufweist.
Wie es auch bei der Bildung des Gewebes nach den Fig. 3 und 4 der Fall ist, liegen
die Kettenfäden 13' im Gewebe in der Schußrichtung nebeneinander und dienen als
Füllkette, während Bindekettenfäden 13ä mit geringerer Spannung eingearbeitet sind.
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Das Gewebe ist ebenfalls in Zweischußbindung gearbeitet. Angenommen,
das Gewebe werde von links nach rechts gearbeitet, so erfolgt die Fachbildung derart,
daß die Fäden 13' in das Oberfach und die Kettenfäden 13a.' in das Unterfach gehen,
worauf der aus dem Schußgarn ui als Doppelschuß eingetragene Schußfaden angeschlagen
wird. Da die Füllkette 13' im Verhältnis zur Bindekette 13 ä stärker gespannt ist,
legt sie sich beim Anschlagen des Schußfadens in den unteren Teil des Gewebes, und
zwar tiefer als der darauffolgende Schußfaden. Im nun folgenden Arbeitsgang gehen,
wie auch gemäß Fig. 3, die Kettenfäden 13' in das Unterfach und die Kettenfäden
13d
in das Oberfach. Nunmehr wird der F Torfaden in das Fach durch die Fadenführer
22 eingetragen, worauf ein Schußfaden W' über den Florfäden, unter den Bindekettenfäden
13ä und über den Füllkettenfäden 13' eingetragen wird.
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Beim Niedergehen der Florfadenführer in das Fach werden die Florfäden
über die untersten Finger 33 der entsprechenden Längsruten in Schleifenform gelegt
und in dieser Lage so lange gehalten, bis der nächste Schuß eingetragen und die
Schußeintragnadel aus dem Fach zurückgezogen worden ist. Die Florfadenführer 22
gehen dann aus dem Fach zurück nach oben, wobei sie den zuletzt eingetragenen, über
die Florfäden gelegten Schußfaden gegen die LTnterseite der Längsrute heranziehen.
Dieser Arbeitsgang wiederholt sich, während sich die Längsruten 26 in ihrer hintersten
Stellung befinden, wobei nunmehr die niedrigen Florfadenschleifen .S-1 gebildet
werden. Die mittellangen Fadenschleifen I werden erzeugt, wenn sich die Längsruten
in der Zwischenstellung befinden. Die langen Florfadenschleifen L-1 werden dadurch
gebildet, daß die Längsrute 26 bis .in ihre vorderste Lage bewegt wird, wobei die
mittleren und die untersten Finger 34 bzw. 33 in die Fadenschleifen mittlerer Länge
I eintreten, während gleichzeitig die oberen Finger 35 über den Fadenschleifen I
mittlerer Länge hinweggleiten und die oberen Finger 35 in die zur Bildung der langen
Schleifen L-1 erforderliche Stellung kommen, wodurch die Bildung der Gewebeteile
E-1 des Gewebes F erfolgt.
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Das Florgewebe zeichnet sich dadurch besonders aus, daß die kleinste
und die größte Florhöhe miteinander abwechseln können, ohne daß eine Fläche mit
mittlerer Florhöhe dazwischenliegt.
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Die verwendeten Längsruten können z. B. auch an Gazewebstühlen, Gazeivebstühlen
mit Dreherlitzen, Doppelschützen-Webstühlen, auf denen zwei Gewebe gleichzeitig
hergestellt werden können, Webstühlen mit Dreherblatt sowie auf Webstühlen mit hinsichtlich
der verwendeten Schußfadeneintragmittel verschiedensten Bauart Anwendung finden.
Bei einem
Doppelschützen-Webstuhl muß aber mit Ziehschüssen gearbeitet
werden, welche von den verschiedenen Fingern unterstützt werden und die ihrerseits
erst zur Bildung der Florfadenschleifen dienen.
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Es kann auch mit vollkommen zurückgezogenen Längsruten 25 und 26 gearbeitet
werden, so daß die Florfäden sich dann unmittelbar auf das Grundgewebe legen und
Flächen ohne Florfadenschlingen entstehen. Wenn die Finger an den Längsruten verhältnismäßig
lang sind, werden die über diesen Fingern gebildeten Florfadenschleifen beim Anschlagen
des nachher eingetragenen Schusses auf den Fingern nach der Anschlaglinie vorgeschoben.
Da die Florfadenführer sich jedoch nicht zusammen mit dem Webblatt nach vorn bewegen,
werden die Florfadenschlingen während des Vorschiebens über den Fingern gespannt.
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Die Florfadenschleifen können auch über höherliegenden Fingern durch
die Florfadenführer gebildet werden als denjenigen, über denen sie festgezogen werden.
Beim Anschlag des Webblattes 10 müssen sie dann von dem höheren Finger herunter
auf den nächsttieferen Finger geschoben werden können. Ungefähr vier Fadenschleifen
können immer auf einem freien Ende jedes in Arbeitsstellung befindlichen Fingers
hängen. Von diesen Fadenschleifen wird die jeweils zuletzt gebildete Fadenschleife
fest angezogen, während die vorhergehenden drei Fadenschleifen, welche bereits vorher
fest angezogen «-orden waren, dazu dienen, das freie Ende der Rute zu führen.