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Verfahren zur Gewinnung eines zum Herstellen von Kunstkohlen oder
Elektroden geeigneten Petrolkokses Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Gewinnung eines zum Herstellen von Kunstkohlen oder Elektroden geeigneten, harten,
stückigen Petrolkokses aus Petrolkoksgrus.
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Die Verwendung von Petrolkoksgrus zur Erzeugung von Petrolkoks ist
bekannt. So ist vorgeschlagen worden, grobstückigen Petrolkoks in unterbrochen betriebenen,
mittelbar von den Seitenwänden her beheizten Ofenkammern unter Durchleitung von
heißen, inerten, sauerstofffreien Gasen, die einen wesentlichen Teil der benötigten
Wärme unmittelbar zuführen, zu destillieren. Ein solches Vorgehen führt jedoch nicht
zu Petrolkoksen, die sowohl hart als auch stückig sind und deren Eignung zur Herstellung
von Kunstkohlen oder Elektroden besonders hoch wäre. Ferner ist ein Verfahren bekannt,
bei dem Petrolkoksgrus verwertet wird durch Vermengen im gemahlenen Zustand mit
zerkleinertem Hartpech bzw. Bitumen und Verkoken dieses Gemenges. Auch auf diese
Weise wird ein wünschenswert harter, stückiger Kocks nicht erzielt.
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Ferner ist vorgeschlagen worden, Petrolkoksgrus dadurch zu verwerten,
daß er ohne vorheriges Mahlen und Mischen zu Formlingen gepreßt und daß diese Preßlinge
nachfolgend in einem Vertikal-Retortenofen mit Selbstbeheizung durch die aus dem
Petrolkoks gewonnenen Abgase in bekannter Weise entgast werden. Auch dieses Vorgehen
löst die Probleme nicht und führt nicht zu wünschenswert harten, stückigen Petrolkoksen.
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Das Problem wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß Petrolkoksgrus
bereits beim Einfüllen in einen Horizontal-Kammerofen mit auf hohe, etwa 800 oder
904° C oder höher liegende Temperaturen erhitzten Wandungen rasch erhitzt und verkokt
wird. Auf diese Weise wird ein ausgezeichnet geeigneter, harter, stückiger Petrolkoks
erzielt, insbesondere dann, wenn ein Petrolkoksgrus mit einem geringen Wassergehalt
von unter 1, vorzugsweise von etwa 0,2 bis 0,4"/m als Ausgangsmaterial verwendet
wird.
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Bei dem Vorgehen gemäß der Erfindung werden auf sehr wirtschaftliche
Weise harte, widerstandsfähige, kalzinierte Kokse erhalten, wie sie für spezielle,
insbesondere elektrometallurgische Zwecke, Widerstandskohlen, Bogenlampenkohlen
und anderen Kunstkohlen, oder zur Herstellung von Elektroden, z. B. Aluminiumelektrolyse,
mit Vorteil verwendet werden können. Solche Kokse konnten bisher nur mit bestimmt
ausgewählten, verhältnismäßig kostspieligen Ausgangsmaterialien und unter Verwendung
von großen Mengen verkokender Bindemittel, wie Pech usw., erhalten werden.
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Die rasche Erhitzung und Verkokung bereits beim Einfüllen in den Horizontal-Kammerofen
mit hocherhitzten Wandungen führt, wie gefunden wurde, die Festigkeitssteigerung
des erhaltenen Kokses herbei.
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Innerhalb der für Grus in Frage kommenden Korngrößen liegt nach der
Erfindung vorzugsweise ein Grusmaterial als Ausgangsmaterial vor, dessen Korngröße
in diesem Bereich ungleichmäßig ist. Dadurch wird nicht nur die bisherige Feinmahlung
vermieden, sondern es werden auch bei Verwendung einer ungleichmäßigen Korngröße
in dem Grusbereich auf einfache Weise die erstrebten Erfolge, nämlich die Erhaltung
eines harten, stückigen Petrolkokses, erreicht.
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Gewünschtenfalls kann dem Petrolkoksgrus Bindemittel zugemengt werden;
es kann auch ohne Bindemittel gearbeitet werden.
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Auch kann gewünschtenfalls ein Zusatz an Steinkohle, insbesondere
mit Aschengehalten über 2"/n oder von Reinstkohlen mit Aschengehalten von unter
etwa 1 @/o- erfolgen. Eine solche Verwendung kann auch unterlassen werden.
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Nach der Erfindung wird in jedem Fall die Festigkeit des erhaltenen,
stückigen Petrolkokses dadurch erhöht, daß die Erhitzung und Verkokung rasch bereits
beim Einfüllen in den Horizontal-Kammerofen in Folge der hohen Temperaturen der
Wandungen des Ofens herbeigeführt wird. Das bisher geübte, verhältnismäßig lang
andauernde Aufheizen führt, wie gefunden wurde, nicht zu den erwünschten Festigkeiten,
sondern ist, worauf bisher an keiner Stelle hingewiesen wurde, der Festigkeit abträglich.
Man
hat bei dem Vorgehen gemäß der Erfindung ein elastisches Verfahren an der Hand,
je nach den Ansprüchen auf eine möglichst wenig kostspielige Weise einen Koks guter
Eigenschaften zu erzielen, so daß der kalzinierte Koks gemäß der Erfindung mit Vorteil
auch für Spezialzwecke verwendet werden kann. z. B. für die Herstellung von Elektroden
für die Aluminiumelektrolyse oder für die Siliciumcarbidlierstellung.
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Die Herstellung der Elektroden und sonstiger Kunstkohlen-Formkörper
geschieht auf die übliche Weise durch Zerkleinern des nach der Erfindung erlialtenen
kalzinierten Kokses und Formen unter Zuhilfenahme von Bindemitteln, oder es kann
die Herstellung von Formkörpern mit der Verkokung, d. h. Kalzinierung des Petrolkoksgruses
verbunden werden durch Eindrücken der Koksgrusmasse in Formräume finit erhitzten
Wandungen an Stelle der verhältnismäßig lockeren Füllung, wie sie bei der Kalzinierung
an sich üblich ist.
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Die folgenden Beispiele zeigen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
und erläutern die Wirkungen des Vorgehens gemäß der Erfindung. Beispiel 1 Es steht
ein Petrolkoksgrus der nachgenannten Zu-#ammensetzung zur Verfügung:
Feuchtigkeitsgehalt ................... 0,40% |
Aschengehalt ......................... 0,1% |
Gehalt an flüchtigen Bestandteilen ...... 12,5% |
Tiegelkoksausbringen ................. 87,5% |
Körnung |
unter 5 mm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78,0% |
unter 6 mm ....................... 92,0°% |
unter 10 mm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100,0% |
Dieser Petrolkoksgrus wurde in der vorstehend angegebenen Körnung in Horizontalkammeröfen
unter der jeweils in der nachfolgenden Aufstellung genannten Kammerwandtemperatur
und zum Vergleich in Vertikalkammern, in denen die Verkokungs - Endtemperatur am
unteren Teil der Vertikalkammer jeweils auf genau der gleichen Höhe gehalten wurde,
wie die Kaminerwandtemperatur der Horizontalkammeröfen, verkokt.
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Von dem erhaltenen kalzinierten Koks wurden die Festigkeitsdaten in
der Mikumtrommel ermittelt.
Kammerwand- Horizontal- Vertikal- |
temperatur Kammeröfen Kammeröfen |
Festigkeit Festigkeit |
8000 C 63.6% 5,20/0 |
850' C 63,0°/o 2,4% |
9000 C 68,90l0 3,2°/o |
1100 C 76,20/0 4,5% |
Beispiel 2 Der gleiche Petrolkoksgrus wurde durch Zufügung von Wasser auf einen
Feuchtigkeitsgehalt von 9,8% gebracht und in der gleichen Weise, wie es für den
Petrolkoksgrus mit 0,4°/o beschrieben wurde, in Horizontal- und Vertikalkammern
verkokt:
Kammerwand- Horizontal- Vertikal- |
temperatur Kammeröfen Kammeröfen |
Festigkeit Festigkeit |
8500 C 40,0°/0 4,6% |
11000 C 54,3°/o 3,80.!0 |
Beispiel 3 Ein Petrolkoksgrus der gleichen Zusammensetzung und in der gleichen Körnung,
d. h. ungemahlen, wie im Beispiel 1 angeführt, wurde bei einer Kammerwandtemperatur
von
920' C in Horizontalkammeröfen verkokt. Die Festigkeit des erhaltenen
Kokses betrug in Abhängigkeit von der Einstellung der Wassergehalte des Petrolkoksgruses
vor der Verkokung
bei 0,2% Wasser ..... .. ...... .. . 69,6% |
bei 10,4% Wasser ... . . .. ......... 48,0% |
Beispiel 4 Der gleiche Petrolkolcsgrus wie nach den Beispielen 1, 2 und 3 wurde
auf eine Körnung von 2 mm aufgemahlen, einmal mit einem Wassergehalt von 0,4°/o-,
ein anderes Mal mit einem Wassergehalt von 10,4%, im Horizontalkammerofen bei einer
Kammerwandtemperatur von
1100' C verkokt. Die Festigkeit des erhaltenen Kokses
betrug in Gegenüberstellung zu den Ergebnissen nach den Beispielen 1 und 3
Petrolkoksgrus petrolkoksgrus |
auf 2 mm b |
gemahlen grob |
Bei 0,4°/o Wasser . .. 41,5% 76,2% |
Bei 10,4% Wasser ... 3,20/0 48,0°/0 |