DE2913727C3 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Koks mit hoher Dichte und guten mechanischen
Eigenschaften aus schwachbackenden bis inerten Kohlenstoffträgern, backender Steinkohle und einem
Bindemittel, wobei die Einsatzkohlen miteinander und mit dem Bindemittel gemischt werden und die Mischung
dann auf mindestens 1,0 t/m3 verdichtet und anschließend herkömmlich verkokt wird.
Bei Hochtemperaturkoks richten sich die Qualitätsmerkmale im wesentlichen nach dem vorgesehenen
Einsatzgebiet. So werden an Hüttenkoks besondere Anforderungen bezüglich der Abriebfestigkeit gestellt.
Darüber hinaus sollen derartige Kokse eine ausreichende Druck- und Sturzfestigkeit aufweisen. Der im
Kupolofen in Gießereien sowie bei der Herstellung von Elektroden und Kunstkohle eingesetzte Koks soll
möglichst eine hohe Dichte aufweisen. Die Eigenschaften des Kokses werden dabei im wesentlichen von den
Einsatzstoffen her beeinflußt.
Niedrigflüchtige Steinkohlen wie Anthrazit, Magerkohlen und Eßkohlen sowie sonstige Kohlenstoffträger
wie z. B. feingemahlener Koksgrus und Petrolkoks bringen infolge des geringen Anteils an flüchtigen
Bestandteilen ein hohes Koksausbringen, wobei der Koks eine hohe Dichte aufweist Wegen ihres
mangelnden Backvermögens können diese Stoffe aber bei der Verkokung nach dem klassischen Verfahren nur
in geringen Mengen in den Einsatzmischungen für die Koksherstellung eingesetzt werden.
Zur Herstellung von Koks mit hoher Dichte und
ίο niedriger Reaktionsfähigkeit ist ein Verfahren bekannt
(DE-PS 15 71672, ähnlich auch Glückauf Nr. 3, 1971, Seite 96-99 und DE-OS 26 22 896), bei dem Petrolkoks
und/oder Anthrazit in feingemahlener Form mit feingemahlenem Bindemittel vermischt wird, dann
verdichtet und schließlich bei üblichen Verkokungstemperaturen verkokt wird. Mit dem beschriebenen
Verfahren kann bei Zugabe hoher Bindemittelanteile ein Koks mit relativ hoher Dichte hergestellt werden.
Allerdings ist ein derartiger Koks verhältnismäßig teuer, weil als Bindemittel hochwertige Pech- bzw.
Bitumenzusätze notwendig sind. Unbefriedigend sind die mechanischen Eigenschaften, so daß ein Einsatz im
Hoch- bzw. Kupolofen in der Regel nicht möglich ist. Eine besondere Vorbehandlung der Kohlenmischung ist
nicht vorgesehen.
Nach der DE-AS 10 42 527 und ähnlich auch nach der DE-PS 21 06 769 und DE-AS 11 03 292 werden Brennstoffmischungen
für die Herstellung von Gießereikoks vorgeschlagen, die einen hohen Anteil an Bindemitteln
(15 bis 30%) aufweisen. Darüber hinaus soll das Bindemittel einen hohen Erweichungspunkt haben. Der
Einsatz von blähender, bituminöser Kohle wird als notwendig bezeichnet, so daß der Anteil der schwachbackenden
bis inerten Kohlen bzw. Kohlenstoffträger nach wie vor gering ist.
Weiter ist ein Verfahren bekannt (DE-PS 18 08 018), bei dem Gießereikoks aus einem Gemisch von
Steinkohle, Petrolkoks und Pech hergestellt wird. Derartiger Koks, der im Stampfbetrieb vorbereitet
wird, weist eine scheinbare Dichte von 1,2 bis 1,3 g/cm3 auf und ist auch für den Einsatz im Hochofen geeignet.
Allerdings ist der Zusatz von 30 bis 50% hochwertiger gutbackender Gas- oder Gasflammkohlen sowie ein
hoher Anteil an Bindemitteln (bis 18% Weichpech) notwendig.
Ausgehend von der Erkenntnis, daß niedrigflüchtige Steinkohlen, wie Anthrazit, Magerkohlen und Eßkohlen
sowie ähnliche schwachbackende Kohlenstoffträger aufgrund ihres geringen Anteils an flüchtigen Bestandteilen
ein hohes Koksausbringen aufweisen, wurde als nachteilig erkannt, daß der Anteil dieser Kohlenstoffträger
in den Ausgangskohlenmischungen auch durch Einsatz hoher Bindemittelanteile nicht oder nur
geringfügig erhöht werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Anteil der schwachbackenden Kohlen bis inerten Kohlen bzw.
Kohlenstoffträger bei der Herstellung von Koks mit hoher Dichte und guten mechanischen Eigenschaften
bei gleichzeitiger Verringerung der Bindemittelzusätze zu steigern.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die schwachbackenden inerten Kohlenstoffträger mit der backenden
Steinkohle vor der Zumischung des Bindemittels gemeinsam zerkleinert und auf 100 bis 3000C erhitzt,
erst dann mit 3 bis 10% Bindemittel versetzt und in noch heißem Zustand verdichtet werden.
Durch die besondere Vorbereitung der Einsatzkohle ist es möglich, einen sowohl für Hochöfen wie auch für
Kupolöfen einsatzfähigen Koks zu erzeugen, wobei mit
relativ geringen Mengen an gutbackender Steinkohle und preisgünstigem Bindemittel eine große Menge
schwachbackender bis inerter Kohlen bzw. Kohlenstoffträger bei hohem Koksausbringen zu gutem Koks
verarbeitet werden. Die Vorbereitung der Einsatzkohlenmischung mit der gemeinsamen Zerkleinerung der
schwachbackenden bis inerten Kohlenstoffträger und der backenden Steinkohle und ihre Vorerhitzung auf
100 bis 3000C ermöglicht einen geringen Bindemitteleinsatz
und eine günstige Verfahrensführung, so daß sich das Verfahren durch hohe Wirtschaftlichkeit auszeichnet
Gerade in Zeiten der schwindenden Vorräte an gutbackenden Kokskohlen und des steigenden Bedarfs
an Koks kommt diesem Verfahren eine besondere Bedeutung zu. Die Fachwelt war, wie der umfangreiche
Stand der Technik zeigt, bemüht den /\ntei! der schwachbackenden Kohlen in den KUcskohleausgangsmischungen
zu erhöhen. Diese Steigerung ist aber nur durch einen sehr hohen Bindemittelzusatz teilweise
gelungen, wobei der hohe Bindemittelzusatz teilweise einen ungünstigen Einfluß auf die Eigenschaften des
Kokses hat. Abweichend von diesen Bemühungen ist mit dem beschriebenen Verfahren ein anderer Weg
gegangen worden. Zwar ist die Vorerhitzung von Kohle und auch die gemeinsame Aufmahlung der backenden
und der schwachbackenden Kohlen grundsätzlich bekannt. Die besondere schonende Vorbehandlung der
Einsatzkohlenmischung, ihre Vorerhitzung und die Zumischung des Bindemittels in die warme Mischung
und die anschließende Verdichtung im heißen Zustand ist jedoch in dieser Form dem Stand der Technik, der ja
mit dem erhöhten Bindemittelzusatz einen anderen Weg weist, nicht zu entnehmen.
Je nach vorgesehenem Absatzgebiet des Kokses können die Anteile zwischen den drei wesentlichen
Komponenten der Einsalzkohlenmischung variiert werden. Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß
ein Gemisch aus bis zu 94% schwachbackenden Kohlenstoffträgern und bis zu 30% guibackenden
Steinkohlen erhitzt und dann nach der Bindemittelzugabe verdichtet wird. Auffallend hierbei ist der hohe Anteil
an schwachbackenden Kohlen und der entsprechend niedrige Anteil an gutbackenden Kohlen und Bindemitteln.
Als schwachbackende Kohlenstoffträger können Petrolkoks, Mager- bzw. Eßkohlen oder Koksgrus
eingesetzt werden, wobei der Anteil an schwachbackenden Kohlenstoffträgern in der Mischung erfindungsgemäß
vorzugsweise 60 bis 80% beträgt. Weiter ist vorgesehen, daß die schwachbackenden Kohlenstoffträger
mit weniger als 2% flüchtigen Bestandteilen auf unter 0,5 mm, vorzugsweise unter 0,2 mm aufgemahlen
werden. Hierdurch ist eine gute Einbindung dieser Teile in den Koks gewährleistet
Aufgrund der Vorerhitzung und der anschließenden Verdichtung kann als Bindemittel z. B. Carbopech- bzw.
Petrobitumen in Mengen von 4 bis 6% eingesetzt werden. Diese einen sehr niedrigen Erweichungspunkt
aufweisenden Bindemittel können nach dem Verfahren ohne weiteres gleichmäßig untergemischt und verarbeitet
werden.
Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß mit relativ geringen Mengen an gutbackender
Kohle und preisgünstigen Bindemitteln große Mengen schwachbackender bis inerter Kohlen bzw. Kohlenstoffträger verarbeitet werden können. Damit wird es nicht
nur möglich, große Mengen bisher für die Veredelung ungeeigneter Kohlenstoffträger einzusetzen und zu
hochwertigem Koks zu verarbeiten, sondern es ist gleichzeitig auch möglich, die Koksgestehungskosten
erheblich zu senken. Die nach dem Verfahren hergestellten Kokse weisen eine hohe Dichte und gute
mechanische Eigenschaften auf.
Zunächst wurde eine Mischung aus 75% Petrolkoks mit 12% flüchtigen Bestandteilen, 25% Gaskohle mit
37% flüchtigen Bestandteilen und einer Blähzahl 8 hergestellt. Die Mischung wurde zu rund 90% auf 3 mm
aufgemahleu und dann auf 180°C erhitzt. Die erhitzte Kohlemischung wurde dann mit 4% Petrobitumen mit
einem Erweichungspunkt von 400C gemischt, auf 1,06 t/m3 in einem Stampfkasten verdichtet und anschließend
in einem Horizontalkammerofen verkokt. Die Heizzugtemperatur des Koksofens betrug 12500C.
Der fertige Koks wurde nach einer Garungszeit von 16,5 h ohne Schwierigkeiten gedrückt und anschließend
gelöscht.
Der gedruckte und gelöschte Koks hatte eine scheinbare Dichte von 1,33 g/cm3 und eine wahre
Dichte von 2,0 g/cm3. Die Trommelprüfung nach DIN 51717 brachte einen M40-Wert von 80,6 und einen
M10-Wert von 7,6. Das Porenvolumen dieses Kokses wurde mit 33,5% ermittelt, während die Reaktionsfähigkeit
bei 0,15 cm3/g · see lag.
Durch die Absenkung der Heizzugtemperatur von 125O0C auf HOO0C konnte der M40-Wert um 8 Punkte
verbessert werden, während der Koksabriebwert unverändert blieb. Außerdem hat sich gezeigt, daß die
Stückigkeit durch die Zugabe von feingemahlenem Koksgrus noch weiter verbessert werden kann.
Aufgrund der guten mechanischen und physikalischen Eigenschaften und der hohen Dichte erfüllt ein
derartiger Koks sowohl die Anforderungen für den Einsatz im Hochofen wie auch im Kupolofen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Koks mit hoher Dichte und guten mechanischen Eigenschaften aus
schwachbackenden bis inerten Kohlenstoffträgern, backender Steinkohle und einem Bindemittel, wobei
die Einsatzkohlen miteinander und mit dem Bindemittel gemischt werden und die Mischung dann auf
mindestens 1,0 t/m3 verdichtet und anschließend herkömmlich verkokt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die schwachbackenden inerten Kohlenstoffträger mit der backenden Steinkohle vor
der Zumischung des Bindemittels gemeinsam zerkleinert
und auf 100—300°C erhitzt, erst dann mit 3 bis 10% Bindemittel versetzt und in noch heißem
Zustand verdichtet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus bis zu 94%
schwachbackenden Kohlenstoffträgern und bis zu 30% gutbackenden Steinkohlen erhitzt und dann
nach der Bindemittelzugabe verdichtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an schwachbackenden
Kohlenstoffträgern in der Mischung vorzugsweise 60 bis 80% beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß schwachbackende
Kohlenstoffträger mit weniger als 2% flüchtigen Bestandteilen auf unter 0,5 mm, vorzugsweise unter
0,2 mm aufgemahlen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des
Bindemittels, das durch Kohleextraktion, aus Steinkohlenleer oder auf Erdölbasis hergestellt wird,
vorzugsweise 4 bis 6% beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bindemittel mit
einer Erweichungstemperatur unter 1000C vorzugsweise
unter 60°C, beigemischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der
gutbackenden Steinkohle 5 bis 30%, vorzugsweise 10 bis 25% beträgt.
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