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Verfahren zur Herstellung von für die Verhüttung in Hochöfen . geeigneten
Briketten Die Erfindung bezieht sich auf die Verhüttung von Feinerzen in Brikettform
und hat eich zurr Aufgabe gestellt, kohlenwasserstoffartige Rückstände hierbei in
zweckmäßiger Weise zu verwenden.
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Es ist bereits ein zweistufiges Verfahren zur unmittelbaren; Herstellung
von flüssigem Eisen oder Stahl beschrieben worden, wobei feste Brennstoffe und,
Kohle@nwasserstoffe, wie 'leer, oder Rückstände der Petroleumdestillation zus'am'men
mit Eisenerzen in der ersten Stufe bei etwa 5oo° und Außenbeheiz,ung erhitzt werden
sollen und wobei ein metallurgischer Koks und leichte Kohlenw asserstoffe entstehen,
die in der unmittelbar verbundenen zweiten Stufe zum Reduzieren und Schmelzen der
in der ersten Stufe verwenderten Eisenerze dienen. Hierbei ist besonders hervorgehoben,
daß die drei Ausgangsstoffe, nämlich fester Brennstoa.:, Kohlenwasserstoff und stückiges
Erz, ohne jegliche Vorbehandlung verwendet werden sollen unter vorzugsweiser Benutzung
eines manganhaltigen Eisenerzes. Bei Feinerzen wird die bekannte Arbeitsweise aller
Wahrsichein:lichke@it nach nicht zum Ziele führen.
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Darüber hinaus hat man bei dem bekannten Verfahrren gar nicht daran
gedacht, irgendwelche planmäßige Vorkehrungen zu treffen, um die hohe Wärmeleitfähigkeit
der Erze zur Herbeiführung einer wirksamen Krackung mit ihren vielen Vorteilen auszunutzen.
Es
fehlt legliille Erkenntnis. daß eine `#i7IIIg2 |
V ermIs:hiing der drei _'ili#ga?1js@@@fte e:I1eT1 |
erllebl,.llen Vorteil für den Ablauf des Ver- |
fahrenS bringen mul; sowie daß du.rcli eine |
Verdichtung des Iio:liogenen Gemisches dessen |
Wärme'-ei:füllgkeit weit@r11in v.-osentlich ge- |
steigert und damit die Wirkung der Krackung |
bedeutend erhöht wird. Daß ein hoher Form- |
des zu verhüttenden Gutes, insbesondere |
eine dein |
besalid-,rs an- |
gcpaßtt' GleICh$2tt@i;Takelt 1"o11 gr@ßt:ü1 EI11- |
t?uß auf d:il Ablauf der -`°rIiiittung und das |
Ergebnis ist. wird zudem bei @i:lll 1Jel:annten |
V erfahr°n überhaupt ni@clit beaclitet. |
Daraus erl;l@:rt es sich. daß das älter: Ver- |
fahren in unmittelbarem Anschluß an die |
Krackung auch die vcllige Reduzierung und |
_iusschrnelzun- des in den Erzen entlialteneli |
Eisolls finit Hilfe der in der Krackstuf |
erzeugten leicliteii Kohlenwasserstotte vor- |
n chm°n mu ß, w`il die Festigkeit des die |
erste Stufe verlass°nd;n @rz-Br°nnstoff-i@e- |
Inisclies niemals hoch Benag sein kann, um |
eine, ausreichende Transpcrt- und Lag erfähig- |
k-2it zu gestatten. Dadurch wird aber wi2d:r- |
uin die Benutzung vcrl:anden:r Verhü ttungs- |
einrichtungen unm@glicli. |
Sclilijhlich ist die zweite Stufe derart aus- |
g°stalt2t. daß die in derersten Stufe erzeti---teii |
lichten KahIentvassersto.ffe restlos benutzt |
;werden müssen. wälirelid die Erfndunganz |
bewußt darauf ahgest:ht ist, die beim Kracl;- |
vorgang entstellenden hochwertigen Kohlen- |
Wasserstctta restlos aus den? Verfahren ab- |
zttfiihr2n und einer al@derc@-@itigen hoch- |
:t-°rti@en Verwendung ztizufiiliren, so da2, die |
;`erhü ttung des Brennstofferzbriketts ohne |
@'drwendung hochwertig erhohlenlcasserstoife |
erfolgt. |
Ferner ist ein Verfahren bekannt, bei dem |
eine Mischling von feinverteiltem Erz und |
Kohle mit tierischer Kohle und schweren |
Isohlenwasserst@;ften. @t-c,bi Steinho.llen;eer |
genannt ist. auf 300 bis Zoo' erwärmt wird. |
Diese Arbeitswei#e wird aber den Fachmann |
schon deswegen nicht zur Nacheiferung all- |
reizen, weil liier dem Erz u. a. tierische Kohle |
zugemischt t.%-erden soll. Offenbar bat Tran |
sich hierl-oll eine Erhöhung des Stickstott- |
gelialtes des Stahls versprochen. Der hier |
VJ eiterhin erwähnte SteinkohIenteer kann |
leicht als Rückstand bezeichnet werden; er |
stellt vielmehr ein ausgesprochznes Haupt- |
erzeugn.is der Stehlkohlendestillation dar. |
schließlich ist bei diesem Verfahren voll einer |
schnellen Erhitzung zwecks Krackung der |
I;chlentl-assers tcf'artig; n Rückstände lind |
schneller Verkokung der f-:sten Brennstoffe |
keine Rede. |
Schließlich ist auch noch ein Verfahren be- |
kanntl-:«-orden. "-.@Tlach Kohle mit i_li tIT7d |
`,@ a=@@r gemischt wird. damit durch ein an- |
.;CI11Iel'tiidts @t?tbercltttllg?1-erIah'.'en die reine |
T:.oh1@ abg@sond:@rt lcird. -Nach cl:eser Tren- |
itung erfolgt die @'ermisclil-,ng mit Erzen und |
Erh:iziing bei tingefä'lr :oo@, uni das Wasser |
und die leichteren Üle abzutreiben. Bei dieser |
Behalidiung %i-erden gute Öle benutzt. was |
scli@-n daraus Hervorgeht, daß die Hälfte des |
@@les his zti 3o0= abdestilliert ist. Das Ge- |
inisch von P r-Ililstoffen, Erztil und schwerem |
(A wird im weiteren Verlauf des Verfahrens |
li--ill brikettiert lind bei Rotglut erhitzt. so |
dal3 ein Petrolkol,=s aufällt. Das \-erfahren ist |
aber schon deshalb nachteilig. weil bei ihm |
wertvolle. zum Teil aus dein _lusand zti be- |
_=iellend° COIe bci:tttzt werden sollen, wie z. B. |
@-ei::zueiaasphaltöl oder Tieftenll)eraturteeröl. |
\`. c:ierhin ist hierbei nicht enwähnt. daß das |
G@inisch ;-_:n Brennstoffel;. Erzen und |
schwer,in tll schnell erhitzt «-erden soll, um |
eine Kr sel;ung der hohlenwa.sserstoffe und |
schnelle --rl;oku@l=; der festen Brennstoffe zu |
erzielen. |
Die _Nachteile der bekannten Verfahren |
-,t-erden gemäß der Erfindung dadurch ver- |
mieden. daß Feinerzen und feinkörnigen |
i;rcnnstofieti Rückstände der Brennstoff- |
livdrie,rurig, der Erdöld,e:tillation oder d.:r |
heerverarbe:tung zugemischt «-erden und |
diese -Mischung nach ihrer Brikettierung einer |
schii-llen Erhitzung bis auf etwa (#;oy unter- |
wird. |
Der besondere Sinn des erfindungsgemäßen |
Verfahrens liegt darin, durch eine planmäßige |
Atisiul:tzung der sonst nachteilig «'irk°nden |
f:inl;örnigen Form der beiden f-°sien Aus- |
(Feinerze und feste Brennstoffe) |
und gegebenenfalls durch eine entsprechende |
Er@t'är177tt17g der lkahlenwas?erstoffarrigen |
Rückstände e:ne außerordentlich feine Vertei- |
lung und innige Vermischung tind damit eine |
weitgehende Oberflächenberührung innerhalb |
der drei llischul@gsl.omponenten herbeizufiih- |
ren. die durch den Preßdruck der Brikettie- |
rnng die engstlnö glich e Anlagerung und damit |
bestmögliche gegenseitige Unwirktingsmög- |
Iichkit erfährt. Darüber Hinaus führt die |
durch den Preßdruck lierl)-L-igefiilirte -'erdich- |
tung zu einer wesentlichen Steigerung der |
@@'ärmeleitfälli@l;eit des c_@emisches, die wieder- |
um infolge der feinen und gleichmäßigen |
--erteilun£-z 1les Zut wärmAeitenden Feinerzes |
inl7@rhall@ d- gesanitetEriketts zur best- |
möglichen Auswirkung kommen kann. |
Durch das planmäßige Zusammenwirken |
aller dieser Faktoren sind erstmals die Nvirk- |
sainen Voraussetzungen dafür geschaffen, mit |
Hilir einer geeigneten, also hinbesondere |
schnellen Erhitzung zu erreichen, daß neben |
der %üdang hochwertiZer flüssig; r Krack- |
c:-z euanisse aus den kohlenwa2,aerstottartigen |
Rückständen und gegebenenfalls. der' Austreibung der in den festen
Brennstoffen .enthaltenen Bitumina eine überraschend weitgehend- Steigerung der
Brikettfestigkeit
so-
wie eine schnelle Verkokung eintritt. Die auf diese
Weise erreichte Stückfestigkeit der Brikette ist mehr als: ausreichend, damit diese
auch weite Beförderungen zu den V erhüttungsan.laagen sowie die in solchen" mietallu:rgischen
Ofen; oftmals herrschenden sehr hohen Druckbelastungen auch bei hohen Tem,peratureneinwandfrei
ertragen,.
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Je wirksamer die Steigerung der Wärmeleitfähigkeit durch die beschriebenen
Maßnahmen der innigen. Vermischung, der planmäßigen Ausnutzung der hohen Wärmeleitfähigkeit
der Feinerze und der Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit infolge der verdichtenden.
Wirkung des Brikettierungspreßdruckes erreicht wird, um. so wirkungsvoller muß zwangsläufig
die Krackung innerhalb des, Briketts verlaufen, desto, fester und kräftiger wird
aber auch das Gefüge dies sich dabei aus den k ohlenwasiserstoffartigen Abfallstoffen
bildenden pechkoksähnlichen Rückstrandes, und da sich derselbe infolge der innigen
Mischung in einer durchaus gleichmäßigen Verteilung innerhalb des gesamten Brikettinhaltes
befindet, so trägt er in einer ganz unierwartet weitgehenden Weise zur Erhöhung
der Festigkeit des Briketts, zu seiner Lager-und Tranisportfähi@gkeit und vor, allem
zu seiner Formbeständigkeit während der Verhüttung im Hochofen, Abstichgaserzeuger
od. dgl. bei.
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Die Abbildung zeigt eine Anzahl Festigkeitskurven und läßt erkennen,
daß durch das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr große Steigerung der Brikettfestdgkei.t.erzielt
wird. Hierbei wurden die Brikette in allen Fällen so hergestellt, d@aß die Hälfte
des Gemisches aus deutschen Doggerfeinerzen bestand; als fester Brennstoff wurde
feinkörnige Ruhrgasflammköhle benutzt. Als kohlenwasserstoffartige Rückstände wurden
bei dem Brikett i solche verwendet, welche aus der Aufarbeitung von Sbeinkohlenschwelbeer
stammten. Das Brikett z bestand aus Hydrierrückständen, welche. aus Steinkohle gewonnen
waren, während das Brikett 3 aus solchen. Hydrierrückständen bestand, bei welchen
Braunkohle als Ausgangsstoff benutzt war. Weiter enthielten alle Brikette als zusätzliches
Bindemitt-,-l etwa 211/a Zellpech. Die Erhitzung zwecks Krackung wurde in allen
drei Fällen in außenbeheizten schmalen Retorten vorgenommen. Dabei wurde die Temperatur
der Brikette bis auf etwa 65o°' getrieben, während die Dauer der Erhitzung etwa
Il/2 Stunden betrug. Sinngemäß gleichartige Ergebnisse wurden erzielt, wenn. hochwertige
Feinerze unter Weglassung eines besonderen Bindemittelzusatzes zur Verarbeitung
kamen.
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Die besonders günstigen mceaillurgischen Eigenschaften der erfindungsgemäß
hergestellten Brikette werden durch folgende Vorgänge bedingt: Mit Rücksicht auf
die erstrebte Erzeugung hochwertiger Öle und sonstiger hochwertiger Kohlenwasserstoffe
muß die Krackung bei einer begrenzten Temperaturhöhe, z.. B. 65o°, zur Durchführung
kommen. Diese Begrenzung der Temperaturhöhe führt dazu, daß der im Brikett enthaltene
feste Brennstoff nicht die iri der Hüttentechnik sonst üblich,. Verkokung, sondern
eine Verschwelung erfährt, die ihm eine sehr hohe Reaktions- und Reduktionsfähigkeit
verleiht. Die gl=iche hohe Reaktions- und Reduktionsfähigkeit ist dem bereits erwähnten
pechkoksähnlichen Krackrückstand eigen, der sich aus den kohlenwasserstoffartigen
Abfallstoffen durch die Krackung innerhalb des Briketts bildet. Schließlich wird
im Laufe der Krackung Wasserstoff frei, der bekanntlich ebenfalls eine sehr starke
Reduktionswirkung auf die in dem Brikett eingebundenen Feinerze ausübt.
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Die Folge aus, der Entstehung derartiger vielartiger und wirksamer
Reduktionsmittel ist, d@aß das Erz in einem bereits vorreduzierben Zuisitand in
dem das Krackverfahren verlassenden Brikett enthalten ist.
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Die durch den Krackvorgang bereits vorreduzierten Feinerze sind nunmehr-
in: einer gleichmäßigen und feinen Verteilung allseitig und in engster Berührung
in sehr reaktionsfähige Stoffe eingebettet, wodu=rch in Verbindung mit der hochwertigen
und wärmebeständigen. Stückform zwangsläufig die besten Voraussatzungen für einte
erfolgreiche Verhüttung mit sehr hohen Durchsatzledstungen der Verhütbungseinrichtungen
geschaffen sind.
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Die völlige Trennung in der Durchführung der beiden Verfahrensstufen
(Brikettierung und Krackung einerseits, Verhüttung andererseits) gibt nicht nur
die Möglichkei=t, die jeweils am geeignetsten erscheinende und gegebenenfalls bereits
vorhandene Verhüttungseinrichtu.ng auszuwählen, sondern darüber hinaus auch die
Möglichkeit, zur Wah-rnehmun.g düs bestmöglichen Vorteils entweder die Verhüttung
der aus der Krackung kommenden Brikette für sich allein oder aber in Mischung mit
der üblichen Beschickung des Verhüttungsofen:s durchzuführen.. Auf eine solche.
Weise las=sen sich auch die umfangreichen und äußerst wertvollen. Erfahrungen zur
erfolgreichen Durchführung des neuen Verfahrens ausnutzen, die in bezug auf Betriebsführung
und in bezug auf d;ie günstigste
Gattierung der Gesamtbeschickung
der betreffenden Verhüttungseinrichtung in meist vieljähriger Arbeit bereits gesammelt
wurden. Schließlich ist es durch Ausnutzung vorhandener Verhüttungseinrichtungen
möglich, diese zusätzliche Erzeugung von Eisen und 'Metallen aus Feinerzen ohne
-weiteres in die bereits bestehende Eisenbeschaffung bzw. Metallbewirtschaftung
einzugliedern, ein Umstand, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden darf.
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Es ist auch ein Verfahren zur Erzeugung von Roheisen mit jungen, nicht
kokbaren mineralischen Brennstoffen in einer älteren Druckschrift beschrieben worden.
Das Verfahren soll so arbeiten, daß die zu verhüttenden, gegebenenfalls klassierten
Erze mit jungen, nicht kokbaren Brennstoffen, wie Braunkohlen, Ligniten, Torf und
Zuschlag, z. B. jeder Stoff in Stückform, oder Erz mit einem der anderen Stoffe
oder Erz mit beiden anderen Stoffen brikettiert, in niederen, nicht über 12 in hohen
Schachtöfen unter Benutzung von in mehreren waagerechten Ebenen liegenden Windformen
verschmolzen werden sollen. Der besondere Zweck dieses Vorschlages wird darin gesehen,
der bekannten leichten Zerreiblichkeit und starken Zerfallneigung junger Brennstoffe
bei der Erhitzung und den sich daraus ergebenden Störungen des Ofenganges Rechnung
zu tragen.
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Die Erfindung wird durch diesen älteren Vorschlag nicht berührt, denn
es fehlt nicht nur die als wichtiges Merkmal in das neue Verfahren eingeschlossene
Maßnahme der Aufarbeitung kohlenwasserstoffartiger Rückstände, sondern es fehlt
auch die Zerlegung des Verfahrens in zwei völlig getrennte Verfahrensstufen, derart,
daß erst eine gemeinsame Verarbeitung der drei verschiedenen Ausgangsstoffe zu einem
einheitlichen 1lischbrikett und dessen thermische Zerlegung vorgenommen wird und
die Verhüttung des vorbehandelten Briketts in einem räumlich getrennten metallurgischen
Ofen erfolgen soll. Im Rahmen der Durchführung des neuen Verfahrens ist es niemals
erforderlich, grundsätzliche Einschränkungen in der Auswahl der Verhüttungseinrichtungen
zu machen. wie sie das ältere Verfahren in bezug auf die oben bereits erwähnte Gestaltung
des Schachtofens machen muß: man kann vielmehr den jeweils passendsten Ofen aussuchen.
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Schließlich ist noch ein Reduktiomsverfahren bekannt, bei dem Erz
mit gas- oder dampfförmigen Kohlenwasserstoffen zusammengebracht und unter Erhitzung
auf eine Temperatur von d.oo bis 70o° sowie ständigem Umrühren reduziert wird. Die
Reduktionsdämpfe «-erden durch Verdampfen von schweren Kohlenwasserstoffen erzeugt,
deren Siedepunkt zwischen 2.40 und 390° liegt; es handelt sich also hier nicht um
die Verwendung von kohlenwasserstoffartigen Rückständen, wie z. B. Rückständen der
Brennstoffhydrierung. Im übrigen sind mit dem bekannten Verfahren sehr hohe Apparate-
und Betriebskosten verbunden.
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Über die geschilderten grundsätzlichen Fortschritte hinaus bietet
das Verfahren nach der Erfindung durch seine Anpassungsfähigkeit weitere wichtige
Vorteile. So ist es z. B. oft notwendig, Erze und feste, insbesondere junge Brennstoffe
mit hohem, z. B. über too/o liegendem Sauerstoffgehalt zur Verarbeitung heranzuziehen.
Daß Sauerstoff geeignet ist, das Eintreten jeder Backwirkung zu beeinträchtigen
oder gar ganz zu verhindern, ist bekannt; es sei nur daran erinnert, daß sogar die
beste Kokskohle ihre Backfähigkeit verliert, wenn der Luftsauerstoff z. B. durch
zu lange Kohlenlagerung auf die Kohle einwirken kann.
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Die gleiche Störung würde auch bei der Durchführung der Erfindung
eintreten, und zwar dann, wenn z. B. Erze oder Brennstoffe mit hohem Sauerstoffgehalt
unmittelbar zur Verarbeitung gebracht würden. Um Störungen und Fehlergebnissen aus
diesem Anlaß vorzubeugen, kann man daher durch eine geeignete Vorbehandlung den
zu hohen Sauerstoffgehalt auf ein zulässiges Ausmaß herabsetzen, z. B. in der Weise,
daß das sauerstoffreiche Erz bzw. der sauerstoffreiche Brennstoff so hoch erhitzt
wird, bis eine Minderung des Sauerstoffgehaltes auf das als zulässig erkannte Ausmaß
erfolgt ist.
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Eine derartige thermische Vorbehandlung hat die sehr erwünschte -Nebenwirkung,
daß zugleich mit dem Sauerstoffüberschuß auch die oft recht großen Gehalte an Wasser
verschiedenster Art (freies Wasser, chemisch gebundenes Wasser u. a.) entfernt werden,
und ferner, daß das vorbehandelte Gut eine gewisse Porosität und damit Saugfähigkeit
erhält. welche die Zumischung vergrößerter Mengen von Rückständen gestattet.
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Wenn auch in den meisten Fällen die Brikettierfähigkeit des Dreistoffgemisches
durch die Art der Rückstände eine Verbesserung erfahren wird, so sind doch keinesfalls
diese Rückstände mit dem Zusatz von Brikettierpech gleich zu setzen. Dies geht schon
daraus hervor. da.ß im Sinn der Erfindung das Bestreben dahin gehen muß. möglichst
große 'Mengen von Rückständen einzureihen, während das Brikettierbindemittel Pech
immer so wenig wie möglich eingesetzt werden muß, um Kosten zu ersparen. Oft ist
es aber auch zo. daß die Rückstände, falls sie in Form von hochschmelzenden Bitumen
eingesetzt werden,
überhaupt nicht im: Sinn eines üblichen: Brikettierbindemittels
verwendbar sind. Daher ist für die Durchführung der Erfindung ausdrücklich vorgesehen,
daß besondere Bindestoffe, die, zugleich zur Streckung der, zu: knackenden Rückstände
geeignet sind, dann zum Einsatz kommen, falls die, Brikettierfähigkeit des Dreistoffgemis.ches
von Haus aus nicht ausreichend sein sollte.
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Die Hydrierungsrückstände bestehen bekanntlich aus. Ölresten, ferner
aus bereits mehr oder. weniger aufgeschlossener Kohle, aus Katalysatoren und der
Asche der zur Hydrierung eingesetztien Kohle und stellen somit ein sehr leicht entzündlichesi
und leicht verbreinliches Gemisch von einem sehr niedrigen; Aschenschmelzpunkt dar.
Bei der Verarbeitung vorn Brennstoffen oder Erzen mit schwerer Reaktionsfähigkeit
oder Erzen mit hohem Schmelzpunkt kann es: daher sehr vorteilhaft sein, zur Erhöhung
ihrer Reaktionsfähigkeit bzw. ihrer Verarbeitungsfähigkeit gerade Rückstände der
erwähnten Art als Zusatz auszuwählen.
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Schließlich kann die gleichzeitige Anwesenheit von bitumenhaltigen
Stoffen und Eisen-bzw. Metalloxyden, innerhalb des, Briketts in einer sehr vorteilhaften,
Weise dadurch ausgenutzt werden, daß während der erstmaligen Erhitzung der Brikette
Wasserdampf in den Erhitzungsraum eingeleitet und den Briketten zugeführt wird,
um unter der Einwirkung einer Katalyse zu ölreicheren flüssigen Krackerzeugnissen
zu gelangen.
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Die bei der erstmaligen Erhitzung der Brikette gleichzeitig mit den
flüssigen Krackerzeugn.issen entstehenden Gase wird wegen ihres hohen Gehaltes an
schweren Kohlenwasserstoffei allein oder in Mischung mit anderen Gasen: wegen der
sich bildenden leuchtenden Flamme zur Be eiz.ung vorn Siernen.s-Martin-Ofen besonders
geeignet. Bekanntlich wird durch die Verwendung leuchtender Flammen der Wärmeübergang
im Siemens-Martin-Ofen erhöht und dadurch die Durchsatzleistung und die Güte des
Stahles wesentlich verbessert. Die ist aber gerade dann besonders notwendig, wenn
die Stahlerzeugung auf der Grundlage niederwertiger, unter Umständen noch mit allerlei
Schadstoffen behafteten Erzen, wie dies z. B. bei manchen inländischen Feinerzen
.der Fall ist, durchgeführt werden soll.
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Die Schads.toffbekämpfung kann, auch- dadurch wirkungsvoll erfolgen,
d@aß die Gelegen.-heit der innigen Vermischung der drei Mischungskomponenten vor
der Brikettierung dazu wahrgenommen wird, dem Mischgut bestimmte Korrektur- oder
Ergänzungsstoffe oder beide zuzusetzen, weil die anschließende innige Mischung zugleich
auch für eine feine und damit wirksame Verteilung dieser Zusatzstoffe sorgt. Derartige
Zusatzstoffe können wie Kalk oder Soda die Bindung von Schwefel bezwecken oder aber
als Flußmittel wirken, wie dies für Eisenaxydul, Manganoxydul u. a. zutrifft, oder
schließlich auch den, wärmebeständigen Formwert der Brikette erhöhen, wie dies dann
eintritt, wenn Ton. dem Brikettiergut zugemischt wird.
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Zur beispielsweisen Durchführung des. erfindungsgemäßen. Verfahrens
werden die feinkörnigen Anteile von Steinkohle und Erz, ferner Mittelerzeugnisse
der Steinkohlenaufbereitung und kohlenwasserstoffartige Rückstände innig gemischt
und auf einer Brikettpresse zu Briketten verarbeitet. Die kohlenwasserstoffartigen
Rückstände stammen aus der Aufarbeitung des Schwelteeres, der sich durch -die weitere
Behandlung der Mischbrikette ergibt. Man kann hierfür auch Rückstände verwenden,
die aus der Aufarbeitung von Kokereiteer stammen. Dem zu brikettierenden Gemisch
können auch noch Koksabrieb aus der Kokerei und Gichtstaub aus dem Hochofen zugemischt
werden. Dieses brikettierte Gemisch wird dann in der ersten Stufe ein-er Schwelung
(Krackung) unterworfen, bei der u. a. der wärmebeständige Formwert der zu verhüttenden
Brikette sichergestellt wird. Der Wärmedienst für die Schwelerei kann unter Verwendung
des Gichtgases des Hoch Ofens erfolgen. Das aus der Schwelung (Krackung) kommende
Schwelgas bzw. die Schweldämpfe werden auf Benzin, Tröl und Gas verarbeitet.
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Das Schwel-Koks-Erz-Brikett, das aus dem Schwelofen kommt, ist nach
Abkühlung fertig für die Verhüttung im Hochofen oder im Abstichgenerator. Die Verhüttungsöfen
können außer mit den Briketten auch mit Stückkoks und Stückerzen sowie entsprechenden
Möllerzu.schlägen beschickt werden. Das Beispiel zeigt, daJ3 sich das neue Verfahren
zwanglos im Anschluß an vorhandene Kokerei- und Verhüttungseinrichtungen praktisch
durchführen läßt.