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Frostsichere Straße Es ist bekannt, das Auftreten von Frostschäden
in städtischen Straßen und Landstraßen dadurch zu unterbinden, daß man beim Bau
der Straße das natürlich vorhandene Erdreich bis auf eine Tiefe aushebt, bis zu
der mit dem Eindringen von Frost gerechnet werden muß, und den ausgehobenen Boden
durch ein Material ersetzt, das nicht frostempfindlich ist. In erster Linie kommt
hierfür lehmfreier Kies in Betracht. Da unter den in unserem Lande üblichen klimatischen
Verhältnissen dabei ein ziemlich tiefer Erdaushub und die Heranschaffung großer
Mengen gegen Frost unempfindlichen Materials sowie die Beseitigung des ausgehobenen
Erdreichs erforderlich sind, hat man schon versucht, die in Betracht kommende Dicke
der auszuwechselnden Bodenschicht dadurch zu verringern, daß man zur Wiederauffüllung
des Bodenaushubs ein Material mit wärmedämmenden Eigenschaften benutzt, das entweder
aus natürlichen Vorkommen entnommen werden kann, wie z. B. Lavalith und andere Bimssteinsorten,
oder dem man besonders wärmedämmende Eigenschaften künstlich verleiht, wie z. B.
durch Vermischen von Kies mit faserförmigen Dämmstoffen. Man hat ferner schon vorgeschlagen,
die durch eindringende Kälte verursachten Frostschäden dadurch herabzusetzen, daß
man den vorhandenen, natürlichen Boden durch Einbringen einer wasserdichten Schicht,
die das Eindringen von Grundwasser von unten her verhindern soll, möglichst wasserfrei
hält. Das Einbringen einer solchen wasserdichten Schicht hat aber gleichfalls das
Ausheben des vorhandenen Bodens bis in eine beträchtliche Tiefe zur Voraussetzung,
der dann anschließend auf die wasserdichte Schicht wieder aufgebracht werden muß.
Auf diese Weise läßt sich also zwar die Heranführung meist in der Nähe der Baustelle
nicht vorhandener, frostsicherer Materialien vermeiden, jedoch ist der Aufwand an
Arbeit, Arbeitsmaschinen und Zeit beträchtlich.
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Im übrigen ist es mit dem Schutz des Untergrundes gegen aufsteigende
Feuchtigkeit nicht getan, denn von oben her eindringendes Regen- und Schneewasser
gefährdet den Untergrund bei Frost mindestens ebensosehr.
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Das gleiche trifft zu bei bekannten Straßen, die unmittelbar unter
der die Fahrbahn tragenden Schicht, z. B. der Packlage oder dem Betonunterbau, eine
wärmedämmende Schicht aufweisen, die ihrer Saugfähigkeit wegen gegen aufsteigendes
Wasser durch eine wasserdichte Unterlage geschützt ist. Da die für die wärmedämmende
Schicht benötigten Materialien, wie Schlakkenwolle oder Torf, in verhältnismäßig
dicker Schicht eingebracht werden müssen, erfordern sie zudem einen relativ tiefen
Aushub an vorhandenem Boden und den Abtransport entsprechend großer Bodenmassen.
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Von den bekannten Verfahren hat sich deshalb irn Grunde nur eines
als wirksam und zugleich wirtschaftlich erwiesen, nämlich der Austausch des natürlich
anstehenden Bodens gegen Kies oder Bimsstein, und auch das nur in Gegenden, in denen
ein solches Material in ausreichendem Umfange zur Verfügung steht.
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Die Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, einen Straßenaufbau zu finden,
bei dem nennenswerte Bodenbewegungen vermieden werden, und der gleichwohl eine Straße
ergibt, die durch in unseren Breiten auftretende Fröste nicht gefährdet ist. Zu
diesem Zweck wird von jedem Austausch des anstehenden, natürlichen Bodens gegen
frostunempfindliches Material abgesehen und der gewachsene Boden vor dem etwa in
ihn eindringenden Frost dadurch geschützt, daß er von der die Fahrbahn tragenden
Schicht, z. B. der in jedem Falle notwendigen Packlage oder dem Betonunterbau, durch
eine wärmedämmende Schicht aus einer nicht saugfähigen Fasermasse, insbesondere
Glaswatte oder Glaswolle, ausreichender Dicke getrennt wird. Diese wärmedämmende
Schicht, die bei Vorhandensein einer die Straße seitlich begrenzenden Böschung,
wie sie bei Landstraßen üblich ist, naturgemäß auch innerhalb der Böschung angeordnet
sein muß, verhindert das Eindringen von Frost in den Boden unterhalb des Straßenoberbaues
in einem Maße, daß Frostschäden nicht mehr auftreten können.
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Dies gilt jedoch nur dann, wenn zuverlässig verhindert wird, daß Wasser
von oben her in die wärmedämmende Schicht eindringt, wo es je nach Durchlässigkeit
des Untergrundes in deren Hohlräumen während kürzerer oder längerer Zeit festgehalten
werden würde. Da Straßendecken im allgemeinen nicht wasserdicht sind, auch wenn
sie Bitumen enthalten, wird erfindungsgemäß oberhalb der Faserschicht, d. h. zwischen
ihr und der Straßendecke, eine wasserdichte Schicht eingebracht, die beim Vorhandensein
von Böschungen sich auch in diesen abwärts bis unter die Faserschicht erstrecken
muß, um das Eindringen von Wasser von der Seite her zu verhindern.
Demgemäß
ist Gegenstand der Erfindung eine frostsichere Straße mit einer unmittelbar unter
der die Fahrbahn tragenden Schicht, z. B. Packlage, Betonunterbau, angeordneten,
die darunter liegende Bodenschicht gegebenenfalls auch gegen die Böschung hin überdeckenden,-
wärmedämmenden Schicht, die sich erfindungsgemäß dadurch auszeichnet, daß die wärmedämmende
Schicht aus einer nicht saugfähigen Fasermasse, insbesondere Glaswatte oder Glaswolle,
besteht und zwischen der Straßendecke und der wärmedämmenden Schicht eine diese
gegebenenfalls auch seitlich überdeckende, wasserdichte Schicht angeordnet ist.
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Die Praxis hat ergeben, daß die anfänglich vielerorts gehegten Bedenken,
eine Faserschicht könne durch Zusammendrücken unter der nicht unbeträchtlichen Last
des Straßenoberbaues ihre Isolationskraft verlieren, unbegründet sind. Sie vermag
bei einer Schichtdicke von etwa 1,5 cm im fertig verlegten Zustand das Eindringen
von Frost über einen Zeitraum hin-,veg zu verzögern, der auch in extrem frostgefährdeten
Gebieten Westdeutschlands ausreicht, um das Eindringen des Frostes in den gewachsenen
Boden praktisch vollkommen zu verhindern.
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Dies gilt auch dann noch, wenn die in dem Glasfaservlies eingeschlossene
Luft unter dem Einfluß der Bodenfeuchtigkeit in hohem Grade mit Feuchtigkeit gesättigt
ist. Untersuchungen haben ergeben, daß sich die Wärmeleitzahl solcher Glasfaservliese
nur unwesentlich erhöht, selbst wenn sie während längerer Zeit einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 100% ausgesetzt sind.
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Als wasserdichte Schicht eignet sich eine bitumengetränkte Glasfaserinasse
besonders gut. Es ist auch möglich, diese bitumengetränkte Glasfaserschicht in die
Straßendecke selbst einzulagern. Eine Schichtdicke des getränkten Glasfaservlieses
von etwa 2 mm hat sich durchweg als ausreichend erwiesen, um die Straßendecke unbedingt
wasserdurchlässig zu machen.
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Um das unter der Packlage liegende Faservlies dagegen zu schützen,
daß es beim Aufbringen der Packlage oder durch spätere, besonders hohe örtliche
Belastungen an einzelnen Stellen durchstoßen wird und dadurch keine zusammenhängende
Schicht mehr bildet, kann es sich je nach Art des Untergrundes empfehlen, über der
wärmedämmenden Schicht eine druckausgleichende Mörtelschicht anzuordnen.
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Die nach dem Vorschlag der Erfindung in die Straße als wasserdichte
Schicht eingebrachte Lage aus bitumengetränkten Glasfasern trägt wesentlich zur
Verfestigung der Straßendecke bei, erhöht insbesondere deren Widerstandsfähigkeit
gegen Zugbelastungen beträchtlich.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele für die den Gegenstand
der Erfindung bildende frostsichere Straße schematisch dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 den Ouerschnitt durch eine Straße mit bituminöser Straßendecke, Fig. 2 den
Querschnitt durch eine Betonstraße. Bei der Straße nach Fig. 1 ist auf den gewachsenen
Boden 1 eine Glasfaserschicht 2 aufgebracht. Sie erstreckt sich mit ihren Randstreifen
bis in die Böschungen 3. Auf der Faserschicht 2 liegt eine Mörtelschicht 4, in die
die Packlage 5 eingebettet ist. Die Packlage 5 ist in üblicher `'eise von einer
Schotterschicht 6 überdeckt, auf der sich die wasserundurchlässige Schicht 7, 7a
aus bitumengetränkten Glasfasern befindet. Diese Schicht erstreckt sich innerhalb
der Böschungen 3 bis über die dort eingelagerten Randstreifen 2a der Glasfaserschicht
2. Die Schicht 7 trägt ihrerseits die übliche, z. B. aus Splitt und Bitumen bestehende
Straßendecke B.
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Bei der Betonstraße nach Fig. 2 liegt wiederum auf dem gewachsenen
Boden 1 eine wärmedämmende Glasfaserschicht 2, die sich erforderlichenfalls mit
Randstreifen 2 a. bis in die Böschungen erstreckt. Die Glasfaserschicht 2, 2 a ist
hier unmittelbar mit einer aus bitumengetränkten Glasfasern bestehenden, wasserundurchlässigen
Schicht 7.7a abgedeckt, die ihrerseits unmittelbar den Betonunterbau 10 trägt.