Geotextile
Flächengebilde
für die
Verwendung im Erd-, Straßen-,
Tief- und/oder Garten- und Landschaftsbau sind unter den Schlagworten „Geogitter", „Geomatten" oder „Geovliese" bekannt. Solche
geotextilen Flächengebilde
bestehen in der Regel je nach Anwendungszweck aus Glasfasern, Naturfasern
oder Kunststoff-Fasern, die zu einem Vlies oder zu einem Gewebe
zusammengefügt
sind.
Bekannt
sind zum Beispiel Geomatten aus Jute, Kokos oder Sisal, die zur
Verhinderung der Bodenerosion an exponierten Stellen wie z. B. Straßen- oder
Eisenbahnböschungen,
Autobahn-Mittelstreifen, Bewässerungsgräben und
Gewässerufern
zum Einsatz kommen. Diese Matten immobilisieren das Erdreich und
unterstützen
Pflanzen bei der kritischen Anwurzelungsphase. Im Laufe der Zeit
bildet sich eine Vegetation aus, die ihrerseits für eine Verfestigung
und Immobilisierung des Erdreichs sorgt. Zeitgleich zersetzt sich
das betreffende Naturfasergewebe und steht so einer weiteren Ausbreitung
der Vegetation nicht im Wege. Eine solche Matte ist z. B. aus der
DE 40 246 22 bekannt.
Nachteilig
an solchen aus Naturfasern wie Flachs, Hanf, Sisal, Capok, Jute,
Ramie, Kokos, Nessel oder Bananenblatt ist, dass all diese Fasern
relativ unbefriedigende physikalische Eigenschaften in Bezug auf die
Zugfestigkeit, die Reissdehnung sowie das Zug-E-Modul aufweisen. Überdies
nehmen diese Fasern große Mengen
an Feuchtigkeit auf, was einerseits ihre Zersetzung beschleunigt,
wenn die entsprechenden Matten einmal im Erdreich angeordnet sind,
andererseits jedoch die Ausbildung von Fäulnis begünstigt, die wiederum dafür verantwortlich
ist, dass das eigentlich gewünschte
Pflanzenwachstum, das durch die Eindringung solcher Matten gefördert werden
soll, gehemmt wird, da die sich entwickelnden Fäulnisbakterien einerseits einen
direkten negativen Einfluss auf die Vegetation haben und andererseits
durch die Fäulnisprozesse
der pH-Wert sowie der Sauerstoffgehalt im Erdreich ungünstig beeinflusst
werden.
Die
hohe Feuchtigkeitsaufnahme der genannten Fasern führt zu einem
weiteren, unerwünschten
Effekt, der sich insbesondere bei der Verwendung dieser Matten an
Böschungen
oder geneigten Flächen
sehr negativ auswirkt, und als „Kopfkissen-Effekt" bekannt ist. Durch
Feuchtigkeitsaufnahme erhöht
sich das spezifische Gewicht dieser Matten, so dass sie die Tendenz
zeigen, entlang der Neigung der zu schützenden Fläche nach unten zu rutschen.
Diese Tendenz hat zur Folge, dass sich am Fuß einer solchen Böschung die
Matte in Falten legt, während
sie am oberen Teil der Böschung
nicht mehr das Erdreich zu schützen
im Stande ist. Unter besonders ungünstigen Umständen können solche
Matten daher die Erosion sogar fördern,
anstatt sie, wie eigentlich gewünscht,
zu reduzieren.
Weiterhin
hat sich bei Geotextilien aus den genannten Naturfasern als negativ
herausgestellt, dass diese Fasern eine relativ geringe Beständigkeit
gegenüber
stark alkalischen Milieus haben. In bestimmten Einsatzgebieten insbesondere
im Deponie-Bereich, bei denen stark alkalische pH-Werte zu erwarten
sind, können
solche Matten daher nicht oder nur eingeschränkt verwendet werden.
Weiterhin
kommen in den genannten Einsatzbereichen Geotextilien aus Kunststoff-Fasern
zum Einsatz. Solche Geotextilien sind zum Beispiel aus der
EP 1 424 425 bekannt. Sie
nehmen anders als Geotextilien aus Naturfasern keine Feuchtigkeit
auf und zeigen daher nicht den erwähnten „Kopfkissen-Effekt". Da Kunststoff-Fasern
in der Regel unverrottbar sind, sind die beschriebenen Fäulnisprozesse
ebensowenig zu befürchten.
Allerdings ist in vielen Fällen
ein dauerhafter Verbleib der betreffenden Geotextilien im Erdreich
unerwünscht.
Spätestens,
wenn die das Erdreich begrünenden
Pflanzen eine gewisse Größe erreicht
haben, wird ein weiteres Wachstum durch die Geotextilien aus Kunststoff-Fasern
verhindert, da insbesondere ein weiteres Wurzelwachstum beeinträchtigt wird.
Auch wird die Tierwelt durch solche unverrottbaren Matten nicht
unerheblich gefährdet.
Hinzu
kommt, dass auch Geotextilien aus Kunststoff-Fasern gegenüber extrem
alkalischen pH-Werten nicht resistent sind, so dass bestimmte Einsatzbereiche
insbesondere im Deponiesektor für
solche Matten nicht erschlossen werden können.
Hinzu
kommt weiterhin, dass Geotextilien aus Kunststoff-Fasern im Vergleich
zu solchen aus Naturfasern verhältnismäßig teuer
sind.
Geotextilien
finden überdies
Anwendung im Straßen- und/oder Tiefbau.
Hier kommen überwiegend Geotextilien
aus Glasfaser-Gewebe und Kunststoff-Gewebe zum Einsatz, um z.B.
die Zugbelastbarkeit von Fahrbahnen aus Asphalt oder Beton zu erhöhen, und
damit die Sanierungsintervalle zu verlängern. Geotextilien aus Glasfasern
sind z.B. aus der
DE 201 19
933 bekannt. Im Betonstraßenbau kommen überdies
auch Stahlarmierungsgitter zum Einsatz, die im weiteren Sinne auch
als Geotextilien verstanden werden können.
Glasfasergewebe
weisen bekanntermaßen
sehr hohe Zugfestigkeiten, Reißdehnungen
sowie E-Module auf und eignen sich daher sehr gut, die Reißbelastbarkeit
von Fahrbahnen zu erhöhen.
Allerdings sind Glasfasermatten sehr teuer.
Ebenso
können
mit Glasfasermatten armierte Straßenbeläge nur sehr schwer recycelt
werden, da die Glasfasern spröde
sind und beim Abtragen der Straßendecke
ein gesundheitsschädlicher
Feinstaub aus mikroskopisch kleinen Glasfasern entsteht.
Überdies
sind Glasfasern zwar hochgradig feuchtigkeitsresistent, gegenüber stark
alkalischen Bedingungen jedoch sehr empfindlich, so dass sich auch
in diesem Fall bestimmte Anwendungsbereiche in sehr alkalischen
Milieus verbieten.
Da
Glasfasern keinen Kapillareffekt aufweisen, eignen sich Geotextilien
aus Glasfasern auch nicht als feuchtigkeitsableitende Drainage im
Fahrbahnunterbau. Eine solche Drainage ist gerade bei Betonfahrbahndecken
dringend erforderlich, da durch die hier vorgesehenen Dehnungsfugen
Feuchtigkeit in den Unterbau eindringt und abgeführt werden muß.
Andernfalls
sind einerseits Frostschäden
durch gefrierendes eingedrungene Wasser zu befürchten, andererseits kann das
eingedrungene Wasser im Unterbau befindliches Substrat auswaschen,
was zu einer Rinnenbildung führt,
die wiederum die Ausbildung von Spurrillen in der Fahrbahndecke
begünstigt.
Folge des letzteren Phänomens
können
Rißbildungen
in der Fahrbahndecke sein, die den Eintritt weiteren Wassers begünstigen
und damit den geschilderten Prozeß beschleunigen.
Geotextilien
aus Kunststoff-Fasern weisen, wie bereits angedeutet, nur relativ
geringe Reißfestigkeiten
in Quer- und Längsrichtung
auf. Häufig
sind diese Geotextilien an den Kreuzpunkten von Kett- und Schussfasern
bzw. -fäden
punktverschweißt,
um das Gitter auszubilden, und nicht etwa miteinander verwoben.
Diese Schweißpunkte
sind häufig
nur wenig belastbar und stellen gewissermaßen Sollbruchstellen dar. Bei
Auftreten hoher senkrecht zur Textilebene gerichteter Drücke, wie
sie z. b. durch LKW-Verkehr
entstehen, neigen diese Schweißpunkte
dazu, aufzubrechen. Aus diesem Grunde ist die Verstärkungswirkung
von Geotextilien aus Kunstfasern im Straßen- und Tiefbau in den meisten
Fällen
sehr unzureichend. Dasselbe gilt im Übrigen für Geotextilien aus dem Stand
der Technik, die aus Naturfasern bestehen. Diese weisen zwar keine
expliziten Schwachpunkte im Gitter auf, wie es bei Geotextilien
aus Kunststoff-Fasern häufig
der Fall ist. Allerdings ist die physikalische Belastbarkeit der
Fasern als solches bereits so gering, dass sie nicht geeignet sind,
eine wesentliche Erhöhung
der Reißbelastbarkeit
von Beton- oder Asphaltdecken herbeizuführen.
Häufig werden
gerade im Betonstraßenbau
Stahlarmierungen verwendet, die aus Stahlgittern bestehen, die mattenartig
angeordnet und mit dem Beton vergossen werden. Solche Stahlgitter
können
im weiteren Sinne ebenfalls als Geotextilien verstanden werden.
Die Verstärkungswirkung
solcher Armierungen ist im Allgemein sehr gut. Allerdings neigen
Stahlarmierungen zu verstärkter
Korrosion, insbesondere in stark alkalischen Milieus, und zeigen
ebenso wenig eine Drainagewirkung wie Glasfasermatten. Sie sind
im übrigen
recht teuer und aufwendig zu verlegen, und sie bereiten große Probleme
dann, wenn die Fahrbahndecke saniert werden soll.
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, Geotextilien für die Verwendung
im Erd-, Straßen-,
Tief- und/oder Garten- und Landschaftsbau bereitzustellen, die die
oben genannten Nachteile für
den jeweiligen Verwendungszweck nicht aufweisen. Wünschenswert
wäre zum
Beispiel für
die Verwendung im Erdbau oder Garten- und Landschaftsbau eine Geotextilie,
die aus biokompatiblen Materialien besteht, jedoch keine Feuchtigkeit
aufnimmt, so dass die erwähnten
Kopfkissen-Effekte ausbleiben und nicht mit einer Fäulnisentstehung zu
rechnen ist. Wünschenswert
für die
Verwendung im Straßen-
und Tiefbau wäre
hingegen eine Geo textilie, die eine ausreichend hohe Reißfestigkeit,
Reißdehnung,
sowie ein ausreichend hohes E-Modul aufweist, um z.B. die Reißbelastbarkeit
von Straßendecken
wesentlich zu erhöhen,
die gleichzeitig jedoch korrosionsbeständig ist, feuchtigkeitsableitende
Wirkungen aufweist und recycelbar ist.
Diese
Aufgaben werden mit den Merkmalen des vorliegenden Anspruchs 1 sowie
der abhängigen
Ansprüche
gelöst.
Demnach ist ein geotextiles Flächengebilde
für die
Verwendung im Erd-, Straßen
Tief- und/oder Garten- und Landschaftsbau vorgesehen, aufweisend
Bambusfasern, die Längen
zwischen einschließlich
5 und 400 mm sowie Stärken
zwischen einschließlich
0.2 und 1 mm aufweisen.
Bambusfasern
dieser Dimensionierung sind bislang nicht auf dem Markt erhältlich.
Die Anmelder haben erstmals ein Verfahren entwickelt, um solche
Fasern kostengünstig
und mit hoher Qualität
herzustellen. Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein klingenloses
Zerfasern bzw. Zerlegen von Bambusrohren. Die erhaltenen Faserfraktionen
werden dann in Bezug auf Länge
und/oder Stärke
ausgesiebt. Vor bzw. nach der Zerfaserung kann sich ein Trocknungsschritt
anschließen.
Umfangreiche
Versuche der Anmelder haben erstmals gezeigt, dass die auf diese
Weise erhaltenen, getrockneten Bambusfasern – im Unterschied zu anderen
Naturfasern nahezu keine Feuchtigkeit aufnehmen. Überdies
haben sie antibakterielle Eigenschaften.
Mit
solchen Bambusfasern hergestellte Geotextilien weisen gegenüber Geotextilien
aus anderen Naturfasern eine Reihe von überraschenden Vorteilen auf:
Aufgrund
der geringen Feuchtigkeitsaufnahme sowie der antibakteriellen Eigenschaften
neigen Bambusfasertextilien nicht zur Fäulnisbildung, die ihrerseits
Vegetationshemmend wirkt.
Bambusfasertextilien
weisen überdies
bessere physikalische Eigenschaften (Zugfestigkeiten, Reißdehnungen
und e-Module) als
Textilien aus anderen Naturfasern auf.
Untersuchungen
der Anmelder haben ergeben, dass Bambusrohfasern eine mittlere Zugfestigkeit
von 87,5 N mm–2,
eine mittlere Reißdehnung
von 10,5% sowie ein mittleres Zug-E-Modul von 3420 N mm–2 aufweisen.
Zudem
sind Bambusfasertextilien schwer entflammbar (eine Eigenschaft,
die Sie besonders für
die Sicherung von Böschungen
an Bahndämmen
geeignet macht, wo es häufig
zu den gefürchteten
Böschungsbränden kommt),
und sie verrotten langsamer als Geotextilien aus anderen Naturfasern,
weisen also eine länger
andauernde Sicherungswirkung als letztere auf.
Gegenüber Geotextilien
aus Kunstfasern weisen Geotextilien aus Bambusfasern ebenfalls eine
Reihe von Vorteilen auf. Aufgrund ihrer besseren Verrottungseigenschaften
besitzen sie eine erheblich bessere Biokompatibilität. Beim
Einsatz im Erdbau, im Garten- und Landschaftsbau und im Erosionsschutz
wird daher das Wurzelwachstum weniger stark beeinträchtigt,
und die Tierwelt weniger stark gefährdet.
Bambusfasertextilien
weisen zudem jedoch auch bessere physikalische Eigenschaften (Zugfestigkeiten,
Reißdehnungen
und e-Module) auf. Da sie – anders
als Geotextilien aus Kunststofffasern – an den Kreuzungsstellen keine
Schweißpunkte
aufweisen, bei denen es sich häufig
um nur gering belastbare Sollbruchstellen handelt, ist die Textilie
als ganzes stärker
auf Zug belastbar.
Bambusfasertextilien
bzw. mit Bambusfasertextilien hergestellte Straßenbeläge sind überdies recyclingfähig. Anders
als Geotextilien aus Kunststofffasern besitzen Bambusfasertextilien
trotz ihrer geringen Wasseraufnahme einen feuchtigkeitsableitenden
Effekt, der ihre Verwendung insbesondere im Betonstraßenbau sehr
attraktiv macht, da sie hier neben der Verstärkungswirkung auch eine Drainagewirkung
entwickeln.
Hinzu
kommt, das Bambusfasertextilien wesentlich kostengünstiger
in der Herstellung sind als Geotextilien aus Kunststofffasern. Zu
erwähnen
wäre auch
der ressourcenschonende Effekt, da es sich beim Bambusfasern um
einen nachwachsenden Rohstoff handelt, während Kunststoffe in der Regel
ein Produkt der Petrochemie sind.
Gegenüber Geotextilien
aus Glasfasern weisen Geotextilien aus Bambusfasern ähnliche
Vorteile auf. So besitzen sie wesentlich bessere Verrottungseigenschaften,
insbesondere beim Einsatz im Erdbau, im Garten- und Landschaftsbau
und Erosionsschutz, sind recyclingfähig, weisen den für den Beton-
und Asphaltstraßenbau
wichtigen feuchtigkeitsableitenden Effekt auf, sind kostengünstiger
und ressourcenschonend. Überdies
sind sie beständig
gegen hohe pH-Werte,
was insbesondere im Betonstraßenbau
sowie bei der Verwendung als Deponiesohle bzw. -abdeckung eine große Rolle
spielt, gerade in Ostdeutschland mit seinen aus den Kalibergwerken
stammenden kalihaltigen Deponien.
Auch
gegenüber
Metallgittern weisen Bambusfasertextilien ähnliche Vorteilen auf, nämlich bessere Verrottungseigenschaften,
insbesondere beim Einsatz im Erdbau, im Garten- und Landschaftsbau und im Erosionsschutz,
bessere Recyclingfähigkeit,
sowie den für
den Beton- und Asphaltstraßenbau
wichtigen feuchtigkeitsableitenden Effekt. Überdies sind sie kostengünstiger
und beständig
gegen Korrosion, insbesondere bei hohen pH-Werten.
In
den Tabellen 1 und 2 im Anhang sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen
Materialien noch einmal zusammengefasst.
In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
es sich bei dem Flächengebilde
um ein Geogitter, eine Geomatte oder ein Geovlies handelt.
Ein
solches Geovlies besteht bevorzugt aus den erwähnten Bambusfasern, die durch
Walken, Krempeln oder Vertwisten zu einem flächigen Vlies verarbeitet werden.
Solche Vliese werden auch als „Nonwoven" bezeichnet, da es
sich hierbei nicht um Gewebe im eigentlichen Sinn handelt. Vliese
weisen eine Wirrwarranordnung der Fasern auf, wobei der Faserverbund
durch die Oberflächenhaftung
der Fa sern miteinander zusammengehalten wird. Da, wie die Anmelder
in umfangreichen mikroskopischen Untersuchungen erstmals gezeigt
haben, die wie oben beschrieben hergestellten Bambusfasern widerhakenartige
Mikrostrukturen auf ihrer Oberfläche
aufweisen, eignen sie sich besonders gut zur Herstellung solcher
Vliese. Es kommen für
diesen Verwendungszweck insbesondere kurze Fasern mit Längen zwischen
einschließlich
5 und 40 mm zum Einsatz.
Bambusfaservliese
können
z.B. zum Erosionsschutz im Erdbau und im Garten- und Landschaftsbau verwendet
werden und besitzen überdies
feuchtigkeitsableitende Eigenschaften. Die Reißfestigkeit eines Vlieses in
Längs-
oder Querrichtung ist jedoch nicht sonderlich hoch. Daher können Bambusfaservliese
nicht zur Erhöhung
der Zugbelastbarkeit von Straßendecken
und dgl. verwendet werden.
In
einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Geogitter
bzw. eine Geomatte vorgesehen, die mindestens aus Quer- und Längssträngen besteht,
die ihrerseits aus miteinander vertwisteten Bambusfasern der oben
beschriebenen Art.
Die
Anmelder haben erstmals gezeigt, dass sich die beschriebenen Bambusrohfasern
vertwisten lassen. Die Vertwistung der Fasern zu Strängen ist
möglich,
da die Fasern aneinander aufgrund der widerhakenartigen Mikrostrukturen
gut haften.
In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist ein Geogitter bzw.
eine Geomatte vorgesehen, die mindestens aus Quer- und Längssträngen besteht,
die ihrerseits aus miteinander vertwisteten Bambusfasern bestehen.
Aus
den genannten Strängen
lassen sich die beschriebenen Matten bzw. Gitter durch herkömmliches Weben
herstellen. Ebenso denkbar, und durch den erfinderischen Gedanken
gedeckt, ist die Herstellung eines Geleges, Gewirkes oder Gestrickes
aus den genannten Strängen.
Zusätzlich zu
den positiven Eigenschaften der bereits erwähnten Geovliese weisen Geomatten
oder -Gitter aus Bambusfasern zusätzlich noch eine hohe Reißfestigkeit
in Längs-
oder Querrichtung auf, die sie als Armierungsmittel im Beton- oder
Asphaltbau geeignet macht.
Die
Grenzen zwischen einem Geogitter und einer Geomatte sind fließend. Grundsätzlich weisen
Geogitter relativ größere Maschenweiten
auf als Geomatten. Bei letzteren kann die Maschenweite bei entsprechend
enger Webart gegen Null tendieren. Ein typisches Geogitter weist
z.B. eine Maschenweite von 10 × 10 mm
auf, eine typische Geomatte eine Maschenweite von 0,5 × 0,5 mm.
Die
genannten Bambusrohfasern. eignen sich aufgrund Ihrer Dicke und
ihrer physikalischen Eigenschaften nicht zum verspinnen. Die verwendeten
Quer- und Längsstränge bestehen
daher, wie bereits erwähnt,
aus miteinander vertwisteten Bambusrohfasern. Dabei kann die Stärke der
Quer- und Längsstränge durch
die gezielte Wahl der Anzahl von miteinander vertwisteten Rohfasern
bekannter Stärke
gezielt beeinflusst werden. Werden z.B. jeweils 15 Rohfasern der
mittleren Stärke
von 0.3 mm miteinander ver twistet, erhält man einen Strang mit einer
Stärke
von etwa 3 mm. Dieser kann bereits als Quer- oder Längsstrang
für die
Herstellung eines Geogitters oder einer Geomatte verwendet werden.
Ebenso kann dieser Strang mit einem oder mehreren weiteren Strängen verzwirnt
und alsdann für
die Herstellung eines Geogitters oder einer Geomatte verwendet werden.
Besonders
bevorzugt ist die Verwendung einer solchen Geomatte oder eines solchen
Geogitters im Betonstraßenbau.
Dabei kann z.B. vorgesehen sein, dass auf den Unterbau eine erste
Betonschicht (Tragschicht) gegossen und die Geotextilie aufgelegt
wird, und dann eine zweite Betonschicht (Deckschicht) aufgegossen
wird. Durch das Vergießen
der Geotextilie im Beton kommt es zu einer innigen Verbindung zwischen beiden
Komponenten und damit zu einer guten Kraftübertragung, insbesondere der
bei starker Gewichtbelastung der Fahrbahndecke auftretenden Zugkräfte. Durch
Aufnahme der auftretenden Zugkräfte
und Ableitung auf die gesamte Oberfläche wird die Zugbelastbarkeit
sowie die dynamische Belastbarkeit erhöht. Ebenso wird das Ermüdungsverhalten
verbessert und die Entstehung von Reflexionsrissen verzögert sowie
die Sanierungsintervalle verlängert.
Hinzu kommt, dass durch die Geomatte bereits ab der Abbinde- und
Aushärtezeit des
Betons der Verbund zwischen Trag- und Deckschicht wesentlich verbessert
wird.
Weiterhin
weist die Bambusfaser-Geotextilie einen Drainageeffekt auf, der
zur Vermeidung von Frost- und Unterspüleffekten führt. Kunststoff- oder Metallgitter
weisen diesen Drainageeffekt nicht auf.
Ebensogut
kann eine solche Geomatte oder ein solches Geogitters im Asphaltstraßenbau verwendet werden.
Hier
gelten dieselben Vorteile wie bei der Verwendung im Betonstraßenbau.
Insbesondere eignen sich diese Matten bzw. Gitter zu Einbringung
bei der Sanierung der Asphaltdecke (Abfräsen der Deckschicht, Aufbringen
des Gitters, Auftragen einer neuen Asphaltdecke) oder bei Aufbringen
einer Asphaltdecke auf eine Betonfahrbahn.
Hier
kommt insbesondere der Vorteil der Erhöhung der Zugbelastbarkeit zum
Tragen. Eindringende Feuchtigkeit spielt bei Asphaltdecken eine
geringere Rolle, da diese keine Dehnungsfugen aufweisen. Falls aber
Feuchtigkeit einmal in den Unterbau eingedrungen ist, gelten dieselben,
oben bereist beschriebenen Gesetzmäßigkeiten, und der feuchtigkeitsableitende
Effekt kommt zum Tragen.
Ebenso
ist bevorzugt die Verwendung einer solchen Geomatte, eines solchen
Geogitters oder eines solchen Geovlieses im Erdbau und im Garten-
und Landschaftsbau vorgesehen.
Im
Gegensatz zu Geotextilien aus Naturfasern zeigen solche Geotextilien
keinen Kisseneffekt, da sie keine Feuchtigkeit aufnehmen. Außerdem neigen
solche Geotextilien nicht zu Fäulnis,
da sie kein Wasser aufnehmen und eine antibakterielle Wirkung haben.
Sie fördern
daher die Ausbildung von Erosionsschützender Vegetation. Mögliche Einsatzgebiete
im Erdbau sind z.B. der Erosionsschutz an Dämmen und Böschungen, die Förderung
der Verfestigung des Substrats im Wasserbau (Deiche, Staumauern,
etc), die Renaturierung von Deponien (insbesondere Kalideponien),
und dergleichen.
Weiterhin
ist Erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Geomatte oder eines erfindungsgemäßen Geogitters
vorgesehen. Dieses Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
Zunächst werden
Bambusrohfasern mit Längen
zwischen einschließlich
5 und 400 mm sowie Stärken
zwischen einschließlich
0.2 und 1 mm hergestellt. Aus diesen Fasern werden durch Vertwisten
Stränge
hergestellt, deren Stärkre
je nach Anzahl der für
das Vertwisten verwendeten fasern schwanken kann (siehe oben).
Optional
kann Vorgesehen sein, dass jeweils mehrere dieser Stränge zu Sekundärsträngen verzwirnt werden
können.
Anschließend wird,
z. B. mit einem herkömmlichen
Webverfahren, ein mindestens aus Quer- und Längssträngen bestehendes Gewebe mit
Maschenweiten zwischen ausschließlich 0 mm und einschließlich 50 mm
hergestellt, wobei es sich bei den Quer- und Längssträngen um Stränge oder Sekundärstränge gemäß obiger
Definition handeln kann. Das Gewebe, das je nach maschenweite als
Geomatte oder Geogitter bezeichnet werden kann, kann auf Rollen
gelagert und transportiert werden.
Weiterhin
ist erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Geovlieses vorgesehen.
Dieses verfahren weist die folgenden Schritte auf:
Zunächst werden
Bambusrohfasern mit Längen
zwischen einschließlich
5 und 400 mm sowie Stärken
zwischen einschließlich
0.2 und 1 mm hergestellt. Dabei kommen für den angesprochenen Verwendungszweck bevorzugt
besonders kurze Fasern mit einer Länge zwischen 5 und 40 mm zum
Einsatz. Anschließend
wird aus diesen Fasern auf herkömmliche
Weise durch Walken, Krempeln oder Vertwisten ein Vlies hergestellt,
das auf Rollen gelagert und Transportiert werden kann.