DE1101773B - Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von reinem duktilem, grobkristallinem Titan durch Schmelzflusselektrolyse - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von reinem duktilem, grobkristallinem Titan durch SchmelzflusselektrolyseInfo
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- C25C3/00—Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of melts
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- C25C7/00—Constructional parts, or assemblies thereof, of cells; Servicing or operating of cells
- C25C7/005—Constructional parts, or assemblies thereof, of cells; Servicing or operating of cells of cells for the electrolysis of melts
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung von reinem duktilem Titan in grobkristalliner
Form durch kontinuierliche Elektrolyse von Titanverbindungen, Titanoxyden und Titanerzen enthaltenden
Salzschmelzen.
Bei diesem Verfahren wird die Elektrolyse zweistufig in einer Elektrolytslelle mit einer Reduktionskammer und einer Raffinationskammer durchgeführt.
In der Reduktionskammer wird eine Salzschmelze elektrolysiert, die Titandioxyd oder Titanmonoxyd
enthält und in der die Kationen der geschmolzenen Salze gegenüber Sauerstoff und Halogen unedler sind
als Titan. Als Kathode dient eine titanhaltige Legierungsschmelze,
deren Legierungsbestandteile edler sind als Titan. In der zweiten Kammer, der Raffinationskammer,
dient diese titanhaltige Legierungsschmelze als Anode, und als Elektrolytschmelze dienen
Alkali- und/oder Erdalkalichlorid mit darin gelöstem niederem Titanhalogenid. An der festen Kathode
der zweiten Kammer wird dann reines grobkristallines Titan abgeschieden.
Somit wird nach der Erfindung grobkristallines Titanmetall ohne Anfall von Titanpulver mit geringen
Kosten bei einem Mindestaufwand an Arbeit aus billigen Rohmaterialien, nämlich unmittelbar aus seinen
Oxyden, in kontinuierlicher Weise gewonnen, wobei die Leistung der Anlage sehr hoch und ihr Wirkungsgrad
ausgezeichnet ist.
Das Verfahren nach der Erfindung kann auch zum Wiedergewinnen und Ausscheiden von Titan aus verunreinigten
Titanabfällen dienen.
Weiter werden eine Verunreinigung des erzeugten Metalls durch Anodengase und ein Leistungsverlust
durch chemische oder elektrolytische Oxydation von Titanlösungen geringer Wertigkeit vermieden. Das erhaltene
Titan ist im wesentlichen frei von Titansalzeinschlüssen. Das neue Verfahren ermöglicht die Verwendung
von rohen oder ungereinigten Titanhalogeniden als Ausgangsmaterial, ohne daß hierdurch die
Reinheit des erzeugten Metalls oder der Wirkungsgrad des Verfahrens beeinträchtigt werden.
Es ist bereits ein Verfahren zur Gewinnung von titanhaltigen Legierungen durch einstufige Elektrolyse
von Titantetrafluorid in einer Schmelze von Alkali- und/oder Erdalkalichloriden bekannt, bei dem an der
Kathode eine flüssige Kupfer-Titan-Legierung gewonnen wird. Demgegenüber bietet das vorliegende Verfahren
den Vorteil, daß man unmittelbar reines duktiles, grobkristallines Titan aus billigen Rohstoffen
gewinnen kann.
Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung an Hand der Zeichnung, die schematisch
in Schnitt und Draufsicht eine Vorrichtung für das neue Verfahren zeigt. ,
Verfahren zur kontinuierlichen
Gewinnung von reinem duktilem,
Gewinnung von reinem duktilem,
grobkristallinem Titan
durch Schmelzflußelektrolyse
durch Schmelzflußelektrolyse
Anmelder:
Timax Associates,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. K. Boehmert
und Dipl.-Ing. A. Boehmert, Patentanwälte,
Bremen 1, Feldstr. 24
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 26. Oktober 1955
V. St. v. Amerika vom 26. Oktober 1955
Harvey L. Slatin, New York, N. Y. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Diese Vorrichtung ermöglicht billige Titanverbindüngen,
nämlich die Oxyde und Halogenide, zu verwenden, ohne daß Materialverluste durch Oxydation
und Verdampfung erfolgen. Man erzielt in einer einzigen Anlage eine dreifache Reinigung und Ausschei-■
dung. Die Vorrichtung arbeitet automatisch durch genaue Einstellung des Anolyten und des Katholyten
sowie der aus flüssiger Legierung bestehenden gemeinsamen Elektrode und kontinuierlich bei einem Mindestmaß
an Überwachung, Stillegen oder Auswechseln von Zellen.
Fig. 1 ist ein Schnitt durch eine für das Verfahren nach der Erfindung bestimmte Elektrolytzelle,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Oberseite der Elektrolytzelle.
Die Elektrolytzelle hat ein Stahlgehäuse 11, das mit einer wärmeisolierenden Schicht 12 aus Silikatsteinen
und einer oder mehreren Innenschichten 13 aus feuerfesten Magnesiasteinen ausgekleidet ist. Die Schichten
sind von der gemeinsamen flüssigen bipolaren Elektrode 15 durch eine Herdauskleidung 16 aus Graphit,
welche die Kammern bildet, getrennt. Das Stahlgehäuse 11 ist geschweißt und luftdicht abgeschlossen
und kann in beliebiger Weise gekühlt werden. Zur Regelung des Wärmeverlustes wird die Kammer 16
von einem Kohlenstoffblock 18 getragen, in den die
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elektrischen Zuleitungen 19 und 20 eingeschraubt und eingekittet sind. Die Zuleitungen bestehen aus Stahl,
jedoch können auch Kupfer oder andere geeignete Stoffe verwendet werden. Die Zahl der Zuleitungen in
jeder Zellen wand hängt von der Kapazität der Zelle sowie der Art und Größe der Zuleitungen ab. Die Zuleitungen
sind vom Gehäuse 11 durch die üblichen keramischen Distanzstücke 21 isoliert, die mit Blauasbest
und Zement 22 gefüllt sind, so daß ein luftdichter Abschluß des Gehäuseinnenraumes von der
Außenluft gesichert ist. Die elektrischen Zuleitungen können mit Wasser gekühlt werden. Elektrische Verbindungsstücke
23 und 24 ermöglichen den Anschluß der Zuleitungen an Sammelschienen. Der Innenraum
der Zelle ist gegen die Außenluft durch Flansch 26 und Deckel 28 und eine Dichtung 29, z. B. aus Nickelasbest,
abgeschlossen. Der Deckel 28 besteht vorzugsweise aus Nickel oder Nickellegierung und hat einen
Schutzboden aus hochschmelzendem Material. Der Deckel 28 kann mit Wasser gekühlt werden. Die Zelle
ist in zwei Kammern (oder in eine größere Zahl als zwei Kammern) durch eine Zwischenwand 30 aus
Stahl unterteilt, die am Deckel angeschweißt ist. Die Zwischenwand 30 wird gegen die Elektrode aus der
flüssigen Legierung durch Graphitblöcke 33 geschützt. Die Seiten der Zwischenwand 30 sind gegen den Anolyten
31 (Reduktionselektrolyten) auf der einen Seite und den Katholyten 32 (Abscheidungselektrolyten)
auf der anderen Seite durch aufgesetzte feuerfeste Magnesiasteine 34 geschützt, die beim Betrieb die
durch Wärmedehnung entstehenden Risse abdichten. Die beiden Kammern sind im oberen Teil mit besonderen
Magnesiasteinen 35 ausgekleidet.
Die Reduktionskammer mit dem Anolyt 31 weist zwei oder mehr Graphitanoden 36 auf, die in den Elektrolyten
eintauchen. Die Anoden 36 sind von dem Gehäuse 11 elektrisch isoliert und sind gegen die heißen
Zellengase durch Isolierbüchsen 38 aus Tonerde oder einem anderen geeigneten Material geschützt. Die
Anoden 36 werden bei Verbrauch von einer üblichen Vorschubvorrichtung (nicht dargestellt) in der durch
Pfeil 39 angedeuteten Richtung kontinuierlich nachgeschoben. Die Isolierbüchsen 38 werden von wassergekühlten
Zwischenstücken 40 getragen und von in den Mänteln 41 umlaufendem Wasser gekühlt. Die Anoden
36 sind mit einer Gleichstromquelle verbunden, deren anderer Pol an die Kathodenzuleitung 19 angeschlossen
ist. Dieser Anolytenstromkreis besteht unabhängig von dem Ausscheidungsstromkreis über den Katholyten
32. Im Deckel 28 befindet sich zwischen je zwei Anoden 36 eine Entlüftungsleitung, die mit einer Gassammelleitung
42 verbunden ist. Zwischen zwei in dem Deckel befindlichen Anodenaufbauten ist auch eine
Sicht- und Zufuhröffnung in Form eines T-Rohres 47 angeordnet, das gegen die Außenluft durch eine Forderschnecke
43 abgedichtet ist. Die Oberseite des T-Rohres -trägt eine Kappe mit Quarzfenster zur Beobachtung
des Zelleninhaltes. Die Kappe und das Durchsichtfenster können zur Probenentnahme abgenommen
werden. Alle Verbindungsstellen sind entweder gasdicht abgedichtet oder verschweißt. In dem
einen Schenkel des T-Rohres 47 und in der Förderschnecke 43 befindet sich außerdem je ein Ventil und
eine Einrichtung zum Einführen von inertem Gas in den Anolyten oder in die Reduktionskammer der Zelle.
Die Raffinationskammer mit dem Katholyten 32 enthält zwei oder mehr Kathoden 44. Diese Kammer
wird ständig mit reinem trockenem inertem Gas, z. B. Argon, gespült, wobei der Druck in der Kammer
etwas oberhalb des Außenluftdruckes gehalten wird.
Die Kathoden werden aus dem Elektrolyten 32 während der Elektrolyse kontinuierlich durch eine Abzugsvorrichtung
(nicht dargestellt) in Richtung des Pfeiles 45 herausgezogen. Jede Kathode besitzt eine
mit Wasser gekühlte Kühlkammer 46, in die der Kathodenkopf 48 und der daran anhaftende Kathodenniederschlag
zurückgezogen werden können, um in dem inerten Gas gekühlt zu werden. Die Kathodenkühlkammern
46 sind gegen die Außenluft durch luftdichte Packungen 49 abgedichtet und können von dem Innenraum
der Zelle durch Schieber 50 abgeschlossen werden, deren Verschieben mittels Handrädern 51 erfolgt.
Die Schieber werden von Zwischenstücken 52 auf dem Zellendeckel 28 getragen, die durch umlaufendes
Wasser gekühlt werden. Die Wasserein- und -auslasse der Kühlmäntel sind nicht dargestellt. In jedem
Schieberaufbau befinden sich Ansätze zum Einschrauben von Ein- und Auslaßstutzen, über die inertes Gas
oberhalb des Schieberauflagers zugeführt und abgeleitet werden kann. Die einzelnen Auslaßstutzen sind
mit einer zweckdienlichen Vakuumanlage verbunden. Die Kathodenkühlkammern 46 weisen abdichtbare Zugangsklappen
55 auf, die den Zugang zum Innenraum der Kühlkammer ermöglichen. Zwischen je zwei Kathodengehäusen
des Deckels befindet sich eine abdichtbare Sicht- und Zuführöffnung 56, die mit dem Innenraum
der Raffinationskammer in Verbindung steht. Die öffnung hat eine Einrichtung zum Zuführen von
trockenem reinem inertem Gas. Jede Kathode ist von dem Gehäuse durch eine Isolierplatte 57 elektrisch
isoliert.
Die Kathoden 44 sind über eine eigene Gleichstromquelle mit den Verbindungsstücken 24 und den Zuleitungen
20 verbunden. Alle Verbindungsstellen sind gasdicht abgedichtet und — wenn möglich — gasdicht
verschweißt. Die Kathodenhub- und Anodensenkvorrichtungen sind vom Boden elektrisch isoliert. Schließlich
sind auch diese Vorrichtungen von ihren zugehörenden Elektroden elektrisch isoliert.
Die Elektrolytzelle wird in folgender Weise betrieben: Ein Wechselstromlichtbogen niederer Spannung
wird zwischen den Graphitanoden 36 und dem Graphitbett 16 erzeugt. Die üblichen Kathodenspitzen
48 werden zeitweise durch Graphit ersetzt, und die Elektroden werden so tief gestellt, daß ein Wechselstromlichtbogen
niederer Spannung zwischen diesen Elektroden und dem Graphitherd entsteht. Ein Katho-Iy!lösungsmittel,
das sorgfältig gereinigt und in einem Hilfskessel durch Schmelzen in einem kräftigen Strom
aus Chlorwasserstoffgas hergestellt und wasserfrei sowie oxydfrei ist, wird in die Zelle über die Zufuhröffnung 56 gegossen, bis der Boden des Graphitbettes
16 bedeckt ist und die Salztiefe etwa 25 bis 50 mm beträgt. Der Innenraum der Zelle soll frei von Feuchtigkeit
und trocken sein. Gereinigtes und getrocknetes Argongas wird durch die Zelle hindurchgepumpt, um
die Luft aus der Zelle zu verdrängen. Die Temperatur in der Zelle wird langsam erhöht, bis die Temperatur
der geschmolzenen Salze höher als die Verflüssigungstemperatur der Elektrode ist. Die erforderliche Legierungsmenge
wird dann über die Zuführöffnung 43, vorzugsweise in trockenen festen Stücken, in kleinen
Einsätzen so zugeführt, daß vor dem Zuführen der nächsten Beschickung die vorhergehende Beschickung
geschmolzen ist. Da die Legierungen dichter oder schwerer als das Elektrolytlösungsmittel sind, sinken
sie nach unten und werden von der Salzschicht gegen den Angriff von in der Zelle zurückgebliebenen Restgasen
und Feuchtigkeit geschützt. Die Legierungen können aber auch außerhalb der Zelle geschmolzen und
unter Argon oder unter einer Decke aus geschmolzenem Salz in die Zelle eingegossen werden. Das ist
jedoch feuergefährlich und muß sehr vorsichtig ausgeführt werden. In der Zelle sind die geschmolzenen
Salze weitgehend geschützt, und die Legierungen sind sicher und leicht zu handhaben. Die Legierung wird
so lange zugeführt, bis die flüssige Legierung, nun die Elektrode 15, die Graphitzwischenwand 33 erreicht
hat. Es wird dann weitere Legierung zugeführt, um einen vollständigen Kammerabschluß, etwa 75 mm
über den Boden der Graphitzwischenwand 33, zu erzielen. Die Graphitzwischenwand 33 erstreckt sich
etwa 50 bis 75 mm über diesen Spiegel hinaus. Beim Zusetzen der Legierung ist es von Zeit zu Zeit notwendig,
den Elektrolyten der Zelle aufzufüllen, damit oberhalb der Legierung eine Salzhöhe von mindestens
25 bis 50 mm erhalten bleibt und etwas Salz in die Graphitkammer einsickert, was erwünscht ist. Es muß
aber darauf geachtet werden, daß keine Berührung der feuerfesten Wände 34 oder 35 mit der flüssigen Legierung
erfolgt, da diese sehr aktiv ist und die feuerfeste Auskleidung angreifen würde. Beim Schmelzen
der Legierung werden die Elektroden (Anoden und Kathoden) in bekannter Weise langsam zurückgezogen,
um einen genügend starken Lichtbogen aufrechtzuerhalten. Die Höhe der Legierung kann bei
etwa 100mm Kanal- oder Bettiefe, d.h. einem Abstand vom Boden der Zwischenwand 33 bis zur Oberseite
des Graphitherdes 16, 150 bis 200 mm betragen.
Der aus reinem trockenem Argongas oder einem ähnlichen inerten Gas bestehende Strom strömt stetig
am Stutzen 54 in die Kathodenkammer ein. Die Reduktionskammer kann in ähnlicher Weise über Leitung
47 (T-Rohr) geschützt werden. Das für die Raffination bestimmte gereinigte Elektrolytlösungsmittel
wird in die Raffinationskammer so lange eingeführt, bis sich der Flüssigkeitsspiegel etwa 150 mm oberhalb
der Legierung befindet. Das Reduktionslösungsmittel wird zur gleichen Zeit der Anodenkammer zugeführt.
Die geschmolzenen Elektrolyten dringen etwas in die feuerfeste Auskleidung ein und füllen alle bestehenden
Poren und Hohlräume aus. Durch Erstarren in den Hohlräumen bilden sie einen dichten Behälter für den
Elektrolyten. Da die Dichte des Reduktionselektrolyten für gewöhnlich größer als die Dichte des Raffinationselektrolyten
ist, kann die Elektrolythöhe in der Reduktionskammer etwas kleiner sein als 150 mm. Zum
Herstellen der Elektrolyten wird die gewünschte Gewichtsmenge an Oxydlösung dem Reduktionselektrolyten
zugesetzt und darin aufgelöst, während die erforderliche Menge an Halogenid dem Raffinationselektrolyten
zugesetzt und darin aufgelöst wird. Die Zuführuiid Sichtöffnungenkappen werden dann geschlossen,
und die Zelle wird sich überlassen. Der Wechselstrom wird abgeschaltet. Die Kathoden 44 werden nacheinander
in die Kühlkammer 46 gezogen. Schieber 50 wird geschlossen, so daß infolgedessen der Innenraum
der Kühlkammer von der Raffinationskammer abgeschlossen ist. Klappe 55 wird geöffnet, und der zeitweilig
benutzte Kopf wird abgenommen und durch den regulär verwendeten, vorzugsweise aus Titan bestehenden
Kopf 48 ersetzt. Der Kopf 48 kann gewünschtenfalls auch aus Molybdän bestehen. Die
Klappe 55 wird dann von neuem abgedichtet. Die Kühlkammer 46 wird sorgfältig von Luft und Feuchtigkeit
gereinigt, indem die Kammer abwechselnd über den Gasauslaß 54 evakuiert und dann wieder über
einen im Schiebergehäuse befindlichen Einlaß 54 mit Argon neu gefüllt wird. Der Schieber 50 wird geöffnet,
und die Kathoden 44 mit den daran angebrachten Köpfen 48 werden in den Elektrolyten 32 eingetaucht.
Eine Gleichstromquelle wird mit den Kathodenzuleitungen 19 und den Anodenzuleitungen 20 verbunden.
An diese Elektroden wird eine genügend große Spannung" angelegt, damit die richtigen Stromdichten erhalten
werden. Die Temperatur in der Raffinationskammer wird von einem in die Ausmauerung eingebauten
Thermoelement (nicht dargestellt) geregelt, das ein Relais betätigt, welches bei einem Temperaturabfall
einen erhöhten Gleichstrom zuführt oder einen Wechselstrom geringer Spannung der Elektrode überlagert.
Üblicherweise ist die Zelle so ausgeführt, daß sie »zu heiß« betrieben wird, so daß die Temperatur
in der Zelle durch Kühlen oder durch Herabsetzen der Stromzufuhr zu den Kathoden 44 geregelt wird.
Gleichzeitig wird eine Gleichstromquelle mit den Anoden 36 und der an der Sammelschiene 23 angeschlossenen
Kathodenzuleitung verbunden. Es wird eine genügend große Spannung angelegt, so daß eine
Metallabscheidung in der Elektrode 15 erfolgt, und an der Kathode genügend hohe Stromdichten aufrechterhalten
werden. Die Temperatur des Reduktionselektrolyten ist üblicherweise höher als die Temperatur
in der Raffinationskammer. Die Temperatur wird teilweise durch ein in die Ausmauerung eingebautes
Thermoelement (nicht dargestellt) geregelt, das Relais erregt, die die an den Elektroden liegende Spannung
erhöhen oder verringern oder die einen zusätzlichen Wechselstrom geringer Spannung den Elektroden
überlagern. Für gewöhnlich ist die Kapazität der Zelle so groß, daß die Zelle »heißer« betrieben wird
als gewünscht, und die Temperatur in der Reduktionskammer durch Kühlen oder Herabsetzen der Stromzufuhr
zu jeder Anode 36 geregelt wird. Die Reduktionskammer muß nicht die gleiche Größe haben wie
die Raffinationskammer. Wird die Reduktionskammer kleiner ausgeführt als die Raffinationskammer, dann
kann sie mit höherer Temperatur betrieben werden, so daß dadurch eine bessere Stromdichtenregelung gewährleistet
ist.
Die Stromdichte an der Kathode 44 und der Abstand zwischen der Kathode und der aus flüssiger Legierung
bestehenden Anode kann dadurch ziemlich konstant gehalten werden, so daß die· Rückziehgeschwindigkeit
der Anode durch eine vom Pfeil 45 angedeutete Vorrichtung geregelt wird, wobei die Rückziehgeschwindigkeit
der Größe der Metallabscheidung entspricht. In ähnlicher Weise können die Anodenstromdichte
in der Reduktionskammer und der Abstand der Anode von der aus flüssiger Legierung bestehenden
Kathode von der durch Pfeil 39 angedeuteten Vorrichtung ziemlich konstant gehalten werden, so
daß bei der Elektrolyse die Eintauchgeschwindigkeit der Graphitanoden dem Anodenverbrauch entspricht.
Der Reduktionselektrolyt wird mit einwandfrei getrocknetem und vorbereitetem Oxydrohmaterial mit
Hilfe der Förderschnecken 43 aufgefüllt. Die Zuführmenge wird so geregelt, daß die gewünschte Lösungskonzentration im Elektrolyten 31 nicht überschritten
wird. Nach einigen einfachen Routineversuchen können die Drehzahl der Förderschnecke und die Zuführmenge
so eingestellt werden, daß mit der Erschöpfungsgröße der Elektrolytlösung Schritt gehalten
wird. Von Zeit zu Zeit muß das Lösungsmittel im Elektrolyten ergänzt oder ersetzt werden. Diese Korrektionen
lassen sich über die Zufuhr- und Sichtöffnungen 47 ausführen. Erforderlichenfalls kann ein
Teil des Elektrolyten oder der gesamte Elektrolyt aus der Zelle herausgenommen und ersetzt werden. Der
Raffinationselektrolyt ist empfindlicher und wird
daher unter einer Decke aus reinem trockenem inertem Gas gehalten. Der Elektrolyt muß von Zeit zu
Zeit aufgefüllt und ergänzt werden. Der zum Ergänzen oder Auffüllen dienende Elektrolyt muß vorgereinigt,
wasser- und oxydfrei sein. Die Zusätze zur Zelle erfolgen über die Kühlkammern, wenn ein neuer
Kopf aufgesetzt wird.
Von Zeit zu Zeit kann es auch notwendig werden, die in die Zelle führenden Gleichstromzuführungen
einzustellen, um die Elektrodenmasse 15 konstant oder im Gleichgewicht zu halten. Eine Stahlstange wird in
die Reduktionskammer der Zelle über das Zuführ- und Sicht-T-Stück eingeführt, bis sie auf den Boden des
Herdes 16 auftrifft. Die Stange wird dann schnell zurückgezogen. An der kalten Stange befindet sich dann
eine Schicht aus erstarrtem Elektrolyten 31 und eine Schicht aus erstarrter Legierung. Der Elektrolyt und
die Probe der Legierung werden getrennt analysiert. Auf Grund der Analyse kann eine Korrektur der Zusammensetzung
des Elektrolyten ausgeführt werden. Die Zusammensetzung der Elektrode 15 läßt sich durch
Erhöhen der Gleichstromzuführung an den Anoden 36 und durch Herabsetzen der Gleichstromzuführung an
den Kathoden 44 ändern, oder umgekehrt, was davon abhängt, ob die flüssige Legierung ärmer oder reicher
an Lösungsmetall als gewünscht ist. Der Raffinationselektrolyt kann nur dann geprüft werden, wenn die
Titankathode zurückgezogen wird. Die Anoden 36 werden im Verfahren abgenutzt und werden ersetzt,
indem neue Elektroden auf die alten Enden in bekannter Weise aufgeschraubt werden. Die Abnutzungsgeschwindigkeit der Anoden hängt von der Art und
Größe des Vorschubes, der Leistung und den Verlusten infolge Oxydation ab.
Das Argongas kann, gewünschtenfalls nach einer Reinigung, im Kreislauf zurückgeführt werden. Die
Anodengase strömen über die Entlüftungsöffnung des Deckels zur Gasauslaßsammelleitung 42 und werden
in bekannter Weise zu einem Schornstein oder einem Absorptionsapparat geleitet. Die Reduktionskammer
kann frei von Abgasen mittels eines inerten Gases gehalten werden. Beim Reinigen oder Erneuern der Legierungselektrode
erfolgt unter dem Schutz einer inerten Gasschicht oder einer Salzdecke ein Verlagern in
eine zweite Zelle. Üblicherweise wird die Elektrode an Ort und Stelle dadurch gereinigt, daß der Gleichstrom
in der Reduktionskammer der Zelle zeitweilig durch einen Wechselstrom niedriger Spannung ersetzt wird
und daß das Lösungsmittel der Lösungslegierung sowie die angesammelten Verunreinigungen durch
Niederschlag in der Raffinationskammer abgeschieden werden. Beim Zuführen eines hochwertigen Oxydes
ist eine häufige Reinigung der Legierung meist unnötig, da die Konzentration von metallischen Verunreinigungen,
die von der flüssigen Legierung ohne Beeinträchtigung der hohen Reinheit des Kathodenerzeugnisses
zurückgehalten werden können, ziemlich hoch ist.
Das an den Kathodenköpfen 48 abgeschiedene Metall wird in regelmäßigen Zeitabschnitten in folgender
Weise gewonnen: Eine einzelne Kathode wird nach Anreichern mit einer genügenden Metallmenge schnell
angehoben, bis sich der Kopf 48 und der anhaftende Kathodenniederschlag in der Kühlkammer 46 befinden.
Dann wird der Schieber 50 geschlossen. In wenigen Minuten hat sich die Kathode in der Argonatmosphäre
auf Raumtemperatur abgekühlt, worauf der Kopf 48 mit dem Niederschlag von der Kathode
44 abgenommen wird. Es wird ein neuer trockener Kopf 48 aufgesetzt. Die Kühlkammer wird dann in
der bereits beschriebenen Weise ausgespült. Der Schieber 50 wird geöffnet, und die Kathode wird schnell
gesenkt, bis der Kopf 48 in den Elektrolyten 32 eintaucht. Am Kopf scheidet sich dann wieder weiteres
Metall ab. Jede Kathode wird gesondert und im Wechsel behandelt. Gewünschtenfalls kann der Kathodenkopf
in einer Trockenkammer behandelt werden. Das abgesetzte Titan wird von der Kathode in
einer Abstreifpresse abgestreift. Das Titan wird aus den kleinen anhaftenden Salzmengen durch Waschen,
Schmelzen, Destillieren im Vakuum oder durch andere bekannte Trennverfahren wiedergewonnen. Die Köpfe
werden gewaschen, gereinigt, getrocknet und dann zur Wiederverwendung in der Raffinationskammer
entsprechend vorbereitet. Es kann ziemlich lange dauern, bis das Elektrolytbad usw. so rein ist, daß
hochreines Titan erhalten wird. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten zum Betrieb der Zelle. Unter
dem Ausdruck »hochreines Titan« ist ein Metall zu verstehen, das mindestens so rein ist wie Titan, das
durch die Wärmedissoziation des Jodids (nach van Arkel) erhalten wird. Sobald die Zelle richtig arbeitet,
läuft der Vorgang kontinuierlich ab. Das unterhalb seines Schmelzpunktes abgeschiedene Kathodenerzeugnis
besteht aus zusammenhängenden großen hellen silbrigen Kristallen in einer zähen kompakten
Zwischenmasse. Es sind kleine Salzeinschlüsse und etwas anhaftendes Salz vorhanden, jedoch rinnt der
größte Teil des Salzes beim Anheben der Kathoden von den heißen Kathoden ab. Werden beim Ausführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens die erwähnten Betriebsverhältnisse befolgt, dann besteht das
Metall aus massiven sehr reinen duktilen Kristallen.
In der Reduktionskammer erfolgt die Primärelektrolyse des Ausgangsmaterials. Bei der Gesamtumsetzung
handelt es sich um die Elektrolyse des Titanoxydes, wobei Sauerstoff an der Graphitanode
und Titan an der Metallkathode der Raffinationskammer ausgeschieden wird. Der ausgeschiedene
Sauerstoff kann das Ergebnis einer Sekundärumsetzung sein, jedoch setzt er sich mit dem Kohlenstoff zu
Kohlenmonoxyd um, das weiter zu Kohlendioxyd oxydiert. Es kann in die Reduktionskammer oder Anodenkammer
ein inertes Gas eingeblasen werden, um den oberhalb des Bades befindlichen Raum von Umsetzungsgasen
freizuspülen. Die beim normalen Arbeiten aus der Zelle ausströmenden Anodengase wurden
analysiert. In dem Gasstrom befand sich kein Halogen und keine Halogenidverbindung. Das ausströmende
Gas bestand in der Hauptsache aus CO2 und
CO und etwas O9. Die an der Anode herrschende
Stromdichte kann über einen großen Bereich von einem Bruchteil eines A/cm2 bis zu etwa 12 A/cm2 geändert
werden, was in erster Linie von der Kationswertigkeit des Oxydes und der Konzentration im
Elektrolyten abhängt. Die Stromdichte an der Anode wird vorzugsweise etwas unter 1,6 A/cm2 gehalten
und kann auch unter 4,8 A/cm2 gehalten werden, ohne daß schädliche Wirkungen, z. B. Anodenaufladungen
usw., erfolgen.
Die Elektrolytlösung kann aus beliebigen Titanoxyden
bestehen, jedoch wird das Titanmonoxyd bevorzugt. Die Konzentrationen der Lösung in dem
Elektrolytbad sind niemals hoch genug. Die niederen Oxyde scheinen infolge ihrer Ionenstruktur löslicher
und stabiler zu sein als die höheren Oxyde und lassen gleichzeitig bessere Ergebnisse bei der Elektrolyse als
die Oxyde höherer Wertigkeit erzielen. Gewünschtenfalls kann aber trotzdem auch Titandioxyd verwendet
werden. Das Verfahren läßt sich mit niedrigen Kon-
ίο
zentrationen an gelösten Titanverbindungen ausführen. Ein über die Löslichkeitsgrenze hinaus vorhandener
Überschuß an Oxyden ist möglichst zu vermeiden. Bei einem Oxydüberschuß wird das Bad
zähflüssig und blasig und kann sogar unbrauchbar werden. Die ungelösten Oxyde sind schwerer als das
Lösungsmittel. Sie sinken zum Boden des Elektrolyten und kommen an der Oberfläche der flüssigen Legierungselektrode
zur Ruhe, so daß sie die Elektrode Nach ausgedehntem Erproben vieler Elektrolytlösungsmittel
wurde festgestellt, daß für die in Betracht kommenden Oxyde die Bäder h), i), j) und k)
oder Gemische dieser Bäder sich als beste Elektrolyten für die Reduktionskammer erwiesen haben. Bei
einem elektrisch positiven Element, wie Titan, sind die Erdalkalifluoride, insbesondere CaF2, zufriedenstellend.
Das Elektrolytlösungsmittel hat Kationen, die hinsichtlich Sauerstoff und den Salzbildnern elek-
nachteilig abschirmen. Dauernd vorhandene Oxyd- io trisch stärker positiv oder edler sind als die Kationen
Überschüsse bilden auf der Oberfläche der Elektrode eine undurchdringliche Kruste, die mechanisch aufgebrochen
werden muß, damit die Elektrolyse weitergeführt werden kann. Es ist besser, des öfteren kleine
Mengen dem Bad zuzusetzen als große Oxydmengen in längeren Zwischenräumen. Eine Anodenaufladung
oder ein Anodeneffekt tritt auf, wenn das Oxyd erschöpft ist. Die Förderschnecke läßt sich deshalb so
einstellen, daß die Oxydzuführung in einer Menge erfolgt, die gleich dem Verbrauch an Oxyd durch den
elektrischen Strom ist. TiO- oder Ti O2-Konzentrationen
von 0,3 bis 3,0% sind ausreichend. Das Zusatzmaterial kann wasserfrei sein und kann in Stücken
oder Körnern geformt werden, um sein Schüttgewicht zu verringern. Hierdurch haben die Oxydteilchen auch
langer Gelegenheit, sich in dem Elektrolyten aufzulösen, da sie im Bad nur langsam zum Boden sinken.
Das bei der Einstellung der Elektrode sich bildende elektromagnetische Feld hat das Bestreben, das Bad
in Bewegung zu halten. Im Schauglas des T-Stückes kann der Lösungsvorgang in seinen frühen Stufen
beobachtet werden, so daß sich die erforderliche Zusatzmenge bestimmen läßt. Die Konzentration der
Lösung an Titanoxyd kann sich von wenigen Zehnteln eines Gewichtsprozentes bis über 5 Gewichtsprozent
erstrecken. Die höheren Konzentrationen werden natürlich bevorzugt. Schließlich kann in einigen Fällen
auch noch die Löslichkeitsgrenze des betreffenden Oxydes durch Zusatz eines Titanfluorsalzes, beispielsweise
Fluortitanat, etwas verbessert werden.
Das Elektrolytlösungsmittel für die Reduktionskammer besteht vorzugsweise aus den elektrisch
stärker positiven oder edleren Metallhalogenidsalzen. Fluoride werden bevorzugt, während die Chloride zur
von Titan.
Die flüssige Kathode muß folgende Kennzeichen aufweisen:
1. Sie muß gegenüber den Salzbildnern elektrisch stärker negativ oder unedler sein als Titan, so
daß sie bei der gleichzeitig erfolgenden Raffination in der Raffinationskammer der Zelle nicht
gelöst wird.
2. Sie muß ein gutes Lösungsmittel für abgeschiedenes Titan sein, und die Konzentration an Titan
soll so hoch sein, daß eine anschließende Elektrolyse mit ziemlich hohen Stromdichten möglich ist,
ohne eine gleichzeitige Lösung der in dem Lösungsmittel sich ansammelnden Verunreinigungen
oder des Lösungsmetalls selbst.
3. Das oder die Lösungsmetalle der flüssigen Kathode sollen eine möglichst niedrige Verflüssigungstemperatur
haben, so daß die flüssige Legierungselektrode bei der Betriebstemperatur dünnflüssig ist.
4. Das Lösungsmittelmetall muß in dem Verfahren chemisch und physikalisch stabil sein, und
5. die flüssige Legierung muß ein höheres spezifisches Gewicht haben als beide Elektrolyten.
Die verwendbaren Legierungskomponenten für die titanhaltigen Legierungen sind Kupfer, Silber, Zinn,
Antimon, Zink, Blei, Wismut, Eisen, Nickel, Kadmium, Silicium und Kobalt sowie Gemische dieser
Stoffe. Bevorzugt wird Kupfer.
Bei der bisherigen technischen Durchführung war es außerordentlich schwierig, wenn nicht unmöglich,
Erhöhung der Leitfähigkeit und aus anderen Gründen 45 die in Betracht kommenden Oxyde zu elektrolysieren
verwendet werden können. Bromide und Jodide sind und auf einer festen Kathode reines Titan zu erhalten,
nicht zu empfehlen, da sie zu teuer sind. Das Lösungs- Das abgeschiedene Titan war mit Oxyden und Sauermittel
kann auch aus Oxyden, Sulfaten, Phosphaten, stoff verunreinigt. Diese Stoffe sind schwer zu entBoraten
und Fluoriden der Alkalimetalle und Erd- fernen. Die Oxyde sind sehr stabile Verbindungen,
alkalimetalle und Gemischen dieser Stoffe bestehen. 50 die auf einer festen Kathode nur bei hohen Spannun-Es
wurden Erdalkalimetallhalogenide mit oder ohne gen zersetzt werden können. Auf der flüssigen Ka-Zusatz
von Alkalimetallhalogeniden verwendet. CaI- thode, die aus einem elektrisch stärker negativen Meciumhalogenide
mit oder ohne Zusatz von Strontium- tall oder unedleren Metall oder Metallen als Titan
halogeniden werden bevorzugt. Erfindungsgemäß kann besteht und als Lösungsmittel für das sich abscheidende
auch Calciumoxyd (und manchmal Strontiumoxyd) 55 Metall dient, erfolgt dagegen die Abscheidung ver-
dem Lösungsmittel mit vorteilhaften Ergebnissen zugesetzt werden. Die folgenden Lösungsbäder sind z. B.
zur Verbesserung des Verfahrens verwendet worden'
a) | MgF0-NaF-KF, | -MgF2-CaCl2, |
b) | BaF2 | -BaCl2-CaF2, |
c) | BaF, | -LiF, |
Φ | CaF2 | 2 —SrCl2, |
e) | CaCl | 2' |
f) | CaCl | |
g) | CaCl, | -BaCl2, |
h) | CaF2 | -SrCl2, |
i) | CaF2 | — CaCl2, |
j) | CaF2 | —Ca Cl2—Ca F2. |
k) | CaO- |
hältnismäßig leicht und bei niedrigeren Spannungen, als sie bei der festen Kathode erforderlich sind. Eine
hohe Konzentration an Erdalkalifluorid, beispielsweise Calciumfluorid, verbessert den Zustand an der
Oberfläche der flüssigen Kathode. Titan wird auf der Kathodenoberfläche galvanisch abgeschieden, wird
dann absorbiert, gelöst und in der flüssigen Elektrode dispergiert. Die Lösungsgeschwindigkeit des ausgeschiedenen
Metalls wird durch den Bewegungseffekt des erzeugten elektromagnetischen Feldes erhöht. Das
flüssige Metall wird durch diesen Effekt kräftig bewegt und gemischt, so daß ein schneller Umlauf des
Metalls in der Kammer erfolgt. Da das in der Raffinationskammer erzeugte Feld in entgegengesetzter
Richtung gerichtet ist, erfolgt in den Badkammern ein
109 529/612
gründliches Durchmischen des flüssigen Metalls, wodurch eine gleichförmige Zusammensetzung der gesamten
Elektrode erhalten wird.
Die Stromdichte an der flüssigen Kathode kann über einen weiten Bereich schwanken, d. h. von
wenigen A/cm2 bis zu etwa 42 A/cm2. Die höheren Stromdichten ergeben höhere Leistungen und bessere
Ausbeuten, solange eine angemessene Konzentration an gelöstem Titan aufrechterhalten wird. Die Kathodenstromdichte
wird in den meisten Fällen durch die Zellenausführung begrenzt. Ganz allgemein wird
die Spannung an den Klemmen der Zellenelektroden so hoch über die Zersetzungsspannung der jeweiligen
Oxyde gehalten, daß eine Kathodenstromdichte von etwa 4 A/cm2 gesichert ist.
Die Elektrolysentemperatur in der Reduktionskammer der Zelle ist üblicherweise höher als die Temperatur
in der Raffinationskammer. Die Temperatur muß so hoch sein, daß Beweglichkeit und Leicht flüssigkeit
der flüssigen Elektrode erhalten bleiben, zo Die Elektrodentemperaturen werden etwas höher gehalten
als die Badtemperatur. Hohe Temperaturen erhöhen die Löslichkeit des Elektrolytstoffes, verbessern
die Beweglichkeit der flüssigen Legierung, erhöhen die Gesamtleistung und erleichtern sowohl das Abscheiden
als auch das Dispergieren des abgeschiedenen Metalls in der Kathode. Die Verwendungsdauer
der Elektrolytzelle wird jedoch durch hohe Temperaturen herabgesetzt, so daß Temperaturen unter 11000C
bevorzugt werden. Für eine kurze Zeit können aber auch oberhalb 1250° C liegende Temperaturen im
Elektrolyten verwendet werden. Die Schmelztemperaturen der Elektrolyten können durch entsprechende
Zusammensetzung so eingestellt werden, daß sie niedriger sind als die Schmelztemperatur der Legierungselektrode.
Die Begrenzung liegt im Aufbau einer Legierung, die leichtflüssig ist und die richtige Zusammensetzung
hat, so daß sie den physikalischen und chemischen Forderungen des Verfahrens entspricht.
Ein Regelfaktor bei der Feststellung der Reduktionstemperatur ist die Verflüssigungstemperatur der aus
flüssiger Legierung bestehenden Elektrode. Eine etwa 50 bis 100° C oberhalb der Verflüssigungstemperatur
der gewählten Legierung liegende Temperatur genügt gewöhnlich, um die gewünschte Dünnflüssigkeit sowie
die gewünschten physikalischen Kennzeichen der Elektrode zu sichern.
In der Reduktionskammer erfolgt die erste Reinigung des Metalls, wobei Titan und diejenigen Metalle,
die elektrisch weniger positiv oder unedler als Titan sind, sich vor dem Metall der Kationen des Lösungsmittels
abscheiden. Wenn die Oxydzufuhr genügend rein und frei von metallischen Oxyden oder Verbindungen,
die unedler als das gewünschte Metall sind (was bei der Oxydzubereitung leicht und billig geregelt
werden kann) ist, dann reichert die Legierungselektrode in kurzer Zeit nur wenig Verunreinigungen
an. Diejenigen Verunreinigungen, die üblicherweise vorhanden sind und bei der Titanabscheidung an der
Elektrode abgeschieden werden, beeinflussen die weitere Behandlung des Metalls in der Raffinationskammer nicht.
In der Raffinationskammer vollzieht sich die selektive Auflösung des Titans aus der flüssigen Legierungselektrode
und die Abscheidung des Titans an einer festen Kathode unter günstigeren Verhältnissen,
als sie in der Reduktionskammer der Elektrolytzelle vorhanden sind.
Die in der Raffinationskammer vorhandene flüssige Anode löst unter dem Einfluß des Elektrolysierstromes
das edlere Titanmetall auf, bildet das Metallion und läßt das Lösungsmetall oder die Lösungsmetalle und die Metallverunreinigungen, die sich in
der Legierung angesammelt haben, zurück. An dieser Elektrode werden keine Gase frei, da der für die Abscheidung
der Salzbildner erforderliche Strom beträchtlich stärker ist als der für das Lösen des Metallions
erforderliche Strom. Bei den erwähnten Betriebsverhältnissen des neuen Verfahrens erfolgt keine
Oxydation auf eine höhere Wertigkeit, da höherwertige Verbindungen niemals gefunden wurden. Bei
Verwendung beispielsweise eines Chloridelektrolyten wurde niemals Chlor oder ein gasförmiges Chlorid
festgestellt. Die Anoden- und Kathodenumsetzungen in dieser Kammer befinden sich stets im Gleichgewicht.
Die Anodenstromdichte an der Elektrolytgrenzschicht kann von einem Bruchteil eines A/cm2 bis zu
1,6 A/cm2 geändert werden, ohne daß eine Lösung der elektrisch schwächer positiven oder unedleren Elemente
bewirkt und infolgedessen die Reinheit des Erzeugnisses beeinträchtigt wird. Die Stromdichte für
die Kathodenausscheidung wird von der flüssigen Legierung, der Konzentration des Lösungsmetalls und
der Dünnflüssigkeit der Legierungselektrode bestimmt. Niedrige Lösungskonzentrationen erfordern niedrigere
Stromdichten an der Anode. Der angegebene Bereich kommt den üblichen Erfordernissen nahe.
Das Lösungsmittel für den Elektrolyten in der Raffinationskammer besteht aus Halogeniden der Alkali-
und Erdalkalimetalle, da deren Kationen elektrisch stärker positiv oder edler sind als diejenigen von Titan
in bezug auf Salzbildner. Als Lösungsmittel können aber auch Fluoride, Jodide und Bromide oder Gemische
dieser Stoffe und Chloride verwendet werden. Chloride allein werden bevorzugt. Eutektische
Gemische der Alkali- und Erdalkalichloride haben besondere Vorteile. Allgemein werden CaCl2,
CaCl2-NaCl, CaCl2-SrCl2, NaCl-KCl und
ähnliche Kombinationen bevorzugt. Die lösenden Salze müssen vor der Verwendung sorgfältig gereinigt, entwässert
und desoxydiert werden.
Der Elektrolyt in dem Raffinationsbad wird aus den reduzierten Halogeniden oder den Halogeniden geringerer
Wertigkeit des Titans gewählt. Das Halogenid kann ein einfaches Halogenid oder ein Komplexsalz
sein. Fluoride werden nicht bevorzugt, da sie bei dem anschließenden Waschvorgang nur wenig
löslich sind. Bromide und Jodide sind im allgemeinen zu teuer. Die Umsetzungen in der Raffinationskammer
ermöglichen jedoch ihre Verwendung, ohne daß übermäßig große Rückgewinnungs- oder Ausrüstungskosten
entstehen. Bevorzugt werden Chloride niederer Wertigkeit. Im Betrieb ist es unwesentlich, welches Chlorid
dem Bad zugesetzt wird, da Tetrachlorid, Trichlorid, Dichlorid usw. durch die aus flüssiger Legierung
bestehende Lösung auf eine stabile Wertigkeit reduziert werden. Der Elektrolyt verhält sich so, als
ob lediglich ein Durchgang von Elektronen durch das Titan und die vorhandenen Titanionen stattfinden
würde. Das Anion scheint wenig Einfluß auf das Verfahren zu haben. Die Konzentration des Dihalogenids
und Trihalogenids usw. im Elektrolyten kann über einen weiten Bereich geändert werden, ohne daß die
Reinheit des ausgeschiedenen Metalls beeinträchtigt wird, d. h. von wenigen zehntein eines Gewichtsprozentes
bis über 43 Gewichtsprozent. Es wurde jedoch gefunden, daß zur Verbesserung der Rückgewinnung
und zur Verbesserung der Abscheidung sowie aus anderen Gründen niedrige Konzentrationen an Dichlorid
unterhalb etwa 15 Gewichtsprozent bevorzugt werden.
Die Temperatur in der Raffinationskammer wird niedriger gehalten als die Temperatur in der Reduktionskammer.
Der für die Temperatur maßgebende Faktor ist bereits früher erwähnt worden und gilt
auch für die Raffinationskammer, d. h. eine Temperatur, die etwa 100° C oberhalb der Temperatur, bei
der die Legierung vollkommen flüssig ist, liegt, erzeugt üblicherweise durchweg eine angemessene Dünnflüssigkeit.
Die Stromdichte an der Kathode in der Raffinationskammer kann über einen weiten Bereich geändert werden.
Es wurden Stromdichten von wenigen A/cm2 bis über 160 A/cm2 verwendet. Allgemein geben Stromdichten
von etwa 4 bis 40 A/cm2 die größten Kristalle und werden daher bevorzugt. Die günstigste Stromdichte
an der Kathode wird weitgehend von der Zellenausführung beeinflußt. Mit wenigen einfachen Versuchen
kann jedoch die Stromdichte ermittelt werden, die eine kontinuierliche Gewinnung von groben Titankristallen ergibt.
Die Kathodenhubvorrichtung hat folgende Aufgaben :
(A) Durch Einstellen der Rückziehgeschwindigkeit der Kathoden kann die an der Abscheidungsfläche
der Kathoden vorhandene ursprüngliche Stromdichte gleichmäßiger gehalten werden.
(B) Durch Entfernen des abgeschiedenen Metalls aus der Zone der Katholyten wird die Wiederauflösung
durch Sekundärumsetzungen vermieden.
(C) Durch langsames Zurückziehen der Kathode und des an ihr haftenden Niederschlages aus dem Bad
haben die Elektrolytsalze Gelegenheit, an der heißen Elektrode herabzurinnen, wodurch Mitreißverluste
auf ein Mindestmaß verringert werden. Das anschließende Entfernen von Salz aus dem abgeschiedenen Metall wird leichter und
wirtschaftlich günstiger, selbst wenn infolge der zurückgehaltenen kleinen Salzmengen die mühsamsten
Verfahren angewendet werden müssen.
(D) Durch Entfernen des Titans aus dem Elektrolyten beim Abscheiden zusammen mit der hohen
Stromdichte an der Abscheidungsfläche der Kathode und der geringen Lösungskonzentration
sind praktisch keine eingeschlossenen Halogenide *·>
geringer Wertigkeit oder Chloride im Metall vorhanden.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung.
Es wurde eine nach den beschriebenen Richtlinien ausgeführte Versuchszelle hergestellt, bei der jedoch
wegen der geringen Größe eine zusätzliche Außenheizung erforderlich war. Die Zelle wurde gereinigt
und getrocknet und durch gereinigtes getrocknetes Argon von Luft befreit. CaCl2, das in einem geschlossenen
Nickeltiegel unter einer Atmosphäre aus trockenem HCl geschmolzen und durch Hindurchleiten
von HCl-Gas durch die Schmelze gereinigt sowie zwecks Entfernen von Verunreinigungen bei
geringer Spannung elektrolysiert worden war, wurde unter einer Argondecke in die Zelle gegossen, bis der
Spiegel des reinen weißen durchsichtigen Salzes in beiden Kammern der Zelle etwas oberhalb der Zwischen
wandöffnung stand. Es wurde dann eine Legierung aus Titan und Kupfer erschmolzen und eine so
große Menge dieser Legierung zugesetzt, daß der Boden der Zelle bedeckt war. Der Flüssigkeitsspiegel
55
So
65 wurde dann über die in der Zwischenwand befindliche
öffnung hinaus so weit gehoben, daß jede Kammer isoliert war. In die Zelle wurden 7,48 kg eingesetzt.
Die Temperatur wurde auf 925 + 25° C gehalten.
In die Anolytkammer der Zelle wurde so viel wasserfreies und vorgereinigtes CaF2 und CaCl2 eingesetzt,
daß eine Schmelze aus 14,2 CaF2 und 85,8 CaCl2 entstand. Gleichzeitig wurde in die zweite
Kammer, die Katholytkammer, so viel wasserfreies und vorgereinigtes NaCl und CaCl2 eingeführt, daß
eine Schmelze aus 66,8CaCl2 und 33,2NaCl entstand.
Der Salzspiegel in beiden Kammern lag etwa 100 bzw. 112 mm oberhalb des Spiegels der flüssigen
Legierung. Trockenes gereinigtes Argon wurde ständig in die Raffinationskammer eingeführt und strömte
dann in die erste Kammer. Die Anode bestand aus Graphit mit einem Durchmesser von 37,5 mm, während
der Kathodenkopf aus einem Titanstab von etwa 25,4 mm Durchmesser bestand.
Es wurden etwa 30 g Ti O (bis 80 Maschensieb) der ersten Zellenkammer zugeführt, um eine 3- bis 5°/oige
Lösung von Titanverbindungen herzustellen. Etwa 150 g TiCl2 wurden in der Raffinationskammer durch
Einführen von Ti Cl4 unter die Oberfläche der flüssigen
Ti-Cu-Legierung erzeugt, um eine (berechnete) 3- bis 5%ige Ti Cl2-Lösung in dem Elektrolyten herzustellen.
Es wurde Gleichstrom an die Elektroden angelegt und von Hand geregelt, so daß etwa 150 A
die Zelle durchströmten. Bei der Elektrolyse wurde der Reduktionskammer Ti O langsam und kontinuierlich
in einer Menge von etwa 150 g/Stunde zugesetzt. Bei der Elektrolyse, wurde die Kathode langsam aus
dem Bad herausgehoben. Die Kathode, ihr Kopf und das daran haftende Titan wurden periodisch aus dem
Bad herausgezogen und in einer mit inertem Gas gefüllten isolierten Kammer auf Raumtemperatur gekühlt.
Die anhaftenden Salze waren weiß und zeigten keine Verfärbung. Der Kathodenkopf und die anhaftenden
Titanabscheidungen wurden in kaltem Wasser von Salzen befreit. Nach dem ohne Erwärmen im Vakuum
erfolgenden Trocknen des Erzeugnisses wurden 84% auf einem Prüfsieb Nr. 3,3 (SiebfolgeDIN1171)
zurückgehalten. Die groben silbrigen Kristalle bestanden aus 99,97% Titan, während die Grundmasse
aus 99,91 % Titan bestand. Die Arbeitsbedingungen sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Versuchsdauer 5,5 Stunden
Legierung zu Beginn 27,7% Titan
Stromdichte an der Anode 2,14 A/cm2
Stromdichte an der flüssigen Kathode 3,3 A/cm2
Anfängliche Stromdichte an der
Kathode 6,1 A/cm2
Stromdichte an der flüssigen Anode 1,1 A/cm2
Legierung am Ende 26,8% Titan
Härte des erhaltenen Titans
(Vickers-Härte) 40 bis 60
Die Elektrolyse wurde ungeändert ausgeführt, mit der Abweichung, daß Ti O2 (bis 80 Maschen, getrocknet)
an Stelle des erwähnten TiO verwendet wurde, und besondere Gleichstromanschlüsse mit der Graphitanode
und der aus flüssiger Legierung bestehenden Kathode in der Reduktionskammer als erster Strom-
kreis und mit der Titankathode und der aus flüssiger
Legierung bestehenden Anode in der Katholytkammer als zweiter Stromkreis verbunden wurden. Das
trockene Ti O2 wurde der Reduktionskammer in einer Menge von 112 g/Stunde zugesetzt. Die Temperatur
betrug 950 ±25° C. Der die Reduktionskammer durchströmende elektrische Strom wurde von Hand
auf 150 A geregelt, während der in der Raffinationskammer
strömende Strom unabhängig auf 75 A gehalten wurde.
Die an der Kathode erhaltene Abscheidung wurde in der gleichen Weise wie zuvor behandelt. Die Abscheidung
war verhältnismäßig frei von eingeschlossenen Salzen. Die beim Abstreifen von dem Elektrolyten
an der Ausscheidung noch anhaftenden Salze waren weiß. Die größten Stücke bestanden aus 99,98 %
Titan, während die Grundmasse aus 99,91% Titan bestand. (Der Reinheitsgrad des aus Titanjodid nach
dem van-Arkel-Verfahren hergestellten Titans ist — vergleichsweise — 99,96%.)
Das eingesetzte Titanoxyd war ein handelsübliches Pigment, jedoch wurden nahezu alle metallischen Verunreinigungen
von der flüssigen Legierung zurückgehalten und nicht auf das Kathodenerzeugnis übertragen.
Die Arbeitsbedingungen sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.
Versuchsdauer 2,5 Stunden
Stromdichte an der Anode 2,14 A/cm2
Stromdichte an der flüssigen Kathode 3,3 A/cm2
Anfängliche Stromdichte an der
Kathode 2,86 A/cm2
Legierung am Ende 26,6%Titan
Stromdichte an der flüssigen Anode 0,59 A/cm2
Härte des erhaltenen Titans
(Vickers-Härte) 40 bis 60
35
40
Das beschriebene Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von Titan kann durch die Anwendung der
Prinzipien der Erfindung genau geregelt werden. Die Wertigkeit der Elektrolytlösung wird unverändert
niedrig gehalten, und das abgeschiedene Kation wird ständig nur so schnell aufgefüllt, wie es verbraucht
wird. Die für die Abscheidungsstufe erforderliche Stromstärke ist theoretisch gleich Null. Der benötigte
Strom wird nur zum Ausgleich des Wärmeverlustes verwendet. Die dritte Reinigungsstufe erfolgt an der
Kathode, an der sich das elektrisch stärker negative Metall bevorzugt vor dem Metall des Elektrolytlösungsmittels
abscheidet. Infolge der »Filterwirkung« dieser flüssigen Elektrode können sich lediglich die
Metallionen des gewünschten Titans an der festen Kathode absetzen. Es sind keine besonderen Wehre,
Dämme oder Membranen erforderlich, und es entstehen keine Schwierigkeiten beim Abscheiden des
Umsetzungserzeugnisses.
Die bei der Elektrolyse vorherrschenden physikalischen und chemischen Verhältnisse sichern die Gewinnung
von hochreinem duktilem Titan aus seinen Oxyden. In der ersten Kammer der unterteilten Zelle wird
das Titanoxyd aufgelöst und bildet Ionen. An der Kohlenstoffanode wird durch Primäroxydation und,·
oder Sekundärumsetzung Sauerstoff unter Bildung von C O- und C O2-Gasen frei. An der aus flüssiger Legierung
bestehenden Kathode wird entweder durch Primärreduktion und/oder Sekundärumsetzung Titan in
der flüssigen Legierung abgesetzt. Die für dieses Absetzen erforderliche Stromstärke oder die erforderliche
Spannung ist kleiner als die Stromstärke oder Spannung, die zum Zersetzen des Oxydes mit inerten festen
Elektroden erforderlich ist. Die aus flüssiger Legierung bestehende Elektrode erleichtert die Ausführung
des Verfahrens. Titan wird in die Legierung aufgenommen und. in der gesamten flüssigen Elektrode dispergiert,
da die flüssige Legierung durch die in der Zelle erzeugten starken elektromagnetischen Felder in
einer Wirbel- und Wälzbewegung bewegt wird. In der Raffinationskammer der Zelle werden vorzugsweise
die in der flüssigen Elektrode befindlichen Titanatome in die Lösung »gezogen« und durch die an den Elektroden
liegende Spannung ionisiert. Die entstehenden Kationen werden von der aus flüssiger Legierung bestehenden
Anode abgestoßen und von der festen Kathode angezogen, so daß das Titanmetall an dieser Kathode
abgeschieden wird. Der für diese Stufe erforderliche Strom ist verhältnismäßig klein. Die Spannung
genügt nicht, um das Abscheiden von zusätzlichen Grundelementen oder Salzbildnern zu verursachen.
Bei allen drei Stufen erfolgt eine Reinigung des Titans.
Claims (8)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von reinem duktilem, grobkristallinem Titan durch
Elektrolyse einer eine Titanverbindung enthaltenden Salzschmelze, dadurch, gekennzeichnet, daß die
Elektrolyse in einer Elektrolytzelle mit einer Reduktions- und einer Raffinationskammer durchgeführt
wird, wobei in der ersten Kammer eine Salzschmelze elektrolysiert wird, die Titandioxyd oder
Titanmonoxyd enthält und deren Salze Kationen aufweisen, die gegenüber Sauerstoff und Halogen
unedler sind als Titan, und als Kathode eine titanhaltige Legierungsschmelze dient, deren Legierungskomponenten
edler sind als Titan, und wobei in der zweiten Kammer die titanhaltige Legierungsschmelze
als Anode dient und als Elektrolytschmelze Alkali- und/oder Erdalkalihalogenide mit
darin gelöstem niederem Titanhalogenid dient.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse unter einem trockenen
Inertgas durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die erste Kammer eine Elektrolytschmelze
aus Calciumchlorid, Calciumfluorid oder deren Gemischen, gegebenenfalls in Anwesenheit
von Calciumoxyd, verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine titanhaltige Legierungsschmelze
verwendet wird, die neben Titan als lösende Komponente Kupfer, Zink, Zinn, Wismut, Blei, Kadmium,
Nickel, Kobalt, Eisen, Silicium, Silber, Antimon oder Gemische dieser Elemente enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Kammer eine Elektrolytschmelze
aus Alkali- oder Erdalkalichlorid und Titandichlorid oder Titantrichlorid verwendet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromdichte an der Anode der ersten Kammer oberhalb 4 A/cm2 gehalten
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromdichte an der Anode
der zweiten Kammer unter 1,6 A/cm2 gehalten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Kammer eine Elektrolytschmelze
verwendet wird, die zusätzlich Alkalifluorid, Erdalkalifluorid und/oder Fluortitanat
enthält.
18
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 158 574, 615 951; Chemiker-Kalender, 1932, S. 508;
J. Bi 11 iter, »Technische Elektrochemie«, I.Band »Elektrometallurgie wässeriger Lösungen«, 3. Auflage,
1952, S. 293 und 294; Zeitschrift »Metall«, 9 (1955), S. 370 bis 376.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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- 1956-10-19 GB GB31952/56A patent/GB833767A/en not_active Expired
- 1956-10-25 DE DET12797A patent/DE1101773B/de active Pending
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1957
- 1957-05-15 US US659379A patent/US2861030A/en not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE158574C (de) * | ||||
DE615951C (de) * | 1933-03-18 | 1935-07-16 | Siemens & Halske Akt Ges | Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von Titanlegierungen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US2861030A (en) | 1958-11-18 |
GB833767A (en) | 1960-04-27 |
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