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Einrichtung zum Drehen eines auf einem Rollenbockfeld vor einer Tafelschere
aufliegenden Bleches Die mit ungeraden Kanten von den Walzgerüsten kommenden Bleche
werden nach dem Erkalten in Tafeln der gewünschten Abmessungen aufgeteilt und dabei
allseitig beschnitten. Hierbei müssen die Bleche mit den auf ihnen angerissenen
Schneidkanten auf die Scherenmesser ausgerichtet werden.
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Bei Kreismessersaumscheren und auch bei Tafelscheren, die mit den
Schneidkanten ihrer Messer in Längsrichtung des zugehörigen Scherenrollganges angeordnet
sind, ist es bekannt, im Scherenrollgang mehrere in Längsrichtung des Rollganges
und mehrere in Querrichtung des Rollganges verfahrbare, je einen Magneten tragende
Wagen anzuordnen. Die in Querrichtung des Rollganges verfahrbaren Wagen mit ihren
Magneten dienen zum Ausrichten der Bleche auf dem Rollgang, während die in Längsrichtung
des Rollganges verfahrbaren Wagen mit ihren Magneten die Bleche in Schnittrichtung
führen sollen. Die Magneten sind hierbei drehbar in den Wagen gelagert. Bei einem
bekannten Scherenrollgang dieser Art sind die beiderseits der Fahrbahn des längs
des Rollganges verfahrbaren Wagens angeordneten Rollgangsrollen gegenläufig antreibbar.
Damit ist es möglich, kurze Bleche auf dem Rollgang zu drehen, wozu die Bleche etwa
in ihrer Mitte von nur einem Magneten gehalten werden. Zum Drehen langer Bleche
sind diese Rollgänge nicht geeignet. Sie werden deshalb vielfach in Verbindung mit
Kreismessersaumscheren benutzt, da Kreismessersaumscheren das Blech gleichzeitig
an beiden Längskanten besäumen, so daß ein Drehen des Bleches nicht erforderlich
ist. Auch bei Einsatz von zwei Tafelscheren beiderseits des Rollganges, deren jede
eine der Längskanten des Bleches beschneidet, und einer weiteren Tafelschere zum
Aufteilen des Bleches seiner Länge nach werden diese Rollgänge benutzt. Dabei werden
in der Regel bei Blechstärken bis zu 20 mm Kreismessersaumscheren und bei Blechstärken
über 20 mm Tafelscheren angewandt. Der Einsatz von drei Tafelscheren in der zuvor
beschriebenen Weise lohnt sich jedoch nur, wenn große Mengen von Blechen mit einer
Stärke von über 20 mm erzeugt werden. Andernfalls wird nur eine einzige Tafelschere
vorgesehen, auf der die Bleche dann allseitig beschnitten werden, wozu vor der Tafelschere
ein Rollenbockfeld vorzusehen ist, auf welchem die Bleche zum Beschneiden aller
Kanten gedreht werden.
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Das Drehen der langen und schweren Bleche auf dem Rollenbockfeld wird
unter Zuhilfenahme des ohnehin vorhandenen oder eines besonderen, der Schere zugeordneten
Kranes oder anderer mechanischer Hilfseinrichtungen durchgeführt. Die bekannten
Hilfseinrichtungen werden von einer Laufkatze getragen, die entlang einem um einen
Festpunkt an der Schere schwenkbaren und sich auf eine kreisbogenförmige Laufschiene
stützenden Ausleger verfahrbar ist. Bei einer Einrichtung dieser Art trägt die Laufkatze
einen Daumen, der gegen das Blech drückt, während das Blech an der Schere zwischen
zwei drehbaren Klemmbacken festgehalten sein kann. Das Zurechtrücken eines Bleches
mittels derDaumen und derKlemmbackenistschwierig und, da es meist nur nach mehrmaligem
Zufassen mit dem Daumen möglich ist, zeitraubend. Leichter und schneller kann das
Zurechtrücken eines Bleches mit einer anderen bekannten Einrichtung bewerkstelligt
werden, bei der die Laufkatze einen heb- und senkbaren Magneten trägt, und insbesondere
dann, wenn einer Schere zwei Laufkatzen auf getrennten Auslegern zugeordnet sind,
wie dies ebenfalls bekannt ist. Aber auch diese Einrichtung gestattet kein zügiges
Arbeiten. Vor allem sind die Ausleger über dem Rollenbockfeld nicht schnell verschwenkbar
und versperren, abgesehen von dem baulichen Aufwand, den Raum um die Schere.
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Ziel der Erfindung ist eine Einrichtung, mit der sich die Bleche schneller
zurechtlegen lassen und bei der der Raum über dem Rollenbockfeld möglichst frei
bleibt. In Abkehr von den bisher verwendeten Einrichtungen mit über dem Rollenbockfeld
schwenkbaren Auslegern und zwei im gegenseitigen Abstand am Blech angreifenden,
von den Laufkatzen getragenen Haltemagneten wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
die beiden Haltemagneten in der bei Scherenrollgängen an sich bekannten Weise unterhalb
der Ebene des Rollenbockfeldes in zwei rechtwinklig zueinander verlaufenden Führungsbahnen
anzuordnen und diese Haltemagneten zum Drehen eines Bleches gleichzeitig zu verschieben.
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Die Wagen, die diese Haltemagneten tragen, werden zweckmäßig in an
sich bekannter Weise mittels über Umlenkrollen geführter Ketten oder Seile und gemäß
einem
weiteren Merkmal der Erfindung mittels eines Differentialgetriebes von einem Antrieb
aus bewegt, wobei die beiden Abtriebe dieses Differentialgetriebes einzeln festbremsbar
sind. Soll das Blech nur in einer Richtung verschoben werden, so wird nur der Magnet
des in Verschieberichtung laufenden Wagens eingeschaltet, und es wird nur dieser
Wagen bewegt. Der dem zweiten Wagen zugeordnete Abtrieb des Differentialgetriebes
wird dazu festgebremst. Soll das Blech jedoch gedreht werden, so werden die Magneten
von beiden Wagen eingeschaltet und beide Wagen gleichzeitig bewegt, wobei das Differentialgetriebe
die Unterschiede der Fahrgeschwindigkeit beider Wagen ausgleicht.
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Die Abbildung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Draufsicht.
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Dabei ist mit 1 das Rollenbockfeld bezeichnet, das vor der Schere2
angeordnet ist. Parallel zu den Messern der Schere 2 ist die Führungsbahn 3 für
die Wagen 4 a und 4 b und senkrecht zu dieser die Führungsbahn 5 für die Wagen 6a
und 6 b zwischen den Rollenböcken 7 angebracht. Die Wagen 4 d, 4 b und
6 a, 6 b sind mit heb-, senk- und drehbaren Magneten 8 a, 8 b, 8 c, 9,
11 a, 11 b und 12 ausgestattet. Die Zugmittel 13 und 14 zur Bewegung der Wagen 4a
und 6 a sind über UmlenkrolIen und (nicht dargestellte) Treibrollen geführt. Die
Treibrollen sind über das Differentialgetriebe 15 mit dem Antrieb 16 gekuppelt.
Die Wagen 4 b und 6 b sind lösbar mit den Zugmitteln 13 und 14 verbunden oder können
von Hand oder mittels eines besonderen Antriebes unabhängig von den Wagen 4a und
6 a bewegbar sein. Zur Feinausrichtung des Bleches 17 sind die quer zu den Führungsbahnen
3 und 5 verschiebbaren Magneten 18 und 19 vorgesehen. Mit 20 ist der hinter der
Schere befindliche Ablaufrollgang bezeichnet.
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Im folgenden sei kurz die Arbeitsweise der Verschiebevorrichtung beschrieben:
Das Blech 17 wird durch einen Rollgang oder durch einen Kran auf das Rollenbockfeld
1 transportiert, von den Magneten 8a, 8 b und 8 c erfaßt und mit seiner Längsseite
bis an die Schere 2 transportiert. Die Magneten 8 a, 8 b und 8 c werden kurzzeitig
abgeschaltet und die Schneidkante des Bleches 17 durch die Magneten 18 auf die Messer
der Schere 2 ausgerichtet. Ist dies geschehen, werden die Magneten 18 abgeschaltet,
und das Blech 17 wird von den wieder in Arbeitsstellung gebrachten Magneten 8 a,
8 b und 8 c durch die Messer der Schere 2 hindurchgeschoben. Dabei ist das Differentialgetriebe
15 so geschaltet, daß nur der Wagen 4 a von dem Antrieb 16 bewegt wird. Das Blech
muß nun um 180' gedreht werden. Zu diesem Zweck werden die Magneten 8a,
8 b und 8c vom Blech 17 gelöst. Der Wagen 4a wird an das eine Ende des Bleches
17 gefahren und erfaßt es mit dem Magneten 8a, das entgegengesetzte Ende des Bleches
17 wird von dem Magneten 11 a des Wagens 6a erfaßt, während die Magneten 8b, 8c
und 11 b der Wagen 4 a und 6 a abgesenkt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden
die Wagen jeder Führungsbahn wechselweise durch Sperrung eines Abtriebes des Differentialgetriebes
15 einzeln verfahren. Die Drehung des Bleches 17 geht selbsttätig vonstatten, wenn
die Wagen 4a und 6 a jetzt gemeinsam durch das Differentialgetriebe 15 von dem Antrieb
16 verfahren werden. Die Ausrichtung der Schneidkante auf die Messer der Schere
2 geschieht wiederum, wie vorher beschrieben, durch die Magneten 18. Ist die zweite
Längsseite des Bleches 17 beschnitten, wird das Blech 17 erneut von den Magneten
8 a und 11 ca der Wagen 4 a und 6 a an den Enden erfaßt. Durch das gemeinsame Verfahren
der Magnetwagen 4 a und 6 a wird das Blech diesmal nur um 90° gedreht und dann von
den Magneten 8 a und 11 a freigegeben. Die Ausrichtung der Schneidkante erfolgt
jetzt durch Magnet 19. Ist dies geschehen, erfassen die Magneten 11
a und 11 b des Wagens 6 a das Blech 17 und führen es durch die Schere
2, wo es geschnitten, gegebenenfalls unterteilt und durch den Ablaufrollgang 20
abtransportiert wird. Die Wagen 4 b und 6 b mit ihren Magneten 9 und 12 können beim
Führen der Bleche parallel oder senkrecht zu den Messern der Schere 2 mit den Magneten
8 a, 8 b, 8 c, 11 a und 11b der Wagen 4 a und 6 a zusammenwirken, um ein
Verlaufen des Bleches während des Schneidvorganges zu verhindern. Die Wagen 4 b
und 6 b mit den Magneten 9 und 12 können ferner genau wie die Wagen 4 a und 6a mit
den Magneten 8 a und 11 a zum Drehen des Bleches 17 auf dem Rollenbockfeld 1 herangezogen
werden.
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Die Führungsbahnen für die die Magneten tragenden Wagen befinden sich
vorzugsweise in Hüttenflurhöhe, wobei nur die Wagen mit den Magneten über Hüttenflur
hinausragen. Das Rollenbockfeld kann somit in allen Richtungen durchschritten werden.
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Zu erwähnen ist schließlich noch, daß bei der erfindungsgemäßen Einrichtung
zum Drehen der Bleche, ähnlich wie beim Drehen der Bleche von Hand, Rollenböcke
nur auf einem T-förmigen Feld vorgesehen werden müssen, während bei den bekannten
mechanischen Einrichtungen ein halbkreisförmiges Feld mit Rollenböcken besetzt sein
muß.