-
In Preßvorrichtungen einsetzbare Vulkanisierform Die Erfindung betrifft
eine in Preßvorrichtungen einsetzbare Vulkanis,ierform, die zur Bearbeitung von
aus kautschukimprägnierten Geweben bestehenden Rohlingen für Luftfederbälge dient.
Derartige Balgrohlinge haben etwa rohrförmige Gestalt und weisen an ihren Enden
Wülste verschiedener Durchmesser auf; diese Rohlinge müssen in der Form nicht nur
vulkanisiert, sondern sie sollen in ihr auch in diejenige Gestalt übergeführt werden,
die der fertige Balg in der neutralen Stellung der Luftfeder, z. B. im Israftfahrzeugs
einnimmt.
-
Zum Vulkanisieren und Formen von Balgrohlingen sind bereits Formvorricbtungen
belsanntgeworden, die aus mehreren, z.B. drei, einander ergänzenden Formteilen bestehen,
die gegeneinander zentriert und in ihrer Achsrichtung gegeneinander verschiebbar
sind. Diese bekannten Vulkanisierformen sind jedoch einerseits in ihrer Bauart so
verwickelt, daß sie nicht auswechselbar in Preßvorrichtungen einsetzbar sind, andererseits
gestatten sie es nicht, die Balgrohlinge in der sogenannten neutralen Stellung zu
vulkanisieren, in der der Balg teilweise teleskopartig zusammengedrückt ist.
-
Erfindungsgemäß ist die Vulkanisierform derart ausaebdtdet, daß der
mittlere von drei Formteilen an dem äußeren, die Formungsfläche für die kleine Wulst
aufweisenden Formteil mittels eines eigenen Kraftantriebs in Achsrichtung verschiebbar
angeordnet ist und Formungsflächen für die große Wulst aufweist und daß in dem die
Gegenformungsfiäche für die große Wulst aufweisenden äußeren Formteil Srleichachsig
ausgerichtet und axial verschiebbar ein Dorn vorgesehen ist, der mit dem äußeren
Formteil für die kleine Wulst zusammenwirkt und die Gegenformungsfiäche (44) für
diese Wulst aufweist. Eine derartige Form entspricht den dargelegten Anforderungen,
zeichnet sich durch bauliche Einfachheit und sichere Betriebsweise aus; sie besteht
aus einer Minelestzahl beweglicher Teile, ist besonders zum automatischen Beladen
und Entladen geeignet und erfordert nur geringe Bedienungsarbeit und niedrige Betriebskosten.
-
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung gehen aus der naclstehenden
Beschreibung eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels hervor.
-
Fig. 1 zeigt in Seitenansicht und teilweise im Schnitt eine Luftfeder,
die mit einer Form gemäß der Erfindung vulkanisiert worden ist und sich in einem
solchen Zustand befindet, daß sie in die Federung eines Kraftfahrzeugrades eingebaut
werden kann; Fig. 2 zeigt schematisch und im Mittellängsschnitt die Vulkanisierform
zum Vulkanisieren der Luftfeder nach Fig. 1; die Form ist hier in ihrer Offenlage
ver-
anschaulicht, wobei eine unvulkanisierte Luftfeder eingesetzt ist, die fertig
für den Vulkanisiervorgang ist; Fig. 3 entspricht etwa der Darstell,ung nach Fig.
2 und veranschaulicht die Vulkanisierform in teilweise geschlossener Stellung, bei
der die große Wulst teilweise zwischen dem Unterteil der Vulkanisierform und dem
mittleren Formteil eingeklemmt ist; Fig. 4 zeigt einen weiteren Abschnitt beim Schließen
der Vulkanisierform; die Luftfeder ist nach außen aufgeweitet, so daß sie eine Wölbung
bildet; die Form befindet sich in einer Lage kurz vor dem Schließen; Fig. 5 zeigt
die Vulkanisierform in vollständig geschlossener Lage; die Luftfeder ist nach außen
aufgeweitet und steht mit den Wandungen der VulkaniL sierform in Berührung; Fig.
6 zeigt die Form gleichfalls in vollständig geschlossener Lage; jedoch ist hier
der innere Dorn aus dem Grundkörper der Form nach oben angehoben und nimmt eine
Stellung ein, in der er die kleine Wulst der Luftfeder formt; Fig. 7 veranschaulicht
die Form am Ende des Vulkanisiervorgangs; die Innenseite der Luftfeder ist unter
Unterdruck gesetzt, so daß die Luftfeder eine zusammengedrückte Lage einnimmt und
das öffnen der Form erleichtert ist; Fig. 8 zeigt die Vulkanisierform wieder in
ganz geöffnetem Zustand, jedoch kurz bevor Druckluft in das Innere des Federbalgs
eingeführt wird;
Fig. 9 zeigt, wie der iIanere Lufbdruck verwendet
wird, um die Luftfeder aus der Form herauszublasen.
-
Bei der nachstehenden Beschreibung wird von einer Luftfeder mit einer
einzigen - Wölbung ausgegangen; eine soIch'é Feder hat sich beim Bau moderner Kraftfahrzeugfederungen
besonders bewährt. Eine derartige Luftfeder 20 (Fig. 1) besteht zweckmäßig aus einem
Federkörper21, der aus zwei Lagen 22, 23 aus kautschuküberzogenem Geebe aufgelsaut
ist; dieses Gewebe hat nahezu keine S,ciußfäden, und seine Kordfäden verlaufen in
eillem.f-tinkel von etwa 150 zur Achse der Luftfeder derårtS-:daß die Kordfäden
der einen Lage diejenigen derAunderen Lage kreuzen. Im Innern ist der Balg mit einem
luftundurchlässigen Kautschukfutter ausgekleidet, das zweckmäßig aus Neopren besteht,
weil dieses gegenüber öl besonders widerstandsfähig ist. Die Enden der Lagen 22
und 23 sind um ein Paar kreisBrmiger Stahldrabtringe 24 und 25 herumgeschlungen
und mit ihnen verankert, so daß die Wülste 26 und 27 der Luftfeder gebildet werden.
Zweckmäßig haben die WüIste 26 und 27 die in Fig. 2 veranschaulichte Querschnittsform,
die etwa derjenigen der Wülste eines Luftreifens entsprechen; diese Wülste dienen
dazu, die Luftfeder innerhalb der Falirzenglagerung zu halten, und zwar etwa in
der gleichen Weise wie die Wülste eines Luftreifens diesen in einer üblichen Tiefbettfelge
sichern.
-
Die Luftfeder 20 wird in der Weise hergestellt, daß ihre einzelnen
Teile auf einer Aufbautrommel zusammengefügt werden, und zwar nach einem Verfahren,
das ähnlich demjenigen ist, welches beim Aufbau üblicher Luftfedern iur Anwendung
kommt; der einzige Unterschied ist der, daß die verschiedenen Durchmesser -der Wülste
26 und 27 andere Erfordernisse bringen. Wird die Luftfeder von der Aufbautrommel
abgenommen, so besitzt sie etwa die in Fig. 2 veranschaulichte kegelige Form; die
Feder nimmt allerdings etwa Kegelform an, wenn sie längere Zeit nach ihrem Aufbau
gelagert wind.
-
Die zur Formung und züm Vulkanisieren einer anvulkanisierten Luftfeder
dienende Form besteht aus vier voneinander trennbaren Teilen, die im geschlossenen
Zustand miteinander zusammenwirken, um die Luftfeder in die für die Vulkanisation
benötigte Form zu bringen. Wie aus Fig: 2 zu erkennen ist, bestehen diese Teile
aus einem oberen Abschnitt 28, der an dem Stempel29 einer Vulkanisierpresse befestigt
ist, einem mittleren Abschnitt 30, der von Luftdruckzylindern 31 getragen wird,
die über Ansätze 32 einwirken, einem Endabschuitt oder einer Grundplatte 33, die
auf dem Arbeitsüsch 34 der Presse befestigt ist, und schließlich aus einem Wulstformdorn
35; dieser Dorn ist in einer mittleren Bohrung 36 der Grundplatte axial verschiebbar
und kann mit dem oberen Abschnitt zum Zusammenwirken gebracht werden.
-
Die Grundplatte 33 ist, wie die ~ Zeichnung zeigt, stufenförmig ausgebildet,
so daß eine Fläche 37 entsteht, mit deren Hilfe zdie große Wulst 27 oder Luftfeder
geformt werden kann; eine andere Stufe der Grundplatte bildet eine leicht kegelförmig
verjüngte Fläche 38, die ,dazu dient, den mittleren Formabschnitt 30 beim Schließen
der Form auf Ider Grundplatte zu zentrieren.
-
Der mittlere Teil der Form ist an seinem unteren Lande derart stufenförmig
ausgebildet, daß er mit der Grundplatte 33 richtig zusarirnenwirken kann; es ist
eine ringförmige Formuagsfläche 39 vorgesehen, mit deren Hilfe die große Wulst der
Luftfeder geformt werden kann; eine kegelige Fläche 40 wirkt mit der
X,egelfläche
38 ,der Grundplatte zusammen, wie dies insbesondere aus der Fig. 3 zu erkennen ist.
Der obere Abschnitt des mittleren Formteils weist eine konkave Fläche 41 auf, die
dazu dient, die einzige Wölbung der Luftfeder zu formen.
-
Der obere Abschnitt 28 hat eine konkave Innenfläche42, die die Forts'etz'ung
der die Wölbung formelden Fläche 41 bildet und in den Fuß eines axialen Zapfens
43 übergeht. Die kleine Wulst 26 paßt dicht über den Zapfen 43; sie wird zwischen
dem Ringrand 44 indes Dorns 35 und den Seitenflächen des Zapfens geformt, wie aus
Fig. 5 zu erkennen ist. Um sicherzustellen, daß die Wulst 26 genau geformt wird,
ist der Zapfen konvexkegelig gestaltet, wie -dies bei 45 gezeigt ist; entsprechend
ist der Dorn konkav ausgebildet, wie bei 46 (Fig. 6) veranschaulicht. Wenn der Dorn
35 mit ,dem Zapfen zusammenwirkt, gewährleisten die beiden miteinander in Eingriff
kommenden kegeligen Flächen eine saubere Formung der Wulst 26. Der Dorn 35 wird
innerhalb der Bohrung 36 in bel-iebiger Weise, z. B. mittels eines in der Zeichnung
nicht veranschaulichten Druckluftzylinders bewegt. Die Dichtung zwischen Dorn und
Bohrung erfolgt mittels einer ringförmigen Dichtung 47 bei kannter Art.
-
Zu Beginn des Formungsvorgangs wird der Stempel der Presse nach oben
gezogen, um den oberen Teil der Form anzuheben; uglXeichzeitig werden die Luftzylinder
31 in Betrieb gesetzt, um den mittleren Formabschnitt von der Grundplatte abzuheben,
so daß eine unvulkanisierte Luftfeder 20 auf die Grundplatte aufgesetzt werden kann,
wie dies Fig. 2 zeigt.
-
Die Luftzylinder senken dann den mittleren Formabschnitt auf die Grundplatte
ab, wie dies in Fig. 3 veranschaulicht ist; die Formungsfiächen 37 und 39 der beiden
Abschnitte klemmen die große Wulst 27 der - Luftfeder zwischen sich ein, wie dies
in Fig.3 dargestellt ist. Hiernach ist der auf die Wulst 27 ausgeübte Druck gerade
groß genug, um eine Abdichtung zu schaffen, er reicht jedoch nicht aus, um die Wulst
endgültig zu formen. Der Preßstempel wird dann nach unten bewegt, bis der Zapfen
43 des oberen Formabschnitts in den kleinen Wulstring 26 eindringt; sobald dieser
Wulst sich am Fußende des Zapfens angelegt hat, beginntiderobereFormabschnitt die
Luftfeder zusammenzudrücken. Beim weiteren Fortgang des Schließens der Form wird
die Luftfeder in erhöhtem Maße in axialer Richtung zusammengedrückt; es wird nunmehr
Druckluft in das Innere der Luftfeder eingeführt, und zwar dadurch einen in der
Grundplatte vorgesehenen Kanal 48; diese Druckluft weitet die Wandung der Luftfeder
nach außen auf und bringt sie in Berührung mit den Formungsfiächen 41 und 42 des
mittleren und des oberen Formabschnitts (vgl. Fig. 4). Bei Beendigung des Ahwärtshubs
des Preßstempels sind die Formabschnitte~fest aufeinandergedrückt, und die Luftfeder
ist vollständig aufgeweitet, so daß sie mit den Formungsflächen in Berührung steht
(Fig. 5). In diesem Zeitpunkt wird die Kraft des Preßstempels auf den mittleren
Formungsabschnitt übertragen, so daß er mit der Grundplatte in Berührung kommt und
die Wulst 27 formt.
-
Während des letzten Teils des Formungsvorgangs wird ;der Dorn 35
nach oben verstellt, bis er mit dem mittleren Zapfen des oberen Formabschnitts zusammenwlirkt,
wie dies in Fig. 6 veranschaulicht ist. Er formt dann die kleine Wulst 24 in der
gewünschten Weise. Nunmehr wird Dampf geeigneter Temperatur und geeigneten Drucks
in die Luftfeder eingeführt,
und zwar durch einen Kanal 49, so daß
die Luftfeder vulkanisiert wird.
-
Ist die Vulkanisation der Luftfeder beendet, so wird die Luftfeder
unter einen Unterdruck gesetzt, so daß sie in der in Fig. 7 veranschaulichten Weise
zusammengedrückt wird; es werden nunmehr der mittlere und der obere Abschnitt der
Vulkanisierform nach oben wegbewegt, wie in Fig. 8 veranschaulicht ist. Sobald die
Form geöffnet worden ist, wird der Unterdruck aufgehoben, und es wird Druckluft
in die Luftfeder eingeführt, so daß sie von ,der Form weggeblasen wird, wie dies
in Fig. 9 dargestellt ist.
-
PATENTANSPRVCHE: 1. In PreBvorrichtungen einsetzbare Vulkanisierform
für aus kautschukimprägniertem Gewebe bestehende, etwa rohrförmige und an ihren
Enden Wulste verschieden großer Durchmesser aufweisende Rohlinge für Luftfederbälge,
die aus einander zur Form ergänzenden, gegeneinander zentrierten und in ihrer Achsrichtung
gegeneinander verschiebbaren Formteilen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß der
mittlere (30) von drei Formteilen (28, 30, 33) an dem äußeren, die Formungsfläche
(43) für die kleine Wulst (24, 26) aufweisenden Formteil (28) mittels eines eigenen
Kraftantriebes (31) in Achsrichtung verschiebbar ange-
ordnet ist und Formungsflächen
(39) für die große Wulst (25, 27) aufweist und daß in dem die Gegenformungsfläche
(37) für die große Wulst aufweisenden äußeren Formteil (33) gleichachsig ausgerichtet
und axial verschiebbar ein Dorn (35) vorgesehen ist, der mit dem äußeren Formteil
(28) für die kleine Wulst zusammenwirkt und die Gegenformungsfläche (44) für diese
Wulst aufweist.