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Vorrichtung zum Zusammentragen von Druckbogen oder Einzelblättern
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Zusammentragen von Druckbogen
oder Einzelblättern in ortsfesten Abnahmekästen, an denen Förderkästen für je einen
Stapel gleicher Art längs einer geschlossenen Bahn vorbeibewegbar sind.
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Beim Herstellen von Büchern und Formblattsätzen müssen die das Buch
bildenden Druckbogen bzw. die Einzelblätter der Formblattsätze in der richtigen
1teihenfolge zu Stapeln zusammengetragen werden. i)>ie fertigen Stapel oder Buchblöcke
mit den mehr oder weniger gegeneinander verschoben liegenden logen oder Blättern
werden dann aufgestoßen, d. h. ausgerichtet, und überprüft, ob im Stapel sämtliche
Bogen oder Blätter in der richtigen Reihenfolge vorhanden sind.
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Die Bogen oder Blätter werden zu Buchblöcken durch mechanische Vorrichtungen
zusammengetragen.
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Letztere bestehen bisher meist aus einem Fördermittel und längs diesem
angeordneten Stapelkästen, deren jeder eine große Anzahl gleicher Bogen aufnimmt.
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Durch Greif- und Ansaugvorrichtungen wird aus den Stapelkästen der
jeweils untenliegende Bogen herausgezogen und auf ein absatzweise bewegtes Förderband
abgelegt. Hat die Vorrichtung beispielsweise dreißig StaPclkästen und soll ein Buch
aus dreißig Bogen zusammengetragen werden, so wird zunächst dem Stapelkasten 30
der Bogen Nr. 30 entnommen, das Förderband rückt dann um eine Kastenteilung weiter,
und aus dem Stapelkasten 29 wird auf den Bogen Nr. 30 der Bogen Nr. 29 abgelegt
sowie gleichzeitig aus dem Stapelkasten 30 ein weiterer Bogen Nr. 30 entnommen.
In dieser Weise wird weiter verteilt, so daß nach Durchlauf des Stapelkasten 1 der
erste Buch-I)lock vom Förderband abgenommen werden kann. Die Bogen liegen dann im
Buchblock zwar in der richtigen Reihenfolge, aber noch unregelmäßig, d. h., sie
müssen nach der Abnahme noch aufgestoßen werden. Außerdem ist in der Regel nicht
so viel Raum vorhanden, um dreißig Stapelkästen in Längsrichtung hintereinanderzusetzen;
meist werden nur fünfzehn Stapelkästen hintereinander angeordnet, d. h., es werden
zwei Teil-Buchblöcke zu je fünfzehn Bogen abgenommen, die dann aufeinandergelegt
und aufgestoßen werden müssen. Da Bücher bis zu fünfundachtzig Bogen und mehr enthalten,
so müssen entweder sechs Förderbänder vorgesehen sein, was aus Raumgründen meist
nicht möglich ist, oder die Teil-Buchblöcke müssen nacheinander gebildet und dann
zusammengetragen werden.
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Es sind schon Vorrichtungen zum Zusammentragen von Bogen bekannt,
bei denen die Stapelkästen an einer endlosen Kette befestigt sind, die sich in einer
waagerechten Ebene bewegt. Hierbei müssen die Stapelkästen in Höhe der Abnahmestellen
liegen. Sie
laufen somit in einer Höhe, die der üblidlen Arbeitshöhe entspricht.
Eine derartige Vorrichtung erfordert jedoch besondere Räume, die üblicherweise nicht
zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund haben sich solche Vorrichtungen nicht einführen
können.
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Die Erfindung betrifft demgegenüber eine Vorrichtung zum Zusammentragen
von Druckbogen oder Einzelblättern, mit der auch Bücher mit sehr hoher Bogenzahl
zu einem Buchblock zusammengetragen werden können, die wenig Raum in Anspruch nimmt
mld der die einzelnen Buchblöcke fertig aufgestoßen entnommen werden können, mit
der also auch sehr wesentlich an Handarbeit gespart und das überprüfen erleichtert
wird.
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Erfindungsgemäß sind dazu bei einer Vorrichtung zum Zusammentragen
von Druckbogen oder Einzelblättern die Stapelkästen durch die Förderbahn außerhalb
des Bereichs der Abnahmekästen vorwiegend unmittelbar unter der Raumdecke bewegbar.
Bei der Vorrichtung nach der Erfindung werden also die mit den Bogen gefüllten Stapelkästen
an festen Abnahmestellen vorbeigeführt, deren Zahl beliebig wählbar und für den
Platzaufwand der Vorrichtung allein bestimmend ist. Nicht entscheidend ist dagegen
die Zahl der Stapelkästen für den Platzaufwand, da die Hängebahn im Raum in einer
solchen Höhe angeordnet ist, daß die Stapelkästen die Raumausnutzung nicht beeinträchtigen.
Da die Bogen oder Blätter aus den Stapelkästen in Höhe der Abnahmestellen abgenommen
werden, so muß die Förderbahn geneigte Übergänge aufweisen,
auf
denen die Stapelkästen zu den Abnahmestellen ahsinken und umgekehrt von diesen wieder
auf die ursprüngliche Höhe ansteigen.
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Die Bogen oder Blätter werden aus den Stapelkästen durch an sich
bekannte Abstreifvorrichtungen in Höhe des oberen Kastenrandes abgenommen. Außer
den Abstreifern besteht jede Abnahmestelle erfindungsgemäß aus einer Rollenbahn
mit schräg zur Förderrichtung angeordneten Rollen und aus einem hierzu geneigt liegenden
Fach zur Aufnahme der Bogen, das je einen Anschlag für eine der Seitenkanten und
für die untere Kante der Bogen bildet. Die schrägen Rollen richten die Bogen nach
einer Längskante aus, und die Neigung des Faches bewirkt, daß die Bogen mit der
in der Bewegungsrichtung vorn liegenden Kante an dem zweiten Anschlag zur Anlage
kommen. Man erreicht so das Ablegen der Bogen in aufgestoßener Lage. Um die Buchblöcke
bei weiter arbeitender Maschine abnehmen zu können, sind die Anschläge auf einem
endlosen Band befestigt, das absatzweise weiterschaltbar ist.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand der Zeichnung beschrieben;
in dieser zeigt Ahl). 1 eine Seitenansicht einer Abnahmestelle, zum Teil im Schnitt,
Abb. 2 die Draufsicht auf die Abnahmestelle nach ?Ihh. 1, Abb. 3 die Draufsicht
auf die Hängehahn und Abl>. 4 die Vorderansicht der Ahnahmestellen und der Hängebahn
in schematischer Darstellung.
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Zum Beispiel zehn Ahnahmestellen 1 sind nebeneinander und längs eines
deckenfernen Teiles 2 der Förderbahn angeordnet (Fig. 4). Letztere, die beispielsweise
aus einem Doppel-T-Träger 3 bestehen kann, ist in ihren deckennahen Hauptteilen
4 durch Stangen 5 an der Decke des Arbeitsraumes befestigt oder auch an den Wänden
in einer solchen Höhe geführt. daß der Raum unter der Förderhahn durch die herabhängenden
Stapelkästen nicht beeinträchtigt wird. Die Höhe des deckenfernen Teiles 2 ist durch
die Höhe der Abnahmestellen bestimmt. Schräg geneigte Teile 6 verbinden die deckennahen
Hauptteile 4 der Förderbahn mit ihrem deckenfernen Teil2.
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An der Förderbahn ist eine große Zahl von Stapelkästen 7 aufgehängt,
beispielsweise fünfundachtzig, so daß die Einrichtung für Bücher mit fünfundachtzig
Bogen ausreicht. Diese Anzahl wird in der Regel nicht überschritten.
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Die Ausbildung der Stapelkästen und der Abnahmestellen zeigen die
Abb. 1 und 2. Jeder Stapelkasten 7 besteht aus einem unten und oben offenen Blechgehäuse.
An seiner oberen Kante ist unter Freilassen der öffnung ein Arm 8 mit einer Gabel
9 befestigt.
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Letztere trägt Achsen 10 für Laufrollen 11, die zu beiden Seiten des
Steges auf den unteren Schenkeln des Doppel-T-Trägers 3 laufen. Mit einer der Achsen
10 ist ein Arm 12 verbunden. In Höhe dieses Armes ist längs der Abnahmestellen 1
eine Kette 13 angeordnet, die von einem nicht dargestellten Motor aus angetrieben
wird. Somit erfolgt der Antrieb der Stapelkästen längs der Förderbahn nur auf der
Länge der Ahnahmestelle. Um den Antrieb auf alle Stapelkästen zu übertragen, sind
letztere miteinander durch Lenker 14 gekuppelt.
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Jeder Stapelkasten 7 ist unten durch einen etwas schräg gestellten
Boden 15 geschlossen. Dieser Boden ist stetig in der Höhe verstellbar. Diesem Zweck
dienen Gewindespindeln 16 mit Muttern 17, die zu bei den Seiten des Stapelkastens
7 angeordnet sind. Mit den Muttern 17 ist der Boden 15 verbunden. so daß
die Muttern
17 sich auf den Spindeln 16 nicht drehen können. Zum Antrieb der Spindeln dient
ein Schaltrad 18, das von einer Stange 19 mit Nase 20 jeweils um einen Zahn weitergeschaltet
werden kann. Eine Achse 21 des Schaltrades 18 ist über nicht dargestellte Kegelradgetriebe
mit den Spindeln 16 verbunden. Die Stange 19 ist an einem Hebel 22 angelenkt, der
um eine feste Achse 23 des Stapelkastens 7 schwenkbar gelagert ist.
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Der Hebel 22 wird von einem Arm 24 einer Abstreifvorrichtung 25 bewegt.
Letztere ist um eine gestellfeste Welle 26 schwenkbar und hesitzt eine Abstreich-oder
Saugrolle bekannter Art.
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Die Abstreifvorrichtung hat die Aufgabe, aus dem Stapelkasten 7 den
jeweils oben liegenden Bogen abzunehmen. Die vordere Kante des Stapelkastens ist
etwas niedriger als die übrigen gehalten, und an dieser Kante ist eine an sich bekannte
Bürste 27 befestigt, die das Abstreichen mehrerer Bogen ausschließt. Von der Abstreifvorrichtung
fällt der Bogen auf Rollen 28, die in Wänden 29 und 30 unter einem geringen Winkel
zu diesen drehbar gelagert und durch einen nicht dargestellten Antrieb angetrieben
sind. Die Schrägstellung der Rollen 28 hat den Zweck, jeden Bogen nach einer Wandseite
29 hin zu bringen, so daß er sich längs dieser Wand bewegt.
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In Bewegungsrichtung des Bogens hinter den Rollen 28 ist die Ablagevorrichtung
angeordnet. Sie besteht aus zwei drehbar gelagerten Rollen 31 und 32, um die ein
endloses Band 33 geschlungen ist. Band und Rollen haben eine solche Breite, daß
sie den Abstand zwischen Wänden 34 und 35 ausfüllen, in denen die Achsen der Rollen
gelagert sind. Am Band 33 sind mehrere Anschläge 36 befestigt. Sie dienen als Anschlag
für die in der Bewegungsrichtung vorn liegende Kante der Bogen. Gleichzeitig bildet
die Wand 34 den Anschlag für die eine Längskante des Bogens. Die Rollen 31 und 32
sind so gelagert, daß das Band 33 einen Winkel zur Waagerechten bildet, d. h. in
der Bewegungsrichtung der Bogen abfällt.
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Arbeitsweise der Anordnung Zuerst werden die einzelnen Stapelkästen
7 mit den zusammenzutragenden Bogen gefüllt. Jeder Stapelkasten nimmt nur gleiche
Bogen, diese aber in großer Zahl auf. Bei einer Anlage mit beispielsweise fünfundachtzig
Stapelkästen ist es möglich, Bücher mit fünfundachtzig Bogen zusammenzutragen, was
einem Buch mit 1360 Seiten entspricht. Die Stapelkästen werden in der Reihenfolge
der Bogen gefüllt, d. h. auf den Stapelkasten mit den Bogen Nur. 1 folgt der Stapelkasten
mit den Bogen Nr. 2.
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Die durch die Kette 13 angetriebenen Stapelkästen wandern bei der
Ablage an den - angenommen zehn -Ablagestellen vorbei. An jeder Ablagestelle wird
jedem Stapelkasten ein Bogen entnommen, so daß gleichzeitig zehn Bücher zusammengetragen
werden.
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Die Stapelkästen werden durch die Kette 13 jeweils um einen Schritt
entsprechend der Breite der Ablagestelle absatzweise bewegt. Nach jedem Schritt
treten die Abstreichvorrichtungen 26 sämtlicher zehn Abnahmestellen in Tätigkeit,
d. h., aus den zehn Stapelkästen werden zehn Bogen entnommen und auf die Rollen
28 jeder Ahnahmestelle geworfen. Gleichzeitig werden der doppelarmige Hebel 22 jedes
Stapelkastens und damit das Schaltrad 18 bewegt, d. h., der Boden 15 jedes Stapelkastens
wird entsprechend der Bogen stärke nach oben bewegt; der jeweils obenliegende Bogen
behält so den gleichen Abstand von den Abstreifvorrichtungen 26. Die Böden 15 sind,
um die größere Stärke der
Bogen an der Faltstelle auszugleichen,
etwas schräg gestellt.
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Die abgeworfenen Bogen wandern über die Rollen 28, und zwar entlang
dem seitlichen Anschlag 29, und sammeln sich auf dem Band 33 vor dem Anschlag 36.
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Abb. 1 zeigt eine größere Anzahl von Bogen 37, und zwar stoßen diese
Bogen durch die Schrägstellung des Bandes 33 gegen den Anschlag 36. Die Bogen werden
also aufgestoßen gesammelt. Somit entfällt das bisher erforderliche nachträgliche
Aufstoßen der Bogen.
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Sind auf dem Band 33 sämtliche zu einem Buch gehörigen Bogen zusammengetragen,
was spätestens nach einem Umlauf der Stapelkästen um die Bahn der Fall ist, so wird
von dem Stapelkasten mit dem Bogen Nr. 1, der dann vor der ersten Abnahmestelle
steht, die Bewegung der Kette 13 unterbrochen und dafür der Antrieb des Bandes 33
eingeschaltet. Letzteres bewegt sich im Uhrzeigersinn um eine Anschlagteilung so,
daß die Stapel vor Ausschnitten 38 der Wände 34 und 35 zu liegen kommen. Durch diese
Ausschnitte 38 hindurch können die aufgestoßen gesammelten Buchblöcke abgenommen
und sofort überprüft werden.
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Das geschieht während der Ablage der nächsten zehn Buchblöcke.
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Nach Weiterschalten des Bandes 33 wird der Antrieb der Kette 13 wieder
eingeschaltet und der Arbeitsvorgang wiederholt. Werden weniger Stapelkästen, als
vorgesehen, benötigt, so erhält der erste der leeren Stapelkästen einen Schaltnocken,
der den Antrieb der Abstreifvorrichtung aus- und gegebenenfalls den Antrieb der
Kette 13 so umschaltet, daß die leeren Stapelkästen an den Abnahmestellen ohne Pause
vorbeibewegt werden. Beträgt die Zahl der benötigten Stapelkästen weniger als die
Hälfte der vorhandenen, so können die Stapelkästen jeweils in zwei, drei oder mehr
Gruppen aufgeteilt werden, die in gleicher Weise gefüllt sind. Etwa vorhandene leere
Stapelkästen werden zum Unterteilen der Gruppen benutzt. Diese Stapelkästen erhalten
dann wiederum Schaltnocken, die also nach einem halben, einem Drittel- oder einem
Viertelumlauf oder weniger die Anlage stillsetzen, so daß das Band 33 mit den aufgestoßenen
Bogen weitergeschaltet werden kann.
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Beim Zusammentragen sogenannter Durchschreibesätze, z. B. von Formblattsätzen
mit fünf Durchschlägen, umfaßt jede Gruppe nur sechs Stapelkästen, d. h., aus insgesamt
fünfundachtzig Stapelkästen kön-
nen vierzehn Gruppen gebildet werden, so daß bei
einem vollständigen Umlauf der Stapelkästen bei Einsatz von sechs Abnahmestellen
vierundachtzig oder bei Verwendung von zwölf Abnahmestellen einhundertachtundsechzig
Durchschreibesätze zusammengetragen werden.
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PATENTANSPROCHE: 1. Vorrichtung zum Zusammentragen von Druckbogen
oder Einzelblättern in ortsfesten Abnahmekästen, an denen Kästen für je einen Stapel
gleicher Art längs einer geschlossenen Bahn vorbeibewegbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stapelkästen (7) durch die Förderbahn (4, 6, 2) außerhalb des Bereiches
(2) der Abnahmekästen (1) vorwiegend unmittelbar unter der Raumdecke bewegbar sind
(Abb. 4 und 3).