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Verfahren zum Rückgewinnen des Lösungsmittels aus den Filterrückständen
bei der Chemisch-Reinigung Bei der Chemisch-Reinigung von Textilien werden zur Klärung
des zur Reinigung verwendeten Lösungsmittels in der Hauptsache Filter eingesetzt,
mit denen die festen, unlöslichen Verunreinigungen aus der Reinigungsflotte abgesondert
werden.
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Das verschmutzte Lösungsmittel wird zu diesem Zweck während des Reinigungsvorganges
im Kreislauf über einen Nadelfänger, der die groben Verunreinigungen zurückhält,
aus der Reinigungsmaschine von einer Pumpe angesaugt und über das Klärfilter wieder
in die mit Lösungsmittel und Reinigungsgut gefüllte Maschine in geklärtem Zustand
gedrückt. Dabei werden die festen Verunreinigungen, in der Hauptsache aus dem Reinigungsgut
stammender Staub und Fasern, im Filter zurückgehalten. Um ein Verlegen der Filterelemente
(Siebplatten, gelochte Bleche, Metall- oder Keramikkerzen, Stoffilter) zu verhindern,
müssen die Filterelemente mit Filterhilfsmitteln (wie Kieselgur) angeschwemmt werden,
die dann den sogenannten Vorbelag oder Filterkuchen bilden. Dieser Filterkuchen
bildet eine feste und dennoch durchlässige Schicht auf den Filterelementen mit gerade
jener Porosität, die nötig ist, um Fasern, Staub und sonstige unlösliche Verunreinigungen
zurückzuhalten. Um die Porosität aufrechtzuerhalten, muß bei jeder nachfolgenden
Charge eine bestimmte Menge Filterhilfsmittel zugesetzt werden. Mit zunehmender
Chargenzahl tritt aber trotzdem, bedingt durch Verlegung der Filterelemente, ein
allmählicher Druckanstieg im Filter und damit gleichzeitig eine Verringerung der
Durchflußleistung ein. Ist die Durchflußleistung nicht mehr ausreichend, so muß
der. auf den Filterelementen haftende Belag in bekannter Weise entfernt werden.
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Der auf solche Weise von den Filterelementen abgeworfene bzw. abgefallene
Schlamm muß aus dem Filtergehäuse entfernt werden. In den meisten Fällen wird der
lösungsmittelhaltige Schlamm in eine Destillierblase abgelassen oder durch Pumpendruck
abgedrückt und das Lösungsmittel daraus abdestilliert.
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Bei mit Dampfmantel ausgerüsteten Destillierapparaten fällt der vom
Lösungsmittel abdestillierte Schlamm, nachdem Wasserdampf eingeblasen wurde, zwar
pulverförmig an, enthält aber immer noch wesentliche Mengen Lösungsmittel. Außerdem
geben diese Lösungsmittelreste, wenn der Rückstand aus der Blase nach beendeter
Destillation abgelassen wird, zu Geruchsbelästigungen Anlaß. Überdies nimmt das
Ausdestillieren, weil keine Umschichtung des Rückstandes erfolgt, erheblich lange
Zeit in Anspruch.
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Bei Destillierapparaten, die mit innenliegenden Heizschlangen ausgerüstet
sind, verkrusten diese Heizelemente innerhalb kurzer Zeit und müssen deshalb einer
häufigen umständlichen Reinigung zur Aufrecht-°rhaltung der Heizwirkung unterzogen
werden. Um das Verkrusten der Heizschlangen zu verhindern, wird deshalb in der Praxis,
bevor das Lösungsmittel aus den Schlammrückständen abdestilliert wird, Wasser zugesetzt,
damit nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels der Schlamm aufgeschwemmt bleibt.
Der lösungsmittelfreie Schlamm kann dann in aufgeschwemmtem Zustand mit dem Wasser
in die Kanalisation oder in eine Absitzgrube abgelassen werden. Vielfach wird aber
das Ablassen der Rückstände in das Kanalnetz von den zuständigen Behörden untersagt.
Der in Absitzgruben abgelassene Schlamm muß je nach Größe der Grube mehr oder weniger
oft ausgeschaufelt werden.
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Die Entfernung des Schlammes aus dem Filter wird auch dadurch bewerkstelligt,
daß der Schlamm mit Preßluft oder durch Pumpendruck in einen verhältnismäßig kleinen
Schlammabscheider, in den ein Filtergewebe eingesetzt ist und der durch Leitungen
mit der Destillierblase oder mit dem Vorratstank verbunden ist, gedrückt wird. Im
Filtergewebe werden die festen Anteile zurückgehalten. - Das aus dem Schlammabscheider
austretende Lösungsmittel kann also, abhängig von den darin gelösten Verschmutzungen,
je nach Bedarf in den Vorratstank oder in den Destillierapparat gedrückt werden.
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Der im Schlammabscheider als dicke Schicht verbleibende Rückstand,
der noch 80°/o seines Gewichtes an Lösungsmittel enthält, wird, um ihn in möglichst
fester Konsistenz zu erhalten, mit Preßluft ausgeblasen, wobei sich letztere mit
Lösungsmittel sättigt. Da die Luft ins Freie geblasen wird, führt diese Arbeitsmethode
zu erheblichen Lösungsmittelverlusten.
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In vielen Fällen wird der auf vorstehende Weise mit Preßluft ausgeblasene
Schlamm zur Wiedergewinnung der darin enthaltenen Lösungsmittelanteile
in
gesonderte Schlammaufbereiter geleert, mit Wasser versetzt und das Lösungsmittel
daraus abdestilliert. Dabei fällt aber der vom Lösungsmittel abdestillierte Rückstand
wiederum als wäßrige Auf schwemmung an.
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Es wurde nun gefunden,. daß die Nachteile, die sich bei der Rückgewinnung
des Lösungsmittels aus den Filterrückständen bei der chemischen Reinigung nach den
vorbeschriebenen Arbeitsmethoden einstellen, vermieden werden können, wenn das Lösungsmittel
aus dem Schlammabscheider anstatt mit Preßluft mit Wasserdampf in die Destillierblase
abgedrückt und unmittelbar anschließend der noch lösungsmittelfeuchte Rückstand
mittels Wasserdampf weiterbehandelt und das Lösungsmittel in üblicher Weise zurückgewonnen
wird. Die Rückstände fallen dabei als wasserfeuchte und lösungsmittelfreie feste
Masse an.
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Das im Schlammabscheider eingesetzte Filter besteht vorzugsweise aus
einem in Wasser nicht quellbaren Material. Grundsätzlich kann aber jedes Filtermaterial
benutzt werden, welches das Lösungsmittel auch nach wiederholter Einwirkung von
Dampf in ausreichendem Maße durchläßt. Durch das Abdrücken des im Schlammfänger
vorhandenen flüssigen Lösungsmittels mit Wasserdampf wird der noch lösungsmittelfeuchte
Rückstand gleichmäßig mit Dampf durchdrungen, wodurch das Lösungsmittel in kurzer
Zeit restlos aus den Rückständen ausgetrieben wird.
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Das Verfahren wird wie folgt durchgeführt: Der auf den Filtereinsätzen
im Filter l haftende Filterbelag wird durch Rückspülen mit Lösungsmittel mittels
der Pumpe 2 abgeschockt bzw. abgeworfen. Dazu wird aus der Reinigungsmaschine über
den Ansaugstutzen 3 mittels der Pumpe 2 Lösungsmittel angesaugt. Die Absperrschieber
5 in der Austrittsleitung vom Filter zur Reinigungsmaschine und Absperrschieber
4 in der Leitung von der Pumpe 2 zum Filter 1 sind geschlossen.
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Nach Öffnen der Absperrschieber 8 oder 9 und mehrmaligem kurzzeitigem,
ruckartigem Öffnen und Schließen des Absperrschiebers 10 wird der Filterrückstand
aus dem Filter 1 in den Schlammfänger 6 gedrückt.
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Aus dem Schlammfänger 6 wird das Lösungsmittel wahlweise entweder
über den Absperrschieber 8 in den Vorratstank oder über Absperrschieber 9 in die
Destillierblase 11 gedrückt. Die Verunreinigungen bleiben im Filtereinsatz 7 des
Schlammfängers 6 zurück.
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Das im Schlammfänger verbleibende Lösungsmittel wird mit Wasserdampf
in die Destillierblase 11 gedrückt, nachdem der Absperrschieber 8 zum Vorratstank
geschlossen und Absperrschieber 9 geöffnet wurde. Zu diesem Zwecke wird zunächst
der Absperrschieber 10 geschlossen. Anschließend wird das auf dem Deckel des Schlammfängers
6 angebrachte Dampfventil 12 geöffnet. Am Manometer 13 kann der jeweils auftretende
Druck abgelesen werden. Das Sicherheitsventil 14 bläst ab, wenn unzulässig hoher
Druck entsteht.
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Durch den Druckanstieg im Schlammfänger 6 wird das Lösungsmittel aus
diesem in den Destillierapparat 11 gedrückt. Nachdem alles flüssige Lösungsmittel
abgedrückt ist, wird das im Filterrückstand verbliebene Lösungsmittel durch den
einströmenden Dampf ausgetrieben und das entstehende Wasser-Lösungsmitteldampf-Gemisch
im Kühler 15 kondensiert. Ein nach dem Kühler 15 geschalteter Wasserabscheider bewirkt
die Trennung des kondensierten Wasser-Lösungsmittel-Gemisches. Durch ein in dieLeitung
16zwischen Schlammfängeraustritt und Einlaufstutzen zur Destillierblase 11 eingebautes
Schauglas 17 kann der Vorgang des Abdrückens bzw: -des Ausdämpfens beobachtet werden.
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Nachdem alles Lösungsmittel aus dem Filterschlamm ausgetrieben ist,
was am Riechhahn 18 festgestellt werden kann, wird das Dampfventil 12 und der Absperrschieber
9 geschlossen. Der im Schlammfängereinsatz 7 verbleibende lösungsmittelfreie, wasserfeuchte
Rückstand kann dann in fester Form daraus entleert werden.