DE1083124B - Verfahren zur Sensibilisierung Azofarbstoffe enthaltender Schichten fuer das Silberfarbbleichverfahren - Google Patents
Verfahren zur Sensibilisierung Azofarbstoffe enthaltender Schichten fuer das SilberfarbbleichverfahrenInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur optischen Sensibilisierung lichtempfindlicher, photographischer,
Azofarbstoffe enthaltender Schichten für das Silberfarbbleichverfahren.
Es ist bekannt, daß mit Hilfe des auf der bildmäßigen Farbzerstörung beruhenden Silberfarbbleichverfahrens
einfarbige oder mehrfarbige photographische Bilder erzeugt werden können. Beim Silberfarbbleichverfahren
wird zunächst der Bildinhalt nach bekannten Verfahren der Photographie als Silberbild in einer mit Farbstoff
homogen eingefärbten, lichtempfindlichen Schicht durch Belichtung und Entwickeln erzeugt. Anschließend wird
in einem Silberfarbbleichbad der in der Schicht enthaltene Farbstoff an jeder Bildstelle proportional zu der jeweils
dort vorhandenen Bildsilbermenge zerstört. Nach dem darauffolgenden Entfernen des Silbers wird ein dem
ursprünglichen Silberbild gegenläufiges Farbstoffbild erhalten. Wie bei den bekannten, nach dem Prinzip der
chromogenen Entwicklung arbeitenden Mehrschichtmaterialien wird auch beim Silberfarbbleichverfahren zur
Erzeugung mehrfarbiger Photographien vorteilhaft ein Mehrschichtmaterial mit im allgemeinen drei getrennten
Teilfarbschichten verwendet, deren Empfindlichkeit auf verschiedene, abgegrenzte Spektralgebiete beschränkt
ist. Eine geeignete Mehrschichtkombination enthält beispielsweise auf dem Trägermaterial die Blaugrünfarbstoff
enthaltende rotempfindliche Schicht, darüber eine Purpurfarbstoff enthaltende grünempfindliche
Schicht, darüber eine zur Eliminierung der Wirkung der Eigenempfindlichkeit der darunterliegenden Schichten
erforderliche Gelbfilterschicht und als oberste Schicht eine Gelbfarbstoff enthaltende unsensibilisierte Schicht.
Beim Silberfarbbleichverfahren ist eine Steigerung der Empfindlichkeit der einzelnen Schichten deshalb besonders
wichtig, da die lichtempfindliche Silberhalogenidschicht bereits bei der Belichtung Farbstoff enthält,
welcher durch Absorption des Expositionslichtes die wirksame Empfindlichkeit der Schicht verringert. Die
Sensibilisierung solcher farbstoffhaltiger Schichten wird nun durch die Tatsache ganz erheblich erschwert, daß
die der Schicht einverleibten Farbstoffe über diese empfindlichkeitsverringernde Wirkung der Absorption
hinaus eine stark desensibilisierende Wirkung auf die Emulsion haben.
Gemäß der Erfindung erreicht man nun bei der Sensibilisierung photographischer Schichten für das Silberfarbbleichverfahren
unerwartet hohe Empfindlichkeiten, wenn man den Azofarbstoff enthaltenden Silbersalzemulsionen
Styryl- oder vorzugsweise Cyaninfarbstoffe, welche über das Heterostickstoffatom eine betainartige
Struktur zeigen, als Sensibilisatoren beigibt. Bei solchen betainartigen Farbstoffen befindet sich das Anion im
Farbstoffrnolekül selbst, ist also durch homöopolare Bindung an den N-Alkylrest des Farbstoffes gebunden.
Verfahren zur Sensibilisierung
Azofarbstoffe enthaltender Schichten
für das Silberfarbbleichverfahren
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 4. Dezember 1958
Schweiz vom 4. Dezember 1958
Dr. Heinrich Brüngger, Basel,
und Helmut Bohl, Bottmingen, Basell. (Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
Sie sind also Zwitterionen oder innere Salze. Vorzugsweise werden als solche Cyaninfarbstoffe betainartiger
Struktur Carboxybetaincyanine, Sulfobetaincyanine, Sulfatbetaincyanine, welche eventuell außer dem besagten
Anion noch weitere saure Gruppen enthalten können, oder die entsprechenden Styrylfarbstoffe verwendet.
Betainartige Farbstoffe dieser Art sind bereits bekannt, beispielsweise durch die Veröffentlichung von K. Mayer
in der »Zeitschrift für wissenschaftliche Photographie«, Bd. 52 (1958), Heft 7 bis 9, S. 170 bis 179. Sie wurden
bereits verwendet als Sensibilisatoren bei Farbkuppler enthaltenden Gelatineemulsionen. Diese Farbkuppler
enthaltenden Gelatineemulsionen wurden verwendet zur Herstellung farbiger, photographischer Bilder nach dem
Prinzip der chromogenen Entwicklung. Bei solchen Schichten zeichneten sich diese betainartigen Sensibilatoren
dadurch aus, daß ihre sensibilisierende Wirkung durch die Anwesenheit des Farbkupplers nicht
oder höchstens geringfügig verändert wird. Trotzdem war die Tatsache nicht voraussehbar und überraschend,
daß solche betainartige Sensibilisatoren sich auch bei Azofarbstoff enthaltenden Schichten für das Silberfarbbleichverfahren
mit Erfolg verwenden lassen. So ist bekannt, daß Azofarbstoffe beim Färben im allgemeinen
substantiver sind, als dies bei den als Kuppler verwendeten farblosen Komponenten der Fall ist. Dies
gilt besonders für Polyazofarbstoffe (zu denen praktisch alle Cyanazofarbstoffe gehören), welche infolge ihrer
009 529/245
großen Substantivität eine stärkere Neigung zum Verdrängen
der Sensibilisatoren in der Silberhalogenidoberfläche
zeigen und somit die Sensibilisierungswirkung verringern. Es war deshalb zu erwarten, daß bei den
Azofarbstoffe enthaltenden Schichten die für eine Sensibilisierungswirkung erforderliche Adsorption des
Sensibüisators an das Silberhalogenid durch die starke Neigung der Azofarbstoffe zum Substantiven Aufziehen
beeinträchtigt oder sogar verhindert werden würde. Es war also damit zu rechnen, daß der Azofarbstoff den
an die Silberhalogenide adsorbierten Sensibilisator verdrängen könnte oder daß der Farbstoff mit dem Sensibilisator
eine inaktive Verbindung bilden würde. Die durch das erfindungsgemäße Verfahren durch die Verwendung
von betainartigen Sensibilisatoren in Gegenwart von Azofarbstoffen, insbesondere Polyazofarbstoffen
erreichte außerordentlich hohe Verbesserung der Empfindlichkeit war also völlig unerwartet.
Es war ferner bekannt, daß Azofarbstoffe oxydierend wirken und daher grundsätzlich Desensibilisatoren sind
und die durch gewöhnliche Cyaninsensibilisatoren erreichbare Empfindlichkeit verringern.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erreichbare hohe Empfindlichkeit wurde auch erreicht in
Schichten mit Azofarbstoffen, welche durch Fällung mit basischen Fällmitteln, wie z. B. Biguaniden, fixiert
werden. Dies war deswegen überraschend, als diese basischen Fällmittel (Biguanide) bekanntlich desensibilisierend
wirken und daher ihre Anwesenheit in der Emulsion aller Erwartung nach die Sensibilisierung
ungünstig beeinflussen müßte.
Ebenfalls wurden besonders gute Ergebnisse bei Verwendung solcher Azofarbstoffe erzielt, welche Phenolgruppen
enthalten. Hier war seit langem bekannt, daß Phenolgruppen enthaltende Azofarbstoffe störend auf
die Wirkung der bekannten Sensibilisatoren einwirken, wahrscheinlich wegen der Fähigkeit von Oxyazofarbstoffen,
in tautomerer Form als Hydrazone vorzuliegen.
Das neue Sensibilisierungsverfahren ist unabhängig von der Art des verwendeten Silberhalogenids, desgleichen
können als Schichtbildner neben der üblichen Gelatine auch andere Schichtkolloide verwendet werden. Sie ist
ferner nicht eingeschränkt auf die Verwendung bei Mehrschichtmaterial, sondern es können auch Mischkornemulsionen
angewendet werden. Die Emulsionen können außerdem Gießzusätze verschiedener Art enthalten,
z. B. Ausbreitungsmittel, Härtungsmittel, Stabilisatoren.
Nachstehend werden Beispiele des erfindungsgemäßen Sensibüisierungsverfahrens gegeben, ohne daß damit die
Erfindung auf diese Beispiele, insbesondere auf die darin verwendeten Farbstoffe eingeschränkt sein sollen.
100 g einer Silberbromidemulsion werden mit 1,0 mg eines Farbstoffes, betainartiger Struktur der Formel
C-CH = CH-CH=
schrift 1028 718 beschriebene Herstellungsverfahren
aus 3-[Äthyl-w-sulfat]-2,5,6-trimethyl-benztHazottumbetain
und l-ÄthyM-P-anilino-vinylj-S-chlor-chinolinium-
-äthylsulfat für das langwellige Spektralgebiet sensibilisiert und mit 100 g einer Gelatinelösung, welche
5 g Gelatine und 0,35 g eines blaugrünen Azofarbstoffes gemäß Beispiel 3 der USA.-Patentschrift 2 612 496
enthält, vermischt und vergossen.
Zum Vergleich wurden 100 g einer Süberbromidemulsion mit 1,0 mg eines Farbstoffes nicht beatinartiger
Struktur der Formel
C-CH=CH-CH =
C2 H K
hergestellt nach bekannter Arbeitsmethode zur Herstellung von Gelatinefarbstoffen durch Umsetzung von 1-Äthyl-S-chlor-^methyl-chinoHnium-äthylsulfat
und 3-Äthyl-2-[2-anilinovinyl]-5,6-dimethyl-benzthiazoünium-p-toluolsulfonat
in alkoholischer Lösung unter Zugabe von Trias äthylamin und Essigsäureanhydrid für das langwellige
Spektralgebiet sensibilisiert und mit 100 g einer Gelatinelösung, welche 5 g Gelatine und 0,35 g des vorstehend
verwendeten blaugrünen Azofarbstoffes enthält, vermischt und vergossen.
Die so erhaltene lichtempfindUche Schicht diente als
Vergleich.
Beide Emulsionen wurden hinter einem Stufenkeil mit blauem Licht (Wrattenfilter Nr. 49) und mit rotem
Licht (Wrattenfilter Nr. 29) belichtet, entwickelt und fixiert.
Die sensitometrische Prüfung ergab für das mit gemäß der Erfindung sensibilisierte lichtempfindliche Material
eine bedeutend höhere Empfindlichkeit als der entsprechende Vergleichsversuch.
Beispiel 1..
Vergleich..
Vergleich..
Relative^Empfmdlichkeit (log. Werte)
mit blauem Licht I mit rotem Licht
mit blauem Licht I mit rotem Licht
2,7
2,1
2,1
1,8
0,6
0,6
200 g einer Silberbromidemulsion werden mit 3 mg eines Farbstoffes betainartiger Struktur der Formel
S-,
C-CH=CH-CH = C
N-C2H5 CH2
CH2
COO"
CH,
hergestellt nach der deutschen Patentschrift 892 965, I 65 Beispiel 10, für das Spektralgebiet im Bereich zwischen
CH2 500 und 700 πιμ sensibilisiert und mit 100 g einer Gelatine
lösung, welche 6 g Gelatine und 0,8 g eines Purpur-
O S07 Azofarbstoffes gemäß Schulz, Farbstofftabellen, 7. Auflage,
Bd. II, S. 48 —E. I. 79 (CJ. Acid Red 131),
hergestellt in Anlehnung an das in der deutschen Auslege- 70 enthält, vermischt und vergossen.
Vs\
C-CH = CH-CH=C
Zum Vergleich wurden 200 g einer Silberbromidemulsion mit 3,0 mg eines Farbstoffes nicht betainartiger
Struktur der Formel
Beispiel Vergleich..
Relative Empfindlichkeit (log. Werte)
in blauem Licht I in grünem Licht
in blauem Licht I in grünem Licht
C2H5
hergestellt nach F. M. Hamer, Soc., 1927, S. 2802, für
das Spektralgebiet im Bereich zwischen 500 und 700 πιμ
sensibilisiert und mit 100 g einer Gelatinelösung, welche 6 g Gelatine und 0,8 g eines Purpur-Azofarbstoffes gemäß
Schulz, FarbstofftabeUen, 7. Auflage, Bd. II, S. 48 —
E. I. 79 (C. J. Acid Red 131), enthält, gemischt und vergossen. Die so erhaltene lichtempfindliche Schicht
diente als Vergleich für den Emulsionsguß nach Beispiel 2. Beide Emulsionen wurden hinter einem Stufenkeil mit
blauem Licht (Wrattenfilter Nr. 49) und mit grünem Licht (Wrattenfilter Nr. 16 und 61) belichtet, entwickelt
und fixiert.
Die sensitometrische Prüfung ergab für das lichtempfindliche Material nach Beispiel 2 eine wesentlich
höhere Empfindlichkeit als der entsprechende Vergleich.
2,4
2,1
2,1
Claims (4)
1. Verfahren zur Sensibilisierung Azofarbstoffe enthaltender Schichten für das Silberfarbbleichverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß den solche Azofarbstoffe enthaltenden Silberhalogenidemulsionen
Styryl- oder Cyaninfarbstoffe, welche über das Heterostickstoffatom eine betainartige Struktur zeigen,
als Sensibilisator beigegeben werden.
2. Verfahren zur Sensibilisierung gemäß Anspruchl, dadurch gekennzeichnet, daß als Sensibilisator Carboxybetaincyanine,
Sulfobetaincyanine oder Sulfatbetaincyanine verwendet werden.
3. Verfahren zur Sensibilisierung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Azofarbstoffe verwendet
werden, welche durch Fällung mit basischen Fällmitteln diffusionsfest gemacht wurden.
4. Verfahren zur Sensibilisierung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Azofarbstoffe verwendet werden, welche mindestens eine Phenolgruppe enthalten.
© 009 529/245 5.60
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