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Sitzanordnung zur Verbesserung der Sichtverhältnisse für den Fahrer
in landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen Die Erfindung bezieht sich auf eine Sitzanordnung
zur Verbesserung der Sichtverhältnisse für den Fahler in landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen,
bei denen sich in der Nähe der Vorderachse Vorrichtungen zum Anbringen landwirtschaftlicher
Geräte befinden.
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Es sind bereits zweisitzige Fahrzeuge bekannt, die sowohl als Ackerschlepper
als auch als Personenauto eingesetzt werden können. Die landwirtschaftlichen Aggregate
sind an einer hydraulisch betätigten Hebevorrichtung am Heck des Fahrzeuges anhängbar.
Auch an der Vorderseite befindet sich ein hydraulischer Anschluß zum Betätigen der
Hebe- und Senkmechanik von Mähbalken, Schneepflug, Erdschaufel oder Planiergerät.
Bei derart aufgebauten Fahrzeugen hat es sich als nachteilig herausgestellt, daß
die Sicht des Fahrers durch Teile des Fahrzeugaufbaus behindert und insbesondere
ein Beobachten der im Einsatz befindlichen Anbaugeräte sehr erschwert wurde. Um
diesen Mangel zu beheben, ist das Verdeck eines solchen Fahrzeuges abnehmbar ausgebildet
worden. Dadurch wird zwar die Sicht im beschränkten Umfang auf einen Teil der anzubauenden
Geräte freigegeben, der Fahrer muß dabei jedoch den Nachteil wie bei üblichen Schleppern
in Kauf nehmen, den Witterungsunbilden ungeschützt ausgesetzt zu sein.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Sichtverhältnisse an
einem landwirtschaftlichen Motorfahrzeug durch besondere Gestaltung und Anordnung
des Sitzes zu verbessern. Dabei soll eine Annäherung des Sitzes an den Boden erhalten
werden, um die bei üblichen Schleppersitzanordnungen verlorengegangene Bodennähe
des Fahrers wiederherzustellen. Weiterhin ist die Sitzanordnung von einer Karosserie
mit Windschutzscheibe einzuschließen, um einen guten Witterungsschutz zu erreichen.
Der sich für den Fahrer bei solcher Sitzanordnung ergebende Sichtbereich ist von
allen Bauteilen freizuhalten, die nicht unmittelbar zum Tragen und Bedienen Landwirtschaftlicher
Geräte dienen.
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Gelöst wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe dadurch, daß
die zwischen den Achsen und vor den Kotflügeln der Hinterräder mit einer Fußhöhe
von 400 bis 500 mm befindlichen Sitze von einer Karosserie mit Windschutzscheibe
eingeschlossen sind, wobei der sich vom Unterrand der Windschutzscheibe bis zum
Bodenbrett erstreckende Karosserieteil durchsichtig oder fortnehmbar ist und Motor
und Getriebe außerhalb des Sichtbereiches des Fahrers angeordnet sind. ; Durch diesen
Aufbau nach der Erfindung werden verschiedene Vorteile erzielt.
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Durch die Vorverlegung des Sitzes vor die Kotflügel befindet er sich
im Bereiche der geringsten Schwankungen, und es wird ermöglicht, die Fußhöhe auf
400 bis 500 mm zu bringen, da die Sitzanordnung nicht mehr durch die Hinterachse
und ihre Zubehörteile gestört wird. Diese tiefe Anordnung hat einerseits den Vorteil,
daß der Fahrer bei der Arbeit dem Boden näher ist und daß er andererseits ohne Schwierigkeit
aufsteigen kann.
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Dadurch, daß die Sitzanordnung von einer Karosserie mit Windschutzscheibe
eingeschlossen ist, wobei der sich vom Unterrand der Windschutzscheibe bis zum Bodenbrett
erstreckende Karosserieteil durchsichtig oder fortnehmbar ist, kann der Fahrer den
Bodenbereich vor seinen Füßen zwischen den Vorderrädern und kurz vor der Vorderachse
gleichzeitig mit den Vorderrädern beobachten, obgleich er sich in einem geschlossenen
Karosseriegehäuse befindet.
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Der sich von der Windschutzscheibe zum Bodenbrett erstreckende fortnehmbare
Karosserieteil kann z. B. auch zusammenrollbar oder zusammenfaltbar sein.
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Die Sitzanordnung kann vorteilhaft mehrere Sitze aufweisen und sich
über die gesamte Breite des Fahrzeuges erstrecken. Eine für viele Fälle besonders
zweckmäßige Anordnung ergibt sich, wenn nur ein einziger Fahrersitz vorhanden ist,
der die Fahrzeugbreite bestimmt. Man erhält damit einen Weinbergschlepper mit einer
Fahrzeugbreite von etwa 500 bis 700 mm, der ein Fahren zwischen den Rebstockreihen
ermöglicht.
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An einer oder an beiden Seiten des Fahrzeuges (gegebenenfalls auch
vorn und hinten) können weitere Sitze angesteckt oder fortnehmbar angeordnet sein.
Eine derartige Anordnung erleichtert beispielsweise das Kartoffellegen in mehreren
Reihen. Bei einem
Fahrzeug normaler Breite würden dann aus dem Inneren
des Fahrzeuges zwei Reihen und von dem angesteckten Sitz zwei weitere Reihen bedient
werden.
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Die Vorderachse wird zweckmäßig hochgelegt. Die Hinterachse des Fahrzeuges
ist als Triebachse, die hochliegende Vorderachse als Lenkachse ausgebildet. Diese
Vorderachse kann eine Pendelachse sein, die die Eigenschaft hat, Bodenunebenheiten
besonders gut auszugleichen. Motor und Getriebe werden, damit sie die Sicht des
Fahrers oder eines Beifahrers nicht behindern, hinter der Rücklehne der Sitzanordnung
angebracht. Befindet sich der Fahrersitz auf der einen Seite des Fahrzeuges, so
wird man den Motor aus Gewichtsgründen auf die andere Seite legen. Bevorzugt werden
liegende Motoren.
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Zweckmäßig wird der Raum zwischen der Windschutzscheibe und den Vorderradkotflügeln
durch eine abnehmbare Haube verdeckt. Nach dem Abnehmen der Haube erhält man dann
ein besseres Licht auf den von den Geräten bearbeiteten Boden.
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Der Fahrzeugrahmen, der beispielsweise als Mittelrohrrahmen ausgebildet
ist, wird zweckmäßig von dem Bodenbrett der Sitzanordnung in an sich bekannter Weise
zur Vorderachse hochgekröpft.
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Die am Vorderende, also etwa in der Nähe der Vorderachse, befindliche
Vorrichtung zum Anbringen landwirtschaftlicher Arbeitsgeräte ist heb- und senkbar,
z. B. senkrecht verschiebbar oder in senkrechter Ebene schwenkbar. Dabei kann das
Heben und Senken mittels eines hydraulischen Krafthebers erfolgen.
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Die Karosserie weist an der Rückseite ein breites Fenster auf, und
man sieht am Hinterende des Fahrzeugrahmens eine Anhängeschiene vor. Auch diese
Anhängeschiene ist beispielsweise heb- und senkbar ausgebildet. Bei einer solchenAnordnung
hat man aus dem Fahrzeug einen überblick über angehängte Arbeitsgeräte, wie Pflüge
oder Zetter und Wagen. Am Hinterende kann man, wie bei Schleppern, Vorrichtungen
zum Zapfenwellenantrieb, zum hydraulischen Heben und Senken, zur Dreipunktaufhängung
von Geräten u. dgl. vorsehen.
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Auch der Rückteil des Fahrzeuges kann hinter der Sitzanordnung mit
einer abnehmbaren Haube versehen sein. An die Stelle dieser Haube kann auch eine
Ladefläche z. B. für Milchkannen, eine Seilwinde, eine Sprühvorrichtung od. dgl.
treten. Auch das Verdeck der Karosserie kann abdeckbar, z. B. nach Art eines Sonnendaches
zusammenschiebbar sein.
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Eine oder beide Türen können gegebenenfalls ausgehängt werden.
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Die Räder, insbesondere die Vorderräder, können, um auf der Straße
höhere Geschwindigkeiten zuzulassen, federnd aufgehängt sein. Damit diese Federung
bei der Arbeit auf dem Acker nicht stört, wird man ihr zweckmäßig eine Blockierung
zuordnen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles
schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. 1 die eine Seitenansicht des Fahrzeuges,
Fig. 2 einen Längsschnitt, Fig. 3 die Draufsicht und Fig. 4 die Draufsicht auf ein
schmales, für Arbeiten am Weinberg geeignetes Fahrzeug.
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In den Figuren sind gleiche oder gleichartige Teile mit denselben
Bezugszeichen versehen.
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Ein Rohr- oder Kastenrahmen 1 stützt sich hinten auf eine Triebachse
2 mit Triebrädern 3 und 4. Der Rahmen ist vorn bei 5 hochgekröpft und trägt über
ein Gelenk 6 eine Vorderachse 7, die durch den in Fahrtrichtung liegenden Gelenkzapfen
des Gelenkes 6 als Pendelachse wirkt. An der Vorderachse 7 sind lenkbare Laufräder
8 und 9 über Achsschenkel 10 und 11 aufgehängt. Von der Lenkung ist nur eine Lenksäule
12 mit einem Lenkrad 13 angedeutet, während die Lenkverbindung ebenso wie die Spurweitenverstellung
der Vorder- und gegebenenfalls der Hinterräder nicht dargestellt sind.
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Der in etwa 45 cm Höhe verlaufende waagerechte Teil des Rohr- oder
Kastenrahmens 1 trägt die Karosserie, die Rahmenteile 14, 15 und 16 aufweist. An
beiden Seiten der Karosserie befinden sich Türen 17.
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Kotflügel 18 und 19 der Hinterräder sind nur in den Fig. 1
und 2 wiedergegeben, während die mit den Vorderrädern vierschwenkbaren und mit den
Vorderrädern bei der Spurweitenverstellung auswandernden vorderen Kotflügel in allen
Figuren nicht dargestellt sind.
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Innerhalb der Karosserie befindet sich die Sitzanordnung, die sich
über die gesamte Breite des Fahrzeuges erstreck. In den Fig. 2 bis 4 ist der Sitz
mit 20 und die Rücklehne mit 21 bezeichnet. Der Sitz ist über Federn 22 abgestützt.
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Die Vorderachse 7 trägt ein aus zwei waagerechten Stangen 25 und 26
sowie senkrecht dazu verlaufenden starren Stangen 23 und 24 bestehendes Gestell
zur Aufnahme eines Arbeitsgeräts. Die Stangen 25 und 26 können auf den starren Trägern
23 schwenkbar oder anhebbar und senkbar sein. Die Schwenkbarkeit kann auch in die
Verbindungsstelle zwischen die Stangen 23 und 24 einerseits und die Vorderachse
7 andererseits verlegt werden. Außerdem ist es möglich, die Geräteaufhängevorrichtung
statt an der Vorderachse 7 am Rahmen 1 anzubringen.
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Hinter dem Sitz befindet sich eine Motor und Getriebe enthaltende
Baugruppe 27, die auf einer Plattform 28 ruht. Außerdem ist hinten eine Aufhängeschiene
29 vorgesehen, die heb- und senkbar gelagert sein kann.
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Das Fahrzeug ist vorn und hinten mit Hauben 30 und 31 versehen. Die
Haube 30 reicht vom unteren Ende der in Fig. 2 bei 15a angedeuteten Windschutzscheibe
über die Vorderachse 7 bis in den Bereich der Stangen 25 und 26. In der Rückwand
der Karosserie befindet sich ebenfalls ein Fenster, wie es in Fig.2 bei 14a angedeutet
ist. Auch die abnehmbare Hinterhaube 31 weist ein Fenster auf, damit man auch bei
angebrachter Haube die Fährbahn nach hinten übersehen kann. Fest mit dem Fahrgestell
verbunden sind die eigentlichen Karosserieteile 14, 15 und 16 mit der Windschutzscheibe
15a, dem Fenster 14a und den Türen. Dabei ist es möglich, das Dach als Schiebedach
oder als Rolldach auszubilden oder abnehmbar zu gestalten.
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Unterhalb der Windschutzscheibe 15a befindet sich eine Vorderwand
32, die fortgenommen, zusammengerollt oder zusammengeschoben werden kann, so daß
der Fahrer unterhalb der Windschutzscheibe einen freien Sichtbereich erhält, der
durch die vom in Fig.2 angedeuteten Auge 33 ausgehenden strichpunktierten Linien
34 und 35 noch oben und unten eingeschlossen wird. Dieser freie Sichtbereich, der
seitlich an dem Rohr- oder Kastenrahmen 1 vorbeigeht, umfaßt den Raum, in dem die
Vorderräder 8 und 9 laufen und in dem die an den Stangen 25 und 26 zu befestigenden
Arbeitsgeräte arbeiten. Reichen diese Arbeitsgeräte weiter nach hinten, so kann
die Fußplatte 36 ganz oder teilweise abnehmbar ausgebildet werden, wobei für die
Füße des Fahrers dann nur die üblichen, mit Fußbremse, Gaspedal usw. versehenen
Fußrasten bzw. eine zusätzlich vorzusehende Querstange übrigbleiben.
Um
den Sichtbereich nicht zu beschränken, kann auch auf das bei Kraftfahrzeugen sonst
übliche Armaturenbrett verzichtet werden.
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Die in der Rückwand der Karosserie vorgesehene Scheibe 14a ermöglicht
es, insbesondere nach Abnehmen der Haube 31, Geräte zu beobachten, die an die Schiene
29 angehängt sind.
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Wie der Vergleich der Fig. 3 und 4 zeigt, gibt die Konstruktion die
Möglichkeit, breite, mit drei oder vier Sitzen versehene Fahrzeuge gleichartig mit
schmalen Fahrzeugen zu bauen. Gemäß Fig. 4 hat das Fahrzeug nur die Breite eines
einzigen Sitzes, hinter dem nebeneinander die Hinterräder 3 und 4 sowie Motor und
Getriebe 27 Raum haben.
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Unterhalb der Karosserie sind Ösen 37 angedeutet, in die Tragstangen
für Hilfssitze oder für seitlich anzubauende Geräte eingesteckt werden können.
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Das Fahrzeug nach der Erfindung zeichnet sich durch einen erschütterungsarmen,
günstig gelagerten Sitz aus. Vorn und hinten angebrachte Arbeitsgeräte sind leicht
zu übersehen. Der Fahrersitz. läßt sich ohne Schwierigkeit durch eine Karosserie
schützen, die im geschlossenen Zustande dieselben Annehmlichkeiten bietet wie eine
Kraftfahrzeugkarosserie und die auch bei fortgenommener Wand 32 dem Fahrer einen
ausreichenden Witterungsschutz gibt. Nach Anbringen der Hauben 30 und 31 hat das
Fahrzeug das Aussehen eines normalen Kraftfahrzeuges, das den üblichen Anforderungen
des Straßenverkehrs genügt.
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Der Anspruch 1 schützt ausschließlich die Vereinigung der in ihm enthaltenen
Merkmale. Die Gegenstände der Unteransprüche 2, 4, 5, 6 und 8 sind vorteilhafte
Weiterbildungen des Gegenstandes des Hauptanspruchs und sind nur in Zusammenhang
mit ihm geschützt.