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Verfahren und Einrichtung zum Trocknen von Fadenscharen Es ist bekannt,
textiles Gut, insbesondere Fadenscharen, zum Trocknen durch Trockenkammern zu führen,
in denen ein gas- bzw. dampfförmiges Trokkenmittel parallel zur Oberfläche des Gutes
geführt wird. Bei diesen soggenannten Plantrocknern wird eine gute Trocknung des
Gutes erreicht. Ist jedoch das zu trocknende Gut in einer schirealeren Bahn geführt
worden, als die Trockenkammer breit ist, so kann es vorkommen, daß die äußeren Fäden
des behandelten Gutes eine unerwünschte seitliche Aaslenkung erfahren. Der vorliegenden
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dieses seitliche Auslenken der Randfäden zu
vermeiden.
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Infolge des Breitenunterschiedes des zu trocknenden Gutes gegenüber
der Trockenkammer hat auch der über das Gut geführte Teil des. Trockenmittels einen
größeren Widerstand zu überwinden als der seitliche, zwischen Gut und Kammerwandung
entlangstreichende Teil. Die sich daraus ergebende größere Geschwindigkeit des neben
dem Gut vorbeiströmenden Teils des Trockenmittels bewirkt, daß der über das Gut
streichende Teil des Trockenmittels eine Seitenkomponente quer zur Laufrichtung
des Gutes erhält. Diese Seitenkomponente hat mitunter noch keine störende seitliche
Aaslenkung der Randfäden zur Folge. Ist jedoch die Fadenspannung der Randfäden kleiner
als die der übrigen Fäden des zu trocknenden Gutes -beispielsweise durch unterschiedlicheTrocknüng-,
so neigen diese Randfäden dazu, infolge der Seitenkomponente senkrecht zur Bahnrichtung,
d. h. seitlich auszuweichen. Der Erfindung liegt somit die Erkenntnis zugrunde,
daß die seitliche Aaslenkung der Randfäden beseitigt werden kann, wenn die störende
Querkomponente des Trockenmittels ausgeschaltet bzw. kompensiert wird.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung
zum Trocknen von Fadenscharen in Trockenkammern mit einem gas- und/oder dampfförmigen
Trockenmittel, das in einer Längsströmung parallel zu der Fadenschar geführt wird'.
Erfindungsgemäß wird der Längsströmung des Trockenmittels eine von beiden Seiten
der Fadenschar nach deren Mitte hin gerichtete Querströmung überlagert. Dadurch
wird der über das Gut geführte Teil des Trockenmittels so beeinflußt, daß sämtliche
sogenannte Strömungsfäden untereinander parallel verlaufen. Der Ausdruck Strömungsfäden
ist, wie in der Aerodynamik üblich, in diesem Zusammenhang so zu verstehen, als
wäre die gesamte durch die Trockenkammer strömende Menge des Trockenmittels in einzelne,
mikroskopisch kleine, dicht nebeneinanderliegende Gasströme, die sogenannten Strömungsfäden,
aufgeteilt.
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Es ist bekannt, zum Ausbreiten eines laufenden nassen Fadenkabels
eine Gasströmung zu verwenden, welche eine Komponente aufweist, die quer zur Laufrichtung
des Fadenkabels gerichtet ist. Hierbei soll jedoch nicht wie bei dem Verfahren nach
der vorliegenden Erfindung ein Parallellauf mehrerer Fäden erreicht werden, sondern
die in einem Bündel, also bereits mehr oder weniger parallel angelieferten Fäden
sollen ausgebreitet werden.
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Demgegenüber handelt es sich bei der Erfindung darum, ausgebreitete
Fäden in der ausgebreiteten Form zu belassen und lediglich ein unerwünschtes Auslenken
einzelner Fäden zu vermeiden.
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Es ist möglich, auf die annähernd parallel neben dem Gut verlaufenden
Strömungsfäden, die sogenannte Längsströmung, anders gerichtete Strömungen, z. B:
Querströmungen, mit einer zur Hauptstromrichtung senkrechten Komponente (Querkomponente)
einwirken zu lassen. Diese Querströmungen können Beispielsweise durch zwangsweises
Einführen eines entsprechend gerichteten Luftstromes hervorgerufen werden. Vorteilhaft
ist es jedoch, 'die Querströmung von der Längsströmung selbst hervorrufen zu lassen,
beispielsweise in der Art, daß in den Strömungsweg der Längsströmung mechanische
Widerstände oder einstellbare Umlenkglieder, wie Düsen, Bleche od. dgl., eingebaut
werden, so daß die Längsströmung eine Querkomponente erhält, deren Größe sich von
selbst einstellt oder eingesb.-llt bzw. geregelt werden kann. Mitunter ist es besonders
vorteilhaft, die Querströmung in der Weise von der Längsströmung hervorrufen zu
lassen, daß die Querströmung durch Öffnungen in den Seitenwänden der Trockenkammer
angesaugt wird.
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Gemäß der weiteren Erfindung können bei einer Einrichtung zur Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens in den Seitenwänden der Trockenkammer Öffnungen
zum Einlaß eines gas- oder dampfförmigen
Trockenmittels angeordnet
sein. Diese Öffnungen können annähernd in Höhe des Trockengutes angebracht sein.
Um die Stärke der Querströmung entsprechend den gewünschten Verhältnissen. verändern
zu können, kann es nützlich sein, die Öffnungen verschließbar, gegebenenfalls stetig
verschließbar, auszubilden. In diesem Fall kann die Öffnungsweite in Abhängigkeit
von derAblenkung der Strömungsfäden bzw. in Abhängigkeit von der Ablenkung der Textilfäden
oder auch beiden veränderbar sein. Hierzu kann die Verschlußeinrichtung der Öffnungen
mit dem Stellglied eines von der Ablenkung der Strömungsfäden und/oder der Textilfäden
beeinflußten Reglers direkt oder indirekt verbunden sein.
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In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 sei die Erfindung an Hand
einer Trockenkammer für Fadenscharen beschrieben, wie sie beispielsweise im Anschluß
an das Schlichten der Fäden Verwendung findet. Dabei zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt
annähernd durch die Mitte der Trockenkammer, während Fig.2 einen Horizontallängsschnitt
etwa in Höhe der Führung des Gutes darstellt.
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Die Fadenschar F wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel von
rechts nach links durch die Trockenkammer 1 geführt. Lüfter 2 bewirken die Umwälzung
des Trockenmittels, dessen Verlauf durch die ausgezogenen Pfeile angedeutet ist.
Das Trockenmittel wird zunächst durch den Erhitzer 3 und sodann im Gegenstrom über
das zu trocknende Gut F durch den Trockenkanal 4 geführt. Ist die Breite der Fadenschar
F, wie aus Fig. 2 zu ersehen, kleiner als die Breite b des gesamten Trockenkanals,
so kann, wie bereits oben beschrieben, unter ungünstigen Verhältnissen ein seitliches
Auslenken der Randfäden erfolgen. Um dies zu vermeiden, sind in der Seitenwand der
Trockenkammer Öffnungen 5 vorgesehen, die annähernd in Höhe der Fadenschar angebracht
sind. Durch diese Öffnungen 5 wird von den an diesen Öffnungen vorbeistreichenden
Strömungsfäden des Trockenmittels Außenluft angesaugt, welche eine Horizqntalkomponente
senkrecht zur Strömungsrichtung des Gutes aufweist. Diese Horizontalkomponente lenkt
die andernfalls nach außen gerichteten Strömungsfäden, des Trockenmittels wieder
nach innen, so daß ein seitliches Auslenken der Randfäden des Trokkengutes vermieden
wird. Die Stärke der durch die Öffnungen 5 zugeführten Querströmung kann durch eine
Verschlußeinrichtung 6 dadurch eingestellt werden, daß die Öffnungen 5 mehr oder
weniger geschlossen werden. Diese Verschlußeinrichtung 6 besteht in dem hier dargestellten
einfachen Fall aus einem Schieber mit entsprechenden Öffnungen, welcher vor den
Öffnungen 5 verschoben werden kann.
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Es ist möglich, die Verschlußeinrichtung 6 mit dem Stellglied eines
Reglers zu verbinden. Werden beispielsweise in dem Luftstrom der Strömungsfäden
kleine, leicht drehbare Fähnchen angeordnet, deren Winkel zur Strömungsrichtung
des zu behandelnden Gutes ein Maß für die Ablenkung der Strömungsfäden darstellt,
so kann dieses Maß als, Istwert dem genannten Regler zugeführt werden. Eine andere
Möglichkeit zur Erfassung der Ablenkung kann darin bestehen, daß unmittelbar die
seitliche Auslenkung der Textilfäden durch kleine Fühlorgane erfaßt wird und deren
Verstellung ebenfalls auf einen Regler zur Steuerung der Verschlußeinrichtung bzw.
des öffnungsgrades der in der Seitenwand der Trockenkammer 1. vorgesehenen Öffnungen
5 dient.
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Es ist auch möglich, statt der dargestellten Verschlußeinrichtung
mittels eines Schiebers die Weite der Öffnungen selbst veränderbar zu gestalten,
beispielsweise in der von kontinuierlichen Blenden bei Fotoapparaten her allgemein
bekannten Art. Zur Verstellung der Weite der Öffnungen 5 können gesteuerte Motoren,
Magnete oder andere Einrichtungen in an sich bekannter Weise verwendet werden.