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Vorrichtung zum Austragen von heißen, gekörnten Materialien aus Behältern
vermittels Drehtellern Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kontinuierlichen
und dosierbaren Austragen von heißen, gekörnten Materialien aus Behältern, beispielsweise
Bunkern, Calcinier-, Sinter- oder Graphitieröfen u. dgl., vermittels Drehtellern.
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Bei zum Austragen dienenden Drehtellern ist es bereits bekannt, den
Drehteller- mit einem seitlichen Rand zu versehen und ihn topfförmig auszubilden,
so daß sich in ihm ein Teil des Fördergutes ansammelt, und den über den oberen Rand
des sa: gebildeten Topfes hinaus sich anböschenden Fördergutanteil mittels eines
Abstreifers abzuziehen.
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Erfahrungsgemäß bereitet bei solchen Anlagen die Kühlung des Austragorgans
Schwierigkeiten, die mit steigender Temperatur des auszutragenden Gutes rasch anwachsen.
Reicht auch unter günstigen Verhältnissen die Wärmeabfuhr durch Kühlluft aus, so
entstehen große Schwierigkeiten, sobald bei hohen Temperaturen die wesentlich energischer
wirkende Wasserkühlung angewandt werden soll. Da der Drehteller in vielen Fällen
zwei-oder mehrteilig ausgeführt ist, lassen sich dieDichtungsflächen kaum über längere
Zeit in einwandfreiem Zustand haften. Bei zeitweiligem Stillstand des Drehtellers
muß mit örtlicher Uberhitzung einzelner Bauteile und damit mit dem Auftreten von
Wärmespannungen gerechnet werden durch die die Gefahr des Undichtwerdens einzelner
Stellen noch vergrößert wird. Dazu kommen die Schwierigkeiten baulicher und betrieblicher
Art, die mit der Zu- und Abfuhr des Kühlwassers durch die den Drehteller tragende
senkrechte umlaufende Welle zusammenhängen.
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Schwierigkeiten vergleichbarer Art sind auch von im wesentlichen
ruhenden Vorrichtungen der eisenschaffenden Industrie, der Zementindustrie, von
Feuerungen aller Art usw. her bekannt, also von überall da, wo heiße Feststoffe
betriebsmäßig auf Metallteilen aufliegen würden, wenn diese nicht mit einem besonderen
Schutz versehen wären. Man hilft sich hier in bekannter Weise durch Ausmauern oder
Belegen mit feuerfesten Steinen oder durch das Aufbringen ebensolcher Stampfmassen.
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In dieser Weise könnte man an sich auch bei Drehtellern vorgehen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum kontinuierlichen Austragen von
gekörntem Gut aus Behältern mit einem topfförmigenDrehteller und einem iiber den
Rand des Drehtellers greifenden Abstreifer ist dem Bekannten gegenüber dadurch gekennzeichnet,
daß der topfförmige Drehteller mit lose geschütteten, schlecht wärmeleitenden gekörnten
Stoffen ausgefüllt ist.
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Es wurde nämlich gefunden, daß sich ein Wärmeschutz für Drehteller
in besonders einfacher und betriebssicherer Weise erreichen läßt durch Bedecken
der Drehtellerplatte mit schlecht wärmeleitenden, lose in einer Schichthöhe von
etwa 80 bis 100 mm aufgeschütteten gekörnten Stoffen, die zunächst die Temperatur
der Umgebung haben. Der dann auch bei einer Temperatur des auszutragenden Heißgutes
von 10000 C und mehr auf die Metallteile des Drehtellers übergehende Wärmestrom
ist vergleichsweise so gering, daß es keiner besonderen Maßnahmen mehr bedarf, um
die Temperatur des ganzen Drehtellers in erträglichen Grenzen zu halten.
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Als schlecht wärmeleitende Materialien eignen sich beispielsweise
Quarzsand, stückig gebrochener, poröser Ziegelstein, Kieselgurstein, Kohle od. dgl.
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Handelt es sich z. B. um das Austragen graphitierten Anthrazits von
etwa 10000 C aus einem Elektroofen, so empfiehlt es sich, die Drehtellerplatte mit
graphitiertem Anthrazit oder mit Koks von ursprünglich Umgebungstemperatur in loser
Schüttung von 80 bis 100 mm zu bedecken.
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Zur Aufnahme des schlecht wärmeleitenden Materials dient dabei ein
oben offener topfförmiger Hohlzylinder, der gebildet wird durch Anbringung eines
den Drehtellerrand umgebenden Kragens von beispielsweise 80 bis 100 mm Höhe.
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Die Mitnahme des in diesem Hohlzylinder eingefüllten schlecht wärmeleitenden
Materials bei umlaufendem Drehteller wird unter Überwindung der auftretenden Reibungskräfte
gewährleistet durch Anbringung zweckmäßig radial verlaufender, hochkant stehender
Mitnehmerleisten auf der Drehtellerplatte.
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In der Abbildung ist ein solcher Drehteller zum Austragen von heißen
Materalien aus Behältern schematisch im Schnitt dargestellt.
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Es bedeutet in dieser Abbildung: 1 die Austragsöffnung des Heißgutbehälters,
2 die senkrechte An-
triebswelle des Drehtellers, 3 die auf der
Antriebswelle aufgekeilte Nabe, 4 die auf der Nabe sitzende Drehtellerplatte, 5
den die Drehtellerplatte umgebenden Kragen, 6 die auf der Drehtellerplatte befestigten
Mitnehmerleisten, 7 den Abstreifer für das aufgetragene Heißgut, 8 eine Rutsche
für das Heißgut, 9 das Heißgut.
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Die Austragsöffnung 1 des Heißgutbehälters, beispielsweise eines
Graphitierofens für Anthrazit, ist in üblicher Weise innen ausgemauert. Das Heißgut
rutscht unter der Wirkung der Schwere nach Maßgabe der durch den Drehteller bewerkstelligten
Entnahme vom Ofeninneren her ständig durch die Austragsöffnung 1 nach.
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Unterhalb der Austragsöffnung t und etwa gleichachsig mit ihr ist
die senkrechte Antriebswelle 2 gelagert, auf deren oberem Ende die Nabe 3 aufgekeilt
ist.
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Auf der Nabe 3 ist die eigentlicheDrehtellerplatte 4 horizontal aufgelagert,
die von dem aufgesetzten Kragen 5 rings umgeben und mit einer Anzahl radial verlaufender,
hochkant stehender Mitnehmerleisten 6 versehen ist.
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Der durch die Drehtellerplatte 4 und den aufgesetzten Kragen 5 gebildete
Hohlzylinder wird vor Betriebsbeginn etwa bis zur Oberkante des Kragens 5 mit lose
eingeschüttetem, gekörnten Material von Umgebungstemperatur gefüllt.
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Wird nun, etwa durch C)ffnen eines (nicht g zeichneten) zwischen
der Austragsöffnung 1 und dem Ofeninnern zu denkenden Absperrorgans, dem im Ofeninnern
befindlichen Heißgut 9 der Weg nach unten freigegeben, so rutscht es durch die Austragsöffnung
1 so weit nach unten, bis es auf dem in den Drehteller eingefüllten Material aufliegt.
Wird darauf der Drehteller in Umdrehung versetzt, so wird durch den seitlich über
der Oberkante des Kragens angebrachten Absteifer 7 laufend ein Teil des sich ausbildenden
Schütt -kegels des heißen Gutes abgestreift und auf die Rutsche 8 abgeworfen, auf
der es zu seiner jeweiligen Verwendungsstelle gleitet.
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Beim Stillstehen des Drehtellers hört die Austragung des heißen Materials
auf. Dank der erfindungsgemäß getroffenen Anordnung einer die Wärme schlecht leitenden
Schicht auf der Drehtellerplatte wird indessen der Wärmeübergang von dem auf dieser
Schicht ruhenden heißen Material auf die Metallteile des Drehtellers so verzögert,
daß das Auftreten unzulässig hoher Temperaturen in den Metallteilen nicht zu befürchten
ist.
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Bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird das heiße Material kontinuierlich
ausgetragen. Die Dosierung der in der Zeiteinheit aufgetragenen Materialmenge kann
erfolgen: a) durch Verstellen des Abstreifers 7 bei gleichbleibender Winkelgeschwindigkeit
des Drehtellers, b) durch Änderung der Winkelgeschwindigkeit des Drehtellers bei
unveränderter Stellung des Abstreifers 7 und c) durch Verstellen des Abstreifers
7 und Änderung der Winkelgeschwindigkeit des Drehtellers.
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Vor der Einführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Betrieb wurde
der heiße graphitierte Anthrazit von 1000 bis 11000 C aus einem Elektroofen mittels
eines Drehtellers ausgetragen, dessen glatte Drehtellerplatte mit Wasser gekühlt
war, das durch die hohle Welle zu- und abgeführt wurde. Die als Folge von Wärmespannungeii,
insbesondere bei Stillständen, auftretenden Undichtigkeiten verursachten jedoch
viele Betriebsstörungen, deren Beseitigung hohe Reparaturkosten mit sich brachten.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung bewährt -sich demgegenüber auch
im Dauerbetrieb ausgezeichnet. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sie auch in einer
Reihe anderer Arbeitsgebiete, beispielsweise in der Sintertechnik, mit Vorteil verwendet
werden kann und eine wesentliche Bereicherung der Technik darstellt.
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PATENTANSPKCHE: 1. Vorrichtung zum kontinuierlichen und dosierbaren
Austragen von gekörntem Gut aus Behältern mit einem topfförmigen Drehteller und
einem über den Rand des Drehtellers greifenden Abstreifer, dadurch gekennzeichnet,
daß der topfförmige Drehteller mit lose geschütteten, schlecht wärmeleitenden gekörnten
Stoffen ausgefüllt ist.