DE107643C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Ventilsteuerung.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. Dezember 1898 ab.

Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Ventilsteuerung, durch welche ermöglicht werden soll, dafs ohne Anwendung eines besonderen Hülfsmechanismus für die Mitnehmer ein richtiges Abgleiten der Mitnehmerklinken Fläche auf Fläche erfolgt.

Die Neuerung ist durch beiliegende Zeichnung zur Darstellung gebracht.

Fig. ι ist ein Cylinderquerschnitt mit Steuermechanismus in Ansicht.

Fig. 2 zeigt die Mitnehmer in Ansicht.

Seitlich von dem Cylinder u, parallel zur Cylinderachse ist in der üblichen Weise ' die Steuerwelle α gelagert, auf welcher Excenter _2ur Bethätigung der Ein- und Auslafsventile angeordnet sind. Die an diesem Excenter befindliche Excenterstange ist ungefähr in der Mitte ihrer Länge durch eine zweite Stange b unterstützt, welches System einen bekannten Steuermechanismüs darstellt. Neu ist die Art des Angriffes auf den das Einlafsventil bethätigenden Winkelhebel g. Am Ende der Excenterstange ist ein Schlepphebel d beweglich, angebracht, der mit Ansätzen, dem sogenannten activen Mitnehmer d¹, versehen ist und mittelst seines Schlitzes bei dem Drehpunkt f bezw. auf der Drehachse des Winkelhebels g des Einlafsventiles geführt wird. Dieser Winkelhebel g ist derart ausgebildet, dafs er mit seinem Theile g¹ als Gegenklappe oder passiver Mitnehmer der Ansätze d^l des Schlepphebels d dienen kann, während das andere Ende an der Ventilspindel angreift. Bei der Bewegung des Excenters und infolge der Unterstützung durch den Hebel b beschreibt der active Mitnehmer d¹ des Schlepphebels ellipsenähnliche Curven, nimmt während eines Theiles seiner Bahn den Winkelhebel g mit und besorgt den Anhub des Ventiles, wodurch Füllung gegeben wird. Während der Bewegung gleitet der active Mitnehmer d^L des Schlepphebels d auf dem passiven Mitnehmer g¹ des Winkelhebels g solange, bis die Kante i von d einerseits und g¹ andererseits in einer Ebene liegen, alsdann schnellt g¹ infolge der Federbelastung und des Eigengewichtes des Ventiles in die Höhe und es erfolgt . Ventilschlufs. Um ein richtiges Flächenabgleiten des activen Mitnehmers auf dem passiven zu erzielen, sind die beiden Gleitflächen g nach einem Kreis gebildet, der durch den Drehpunkt f des Winkelhebels g geht und dessen Mittelpunkt im Excenterkreis im Punkte der Voreinströmung liegt. Durch das Festhalten des gemeinsamen Peripheriepunktes f wird nun erzielt, dafs die zwei kreisbogenförmigen Flächen χ nach Einleitung des Contactes die Flächenberührung bis zur Auslösung beibehalten müssen. Dadurch unterscheidet sich vorliegende Steuerung wesentlich von anderen,, bei denen der Kreismittelpunkt als relativer Drehpunkt für den activen Mitnehmer benutzt wird. Da der Endpunkt der Excenterstangen das Abziehen des Schlepphebels d mit seinem Mitnehmer d¹ vom passiven Mitnehmer g¹ allein besorgt, so bietet diese Anordnung erstens den' Vortheil, auf einen besonderen Mechanismus zu verzichten, welcher wie bisher das Abgleiten des activen Mitnehmers von dem passiven zu besorgen hatte, und zweitens, weil das Flächenabgleiten ein in der Natur der Anordnung begründetes ist, entfallen auch alle Mechanismen,^N welche

den Zweck verfolgen, den Flächencontact der Mitnehmer während des Abgleitens zu erhalten. Aus diesem Grunde kann daher entgegen früheren Anordnungen auf eine separate Bewegung des passiven Mitnehmers bezw. der passiven Mitnehmerfläche verzichtet werden. Aufserdem wird die Zahl der beweglichen Drehbolzen auf ein Minimum reducirt, was für die Betriebsdauer und die Wirkungsweise der Steuerung von wesentlichem Vortheil ist.

Es ist somit durch diese neue Anordnung in einfachster Weise ein Ziel erreicht, welches bis jetzt nur unter Beiziehung complicirter Hülfsbewegungen erreicht werden konnte. Die Steuerung besitzt constantes Voreinströmen und lä'fst Füllungsgrade von ο pCt. bis 75 pCt. zu. Der Schlepphebel kann ein einfacher oder mehrfacher derselben Gattung und Wirkung sein, d. h. es können mehrere parallel neben einander angeordnet werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ventilsteuerung, dadurch gekennzeichnet, dafs ein am oberen Ende der das Einlafsventil bethätigenden Excenterstange angebrachter ein- oder mehrfacher Schlepphebel (d) den activen Mitnehmer (d^l) trägt und an seinem anderen Ende am Drehpunkt (f) des den passiven Mitnehmer (g¹) tragenden Winkelhebels (g) in einem Schlitze, dessen Krümmungshalbmesser gleich der Länge der Excenterstange ist, derart geführt wird, dafs er ohne Beifügung einer Hülfsbewegung die beiden Mitnehmer bis zur Auslösung Fläche auf Fläche gleiten läfst.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.