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Einrichtung zur zusätzlichen Belastung der Vorderachse eines Motorschleppers
Bei den in der Landwirtschaft verwendeten Motorschleppern wird die Zugkraft im allgemeinen
von einer hinter der Hinterachse angebrachten Kupplung abgenommen, an der die zu
schleppenden Geräte oder Wagen angehängt werden. Das Eigengewicht des Schleppers
belastet zu etwa zwei Drittel die Hinterräder, die infolgedessen einen beträchtlichen
Bodendruck erzeugen, der durch die auf die angehängten Lasten ausgeübte Zugkraft
vergrößert wird. Wegen dieses hohen Bodendruckes der Hinterachse tritt beim Betrieb
auf dem Acker eineVerfestigung des Bodens ein, so daß in den Ackerboden weder Sauerstoff
noch Kohlensäure eindringen kann. Die wertvolle Bodengare schwindet hierbei auf
etwa 20 bis 3011/o der gesamten Bodenfläche und kann erfahrungsgemäß auch durch
Stickstoffdüngung nicht ausgeglichen werden. Außerdem ist der Schlepper wegen der
geringen Belastung der Vorderräder namentlich in schweren, feuchten Böden schlecht
lenkbar.
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Bei Motorschleppern ist es bekannt, an einem nach unten gerichteten
Ansatz der Anhängelast oder des Schleppers ein Zugseil anzubringen, das dicht über
dein Erdboden unterhalb der Hinterachse durch eine Führung geleitet ist und an dem
jeweils freien Ende an einer mechanischen oder hydraulischen Spanneinrichtung angreift.
Mit dieser bekannten Anordnung sollen die Vorderräder des Schleppers mit regelbarem,
stets zur Lenkung ausreichendem Druck auf der Fahrbahn aufliegen, wodurch auch im
gewissen Sinne eine Entlastung der Hinterachse bei zusätzlicher Belastung der Vorderachse
eintritt. Durch die Verwendung der zusätzlichen auch von Hand einstellbaren Spannvorrichtung
ist die bekannte Anordnung aufwendiger.
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Es ist ferner bekannt, ein Aufbäumen einer durch einen Anhänger belasteten
Zugmaschine zu vermeiden, indem eine Zugstange an einem mit der Anhängerkupplung
in Verbindung stehenden Schwenklager angelenkt ist und mit ihrem vorderen Ende unterhalb
der Vorderachse federnd angreift.
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Da diese bekannten Motorschlepper nicht für landwirtschaftliche Arbeiten
bestimmt sind und nach einer weiteren Ausführungsform auch in Verbindung reit einer
hydraulischen Zusatzbelastung der Treibräder ausgerüstet sein sollen, können sie
keine Anregung für die Erfindung geben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Bodenbelastung der Hinterräder
der zum Antrieb landwirtschaftlicher Geräte dienenden Motorschlepper zu verringern,
um das Einsinken der Treibräder auf dein Ackerboden bei der Feldbestellung zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung in einfacher Weise dadurch gelöst, daß das
Zugseil von einer in der Nähe der Hinterachse am Schlepper angeordneten Seiltrommel
mit Sperreinrichtung über eine vor dem Schlepper unterhalb dessen Vorderachse in
der Höhe verstellbar, angeordnete Seilrolle und über eine unterhalb der Schlepperkupplung
angebrachte, in der Höhe verstellbare Führung zur Anhängelast geführt ist. Nach
der Lehre der Erfindung gelingt es mit einfachen Mitteln, auf vorteilhafte Weise
den erstrebten Zweck zu erreichen, denn durch die Anordnung einer höhenverstellbaren
Führung in Verbindung mit der vorgeschlagenen Lage der Seiltrommel und der Führungsrolle
kann der Bodendruck des Schleppers an seinen Hinterrädern wesentlich verringert
und auf die Vorderräder verlagert werden, so daß mit solchen Schleppern im landwirtschaftlichen
Betrieb eine erfolgreiche Bodenbearbeitung durchführbar ist. Durch die Erfindung
wird somit mit einer einfachen und billigen Vorrichtung, die mit geringem Aufwand
auch nachträglich bei jedem Schlepper angebracht werden kann, der Bodendruck an
den Hinterrädern wirksam verringert, so daß nunmehr auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen,
z. B. beider Frühjahrsbestellung, -Bodenbearbeitungen ausgeführt werden können,
ohne z. B. die Saat durch zu hohen Bodendruck des Schleppers zu beschädigen.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind zwei kreuzweise
unterhalb des Schleppers verlaufende Zugseile vorgesehen, die von je einer in der
Nähe der Hinterachse am Schlepper angeordneten Seiltrommel über eine vor dem Schlepper
unterhalb dessen Vorderachse in der Höhe verstellbare Seilrolle und über eine unterhalb
der Schlepperkupplung angebrachte, in der Höhe verstellbare Führung zu den Enden
einer Querstange der Anhängelast, insbesondere eines Pfluges, geführt sind.
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In der Zeichnung sind in einfacher Darstellung schematisch zwei Ausführungsbeispiele
der- Erfindung dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 die teilweise
Draufsicht eines Schleppers mit angehängtem angehängtem 2 die Seitenansicht Wagen,
hiervon, Fig. 3 die Draufsicht eine, Schleppers einer weiteren Ausführungsform mit
einem an zwei gekreuzte Zugseile gehängten Pflug.
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Gemäß Fig. 1 und 2 weist der Motorschlepper 1 von üblicher Bauart
unterhalb der Hinterachse 2 eine Seiltrommel 3 auf, die vorzugsweise links von dem
in Fig. 1 nicht dargestellten Fahrersitz 4 angeordnet und z. B. mittels einer Kurbel
5 in der Höhe verstellbar ist. Die Seiltrommel 3 ist z. B. mit einer nicht dargestellten
Sperre versehen; an ihr ist das Ende eines Zugseiles 6 verankerst, das über eine
an der Vorderseite des Schleppers 1 angebrachte Rolle 7 geführt ist, die mittels
eines in der Höhe verstellbaren Bügels 8 an einem Ansatz 9 an der Vorderseite des
Schleppers 1 befestigt ist. Das Zugseil 6 ist unterhalb des Schleppers 1 geführt
und trägt an seinem Ende 10 einen Haken 11, der in eine entsprechende Kupplung 12
des Anhängewagens 13 eingreift. Diese Kupplung 12 befindet sich an dem vorderen
Ende des Wagens 13 unterhalb dessen Vorderachse, so daß das Ende 10 des Zugseiles
dicht über dem Boden unterhalb des Schleppers 1 zu der an dessen Vorderseite ebenfalls
möglichst tief angebrachten Seilrolle 7 verläuft. Der Wagen 13 ist außerdem in üblicher
Weise mittels der Zuggabel 14 in den Zughaken 15 des Schleppers 1 eingehängt. Über
das Zugseil 6 wird auf den Wagen 13 eine zusätzliche Zugkraft ausgeübt, die die
Vorderräder 17 des Schleppers belastet, während dessen Hinterräder 18 teilweise
von der Zugkraft und dem Gewicht des Schleppers 1 entlastet sind, was den Bodendruck
der Hinterräder 18
verringert und die Lenkung des Schleppers 1 verbessert.
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Zur weiteren Verringerung des Bodendruckes kann unterhalb und vor
der Vorderachse 16 eine zweckmäßig zweiteilige Tragrolle 19 angebracht sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform, dargestellt in Fig. 3, ist der
Schlepper, insbesondere für Bodenbearbeitung in bergigem Gelände, mit zwei Seiltrommeln
21, 21' ausgerüstet, die zu beiden Seiten des nicht dargestellten Fahrersitzes unterhalb
des Hinterachsgetriebes in gleicherweise wie die Seiltrommeln 3 des ersten Ausführungsbeispiels
angeordnet sind. An der Vorderseite des Schleppers 1 ist in gleicher Weise wie die
Seilrolle 7 eine Seilrolle 22, die auch in zwei Rollen aufgeteilt sein kann, in
möglichst tiefer Lage angebracht, über die die an den beiden Seiltrommeln 21, 21'
verankerten Zugseile 23, 23' geführt sind. Diese verlaufen unterhalb des Schleppers
1 gekreuzt und sind an ihren Enden mit einer zusätzlichen Traverse 24 des Pfluges
25 befestigt, der in üblicher Weise mit einer Laufachse 26 versehen ist. Diese ist
mittels einer Kupplungsstange 27 mit dem Zughaken 15 des Schleppers gekuppelt. Da
an den beiden Enden der Traverse 24 über die Zugseile 23, 23' eine zusätzliche Zugkraft
angreift, werden die Pflugscharen des Pfluges 25 auch bei geneigtem Boden gleichmäßig
und parallel zur Bodenfläche geführt, was durch die tiefe Lage der Seilenden noch
verbessert wird.