DE1074389B - Verfahren zur Entfernung der im Kocher und in den Schnitzeln ent haltenen Luft bei der Herstellung von Sulfitzellstoff aus Holz - Google Patents

Verfahren zur Entfernung der im Kocher und in den Schnitzeln ent haltenen Luft bei der Herstellung von Sulfitzellstoff aus Holz

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    • D21C1/10Physical methods for facilitating impregnation

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Description

  • Verfahren zur Entfernung der im Kocher und in den Schnitzeln enthaltenen Luft bei der Herstellung von Sulfitzellstoff aus Holz Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung der im Kocher und in den Schnitzeln enthaltenen Luft bei der Herstellung von Sulfitzellstoff aus Holz unter Anwendung von Druckänderungen vor Beginn des eigentlichen Kochvorganges.
  • Um eine gleichmäßige und rasche Kochung zu erlangen und die sogenannten Schwarzkochungen zu vermeiden, müssen die zu kochenden Schnitzel so vollständig wie möglich mit der Kochlösung durchtränkt werden. Dieses an sich so einfache Ziel hat sich als sehr schwer erreichbar herausgestellt.
  • Die Aufsaugung der Kochlösung durch die Schnitzel erfolgt entweder durch Diffusion über die Flüssigkeiten, die sich in den Zellwänden befinden, oder durch Eindringen längs der Kapillaren der Zellgewebe. Die Aufsaugung durch Diffusion geht langsamer vor sich als die längs der Kapillaren erfolgende. Die Aufsaugung der Kochflüssigkeit in die Schnitzel quer zu deren Fasern verläuft sehr langsam, so daß: der überwiegende Teil der Flüssigkeit von den Schnittenden der Schnitzel her in Richtung der Fasern vordringen muß. Man hat festgestellt, daß die in Faserrichtung vor sich gehende Aufsaugung 50- bis 100mal rascher verläuft als die lotrecht gegen sie erfolgende. Da die Luft im Holzzellgewebe sich vorzugsweise in den Kapillaren befindet, wirkt sie stark verlangsamend auf die sich hier abspielende Aufsaugung. Das hat dazu geführt, daß man gegenwärtig die sogenannte Ankochzeit nach der jeweiligen Durchtränkungsgeschwindigkeit der Schnitzel bestimmt.
  • Es sind vielerlei Verfahren zur Entfernung der Luft aus den Zellgeweben und aus dem Kocher bekanntgeworden. Zu den gebräuchlichsten Verfahren zählt das Dämpfen der Schnitzel bei der Füllung und bzw. oder im Kocher. Nun genügt aber ein bloßes Dämpfen bei weitem nicht, um die Luft aus den Schnitzeln vollständig zu entfernen, da eine gewisse Luftmenge immer zurückbleibt, je nach der Temperatur; die die Schnitzel bei der Dämpfung erreichen. Andererseits kann die Temperatur nicht übermäßig gesteigert werden, da dies die Kochung schädigt.
  • Von den oben angeführten Verfahren, bei welchen die Luftmenge in den Kocherfüllungen mittels Dampf vermindert werden soll, ist hier die sogenannte Svenssonsche Dampffüllung genannt, die ein Dämpfen der Späne im Zusammenhang mit dem Füllen des Kochers vorsieht. Von neueren Verfahren ist das sogenannte Va-Purge-Verfahren (USA.-Patentschrift 2 640 774) zu nennen, nach welchem nach dem Einfüllen der Schnitzel, aber vor dem Säureeinpumpen in denKocher Dampf geleitet wird, bis der Druck eine bestimmte Höhe erreicht hat (z. B. 1,4 at). Hierauf wird der Druck rasch abgelassen und der ganze Vorgang einmal oder mehrmals wiederholt. Schließlich wird kalte Säure in den Kocher gepumpt. Dieses bisher wohl für das beste gehaltene Verfahren ist aber zeitraubend, so z. B. soll bei Anwendung von 100 m3 fassenden Kochern die gesamte Dämpfbehandlung 48 Minuten dauern. Die erzielten Kürzungen der Kochzeit gehen also zum Teil- wegen der länger gewordenen Vorbehandlungszeit wieder verloren. Außerdem läßt sich das Verfahren nur unter Anwendung besonderer, eigens zu diesem Verfahren bestimmter Kocher mit -großen Dampfauslässen durchführen. Es ist folglich an sich nicht für die Kocher geeignet, die gegenwärtig im Gebrauch sind. Die lange Dampfbehandlung ist auch insofern nachteilig, als in der Wärme die Zellenöffnungen der Fasern zuquellen, was die Austreibung der Luft ganz wesentlich behindert.
  • Es sind auch schon verschiedene Verfahren bekannt, die Luft mittels Vakuum aus den Schnitzeln zu entfernen. Dies führt aber nicht nur leicht zu Beschädigungen der Kocherauskleidung, sondern ist auch sehr umständlich, erfordert eine teure Sonderausrüstung und viel Zeit. Ein derartiger Vorschlag ging beispielsweise dahin, das zerkleinerte Holz bei einem Dampfüberdruck von 0,5 bis 1 at zu dämpfen und dann das im Kocher befindliche Wasserdampf-Luft-Gemisch möglichst vollständig abzusaugen. Danach soll die Kochflüssigkeit eingelassen werden und der Druck 20- bis 40mal stoßweise von 8 bis 10 auf 16 bis 20 at erhöht werden, um die Luft auszutreiben. Die oben angeführten Nachteile des Vakuumverfahrens gelten für dieses Verfahren in höchstem Maße.
  • Bekannt ist auch ein Vorschlag; die Luft im Kocher während des Kochens durch Ablassen des Luft-Dampf-Gemisches zu entfernen. Dadurch wird aber die Luft aus den Schnitzeln nur in geringem Maße entfernt.
  • Die Nachteile der bekannten Verfahren werden entsprechend der Erfindung dadurch beseitigt, daß der Kocher nach Einbringung der Schnitzel, ohne Vorbehandlung derselben mittels Dampfdruck und Vakuum, mit Kochflüssigkeit gefüllt wird und daß der Druck der Kochflüssigkeit hierauf erhöht und dann rasch wieder herabgesetzt wird. Die im oberen Teil des Kochers sich zusammendrängenden Gase oder Luft läßt man dabei entweichen. Das kann mehrmals durchgeführt werden.
  • Dadurch wird nicht nur die Anwendung von Vakuum vermieden, sondern die Höchstdrücke können auch niedrig gehalten werden. Da das der Erfindung entsprechende Verfahren vor Beginn der eigentlichen Kochung ohne Anwendung von Dampf durchgeführt wird, wird das Zuquellen der Poren der Holzzellen vermieden. Das Verfahren selbst dauert nur wenige Minuten, und infolge der gründlichen Luftentfernung wird auch die eigentliche Kochzeit wesentlich verkürzt. Man erhält eine hohe Zellstoffausbeute bester Qualität.
  • Das neuartige Verfahren eignet sich für alle Kochverfahren, unabhängig davon, ob dieKochweise direkt oder indirekt ist. Es eignet sich auch für Kochverfahren, bei denen der nach der Durchtränkung überflüssig gewordene Teil der Kochflüssigkeit abgezogen wird.
  • Da die Aufsaugung von Sulfitkochsäure in die Schnitzel langsamer fortschreitet als z. B. die von alkalischen Kochlösungen bei Sulfatkochungen, eignet sich das Verfahren am besten für Kochungen von Sulfitzellstoff. Für die im Hauptanspruch angeführte Kombination wird lediglich Schutz für diese Gesamtkombination, nicht aber für die Einzelmerkmale oder Teilkombinationen beansprucht.
  • Das Verfahren läßt sich kurz darstellen wie folgt: In den Kocher, der etwa nach dem Svenssonschen Verfahren mit gedämpften Schnitzeln angefüllt wurde, pumpt man Kochsäure und läßt gleichzeitig die im Kocher befindliche Luft wie auch die etwaigen übrigen Gase am besten in einen unter gleichmäßigem Gegendruck stehenden Raum ausströmen, beispielsweise durch Leiten der Gas- und Luftmischung in einen Injektor, wie diese sich, als vielbenützte Geräte in Sulfitzellstoffabriken auf dazu geeigneten Säurebehältern finden. Sobald der Kocher mit Säure vollgefüllt ist, wird unter fortgesetztem Säurepumpen der sogenannte kalte Druck bis zu einem bestimmten überdruck gesteigert, worauf eine rasche Druckminderung folgt, um z. B. zu erreichen, daß die im oberen Teil des Kochers abgesonderte Luft, Kochflüssigkeit oder eine Mischung dieser beiden über eine Luftleitung ausgelassen werden. Nach Sinken des Drucks wird der kalte Druck mittels der Säurepumpe zum zweiten Mal erhöht, und wenn der benötigte Überdruck erreicht ist, die Luft, die Kochflüssigkeit oder die Mischung derselben neuerdings rasch über eine Luftleitung ausgelassen. Je nach Bedarf kann das Verfahren auch einige Male wiederholt werden. Ein abwechselndes Eindringen der Kochsäure in die Schnitzel und Ausströmen aus ihnen, bewirkbar durch abwechselndes Steigern und rasches -Mindern des Flüssigkeitsdrucks, entfernt die Luft aus den Schnitzeln, die sich im oberen Teil des Kochers absondert, von wo sie dann auszulassen ist. Hierbei gleicht sich die Dichte der Kochsäure in den von Anfang an rund 20 bis 50 % Wasser enthaltenden Schnitzeln so. aus, daß zu Beginn der Kochung die Schnitzel mit gleich starker Kochsäure vollkommen durchtränkt sind.
  • Das Verfahren läßt sich innerhalb von etwa fünf Minuten bewerkstelligen, wobei kein Dampf oder andere Hilfsmittel der Art erforderlich sind, wie man sie bei den früheren, umständlichen Tränkungsverfahren gebrauchte. Die oben dargestellte Luftentfernung und Vortränkung kann während der Anfangskochung noch um ein erhebliches gesteigert werden, nämlich durch Entfernen von z. B. 15'°/o Säure der Gesamtsäuremenge im Kocher, bei 75° C, wobei infolge eines raschen und vorübergehenden Nachlassens des Druckes (von rund 4 atü auf 2 atü) eine die Tränkung vervollständigende Saug- und darauffolgende Druckwirkung auf die Kapillaren der Schnitzel erzielt wird, während der Druck mit zunehmender Wärme sich wieder steigert. Trotz obigem läßt sich z. B. bei 110 bis 11S° C die übliche Säuremenge von etwa 20'°/o vom Kocher abziehen, wodurch eine nicht geringe Ersparnis an Chemikalien und Wärme erreicht wird. So wird demnach durch dieses Verfahren mit den einfachsten Mitteln ein vollständiges Entweichen der Luft aus den Schnitzeln sowie eine rasche und vollständige Aufsaugung der Kochlösung in den Schnitzeln erreicht, deutlich ablesbar an der Verkürzung der Kochzeit um etwa 50 Q/o gegenüber der bei den bisher gängigen Verfahren. Diese Behandlungsweise ergibt, dank der vollständigen Tränkung der Schnitzel, schon zu Beginn der eigentlichen Kochung konstante und genau zu erkennende Verhältnisse, wodurch der Zeitpunkt der Fertigkochung auf Grund der Kochzeit allein vorausbestimmt werden kann, ohne daß dem Kocher die üblichen Säure- und Massenproben zwecks Untersuchung zu entnehmen sind. Daraus ergibt sich auch eine größere Gleichmäßigkeit des Stoffes und ein geringerer Ästeanfall. Ferner wird eine Ersparung von Dampf und von Schwefel möglich, weil die Kochflüssigkeit keine Schwefeldioxyd oxydierende Luft mehr enthält.
  • Infolge der luftfreien Kochflüssigkeit ist auch die Wärmeübertragung auf die Kochflüssigkeit im Wärmeaustauscher wirksamer, und im Wärmeaustauscher bildet sich nicht mehr die übliche Gipsablagerung, die durch die Oxydation des Schwefeldioxyds zu Schwefeltrioxyd verursacht wurde.
  • Als Beispiel dient eine Darstellung einer Sulfitzellstoffkochung, ausgeführt mittels eines mit einem Wärmeaustauscher versehenen Kochers von 300 m3.
  • Der Kocher wird unter Anwendung des Svenssonschen Dampffüllverfahrens mit Schnitzeln gefüllt. Hierauf beginnt das Einpumpen der Säure, wobei man die dem oberen Ende des Kochers entströmende Gasmischung über ein Luftrohr einem Verzweigungspunkt zuführt, von wo ein Teil .des Gases durch den Säureinjektor in den Säurebehälter gesaugt wird, während ein anderer geradeaus in einen Säureturm einströmt. Durch diese Behandlung wird der vom Säureturm erzeugte, hinsichtlich der Stärke schwankende Gegendruck ausgeglichen, der sonst jedesmal beim Pumpen im Kocher Gegendrücke hervorruft.
  • Nachdem der Kocher mit Säure gefüllt ist, wird das Luftventil geschlossen und die Säurepumpe zwecks Erzeugung des sogenannten kalten Drucks im Kocher in Tätigkeit gesetzt. Wenn ein Überdruck von 3 atü erreicht ist, werden die im oberen Teil des Kochers angesammelte Luft und der luftenthaltende Säureschaum ausgelassen, und inzwischen treibt die Säurepumpe unausgesetzt weitere Säure in die Füllung. Sobald der Druck dann auf 4,2 atü gestiegen ist, wird unten am- Kocher das Säureventil geschlossen, während das Luftventil geöffnet und der Druck innerhalb 10 Sekunden auf 2 atü sinken gelassen wird. Nun schließt man das Luftventil, und nach einer Pause von 1/z Minute beginnt man neuerdings mit dem Säurepumpen, wobei der Druck bis auf 4,2 atü gesteigert wird, gefolgt von einer raschen Druckminderung, entsprechend der obenbeschriebenen. Eine derartige Drucksteigerung und rasche Druckminderung wird insgesamt dreimal neu vorgenommen. Nach der letzten Drucksteigerung wird das Säureventil noch einmal geschlossen und die Schnitzel dem Eindringen der Säure während 2 Minuten ausgesetzt, wonach die oben im Kocher angesammelte Luft und der luftenthaltende Säureschaum entfernt werden. Wenn neuerlich ein Druck von 4,2 atü eingetreten ist, wird die Kochung auf die übliche Weise begonnen, jedoch mit dem Unterschied, daß die Wärme so schnell gesteigert werden kann, wie es mit Hilfe eines Wärmeaustauschers möglich ist. Sobald 75° C erreicht sind, werden vom Kocher 30 m3 Säure entfernt (15 % der eingepumpten Säuremenge). Trotz dieser so beträchtlichen Säureentfernung bei 75° C werden bei 110° C noch 40 m3 entfernt, mithin 20'% der ursprünglichen Säuremenge.
  • Bei der in dieser Weise durchgeführten Kochung wird eine Ankochzeit (bis etwa 100° C) von 1 Stunde und 45 Minuten und eine Fertigkochzeit von 4 Stunden und 15 Minuten, also eine gesamte Kochzeit von 6 Stunden festgestellt. Die Kochdruck im mittleren Teil des Kochers ist 6,5 atü. Die Härte der gewonnenen Masse ist 12,0 (TAPPI-Methode 214-m 50), entsprechend der Roe-Zahl 3,8.
  • Die Zusammensetzung der Säure bei dieser Kochung ist 6,68'% Gesamt-S 02 und 0,95 % Ca 0. Mit demselben Kocher wird eine der obigen entsprechende Kochung vorgenommen, nur mit dem Unterschied, daß bei dem Wärmesteigern während der Kochung unter einem Druck von 8 atü stehender Dampf geradeaus in den unteren Teil des Kochers geleitet wird. Hierbei gelingt die Durchführung der Ankochung, d. h. die Steigerung der Temperatur auf 100° C, in 75 Minuten und die Fertigkochung in 3 Stunden und 25 Minuten, so daß also eine Gesamtkochzeit von 4 Stunden und 30 Minuten erreicht wird. Der Kochdruck bei dieser Kochung beträgt 6,5 atü und die Höchsttemperatur 135° C. Die erhaltene Masse hat die TAPPI-Zahl 12,4, was der Roe-Zahl 4,0 entspricht.
  • Bei dieser Kochung beträgt die Zusammensetzung der Säure 6,02'% Gesamt-S 02 und 0,90 % Ca 0.
  • Bei denselben Kochern unter denselben Verhältnissen und unter Verwendung derselben Massesorte schwankt die Dauer der Kochzeit bei Gebrauch des alten Verfahrens zwischen 9 und 11 Stunden, wobei die Dauer der Ankochung zwischen 3 und 31/2 Stunden schwankt. Wie man sieht, wird mit dem neuen Verfahren eine Verkürzung der Kochzeit mit rund 5 bis 6 Stunden erzielt und außerdem noch der Vorteil, daß die Kochzeit hier von Kochung zu Kochung, bei gleicher Massesorte, stets die gleiche bleibt.
  • Die Beispiele lassen klar erkennen, daß man hier dank einer vollständigen Durchtränkung die Kochung so schnell ausführen kann, wie die Wärmezufuhr zum Kocher überhaupt technisch möglich ist. Daran war früher nicht zu denken, da ein zu schnelles Steigern der Kochtemperatur zu Schwarzkochungen führte. Mit dem neuen Verfahren hingegen erzielt man durch Kochungen in übereinstimmung mit den obenstehenden Beispielen und bei einem Verlauf von bisher unerreichter Kürze eine Masse, die an Gleichmäßigkeit und Weiße die früher gewonnenen übertrifft. Dank dem neuen Verfahren erhält man eine so selektive Kochung, daß ein normaler Stoff durchgekocht ist, während die Äste nach der Kochung hart bleiben und sich somit beim Nachsortieren der Masse leicht völlig von der eigentlichen Primamasse abscheiden lassen. Dies zeigt sich auch darin, daß die Astmassemenge bei dem neuen Verfahren lediglich 1,8 bis 2,0"/@ von der Gesamtmassemenge beträgt, während die entsprechende Zahl in derselben Fabrik bei Anwendung des bisherigen Verfahrens 3,5 bis 3,8 % beträgt.
  • Die Gesamtmasseausbeute ist in einer Serie von Versuchskochungen, die siebenundzwanzig Kochungen nach dem neuen Verfahren und siebenundzwanzig nach dem alten umfaßte, bei der ersten Gruppe um 5 % gestiegen.
  • Beispielsweise ist es möglich, die eine oder mehrere Drucksteigerungen und schnelle Druckminderungen bei der Kochflüssigkeit auch nach Beginn der eigentlichen Kochung vorzunehmen und sogar nur nach dem Beginn der Kochung.
  • Die Drucksteigerungen erzeugt man mittels einer Säurepumpe oder mehreren; mit diesen kann man den erhöhten Druck in dem jeweiligen Kocher entweder direkt oder indirekt hervorrufen; in letzterem Fall wird der Druck in an sich bekannter Weise von einem Kocher in den anderen übertragen.
  • Weiterhin läßt sich eine rasche Druckminderung in an sich bekannter Weise durch Entfernen von Kochflüssigkeit aus dem Kocher bewirken. Die Kochflüssigkeit kann man hierbei an einer anderen Stelle als am oberen Teil des Kochers abnehmen, wie etwa von seinem unteren Teil. Infolge des raschen Abzugs der Kochflüssigkeit sinkt auch der Druck rasch.
  • Die beiden obengenannten Verfahren zur Herabsetzung des Drucks können aber auch zugleich angewendet werden, d. h. Säure läßt sich aus dem Kocher, z. B. von seinem unteren Teil, entfernen, wie auch Gase sowohl als Kochflüssigkeit oder eine Mischung dieser beiden vom oberen Teil des Kochers.
  • Infolge des raschen Druckabsinkens strömt von den Schnitzeln Luft in reichlicher Menge aus. Dies kann versuchsmäßig aufgezeigt werden, z. B. so, daß man eine Kochung mit einem Gefäß aus einem durchsichtigen oder zum Teil durchsichtigen Stoff ausführt, wobei man während des Druckabsinkens und auch danach beobachten kann, wie die Luft in Form von zahlreichen Blasen und unter Entwicklung von Schaum aus den Schnitzeln entweicht.
  • Eine weitere Auswertungsmöglichkeit in den Grenzen der Erfindung ist noch die, daß man während der Drucksteigerungsphase gleichzeitig die im oberen Teil des Kochers angesammelten Gase und die Kochflüssigkeit oder eine Mischung dieser beiden in an sich bekannter Weise durch ein Luftventil entweichen lassen kann. Hierbei muß das Luftventil nur ganz leicht geöffnet oder so weit offen sein, daß die Säurepumpen noch imstande sind, den Druck zu steigern. Während des raschen Druckabsinkens nach dieser Phase, etwa durch Auslassen von Kochflüssigkeit, kann das Luftventil offen bleiben, und so gelangt die Luft ununterbrochen zum Ausströmen durch den oberen Teil des Kochers.
  • Um ein fortgesetztes Entweichen der Luft zu ermöglichen, und zwar bei einer nahezu gleichbleibenden Strömungsgeschwindigkeit, ist hier eine Druckminderung in der Kochflüssigkeit, wenigstens in der Hauptsache, mit anderen Mitteln erzielbar als dadurch, daß man die ausgeströmte Luft und die etwaigen anderen Gase vom oberen Teil des Kochers entweichen läßt. Als ein solches anderes Mittel kann das rasche Entfernen der Kochflüssigkeit vom unteren Teil des Kochers zwecks Hervorrufung des raschen Druckabsinkens dienen. Selbstverständlich verstärkt und vervollständigt auch das fortgesetzte Gasausströmen aus dem oberen Teil des Kochers die rasche Druckminderung, wobei sein Anteil an dieser jedoch nur gering sein kann. Das rasche Absinken des Drucks wird hier hauptsächlich durch Entfernen von Kochflüssigkeit erreicht. Eine Unterbrechung der Ausströmung des von den Schnitzeln abgesonderten und sich noch absondernden Gases vom oberen Teil des Kochers ist für die Zeit denkbar, in welcher der Druck durch Entfernen von Flüssigkeit aus dem unteren Teil des Kochers rasch vermindert wird, welches Mittel allein zur Erreichung einer starken und rasch erfolgenden Druckminderung genügt.
  • Der Zeitpunkt des Luftauslassens vom oberen Teil des Kochers braucht also in keiner Weise von der mit anderen Mitteln erzielbaren Steig- und Sinkzeit des Drucks abhängig zu sein. Unter diesen Umständen läßt sich auch das Entfernen der Luft und etwaiger anderer Gase vom oberen Teil des Kochers während der Drucksteigerungs- sowohl als auch der Druckminderungsphase der Kochflüssigkeit vornehtuen oder nur während einer von diesen zwei Phasen oder auch bei gleichmäßig bleibendem Druck.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Entfernung der im Kocher und in den Schnitzeln enthaltenen Luft bei der Herstellung von Sulfitzellstoff aus Holz durch Einwirkung von Überdruck auf die Kochflüssigkeit und Herabsetzung des Überdrucks, dadurch gekennzeichnet, daß der Kocher zunächst mit dem Svensson-Apparat od. dgl. mit Schnitzeln und dann mit der Kochflüssigkeit gefüllt wird, hierauf der Druck im Kocher vor Beginn des Kochens durch Pumpen oder durch Übertragung des Drucks aus einem anderen Kocher einmal oder mehrmals abwechselnd erhöht und zwecks Entfernung der Luft und der Gase aus dem Oberteil des Kochers plötzlich gesenkt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die über den Schnitzeln befindliche freie Kochflüssigkeit vor der Durchführung des Kochvorganges entfernt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 62376; französische Patentschriften Nr. 541290, 876 760; britische Patentschrift Nr. 233318; USA.-Patentschriften Nr. 1887 899, 1927 541; Handbuch der Papier- und Pappenfabrikation (Papierlexikon), Bd. I, Leipzig, 1944, S. 931, 932.
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