DE1072807B - Verfahren zur Herstellung von Polyäthylen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyäthylenInfo
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Description
DEUTSCHES
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Polymerisate des Äthylens mit hohen Molekulargewichten durch
Verfahren herzustellen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß man gasförmiges Äthylen mit einem aus
einem Gemisch von Trialkylaluminium oder von metallorganischen Derivaten des Aluminiums von der
Formel R2AlX oder des Magnesiums oder Zinks im Verein mit einer Verbindung eines Metalls der
Gruppen IVa bis VIa des Periodischen Systems bestehenden Katalysatorsystem in Berührung bringt. In
obiger Formel bedeutet R Wasserstoff oder einen Kohlenwasserstoffrest und X Wasserstoff, Halogen,
eine Alkoxy- oder Aryloxygruppe, den Rest eines sekundären Amins, sekundären Amids, Merkaptans,
Thiophenols, einer Carbonsäure oder einer Sulfon- 1S
säure. Die metallorganischen Derivate des Zinks und Magnesiums, welche in den früheren Vorschlägen erwähnt
worden waren, sind die Dialkylderivate und die Verbindungen vom Grignardtypus.
Diese Verfahren liefern wertvolle Produkte, doch sind viele der metallorganischen Verbindungen,
welche in dem Katalysatorsystem anwesend sind, verhältnismäßig schwer zu synthetisieren. Zudem sind
viele dieser Verbindungen unbeständig oder schwierig zu handhaben.
Ziel der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung von geradkettigem Polyäthylen hohen Molekulargewichts,
unter milden Temperatur- und Druckbedingungen mit Hilfe eines bequem herzustellenden
und stabilen Katalysator systems. Das erzeugte Polyäthylen kann z. B. zur Herstellung von Filmen,
Fasern und geformten Gegenständen verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man Äthylen mit einem durch
Vermischen von Lithiumborhydrid mit einem Halogenid des Titans, Zirkons oder Vanadins gebildeten
Katalysätorsystem in Berührung bringt.
Lithiumborhydrid ist eine gut definierte, kristalline
feste Substanz von der Formel LiBH4. Es ist leicht
zugänglich und verhältnismäßig bequem darzustellen. Es hat ferner den Vorteil, daß es beim Stehenlassen
an trockener Luft lange Zeit unbeeinflußt bleibt.
Es kann irgendein Halogenid des Titans, Zirkons oder Vanadins eingesetzt werden, doch verwendet
man am zweckmäßigsten die Chloride dieser Metalle in ihrer drei- oder vierwertigen Form. Die für die
Verwendung als Bestandteile der Katalysatorsysteme bevorzugten Verbindungen sind Titantrichlorid,
Titantetrachlorid, Zirkontetrachlorid und Vanadintetrachlorid.
Das Mengenverhältnis von Lithiumborhydrid zu
der Halogenverbindung ist nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Bei der Anwendung der Tetrachloride
Verfahren zur Herstellung
von Polyäthylen
von Polyäthylen
Anmelder:
The Distillers Company Limited,
Edinburgh (Großbritannien)
Edinburgh (Großbritannien)
Vertreter: Dr. W. Schalk, Dipl.-Ing. P. Wirth,
Dipl.-Ing. G. E. M. Dannenberg
und Dr. V. Schmied-Kowarzik, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Große Eschenheimer Str. 39
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 18. Oktober 1955 und 1. Februar 1956
Großbritannien vom 18. Oktober 1955 und 1. Februar 1956
Alaric Louis Jeffrey Raum,
Great Burgh, Epsom, Surrey (Großbritannien),
ist als Erfinder genannt worden
des Titans oder Zirkons werden brauchbare und wirtschaftliche Katalysatorsysteme durch Mischen der
beiden. Bestandteile im ungefähren Verhältnis von 2 Molen Lithiümborhydrid zu je 1 Mol der Tetrachloridverbindung
erhalten.
Die Herstellung des Katalysatorsystems durch Mischen des Lithiumbohrhydrids mit der Halogenverbindung
sowie die nachfolgende Polymerisation wird vorzugsweise in Abwesenheit von elementarem
Sauerstoff, Kohlendioxyd und Wasser durchgeführt. Am zweckmäßigsten werden alle Reaktionen in einer
Atmosphäre von Äthylen durchgeführt. Ein inertes Gas, ζ. B. Stickstoff, läßt sich zum Ausspülen des
Pölymerisationsgefäßes verwenden, ehe man die verschiedenen Komponenten des Reaktionsgemisches in
dasselbe einführt. Die Katalysatorsysteme und ihre Komponenten werden durch die Einwirkung von
Sauerstoff, Kohlendioxyd oder Wasser zerstört. Infolgedessen findet keine oder nur geringe Polymerisation
statt, wenn irgendwelche dieser Verbindungen im Überschuß zugegen sind. Geringe Mengen dieser
Verbindungen werden durch Umsetzung mit einem Teil des Katalysatorsystems oder seiner Komponenten
entfernt. Dabei unzerstört übrigbleibender Katalysa-
909 708/351
tor setzt die Polymerisation· in der gewohnten Weise in Gang.
Die Polymerisation wird am zweckmäßigsten -derart durchgeführt, daß man die Komponenten des
Katalysatorsystems in einem inerten flüssigen Medium
disp'ergiert oder "darin auflöst und das Äthylen sodann
durch dasselbe hindurchleitet. Das inerte flüssige Medium ist bevorzugt ein Lösungsmittel für eine der
Verbindungen, welche miteinander unter Bildung des Katalysatorsystems reagieren, sowie für das Äthylen.
Beispiele für solche flüssigen Verdünnungsmittel sind aliphatische, cykloaliphatische und hydrierte aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan, Cyclohexan, Tetrahydronaphthalm, Decahydronaphthalin,. die
höheren Paraffine und Mischungen derselben. Aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Xylol,
halogenierfe aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B. o-Dichlorbenzol,' und- chlorierte Naphtaiine und ihre
Gemische lassen sich ebenfalls verwenden. Völlig gesättigte Verbindungen werden bevorzugt. Die Menge so
des angewendeten Lösungsmittels kann erheblich schwanken und soll so grpß sein, daß die Isolierung
des Polyäthylens keine Schwierigkeit macht.
Die Polymerisation läßt sich leicht dadurch in Gang setzen, daß man die zwei das Katalysatorsystem
bildenden Komponenten in einem geeigneten Gefäß mit dem inerten flüssigen Verdünnungsmittel mischt
und dann das Äthylen in. das Gefäß eintreten läßt. Man kann auch die Komponenten des Katalysatorsystems
in Gegenwart des Äthylens miteinander mischen. Im letzten Fall wird das Lithiumborhydrid
oder die Halogenverbindung mit einem flüssigen Verdünnungsmittel, z. B. einem der obengenannten,
gemischt und das Gemisch sodann mit Äthylen gesättigt Die andere Komponente des Katalysatorsystems
wird dann hinzugefügt, worauf schnelle Polymerisation des Äthylens einsetzt. Weitere Mengen
Äthylen werden in das Reaktionsgemisch eingeleitet und polymerisiert. Es ist im allgemeinen vorteilhaft, das Reaktionsgemisch während der Polymerisationsreaktion, lebhaft umzurühren. _-
Äthylen werden in das Reaktionsgemisch eingeleitet und polymerisiert. Es ist im allgemeinen vorteilhaft, das Reaktionsgemisch während der Polymerisationsreaktion, lebhaft umzurühren. _-
Die nach der Erfindung zu verwendenden Katalysatorsysteme sind sehr wirksam, und die Polymerisation
kann bei normaler Umgebungstemperatur oder darunter, z. B. bei 10° C, eingeleitet werden. Im all·
gemeinen kann die Polymerisationsgeschwindigkeit durch Erhöhen der Temperatur in dem Reaktionsgemisch
beschleunigt werden, doch ist es normalerweise unerwünscht, Temperaturen über etwa 150° C
anzuwenden. Oberhalb der genannten Temperatur besteht die Gefahr, daß die Wirksamkeit des Katalysätorsystems
herabgesetzt oder der Katalysator zerstört wird. Ein zweckmäßiger Temperaturbereich,
innerhalb dessen die Polymerisation mit einer brauchbaren Geschwindigkeit bewirkt werden kann, liegt
zwischen 50 und 150° C. Will man die Polymerisation bei erhöhter Temperatur durchführen, kann man das
das Katalysatorsystem bildende Gemisch entweder vor der Einleitung des Äthylens oder hinterher erhitzen.
Die Anwendung von erhöhten Drücken ist nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nötig. Es
mag jedoch für die bequeme Handhabung des gasförmigen Äthylens unter gewissen Umständen nützlich
sein, leicht erhöhte Drücke zur Anwendung zu bringen. Man kann das Polymerisationsverfahren
beispielsweise unter einem Druck von 3,5 bis 35 kg/cm2 durchführen.
■ Die Methode, nach welcher das erzeugte Polyäthylen isoliert und in seine endgültige Form umgewandelt
wird, ist nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Es ist jedoch zweckmäßig, das Polyäthylen mit
einer Mineralsäure auszuwaschen, um anorganische Verunreinigungen zu entfernen.
Das Verfahren läßt sich ansatzweise oder kontinuierlich ausführen. Es können höhe Ausbeuten an
Polyäthylen erzielt werden.
Die folgenden Beispiele sollen zur Erläuterung der verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung
dienen. Die Gewichtsteile stehen zu den Raumteilen im gleichen Verhältnis wie Kilogramm zu Liter.
3,8 Gewichtsteile Lithiumborhydrid und 3 Gewichtsteile Titantetrachlorid wurden mit 100 Raurnteilen
Petroläther (Siedepunkt 100 bis 1200C), der
mit Natrium getrocknet worden war, in einem Glasrohr gemischt. Dies wurde dann in ein Reaktionsgefäß
aus Stahl, das eine Aufnahmefähigkeit von 300 Raumteilen besaß, eingeführt. Nachdem alle Luft aus dem
Gefäß ausgepumpt worden war, ließ man Äthylen unter einem Druck von 15 bis 21 kg/cm2 zutreten. Die
Temperatur in dem Gefäß wurde darauf mittels eines Ölbades auf 150° C gesteigert. Man ließ die Reaktion
sich während etwa 30 Minuten vollziehen, wobei man so viel Äthylen zutreten ließ, wie zur Aufrechterhaltung
des Druckes erforderlich war.
Am Ende dieses Zeitraumes wurde das Rohr dem Reaktionsgefäß entnommen und sein Inhalt sorgsam
mit Äthylalkohol unter Stickstoff behandelt, um etwa nicht umgesetztes Lithiumborhydrid zu vernichten.
Die Mischung wurde dann mit Salzsäure angesäuert und das rohe Polyäthylen abfiltriert. Es wurde reinweißes Polyäthylen durch Auswaschen erst mit
äthylalkoholischer Salzsäure und dann mit unverdünntem Äthylalkohol mit nachfolgendem Trocknen
in einem Ofen als Endprodukt erhalten.
Dies Produkt wurde unter Druck bei 1400C in
einen dünnen, durchsichtigen, nicht spröden Film umgewandelt, der sich durch Infrarotspektroskopie als
geradkettiges hochmolekulares Polyäthylen auswies.
Eine Reaktion wurde, wie dies im Beispiel 1 beschrieben
worden ist, unter Anwendung von 1 Ger wichtsteil Lithiumborhydrid und 1 Gewichtsteil Titantetrachlorid
in 100 Raumteilen Petroläther durchgeführt. Die Polymerisation wurde unter einem Äthylendruck
von 17,5 bis 21 kg/cm2 ohne Wärmezufuhr
18 Stunden lang durchgeführt. Das Polyäthylen, das
wie im Beispiel 1 isoliert wurde, war hochmolekular und geradkettig.
3 Gewichtsteile Lithiumborhydrid und 8 Gewichtsteile Zirkontetrachlorid wurden in einem 100 Raumteile
Petroläther (100 bis 120° C-Fraktion, frei von aromatischen Verbindungen) enthaltenden Glasrohr
gemischt. Das Rohr wurde sodann in ein Reaktionsgefäß aus nichtrostendem Stahl eingeführt und die
vorhandene Luft ausgepumpt. Äthylen wurde dann unter einem Druck von 17,5 bis 21 kg/cm2 eingeführt
und die Temperatur auf 150° C erhöht. Man ließ die Reaktion 160 Minuten vor sich gehen, wobei Äthylen
in dem zur Aufrechterhaltung des Druckes erforderlichen' Maße zugeführt wurde. Der Druck wurde dann
freigegeben, das Rohr entfernt und das Reaktionsgemisch mit Äthylenalkohol und äthylalkoholischer
Salzsäure behandelt. Das anfallende Polyäthylen wurde abfiltriert, mit Äthylalkohol gewaschen und getrocknet. Es wurde darauf unter Druck bei 1550C
in einen zähen, klaren Film umgewandelt, der nach der Infrarotspektroskopie aus hochmolekularem, geradkettigem
Polyäthylen bestand.
. Beispiel 4
Eine der im Beispiel 1 beschriebene ähnliche Reaktion wurde unter Anwendung von 3 Gewichtsteilen
Lithiumborhydrid und 3 Gewichtsteilen Vanadintetrachlorid in 100 Raumteilen Petroläther, durchgeführt.
Wie im Beispiel 1 wurde eine gute Ausbeute an
hochmolekularem, geradkettigem Polyäthylen erzielt, von welchem eine Probe in einen zähen, klaren Film
gepreßt wurde.
In ein mit Rührwerk und Ein- und Ableitungsrohren für Äthylen versehenes Reaktionsgefäß wurden
1 Gewichtsteil Lithiumborhydrid, 4,4 Gewichtsteile Titantetrachlorid und 300 Raumteile trockener Petroläther
(100 bis 120° C-Fraktion, frei von aromatischen Verbindungen) unter Stickstoff eingefüllt. Das Reaktionsgemisch
wurde gut umgerührt, während reines Äthylen durchgeleitet wurde. Die Temperatur des
Reaktionsgemisches wurde langsam auf 40° C erhöht, worauf von außen keine Wärme mehr zugeführt
wurde. Es erfolgte rasche Polymerisation, und die Temperatur stieg auf 65° C. Man polymerisierte
Stunden lang, währenddessen die Temperatur bei 65° C aufrechterhalten wurde.
Nach Ablauf dieser Zeit wurde das Gefäß gekühlt und das Polyäthylen, wie dies in obigen Beispielen beschrieben
worden ist, in einer Menge von 38,4 Gewichtsteilen isoliert. Das Produkt ließ sich zu einem
zähen, biegsamen, durchsichtigen Film mit einer Zugfestigkeit von 233 kg/cm2 und einer Schlagfestigkeit
von mehr als 100 · 166/cm2 verforrnen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyäthylen, dadurch gekennzeichnet, daß man Äthylen mit einem
Katalysatorsystem, das durch Mischen von Lithiumborhydrid mit einem Halogenid von Titan,
Zirkon oder Vanadin erzeugt worden ist, in Berührung bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daJ3 man ein Katalysatorsystem einsetzt,
zu dessen Herstellung ein Chlorid von Titan, Zirkon oder Vanadin, besonders Titantetrachlorid
oder Vanadintetrachlorid, verwendet worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Katalysatorsystem in
einem inerten, flüssigen Verdünnungsmittel verteilt zur Anwendung gebracht wird.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Piroritätsbeleg — PA 227 331/58 — ausgelegt worden.
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