DE1062374B

DE1062374B - Verfahren zum Verkleben von Gegenstaenden

Info

Publication number: DE1062374B
Application number: DER23982A
Authority: DE
Inventors: Dr Heinz Noeske
Original assignee: Ruhrchemie AG
Current assignee: Ruhrchemie AG
Priority date: 1958-09-04
Filing date: 1958-09-04
Publication date: 1959-07-30
Also published as: GB926647A; FR1234921A

Description

Verfahren zum Verkleben von Gegenständen Eine durch Verdunstung des Lösungsmittels oder Aushärtenlassen klebefähigen Kunststoffes vorgenommene Verklebung hat den Nachteil, daß die Trockenzeit zu lange ist.
Es wurde gefunden, daß man eine praktisch sofortige Verklebung erzielen kann, wenn man Kunststoffe durch Flammspritzen auf die Klebeflächen der zu verklebenden Materialien aufbringt, worauf die zu verkleben den Teile sofort aufeinandergepreßt werden.
Hierfür geeignete Kunststoffe sind beispielsweise Polyäthylen, insbesondere Niederdruckpolyäthylene mit Molekulargewichten zwischen etwa 40000 und 2 000000. Ganz besonders geeignet sind chlorierte oder sulfochlorierte Niederdruckpolyäthylene der obengenannten Molekulargewichte. Gegenstände, die nach diesem Verfahren miteinander verklebt werden können, sind Metalle, Holz, Leder, Kunststoffe, Textilien u. dgl., wobei diese verschiedenen Stoffe sowohl unter sich als auch in verschiedener Auswahl miteinander verklebt werden können.
Das Flammspritzen kann bei kleinen Gegenständen mit einer Pistole und bei größeren Gegenständen mit zwei Spritzpistolen durchgeführt werden. Beim Flammspritzen wird auf den Klebeflächen des zu verklebenden Gegenstandes eine Schmelzschicht erzeugt.
In noch heißem Zustand werden die beiden aufgespritzten Schichten aufeinandergebracht und durch Druck vereinigt, was durch eine Zange, Zwinge oder Presse erfolgen kann. Nach Beendigung des Abkühlvorganges ist die Verfestigung eingetreten. Es hat sich gezeigt, daß nach diesem Verfahren verklebte Gegenstände außerordentlich fest zusammenhalten, beispielsweise ergab die Scherfestigkeit der Klebeflächen bei einer Überlappung von 1 cm2 bei Verwendung von chloriertem Niederdruckpolyäthylen als flammverspritztem Kunststoff Werte von 100 kg/cm2 und darüber.
Es ist zwar schon bekannt, Gegenstände dadurch miteinander zu verkleben, daß man auf ihrer Oberfläche geschmolzene Kunststoffe aufbringt und die Gegenstände zusammendrückt. Diese Methode ist nicht anwendbar, wenn es sich um hochmolekulare, temperaturempfindliche Kunststoffe, wie z. B. die hochmolekularen Niederdruckpolyäthylene bzw. chemm sich verwandelte Niederdruckpolyäthylene, handelt.
Bei derartigen Kunststoffen führt nur die erfindungsgemäße Anwendung des Flammspritzens zum Ziel, weil bei dieser Art der Aufbringung von Schmelzschichten auf die zu verklebenden Gegenstände eine Zersetzung praktisch vermieden werden kann. Außerdem hat diese Methode den Vorteil, daß sie sehr leicht auszuführen ist. Als ganz besonderer Vorteil ist es anzusehen, daß man nach der neuen Methode im Gegensatz zu bisher bekannten Klebstoffen Ver- klebungen mit leicht zugänglichen und billigen Kunststoffen, wie beispielsweise Niederdruckpolyäthylenen, durchführen kann.
Aus der deutschen Patentschrift 946 307 ist es bekannt, auf Metallfolien durch Spritzverfahren, Aufstäuben und Auftragen in Pastenform beidseitig thermoplastische Kunststoffe aufzubringen und durch Erhitzen die Folie zu schmelzen, so daß die Trennungsschicht zwischen den beiden thermoplastischen Schichten beseitigt wird und diese zu einer einheitlichen Verbindung verschmelzen. Die erfindungsgemäße Arbeitsweise vermeidet die Herstellung beidseitig imprägnierter Klebefolien. Durch die Anwendung des Flammspritzverfahrens auf thermoplastische Kunststoffe gelingt es, den pulverförmigen Kunststoff selbst direkt auf den zu verklebenden Gegenstand aufzubringen, und zwar in einer Form, die ihn zur sofortigen Verklebung befähigt.
Beispiele 1. Zwei Eisenbleche von 2 mm Stärke, die von der Rostschicht befreit worden waren, wurden in einer Fläche von 1 cm2 mit einer Schicht von einem Niederdruckpolyäthylen mit einem Molekulargewicht von 700 000 mittels einer Flammspritzpistole versehen und die beiden Schichten dann unter geringer Druckanwendung vereinigt. Die so hergestellte Überlappungsverbindung besaß eine Scherfestigkeit von 94 kg/cm2.
2. Ein Eisenblech von 2 mm Stärke und eine Polyäthylenplatte von 1,9 mm Stärke wurden mit dem gleichen Material und unter den gleichen Bedingungen. wie im Beispiel 1 angegeben, verklebt. Die Scherfestigkeit betrug hierbei beim Bruch 59 kg/cm2.
3. Zwei Polyäthylenplatten von je 1,8 mm Stärke wurden mit dem gleichen Material und unter den bleichen Bedingungen, wie im Beispiel 1 angegeben, verklebt. Die Scherfestigkeit betrug hierbei beim 3ruch 42 kg/cm2.
4. Zwei Eisenbleche von 2 mm Stärke, die von der tostschicht befreit worden waren, wurden in einer Fläche von 1 cm2 mit einer Schicht von einem chlo--ierten Niederdruckpolyäthylen mit einem Chlorgehalt ;on 11 0/o und einem Molekulargewicht von 75 000 ;or der Chlorierung mittels einer Flammspritzpistole ;ersehen und die beiden Schichten dann unter gefinger Druckanwendung vereinigt. Die so hergestellte iberlappte Verbindung besaß beim Bruch eine Scher-Festigkeit von 100 kg/cm2.
5. Ein Eisenblech von 2 mm Stärke und eine Polyithylenplatte von 1,8 mm Stärke wurden mit dem bleichen Material und unter den gleichen Bedingungen, wie im Beispiel 4 angegeben, verklebt. Die Scher-[estigkeit beim Bruch betrug hierbei 62 kg/cm2.
6. Zwei Polyäthylenplatten von je 1,9 mm Stärke wurden mit dem gleichen Material und unter Anwendung der gleichen Versuchsbedingungen, wie im Beispiel 4 angegeben, verklebt. Die Scherfestigkeit beim Bruch betrug hierbei 27 kg/cm2.
7. Jutesackstoff mit einer Zugfestigkeit von 21 kg Für einen 1 cm breiten Streifen wurde unter den im Beispiel 4 angegebenen Bedingungen und unter Anwendung des gleichen chlorierten Polyäthylens verklebt. Die Scherfestigkeit lag hierbei oberhalb der Zugfestigkeit des Stoffes.
8. Zwei Eisenbleche von 2 mm Stärke, die von der Rostschicht befreit worden waren, wurden in einer Fläche von 1 cm2 mit einer Schicht von einem sulfochlorierten Niederdruckpolyäthylen mittels einer Flammspritzpistole versehen. Das sulfochlorierte Produkt besaß einen Gehalt von 7,2 °/o Chlor und 2,6 <>/ Schwefel, das Ausgangspolyäthylen hat ein Molekulargewicht von 75 000. Die so hergestellte überlappte Verbindung besaß eine Scherfestigkeit beim Bruch von 60 kg/cm2.
9. Ein Eisenblech von 2 mm Stärke und eine Polyäthylenplatte von 1,9 mm Stärke wurden mit dem gleichen Material und unter den gleichen Bedingungen, wie im Beispiel 8 angegeben, verklebt. Die Scherfestigkeit beim Bruch betrug in diesem Fall 39 kg/cm2.

Claims

PATENTANSPRüCHE: 1. Verfahren zum Verkleben von Gegenständen, dadurch gekennzeichnet, daß man Kunststoffe durch Flammspritzen auf die Klebeflächen aufbringt, worauf die zu verklebenden Teile sofort aufeinandergepreßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kunststoff Niederdruckpolyäthylen verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kunststoff chloriertes oder sulfochloriertes Niederdruckpolyäthylen verwendet.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift 1 7187 IV/22i (bekanntgemacht am 26. 1. 1956).