DE886511C - Heissklebeverfahren - Google Patents

Description

• Heißklebeverfahren Die Anwendung von Hitze für Klebeprozesse ist bekannt, ebenso die Vorteile, die diese sogenannten Heißverfahren besitzen, von denen nur die Abkürzung der Verklebungszeit genannt sei. Im allgemeinen wird das Heißklebeverfahren so ausgeführt, daß die zu verklebenden Materialien zwischen beheizte Preßplatten gebracht und dort so lange belassen werden, bis die Hitze durch die zu verklebenden Materialien durchgedrungen ist und die Klebestelle auf die für den Abbindungsprozeß notwendige Temperatur gebracht hat. Beim Verkleben dickwandiger Materialien dauert dies ziemlich lange, so daß hierdurch kein Vorteil gegenüber dem Verkleben bei normaler Temperatur erzielt wird. Ferner bereitet es Schwierigkeiten, Gegenstände mit unebenen Profilen zu verkleben, da für jedes Profil besondere passende heizbare Preßplatten notwendig sind.
• Es wurde nun gefunden, daß der Klebeprozeß besonders günstig in einem magnetischen Wechselfeld durchgeführt werden kann. Auch hier handelt es sich um ein Heißklebeverfahren, das jedoch gegenüber dem bekannten wesentliche Vorzüge besitzt.
• Die Hitze muß nicht erst von außen zugeführt werden, sondern entsteht in dem zu verklebenden Material bzw. der Klebefuge selbst. Dadurch kann, auch wenn besonders dickwandige Materialien miteinander verklebt werden sollen, der Klebeprozeß in außerordentlich kurzer Zeit durchgeführt werden. Man kann ferner auf diese Weise Gegenstände mit verschiedenartigster Oberflächenform verkleben, ohne daß dieser Oberfläche angepaßte heizbare Preßplatten erforderlich wären. Auch bei den pneumatischen Pressen, wie sie z. B. in der Möbelindustrie zum Furnieren geschweifter Teile verwendet werden, bei denen der Druck mittels eines Gummituches und Preßluft ausgeübt wird, bietet das neue Verfahren große Vorteile, da die Hitze in dem zu verklebenden Material selbst erzeugt wird und das empfindliche Gummituch nicht zu durchdringen braucht.
• Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann man für das Verkleben der Materialien Bindemittel verwenden, die auf physikalischem Wege zum Abbinden gebracht werden, wie thermoplastische Stoffe oder Bindemittel, die verdunstende Lösungsmittel enthalten. Es können ferner Klebstoffe gebraucht werden, deren Abbindung durch einen chemischen Vorgang erfolgt, wie etwa durch Umsetzung zweier oder mehrerer Komponenten oder durch Polymerisation oder Kondensation. Die Klebstoffe können sowohl in flüssiger als auch in fester Form, als Pulver oder Folie zur Anwendung kommen. Wenn lösliche oder quellbare Oberflächen zu verbinden sind, genügt es, ein diese Oberflächen angreifendes Lösungsmittel allein zu verwenden.
• Auf die Anwendung eines besonderen Binde- oder Lösungsmittels kann verzichtet werden, wenn die zu verklebenden Materialien an der zu verbindenden Stelle selbst thermoplastische Eigenschaften besitzen oder durch Hitze nach Übergehen in plastische Form sich auf chemischem Wege verfestigen.
• Man kann das erfindungsgemäße Verfahren dadurch besonders günstig gestalten, daß man die Klebstoffe, Lösungsmittel oder aber die zu verbindenden Flächen mit Stoffen versetzt, die eine solche Leitfähigkeit besitzen, daß im magnetischen Wechselfeld in der Klebefuge eine besonders starke Erhitzung auftritt. -Als solche Stoffe eignen sich Halbleiter oder Leiter aller Art, wie z. B. Kohle in mehr oder weniger feinverteilter Form, Metalle als Pulver Draht, Gewebe oder Folie, EIek4Myteu. ä. In jenen Fällen, in denen man diese Stoffe nicht direkt in die Klebefuge bringen kann, kann man die stärkere Erhitzung dadurch erzeugen, daß man in der Nähe der Klebefuge Metallteile, z. B. Nägel, Schrauben, Draht ad. dgl. anordnet, durch welche gleichzeitig der für die Verbindung erforderliche Preßdruck bewirkt werden kann.
• Das beschriebene Verfahren läßt sich besonders gut durchführen, wenn Ströme mit einer Frequenz von etwa 500 bis 40 000 Hz angewandt werden.
• Beispiel Es werden drei Buchenfurniere von der Größe 8o : 8o mm und 2 mm Dicke auf folgende Art verleimt: Ein-Furnierstück wird mit dünnem Eisendraht von 0,5 mm Stärke so umwickelt, daß die einzelnen Drähte einen Abstand von 5 mm besitzen. Dann wird dieses Furnierstück auf beiden Seiten mit einem aus einer wäßrigen Lösung eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes bestehenden Kunstharzleim, der nach Patent 550 647 hergestellt wurde, unter Zusatz von Ammoniumchlorid als Härter bestrichen. Auf die beiden mit Leim bestrichenen Seiten legt man die anderen beiden Buchenholzfurniere, bringt mit einer Holzzwinge unter Druck und hängt das Ganze in ein magnetisches Wechselfeld, das von einer Spule gebildet wird, an die man einen Hochfrequenzstrom von 10 000 Hz anlegt. Nach 30 Sekunden hat der Leim abgebunden, und man erhält eine Verleimung, die so fest ist, daß beim Trennversuch das Spalten nicht innerhalb der Klebefuge möglich ist, sondern die Holzfaser zerrissen wird.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: I. Heißklebeverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die Verklebung in einem magnetischen Wechselfeld durchgeführt wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß eine Frequenz von vorzugsweise 500 bis 40 ooo Hz angewandt wird.
3. 3. Verfahren nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Klebstoffen oder Lösungsmitteln Leiter oder Halbleiter, wie Kohle- oder Metallpulver, Elektrolyte od. dgl., zugesetzt oder an den zu verbindenden Flächen solche Stoffe, wie Metalldrähte, -folien od. dgl., angebracht werden.