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Metallisierte Kunststoffgegenstände auf Grundlage von Celluloseacetat
Es ist bekannt, plastische Stoffe dadurch zu metallisieren, dass man sie der Einwirkung von Metalldämpfen bei sehr hohem Vakuum unterwirft. Das Metall schlägt sich auf der Oberfläche des Gegenstandes in Form einer sehr dünnen Haut nieder, deren Aussehen von dem Zustand der darunter liegenden Oberfläche abhängt. Ist diese poliert, so erscheint die metallische Schicht glänzend. Ihr Glanz wird umso lebhafter, je stärker der Glanz der Oberfläche des plastischen Stoffes selbst ist.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann auf plastische Stoffe angewandt werden, die als geformte Gebilde oder kontinuierliche Bänder vorliegen. Die verwendeten plastischen Stoffe müssen ohne Änderung ihrer Eigenschaften, die Bedingungen des im folgenden beschriebenen Metallisierungsverfahrens aushalten können, bei dem der Stoff einem sehr hohen Vakuum und einer ziemlich hohen Temperatur unterworfen wird, die durch die Ausstrahlung des Tiegels bedingt ist, der das geschmolzene, die Dämpfe abgebende Metall enthält.
Obgleich zahlreiche plastische Stoffe, besonders in Form von Filmen, diesen Bedingungen genügen, ist die Zahl derjenigen beschränkt, die die zur Metallisierung besten Eigenschaften aufweisen, und denen man insbesondere den unerlässlichen Oberflächenglanz zur Erzielung eines stark glänzenden Metallüberzuges verleihen kann. Hiezu zählen die plastischen Stoffe auf Grundlage von Celluloseacetat, die wegen ihres ausgezeichneten Oberflächenglanzes für das erfindungsgemässe Verfahren als besonders geeignet erscheinen.
Der Oberflächenglanz kann bei Filmen durch Giessen auf besonders gut polierten Gestellen, bei Folien durch Wärmepressung zwischen hervorragend polierten Metallplatten oder bei geformten Gebilden irgend welcher Art durch Polieren nach bekannten Methoden, wie Polieren in Lösungsmitteln, Polieren durch Lacke, Polieren auf der Walze usw. erhalten werden.
Jedoch stösst die Metallisierung von Folien, Filmen und geformten Gebilden auf Grundlage von Cellu- Ifseacetat in der Praxis insofern auf Schwierigkeiten, als der durch Metallisierung der Filme, Folien oder geformten Gebilden erzeugte metallische Überzug ein ungenügendes Haftvermögen aufweist, so dass er sich früher oder später im Laufe der Handhabungen denen die metallisierten Filme, Folien oder geformten Gebilde unterworfen werden, ablöst.
Man hat daher schon vorgeschlagen, den Metallüberzug durch einen weiteren dünnen Überzug zu schützen, der an dem Metallüberzug anhaftet. Jedoch bringt diese Verfahrensmassnahme ganz abgesehen davon, dass sie recht kostspielig ist, gewisse Nachteile mit sich. So greifen die verwendeten Lacklösungsmittel den darunter liegenden plastischen Stoff an, anderseits haftet die Überzugshaut nicht genügend am Metall und löst sich ab, oder sie vermindert den Glanz des Metallüberzuges.
Obgleich noch keine eigene Methode zur Bestimmung des Haftvermögens des metallischen Niederschlags an der Unterlage entwickelt worden ist, kann man, insbesondere wenn es sich um eine ebene Oberfläche, wie die einer Folie oder eines Films handelt, nach der folgenden Arbeitsweise verfahren. Man bringt ein Stück"Scotch"-band (Klebestreifen handelsüblicher Art) auf die metallisierte Oberfläche, und zwar zum besseren Verbund mit einem leichten Druck. Darauf prüft man, indem man den Rand umschlägt. Ist das Haftvermögen des Metalls gut, so wird es auf seinem Träger verbleiben. Ist das Gegenteil der Fall,
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so wird das Metall mehr oder weniger auf das Klebeband übergehen.
Bei einer durch einen Überzug geschützten, metallisierten Haut, wie sie im vorstehenden beschrieben wurde, führt dieser Versuch zu denselben Ergebnissen wie bei einer ungeschützten Metallisierung.
Man hat verschiedene Versuche unternommen, um das Haftvermögen der metallischen Haut auf dem Träger aus Celluloseacetat zu erhöhen, insbesondere durch Beeinflussung der Art und des Grades des eingearbeiteten Plastifizierungsmittels, jedoch hat man bis heute nicht das gewünschte Ergebnis erreicht.
Es wurde nun gefunden, dass man mit dem üblichen Metallisierungsverfahren im Vakuum metallische Niederschläge von ausgezeichnetem Haftvermögen erhält, wenn man diese Verfahrenstechnik auf Zusammensetzungen anwendet, die Celluloseacetat und ein synthetisches Elastomeres, das in sein Molekül zugleich Urethan-, Harnstoff-und Amidgruppen besitzt, enthalten. Derartige Elastomere sind beispielsweise unter dem Namen"Vulcaprene" (ICI) im Handel.
Die Zusammensetzung aus Celluloseacetat und dem Elastomeren kann darüber hinaus in wechselnden Anteilen Adjuvantien und Füllstoffe jeglicher Art enthalten, unter der Voraussetzung, dass sie genügend fixiert sind, so dass sie bei der Metallisierung keine störende Dampfspannung verursachen.
Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen können die Gesamtheit des zu metallisierenden Gegenstandes ausmachen, sie können jedoch auch nur den oberflächlichen, zur Aufnahme des Metalls bestimmten Teil darstellen. Im letzteren Falle können sie beispielsweise in Form einer Lösung aufgebracht werden, wobei das Lösungsmittel vor der Metallisierung entfernt wird.
Der Anteil des Elastomeren der zu metallisierenden Zusammensetzung kann innerhalb weiter Grenzen schwanken. Schon ein Anteil von 20/0 gibt gute Ergebnisse, gewünschtenfalls kann man sehr viel höhere Prozentsätze anwenden, beispielsweise 25,40 oder noch höhere Prozentsätze.
Der metallische Überzug kann nach bekannten Verfahrensweisen auf Gegenstände aller Art aufgebracht werden, beispielsweise auf Folien, Filme, Fäden, Gewebe und geformte Gebilde jeder Art.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu beschränken.
B eis p iel l : Man unterwirft einen Film mit der folgenden Zusammensetzung einer Metallisierung im Vakuum :
EMI2.1
<tb>
<tb> Celluloseacetat <SEP> 80 <SEP> % <SEP>
<tb> "Vulcapréne <SEP> AC"20 <SEP> %) <SEP>
<tb>
Man erhält eine glänzende Spiegeloberfläche, mit der man den Haftversuch mit Erfolg vornehmen kann. Es gehen keine Metallteilchen auf das Scotchband über.
Be ispiel 2 : Man unterwirft einen Film mit der folgenden Zusammensetzung einer Metallisierung im Vakuum :
EMI2.2
<tb>
<tb> Celluloseacetat <SEP> 70 <SEP> uso <SEP>
<tb> "Vulcaprgae" <SEP> 20 <SEP> % <SEP>
<tb> Triphenylphosphat <SEP> 10 <SEP> o
<tb>
Der erhaltene Spiegel weist dieselben Eigenschaften wie der in Beispiel 1 auf.
Beispiel 3: Die Oberfläche eines Films von 2/10 mm Dicke aus Celluloseacetat, plastifiziert mit 10 r1Jo Methylglykolphthalat, überzieht man mit einem Lack der folgenden Zusammensetzung :
EMI2.3
<tb>
<tb> Celluloseacetat <SEP> 6 <SEP> Teile <SEP>
<tb> "Vulcaprsne <SEP> AC"3"
<tb> Aceton <SEP> 80 <SEP> n <SEP>
<tb> Milchsäure thylester <SEP> 10 <SEP> u <SEP>
<tb>
woraus man nach Trocknung einen Überzug von einer Dicke von ungefähr 3/l erhält.
Nach dem Überziehen passiert der Film einen erwärmten Tunnel, um jegliche Spur von restlichen Lösungsmittel zu entfernen. Darauf wird die überzogene Oberfläche in einer Metallisierungsvorrichtung unter hohem Vakuum bei den üblichen Bedingungen metallisiert. Man erhält eine metallische Haut, von ungefähr 0, 5 bol Stärke, die ausserordentlich glänzend ist und deren Haftvermögen sich im Versuch mit ei- nem"Scotch"-band als sehr gross erweist, da keine Teilchen der metallisierten Haut durch das "Scotch" - band abgelöst werden.
Man wiederholt die Prüfung mit dem "Scotch" -band an einem weiteren Film, wobei der Film von derselben Rolle wie der des vorhergehenden Versuchs stammt und in derselben Art und Weise metallisiert wird ; jedoch wird dieser Film nicht vorher mit einem Lack aus Celluloseacetat und"Vulcapjene"über- zogen. Bei diesem Film wird die metallische Haut vollständig durch das" Scotch" -band abgelöst.
Es soll besonders vermerkt werden, dass in diesem letzten Fall Versuche durchgeführt wurden, die durch
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Metallisierung aufgebrachte Haut mit Hilfe spezieller, zum Schutz dieser Haut bestimmter Ausrüstunglacke zu schützen. Der Versuch mit dem"Scotch"-band führte jedoch auch hiebei zu einer vollständigen Ablösung der metallisierten Haut vom Filmträger trotz Anwesenheit des Schutzübelzuges.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Metallisierte Kunststoffgegenstände auf Grundlage von Celluloseacetat, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische Überzug sich in Kontakt mit einer Zusammensetzung befindet, die Celluloseacetat und ein Elastomeres enthält, das in seinem Molekül gleichzeitig Urethan-, Harnstoff- und Amidgruppen besitzt.