DE1047374B - Verfahren zur antistatischen Ausruestung von Fasern aus hydrophoben Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur antistatischen Ausruestung von Fasern aus hydrophoben KunststoffenInfo
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Description
DEUTSCHES
Bei der Verarbeitung von Stapelfasern aus hydrophoben Kunststoffen, wie z. B. linearen Polyamiden,
Polyurethanen, linearen Polyestern, Acrylnitrilpolymeren, Polyvinylidenchloridverbindungen, Zellulosetriacetat
oder Polyvinylformal, erfolgt in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit eine mehr oder
weniger störende elektrostatische Aufladung, andererseits zeigen solche Fasern wegen der Glätte und
Dichte der Oberfläche nur eine geringe Affinität zu üblichen Präpärations- oder Schmälzmitteln. Bei
Fasern aus Polyamiden kommt hinzu, daß diese bei niederem Einzeltiter wegen ihrer weichen Beschaffenheit
beim Krempeln und Kardieren meistens größere Schwierigkeiten verursachen als andere Fasern. Diese
Anstände durch Behandeln der Polyamidfasern mit Gerbstoffen, wie Tannin, sulfierten Polyoxysulfonen
und ähnlichen synthetischen Produkten, zu beheben ist bekannt, jedoch ergibt sich hier als Nachteil, daß
die Farbafrinität herabgesetzt wird und die behandelten
Fasern namentlich im Licht zur Verfärbung neigen.
Es ist ferner bekannt, Polyamidfasern durch Aufbringen von hochmolekularen, zähe Filme bildenden
Polymerisaten, wie Polyvinylalkohol, zu versteifen. Endlich hat man auch schon versucht, Zellwolle dadurch
zu verbessern, daß man die Faser vor dem Verspinnen mit wäßrigen Lösungen von Sulfogruppen
enthaltenden Kondensationsharzen aus aromatischen Oxyverbindungen und aliphatischen Aldehyden behandelt
und härtet. Die so mit gehärteten Harzen behandelte Zellwolle ergibt jedoch beim nachträglichen
Verspinnen häufig unbefriedigende Ergebnisse, außerdem läßt sich das Präparationsmittel kaum mehr
von dem fertigen Garn entfernen.
Es wurde nun gefunden, daß man die elektrostatische Aufladung wirksam verhindern und die
Schwierigkeiten bei der Verarbeitung selbst feiner weicher Polyamidfasern, z. B. aus polymeren ε-Caprolactam,
auf Krempeln oder Karden überwinden kann, wenn man auf die Faser wasserlösliche Salze von
niedrigmolekularen Vinylpolynieren mit einem Gehalt
an neutralisierten Sulfosäuregruppen aufbringt, zweckmäßig in Verbindung mit üblichen Schmälzmitteln,
wie Seifen und seifenartigeii Verbindungen, z. B. Oleylsarkosin, Salzen der Oleyl- oder Stearoyloxäthansulfonsäure,
Oleylmethyltaurin, Kondensaten aus Fettsäuren oder Paraffinsulfonsäuren und niedrigmolekularen Eiweißspaltprodukten, Salzen von Alkylsulfonaten,
ferner mit durch Öxäthylierung wasserlöslich gemachten höheren Fettalkoholen, Fettsäureamiden
oder Fettsäuren, Salzen partiell sulfonierter Öle oder Fette oder deren Mischungen. Es ist dabei
vorteilhaft, den wäßrigen Behandlungsflotten noch geringe Mengen in Wasser am sich nicht löslicher,
Verfahren zur antistatischen Ausrüstung von Fasern aus hydrophoben Kunststoffen
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. rer. nat. Paul Schlack, Frankfurt/M.-Höchst,
ist als Erfinder genannt worden
aber verteilbarer Verbindungen mit hydrophilen Gruppen zuzusetzen, wie Fettalkohole, höhere Fettsäureamide
und Alkylsulfonamide, Fettsäureäthanolamide, niedrig oxaithylierte Fettalkohole oder Monoester
von Glykölen mit höheren Fettsäuren.
Die für das Verfahren der Erfindung in Frage kommenden Vinylpolymeren mit neutralisierten
SO3H-Gruppen können die SO3H-Gruppe an
Kohlenstoff, Sauerstoff oder Schwefel gebunden enthalten.
Die Molekülgröße der Polymeren kann in weiten Grenzen schwanken, soll jedoch nicht ausreichen, um
dem Film, der sich beim Eintrocknen ergibt, eine zäh elastische Beschaffenheit und entsprechende mechanische
Widerstandsfähigkeit zu verleihen, weil eine zu starke Versteifung den Kardierungsprozeß stören
kann. Die jeweils optimale Molekülgröße ist unter anderem abhängig vom Molekulargewicht der Monomeren
und von der Konstitution des monomeren Moleküls.
Die anionische Komponente wird so ausgewählt, daß die Hygroskopizität den jeweiligen Bedürfnissen
angepaßt ist, um einerseits zu spröde, andererseits zu weiche und bei der textlien Abarbeitung schmierende
Überzüge zu vermeiden. Als Basen kommen Alkalien, Erdalkalien, Ammoniak oder Amine, wie z. B. Triäthanolamin
oder Cyclohexylamki, in Frage. Erforderlichenfalls
kann man zur Einstellung der Hygroskopizität noch hydrophile Stoffe, wie Glycerin, PoIyglycerin,
Sorbit oder milchsaure Salze hinzufügen.
Es ist nicht notwendig, daß die Salze der PoIyvinylsulfonate
in reinem Zustand verwendet werden.
809 700/551
In der Regel können rohe, salzhaltige Produkte benutzt werden, wie man sie erhält, wenn man Polymeren,
z. B. Polystyrol, in einem cyclischen Äther gelöst, mit Chlorsulfonsäure oder Schwefeltrioxyd
sulfoniert und die Reaktionsprodukte in ersterem Fall bei Kohlenwasserstoffsulfierung vorwiegend Sulfochlorid,
auf die Natriumsalze verarbeitet, wobei dann mehr oder weniger erhebliche Mengen an Salz im
Produkt verbleiben. Dieser Salzgehalt ist nicht nur nicht schädlich, sondern verbessert häufig die Löslichkeit
der Produkte und setzt die Viskosität der wäßrigen Lösung herab. Man kann auch durch Dialyse
gereinigte Polymeren verwenden.
Für Polyamidfasern besonders geeignet ist das Salz einer Polystyrolsulfonsäure, die als Natriumsalz
in 5%iger wäßriger Lösung eine relative Viskosität von 1,2 bis 1,5 aufweist. Dieses Produkt gibt beim
Eindampfen einen mechanisch nicht widerstandsfähigen Film, der gut an der Faser haftet. Durch die
Überzüge nach der Erfindung wird nicht nur die elektrostatische Aufladung während der Verarbeitung bei
den üblichen relativen Luftfeuchtigkeiten (zwischen 55 und 70%, in manchen Fällen selbst noch zwischen
35 und 55%) verhindert, sondern auch der Charakter der Faser so beeinflußt, daß selbst feine Spinnfasern
von nur 1,2 bis 2 den Stärke ohne Schwierigkeit über die normale Baumwolldeckelkarde gebracht werden
können.
Im allgemeinen werden die erfindungsgemäß verwendeten Präparationsmittel in neutralem oder
schwach alkalischem Medium auf die Faser gebracht. Sie lassen sich leicht restlos und ohne Veränderung
des färberischen Verhaltens der Faser wieder auswaschen. Wünscht man eine besonders ausgeprägte
Versteifung, so kann erfindungsgemäß auch in saurem Medium gearbeitet werden, wobei zu berücksichtigen,
ist, daß dann ein gewisser Rückgang der Farbaffinität eintritt. Diese Affinitätsmmderung kann man verhindern,
wenn man die besonders kurzkettigen Anteile der SO3H-Gruppen tragende Polymeren vorher abtrennt
und ferner nur solche Hilfsmittel zusetzt, die auch in saurem Medium keine Blockierung basischer
Gruppen bewirken, z. B. Verbindungen, die durch Carboxylgruppen oder, besser, durch Polyglykoläthergruppen
wasserlöslich bzw. dispergierbar gemacht sind.
Beim Arbeiten in saurem Medium, z. B. in Gegenwart von Ameisensäure, besteht die Gefahr einer Anfärbung
der Fasern, wenn die Produkte selbst nicht in farblosem Zustand vorliegen. Färbende Verunreinigungen
können mitunter durch Bleichen oder Behandeln oder durch Einwirkung von Adsorptionsmitteln
aus den Lösungen der Polymeren entfernt werden. Bei synthetischen Fasern mit basischen Gruppen, insbesondere
bei Polyamiden, verwendet man zweckmäßig sowohl beim Arbeiten in neutralem wie in
saurem Medium einen Zusatz von faseraffinen Stoffen.
Stapelfaser aus polymerem ε-Caprolactam von 2 den,
Schnittlänge 40 mm mit schlichter Kräuselung, die vom Spinnen her ungefähr 0,05% Präparation enthält,
wird 2 Minuten in eine wäßrige Lösung von 50° C eingetaucht, die im Liter 8 g niedrigviskoses
polystyrolsulfonsaures Natrium (relative Viskosität der 5%igen, etwa 1,2% NaCl enthaltenden wäßrigen
Lösung 1,3) enthält. Die Faser wird auf 30% Feuchtigkeit abgepreßt und bei 60° C getrocknet. Nach
Auslegen in einen Raum von 65% relativer Luftfeuchtigkeit bis zur Aufnahme von 4% Wasser läßt
sich die präparierte Faser mit üblicher Produktionsgeschwindigkeit auf der normalen Deckelkarde der
Baumwollspinnerei unter guter Vliesbildung verarbeiten. Störungen durch elektrostatische Aufladung
treten nicht auf.
Versucht man dieselbe Faser, nur mit gewöhnlichen Schmälzmitteln auf Fettbasis versehen, in gleicher
Weise zu verarbeiten, so ergeben sich rasch Störungen
ίο durch Füllung des Tambours und schlechte Vliesbildung.
Wird mit der vorstehend genannten Lösung eine mechanisch gekräuselte Stapelfaser aus polymerem
Acrylnitril vom Einzeltiter 1,2 den, Stapellänge 40mm, behandelt, dann abgeschleudert und getrocknet, so
läßt sich die gut gefärbte Faser auf der Baumwollkarde allein und in Mischungen mit Baumwolle ohne
Schwierigkeiten verarbeiten.
Dieselbe Faser wie im Beispiel 1 wird 2 Minuten in eine Flotte von 50° C getaucht, die im Liter 8 g
des obenerwähnten rohen Salzes von kochsalzhaltigen Polystyrolsulfonat und 5 g Natriumsalz des Kondensationsproduktes
aus 4-Chlor-2-sülfobenzaldehyd und 2 Mol 2,4-Dichlorphenol enthält. Die Laufeigenschaften
der behandelten Faser auf der im Beispiel 1 erwähnten Karde sind durch den Zusatz des faseraffinen
Hilfsstoffs verbessert. Die Tambourfüllung ist geringer, und es fällt weniger Deckelputz an. Die
Auflösung der Faser ist vorzüglich und das Vlies sehr gleichmäßig und noppenfrei.
Ein Fadenkabel aus polymerem ε-Caprolactam vom Gesarnttiter 40 000 den, Einzeltiter 2,0 den, das vom
Spinnen her noch etwa 0,05% Präparationsmittel enthält, wird 40 Sekunden durch ein auf 98° C gehaltenes
wäßriges Bad gezogen, das 0,3% des im Beispiel 2 erwähnten Kondensationsproduktes aus
4-Chlor-2-sulfobenzaldehyd und 2,4-Dichlorphenol enthält und praktisch neutral reagiert. Nach dem
Abpressen auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 20 bis 25% wird das kontinuierlich weiterlaufende
Kabel mit einer Verweilzeit von 1 Sekunde durch eine auf 60° C erwärmte Flotte geführt, die 2% des in den
vorangehenden Beispielen erwähnten rohen Salzes des kochsalzhaltigen Polystyrolsulfonats enthält. Dann
wird auf 30% abgequetscht und bei 90° C getrocknet.
Anschließend wird das Band mechanisch gekräuselt und auf Stapel (40 mm) geschnitten. In die pneumatisch
aufgelöste Faserflocke wird als Schmälze eine 2%>ige wäßrige Emulsion von ansulfoniertem Talg
eingesprüht. Die Menge ist derart geregelt, daß etwa 0,05% Fettstoff auf die Faser gelangen. Die behandelten
Fasern enthalten neben dem faseraffinen Fettstoff etwa 0,1% teilweise sulfierten Fettstoffs und
etwa 0,8% Salz des polymeren Sulfonats. Die Flocke läßt sich bei verhältnismäßig niederer relativer Luftfeuchtigkeit,
z. B. noch bei 40%, einwandfrei auf der üblichen Baumwollkarde vorarbeiten, so daß sich bei
der anschließenden Ausspinnung Garne von hoher Gleichmäßigkeit und Reinheit ergeben.
Mechanisch gekräuselte Stapelfaser aus Polyhexamethylenadipinamid vom Einzeltiter 1,5 den, Stapellänge
40 mm, wird 5 Minuten lang bei 40° C behandelt in einer Flotte, die im Liter 8 g polyallylsulfonsaures
Natrium und 0,5 g N-Oleyl-N-methyltaurin-
Claims (5)
1. Verfahren zur antistatischen Atisrüstung von Fasern aus hydrophohen Kunststoffen, insbesondere
Polyamiden, dadurch gekennzeichnet, daß man als Präparationsmittel wasserlösliche Salze
ίο von niedrigmolekularen Vinylpolymeren mit einer
Vielzahl von Sulfogruppen, z. B. Polystyrolsulfonsäure, verwendet, vorzugsweise in Verbindung mit
wasserlöslichen Schmälzmitteln, die höhere paraffmistihe
Reste enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Präparationsmittel zusammen
mit faserverwandten Verbindungen mit anionaktivem Charakter auf die Faser gebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung im sauren
Medium in Gegenwart von Wasser erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsflüssigkeit zusätzlich
noch wasserunlösliche Stoffe mit hydrophilen Gruppen, insbesondere höhere Alkohole
oder Amide, dispergiert enthalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mit einer wäßrigen
Lösung von sulfongruppenhaltigen Polymeren behandelten Faserstoffe nachträglich noch mit
Schmälzmitteln behandelt werden, zweckmäßig durch Einsprühen der Schmälze in die geöffnete
Flocke.
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Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
US3311497A (en) * | 1961-01-09 | 1967-03-28 | Dow Chemical Co | Surface treating of alkenyl aromatic resinous film to provide a matte finished ink receptive surface thereon |
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- 1953-01-14 GB GB115653A patent/GB786953A/en not_active Expired
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---|---|---|---|---|
US3311497A (en) * | 1961-01-09 | 1967-03-28 | Dow Chemical Co | Surface treating of alkenyl aromatic resinous film to provide a matte finished ink receptive surface thereon |
Also Published As
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FR1072075A (fr) | 1954-09-08 |
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