DE1045359B

DE1045359B - Verfahren zur Herstellung luft- und wasserdampf-durchlaessiger Flaechengebilde, insbesondere von Kunstleder

Info

Publication number: DE1045359B
Application number: DEG19917A
Authority: DE
Inventors: Willibald Graebner
Original assignee: GOEPPINGER KALIKO KUNSTLEDER
Current assignee: GOEPPINGER KALIKO KUNSTLEDER
Priority date: 1956-06-22
Filing date: 1956-06-22
Publication date: 1958-12-04

Description

Verfahren zur Herstellung luft- und wasserdampfdurchlässiger Flächengebilde, insbesondere von Kunstleder Die üblichen, durch Beschichten von Trägerstoffen, wie Geweben, Gewirken usw., mit weichgestellten Polyvinylchloridmassen hergestellten Kunstleder sind undurchlässig für Luft- und Wasserdampf. Vorliegende Erfindung hat zum Gegenstand ein Kunstleder, welches diese Nachteile nicht besitzt und in bezug auf seine Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit und sein Schweißaufnahmevermögen mit echtem Leder verglichen werden kann.
Man hat bereits früher versucht, luft- und wasserdampfdurchlässiges Kunstleder auf verschiedenen Wegen herzustellen. Eines der ältesten Verfahren beruht darauf, daß die mit Polyvinylchloridüberzügen versehenen Gewebe oder sonstigen Trägerstoffe perforiert wurden. Dabei erhielt man allerdings ein luft-und wasserdampfdurchlässiges Erzeugnis. Das Proedukt verhielt sich beim Tragen beispielsweise als Brandsohlendeckstoff, als Schuhoberstoff usw. gänzlich anders als echtes Leder insofern, als es zwar stark luftdurchlässig war, aber die Ausdunstungen der Haut nicht in genügendem Maße aufnahm und weitergab.
Weiterhin wurde vorgeschlagen, die Porosität des Kunstleders durch Beigabe von Treibmitteln zu erzeugen. Hierbei mußte man jedoch den Nachteil in Kauf nehmen, daß bei einem nachträglichen Prägeprozeß die luftdurchlässigen Schichten wieder zusammengedrückt wurden. Schließlich ist noch bekannt, luftdurchlässiges Kunstleder in der Weise herzustellen, daß die Poren durch das Inkorporieren von Wasser in die Beschichtungsmassen und durch das anschließende Verdunsten des Wassers bei dem Gelierungsprozeß erzeugt werden. Die Inkorporation des Wassers erfolgt entweder durch Anwendung von Polyvinylchlorid in Form wäßriger Dispersionen oder durch Zusatz wäßriger Quellungen von hochpolymeren Stoffen, wie Stärke, Tragant usw. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die gewonnenen Kanäle und Poren schon bei dem Gelierungsprozeß durch das Zusammenfließen der Filmmassen zugedrückt werden, so daß die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit des Enderzeugnisses verlorengeht.
Erfindungsgemäß kann nun ein luft- und wasserdampfdurchlässiges Kunstleder erzeugt und gleichzeitig die erwähnten Nachteile vermieden werden.
Man geht dabei so vor, daß irgendwelche Trägerstoffe, wie z. B. Gewebe, Gewirke, Papiere, Vliese usw., mit einer weichgestellten Polyvinylchloridbeschichtung versehen werden, welche neben den üblichen Bestandteilen, wie Weichmachern, Pigmenten, Stabilisatoren. gegebenenfalls Verdickungsmitteln, aus einer äußeren Polyvinylchloriddispersion und einem Polyvinylchloridpulver besteht. Mittels der Polyvinylchloriddispersion wird das Wasser in die Beschichtungsmasse eingebracht, während das Zusammendrücken der durch die Verdunstung des Wassers erzeugten Kanäle und Poren bei dem Gelierungsprozeß durch die Beimengung eines grobkörnigen Polyvinylchloridpulvers (Körnung 0,05 bis 0,35 mm) vermieden wird.
Diese Masse wird in einer der üblichen Mischmaschinen homogenisiert und anschließend auf einer der bekannten Streicheinrichtungen der Kunstlederindustrie einem Trägerstoff aufgestrichen. Bei dem folgenden Verfilmungsprozeß verdunstet das durch die Polyvinylchloriddispersion eingebrachte Wasser und hinterläßt in der aufgebrachten Schicht kleine Poren und Kanäle, die auch bei dem nachfolgenden Prägeprozeß erhalten bleiben. Es sei noch bemerkt, daß der Gehalt an Polyvinylchloridpulver, bezogen auf Polyvinylchloriddispersionpaste, etwa zwischen 60 und 100 liegt.
Das neue luft- und wasserdampfdurchlässige Kunstleder ist besonders geeignet für die Herstellung von Deckbrandsohlen, Bekleidungsstücken und ähnlichen Artikeln.
Es ist schon ein Verfahren zur Herstellung von Überzügen und Folien mit matter, nicht klebender Oberfläche bekanntgeworden, nach dem Pasten aus pulverförmigem Polyvinylchlorid und Weichmachern verwendet werden, die mit anorganischen Füllstoffen versetzt sind, welche eine in Weichmachern unlösliche Flüssigkeit, insbesondere Wasser, in mechanisch gebundener Form enthalten. In einem weiteren Verfahren werden die anorganischen Füllstoffe durch organische ersetzt.
Ferner gehört ein Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen thermoplastischen Zusammensetzungen zum Stande der Technik, welche als Überzüge von irgendwelchen Unterlagen in Frage kommen, wobei jedoch die Überzüge eine harte und kratzfeste Oberfläche haben müssen. Man geht dabei so vor, daß eine bestimmte Menge von pulverförmigem Polyvinylchlorid mit einer bestimmten Menge eines Weichmachers sowie Pigmenten so vermischt werden, daß das Ganze als Pulver nach der Mischung anfällt Dieses wird dann auf Unterlagen aufgetragen und unter Hitze und Druck verfestigt.
Endlich ist noch ein Verfahren zu nennen, wonach Polyvinylchlorid mit viel Pigmenten und viel Weichmachern zu einer Paste vermischt wird. Die Masse wird dann auf einem Reibstuhl homogenisiert. Danach wird das Ganze auf ein Metallband aufgebracht, etwa 10 Minuten lang erhitzt und anschließend in einer Kugelmühle pulverisiert.
Das so gewonnene Produkt kann dann auf Unterlagen aufgebracht und durch Hitze verfilmt werden.
Ein ähnliches Verfahren gehört ebenfalls noch zum Stande der Technik, wonach Polyvinylchlorid mit Weichmachern und Pigmenten gemischt und anschließend so erhitzt wird, daß das Ganze pulverisiert werden kann. Dieses Pulver wird auf eine Unterlage, wie Gewebe, durch bekannte Maßnahmen aufgebracht und vorverfestigt, anschließend durch eine auf 1400 C erhitzte Prägevorrichtung geführt. Danach wird das so gewonnene Produkt durch einen Heizkanal geführt, auf 1700 C erhitzt und schließlich abgekühlt und aufgewickelt.
Erfindungsgemäß wird aber ein luft- und wasserdampfdurchlässiges Kunstleder erhalten, zu dessen Herstellung Pasten verwendet werden, die neben den üblichen Zusatzstoffen erfindungsgemäß aus einer wäßrigen Polyvinylchloriddispersion und einem Polyvinylchloridpulver gröberer Körnung bestehen. Gerade diese beiden Komponenten, in dieser Form angewandt, ermöglichen es, daß das Endprodukt luft- und wasserdampfdurchlässig ist.
Schließlich sei noch ein Verfahren zur Veredelung von kunstlederartigen Flächengebilden genannt. Diese Methode besteht darin, daß gekrempelte Faservliese durch Imprägnieren mit Kautschuk oder Polymerisaten ungesättigter organischer Verbindungen oder deren wäßriger Emulsion oder Suspension unter Erhaltung der Vliesstruktur behandelt werden. Die so. gewonnenen Gebilde werden dann unter Vermeidung von Spannung mit wäßrigen Lösungen alkalisch reagierender Stoffe, wie Natronlauge, Kalilauge, Ammoniak und/oder Natriumkarbonatlösung, von solcher Konzentration bearbeitet, daß eine Quellung der Fasern erfolgt. Die Quellungsmittel werden dann nach Einwirkung durch Waschen mit Wasser oder mit Hilfe von Neutralisationsmitteln entfernt, ebenso werden die entstandenen Salze herausgelöst. Die Imprägnierung der Faservlise kann auch so erfolgen, daß die beispielsweise verwendeten Polyvinylverbindungen in Pulverform angewendet (eingestreut) werden und dann zwischen erhitzten Walzen verpreßt werden.
Beispiel Ein Baumwollgewebe mit einem Quadratmetergewicht von 150 g wird in bekannter Weise auf einem Spannrahmen mit einer Masse folgender Zusammensetzung bestrichen: 100 Teile wäßriger Polyvinylchloriddispersion mit einem Trockengehalt von 608/o, 60 Teile Polyvinylchloridpulver mit K-Wert 60 (Suspensionspolymerisat), 2 Teile Barium-Cadmium-Laurat, 27 Teile Titandioxyd, 3 Teile Ocker, 30 Teile Dioctylphthalat, 30 Teile Hexadekansulfosäurephenylester, 5 Teile einer 130/oigen Lösung von polyacrylsaurem Natrium.
Nach dem Auftragen wird die Beschichtungsmasse bei etwa 1100 C getrocknet. Danach wird nochmals eine Paste derselben Zusammensetzung auf einer der üblichen Streicheinrichtungen aufgestrichen und bei 160 bis 1700 C geliert. Die Porenbildung erfolgt, wie bereits bekannt, durch Verdunstung der wäßrigen Bestandteile der Beschichtungsmasse. Anschließend wird eine Hauptporennarbung eingepreßt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung luft- und wasserdampfdurchlässiger Flächengebilde, insbesondere von Kunstleder, unter Verwendung von Geweben, Gewirken, Faservliesen, Papieren und einer Beschichtungsmasse, bestehend aus einer wäßrigen Polyvinylchloriddispersion, Weichmachern, Stabilisatoren, Pigmenten, gegebenenfalls Verdickungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Masse noch ein Polyvinylchloridpulver von der Körnung 0,05 bis 0,35 mm zugesetzt wird, wobei der Gehalt an Polyvinylchloridpulver, bezogen auf Polyvinylchloriddispersionspaste, etwa zwischen 60 und 100 liegt. ~~~~~~~~~ In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 862 508; Deutsche Patentanmeldung B 13 641 IVb/39b bekanntgemacht am 31. 12. 1952; französische Patentschrift Nr. 1 027 488; britische Patentschrift Nr. 722 799; Beck, Streichen und Beschichten, 1955, S. 19.