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Doppelriemchen-Streckwerk, insbesondere für Stengel- und Blattfasern,
wie Hanf, Flachs, Jute, Sisalfasern od. dgl. Die Erfindung betrifft ein Doppelriemchen-Streckwerk,
insbesondere für Stengel- und Blattfasern, wie Hanf, Flachs, Jute, Sisalfasern od.
dgl.
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Bei Streckwerken dieser Art ist zwischen dem Eingangs- und Ausgangswalzenpaar
ein Riemchenpaar mit zwei aufeinanderliegenden, gleichlaufenden Trumen angeordnet.
Das Faserband ist zwischen den auf -einanderliegenden und durch eine Andrückvorrichtung
gegeneinandergepreßten Riemchentrumen geführt und wird dadurch während des Verziehens
abgestützt. Infolgedessen kann das Faserband in einem besonders hohen Maße verzogen
werden.
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Es ist bei diesen Doppelriemchen-Streckwerken bekannt, als Riemchenandrückglied
einen sich in Längsrichtung der Riemchen erstreckenden und von und zu den faserführenden
Riemchentrumen verschwenkbaren Hebelarm anzuordnen. Bei der einfachsten Ausführungsform
dieser Riemchenandrückvorrichtung kann durch Verschwenken des Hebelarmes nur die
Andrückkraft der faserführenden Riemchentrume abgeändert und eingestellt werden.
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Um die Doppelriemchen-Streckwerke den verschiedenen Faserarten, Faserbandstärken
und Verzugsverhältnissen anpassen zu können, ist es jedoch erforderlich, sowohl
die Andrückkraft der faserführenden Riemchentrume einzustellen als auch den Angriffspunkt
dieser Kraft an den aufeinanderliegenden Riemchentrumen zu verändern und entlang
den Riemchen zu verstellen.
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Es sind zu diesem Zweck Riemchenandrückvorrichtungen vorgeschlagen
worden, bei denen das Andrückglied aus einem kufenförmig gebogenen und sich in der
Längsrichtung der Riemehen erstreckenden Hebelarm besteht, der mit seiner kufenförmigen
Fläche von innen her gegen den Faserführungstrum des einen Riemchens drückt und
von und zu den zusammenwirkenden Riemchentrumen verschwenkbar ist.
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Bei diesen bekannten Ausführungen wird durch das Verschwenken des
kufenförmigen Andrückhebels entweder nur die Andrückkraft oder nur der Andrückpunkt
der faserführenden Riemchentrume abgeändert, oder es werden höchstens sowohl die
Andrückkraft als auch der Andrückpunkt der Riemchen gleichzeitig in einem bestimmten
Abhängigkeitsverhältnis voneinander verändert.
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In vielen Fällen und insbesondere bei Doppelriemchen-Streckwerken
für Hoch- und Höchstverzüge bzw. für Stengel- und Blattfasern, wie Hanf, Jute, Sisalfasern
od. dgl., ist es aber erforderlich, die Andrückkraft und den Andrückpunkt der faserführenden
Riemchentrume getrennt und unabhängig voneinander abzuändern und einzustellen. Zu
diesem Zweck sind Doppelriemchen-Streckwerke vorgeschlagen worden, bei denen die
faserführenden Riemchemtrume durch ein sowohl längs dieser Riemchentrume verschiebbares
als auch senkrecht dazu verstellbares Andrückglied gegeneinander angepreßt werden.
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Bei einer bekannten Ausführung dieser Art besteht das Riemchenandrückglied
aus einem quergerichteten Stützstäbchen oder -röllchen und beiderseits des Riemchenpaares
entlang der faserführenden Riemchentrume vorgesehenen verschieden tiefen Rasten,
in welche das Stäbchen oder Röllchen von Hand wahlweise eingelegt werden kann. Diese
Anordnung weist den schon erwähnten Nachteil auf, daß Andrückkraft und Andrückpunkt
der faserführenden Riemchentrume je nach der Lage und Tiefe der einzelnen Rasten
voneinander abhängen und nicht einzeln und getrennt abgeändert werden können. Nachteilig
ist ferner, daß das Abändern von Andrückkraft und Andrückpunkt nicht kontinuierlich,
sondern absatzweise erfolgt und dazu noch durch umständliches handmäßiges Verstellen
des Andrückgliedes nur bei stillstehendem Streckwerk vorgenommen werden kann.
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Bei einer anderen bekannten Ausführung besteht das Riemchenandrückglied
aus einem Nocken, dessen Welle dreh- und feststellbar in Lagerschlitten gelagert
ist, die in ortsfesten und sich in Längsrichtung der faserführenden Riemchentrume
erstreckenden Führungen
verschiebbar und festsetzbar sind. Dabei
wird der Andrückpunkt der faserführenden Rietnchentrume durch Verschieben der Lagerschlitten
längs der Führung kontinuierlich eingestellt, während die Kraft, mit welcher diese
Riemchentrume aufeinandergedrückt werden, durch Verdrehen der Nockenwelle in den
Lagerschlitten ebenfalls kontinuierlich abgeändert werden kann.
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Diese bekannte Anordnung weist jedoch den Nachteil auf, daß die Lagerschlitten
der Nockenwelle einerseits und die ortsfesten Führungen dieser Lagerschlitten andererseits
einen verhältnismäßig großen Raum einnehmen, so daß sich die ganze Vorrichtung als
ziemlich sperrig erweist. Es ist deshalb sehr schwierig, sie zwischen den dicht
und fast parallel neheneinanderliegenden Trumen eines auf nur zwei Führungsrollen
laufenden Riemchens anzuordnen. Soll diese bekannte Riemchenandrückvorrichtung zwischen
den Trumen des einen Streckwerkriemchens angeordnet werden, so ist es erforderlich,
dieses Riemchen z. B. auf einer dreieckigen Bahn - d. h. um drei untereinander nicht
fluchtende Führungsrollen -laufen zu lassen. Die Anordnung einer dritten Riemchenführungsrolle
kompliziert aber wesentlich die Ausbildung des gesamten Streckwerkes, und die daraus
folgende dreieckige Riemchenlaufbahn vergrößert überdies die Flächenausdehnung des
Streckwerkes in der vertikalen Ebene ganz beträchtlich.
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Es kann zwar Abhilfe geschaffen werden, indem man die Lagerschlitten
der Nockenwelle und die ortsfesten Führungen dieser Schlitten auf beiden Seiten
des Streckwerkes außerhalb der Riemchen anordnet, doch in diesem Fall wird die gesamte
Breite des Streckwerkes bedeutend vergrößert. Dadurch wird der zwischen den nebeneinanderliegenden
Streckwerken zur Verfügung stehende und bei dem gedrängten Aufbau der neuzeitlichen
Spinnmaschinen ziemlich beschränkte und an sich schon unzureichende Raum, der für
die Anordnung von anderen Hilfsvorrichtungen erforderlich ist, ganz beträchtlich
eingeschränkt und in unerwünschter Weise vermindert.
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Die Erfindung geht von solchen Doppelriemchen-Streckwerken aus, bei
denen die faserführenden Riemchentrume durch ein sowohl längs dieser Riemchentrume
verschiebbares als auch senkrecht dazu verstellbares Andrückglied gegeneinandergepreßt
werden, und hat den Zweck, die Nachteile der bekannten Riemchenandrückvorrichtungen
dieser Art zu beheben und insbesondere den Raumbedarf derselben wesentlich herabzusetzen.
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Diese angestrebte gedrängtere Ausbildung der Riemchenandrückvorrichtung
wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß das Riemchenandrückglied am freien
Ende eines teleskopartig verlängerbaren und v erkürzbaren, sich etwa in Längsrichtung
der Riemchen erstreckenden und von und zu den faserführenden Riemchentrumen verschwenkbaren
Hebelarmes angeordnet ist. Dabei kann der Andrückpunkt der faserführenden Riemchentrume
durch Verlängern oder Verkürzen des teleskopartig ausgebildeten Hebel armes eingestellt
werden, während die Andrückkraft dieser Riemchentrume in an sich bekannter Weise
durch Verschwenken des genannten teleskopartigen Hebelarmes abgeändert wird.
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Der verschwenkbare teleskopartige Tragarm des Riemchenandrückgliedes
nimmt im Vergleich zu den bisher bekannten Riemchenandrückvorrichtungen einen wesentlich
kleineren Raum ein und kann deshalb ohne jede Schwierigkeit auch dann zwischen den
Trumen eines Streckwerkriemchens angeordnet werden, wenn dieses Riemchen auf nur
zwei Führungsrollen läuft und die Riemchentrume infolgedessen dicht nebeneinander
zu liegen kommen. Die Anordnung der erfindungsgemäßen Riemchenandrückvorrichtung
ist also ohne jegliches Verbreitern bzw. Vergrößern der Höhenabmessungen des Streckwerkes
möglich, wodurch kostbarer Platz für eine gedrängte Anordnung nebeneinanderliegender
Streckwerkseinheiten und zum Unterbringen von anderen Hilfsvorrichtungen der Spinnmaschine
gewonnen wird.
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Ein weiteres wesentliches Herabsetzen des von der Riemchenandrückvorrichtung
und insbesondere von den Betätigungsmitteln derselben eingenommenen Raumes wird
in Weiterentwicklung des Erfindungsgedankens noch dadurch erreicht, daß das Verlängern
und Verkürzen des teleskopartigen Schwinghebelarmes mit Hilfe einer eingebauten
Feder und eine Schnurzuges od. dgl. erfolgt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt; es zeigt Fig. 1 ein erfindungsgemäß ausgebildetes Doppelriemchen-Streckwerk
im Aufriß, Fig. 2 die Riemchenandrückvorrichtung in Ansicht in Richtung der Pfeile
II-II der Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1.
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In der Zeichnung sind 1 und 101 die Eingangswalzen und
2 und 102 die Ausgangswalzen eine Streckwerkes, z. B. einer Spinnmaschine.
Zwischen dem Eingangswalzenpaar 1, 101 und dem Ausgangswalzenpaar
2, 102 sind zwei jeweils um eine obere Führungsrolle 3 und eine untere
Führungsrolle 4 lauiende Riemchen 5 und 6 mit zwei aufeinanderliegenden gleichlaufenden
Trumen 105 und 106 angeordnet. Der nicht dargestellte Faserstrang wird zwischen
den aufeinanderliegenden Riemchentrumen 105 und 106
geführt und wird
dadurch während des Verziehens abgestützt.
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Zwischen der oberen und unteren Führungsrolle des einen Riemchens
6 und in der Nähe der oberen Führungsrolle 3 desselben ist an dem Maschinengestell
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ein zu den Drehachsen der Führungsrollen 3 und 4 paralleler Zapfen
8 befestigt. Auf diesem Zapfen 8 ist eine Buchse 9 frei drehbar
gelagert, die einen rohrförmigen, sich nach unten etwa in der Längsrichtung des
Riemchens 6 und in der Mitte der Riemchentrume erstreckenden Arm
10 aufweist. Dieser rohrförmige Arm 10 besitzt einen abgewinkelten
und seitlich aus dem Riemchenpaar 5, 6 vorspringenden Ansatz 11, der durch
eine Stange 12 an einem auf einer ortsfest hinter dem Streckwerk gelagerten Welle
14
befestigten Hebel 13 angelenkt ist. Durch Verdrehen der Welle
14 kann der rohrförmige Arm 10 zusammen mit seiner Lagerbuchse
9 um den Zapfen 8 von und zu den faserführenden Riemchentrumen 105,
106 verschwenkt und in der eingestellten Lage festgehalten werden.
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In den rohrförmigen verschwenkbaren Hebelarm 10
ist von unten
her ein darin längs verschiebbarer Stiel 15 eingeführt. An seinem unteren vorspringenden
Ende trägt dieser Stiel 15 zwei Rollen 16, die auf einem zu den Drehachsen der Führungsrollen
3 und 4 parallelen Zapfen 20 frei drehbar gelagert sind und sich von innen
her gegen den Faserführungstrum 106
des Riemchens 6 legen. Der Stiel 15 wird
durch eine in den rohrförmigen Hebelarm 10 eingesetzte Druckfeder 17 nach
außen, d. h. nach unten gedrückt und wird entgegen der Kraft dieser Feder durch
zwei parallele, an einem Querstab 18 auf dem unteren freien Ende des Stieles
15 angreifende Schnurzüge
19 festgehalten. Die Schnüre 19 sind über
zwei an beiden Seiten der Buchse 9 auf dem Zapfen 8 frei drehbar gelagerte Rollen
21 herumgeführt und mit Hilfe von Haken 23 od. dgl. an einer auf einer weiteren,
ortsfest gelagerten Welle 22 fest angeordneten Spaltmuffe 24 od. dgl. befestigt.
Durch Verdrehen der Welle 22 werden die Schnüre 19 angezogen bzw. nachgelassen,
und der Stiel 15 kann zusammen mit den Rollen 16 entgegen der Kraft der Feder
17 bzw. unter Einwirkung dieser Federkraft in dem rohrförmigen Hebelarm
10 auf und ab verschoben werden.
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Die von dem verschiebbaren Stiel 15 getragenen Rollen 16 dienen dazu,
die faserführenden Riemchentrume 105 und 106 aufeinanderzudrücken. Die Rollen 16
werden deshalb mit einer gewissen Kraft von innen her gegen den Faserführungstrum
106 des Riemchens 6 angedrückt. Diese Andrückkraft kann beliebig abgeändert und
den verschiedenen Faserarten, Faserstrangstärken und Verzugsverhältnissen angepaßt
werden. Zu diesem Zweck wird der ganze teleskopartig ausgebildete Hebelarm 10, 15
um den Zapfen 8 durch Verdrehen der Welle 14 von und zu den faserführenden Riemchentrumen
105 und 106 verschwenkt. Ganz unabhängig von der Andrückkraft kann auch der Angriffspunkt
derselben, d. h. der Andrückpunkt der faserführenden Riemchentrume 105 und 106,
von Fall zu Fall abgeändert und entlang der Riemchen verstellt werden. Zu diesem
Zweck wird der Stiel 15
durch Verdrehen der Welle 22 über die Schnurzüge 19
und unter Mitwirkung der Feder 17 in dem als Führung dienenden rohrförmigen Hebelarm
10 auf- und abwärts verschoben.