DE1040728B

DE1040728B - Schmieroel fuer Verbrennungskraftmaschinen mit hohem Verdichtungsverhaeltnis

Info

Publication number: DE1040728B
Application number: DEST9424A
Authority: DE
Original assignee: Exxon Research and Engineering Co
Current assignee: ExxonMobil Technology and Engineering Co
Priority date: 1954-02-23
Filing date: 1955-02-09
Publication date: 1958-10-09
Also published as: US2942588A; GB784090A

Description

Die Erfindung betrifft Schmieröle für mit Benzin betriebene Kolben-Verbrennungskraftmaschinen.

Die Einführung und Verbreitung von Kraftfahrzeugen mit Motoren von hohem Verdichtungsverhältnis hat in neuerer Zeit die durch die Ansammlung von Abscheidungen in der Verbrennungskammer hervorgerufenen Probleme des Kraftverlustes und des Ansteigens des Octanzahlbedarfs des Motors verschärft. Derartige Abscheidungen, zu deren Bildung sowohl der Treibstoff als auch das Kurbelkastenschmieröl beiträgt, enthalten in ihrem organischen Teil Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff. Verwendet man ein Benzin, welches Bleitetraäthyl (BTÄ) und Halogenide als Verflüchtigungsmittel für das BTÄ enthält, so befinden sich in den Abscheidungen Bleiverbindungen (Oxyde, Chloride, Sulfate usw.). Die Abscheidungen enthalten ferner harzartige Stoffe von geringer Wärmeleitfähigkeit, die auf den Wandungen der Verbrennungskammer einen isolierenden Belag bilden. Dies führt zum Klopfen, zur Vorzündung und zum Kraftverlust, erhöht den Octanzahlbedarf der Maschine während der ersten paar Tausende von Kilometern um 10 bis 15 Einheiten und führt außerdem noch zu weiteren Schwierigkeiten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung des »Ansteigens des Octanzahlbedarfs« (AOB) in derartigen Maschinen.

Gegenstand des Patents 1009 856 ist z. B. der Zusatz gewisser mindestens teilweise fluorierter Kohlenwasserstoffe oder Chlor- bzw. Bromkohlenwasserstoffe zum Treibstoff. Gemäß Gegenstand der Patentanmeldung St 8597 IVc/23c hat die Schmierölgrundlage einen Verharzungs index nicht über 10 mg/5 g und das Gesamtschmieröl einschließlich des oder der an sich bekannten Zusätze einen Verharzungsindex nicht über 20 mg/5 g. Der Verharzungsindex ist ein Maß für die Neigung eines Öls, bei Verbrennung mit einer ruß freien Flamme, z. B. einer Wasserstoffflamtne, harzartige Abscheidungen zu hinterlassen. Die Verwendung der genannten Treibstoffe sowie auch die Verwendung der Schmieröle mit niedrigem Verharzungsindex wirkt dem Ansteigen des Octanzahlbedarfs des Motors entgegen.

Normale, Bleitetraäthyl (BTÄ) enthaltende Treibstoffe wirken in verschiedener Weise. Enthält der Treibstoff weniger als etwa 0,01% Schwefel, so hinterläßt das BTÄ Abscheidungen, die als Antiklopfmittel zu wirken scheinen. Enthält der Treibstoff jedoch erheblich mehr Schwefel, so bilden sich Bleisulfat und möglicherweise andere Bleisalze, die in den Abscheidungen zurückbleiben und zum AOB beitragen.

Nun würde zwar eine vollständige Fortlassung des Schmieröl für Verbrennungskraftmaschinen mit hohem Verdichtungsverhältnis

Anmelder:

Esso Research and Engineering Company, Elizabeth, N. J. (V. St. A.)

Vertreter: E. Maemecke, Berlin-Lichterfelde West,

und Dr. W. Kühl, Hamburg 36, Esplanade 36 a,

Patentanwälte

Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 23. Februar 1954

BTÄ aus schwefelhaltigen Treibstoffen oder die Entfernung von Schwefel aus BTÄ-haltigen Treibstoffen diese Wechselwirkung zwischen Schwefel und Blei und ihre schädlichen Folgen praktisch ausschalten; eine solche Lösung ist jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht allgemein gangbar. Die meisten Motortreibstoffe bestehen aus Destillatbenzinen und katalytisch gespaltenen Benzinen und enthalten Schwefelverbindungen. Eine Raffination solcher Treibstoffbestandteile bis auf einen Schwefelgehalt unterhalb etwa 0,05% ist zur Zeit wirtschaftlich nicht tragbar. Andererseits muß man den Treibstoffen auch immer noch BTÄ zusetzen, um die Octanzahl so weit heraufzusetzen, wie es für moderne Motoren mit hohem Verdichtungsverhältnis (z. B. 7:1 und mehr) erforderlich ist.

Es ist nun möglich, eine weitere Verbesserung in dieser Hinsicht zu erzielen, indem man gebleiten, schwefelhaltigen Treibstoffen hochsiedende halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Bromxylol, als Verflüchtigungsmittel für das Blei zusetzt und gleichzeitig Motorenöle von niedriger Verharzungszahl verwendet. Diese hochsiedenden Verflüchtigungsmittel sind den üblichen, aus Äthylenchlorid und Äthylenbromid bestehenden Verflüchtigungsmitteln, die dem BTÄ zugesetzt werden, überlegen. Eine vollständige Ausschaltung der durch das AQB bedingten Schwierigkeit wird jedoch auch so nicht immer erreicht. Das Maß der erzielbaren Verbesserung scheint erheblich

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von der Art des Motors und der Betriebsweise der Maschine sowie auch von der Zusammensetzung des Treibstoffs und des Schmieröls abzuhängen. Es besteht daher ein Bedürfnis, Mittel und Wege zu finden, um gebleite, schwefelhaltige Kohlenwasserstoffe als Treibstoffe verwenden zu können und dabei mit größerer Sicherheit die schädlichen Folgen der Wechselwirkung zwischen Blei und Schwefel auszuschalten.

Die Erfindung betrifft nun ein verbessertes Motorenschmieröl, das der Neigung zum Ansteigen des Octanzahlbedarfs in Maschinen von hohem Verdichtungsverhältnis, die auf die Bildung von Abscheidungen von schlechter Wärmeleitfähigkeit in der Verbrennungskammer zurückzuführen ist, mit erhöhter Wirksamkeit entgegenwirkt.

Das Schmieröl nach der Erfindung enthält als Ölgrundlage ein Schmieröl mit einem Verharzungsindex von höchstens 20 mg/5 g und außerdem eine geringe Menge eines verhältnismäßig hochsiedenden, verbrennbaren halogenierten Kohlenwasserstoffs, vorzugsweise eines halogenierten aromatischen Kohlenwasserstoffs, der bei 49° C einen Dampfdruck von 0,2 bis 6 mm Hg aufweist. Diese halogenierten Kohlenwasserstoffe sollen in den zur Verwendung gelangenden Konzentrationen in dem ölgemisch löslich sein und sich bei normalen Temperaturen nicht merklich verflüchtigen. Besonders wertvoll sind zu diesem Zweck bromierte, alkylsubstituierte Benzole.

Mit diesem erfindungsgemäßen Schmieröl geschmierte Motoren können mit einem im wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen bestehenden Treibstoff betrieben werden, der Bleitetraäthyl und als Verunreinigungen Schwefelverbindungen enthält. Der Treibstoff kann außerdem als Bleiverflüchtigungsmittel einen niedrigsiedenden halogenierten Kohlenwasserstoffe oder einen der verhältnismäßig hochsiedenden halogenierten Kohlenwasserstoffe enthalten, wie sie in den Schmierölen nach der Erfindung verwendet werden. Betreibt man die Maschine in dieser Weise, so wird die Neigung zur Bildung schädlicher, zum AOB beitragender Abscheidungen in der Verbrennungskammer wesentlich verzögert und man erhält eine bessere Leistung der Maschine als bei Verwendung der üblichen Schmieröle.

Aus "den USA.-Patentschriften 2 628196 und 2 582 283 ist es bekannt, Polyfluorcyclobutan bzw. Polyfluordicyclobutan in Anbetracht der hohen Oxydationsbeständigkeit und des guten Viskositätsindex dieser Verbindungen als synthetische Schmieröle zu verwenden oder sie anderen Schmierölen zwecks Erhöhung des Viskositätsindex und der Oxydationsbeständigkeit zuzusetzen.

Die britische Patentschrift 669 048 beschreibt vollständig halogenierte Kohlenwasserstoffe, bei denen das Halogen zum beträchtlichen Teil aus Fluor besteht. Diese können für sich allein als Schmiermittel zur Schmierung von Maschinenteilen verwendet werden, die stark reaktionsfähigen Chemikalien ausgesetzt sind, oder sie können anderen Schmierölen zugesetzt werden, um deren Hochdruckverhalten zu verbessern.

Nach der britischen Patentschrift 666 211 erhält man Hochdruckschmiermittel durch Zusatz eines schwefelhaltigen Amins und einer aliphatischen Halogenverbindung zu Schmierölen. Als aliphatische Halogenverbindungen werden in diesem Zusammenhange auch Chlorkohlenwasserstoffe der verschiedensten Art, wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Naphthalintetrachlorid usw., angegeben ohne Rücksicht auf deren Siedepunkt oder Flüchtigkeit.

In keinem Falle wurden nach dem Stande der Technik Schmieröle von besonders niedrigem Verharzungsindex mit verhältnismäßig hochsiedenden, verbrennbaren halogenierten Kohlenwasserstoffen versetzt, die nach ihrem Dampfdruck ausgewählt waren, was sich daraus erklärt, daß das Problem, dem Ansteigen des Octanzahlbedarfs bei Verbrennungsmotoren von hohem Verdichtungsverhältnis entgegenzuwirken, erst in der neuesten Zeit aufgetreten ist, weil derartige Motoren früher nicht bekannt waren.

Die theoretische Grundlage für die erfindungsgemäß erzielten Verbesserungen ist noch nicht aufgeklärt; man hat jedoch Möglichkeiten in Erwägung gezogen, die wahrscheinlich, wenigstens teilweise, für die Verbesserungen verantwortlich sind. Es wird angenommen, daß der Zusatz des hochsiedenden halogenierten Kohlenwasserstoffs zu dem Schmieröl seine günstige Wirkung dadurch ausübt, daß er die halogenierten Stoffe an die Oberfläche der Verbrennungszone bringt, auf der sich die Abscheidungen ansammeln. Auf diese Weise kann eine Umsetzung mit den Bleiverbindungen stattfinden, die sich an der Oberfläche der Verbrennungskammer bilden, und dadurch λνΐτα die schädliche Wechselwirkung zwischen Blei und Schwefel verhindert, verzögert oder doch wenigstens gemindert. Es ist möglich, daß die dem Treibstoff beigegebenen hochsiedenden A^erflüchtigungsmittel nicht immer die Wirkung ausüben, die ihnen zugedacht ist, wenn sie nämlich in der Verbrennungszone vollkommen verbrennen, bevor sie Gelegenheit haben, mit der Oberfläche der Verbrennungszone in Berührung zu kommen. Das Schmieröl dagegen wird in die Verbrennungszone nicht in Dampfform eingeführt und kann daher mit diesen Oberflächen in Berührung kommen, bevor die Gesamtmenge des in ihm enthaltenen halogenierten Kohlenwasserstoffs zersetzt ist. Dies führt zu einer gleichmäßigeren Wirksamkeit in bezug auf die Verhinderung der Wechselwirkung zwischen Blei und Schwefel. Da die meisten Schmieröle, besonders diejenigen auf Mineralölgrundlage, Schwefelverbindungen enthalten, wirkt die Erfindung auch der Bildung schädlicher Ablagerungen durch Wechselwirkung zwischen dem Blei des BTÄ und dem Schwefel des Öls entgegen.

Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines Beispiels veranschaulicht.

Eine Mineralölgrundlage wird durch Lösungsmittelextraktion und Entparaffinierung eines Midkontinent-Destillatöls hergestellt. Dieses Grundöl besitzt bei der Engler-Destillation einen Siedebereich von etwa 163 bis 260°· C bei 10 mm Hg abs., 0,08 Gewichtsprozent Schwefel, eine Wichte von 0,840, eine Viskosität von 11 cSt bei 37,8° C und von 1,9 cSt bei 98,9° C und eine nach den Angaben der deutschen Patentanmeldung St 8597 IVc/23c -bestimmte Verharzungszahl von etwa 4,0 mg/5 g.

Ein Schmieröl nach der Erfindung enthält 83,3 Gewichtsprozent dieses Grundlageöls, 10 Gewichtsprozent eines Viskositätsindexverbesserers und Verdickers, der aus einer Öllösung eines Polyisobutylens mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 15 000 besteht, 5 Gewichtsprozent eines üblichen Schlamminhibitors (eines mit einer stark alkalischen organischen Substanz neutralisierten Umsetzungsproduktes von P₂S₅ mit Polyisobutylen vom Molekulargewicht 1100), 0,2 Gewichtsprozent eines Umsetzungsproduktes von P₂ S₅ und a-Pinen, 0,5 Gewichtsprozent Zinkdialkyldithiophosphat und 1,0 Gewichtsprozent gemischte Monobromxylole mit einem Dampfdruck von etwa 2 mm Hg bei 49° C.

Dieses Schmieröl wird in einem 8-Zylinder-Kraftwagen mit einem Verdichtungsverhältnis von etwa 7,5 :1 zur Schmierung des Kurbelkastens verwendet. Der Treibstoff besteht hauptsächlich aus Isopentan und katalytisch gespaltenen und Destillatbenzinen. Der Treibstoff hat eine Wichte von 0,728, eine Research-Octanzahl von 90 und einen Gehalt von 0,06% Schwefel, 41% Olefinen und 9% Aromaten. Zu dem Treibstoff werden 0,44 ecm BTÄ/1 und 1,5 theoretische Einheiten eines aus Äthylenbromid und Äthylenchlorid bestehenden Verflüchtigungsmittels zugesetzt.

Beim Betreiben des Kraftwagens mit dieser Kombination von Motorenöl und Treibstoff macht sich eine erhebliche Herabsetzung des von der Wechselwirkung zwischen Blei und Schwefel herrührenden AOB im Vergleich zu einer ähnlichen Prüfung bemerkbar, die mit dem gleichen Motorenöl ausgeführt wird, das jedoch keine Bromxylole enthält.

Bei einem weiteren Versuch wird das gleiche Schmieröl nach der Erfindung und der .gleiche Treibstoff verwendet; der letztere enthält jedoch als Verflüchtigungsmittel für das Blei an Stelle der Äthylenhalogenide 1,5 theoretische Einheiten gemischter Monobromxylole. Hierbei macht sich beim Betrieb der Maschine eine weitere Verringerung des AOB bemerkbar.

Die erfindungsgemäß den Schmierölen zugesetzten halogenieren Kohlenwasserstoffe sollen vorzugsweise etwa die gleiche Flüchtigkeit besitzen wie Bleitetraäthyl und in der Konzentration, in der sie dem Schmieröl zugesetzt werden, in diesem löslich sein. Weiterhin sollen sie bei den in der Verbrennungskammer herrschenden Temperaturen in Gegenwart des Treibstoff-Luft-Gemisches brennbar sein. Ihr Dampfdruck soll bei 49° C im Bereich von etwa 0,2 bis 6 mm Hg, vorzugsweise von etwa 0,5 bis 5,0 mm Hg, liegen.

Die Menge der dem Schmieröl zuzusetzenden halogenierten Kohlenwasserstoffe kann beträchtlich variieren, was hauptsächlich von der jeweils verwendeten Verbindung, dem Gehalt des Treibstoffs an Schwefel und BTÄ und von anderen Umständen abhängt. Gewöhnlich genügt ein Zusatz von 0,2 bis 8 Gewichtsprozent, bezogen auf das fertige Schmieröl ; Mengen von 0,7 bis 3 Gewichtsprozent werden bevorzugt. Es ist nicht erforderlich, den halogenierten Kohlenwasserstoff in Mengen über 1 theoretischen Einheit zuzusetzen, obwohl in manchen Fällen ein großer Überschuß des Verflüchtigungsmittels angezeigt sein kann.

Vorzugsweise soll sich der halogenierte Kohlenwasserstoff unter normalen Lagerungsbedingungen nicht zersetzen und keine korrodierenden Stoffe, wie Halogenwasserstoffe, bilden, welche die Lagerbehälter, Treibstofftanks usw. angreifen könnten. Da höhersiedende halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe derartige korrodierende Zersetzungsprodukte bilden, werden im Rahmen der Erfindung halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe bevorzugt. Besonders vorteilhaft sind die mono- und polyhalogenierten Benzole und Alkylbenzole, wie die Bromxylole, Dibromtoluole, Dichlorcumole, Dibrombenzole, ihre Gemische u. dgl. Besonders bevorzugte aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe sind diejenigen mit 4 bis 12, insbesondere 6 bis 9 Kohlenstoffatomen, die keine anderen anorganischen oder organischen Substituenten enthalten. Zu solchen Verbindungen gehören Hexachlorbutadien, 3.4-Dichlorcumol, 1,2-Dibrombenzol, 1,2,4-Trichlorbenzol, 2,4-Dichlortoluol, Monobrombenzol, Monobromtoluol, Dibromtoluole, gemischte Monobromxylole, Monobrommesitylen, Monobrompropylenbenzol usw.

Nachstehend sind die Dampfdrücke einiger im Rahmen der Erfindung geeigneter Verbindungen angegeben :

Halogenierter Kohlenwasserstoff

1,3,4-Tribrompentan

4,5-Dibrotn-l,3-dimethylbenzol

Tetrabromäthan

1,6-Dibromhexan

1,2,5-Tribrompenten-l

1,2-Dibrombenzol

1,2,4-Trichlorbenzol

Hexachlorbutadien

2,5-Dibrompenten-l

2,4-Dichlortoluol

l^-Dichlorcyclohexan

5-Chlor-2,2,3-trimethylhexan ..

Dampfdruck,
mm Hg bei 49° C

0.2
0,2
0,3
0,3
0,3
1,0
1,2
2,3
2.6
3,2
4,6
5,8

An Stelle der einzelnen Bleiverflüchtigungsmittel können auch deren Gemische in verschiedenen Mengenverhältnissen angewandt werden.

Das Grundlageöl kann im Rahmen der Erfindung ein tierisches, pflanzliches, mineralisches oder synthetisches Öl oder ein Gemisch derartiger öle sein, soweit sie miteinander verträglich sind. Bevorzugt werden Mineralölgrundlagen. Als solche kommen nach üblichen Raffinierverfahren behandelte Destillate in Betracht. Derartige übliche Raffinationsverfahren zur Entfernung von stärker aromatischen Bestandteilen, Schwefel und anderen schädlichen Anteilen sind z. B, die Raffination mit Mineralsäuren, wie Schwefelsäure, Alkaliwäsche, Raffination mit verschiedenen Lösungsmitteln, wie Phenol, Furfurol, Schwefeldioxyd u. dgl., Behandlung mit Aluminiumhalogeniden, Extraktion mit Silicagel, Behandlung mit Adsorptionserde, Hydrierung, Entschwefelung z. B. durch Hydrolinieren, katalytische Spaltung, Lösungsmittel-Entparaffinierung usw.

Als weitere geeignete Bestandteile von Grundlageölen und als Mischungsbestandteile kommen hydrierte pflanzliche, tierische oder Fischöle, häufig als Grundlage für einen Schmierölbestandteil benutzt, synthetische Öle (polymerisierte Olefine, Syntheseprodukte von der Umsetzung von Oxyden des Kohlenstoffs mit Wasserstoff oder von hydrierter Kohle, Schieferölderivaten), synthetische Polyester- und Polyätherschmieröle in Betracht. Solche synthetischen öle sind z. B. Di-2-äthylhexylsebacat, Di-Cg-oxoalkoholsebacat, Mischester einwertiger und zweiwertiger Alkohole mit zweibasischen Säuren, synthetische Öle von der Art des Polyäthylenoxyds mit entsprechenden endständigen Alkohol- oder Äthergruppen, gemischte Formalester. Die Grundlageöle können die geeigneten Eigenschaften bezüglich Viskosität, Viskositätsindex, Fließpunkt usw., besitzen, um Schmieröle zu ergeben, die den SAE-Normen von 5 bis 40 entsprechen.

Erfindungsgemäß dürfen die als Grundlage dienenden Öle selbst nicht wesentlich zum Ansteigen des Octanzahlbedarfs beitragen und einen Verharzungsindex von höchstens 20 mg/5 g besitzen. Vorzugsweise soll der Verharzungsindex der ölgrundlage unterhalb 10 mg/5 g liegen. Derartige Grundlageöle erhält man durch Entfernung derjenigen Bestandteile, die bei der Verbrennung mit einer rußfreien Flamme Harze bilden.

Bei Mineralschmierölen erreicht man dies durch

Lösungsmittelextraktion, anschließende Entparaffinierung und Destillation, wobei man eine Fraktion mit einem verhältnismäßig engen Siedebereich abnimmt, die unterhalb etwa 315° C bei 10 mm abs. und vorzugsweise bei diesem Druck im Bereich von etwa 150 bis 288° C siedet.

Andere geeignete Grundlageöle erhält man durch Lösungsmittelextraktion und gewünschtenfalls Entparaffinierung eines katalytisch gespaltenen Umlaufgutes.

Die übrigen Zusätze können, abgesehen von den oben beschriebenen halogenierten Kohlenwasserstoffen, aus den üblichen zur Verbesserung besonderer Eigenschaften des Öls dienenden Zusatzstoffen ausgewählt werden.

Wichtig sind die folgenden Zusätze:

1. Ein Viskositätsindexverbesserer. Hierfür kommen in Betracht: hochmolekulare Olefinpolymerisate, z. B. polymerisierte Isobutylene mit Molekulargewichten von 5000 bis 50000, vorzugsweise von 10000 bis 25 000, Polymethacrylsäureester, Mischpolymerisate von Fumarsäureestern und Vinylacetat, Polyalkylstyrole.

2. Ein Schlamminhibitor. Hierfür werden die bekannten Umsetzungsprodukte von Kohlenwasserstoffen mit Phosphorsulfiden oder mit Phosphor und Schwefel bevorzugt, besonders wenn sie mit basischen Reagenzien, wie Alkali- oder Erdalkalioxyden, -carbonaten, -hydroxyden, oder mit Stickstoffbasen, wie Ammoniak, Aminderivaten, Guanidinderivaten oder anderen organischen Stickstoffbasen, umgesetzt sind. Ferner eignen sich Metallseifen, Metallsalze organischer Sulfonsäuren, Metallphenolate, Metallalkylate, Metallalkylphenolsulfide, wie Barium-tert.octylphenolsulfid, Phosphate, Dithiophosphate, Trithiophosphate, Metallxanthogenate, Thioxanthogenate, durch gemeinsame Neutralisation hergestellte Erdölsulfonate und Phenol derivate.

3. Ein Oxydationsverzögerer. Hierfür kommen in Betracht: Umsetzungsprodukte niederer Olefine, insbesondere der Terpene, z. B. a-Pinen, mit Phosphorsulfid oder Schwefel und Phosphor, Zinkdialkyldithiophosphate, Alkylphenole, Bis-alkylphenole, Phenolsulfide, wie tert. Alkylphenolsulfide, Metalldithiocarbaminate, Phenothiazin und seine alkylierten Derivate, enthalogenierte Umsetzungsprodukte von Olefinen mit Schwefelhalogeniden, geschwefeltes Dipenten.

4. Ein Fließpunkterniedriger, z. B. Kondensationsprodukte von chloriertem Wachs und Naphthalin, Polymerisate und Mischpolymerisate von ungesättigten Estern.

Die Zusätze bilden normalerweise nur einen geringen Bruchteil des Gesamtgemisches und sind im allgemeinen in Mengen von weniger als 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 3 bis 20 Gewichtsprozent, zugegen.

Die Schmierölzusätze dürfen natürlich auch ihrerseits nur einen möglichst geringen Beitrag zum AOB liefern, damit der Verharzungsindex des fertigen Schmieröls nicht mehr als 20 mg/5 g, vorzugsweise ίο weniger als 10 mg/5 g, beträgt.

Claims

Patentansprüche:

1. Schmieröl für Verbrennungskraftmaschinen mit hohem Verdichtungsverhältnis, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmierölgrundlage einen Verharzungsindex von höchstens 20 mg/5 g besitzt und eine geringe Menge eines verbrennbaren hochsiedenden halogenierten Kohlenwasserstoffs gelöst enthält, der bei 49° C einen Dampfdruck von 0,2 bis 6 mm Hg aufweist.

2. Schmieröl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der halogenierte Kohlenwasserstoff ein halogenierter aromatischer Kohlenwasserstoff ist.

3. Schmieröl nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der halogenierte aromatische Kohlenwasserstoff 6 bis 9 Kohlenstoffatome im Molekül enthält.

4. Schmieröl nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der halogenierte aromatische Kohlenwasserstoff aus einem Gemisch von Monobromxylolen besteht oder ein solches enthält.

5. Schmieröl nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es etwa 0,2 bis 8 Gewichtsprozent eines verbrennbaren halogenierten aromatischen Kohlenwasserstoffs von einem Dampfdruck von 0,5 bis 5,0 mm Hg bei 49° C enthält.

6. Schmieröl nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mineralgrundöl eine Verharzungszahl von nicht erheblich mehr als etwa 10 mg/5 g aufweist.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 872 623;

USA.-Patentschriften Nr. 2 582283, 2 627 582,
628196,2599 794;

britische Patentschriften Nr. 669048, 666 211.

In Betracht gezogene ältere Patente:

Deutsches Patent Nr. 1 009 856.