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Reibungszünder Die Erfindung bezieht sich auf einen Reibungszünder
mit einem vorzugsweise aus künstlichen oder natürlichen Fasern gefertigten, schnurartigen
Reiber. Der Reibungszünder ist insbesondere für unaufspürbare Minen bestimmt, kann
aber auch für andere pyrotechnische Zwecke verwendet werden.
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Durch die Erfindung wird vor allem bezweckt, die Reibungsempfindlichkeit
des Zünders zu erhöhen und eine besonders einfache und billige Herstellung des Zünders
zu ermöglichen.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß die Reibungsschnur
des Zünders teilweise in eine oder mehrere Schlingen gelegt ist, die auf Zug aufgehen,
und daß diese Schlingen ganz oder teilweise in der reibungsempfindlichen Zündmischung
eingelegt sind.
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Während bei den bekannten Reibungszündern mit schnurartigem Reiber
lediglich eine oberflächliche Reibung gegen die Wandung des Gehäuses ausgeübt wird,
welches in dem Zündsatz für die Durchführung des Reibers angeordnet ist, wird durch
die Erfindung erreicht, daß sich die Reibungswirkung auf die gesamte Masse der Zündmischung
auswirkt. Bei einem Aufgehen der in die Zündmischung eingebetteten Schlingen wird
nämlich ein Zerkleinern, Zerstoßen und Zerbröckeln der gesamten Zündmasse herbeigeführt,
wodurch ein viel stärkerer Reibungseffekt als bei den bekannten Reibungseinrichtungen
erzielt wird, bei denen nur eine oberflächliche Reibung des Reibers gegen eine Wand
oder Führung stattfindet. Dieser vorteilhafte Effekt, nämlich die Zerbröckelung
der gesamten Zündmasse beim Auflösen der Schlingen der Reibungsschnur, wird im übrigen
mit besonders einfachen und wirtschaftlichen Mitteln erreicht.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können zusätzliche Schlingen
vorgesehen werden, von denen einige in einem inerten Material eingebettet werden,
um einen Sicherheitsspielraum zu erzielen, wenn auf das freie Ende der Reibungsschnur
ein Zug ausgeübt wird.
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Die Erfindung ist unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielsweise
erläutert: Fig. 1 zeigt schaubildlich in teilweise abgebrochener Darstellung einen
gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung ausgebildeten Reibungszünder, insbesondere
für unaufspürbare Minen; Fig.2 zeigt eine dem Reibungszünder der Fig. 1 angehörende
Reibungsschnur während der Herstellung; Fig. 3 bis 5 zeigen drei aufeinanderfolgende
Phasen eines Verfahrens zur Herstellung eines gemäß einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung ausgebildeten ; Reibungszünders; Fig. 6 zeigt den fertigen Reibungszünder,
und Fig. 7 zeigt schließlich eine andere Ausführung des Reibungszünders. Der Reibungszünder
enthält eine pyrotechnische Zündmischung 1, welche durch eine einfache Reibwirkung
entzündet werden kann. Zur Herstellung dieser Mischung werden z. B. einer oder mehrere
durch Reibung entzündbare Stoffe (z. B. Phosphor) sowie harte Stoffe, wie Glaspulver,
Karborundum usw., welche eine Reibwirkung erzeugen können, gemischt.
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Als Beispiel eines durch Reibung entzündbaren Gemisches kann die durch
die Mischung der nachstehenden Stoffe gebildete aktive Paste angegeben werden:
Phosphor ................... 1 Gewichtsteil |
Antimonsulfid ............... 2 Gewichtsteile |
Glaspulver .................. 2 Gewichtsteile |
Kaliumchlorat .......... . . . . 4 Gewichtsteile |
Schellack und Alkohol ... . . . 4 Gewichtsteile |
Erfindungsgemäß wird nun, wie in Fig. 1 dargestellt, in eine derartige Zündmischung
1 ein Abschnitt einer Reibungsschnur 2 eingebettet, welcher vorher in einer Zone
2 a so verschlungen wurde, daß er wenigstens auf eine gewisse Länge wieder eine
geradlinige Form annehmen kann, wenn ein einfacher Zug auf seine Enden ausgeübt
wird. Der vorher verschlungene Abschnitt
2 a wird durch ein freies Trumm
2 b verlängert, welches die Rolle eines Auslösegliedes des Zünders spielt.
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Es braucht dann nur ein Zug auf das freie Trumm 2 b ausgeübt zu werden,
um die Entfaltung des vorher verschlungenen Abschnitts 2 a und somit die Zerbröckelung
und die Zündung der den Abschnitt 2 a
umgebenden Zündmischung 1
durch Reibung zu bewirken.
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Dieser Zug kann unmittelbar oder mittels einer kinematischen Vorrichtung
ausgeübt werden, welche eine andersartige Auslösekraft, z. B. einen Druck oder eine
Kippkraft, in einen Zug umformt.
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Die Reibungsschnur kann aus einem Material bestehen, welches mit den
üblichen Verfahren zur Aufspürung von metallischen Gegenständen unaufspürbar ist,
vorzugsweise aus natürlichen oder künstlichen Fasern, z. B. aus Seide oder einem
Kunststoff.
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Der Abschnitt 2a der Reibungsschnur 2 kann gemäß einer ersten, in
Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform so ausgebildet werden. daß er aufeinanderfolgende
Schlingen -oder Schlaufen enthält. welche in einem bestimmten Sinn aufgehen, wenn
man einen Zug auf das freie Trumm 2 b ausübt.
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Die Reibungsschnur wird zweckmäßig so gelegt, daß bei einem Zug auf
das Trumm 2 b die diesem am nächsten liegende Schlinge zuerst aufgeht, während die
nächsten Schlingen nacheinander in der durch den Pfeil F dargestellten Fortschreitungsrichtung
aufgehen.
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In Fig.2 sind beispielshälber in gelockerter Stellung einige Schlingen
2a einer Reibungsschnur dargestellt, welche fortschreitend von ihrem freien Trumm
2 b aufgeht, wenn ein Zug auf dieses freie Trumm ausgeübt wird, während das andere
Ende der Schnur festliegt.
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Es ist zweckmäßig, eine derartige Reibungsschnur als Doppelschnur
herzustellen, was unter anderem den Vorteil bietet, daß ein freies Trumm 2 b verfügbar
ist, welches die Form einer Schlaufe hat und dann leicht an einer Zugtrosse befestigt
werden kann.
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Wenn die Schnur eine solche Form hat, daß das Aufgehen der Schlingen
fortlaufend von dem freien Trumm 2 b aus erfolgt, wird zweckmäßig nur der von diesem
freien Trumm am' weitesten entfernte Abschnitt der Schnur in die Zündmischung 1
eingebettet, so daß zwischen dem von der Zündmischung 1 umhüllten Abschnitt und
dem freien Trumm 2 b einige Schlingen bestehenbleiben, welche dann, ohne eine Entzündung
des Sprengstoffes zu bewirken, aufgehen können.
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Hierdurch erhält der Zünder eine Sicherheit, da keine Gefahr mehr
besteht, daß eine auf das Trumm 2 b ausgeübte unzeitige und zufällige Zugbewegung
von geringer Größe die Entzündung der Vorrichtung bewirkt.
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Diese Sicherheit kann noch dadurch verstärkt werden, daß der keine
Zündmischung enthaltende Abschnitt der Schnur mit einem neutralen Material 3 (z.
B. einem mikrokristallinen Wachs) getränkt oder umhüllt wird, welches dem Aufgehen
der ersten Schlingen einen gewissen Widerstand entgegensetzt, welcher jedoch kleiner
als derjenige Widerstand ist, der durch die die anderen Schlingen der Schnur umhüllende
Zündmischung 1 verursacht wird.
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Eine derartige Zündvorrichtung wird zweckmäßig durch eine den in ein
neutrales Material eingebetteten Abschnitt der Schnur umgebende Muffe 4 sowie durch
Mittel zur Verankerung des dem freien Trumm 2 b abgewandten Endes der Schnur vervollständigt.
Diese Verankerungsmittel können z. B. bei der Herstellung der Reibungsschnur mittels
einer Doppelschnur dadurch gebildet werden, daß eine gleitende Lochscheibe 5 auf
die beiden von diesem Ende der Schnur kommenden Trumme der Doppelschnur aufgeschoben
wird und daß diese Trumme jenseits der Lochscheibe5 verknotet werden, wie bei 6
dargestellt, worauf die Lochscheibe in dem Körper des Gegenstandes (z. B. des Zünders),
mit welchem die Zündvorrichtung zusammenwirken soll, verankert wird.
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Als Zahlenbeispiel sei angegeben, daß ein derartiger Reibungszünder
ausprobiert wurde, welcher mit einem Polyamidkunststoffaden von 50/10o mm hergestellt
war und eine Reibungsschnur aufwies, welche auf 20 mm mit der aktiven Mischung 1
und auf 6 mm mit der neutralen Mischung 3 getränkt war, wobei die neutrale Mischung
in einer Muffe 4 von 4 mm Innendurchmesser untergebracht war. Bei einem derartigen
Zünder war noch ein Leerlaufhub von 6 mm verfügbar. und die Auslösung des Zünders
erfolgte, sobald die Zugkraft 1 kg überstieg (d. h. insbesondere für alle Werte
dieser Kraft zwischen 1 und 3 kg).
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Eine andere mögliche Ausführungsform der Erfindung besteht darin,
daß das der Zündschlinge abgewandte Ende der Reibungsschnur frei gelassen wird und
daß zwischen der Schlinge und der Schnur eine starre Wand mit einem Loch angeordnet
wird, welches etwas größer als der Durchmesser des Fadens oder der beiden Fäden
ist, welche die Schnur bilden. Beim Ziehen an der Schleife legen sich dann die aufeinanderfolgenden
Schlingen gegen die starre Wand und gehen nacheinander auf.
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Bei einer anderen, in Fig. 3 bis 7 dargestellten Ausführungsform der
Erfindung wird für den verschlungenen Abschnitt der Reibungsschnur 2 die Form eines
einfachen Laufknotens gewählt, dessen Schleife 2 b möglichst klein gemacht wird,
so daß sie vollständig in die Zündmischung 1 eingebettet werden kann.
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Auf diese Weise wird das Aufgehen des Laufknotens, d. h. die Auflösung
der Zündvorrichtung, mit einem sehr geringen Arbeitshub erhalten, nämlich dem Hub,
welcher nötig ist, damit die Schleife 2 b des Laufknotens aus der Schlaufe 2a desselben
freikommt.
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Wenn die Schleife 2 b genügend klein gemacht wird, kann man einen
Arbeitshub erhalten, welcher kleiner oder höchstens gleich der vollständigen Abwicklung
des Laufknotens ist.
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Die zur Auslösung dieses Arbeitens erforderliche Kraft kann sehr leicht
bei der Herstellung dadurch eingestellt werden, daß die Schlaufe 2a des Laufknotens
mehr oder weniger festgezogen wird.
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Zur Herstellung einer derartigen Zündvorrichtung kann man, wie in
Fig.3 bis 6 dargestellt, zunächst mittels einer Schnur 2 oder eines Fadems. einen
Laufknoten mit breiter Schleife und loser Schlaufe (Fig. 3) bilden und hierauf die
Schlaufe 2d des Laufknotens in dem gewünschten Maße festziehen (Fig. 4), worauf
man der Schleife 2 b die gewünschte (möglichst kleine) Größe gibt (Fig.5), worauf
schließlich der so verkleinerte Laufknoten in die Zündmischung 1 eingebettet wird
(Fig. 6).
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Bei einer derartigen Zündvorrichtung wird der Sicherheitshub durch
die Drehung des der Kraft zur Auslösung des Systems unterworfenen Zugtrumms erhalten,
so daß die Amplitude dieses Sicherheitshubes von der freien Länge des Zugtrumms
und der Elastizität des benutzten Fadens oder der benutzten Schnur abhängt.
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Die obige Anordnung kann noch in der Weise vervollständigt werden,
daß die Zündvorrichtung, insbesondere die Zündmischung 1, gegen Feuchtigkeit dadurch
geschützt wird, daß die Zündmischung 1, wie in Fig. 7 dargestellt, in einen Pfropfen
7 eingebettet wird, welcher aus einem halogenierten Polykarbid besteht, welches
in eine beliebige Form gepreßt werden kann, wie dies insbesondere bei Polyvinylchlorid
der Fall ist.
Für diesen Hüllstoff muß ein Stoff gewählt werden,
welcher chemisch nicht mit der Zündmischung 1 reagiert und nicht spröde ist.
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Man kann ferner die physikalischen Eigenschaften des Hüllstoffes dadurch
verbessern, daß man ihn nach dem Pressen bei einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur
(größenordnungsmäßig 100 bis 200° C) ausglüht, wobei dieses Ausglühen keine schädliche
Wirkung auf die Zündmischung 1 hat, da sich diese dann unter Luftabschluß befindet.
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Schließlich ist noch zu bemerken, daß die Umhüllung der Zündmischung
1 so erfolgen muß, daß diese an der Stelle, an welcher eine Flamme austreten soll,
bis an die Oberfläche des Pfropfens 7 reicht.
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Ein derartiges Mittel zum Schutz der Zündvorrichtung gegen Feuchtigkeit
ist besonders einfach und gestattet, die Zone des Austritts der Flamme genau zu
lokalisieren.