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Einrichtung zur pneumatischen Entladung von Schiffen mittels Saugdüsen
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur pneumatischen Entladung von Schiffen
mittels Saugdüsen.
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Um mit einer solchen Einrichtung befriedigend arbeiten zu können,
darf die Schütthöhe des Ladegutes ein bestimmtes Maß nicht überschreiten. da andernfalls
die Luft das Ladegut nicht bis zur Saugdüse durchströmen kann und infolgedessen
im Förderrohr der Düse nur ein Vakuum entsteht, ohne Ladegut zu fördern.
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Es ist daher bekannt, zur Auflockerung des Sdütt gutes Druckluft
mittels eines zur Saugdüse konzen trischen Druckluftdüsenringes zuzuführen.
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Zur Entleerung von Behältern ist ferner eine Vor richtung bekannt.
bei der die Zuführung der Förderluft zur Saugdüse durch das Schüttgut hindurch mit
Überdrucl; erfolgt und zu diesem Zweck um das Förderrohr herum eine Anzahl Düsenringe
angeordnet sind, welche an die Druckluftleitung angeschlossen sind. Bei der bekannten
Vorrichtung hat der Behälter jedoch stark konische Form, so daß die Düsenringe ül)ereinanderliegen
Eine solche Vorrichtung läßt sich nicht ohne weiteres zur Entladung von Schiffen
verwenden.
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Ist die Saugdüse beweglich und der Düsenring an ihrem Saugmund angeordnet,
so ist die Wirkungsweise beschränkt, und zwar auf das in unmittelbarer Nähe der
Düse befindliche Fördergut. Sobald das Fördergut in der unmittelbaren Nähe der Düse
abgesaugt ist, muß die Düse erst bewegt werden, denn andernfalls besteht keine Möglichkeit
einer weiteren Förderung. Die bekannten Saugköpfe müssen also im praktischen Betrieb
ständig bewegt und dorthin geführt werden, wo sich jeweils noch Fördergut l>efindet.
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Die Erfindung besteht bei einer Einrichtung zum pneumatischen Entladen
von Schiffen mittels Saugdüsen, welchen zur Auflockerung des Schüttgutes Druckluft
mittels eines zur Saugdüse konzentrischen Druckluftdüsenringes zugefuhrt wird, darin,
daß in dem Laderaum mehrere über die Grundfläche gleichmäßig verteilte bekannte
ortsfeste Saugdüsen angeordnet sind, deren jede von mehreren an sich bekannten konzentrischen,
unabhängig voneinander einschaltbaren Druckluftdusenringen umgeben ist, die auf
dem ebenen Schiffsboden angeordnete, aneinandergrenzende Gruppen bilden, und deren
Düsen unter einem Winkel von etwa 450 nach unten und zum Ringmittelpunkt gerichtet
sind.
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Durch die Erfindung wird erreicht, daß durch die in verschiedenen
Abständen von der Saugdüse ange ordneten Luftdruckringe bewirkt wird, daß das Fördergut
auch von weiter von der Saugdüse entfernten Stellen dieser zuläuft, und daß es auf
diese Weise möglich ist, bei vollkommen geschlossen bleibendem Laderaum ein Schiff
automatisch zu entladen, wobei die Förderluft nicht durch die geöffnete Luke in
den Laderaum einströmt, sondern ihm durch ein Gebläse eingeführt wird. Die als Druckluft
eingeführte Luft wird, nachdem sie das Fördergut aufgelockert und zur Saugdüse geführt
hat, von dem Sauggebläse abgesaugt. Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen
Einrichtung besteht somit darin, daß das Entladen eines Schiffes bei jeder Witterung
erfolgen kann, da die Ladeluken geschlossen bleiben können. Dies ist besonders wichtig
beim Löschen von feuchtigkeitsempfindlichem Material Der Erfindungsgegenstand sei
im folgenden näher an Hand der Zeichnung erläutert, und zwar zeigt Fig. 1 den Laderaum
eines Schiffes im Teillängsschnitt und Teildraufsicht, Fig. 2 und 3 Skizzen zur
Erläuterung verschiedener Entladungsverfahren, Fig. 4 eine Vorrichtung zur Durchführung
des neuen Verfahrens.
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Gemäß Fig. 1 sind im Laderaum des Schiffes zwei fest verlegte Sauganlagen
angeordnet, mit denen gleichzeitig gearbeitet werden kann; so sind z. B. an die
Einsaugbehälter i - welche mitschiffs liegen können - die Förderleitungsrohre 2
angeschlossen, und zwar beispielsweise derart, daß der eine Behälter 1 für das Löschen
auf Backbord und der andere Behälter für das Löschen auf Steuerbord dient. Durch
eingebaute Rohrweichen 3 können die Förderleitungen 2 so verzweigt werden, daß sich
- wie im Beispiel angenommen - für einen Laderaum z. B acht ortsfeste Absaugstellen
5 ergeben.
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Bei den Sauganlagen üblicher Bauart (Fig. 2) wird durch den Unterdruck
im Einsaugbehälter 1 die Außenluft in der Nähe der Saugdüse 5 angesaugt und reißt
das Fördergut mit in die Rohrleitung 4. Voraus-
setzung, fiir das
einwandfreie Arbeiten einer solchen Anlage ist. daß die Schichthöhe h zwischen der
Unterkante der Saugdüse 5 und der Oherfläche des Fördergutes 6 ein gewisses Nlaß
nicht überschreitet. Die zulässige Schichthöhe h hängt in erster Linie von der Art
des Fördergutes ab, d. h. von seiner Luftdurchlässigkeit. Sie wird also bei zementähnlichen
NIaterialien kleiner und bei körnigem Material, z. B. Getreide, größer sein. Wiirde
das Schüttgut die Schichthöher hahen. so würde eine Förderung mit einer Anlage gemäß
Fig. 2 nicht möglich sein. Silan würde daher Abhilfe gemäß Fig. 3 schaffen miissen.
Zu diesem Zweck würde man um das Rohr 4 und die Saugeliise 5 einen Luftschacht 7
anordnen. durch den die Außenluft der Saugdiise als Förderluft zugeführt werden
kann. Durch die Wahl des Durchmessers des Luftschachtes 7 und seines Ahstandes vom
Schiffshoden 9 läßt sich die für die jeweilige Düse 5 maßgebende Schichthöhe Ii
so wählen. daß trotz der größeren Schichthöhe H der zulässige Wert nicht überschritten
wird.
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Bei der Anordnung eines Schachtrohres 7 läuft je nach dem Böschungswinkel
des Fördergutes unter Umständen ein großer Teil der Düse nicht selbsttätig zu, so
daß wiederum hesondere Maßnahmen getroffen werden müssen. um die Förderung nicht
zu unterbrechen Eine solche Maßnahme kann z. B. darin bestehen. daß man eine sogenannte
pneumatische Auflockerungs vorrichtung anordnet. Hierzu müßte jedoch der Schiffshoden
bzw. der Boden des betreffenden Lagerraumes oder Fahrzeuges mehr oder weniger geneigt
sein. damit das Fördergut der Saugdüse zulaufen kann. Durch die schräge Anordnung
des Bodens würde aber der Laderaum erheblich verringert, ganz abgesehen davon, daß
sich die bei den pneumatischen Auflockerungsvorrichtungen verwendeten Filtersteine
oder Gewebe bei feinkörnigem Fördergut verstopfen.
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Alle diese Nachteile werden erfindungsgemäß vermieden, wobei die
Luftschächte gemäß Fig. 3 entfallen Dies ergibt sich daraus. daß bei der neuen Einrichtung
auf die Mitwirkung der Außenluft verzichtet und die notwendige Förderluft den einzelnen
Saugdüsen 5 unter Druck zugeführt wird. Eine erfindungsgemäße Anlage zeigt heispielsweise
Fig. 4. Im Laderaum (Fig. 1) werden eine oder mehrere Druckluftdiisen hzw. Düsenringe
10 derart angeordnet, daß die Druckluft aus den Rohren bzw. Düsen 10 zur Saugdüse
5 durch das Fördergut hindurchtritt, so daß es hierl)ei in die Leitung 4 mitgerissen
wird.
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Durch entsprechende Anordnung mehrerer Druckdüsen 10 um eine Saugdüse
5 herum ist es möglich. ohne zusätzliche mechanische Fördermittel oder Handarbeit
einen Laderaum praktisch restlos zu entleeren Aus Fig. 4 ist die Arbeitsweise einer
Vorrichtung gemaß der Erfindung ersichtlich.
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Jeder Saugdüse 5 sind eine Anzahl konzentrischer Druckleitungsdüsenringe
10 zugeordnet. Die Düsenöffnungen sind gegen den Boden 9 gerichtet, so daß ein Eindringen
von Fördergut beim Füllen des Laderaumes vermieden wird. Die konzentrischen Druck-
leitutgsdüsenri
tige werden zweckmäßig nacheinander in Betrieb genommen. und zwar von innen nach
außen.
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Zunächst strömt also die Druckluft aus dem inneren Düsenri ng aus.
durchtritt das Fördergut und gelangt mit diesem oder einem Teil desselben in iii
das Mundstück der Saugdüse 5 und damit in die Saugförderleitung 4 hinein. Das oberhalb
des Düsenringes 10 liegende Fördergut rutscht nach. und zwar so lange. bis sich
ein Trichter gebildet hat. dessen Abmessung von der Beschaffenheit des Fördergutes
und seinem Böschungswinkel al>hängt. Nun wird die Druckluft zufuhr zu dem inneren
Düsenring al)- und zu dem nächsten Diisenring angeschaltet. worauf sich der \~organg
wiederholt, bis sich der Trichter erweitert hat und kein Fördergut mehr zwischen
dem nullter Druck stehenden Düsenring und der Saugdüse 5 liegt. In gleicher Weise
werden dann nach außen fortschreitend die nächsten Druckleitungsdüsenringe in Betrieb
genommen. bis der Raum vollkommen entleert ist.
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Die ganze Arbeitsweise erfolgt bei geschlossenen Ladeluken, also
unabhängig ron allen äußeren Einflüssen. mit einem Nilindestaufwand an Bedienungspersonal.
Auch ist das Bedienungspersonal nicht den sonst unvermeidbaren Gefahren ausgesetzt,
z. B. durch einstürzende Wände des Fördergutes verschüttet oder sonstwie gefährdet
zu werden.
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Dadurch, daß die einzelnen Saugdüsen 5 an- und abgeschaltet werden
können. läßt sich auch die Reihenfolge der Entfernung des Schüttgutes im Laderaum
heliebig regeln. so daß der weitere Vorteil erreicht wird, daß man das Schiff ohne
Verholung auf ebenem Kiel löschen kann.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist nicht auf die Anwendung bei
Schiffen beschränkt, sondern läßt sich in gleicher Weise auch für alle anderen geeigneten
Lade- und Lagerräume verwenden, iiisbesondere auch für Landfahrzeuge.