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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur gemeinsamen elektromechanischen Steuerung mehrerer technischer Einrichtungen eines Fahrzeuges, nämlich mehrerer Schlosser einer Schließanlage, mit einem elektromotorisch angetriebenen Stellglied, welches zumindest mittelbar auf jeweils ein beweglich gelagertes Sperrelement jedes Schlosses entriegelnd einwirkt nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
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Eine derartige Vorrichtung ist bereits aus dem druckschriftlich nicht belegbaren Stand der Technik allgemein bei Heckklappen von Kraftfahrzeugen bekannt. Hierbei wird z. B. ein in der europäischen Patentanmeldung
EP 1245763 A1 beschriebener elektromotorischer Stellantrieb für Kraftfahrzeuge, insbesondere für Zentralverriegelungen, eingesetzt. Bei derartigen bekannten Vorrichtungen wirkt der elektromotorische Stellantrieb unmittelbar auf ein Schloss der Heckklappe eines Fahrzeuges
1 ein, während zusätzlich eine mittelbare Wirkverbindung zwischen dem Stellantrieb und dem zweiten beabstandeten Schloss, beispielsweise über einen Seilzug oder einen Bowdenzug, erfolgt.
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Nachteiligerweise sind derartige elektromechanische Vorrichtungen jedoch bei Kraftfahrzeugen nicht einsetzbar, die eine sich nach unten öffnende, an der Ladefläche angeordnete Heckklappe und darüber hinaus zusätzlich eine am Dachbereich angeordnete Heckscheibe aufweisen, die im Verschlusszustand bezüglich der Heckklappe überlappend angeordnet ist. Hierbei muss letztlich sichergestellt werden, dass als erstes zunächst das die Heckscheibe an der Heckklappe sichernde Schloss entriegelt wird und dann erst im zweiten Schritt die Schlösser der Heckklappe entriegelt werden.
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Ein derartiges Schloss ist beispielsweise aus der
EP 0 721 038 A1 bekannt, wo ein Öffnungsantrieb über eine Mittelwelle auf einen zweiarmigen Schwenkhebel einwirken kann. Ein erster Hebelarm des Schwenkarmes kann dabei auf ein Türschloss einer oberen Klappe und ein zweiter Arm des Schwenkhebels auf ein Türschloss einer unteren Klappe, je nach Schwenkrichtung, einwirken. Eine ähnliche Vorrichtung ist aus der
DE 103 02 009 A1 bekannt, welche allerdings einen nachveröffentlichten Stand der Technik darstellt. Ein weiteres Schloss gemäß der
DE 197 32 372 A1 weist eine Parallelschlossverriegelung auf. Bei diesem Stand der Technik kann ein Steuerelement einen herkömmlichen Schließbolzen übergreifen und festlegen, wobei parallel, über ein Gestänge, eine weitere Klinke einen zusätzlichen Bolzen als Zusatzsicherung übergreifen kann. Die Klinke und das Steuerelement sind hierbei über das Gestänge parallel geschaltet und bewegen sich immer gemeinsam. Während das Steuerelement kinematisch mit der Klinke starr gekoppelt ist, weist es überhaupt keine Kopplung zur eigentlichen Sperrklinke des Türschlosses auf. In diesem Sinne wirkt der Betätigungshub lediglich auf das nachrangige Sperrelement ein. Schließlich ist aus der
DE 101 37 800 A1 eine Entriegelung für zwei gleichrangige Schlösser einer Fahrzeugheckklappe bekannt. Ein elektrischer Verstellmotor kann über entsprechende Zug-Druckkabel auf jeweils einen Gleitstein des Schlosses einwirken.
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Darüber hinaus muss bei derartigen Kraftfahrzeugen auch sichergestellt werden, dass bei einer Fehlschließung, das heißt lediglich ein von zwei Schlössern der Heckklappe ist vorschriftsmäßig verriegelt worden, jederzeit auch wiederum eine Entriegelung der Heckklappe, sowie ein erneuter Verschlussvorgang erfolgen kann.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine neue Vorrichtung zur gemeinsamen elektromechanischen Steuerung mehrerer technischer Einrichtungen eines Fahrzeuges, nämlich mehrerer Schlösser einer Schließanlage, zu schaffen, mit der auf einfache und bedienungssichere Weise eine gestufte Betätigung mehrerer Schlösser einer Schließanlage möglich ist.
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Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruches 1, wonach benachbart des Stellgliedes sowie des Sperrelementes des vorrangigen Schlosses mindestens ein Zwischenglied gelagert ist, welches zumindest während einer zweiten Einwirkung zwischen Stellglied und Sperrelement angeordnet ist,
dass sich durch das Zwischenglied indirekt der auf das Sperrelement einwirkende Betätigungshub des Stellglieds und damit die Bewegung des Sperrelementes vergrößert, wodurch wenigstens ein weiteres, nachrangiges Schloss entriegelt wird.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist den wesentlichen Vorteil auf, dass mit ihr auf einfache und zuverlässige Weise eine mehrstufige Betätigung einer Vielzahl von technischen Einrichtungen eines Fahrzeuges, nämlich mehrerer Schlösser einer Schließanlage, möglich wird. Der besondere Vorteil besteht in diesem Zusammenhang darin, dass durch den Einsatz mindestens eines zwischen Stellglied und Sperrelement zeitweise angeordneten Zwischengliedes ohne eine aufwändige mehrstufige Betätigungsmöglichkeit des elektromotorischen Stellantriebes unterschiedliche Bewegungsvorgänge in der Vorrichtung hervorgerufen werden können. Des Weiteren wird als vorteilhaft angesehen, dass bei Betätigung des vorrangigen Schlosses die nachrangigen Schlösser mechanisch entkoppelt sind.
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Bevorzugt weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein drehbar gelagertes Sperrelement auf, da dies konstruktiv und montagetechnisch Vorteile aufweist.
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Grundsätzlich ist es bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich, dass das Stellglied als rotierender Körper oder als sich translatorisch bewegender Körper ausgebildet ist, wobei aufgrund des Vorhandenseins eines bewährten elektromotorischen Stellantriebs mit translatorisch sich bewegendem Stellglied dieser bei der bevorzugten Ausführungsform Verwendung findet.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das dem Stellglied gegenüberliegende Sperrelement des vorrangigen Schlosses als Sperrklinke ausgebildet ist, welche beim Ent- und Verriegeln des Schlosses mit einem als Schlossfalle ausgebildeten Sperrelement zusammenwirkt. Hierbei wirken die aus dem Stand der Technik bekannten Stellglieder auf einfache und bewährte Weise auf die Sperrklinke eines Schlosses ein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das den Betätigungshub des Stellgliedes vergrößernde Zwischenglied als drehbar gelagerter Hebel ausgebildet, wobei es in diesem Zusammenhag möglich ist, dass das Zwischenglied in Betätigungsrichtung des Stellgliedes federbelastet ist. Diese vorgenannte Lösung hat den Vorteil, dass der Hebel keinen Eigenantrieb benötigt, da er in Betätigungsrichtung durch die Feder angetrieben wird und in Gegenrichtung einen Bewegungsimpuls von der Sperrklinke erhält.
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In diesem Zusammenhang ist es grundsätzlich auch möglich, dass benachbart des Stellgliedes und des Sperrelementes mehrere Zwischenglieder angeordnet sind, die wahlweise betätigbar sind und den Betätigungshub des Stellgliedes unterschiedlich stark vergrößern. Bei einer derartigen Anordnung wäre es auf vorteilhafte Weise möglich, nicht nur eine zweistufige Betätigung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, sondern auch eine vielstufige Betätigung in die Gesamtvorrichtung zu integrieren, indem wahlweise Zwischenglieder betätigt werde, die den Betätigungshub des Stellgliedes auf unterschiedliche Weise vergrößern.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Sperrklinke des vorrangigen Schlosses bei der zweiten Einwirkung des Stellgliedes einen Zwischenhebel betätigt, der zumindest mittelbar auf die Sperrklinke der nachrangigen Schlösser entriegelnd einwirkt. In diesem Zusammenhang ist es jedoch auch denkbar, dass stattdessen an der Sperrklinke mindestes ein Verbindungselement zur unmittelbaren Betätigung des wenigstens einen nachrangigen Schlosses befestigt ist. Hierbei kann auf einfache Weise das Verbindungselement als Seilzug, Seil, Bowdenzug, Stange od. dgl., ausgebildet sein.
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Letztlich ist es bei einer weiteren Ausführungsform auch denkbar, dass zumindest bei benachbarten Schlössern die Sperrklinke des vorrangigen Schlosses unmittelbar auf die wenigstens eine Sperrklinke der nachrangigen Schlösser einwirkt.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele. Es zeigen:
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1 schematische Darstellung einer Heckpartie eines Kraftfahrzeuges mit einer Vorrichtung zur gemeinsamen elektromechanischen Steuerung einer Schließanlage,
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2 bis 8 schematische Darstellung einer Schließanlage und
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9 bis 13 schematische Darstellung einer abgewandelten Schließanlage aus mehreren Schlössern in verschiedenen Stellungen.
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In den Zeichnungen ist eine Schließanlage insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
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Eine derartige Schließanlage 10 ist in der 1 beispielhaft dargestellt. Man erkennt die Rückseite eines Kraftfahrzeuges 11 mit einer unteren Heckklappe 12 und einer oberen Heckscheibe 13, die mit der Heckklappe 12 im Verschlusszustand überlappend angeordnet ist. Die an der Innenseite der Heckklappe angeordnete Schließanlage 10 weist benachbart von einem mittig angeordneten ersten Schloss 14 ein elektromotorisch angetriebenes Stellglied 15 auf sowie zwei jeweils seitlich beabstandete Schlösser 16 und 17, die über Seilzüge 18 und 19 mit dem ersten Schloss verbunden sind. Auf nicht dargestellte Weise ist jeweils gegenüberliegend des zweiten und dritten Schlosses 16, 17 an der Karosserie des Kraftfahrzeuges 11 ein Verriegelungszapfen angeordnet, der bei der manuellen Betätigung der Heckklappe 12 im Schloss verriegelt wird. Ebenfalls ist ein Verriegelungszapfen auf nicht dargestellte Weise an der Innenseite der Heckscheibe 13 gegenüberliegend dem ersten Schloss 14 vorhanden.
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Bei dieser Konstellation ist es grundsätzlich wichtig, dass beim Entriegeln der Schließanlage 10 – beispielsweise durch einen elektronischen Schlüssel – zunächst immer erst das erste Schloss 14 entriegelt wird, bevor dann eine Entriegelung des zweiten Schlosses 16 und des dritten Schlosses 17 stattfindet.
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Die in den 2 bis 8 schematisch dargestellte Schließanlage 10 erfüllt nun genau diese Bedingungen sowie darüber hinaus ist mit dieser Schließanlage 10 auch sichergestellt, dass bei einer Fehlschließung der Heckklappe 12, das heißt nur ein Schloss 16 oder 17 ist während des Schließvorganges verriegelt worden und das andere Schloss entriegelt, trotzdem noch eine erneute Entriegelung und ein nachfolgender neuer Schließvorgang eingeleitet werden kann.
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Die Schließanlage 10 weist gemäß 2 einen elektromotorischen Stellantrieb 15 mit einem translatorisch bewegbaren Stellglied 20 auf. Das Stellglied 20 wird in y-Richtung motorisch angetrieben, während nach Ausschalten des elektromotorischen Stellantriebes 15 das Stellglied 20 über eine nicht dargestellte Federanordnung in die Ursprungsposition in x-Richtung bewegt wird. Dem Stellglied 20 gegenüberliegend ist das erste Schloss 14 angeordnet, welches im Wesentlichen aus einer um eine Drehachse 21 schwenkbar gelagerten Sperrklinke 22 sowie aus einer um die Drehachse 23 ebenfalls schwenkbar gelagerten Schlossfalle 24 gebildet wird. Die Sperrklinke 22 wird entgegen der Uhrzeigerrichtung vom Stellglied 20 angetrieben und ist über eine Feder 25 mit der Schlossfalle 24 bewegungsverbunden. Dem Stellglied 20 sowie der Sperrklinke 22 gegenüberliegend ist ein als drehbar gelagerter Hebel ausgebildetes Zwischenglied 26 angeordnet, der in Uhrzeigerrichtung durch eine Feder Z belastet ist. Diese Feder Z weist eine geringere Federkraft als die Feder 25 auf. Letztlich ist im Bereich des ersten Schlosses 14 zu erkennen, dass in der Schlossfalle 24 ein Verriegelungszapfen V1 in der Verschlussstellung angeordnet ist.
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Ein Betätigungsbereich 27 der Sperrklinke 22 ist nicht nur über die vorgenannte Feder 25 mit der Schlossfalle 24 bewegungsverbunden, sondern in der Bewegungsbahn des Betätigungsbereiches 27 ist zusätzlich ein Zwischenhebel 28 angeordnet, an dessen Umfangsfläche 29 gegensinnig zwei Seilzüge 30, 31 angeordnet sind, die jeweils mit in einer Sperrklinke 32, 33 des zweiten Schlosses 16 beziehungsweise des dritten Schlosses 17 verbunden sind. Der Zwischenhebel 28 ist entgegen der Uhrzeigerrichtung durch eine Feder ZW belastet. Auch die Sperrklinken 32 und 33 sind wiederum über Federn 34 mit jeweils einer Schlossfalle 35 bewegungsgekoppelt, wobei in der jeweiligen Schlossfalle 25 ein Verriegelungszapfen V2, V3 verriegelt angeordnet ist.
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In der 2 ist zusammenfassend der Verschlusszustand der Schließanlage 10 dargestellt. Die bedeutet, dass das Stellglied 20 durch die nicht dargestellte Federanordnung in x-Richtungen weitestgehend in den elektromotorischen Stellantrieb zurückgezogen worden ist, und dass das Zwischenglied 26 an einer Stirnfläche 36 der Sperrklinke 22 anliegt, und dass alle Verriegelungszapfen V1, V2, V3 in den jeweiligen Schlössern 14, 16, 17 verriegelt sind.
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Die 3 stellt den Betriebszustand der Schließanlage 10 nach einer ersten Einwirkung des Stellgliedes 20 auf die Sperrklinke 22 dar. Durch die Bewegung des Stellgliedes 20 in y-Richtung wird die Sperrklinke 22 entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt, wodurch zugleich über die Bewegungskopplung mittels der Feder 25 die Schlossfalle 24 geöffnet wird und der Verriegelungszapfen V1 aus der Falle austritt. Das erste Schloss 14 ist somit entriegelt. Letztlich wird nun das Zwischenglied 26 aufgrund der Bewegung der Sperrklinke 22 sowie des Stellgliedes 20 durch die Feder Z seitlich an das Stellglied 20 angedrückt.
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Die Situation nach Ausschalten des elektromotorischen Stellantriebes 15 und automatischen Bewegung des Stellgliedes 20 zurück in x-Richtung zeigt 4. In dieser Zeichnung ist zu erkennen, dass das Zwischenglied 26 aufgrund der Bewegung des Stellgliedes 20 in x-Richtung nunmehr an einer zum Stellglied 20 weisenden Seitenfläche 37 der Sperrklinke 22 so anliegt, dass das Zwischenglied 26 sich in der Bewegungsbahn des Stellgliedes 20 befindet.
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Der Betriebszustand der Schließanlage 10 nach einer zweiten Einwirkung des Stellgliedes 20 und damit der Betätigung des zweiten Schlosses 16 und des dritten Schlosses 17 stellt die 5 dar. Man erkennt, dass das in y-Richtung wiederum bewegte Stellglied 20 auf das Zwischenglied 26 aufgetroffen ist und dass Letzteres die Sperrklinke 20 um einen deutlich größeren Winkelbetrag um die Drehachse 21 bewegt hat. Die Stärke der Drehbewegung ist hierbei noch durch die sichelförmige Gestalt des Zwischengliedes 26 verstärkt worden. Auf der anderen Seite der Drehachse 21 vollzieht deshalb der Betätigungsbereich 27 der Sperrklinke 22 eine deutlich größere Schwenkbewegung entgegen der Uhrzeigerrichtung. Während der Schwenkbewegung betätigt die Sperrklinke 22 somit den Zwischenhebel 28, wodurch sich die gegensinnigen Seilzüge 30, 31 partiell an die Umfangsfläche 29 des Zwischenhebels 28 anlegen. Dies führt zu einer „Verkürzung” der Seilzüge 30, 31 und zu einer Betätigung der Sperrklinken 32 und 33 des zweiten Schlosses 16 sowie des dritten Schlosses 17, welche aufgrund der Bewegungskopplung mit den Schlossfallen 35 mittels der Federn 34 zu einer Entriegelung des zweiten und dritten Schlosses 16, 17 führt.
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In der 6 ist nun der Betriebszustand der Schließanlage 10 nach dem vollständigen manuellen Verriegeln der Heckklappe 12 dargestellt. Hierbei dringen die Verriegelungszapfen V2, V3 in die Schlossfallen 35 des zweiten Schlosses 16 und des dritten Schlosses 17 ein. Dadurch werden die Sperrklinken 32 und 33 gegensinnig vom Zwischenhebel 28 wegbewegt, wobei dieser entgegen dem Uhrzeigersinn gegen die Sperrklinke 22 drückt. Durch diese Bewegung wird die Sperrklinke 22 in Uhrzeigerrichtung bewegt, wobei das Zwischenglied 26 weiterhin an der Seitenfläche 37 innerhalb des Bewegungsbereiches des Stellgliedes 20 anliegt. Durch erneute Betätigung des elektromotorischen Antriebes 15 des Stellgliedes 20 könnte jederzeit wieder eine Entriegelung des zweiten Schlosses 16 und des dritten Schlosses 17 vorgenommen werden. Im Normalfall wird jedoch auf nicht dargestellte Weise nun in einem zweiten Schritt die Heckscheibe 13 soweit nach unten bewegt, dass deren Verriegelungszapfen V1 in das erste Schloss 14 eindringt. Durch diesen Vorgang wird letztlich die Sperrklinke 22 noch weiter in Uhrzeigerrichtung bewegt, so dass dann der in der 2 dargestellte Betriebszustand wieder erreicht wird.
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In den 7 und 8 sind spezielle Betriebszustände der Schließanlage 10 dargestellt. So ist in der 7 der sogenannte Fall der Fehlschließung bei der Heckklappe 12 zu erkennen. Dies bedeutet, dass beim manuellen Verschließen der Heckklappe 12 lediglich ein Verriegelungszapfen V3 verriegelnd in das dritte Schloss 17 eindringt, während das zweite Schloss 16 weiterhin entriegelt ist. Auch bei einer solchen Fehlschließung ist der elektromotorische Stellentrieb 15 beziehungsweise das Stellglied 20 nicht blockiert, sondern betriebsbereit, das heißt, die Fehlschließung kann jederzeit durch eine zweite Einwirkung des Stellgliedes 20 mit größerem Betätigungshub auf die Sperrklinke 22 aufgehoben werden und dann ein erneuter manueller Schließvorgang herbeigeführt werden.
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Einen anderen Fall der Fehlschließung zeigt 8. Hier ist das erste Schloss 14 und das dritte Schloss 17 verriegelt, während sich das zweite Schloss 16 in dem entriegelten Zustand befindet. In diesem Fall wird an der grundsätzlichen Reihenfolge der Entriegelungsvorgänge festgehalten. Des heißt, bei einer ersten Einwirkung des Stellgliedes 20 auf die Sperrklinke 22 wird das erste Schloss 14 geöffnet, und bei einer zweiten Einwirkung des Stellgliedes 20 auf das Zwischenglied 26 sowie auf die Sperrklinke 22 erfolgt dann zusätzlich die Entriegelung des dritten Schlosses 17. Nachdem dann die Schließanlage 10 insgesamt entriegelt ist, kann wiederum ein erneuter Verschlussvorgang der Heckklappe 12 erfolgen.
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In den 9 bis 13 ist eine abgewandelte Schließanlage 10 aus mehreren Schlössern 14, 16 und 17 in verschiedenen Stellungen dargestellt. Der Grundaufbau dieser Schließanlage 10 gleicht weitestgehend der vorher beschriebenen Ausführungsform einer Schließanlage 10 und wird somit nachfolgend nicht mehr im Einzelnen beschrieben.
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Im Unterschied zu der in den 2 bis 8 dargestellten Schließanlage 10 weist diese Ausführungsform jedoch eine andere Art der Wirkverbindung zwischen der Sperrklinke 22 und den Sperrklinken 32 und 33 auf. In der in den 9 bis 13 dargestellten Ausführungsform weist nämlich der Betätigungsbereich 27 der Sperrklinke 22 zwei Bohrungen 38 auf, in denen jeweils ein Bowdenzug 39 und 40 angeordnet ist. Die beiden Bowdenzüge 39 und 40 dienen der Verbindung der Sperrklinke 22 mit den Sperrklinken 32 und 33. Die Bowdenzüge 39 und 40 weisen an ihren freien, zum Betätigungsbereich 27 gerichteten Endbereichen jeweils ein Widerlagerbauteil 41 auf und sind darüber hinaus gemeinsam durch ein Fixierbauteil 42 am Gehäuse der Schließanlage 10 befestigt. Die gegenüberliegenden Endbereiche der Bowdenzüge sind letztlich an den Sperrklinken 32 und 33 fest angeordnet.
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In der 9, die prinzipiell der 2 entspricht, ist die Schließanlage 10 in dem Zustand dargestellt, dass alle drei Schlösser 14, 16 und 17 verriegelt sind.
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Die erste Einwirkung des Stellgliedes 20 auf die Sperrklinke 22 sowie das Entriegeln der Schlossfalle 24 beziehungsweise des gesamten Schlosses 14 zeigt 10 (vgl. mit 3). Man erkennt am Betätigungsbereich 27, dass durch die Bewegung der Sperrklinke 22 entgegen der Uhrzeigerrichtung nun die Widerlagerbauteile 41 unmittelbar an der Außenumfangsfläche des Betätigungsbereiches 27 anliegen, wobei jedoch noch keine Bewegungsverlagerungen der Sperrklinken 32 und 33 hervorgerufen worden sind.
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Die Darstellung der 11 entspricht der 4 im Wesentlichen und zeigt lediglich, dass nach der automatischen Bewegung des Stellgliedes 20 in x-Richtung nunmehr das Zwischenglied 26 an der Seitenfläche 37 der Sperrklinke 22 innerhalb des Bewegungsbereiches des Stellgliedes 20 angeordnet ist.
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Die zweite Einwirkung des Stellgliedes 20 auf das Zwischenglied 26 beziehungsweise die Sperrklinke 22 zeigt 12 und führt – wie auch 4 zeigt – aufgrund des größeren Betätigungshubes zu einer stärkeren Drehbewegung der Sperrklinke 22 entgegen dem Uhrzeigersinn. Dadurch werden die nunmehr mit dem Betätigungsbereich 27 der Sperrklinke 22 bewegungsgekoppelten Bowdenzüge 39, 40 entsprechend bewegt, so dass sich aufgrund der „Verkürzung” der Bowdenzüge 39, 40 eine zueinander gerichtete Bewegung der Sperrklinken 32 und 33 ergibt, wodurch die Schlösser 16 und 17 entriegelt werden.
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Letztlich zeigt 13 den auch in 7 dargestellten Fall der Fehlverriegelung, bei der lediglich das Schloss 17 verriegelt und das Schloss 16 entriegelt ist. Während das Widerlagerbauteil 41 des Bowdenzuges 40 unmittelbar an der Oberfläche des Betätigungsbereiches 27 anliegt, ist das Widerlagerbauteil 41 des Bowdenzuges 39 aufgrund der Fehlverriegelung beabstandet vom Betätigungsbereich 27 zu erkennen. Wichtig an dieser Darstellung ist, dass auch in diesem Falle zunächst durch eine erneute zweite Einwirkung des Stellgliedes 20 auf das Zwischenglied 26 beziehungsweise die Sperrklinke 22 auch das Schloss 17 entriegelt werden kann, wobei daran die Möglichkeit besteht, durch einen neuen Verschlussvorgang vorschriftsmäßig beide Schlosser 16, 17 der Heckklappe 12 zu verriegeln. Nach der Verriegelung der Heckklappe 12 ist es dann problemlos möglich, wiederum die Heckscheibe 13 manuell zu verschließen, so dass dann wieder der in 9 dargestellte Zustand erreicht ist.