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Die
Erfindung betrifft eine Kreuzspule nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein Verfahren zu deren Herstellung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 4.
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Kreuzspulen
können
mit wilder Wicklung, mit Präzisionswicklung
oder mit Stufen-Präzisionswicklung
hergestellt sein. Der hier verwendete Begriff „Kreuzspule" umfaßt auch
den sich während
des Bewickelns der Kreuzspule aufbauenden Spulenkörper.
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Beim
Herstellen einer Kreuzspule mit wilder Wicklung stehen die Geschwindigkeit
der Fadenchangierung und die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule
während
der Spulenreise, das heißt,
von Beginn bis Abschluß des
Wickelvorgangs, in einem festen Verhältnis zueinander. Dadurch bleibt
der Fadenkreuzungswinkel konstant, während das Windungsverhältnis mit
wachsendem Spulendurchmesser abnimmt. Das Windungsverhältnis gibt
die Anzahl der Spulenumdrehungen pro Doppelhub der Fadenchangierung
an. Eine mit wilder Wicklung erzeugte Kreuzspule soll einen stabilen
Garnkörper
und eine weitgehend gleichmäßige Dichte
aufweisen. Beim Durchlaufen insbesondere ganzzahliger Werte des
Windungsverhältnisses
treten sogenannte Wicklungsbilder oder Spiegelwicklungen auf. Um
deren nachteilige Folgen zu vermeiden, werden hierfür sogenannte
Bildstörungs-Verfahren
verwendet, die jedoch die Wicklungsbilder nicht vollständig auflösen.
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Beim
Herstellen einer Kreuzspule mit Präzisionswicklung wird nicht
der Fadenkreuzungswinkel, sondern das Windungsverhältnis über die
gesamte Spulenreise konstant beibehalten. Der Fadenkreuzungswinkel
reduziert sich dabei mit wachsendem Kreuzspulendurchmesser. Prinzipiell
liegen die Vorteile der Präzisionswicklung
in der Möglichkeit
einer hohen Abzugsgeschwindigkeit, hoher Wickeldichte und damit
mehr Lauflänge
bei gleichem Spulenvolumen gegenüber
einer Kreuzspule in wilder Wicklung. Der mit wachsendem Kreuzspulendurchmesser
abnehmende Kreuzungswinkel kann den Durchmesser bei der Herstellung
von Präzisionsspulen
aus Stapelfasergarnen begrenzen.
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Eine
Stufen-Präzisionswicklung
stellt eine Kombination von wilder Wicklung und Präzisionswicklung
dar, bei der die Vorteile beider Wicklungsarten genutzt und die
Nachteile vermieden werden sollen. Es wird eine Präzisionswicklung
in Stufen vorgenommen, bei der zum Beispiel ein maximal zulässiger Kreuzungswinkel
eingestellt wird, der innerhalb einer Stufe bei jeweils gleichbleibendem
Windungsverhältnis
kleiner wird. Erreicht der Kreuzungswinkel ein kleinstes noch zulässiges Maß, wird
der Kreuzungswinkel sprunghaft wieder auf den Ausgangswert zurückgeführt. Das
Windungsverhältnis
springt dabei auf einen kleineren Wert. Dadurch erhält man eine
Kreuzspule mit einem annähernd
gleichbleibenden Kreuzungswinkel, wobei das Windungsverhältnis in
Stufen reduziert worden ist.
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Ein
bekanntes Problem bei der Herstellung von Kreuzspulen aller drei
Wicklungsarten ist die erhöhte
Dichte an den Flanken der Kreuzspulen. Da der Faden an der Umkehrstelle
nicht spitzwinklig abgelegt werden kann, sondern immer in einem
Radius abgelegt wird, kommt es an den Kanten der Kreuzspule zu einer
Dichteerhöhung,
die ein „Aufwölben" der Kanten verursacht.
Diese wegen der höheren Dichte „harten" Kanten sind für eine optimale
Packungsdichte sowie für
einen späteren
Färbeprozeß der Kreuzspule
von Nachteil.
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Wird
zur Changierung beim Verlegevorgang der Faden von einer Nutentrommel
geführt,
ist es zur Minderung des Problems seit langem zum Beispiel aus der
DE-PS 683468 bekannt, diese Nutentrommel längs ihrer Achse mit kleiner
Frequenz changieren zu lassen und so die Fadenverlegung an der Kante
in einem definierten Bereich zu verteilen. Dabei bleibt der Hub
der Changierung gleich. Mit dieser Art der „Kantenverlegung" wird die Dichteverteilung
im Kantenbereich zwar vergleichmäßigt, das
Innere der Spule bleibt jedoch „weicher", das heißt, mit einer geringeren Dichte.
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Eine
andere Möglichkeit,
die Dichteverteilung der Spule zu verbessern, ist die gezielte Verkleinerung
der Verlegebreite.
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Aus
der
DE 35 05 453 A1 ist
es bekannt, bei der Herstellung von Kreuzspulen mit „wilder
Wicklung" den Changierhub
während
des Aufwickelns zu verkürzen
und zu verlängern.
Diese Verkürzung
und Verlängerung
des Changierhubes nach einem Doppelhub wird als Atmung bezeichnet.
Dabei wird der Changierhub wiederkehrend an beiden Enden verkürzt und
sodann auf seinen Ursprungswert zurückgeführt. Durch die Atmung soll
eine bessere Dichteverteilung erreicht werden.
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Auch
die
DE 100 21 963
A1 beschreibt die sogenannte Atmung beim Aufspulen von
Fäden in „wilder
Wicklung". Die Länge des
Changierhubes wird periodisch verändert, wobei zu Beginn des Atmungszyklus
der Faden in einem Umkehrpunkt am äußeren Rand der Kreuzspule abgelegt
wird. Damit nach Beendigung des Atmungszyklus der Faden nicht am
Umfang der Spule an gleicher Stelle abgelegt wird, wird die Geschwindigkeit
und der Changierhub des Changierfadenführers derart gesteuert, daß der Faden
nach Beenden des Atmungszyklus in einem Umkehrpunkt versetzt zum
Umkehrpunkt am Beginn des Atmungszyklus liegt.
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Die
gattungsgemäße
DE 43 10 905 A1 beschreibt
eine Fadenverlegung zur Herstellung einer Kreuzspule, bei der die
Verlegebreite jeweils nach Durchlauf des Fadens durch zwei Umkehrpunkte, also
nach einem Doppelhub der Changierbewegung, gewechselt wird, indem
neue Umkehrpunkte bestimmt werden. Je nach gewünschter Vorgabe, läßt sich
die Dichteanhäufung
an der Kante der Kreuzspule abbauen und die Dichteverteilung bis
weit in das Spuleninnere vergleichmäßigen, so daß bei optimaler
Einstellung die Kreuzspulen mit weitgehend homogener Dichteverteilung
herstellbar sind.
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Aufgrund
der höheren
Packungsdichte und besserer Ablaufeigenschaften wird häufig bei
der Herstellung von Kreuzspulen statt der „wilden Wicklung" die Präzisionsbeziehungsweise
die Stufen-Präzisionswicklung
bevorzugt. Durch optimierte Auswahl der Windungsverhältnisse
kann bei dieser Wicklungsart gezielt auf die Fadenablage Einfluß genommen
werden. Das hervorragende optische Erscheinungsbild der Garnlagen
und die technologischen Eigenschaften einer solchen Kreuzspule können über die
gesamte Spulenreise in sehr engen Grenzen gleich gehalten werden,
was bei einer „wilden
Wicklung" nicht
möglich
ist. Sowohl bei der Präzisionswicklung
als auch bei der Stufen-Präzisionswicklung tritt
jedoch das gleiche Problem bei der Verlegung des Fadens im Kantenbereich
der Kreuzspule auf wie bei der „wilden Wicklung".
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Verfährt man
nun bei der Präzisions-
oder der Stufen-Präzisionswicklung
zur Vermeidung der „harten" aufgewölbten Kanten
auf gleiche Weise wie es von der „wilden Wicklung" bekannt ist, indem
man die weiter oben beschriebene Verkleinerung der Verlegebreite
beziehungsweise eine übliche
Kantenverlegung vornimmt, so werden die ohne die Kantenverlegung
geordnet abgelegten Garnlagen an den Kanten der Kreuzspule ineinander
verschoben und der Spulenaufbau sowie die optische Erscheinung der Spule
verliert die Charakteristik und damit die Vorteile einer Präzisionsbewicklung.
Dies steht der Übertragung
einer bei der „wilden
Wicklung" vorteilhaften
bekannten Hubverkürzung
auf die Präzisionswicklung oder
Stufen-Präzisionswicklung
im Wege.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufbau von Kreuzspulen
mit Präzisionswicklung oder
Stufen-Präzisionswicklung
zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Kreuzspule mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Durch
die erfindungsgemäße Variation
der Verlegebreite ist es möglich,
die „harte" aufgewölbte Kante
auch bei Präzisionsbewicklungsarten
zu vermeiden. Die Packungsdichte, Homogenität und die Ablaufeigenschaften
der Kreuzspule können damit deutlich
verbessert werden. Die Grundstruktur der Präzisionsbewicklung geht nicht
verloren. Neben den technologischen Vorteilen einer so hergestellten Kreuzspule
ist auch das geordnete Erscheinungsbild ein charakteristisches Qualitätsmerkmal,
mit dem sich die erfindungsgemäße Kreuzspule
vorteilhaft vom bekannten Stand der Technik abhebt.
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Durch
die Reduzierung der Frequenz der Hubatmung auf die Wechselfrequenz
zwischen aufeinanderfolgenden Garnlagen wird die vorteilhafte Dichteverteilung
nicht reduziert. Vielmehr wurde überraschend
festgestellt, daß sich
aufgrund der Windungsart Präzisionswicklung
beziehungsweise Stufen-Präzisionswicklung
und zusätzlich
durch ungestörte
Herstellung der Garnlagen sowohl die absolute Dichte der Kreuzspule
erhöht
als auch deren Homogenität verbessert.
Bei der erfindungsgemäßen Kreuzspule und
dem Verfahren zu deren Herstellung bleiben der charakteristische
optische Eindruck und die vorteilhaften technologischen Eigenschaften
der Präzisionswicklung,
wie zum Beispiel hervorragende Ablaufeigenschaften, gute Optik und
hohe Packungsdichte uneingeschränkt
erhalten.
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Zum
Schließen
einer Garnlage kommt es, wenn die Rauten der Kreuzspule gefüllt beziehungsweise
geschlossen sind. Nach dem Füllen
der Raute erfolgt die Fadenablage wieder beim Rautenanfang. Dies
wird nachfolgend vereinfachend als Rückwärtshub bezeichnet. Unterscheiden
sich die jeweils direkt übereinander
liegenden Garnlagen in der Breite voneinander beziehungsweise erfolgt
die Veränderung der
Verlegebreite bei jedem Rückwärtshub,
lassen sich lokale Dichtemaxima vermeiden. Vorteilhaft wechseln
sich Garnlagen mit verkleinerter Breite und Garnlagen mit Spulenbreite
ab. Damit ist eine wirkungsvolle Optimierung der Dichteverteilung
zu erzielen.
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Besitzt
von der Gesamtzahl der geschlossenen Garnlagen mindestens die Hälfte die
Spulenbreite, wird eine saubere, feste Kante der Kreuzspule erzeugt.
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Wird
die jeweilige verkleinerte Verlegebreite variiert, ist einerseits
eine ausreichende Optimierung möglich
und andererseits wird die Steuerung vereinfacht.
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Werden
die Fadenabschnitte beim Füllen
der jeweiligen Raute sukzessive nur um einen solchen Betrag versetzt,
daß sie
die jeweilige Raute vor dem Rückwärtshub komplett
schließen,
oder werden die Fadenabschnitte innerhalb der Raute beabstandet abgelegt
und nach dem nächsten
Rückwärtshub die neuen
Fadenabschnitte in die entstandenen Lücken abgelegt, läßt sich
eine besonders hohe Dichte und Homogenität der Kreuzspule erreichen.
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Ein
schwenkbarer Fadenführer
erlaubt eine günstige
Verteilung der zu bewegenden Massen und hohe Changiergeschwindigkeiten
bei exakter Steuerung der Fadenverlegung.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung sind anhand der Figuren erläutert.
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Es
zeigt:
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1 in
vereinfachter, schematisierter Darstellung eine Spulstelle zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
in Seitenansicht,
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2 eine
alternative Ausbildung einer Spulstelle in vereinfachter, schematisierter
Darstellung,
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3 eine
Prinzipdarstellung einer offenen Präzisionswicklung,
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4 eine
Prinzipdarstellung einer geschlossenen Präzisionswicklung,
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5 eine
offene Präzisionswicklung
mit Kantenverlegung auf bekannte Weise,
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6 eine
geschlossene Präzisionswicklung
mit Kantenverlegung auf bekannte Weise,
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7-10 den
stufenweisen Aufbau einer geschlossenen Garnlage,
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11 eine
Prinzipdarstellung eines Teils des Kantenbereiches einer Kreuzspule
in vereinfachter Schnittdarstellung,
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12 drei
geschlossene Garnlagen mit erfindungsgemäßer Variation der Verlegebreite.
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13-18 die
Ausbildung von gefüllten Rauten.
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In
der Wickeleinrichtung 1 an einer Kreuzspulen herstellenden
Spulstelle gemäß 1 wird die
Kreuzspule 2 durch eine in Richtung des Pfeils 4 rotierende
Friktionswalze 3 angetrieben. Die Kreuzspule 2 ist
in einem schwenkbaren Spulenrahmen 5 gehaltert und liegt
auf der Friktionswalze 3 auf. Der Faden 6 wird
in Richtung des Pfeils 7 zugeführt. Der Faden 6 durchläuft den
in Achsrichtung der Kreuzspule 2 hin- und herbewegten Fadenführer 8 und
wird auf die Kreuzspule 2 aufgewickelt. Der Antrieb des Fadenführers 8 erfolgt
mittels der Changiereinrichtung 9. Die Friktionswalze 3 wird über die
Welle 10 mittels des Motors 11 angetrieben. Die
Changiereinrichtung 9 ist über die Wirkverbindung 12 mit
dem Motor 13 verbunden. Sowohl der Motor 11 als
auch der Motor 13 werden vom Mikroprozessor 14 gesteuert.
Der Mikroprozessor 14 umfaßt ein Programm zum Steuern
des Verlegeabstandes des Fadens 6 in Abhängigkeit
vom aktuellen Durchmesser der Kreuzspule 2. Der aktuelle
Durchmesser der Kreuzspule 2 wird aus der auf die Kreuzspule 2 aufgelaufenen
Fadenlänge
berechnet. Die Fadenlänge
wird mit Hilfe des Sensors 15 bestimmt, der die Umdrehungen
der Friktionswalze 3 detektiert. Der Sensor 16 dient
zum Erfassen der Drehzahl der Kreuzspule 2, der und ist wie
der Sensor 15 mit dem Mikroprozessor 14 verbunden.
Der Meßkopf 17 detektiert
den Durchmesser des laufenden Fadens 6 und ist ebenfalls
mit dem Mikroprozessor 14 verbunden.
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2 zeigt
eine Spulstelle mit schwenkbarem Fadenführer. Deren Wickeleinrichtung
18 haltert die
Kreuzspule
20 mittels des Spulenrahmens
19. Während des
Spulprozesses liegt die angetriebene Kreuzspule
20 mit
ihrer Oberfläche
auf einer Andrückrolle
21 auf
und nimmt diese antriebslose Andrückrolle
21 mittels
Friktionswirkung mit. Der Antrieb der Kreuzspule
20 erfolgt über eine
drehzahlregelbare Antriebseinrichtung
22. Zur Changierung
des Fadens
23 während
des Spulprozesses ist die Changiereinrichtung
24 vorgesehen.
Die Changiereinrichtung
24 umfaßt einen fingerartig ausgebildeten,
schwenkbaren Fadenführer
25,
der, durch einen elektromechanischen Antrieb beaufschlagt, den Faden
23,
wie in
2 angedeutet, zwischen den beiden Stirnseiten
der Kreuzspule
20 traversiert. Der Faden
23 gleitet
während
seiner Verlegung durch den Fadenführer
25 auf einem
Führungslineal
26.
Die Steuerung der Wickeleinrichtung
18 und der Changiereinrichtung
24 erfolgt
mittels eines Mikroprozessors
27 über die Leitungen
28 und
29.
Eine solche Changiereinrichtung, wie sie in
2 dargestellt
ist, ist beispielsweise in der
DE 198 58 548 A1 oder dem dazu parallelen US-Patent
No. 6,311,919 ausführlich
beschrieben.
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Mit
der in 2 dargestellten Wickeleinrichtung 18 kann
die Verlegebewegung des Fadens 6, 23 von einer
Flanke 30 der Kreuzspule 20 zur anderen Flanke 31,
der sogenannte Changier- oder
Verlegehub, gesteuert variiert werden.
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In 3 ist
eine Garnlage einer Präzisionsbewicklung
ohne Kantenverlegung gezeigt. Da der Fadenversatz in Richtung der
Spulenachse, das heißt,
der Abstand von zwei nebeneinander liegenden, parallel verlaufenden
Fäden deutlich
größer ist als
der Durchmesser der Fäden,
spricht man von einer „offenen" Präzisionsbewicklung.
Zur besseren Erkennbarkeit der in offener Präzisionsbewicklung hergestellten
Garnlage 32 ist in 3 nur diese
Lage separat dargestellt und auf die Darstellung der restlichen
Kreuzspule verzichtet worden. Diese Art der Darstellung wird aus
dem gleichen Grunde auch bei den 4 bis 12 angewendet.
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Wird
die Verlegung des Fadens derart gesteuert, daß der Fadenabstand dem Durchmesser des
Fadens angenähert
ist, spricht man von einer „geschlossenen" Präzisionsbewicklung.
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Mit
der in 4 dargestellten, in geschlossener Präzisionsbewicklung
hergestellten Garnlage 33 ist eine wesentlich höhere Packungsdichte
der Kreuzspule, verglichen mit einer Garnlage 32 in offener
Präzisionsbewicklung,
erreichbar.
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Wendet
man bei der Präzisionsbewicklung zur
Vermeidung von „harten" Kanten beziehungweise zur
Vergleichmäßigung der
Dichte der Kreuzspule über
einen Changierhub eine herkömmliche
bekannte Kantenverlegung an, wie sie bei der „wilden Wicklung" durchgeführt wird,
so werden die ohne Kantenverlegung geordnet abgelegten Garnlagen
nun an den Kanten ineinander verschoben und der Spulenaufbau beziehungsweise
das optische Erscheinungsbild verliert die Charakteristik einer
Präzisionsbewicklung.
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5 stellt
eine Garnlage 34 in offener Präzisionsbewicklung und 6 eine
Garnlage 35 in geschlossener Präzisionsbewicklung dar, bei
denen jeweils herkömmliche
Kantenverlegungen vorgenommen wurden. Die Gleichmäßigkeit
der Garnlage und damit zum Beispiel die hohe Packungsdichte und
die Homogenität
sind durch die herkömmlichen
Kantenverlegungen erkennbar verlorengegangen.
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Die
Entstehung einer geschlossenen Garnlage in geschlossener Präzisionsbewicklung
zeigen die
7 bis
10. Abhängig vom
gewählten
Windungsverhältnis
entstehen auf der Spulenoberfläche Rauten,
die mit fortlaufender Spulenreise kontinuierlich mit Garn ausgefüllt werden.
Ist der Fadenversatz klein gewählt,
dauert dieser Vorgang entsprechend lange. Weitere Erläuterungen
zum Füllen
von Rauten können
der
DE 100 15 933
A1 oder deren parallelem US-Patent No. 6,484,962 entnommen
werden. Sind die Rauten auf der Spulenoberfläche vollständig ausgefüllt, liegt eine komplett geschlossene
Garnlage vor. Der Changierhub, der auch Verlegehub genannt wird,
wird jeweils verändert,
nachdem eine derartige geschlossene Garnlage vollendet wurde. Dazu
werden zum Beispiel die Umkehrpunkte des Changierhubes in Richtung
der Mitte des Changierhubes beziehungsweise nach innen verlegt.
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11 zeigt
eine stark vereinfachte Darstellung von einigen beispielhaften Garnlagen
im Randbereich an der Spulenoberfläche einer Kreuzspule. Bei der
als unterste Garnlage dargestellten Garnlage 38 reicht
die Breite des Verlege- beziehungsweise Changierhubes über die
Spulenbreite BSP von der in der Darstellung
der 11 linken Flanke 39 der Kreuzspule bis
zur rechten Flanke 40. Die Umkehrpunkte 41, 42 beziehungsweise
die Ablagepunkte des Fadens der unteren Garnlage 38 werden
für die darüberliegende
Garnlage 43 verändert.
Die Garnlage 43 weist die Umkehrpunkte 44 und 45 auf
und hat eine geringere Breite Bred als die
darunterliegende Garnlage 38. Nach dem die Garnlage 43 ebenfalls als „geschlossene
Garnlage" vollendet
ist, wird der Changierhub erneut variiert und auf die Garnlage 43 die
Garnlage 46 abgelegt. Die Garnlage 46 weist wieder
die gleiche Breite, nämlich
die Spulenbreite BSP, wie die Garnlage 38 auf.
Auf die Garnlage 46 folgt die Garnlage 47, deren
Breite Bred erneut reduziert ist. Die Breite
Bred der Garnlage 47 ist allerdings
etwas größer als
die Breite Bred der Garnlage 43.
Auf die Garnlage 47 wird wieder eine Garnlage 48 mit
der Spulenbreite BSP gelegt usw. Während jede
zweite Garnlage die Spulenbreite BSP aufweist,
ist die Breite Bred der jeweils dazwischen
liegenden Garnlagen variiert.
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12 zeigt
drei geschlossene Garnlagen, von denen die auf die unterste geschlossene
Garnlage aufgewickelten Garnlagen jeweils eine geringere Breite
Bred aufweisen. Die Garnlage, die auf die
in der Darstellung der 12 oberste Garnlage aufgewickelt
wird, kann wieder die Spulenbreite BSP aufweisen.
Diese weitere Garnlage ist jedoch nicht dargestellt, damit die durch
die Hubverminderung erzeugte Abstufung der drei Garnlagen sichtbar
bleibt.
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Das
Schließen
der Rauten bei der Bildung von Garnlagen wird anhand der 13 bis 18 näher erläutert. 13 zeigt
aus der Vielzahl von Rauten, wie sie beispielsweise in der Darstellung
der 7 erkennbar sind, eine einzelne Raute 49,
wobei jeweils nur die Fadenabschnitte 50 des Fadens 6, 23 gezeigt
sind, die die Raute 49 bilden. Nach der Bildung der Raute 49 werden
die Fadenabschnitte 51 wie in 14 dargestellt
verlegt. Die Fadenabschnitte 51 haben den Verlegeabstand
v zu den nächstgelegenen
Fadenabschnitten 50 und verlaufen parallel zu diesen. Anschließend werden
weitere Fadenabschnitte 51a parallel und im Verlegeabstand
v zu den jeweils vorhergehend abgelegten Fadenabschnitten 51, 51a verlegt.
Der Faden 6,23 ist bei den Fadenabschnitten 50, 51 und 51a sowie
in den übrigen 13 bis 18 als
Linie dargestellt, der die Lage der Mittellinie des Fadens 6, 23 zu
entnehmen ist. Die Liniendicke stellt jedoch nicht den maßstabsgerechten Durchmesser
des Fadens 6, 23 dar. Der Verlegeabstand v ist
unter Berücksichtigung
des Durchmessers des Fadens 6, 23 so gewählt, daß eine „offene" Präzisionsbewicklung
erfolgt und daß der
Abstand zwischen den jeweils parallel verlaufenden Fadenabschnitten 50 durch
den Verlegeabstand v ganzzahlig teilbar ist. Wenn neben den Fadenabschnitten 50, 51 weitere
Fadenabschnitte 51a so abgelegt sind, daß der nächste Fadenabschnitt 51a auf
oder über
den Fadenabschnitt 50 hinaus abgelegt werden würde, ist
die Raute 49 geschlossen. Es liegt eine geschlossene Garnlage
in offener Präzisionsbewicklung
vor. Nun wird ein Rückwärtshub zum
Rautenanfang durchgeführt,
und der Verlegevorgang wird mit der Bildung von neuen Rauten auf
gleiche Weise wie vorbeschrieben fortgesetzt. Die neuen Rauten werden aufgefüllt, bis
eine neue geschlossene Garnlage vorliegt. Die neue geschlossene
Garnlage ist über
der zuvor gebildeten Garnlage abgelegt. Beim Rückwärtshub wird jeweils ein Wechsel
der Verlegebreite der Changierbewegung vorgenommen. Eine erfindungsgemäße Kreuzspule,
deren Garnlagen in offener Präzisionsbewicklung
ausgebildet sind, ist gut für einen
anschließenden
Färbeprozess
geeignet. Die Grundstruktur der Präzisionswicklung bleibt erhalten.
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Eine
alternative Bildung von Garnlagen ist in 15 und 16 gezeigt.
Bei Beginn einer Garnlage dieses Ausführungsbeispiels erfolgt zunächst eine Rautenbildung
aus Fadenabschnitten 50 wie bei der Raute 49 beschrieben.
Der in der 15 gezeigte Verlegeabstand v
zwischen den Fadenabschnitten 50 und dem nächstgelegenen
Fadenabschnitt 52a sowie jeweils zwischen den nachfolgend
abgelegten Fadenabschnitten 52a ist unter Berücksichtigung
des Durchmessers des Fadens 6, 23 so gewählt, daß eine „offene" Präzisionsbewicklung
erfolgt. Ist der zuletzt abgelegte Fadenabschnitt 52 nur
noch so wenig vom nächstgelegenen
Fadenabschnitt 50 beabstandet, nämlich mit dem Abstand vm, daß der
nächste Fadenabschnitt 52a auf
oder über
den Fadenabschnitt 50 hinaus abgelegt werden würde, erfolgt
ein Rückwärtshub.
Anschließend
an den Rückwärtshub werden
die Fadenabschnitte 52b jeweils wieder mit einem Verlegeabstand
v zueinander abgelegt. Ist ein Fadenabschnitt 52b nur noch
so wenig vom Fadenabschnitt 50 beabstandet, daß der nächste Fadenabschnitt 52b auf
oder über
den Fadenabschnitt 50 hinaus abgelegt werden würde, erfolgt
wiederum ein Rückwärtshub.
Jeweils anschließend
an den Rückwärtshub werden
weitere hier aus Vereinfachungsgründen nicht dargestellte Fadenabschnitte
abgelegt, bis die zuletzt abgelegten Fadenabschnitte nur noch mit
dem Abstand vm vom Fadenabschnitt 50 beabstandet
sind. Damit ist die Raute 49 wieder geschlossen und jetzt
wird beim Rückwärtshub ein Wechsel
der Verlegebreite der Changierbewegung vorgenommen. Es liegen Garnlagen
in offener Präzisionsbewicklung
vor, auf die anschließend
die nächsten
Garnlagen abgelegt werden können.
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Eine
weitere alternative Bildung einer Garnlage in offener Präzisionsbewicklung
ist in 17 und 18 gezeigt.
Bei Beginn einer Garnlage dieses Ausführungsbeispiels erfolgt zunächst eine
Rautenbildung aus Fadenabschnitten 50 wie bei der Raute 49 bereits
beschrieben. Der in der 17 gezeigte Verlegeabstand
v zwischen den Fadenabschnitten 50 und dem nächstgelegenen
Fadenabschnitt 53a sowie jeweils zwischen den nachfolgend
abgelegten Fadenabschnitten 53a ist unter Berücksichtigung
des Durchmessers des Fadens 6, 23 so gewählt, daß eine „offene" Präzisionsbewicklung
erfolgt. Ist der Fadenabschnitt 53 nur noch so wenig vom
Fadenabschnitt 50 beabstandet, nämlich mit dem Abstand vm, daß der
nächste
Fadenabschnitt 53a auf oder über den Fadenabschnitt 50 hinaus
abgelegt werden würde,
erfolgt ein Rückwärtshub.
Anschließend
an den Rückwärtshub werden
die Fadenabschnitte 53b jeweils mittig zwischen die Fadenabschnitte 53a abgelegt.
Ist der zuletzt abgelegte Fadenabschnitt 53b nur noch so
wenig vom Fadenabschnitt 50 beabstandet, daß der nächste Fadenabschnitt 53b auf
oder über den
Fadenabschnitt 50 hinaus abgelegt werden würde, erfolgt
ein Rückwärtshub.
Damit ist die Raute 49 wieder geschlossen und jetzt wird
beim Rückwärtshub ein
Wechsel der Verlegebreite der Changierbewegung vorgenommen. Auf
die fertiggestellten Garnlagen können
anschließend
die nächsten
Garnlagen abgelegt werden.
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Durch
die erfindungsgemäße Veränderung des
Changierhubes wird eine gute Dichteverteilung über die Hubbreite der erfindungsgemäßen Kreuzspule
erzielt. Es ist möglich,
die „harte" aufgewölbte Kante
auch bei Präzisionsbewicklung
zu vermeiden. Packungsdichte, Homogenität und Ablaufeigenschaft der
Kreuzspule kann verbessert werden.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere kann
die Auswahl des Changierhubes für
die Breite Bred variieren. Es ist auch eine
andere Ausbildung der Changiereinrichtung möglich. Die Art der Auffüllung der
Rauten und die Auswahl des Rückwärtshubes, bei
dem die Verlegebreite der Changierbewegung verändert wird, kann von den dargestellten
und beschriebenen Ausführungsbeispielen
abweichen.