DE10015933A1 - Verfahren zum Herstellen einer Stufenpräzisionswicklung - Google Patents
Verfahren zum Herstellen einer StufenpräzisionswicklungInfo
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Abstract
Das Verfahren dient dem Herstellen von Stufenpräzisionswicklungen auf Kreuzspulen in einer Offenend-Spinnvorrichtung. Das Windungsverhältnis wird während der Spulenreise der Kreuzspule mit anwachsendem Kreuzspulendurchmesser stufenweise in kleiner werdenden Abstufungen reduziert. Die Abstufungen überschreiten den Wert von 0,3 nicht und werden jeweils so klein und abhängig davon gewählt, daß einerseits die Änderungen des Kreuzungswinkels alpha in einem Toleranzbereich von weniger als +-0,8 DEG liegen und die kleinste während der Spulenreise auftretende Rautenzahl vollständig gefüllt werden kann. DOLLAR A Die erfindungsgemäß hergestellten Kreuzspulen zeichnen sich durch einen stabilen Aufbau, hohe Dichte bei gleichmäßiger Dichteverteilung über den gesamten Garnkörper sowie hervorragende Ablaufeigenschaften aus.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Beim Herstellen einer Kreuzspule mit wilder Wicklung stehen die
Geschwindigkeit der Fadenchangierung und die
Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule während der Spulenreise,
das heißt, von Beginn bis Abschluß des Wickelvorgangs, in einem
festen Verhältnis zueinander. Dadurch bleibt der
Fadenkreuzungswinkel konstant, während das Windungsverhältnis mit
wachsendem Spulendurchmesser abnimmt. Das Windungsverhältnis gibt
die Anzahl der Spulenumdrehungen pro Doppelhub der
Fadenchangierung an. Eine mit wilder Wicklung erzeugte Kreuzspule
weist einen stabilen Garnkörper und eine weitgehend gleichmäßige
Dichte auf. Zum Beispiel beim Durchlaufen ganzzahliger Werte des
Windungsverhältnisses treten sogenannte Wicklungsbilder oder
Spiegelwicklungen auf. Um deren nachteilige Folgen zu vermeiden,
werden hierfür sogenannte Bildstörungs-Verfahren verwendet, die
jedoch die Bilder nicht vollständig auflösen.
Der verwendete Begriff "Kreuzpule" umfaßt auch den sich während
des Bewickelns der Kreuzspule aufbauenden Spulenkörper.
Beim Herstellen einer Kreuzspule mit Präzisionswicklung wird
nicht der Fadenkreuzungswinkel, sondern das Windungsverhältnis
über die gesamte Spulenreise konstant beibehalten. Der
Fadenkreuzungswinkel reduziert sich dabei mit wachsendem
Kreuzspulendurchmesser. Mit abnehmendem Kreuzungswinkel wächst
die Wickeldichte nach außen hin. Dadurch nimmt der Druck auf den
somit relativ weichen Spulenkern in unerwünschtem und
nachteiligem Ausmaß zu. Schwierigkeiten beim Abwickeln der
Kreuzspule durch ungleichmäßige Fadenspannung und vermehrt
auftretende Fadenbrüche sowie eine ungleichmäßige Durchdringung
des Garnkörpers beim Färben können die Folge sein. Prinzipiell
liegen die Vorteile der Präzisionswicklung in der Möglichkeit
einer hohen Abzugsgeschwindigkeit, hoher Wickeldichte und damit
mehr Lauflänge bei gleichem Spulenvolumen gegenüber einer
Kreuzspule in wilder Wicklung. Jedoch begrenzt der mit wachsendem
Kreuzspulendurchmesser abnehmende Kreuzungswinkel den Durchmesser
bei der Herstellung von Präzisionsspulen aus Stapelfasergarnen,
da besonders bei Stapelfasergarnen wegen der an den Kanten
auftretenden Mängel nicht mit beliebig kleinen Kreuzungswinkeln
gewickelt werden kann. Aus diesem Grund sollten beim OE-Spinnen
Kreuzungswinkel von weniger als 28° vermieden werden. Dadurch ist
die Präzisionswicklung bei Stapelfasergarnen nur sehr bedingt
brauchbar.
Eine Stufenpräzisionswicklung stellt eine Kombination von wilder
Wicklung und Präzisionswicklung dar, bei der die Vorteile beider
Wicklungsarten genutzt und die Nachteile vermindert werden
sollen. Eine "Stufenpräzisionswicklung" ist neben der "wilden
Wicklung" und der "Präzisionswicklung" ein in der Textiltechnik
üblicher Begriff, der zum Beispiel in der DE 42 23 271 C1 und der
DE 39 20 374 A1 ausführlich behandelt ist.
Bei einer Stufenpräzisionswicklung wird, wie der Begriff bereits
zum Ausdruck bringt, eine Präzisionswicklung in Stufen
vorgenommen. Dabei wird zum Beispiel ein maximal zulässiger
Kreuzungswinkel eingestellt, der innerhalb einer Stufe bei
jeweils gleichbleibendem Windungsverhältnis kleiner wird.
Erreicht der Kreuzungswinkel ein kleinstes noch zulässiges Maß,
wird der Kreuzungswinkel sprunghaft wieder auf den Ausgangswert
zurückgeführt. Das Windungsverhältnis springt dabei auf einen
kleineren Wert. Dadurch erhält man eine Kreuzspule mit einem
annähernd gleichbleibendem Kreuzungswinkel, wobei das
Windungsverhältnis in Stufen reduziert worden ist.
Mit einer auf diese Weise hergestellten Stufenpräzisionswicklung
werden jedoch oben geschilderte Dichteprobleme oder Probleme mit
der Stabilität der Spulenkante in der Praxis lediglich
vermindert. Neben den aus den geschilderten Ursachen entstehenden
Dichteproblemen und zunehmendem Druck auf die inneren Garnlagen
tritt ein weiteres Problem auf. Mit der Reduzierung des
Kreuzungswinkels sinkt auch die Aufwickellänge pro Zeiteinheit.
Dies wirkt sich besonders nachteilig bei Offenend-Spinnmaschinen
aus. Da das auf Offenend-Spinnmaschinen erzeugte Garn immer mit
konstanter Garngeschwindigkeit geliefert wird, reduziert sich
durch die sinkende Aufwickellänge pro Zeiteinheit die
Fadenspannung zwischen der Kreuzspule und zum Beispiel den
Abzugswalzen. Bei nahezu voll gewickelter Kreuzspule können
Unterschiede im Anspannverzug von circa 3,5 Prozent auftreten.
Dies führt zu merklichen Dichteunterschieden und beeinträchtigt
die Ablaufeigenschaften der Kreuzspule erheblich. Abhängig von
der Abstufung bei der Stufenpräzisionswicklung kann es vorkommen,
daß das Windungsverhältnis beziehungsweise die Windungszahl
zufällig auf einen der oben erwähnten Spiegelwerte oder in dessen
kritische Nähe fällt.
Aus dem vorliegenden umfangreichen Stand der Technik, der sich
mit bei der Stufenpräzisionswicklung auftretenden Problemen
befaßt, werden nachfolgend ausgewählte Druckschriften
kommentiert.
In der DE 42 23 271 C1 ist ein Verfahren zum Aufspulen eines
Fadens mittels Stufenpräzisionswicklung beschrieben, bei dem
innerhalb eines Korridors, der durch einen minimalen Ablegewinkel
und einen maximalen Ablegewinkel bestimmt ist, jeweils die
Changierfrequenz sprunghaft erhöht wird. Die Changierfrequenz
wird jeweils in einer Stufe von einer Anfangsfrequenz bis zu
einer Endfrequenz proportional zur Spulendrehzahl vermindert und
dann sprunghaft auf die Anfangsfrequenz der folgenden Stufe
erhöht. Diese Anfangsfrequenz ist in jeder Stufe höchstens gleich
einer festen Maximalfrequenz. Die Endfrequenz ist in jeder Stufe
mindestens gleich einer festen Minimalfrequenz. Dadurch, daß in
allen Stufen mit spiegelnahen Windungszahlen gewickelt wird, soll
erreicht werden, daß die Spule eine gleichmäßig hohe
Packungsdichte erhält.
In der DE 41 12 768 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Präzisionsstufenwicklungen beschrieben, bei dem die Umschaltung
auf die jeweils nächste Wicklungsstufe bei Erreichen eines
abgespeicherten Durchmesserwertes erfolgt. Damit soll es sich
beispielsweise erübrigen, gewisse einzelne fadenspezifische
Parameter des aufzuspulenden Fadens in den Rechner einzugeben
oder zusätzliche Messungen vorzunehmen. Gemäß der DE 41 12 768 A1
wird zum Herstellen von Stufenpräzisionswicklungen
zweckmäßigerweise so verfahren, daß ein Kreuzungswinkel α
beziehungsweise ein Kreuzungswinkel-Toleranzbereich α1; α2
ausgewählt wird, von dem ausgehend Kenngrößen der Wicklungsstufen
berechnet werden. In der DE 41 12 768 A1 wird empfohlen, das
Verfahren so durchzuführen, daß der Toleranzbereich α1; α2 des
ausgewählten Kreuzungswinkels α bis zu ±4° beträgt.
Neben dem Verfahren, bei dem der Beginn einer neuen Stufe durch
Überschreitung von als Schwellwert vorgegebenen Kreuzungswinkeln
ausgelöst wird, besteht die Möglichkeit, Abstufungen über das
Windungsverhältnis zum Beispiel in Abhängigkeit von aus
Kreuzspulendurchmessern gebildeten Schwellwerten durchzuführen.
Die Abstufungen des Windungsverhältnisses können hierbei
beispielsweise von konstanter Größe sein.
Die gattungsbildende EP 0 055 849 B1 beschreibt ein Verfahren zum
Aufspulen von Garnen in stufenweiser Präzisionswicklung mittels
einer Spuleinrichtung, wobei die Garne kontinuierlich mit
konstanter Geschwindigkeit zugeführt werden. Mit dem Verfahren
sollen zu große Unterschiede in der Aufwindegeschwindigkeit und
deren nachteilige Auswirkungen auf die Qualität der Garne und des
Spulenaufbaues vermieden werden, indem die Änderung des
Spulverhältnisses von einer Stufe der Präzisionswicklung zur
nächsten so gering gehalten wird, daß die dadurch bedingte
Änderung der Aufwindegeschwindigkeit des Garnes einen
Tolerenzbereich um den Wert der mittleren Aufwindegeschwindigkeit
nicht überschreitet. Mit dem in der EP 0 055 849 B1 offenbarten
Verfahren werden jedoch im Bereich der kleinen Spulendurchmesser
besonders an der Spulenkante auftretende Unregelmäßigkeiten im
Spulenaufbau nicht verhindert.
Mit dem bekannten Stand der Technik werden die Probleme bei der
Herstellung von Kreuzspulen mittels Stufenpräzisionswicklung
nicht oder, insbesondere bei Offenend-Spinnmaschinen, nur
unzureichend beseitigt, obwohl teilweise erheblicher technischer
Aufwand in baulicher und steuerungstechnischer Hinsicht betrieben
wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand
der Technik verbessertes Verfahren zum Herstellen von
Stufenpräzisionswicklungen, insbesondere für den Einsatz auf
Offenend-Spinnmaschinen zum Erzeugen von groben Garnen, zu
schaffen.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren überwindet sich nachteilig
auswirkende Probleme beim Spulenaufbau, die, ausgehend vom Stand
der Technik, durch lediglich einfaches Verkleinern der
Abstufungen nicht beseitigt sind.
Es wird mit einem Windungsverhältnis gearbeitet, das während
einer Spulenreise der Kreuzspule mit anwachsendem
Kreuzspulendurchmesser stufenweise in kleiner werdenden
Abstufungen reduziert wird. Dabei wird das aktuelle
Windungsverhältnis WDakt fortlaufend aus dem aktuellen
Kreuzspulendurchmesser dSPakt, dem Soll-Kreuzungswinkel αSOLL und
der Doppelhublänge DH errechnet und mit einem für die jeweilige
Stufe vorgegebenen Windungsverhältnis WDn+1 fortlaufend
verglichen.
Zur Berechnung des aktuellen Windungsverhältnisses WDakt gilt die
Formel:
Der Kreuzspulendurchmesser DSP wird bei Friktionsantrieb der
Spule über die Drehzahl nW der Friktionsantriebswelle, deren
bekannten Durchmesser dW und die Spulendrehzahl nSP errechnet.
Ein neues nächstes Windungsverhältnis WDn+1 wird berechnet und
vorgegeben. In die nächste Stufe wird dann gewechselt, wenn ein
Berechnungsvorgang ergibt, daß das aktuelle berechnete
Windungsverhältnis WDakt gleich dem vorgegebenen
Windungsverhältnis WDn+1 oder bereits kleiner ist. Wählt man mit
dem Ziel, einen gleichmäßigeren Spulenaufbau beim Offenend-
Spinnprozeß zu erhalten, beispielsweise eine Abstufung im jeweils
vorgegebenen Windungsverhältnis WDn+1, bei der sich
aufeinanderfolgende abnehmende Werte des
Windungsverhältnisses WDn+1 jeweils um den sehr niedrigen Wert 0,1
unterscheiden, wobei die Formel gilt
WDn+1 = WDn - 0,1,
erhält man den in Fig. 2 dargestellten Verlauf des vorgegebenen
Windungsverhältnisses WDn+1. Nachteilig bei einer derartig
gewickelten Kreuzspule ist jedoch die deutliche Zunahme der
Schwankungsbreite der Abweichung vom Soll-Kreuzungswinkel αSOLL.
Derartige Winkelabweichungen oberhalb eines
Kreuzspulendurchmessers von circa 100 mm verursachen bei der
Kreuzspule schon deutlich sichtbare Stufen an der Spulenflanke
trotz sehr gering gehaltener Abstufungen des vorgegebenen
Windungsverhältnisses.
Dieser Nachteil läßt sich durch das erfindungsgemäße Verfahren
vermeiden.
Auch ist es vermeidbar, zur Behebung der unerwünschten
Stufenbildung beziehungsweise zur Verminderung auf ein
tolerierbares Ausmaß die Abstufung im Windungsverhältnis noch
weiter deutlich reduzieren zu müssen. Noch weiter reduzierte
Abstufungen im Windungsverhältnis liegen im Bereich des
Kreuzspulendurchmessers, der unter 100 mm beträgt, dann
nachteilig derart eng beieinander, daß es schon bei einer Zunahme
des Kreuzspulendurchmessers, die unter 1 mm liegt, vorkommen
kann, daß in ein neues Windungsverhältnis gewechselt wird. Dabei
ist jedoch das windungsverhältnis-spezifische Fadenablagebild
meist noch nicht geschlossen. Erst das folgende
Windungsverhältnis WDn+1 mit einem anderen Ablagebild
beziehungsweise einer anderen Rautenzahl überdeckt die
darunterliegenden Hohlräume, schließt sie aber nicht und läßt
gleichzeitig in einer anderen Anordnung neue entstehen. Diese
Hohlräume führen zwangsläufig zu Dichteverlusten und zu einem
"weichen" Spulenkern. Mit wachsendem Kreuzspulendurchmesser nimmt
der Druck auf diesen weichen Kern zu. Das kann so weit gehen, daß
sogenannte Ausblühungen und lose Kanten entstehen. Bei derartigen
Kreuzspulen ist es nicht sichergestellt, daß sich die Fäden
fadenbruchfrei abziehen lassen. Diese Nachteile sind jedoch mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren vermeidbar.
Vorzugsweise wird die Abstufung so gewählt, daß zur Ermittlung
jedes folgenden Windungsverhältnisses WDn+1 vom
Ausgangswindungsverhältnis oder vom jeweiligen für die Stufe
geltenden Windungsverhältnis WDn ein Betrag subtrahiert wird, der
durch Multiplikation des ganzzahligen Anteils GWD des geltenden
Windungsverhältnisses WDn mit einem Stufungsfaktor FST errechnet
wird. Für diese Berechnung gilt die Formel:
WDn+1 = WDn - FST.GWD
Vorteilhaft ist der Stufungsfaktor nicht größer als 0,05,
insbesondere liegt er zwischen 0,02 und 0,05, um Abstufungen des
Windungsverhältnisses mit der gewünschten Wirkung zu erhalten.
In einer alternativen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Berechnung der jeweiligen Windungsverhältnisse
beziehungsweise der jeweiligen Abstufungen des
Windungsverhältnisses auch auf der Basis einer prozentualen
Abstufung des Kreuzspulendurchmessers erfolgen. Dabei wird für
jedes folgende Windungsverhältnis WDn+1, entsprechend der Formel:
Dn+1 = Dakt + Dakt.fD
der Ausgangs- oder der jeweilige aktuelle
Kreuzspulendurchmesser DSPakt mit einem Prozentfaktor fD
multipliziert, dieses Produkt zum Ausgangs- oder aktuellen
Kreuzspulendurchmesser DSPakt addiert und der so erhaltene Wert
des Kreuzspulendurchmessers DSPn+1 in einen entsprechenden Wert
umgerechnet, auf den das Windungsverhältnis WDn+1 einzustellen
ist. Die Umrechnung erfolgt nach der Formel:
In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Abstufung im Kern der Kreuzspule,
vorzugsweise im ersten Abschnitt der Spulenreise, mittels eines
zusätzlichen Multiplikators vergrößert.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird zu jedem ermittelten Windungsverhältnis ein
zusätzliches Übersetzungsverhältnis addiert oder davon
subtrahiert, in dessen Berechnung der Quotient aus dem
Fadenabstand und der Rautenzahl im aktuellen Windungsverhältnis
eingeht. Damit können die Rauten vollständig geschlossen
beziehungsweise gefüllt und eine sehr gleichmäßige Bewicklung der
Kreuzspule erreicht werden. Die Rautenzahl wird auch als
Ordungszahl bezeichnet. Die Berechnung der Windungsverhältnis-
Zusatzübersetzung iZ erfolgt nach der Formel:
Darin ist:
iZ = Windungsverhältnis-Zusatzübersetzung
S = Fadenabstand
DSP = Kreuzspulendurchmesser
α = Soll-Kreuzungswinkel
nR = Rautenzahl
iZ = Windungsverhältnis-Zusatzübersetzung
S = Fadenabstand
DSP = Kreuzspulendurchmesser
α = Soll-Kreuzungswinkel
nR = Rautenzahl
Der Fadenabstand s wird dabei vom Anwender in an sich bekannter
Weise abhängig vom Material des Fadens vorgewählt und
anschließend empirisch ermittelt. Die Rautenzahl nR kann auf
ebenfalls an sich bekannte Weise errechnet oder beispielsweise
einer Tabelle entnommen werden.
Die Abstufung wird vorteilhaft so gewählt, daß immer
Windungsverhältnisse entstehen, denen eine erwünschte bekannte
Rautenzahl zugeordnet werden kann. So kann zum Beispiel
sichergestellt werden, daß die Rautenzahl nicht größer als 50 ist
und über die Wahl eines derartigen, nicht zu großen Wertes für
die Rautenzahl zu kleinen Fadenabständen entgegengewirkt wird. Es
wird das Auftreten einer beliebig großen Rautenzahl vermieden,
die beispielsweise in unerwünschtem Ausmaß die Möglichkeiten
einschränkt, mit der Windungsverhältnis-Zusatzübersetzung beim
Kreuzspulenaufbau einzugreifen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer
Stufenpräzisionswicklung stellt ein einfach auszuführendes und
preiswertes Verfahren dar, das auch auf Offenend-Spinnmaschinen
zufriedenstellende Ergebnisse bringt. Die nach diesem Verfahren
hergestellten Spulen zeichnen sich durch gleichmäßige hohe
Dichte, glatte Flanken ohne Stufen und ohne Ausblühungen an den
Spulenkanten im Bereich des Spulenkerns sowie durch sehr gute
Ablaufeigenschaften aus. Der technische Aufwand kann niedrig
gehalten werden. Eine separat angetriebene Wickelwelle und eine
Sensorik zur Wickelspannungsüberwachung ist nicht erforderlich.
Insbesondere wird die durchschnittliche Aufwickelmenge der
hergestellten Kreuzspulen nur in geringem Maß verändert. Der
absolute Fehler im Anspannverzug bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt selten mehr als 0,1 Prozent.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in
der Möglichkeit, über den gesamten Spulenaufbau die
nächstfolgenden Windungsverhältnisse, ausgehend von Vorgabedaten,
wie D, DH, WD und α, mit einem einzigen festen Multiplikator für
die Abstufungen des Windungsverhältnisses auf einfache Weise
berechnen zu können.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren weiter
erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens in vereinfachter
schematisierter Darstellung,
Fig. 2 zeigt den Verlauf von Windungsverhältnis und
Kreuzungswinkel bei einer Abstufung des
Windungsverhältnisses von konstant 0,1,
Fig. 3 zeigt den Verlauf des Windungsverhältnisses bei einem
erfindungsgemäßen Wickelvorgang,
Fig. 4 zeigt den Verlauf des Fehlers im Anspannverzug beim
erfindungsgemäßen Wickelvorgang.
Fig. 1 zeigt eine Wickeleinrichtung 1 an einer Kreuzspulen
herstellenden Offenend-Spinnvorrichtung. Die Wickeleinrichtung 1
weist zum Antrieb der Kreuzspule 2 eine Friktionswalze 3 auf, die
in Richtung des Pfeils 4 rotiert. Die Kreuzspule 2 wird durch
einen schwenkbaren Spulenrahmen 5 gehaltert und liegt auf der
Friktionswalze 3 auf. Der Faden 6 wird in Richtung des Pfeils 7
mittels der paarweise angeordneten Abzugswalzen 8, 9, die in
Richtung der Pfeile 10, 11 rotieren, vom Lieferwerk 12 der
Offenend-Spinnvorrichtung, das als Spinnbox ausgebildet ist, mit
konstanter Fadengeschwindigkeit abgezogen. Der Faden 6 wird über
einen changierenden Fadenführer 13 auf die Kreuzspule 2
aufgewickelt. Der Fadenführer 13 wird mittels einer
Changiereinrichtung 14 angetrieben. Die Friktionswalze 3 wird
über eine Welle 15 mittels eines Motors 16 angetrieben. Die
Changiereinrichtung 14 ist über eine Wirkverbindung 17 mit einem
Motor 18 verbunden. Sowohl der Motor 16 wie auch der Motor 18
werden von einem Mikroprozessor 21 gesteuert, der so ausgebildet
ist, daß er ein Programm zum Steuern des Windungsverhältnisses in
Abhängigkeit vom aktuellen Kreuzspulendurchmesser umfaßt. Der
aktuelle Kreuzspulendurchmesser wird aus der auf die Kreuzspule 2
aufgelaufenen Fadenlänge berechnet. Die Fadenlänge wird mit Hilfe
eines Sensors 20, der die Umdrehungen der Friktionswalze 3
detektiert, ermittelt. Zum Erfassen der Drehzahl der Kreuzspule 2
dient ein weiterer Sensor 21, der wie der Sensor 20 mit dem
Mikroprozessor 19 verbunden ist.
In einem ersten Ausführungsbeispiel des Verfahrens wird die
Berechnung des jeweils neuen Windungsverhältnisses WDn+1 über die
Abstufung des Windungsverhältnisses beschrieben. Es wird mit
einem Startwindungsverhältnis WD0 gestartet, wobei WD0 = 6 ist.
Weitere Werte für das Ausführungsbeispiel sind:
α = 30°
DH = 294 mm
α = 30°
DH = 294 mm
Der Kreuzspulendurchmesser DSP wird kontinuierlich errechnet nach
der Formel:
Dabei ist
nFW = Drehzahl der Friktionswalze
DFW = Durchmesser der Friktionswalze
nSP = Drehzahl der Kreuzspule
nFW = Drehzahl der Friktionswalze
DFW = Durchmesser der Friktionswalze
nSP = Drehzahl der Kreuzspule
Das aktuelle Windungsverhältnis WDakt wird kontinuierlich
errechnet nach der Formel:
Das aktuelle Windungsverhältnis WDakt wird kontinuierlich mit dem
für die jeweilige Stufe geltenden nächsten
Windungsverhältnis WDn+1 verglichen. Da der
Kreuzspulendurchmesser DSPakt ständig zunimmt, wird entsprechend
das aktuelle Windungsverhältnis WDakt ständig kleiner. Wird dabei
WDakt ≦ WDn+1
erreicht, wird ein neues Windungsverhältnis WDn+2 berechnet nach
der Formel:
WDn+2 = WDn+1 - FST.GWD
FST = Faktor für die Abstufung des Windungsverhältnisses WD
GWD = ganzzahliger Anteil von WDakt
GWD = ganzzahliger Anteil von WDakt
Für das erste Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist FST = 0,025.
Ausgehend vom Start-Windungsverhältnis WD0 = 6 errechnet sich der
Wert für das nachfolgende Windungsverhältnis WD1 wie folgt:
WD1 = 6 - 0,025 × 6 = 6 - 0,15 = 5,85
Mit den Werten für das Ausführungsbeispiel ergibt sich WD nach
der Formel
Bei einem Kreuzspulendurchmesser D0 ist das
Windungsverhältnis WD0 = 6. Gilt für das Ergebnis der
kontinuierlichen Berechnung des Windungsverhältnisses WD
WD ≦ WD1 = 5,85,
so wird für die nächste Abstufung das Windungsverhältnis WD2
berechnet:
WD2 = 5,85 - 0,025 × 5,000 = 5,85 - 0,125 = 5,725
Fig. 3 zeigt den Kurvenverlauf 24 des Wihdungsverhältnisses WD
über den Kreuzspulendurchmesser D aufgetragen. Wie der Fig. 3 zu
entnehmen ist, ist der Bereich, in dem sich der mit 25
bezeichnete Kreuzungswinkel α während des erfindungsgemäßen
Verfahrens bewegt, erheblich schmaler als die in Fig. 2
dargestellte Schwankungsbreite des dort mit 23 bezeichneten
Kreuzungswinkels α.
Auf entsprechende Weise werden die nachfolgenden
Windungsverhältnisse WD und Kreuzspulendurchmesser D gebildet,
wodurch sich die Werte gemäß Tabelle 1 ergeben.
Gemäß einer alternativen Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann die Berechnung der jeweiligen
Windungsverhältnisse, bei denen eine sprunghafte Erhöhung des
Windungsverhältnisses durch sprunghafte Erhöhung der
Changierfrequenz des Fadenführers erfolgt, auch auf der Basis
einer prozentualen Durchmesserabstufung erfolgen. Hierfür gilt
die Formel:
Dn+1 = Dn + Dn.FD
Der jeweilige Kreuzspulendurchmesser Dn wird mit dem Faktor FD
multipliziert und der so erhaltene Wert zu Dn addiert.
Anschließend wird Dn+1 in den entsprechenden Wert des
Windungsverhältnisses WDn+1 umgerechnet, auf den das
Windungsverhältnis in der nächsten Stufe einzustellen ist. Der
jeweils aktuelle Kreuzspulendurchmesser Dakt wird nach der oben
bereits erwähnten Formel
fortlaufend ermittelt. In der alternativen Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens gelten beispielhaft die Werte:
FD = 0,019
α = 30 Grad
DH = 294 mm
D0 = 60 mm
FD = 0,019
α = 30 Grad
DH = 294 mm
D0 = 60 mm
Das entsprechende Windungsverhältnis WD0 errechnet sich wie
folgt:
Der Kreuzspulendurchmesser D1 für die nächste Stufe wird wie
folgt bestimmt:
D1 = D0 + D0 × FD = 60 + 60 × 0,019 = 61,140
Das entsprechende Windungsverhältnis WD1 wird wie folgt bestimmt:
Wird bei der fortlaufenden Ermittlung des aktuellen
Kreuzspulendurchmessers Dakt die Formel
Dakt ≦ D1
erfüllt, wird der Kreuzspulendurchmesser D2 und das entsprechende
Windungsverhältnis WD2 ermittelt und in eine entsprechende
Changierfrequenz des Fadenführers 13 umgeschaltet. Auf diese
Weise ergeben sich die in Tabelle 2 aufgeführten Werte.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird über einen
zusätzlichen Multiplikator FM, beispielsweise nach der Formel
WDn+1 = WDn - FM.FST.DWD
die Abstufung der Windungsverhältnisse im Kern der Kreuzspule
nochmals vergrößert. Der Multiplikator FM ist größer als eins.
Die erfindungsgemäße geringe Abstufung der Windungsverhältnisse
führt zu minimalen Schwankungen des Kreuzungwinkels. Bei einem
Stufungsfaktor FST = 0,025 bewegt sich der absolute Fehler FA im
Anspannverzug im Toleranzbereich von ±0,1 Prozent, wie die
Fig. 4 zeigt. Der Fehler FA ist dabei über den
Kreuzspulendurchmesser D in Form der Kurve 26 aufgetragen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die so ermittelten
Windungsverhältnisse WDn lediglich zur Bestimmung der
Umschaltpunkte genutzt werden. Diese Windungsverhältnisse werden
im folgenden als Grundverhältnisse bezeichnet. In Abhängigkeit
vom jeweiligen Grundverhältnis ergibt sich eine bestimmte
Rautenzahl n. Nimmt die Rautenzahl nR niedrigere Werte an, zum
Beispiel 1, 2, 4, 5 oder 8, kann es vorkommen, daß die Rauten
nicht vollständig beziehungsweise gleichmäßig gefüllt werden,
bevor auf das nächste Windungsverhältnis umgeschaltet wird.
In einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
zu dem Grundverhältnis ein Windungsverhältniszusatz iZ addiert
oder alternativ subtrahiert.
WDVn = WDn + iZ
iZ = Windungsverhältniszusatz
WDV = verändertes Windungsverhältnis
WDV = verändertes Windungsverhältnis
Der Windungsverhältniszusatz iZ wird aus folgender Formel
ermittelt:
s = Fadenabstand in mm
DSP = Kreuzspulendurchmesser in mm
α = Soll-Kreuzungswinkel in Grad
nR = Rautenzahl
DSP = Kreuzspulendurchmesser in mm
α = Soll-Kreuzungswinkel in Grad
nR = Rautenzahl
Mit dem veränderten Windungsverhältnis WDV können die Rauten
geschlossen beziehungsweise gleichmäßig gefüllt werden. Die so
hergestellten Kreuzspulen zeichnen sich durch besonders
gleichmäßige hohe Dichte, besonders glatte Flanken ohne Stufen
und Ausblühungen an den Spulenkanten sowie durch sehr gute
Ablaufeigenschaften aus. Die Tabelle 3 zeigt eine kleine Auswahl
möglicher Windungsverhältnisse mit zugeordneter Rautenzahl.
Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen einer Stufenpräzisionswicklung einer
mit gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit rotierenden
Kreuzspule, wobei ein Stapelfasergarn mit einer konstanten
Garngeschwindigkeit von einem Lieferwerk einer Offenend-
Spinnvorrichtung zu einer Wickeleinrichtung geliefert wird
und wobei das Windungsverhältnis während der Spulenreise der
Kreuzspule mit anwachsendem Kreuzspulendurchmesser
stufenweise in kleiner werdenden Abstufungen reduziert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstufungen, in denen das Windungsverhältnis
reduziert wird, den Wert von 0,3 nicht überschreiten und
einerseits jeweils so klein und abhängig davon gewählt
werden, daß sie zu einer Änderung des Kreuzungswinkels α
innerhalb eines Bereiches von weniger als ±0,8° um einen
vorgegebenen Sollwert des Kreuzungswinkels α führen, und
andererseits jeweils so groß und abhängig davon gewählt
werden, daß die kleinste während der Spulenreise in einer
Stufe auftretende Rautenzahl vollständig gefüllt werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abstufung so gewählt wird, daß sie zu einer Änderung des
Kreuzungswinkels α innerhalb eines Bereiches von weniger als
±0,5° um den Sollwert des Kreuzungswinkels α führt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstufung im Kern der Kreuzspule (2)
vorzugsweise in einem ersten Abschnitt der Spulenreise
mittels eines zusätzlichen Multiplikators vergrößert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wahl der Abstufung dadurch erfolgt,
daß zur Ermittlung jedes folgenden Windungsverhältnisses vom
Ausgangs- oder vom jeweiligen aktuellen Windungsverhältnis
ein Betrag subtrahiert wird, der durch Multiplikation des
ganzzahligen Anteils des aktuellen Windungsverhältnisses mit
einem Stufungsfaktor errechnet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stufungsfaktor nicht größer als 0,05,
vorzugsweise zwischen 0,02 und 0,05, ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wahl der Abstufung dadurch erfolgt,
daß zur Ermittlung jedes folgenden Windungsverhältnisses der
Ausgangs- oder der jeweilige aktuelle Kreuzspulendurchmesser
mit einem Prozentfaktor multipliziert wird, dieses Produkt
zum Ausgangs- oder aktuellen Kreuzspulendurchmesser addiert
und der so erhaltene Wert des Kreuzspulendurchmessers in
einen entsprechenden Wert umgerechnet wird, auf den das
Windungsverhältnis einzustellen ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zu jedem ermittelten Windungsverhältnis
ein zusätzliches Übersetzungsverhältnis addiert oder davon
subtrahiert wird, in dessen Berechnung der Quotient aus dem
Fadenabstand und der Rautenzahl im aktuellen
Windungsverhältnis eingeht.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstufung so gewählt wird, daß immer
Windungsverhältnisse entstehen, denen eine erwünschte
bekannte Rautenzahl zugeordnet werden kann.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rautenzahl nicht größer als 50 ist.
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