DE4037278A1 - Verfahren zum aufspulen eines fadens in gestufter praezisionswicklung - Google Patents
Verfahren zum aufspulen eines fadens in gestufter praezisionswicklungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufspulen eines
kontinuierlich zugeführten Fadens gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Beim Aufwickeln kontinuierlich zugeführter Fäden auf
Spulen, die mit gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit ange
trieben sind, unterscheidet man zwischen drei verschiedenen
Verfahren:
- - wilde Wicklung,
- - Präzisionswicklung,
- - gestufte Präzisionswicklung.
Bei der wilden Wicklung ist die Changierfrequenz konstant.
Daraus ergibt sich ein konstanter Fadenablegewinkel. Da jedoch
mit wachsendem Spulendurchmesser die Drehzahl abnimmt,
nimmt die Windungszahl, d. h. das Verhältnis Drehzahl/Chan
gierfrequenz, mit wachsendem Durchmesser stetig ab. Wenn
die Windungszahl ganzzahlig wird oder einen Wert annimmt,
der sich von einer ganzen Zahl durch einen einfachen Bruch
unterscheidet, wie z. B. 1½ (zweite Ordnung), 2²/₃
(dritte Ordnung), 5¾ (vierte Ordnung), entstehen soge
nannte Spiegelwicklungen. Der Kürze halber werden nachfolgend
die Zahlen, bei denen Spiegelwicklungen entstehen,
d. h. die ganzen und die gemischten Zahlen, als "Spiegelwerte"
bezeichnet. Das charakteristische Merkmal einer Spiegel
wicklung besteht darin, daß Windungen genau auf bereits
vorher gelegte Windungen aufgelegt werden. Bei ganzzahligen
Windungszahlen, d. h. bei Spiegeln erster Ordnung, liegen
die Windungen aufeinander folgender Lagen aufeinander. Bei
Spiegeln zweiter Ordnung erfolgt die Überdeckung in jeder
zweiten Lage usw.
Als "Lage" wird dabei das Fadenstück bezeichnet, das
während eines Doppelhubes auf die Spule gelegt wird, d. h.
während sich der Changierfadenführer von dem einen zum
anderen Spulenende und zurück bewegt. Als "Windung" wird
das Fadenstück bezeichnet, das während einer Umdrehung auf
gelegt wird. Die Windungszahl i ist die Anzahl der Windungen
pro Lage.
Spiegelwicklungen können bekanntlich eine Reihe von Nach
teilen verursachen, insbesondere einen unstabilen Spulen
aufbau, Schwierigkeiten beim Abwickeln der betroffenen
Spule und Ungleichmäßigkeiten bei einer nachfolgenden Fär
bung.
Bei der Präzisionswicklung steht die Changiergeschwindig
keit zur Drehzahl der Spule in einem festen Verhältnis; die
Windungszahl bleibt also konstant. Entsprechend der Spulen
drehzahl wird also auch die Changierfrequenz mit zunehmendem
Spulendurchmesser immer kleiner. Die Folge ist, daß
auch der Fadenablegewinkel immer kleiner wird. Mit kleiner
werdendem Ablegewinkel verschlechtert sich aber der Zusammen
halt der Spule. Daher ist dieses Verfahren nur begrenzt
einsetzbar. Es hat aber den Vorteil, daß man durch die Wahl
der Windungszahl die Spiegelbildung vermeiden kann.
Bei der gestuften Präzisionswicklung erfolgt der Wickel
aufbau in mehreren Stufen. In jeder einzelnen Stufe nimmt
die Changierfrequenz - wie bei der Präzisionswicklung -
proportional mit der Spulendrehzahl ab. Wenn sich der
kleinste noch zulässige Ablegewinkel eingestellt hat, wird
die Changierfrequenz sprungartig erhöht. Dadurch stellt
sich eine neue, kleinere Windungszahl ein. Dieser Ablauf
wiederholt sich, bis der vorgegebene Spulendurchmesser
erreicht ist. Bei diesem Verfahren kann es vorkommen, daß
bei der Erhöhung der Changierfrequenz die Windungszahl auf
einen Spiegelwert oder in dessen Nähe fällt. Die Spiegel
bildung tritt auch auf, wenn die Windungszahl nicht exakt
mit dem Spiegelwert übereinstimmt, sondern in einen Be
reich in der engeren Umgebung des Spiegelwertes liegt.
Dieser Bereich wird nachfolgend als "kritischer Bereich"
bezeichnet. Die Spiegelbildung kann dabei wesentlich ausge
prägter sein als bei der wilden Wicklung. Im Gegensatz zur
wilden Wicklung, bei der sich die Windungszahl stetig
ändert und den kritischen Bereich nach einer gewissen Zahl
von Umdrehungen wieder verläßt, bleibt sie bei der ge
stuften Präzisionswicklung in der gesamten Stufe konstant.
Dadurch können sich auch bei Ordnungszahlen zwei, drei,
vier, . . . ausgeprägte Spiegelwicklungen bilden.
Bei sehr hohen Ordnungszahlen werden aber naturgemäß auch
bei diesem Wickelverfahren die Auswirkungen der Spiegel
immer geringer, so daß sie schließlich in der Praxis nicht
mehr stören. Es wäre daher nicht sinnvoll und - wie sich
weiter unten zeigen wird - auch nicht möglich oder nur
unter Inkaufnahme anderer Nachteile möglich, Maßnahmen zur
Vermeidung von Spiegeln auf beliebig hohe Ordnungen auszu
dehnen. Es hat sich auch gezeigt, daß Spiegel gleicher Ord
nungszahl unterschiedlich starke Auswirkungen haben können.
Der Fachmann muß also in jedem Einzelfall unter besonderer
Berücksichtigung der Ordnungszahl diejenigen Spiegelwerte
festlegen, deren Vermeidung unter Abwägung der jeweiligen
Umstände wünschenswert ist. Diese Spiegelwerte werden nach
folgend der Einfachheit halber als "gefährliche Spiegel
werte" bezeichnet. Zu den gefährlichen Spiegelwerten im
Sinne der Erfindung gehören in jedem Falle die ganzen Zahlen
und die halbzahligen Zwischenwerte. In den meisten
praktischen Fällen gehören dazu auch Spiegelwerte mit höheren
Ordnungszahlen, max. bis etwa zur zehnten Ordnung.
Die Erfindung geht von einem Verfahren aus, das durch die
EP-A1-03 75 043 bekanntgeworden ist. Bei diesem Verfahren
werden mittels eines Rechners die Windungszahlen der ein
zelnen Stufen errechnet. Die so errechneten Windungszahlen
werden mit den gefährlichen Spiegelwerten verglichen. Ergibt
sich dabei, daß der Abstand einer Windungszahl einen
vorgegebenen Mindestabstand zu einem gefährlichen Spiegel
wert unterschreitet, so wird mit einer korrigierten Win
dungszahl gearbeitet, die den Mindestabstand einhält. Der
Mindestabstand wird dabei - übereinstimmend für alle ge
fährlichen Spiegelwerte - anhand eines Diagrammes defi
niert, in dem auf der Abszisse der momentane Spulendurch
messer und auf der Ordinate der momentane Ablegewinkel auf
getragen ist.
In jeder Stufe durchläuft der Arbeitspunkt eine hyperbel
artige Arbeitslinie mit konstanter Windungszahl. Die Ar
beitslinien müssen einen Mindestabstand von den verbotenen
Linien einhalten, die den gefährlichen Spiegelwerten ent
sprechen. Der Mindestabstand ist definiert als der halbe
Abstand der beiden am engsten benachbarten verbotenen
Linien.
Ein ähnliches Verfahren ist durch die EP-A2-02 48 406 be
kanntgeworden.
Jede Korrektur der errechneten Windungszahl bewirkt eine
Einschränkung des nutzbaren Bereiches der Changierfrequenz
und somit eine Verringerung der in der betroffenen Stufe
aufwickelbaren Fadenlänge. Wenn beim Aufbau einer Spule
mehrere Korrekturen erfolgen, kann sich dadurch die Anzahl
der Stufen vergrößern. Es ist aber wünschenswert, die Zahl
der Umschaltvorgänge so gering wie möglich zu halten, da
jeder Umschaltvorgang eine kurzzeitige, kaum kontrollier
bare Störung bedeutet. Daher sollte eine Korrektur nur dann
durchgeführt werden, wenn tatsächlich die akute Gefahr der
Spiegelbildung besteht. Aus dem gleichen Grunde sollte der
korrigierende Eingriff so klein wie möglich gehalten werden.
Dies ist noch aus einem weiteren Grunde erforderlich:
Ein zu großer Korrekturfaktor kann dazu führen, daß die
Windungszahl zwar den einen kritischen Bereich mit Abstand
meidet, dafür aber in einen kritischen Bereich anderer Ord
nung hineinfällt. Wollte man z. B. einem Spiegel erster Ord
nung ausweichen, indem man eine genau ganzzahlige Windungs
zahl um 0,2 vergrößert, so würde man dadurch in einen Spiegel
fünfter Ordnung hineingeraten. Diese Überlegung zeigt,
daß ein Zusammenhang zwischen der Korrektur der Windungs
zahl und der größten zu berücksichtigenden Ordnungszahl
besteht: Um hohe Ordnungszahlen berücksichtigen zu können,
muß die Korrekturgröße begrenzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung zu
schaffen, welches es erlaubt, einerseits die Spiegelbildung
bis zu höheren Ordnungszahlen zu vermeiden und andererseits
die Anzahl und die Größe der korrigierenden Eingriffe in
engen Grenzen zu halten.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung.
Die Fig. 1 bis 4 sind den Beispielen 1 bis 4 zugeordnet.
Fig. 5 veranschaulicht die zugrundeliegenden Überlegungen
der Erfinder.
Fig. 6 zeigt schematisch eine Aufwickelvorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung.
Fig. 7 dient zur Gegenüberstellung der Erfindung mit dem
Stand der Technik, wobei Fig. 7a den Aufwickelvorgang gemäß
Beispiel 1 und Fig. 7b einen entsprechenden Aufwickel
vorgang nach dem Stand der Technik darstellt.
In Fig. 5 ist auf der Abszisse die gesamte vom Changier
fadenführer zurückgelegte Wegstrecke s - unabhängig von der
Bewegungsrichtung - aufgetragen. Auf der Ordinate ist der
in Umfangsrichtung gemessene Abstand y des Fadenauflauf
punktes von einer auf der Spulenoberfläche liegenden, mit
rotierenden, zur Achse parallelen Linie aufgetragen.
Bei einer Windungszahl i=Z : M wird der jeweilige Ort des
Fadenauflaufpunktes durch eine gerade Linie mit dem Anstieg
symbolisiert. Diese ist in Fig. 1 für das Beispiel i=3 : 2
als durchgezogene Linie eingetragen. Bei der angegebenen
Windungszahl Z : M hat der Fadenführer genau M Doppelhübe
zurückgelegt, wenn die Spule Z Umdrehungen gemacht hat. Er
befindet sich so wieder genau über dem Startpunkt, so daß
die neue Windung auf die bereits vorhandene Windung gelegt
wird.
Die Spiegelbildung wird gemäß der Erfindung mit Sicherheit
vermieden, indem man dafür sorgt, daß der Fadenauflaufpunkt
nach Z Umdrehungen nicht die Strecke M · 2H, sondern die
kleinere Strecke M · 2H-a zurückgelegt hat; dabei ist der so
genannte Verlegeabstand a - gemessen von Fadenmitte bis Faden
mitte - größer als die Breite des aufliegenden Fadens.
Das bedeutet für das Beispiel gemäß Fig. 1, daß die durch
gezogene Linie durch die gestrichelte Linie ersetzt wird,
die einen etwas größeren Anstieg hat und daher einem ent
sprechend vergrößerten i entspricht. Allgemein berechnet
man den vergrößerten Anstieg und die Zunahme der Windungs
zahl wie folgt:
Mit der Abkürzung
wird
Das bedeutet, daß man die Spiegelwicklung vermeidet, indem
man mit einer Windungszahl i+Δi arbeitet, welche von dem
Spiegelwert i einen "kritischen Abstand" von mindestens
einhält. Wenn dieser kritische Abstand nicht eingehalten
wird, kann eine Spiegelwicklung auftreten.
Wenn sich bei einer Wicklungsstufe für den max. Ablegewinkel
eine Windungszahl ergibt, die innerhalb eines kritischen
Bereiches liegt, so wird erfindungsgemäß eine Korrektur
durchgeführt, so daß die Windungszahl an den Rand des
kritischen Bereiches verlegt wird, und zwar an den oberen
Rand i+Δi (durch eine Verlegung an den unteren Rand i-Δi
würde zwar ebenfalls die Spiegelwicklung vermieden, aber
gleichzeitig der Ablegewinkel über den festgelegten Maxi
malwert hinaus vergrößert).
Der kritische Abstand hängt gemäß Gleichung (2) von drei
Größen ab: x, i, M. Die Größe x ist gemäß Gleichung (1) von
dem Verlegeabstand a abgeleitet. Dieser wird erfindungsge
mäß so klein wie möglich gehalten; er ist also grundsätz
lich nur wenig größer als die Breite des aufliegenden Fadens.
Andererseits wird empfohlen, ihn unter Berücksichtigung
der Antriebstoleranzen nicht allzu knapp zu bemessen.
Ein Verlegeabstand zwischen der einfachen und der doppelten
Breite des aufliegenden Fadens ist in den meisten Fällen
optimal. Naturgemäß kann die Breite des aufliegenden Fadens
immer nur mit einer gewissen Toleranz angegeben werden,
z. B. etwa ±20%. Dementsprechend ist es nicht sinnvoll,
den kritischen Abstand mit einer höheren Genauigkeit anzu
geben. Die beiden anderen Größen, von denen der kritische
Abstand abhängt, liegen für jeden einzelnen Spiegelwert
genau fest, so daß sich für jeden Spiegelwert individuell
der zugehörige kritische Abstand ergibt. Die Erfindung
macht sich den Umstand zunutze, daß die kritischen Abstände
je nach Windungszahl und Ordnungszahl unterschiedlich groß
sind.
Besonders wichtig ist die Abhängigkeit von der Ordnungs
zahl. Entsprechend der Breite der kritischen Bereiche ist
die Wahrscheinlichkeit, daß die Windungszahl zufällig in
einen bestimmten kritischen Bereich höherer Ordnung fällt,
um so geringer, je höher die Ordnungszahl ist. Dadurch wird
die Berücksichtigung der höheren Ordnungen ermöglicht, ohne
daß die Anzahl der erforderlichen Korrekturen übermäßig an
wächst.
Die vorzunehmende Korrektur ist ebenfalls annähernd umge
kehrt proportional zur Ordnungszahl M. Wegen der Beziehungen
gilt das auch für die erforderliche Änderung der Changier
frequenz. Schon durch eine relativ geringe Erniedrigung der
anfänglichen Changierfrequenz ist es möglich, kritische Be
reiche höherer Ordnung zu vermeiden. Der für die einzelnen
Stufen zur Verfügung stehende Frequenzbereich wird um so
weniger eingeengt, je höher die Ordnungszahl ist. Die Fre
quenzen, die der Korrektur zum Opfer fallen, bilden das
obere Ende des Frequenzbereiches. Den hohen Changierfre
quenzen entsprechen die für den Zusammenhalt der Spule
wichtigen großen Ablegewinkel. Auch aus diesem Grunde ist
es ein großer Vorteil, daß das obere Ende des Frequenzbe
reiches bei höheren Ordnungen nur wenig beschnitten wird.
Andererseits wird naturgemäß durch die Berücksichtigung der
höheren Ordnungen die Anzahl der kritischen Bereiche stark
erhöht. Das kann bei extrem hohen Ordnungszahlen dazu führen,
daß die kritischen Bereiche sehr eng beieinander liegen
oder sogar einander überschneiden. Daher darf die
höchste zu berücksichtigende Ordnung eine gewisse Grenze
nicht überschreiten, die insbesondere vom Fadenverlegeab
stand abhängt.
Gemäß Gleichung (2) ist der kritische Abstand im Bereich
großer Windungszahlen, d. h. zu Beginn einer Spulenreise,
größer als im Bereich niedriger Windungszahlen, also am
Ende der Spulenreise. Das wird gemäß Anspruch 2 ausgenutzt,
indem am Ende der Spulenreise höhere Ordnungszahlen berück
sichtigt werden als am Anfang.
Gemäß Anspruch 3 werden in mindestens einer Stufe Spiegel
werte bis mindestens zur fünften Ordnung berücksichtigt.
In vielen praktischen Fällen lassen sich schon zu Beginn
der Spulenreise die Spiegelwerte bis zu einer für die gesamte
Spulenreise ausreichenden Ordnungszahl vermeiden; in
derartigen Fällen wird gemäß Anspruch 4 die maximale Ord
nungszahl, bis zu der die Korrekturen durchgeführt werden,
während der ganzen Spulenreise konstant gehalten.
Gemäß Anspruch 5 werden alle Spiegelwerte mindestens bis
zur dritten, vorzugsweise mindestens bis zur vierten Ord
nung berücksichtigt.
Die Berechnung der Windungszahlen für die einzelnen Stufen
erfolgt mit Hilfe eines Rechners. Dem Rechner werden die
Basisparameter eingegeben. Dazu gehören die Fadengeschwin
digkeit, die Hublänge, Anfangs- und Enddurchmesser der
Spule, minimaler und maximaler Ablegewinkel (oder statt
dessen minimale und maximale Changierfrequenz), Fadenver
legeabstand und insbesondere die gefährlichen Spiegelwerte.
Der Rechner ermittelt die Windungszahlen von Stufe zu
Stufe. Er berechnet die zu der maximalen Frequenz der Stufe
gehörende Windungszahl i und vergleicht diese mit den ge
fährlichen Spiegelwerten. Diese haben allgemein die Form
Der Rechner hat für alle gefährlichen Spiegelwerte festzu
stellen, ob das errechnete i in deren kritischen Bereich
fällt, d. h. ob der Abstand kleiner ist als der durch
Gleichung (2) gegebene kritische Abstand:
Wenn nein, wird mit der errechneten Windungszahl i gearbeitet.
Wenn die Ungleichung (3) aber für einen bestimmten
Spiegelwert
erfüllt ist, wird eine korrigierte Windungszahl
ermittelt. Mit der korrigierten Windungszahl wird die zu
dem Spiegelwert
gehörende Spiegelwicklung mit Sicherheit vermieden.
Insbesondere bei Spiegelwerten höherer Ordnung kommt es
aber je nach Größe des kritischen Abstandes gelegentlich zu
Überlappungen benachbarter kritischer Bereiche, so daß die
korrigierte Windungszahl zwar den einen kritischen Bereich
meidet, aber dafür in den kritischen Bereich eines benach
barten Spiegelwertes hineinfällt. Um dies zu vermeiden,
wird sicherheitshalber eine Kontrollrechnung durchgeführt,
indem in der Ungleichung (3) die Windungszahl i durch die
korrigierte Windungszahl ersetzt wird. Wenn dann die
Ungleichung für keinen gefährlichen Spiegelwert erfüllt ist,
wird mit der korrigierten Windungszahl gearbeitet, ohne daß
eine Spiegelwicklung zu befürchten ist. Wenn die Unglei
chung aber für einen bestimmten Spiegelwert erfüllt ist,
wird durch analoge Anwendung der Beziehung (4) eine neue
Windungszahl ermittelt. Diese neue Windungszahl wird in
vielen in der Praxis vorkommenden Fällen selbst bei Berück
sichtigung relativ hoher Ordnungszahlen eine spiegelfreie
Wicklung ermöglichen. Im Prinzip kann aber durch erneute
analoge Anwendung der Ungleichung (3) und der Beziehung (4)
eine erneute Prüfung und ggf. Korrektur vorgenommen
werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient z. B.
eine in Fig. 6 schematisch dargestellte Vorrichtung. Zwei
Spulen 1 werden durch eine Treibwalze 2 am Umfang angetrieben.
Die Treibwalze 2 wird durch einen Motor 3 in Umdrehung
versetzt. Ein Wechselrichter 4 hält die Motordrehzahl konstant
auf einem vorgegebenen Wert.
Die entsprechend dem zunehmenden Durchmesser der Spulen 1
abfallende Spulendrehzahl wird durch einen Drehzahlauf
nehmer 5 erfaßt. Ein entsprechendes Signal wird einem
Rechner 6 zugeführt. Der Rechner 6 steuert über einen Wechsel
richter 7 die Drehzahl des Antriebsmotors 8 einer Chan
giervorrichtung 9.
Zur weiteren Verdeutlichung der Wirkungsweise der Erfindung
dienen die nachfolgenden Beispiele 1 bis 4. Es versteht
sich, daß zu diesem Zweck verhältnismäßig einfache Fälle
ausgewählt worden sind. Dadurch sollten einerseits die
Effekte verdeutlicht und andererseits eine Überladung der
Beispiele und der Zeichnungen mit verwirrenden Einzelheiten
vermieden werden. Aus diesem Grunde wurden für den Verlege
abstand a Werte eingesetzt, die im oberen Randbereich des
praxisüblichen Spektrums liegen. Es wurden nur relativ
niedrige Ordnungszahlen berücksichtigt, obwohl die eigent
lichen Vorteile der Erfindung in vielen praktischen Fällen
gerade bei Berücksichtigung höherer Ordnungszahlen zur Geltung
kommen. Die Spulenreise ist bei den Beispielen relativ
kurz gewählt worden, so daß sie nur 6 bis 7 Stufen umfaßt.
In vielen praktischen Fällen umfaßt sie etwa 15-30 Stufen.
Die zugrunde gelegten Windungszahlen und die Ablegewinkel
sind repräsentativ für die übliche Praxis.
In den zugeordneten Fig. 1 bis 4 sind die kritischen
Bereiche der längs der Ordinate angegebenen Spiegelwerte
durch eine Schraffierung hervorgehoben.
Bei Beispiel 1 hat man die Spiegel bis zur zweiten Ordnung
berücksichtigt. Die berechneten Windungszahlen liegen nicht
in den kritischen Bereichen, so daß keine Korrekturen er
forderlich sind.
Bei Beispiel 2 sind ebenfalls alle Spiegel bis zur zweiten
Ordnung berücksichtigt worden. Es wird eine Korrektur vor
genommen, um dem Spiegelwert i=2,5 auszuweichen.
Bei der Spulenreise gemäß Beispiel 3 sind Spiegel bis zur
fünften Ordnung berücksichtigt worden. Dabei sind folgende
Korrekturen erforderlich:
Zur Vermeidung des Spiegels bei i=3,75 wird die Windungs
zahl zunächst auf i=3,781 korrigiert. Diese Windungszahl
liegt jedoch im kritischen Bereich des Spiegelwertes
i=3,8. Daher ist eine weitere Korrektur erforderlich, die
zur Windungszahl i=3,825 führt. Zur Vermeidung des Spiegels
bei i=2,5 wird ein weiterer korrigierender Eingriff
vorgenommen.
Bei Beispiel 4 sind die Spiegel bis zur dritten Ordnung be
rücksichtigt worden. Bei diesem Beispiel hat man die Größe
x noch größer gewählt als bei den anderen Beispielen. In
folgedessen sind die kritischen Bereiche besonders breit
und die Zwischenräume entsprechend eng. Bei zusätzlicher
Berücksichtigung der vierten Ordnung würden - wie anhand
einiger gestrichelt eingetragener kritischer Bereiche
vierter Ordnung erkennbar - Überschneidungen und Engstellen
auftreten. Das Beispiel illustriert, daß unter ungünstigen
Randbedingungen die Vermeidung von Spiegeln höherer Ordnung
erschwert oder unmöglich wird. Es zeigt aber auch, daß die
Erfindung selbst unter den angenommenen extrem ungünstigen
Bedingungen noch die Vermeidung von Spiegelwicklungen bis
zur dritten Ordnung erlaubt.
Fig. 7a symbolisiert die Spulenreise gemäß Beispiel 1 in
einer anderen Darstellungsweise, in der auf der Ordinate
der momentane Ablegewinkel eingetragen ist. Die kritischen
Bereiche der Spiegelwerte sind wieder durch Schraffierung
hervorgehoben. Deutlich erkennbar ist ihre unterschiedliche
Breite.
Die mit starken, durchgezogenen Linien gezeichnete säge
zahnartige Arbeitskurve hat insgesamt sechs hyperbelartige
Abschnitte, die den Weg des Arbeitspunktes in den sechs
Stufen des Wickelvorganges illustrieren. Sie verlaufen in
den Zwischenräumen zwischen den verschiedenen kritischen
Bereichen, so daß ohne Korrektur eine spiegelfreie Wicklung
gewährleistet ist.
Fig. 7b veranschaulicht einen von den gleichen Randbedin
gungen ausgehenden Wickelvorgang nach dem Stand der Technik.
Die Breite der mit Schraffierung versehenen verbotenen
Bereiche ist durch den Abstand der Spiegelwerte 4 und 4,5
gegeben. Sie ist für alle Spiegelwerte gleich groß. Obwohl
die Abstände zwischen den verbotenen Bereichen im Vergleich
zur Fig. 7a deutlich enger sind, stimmt die Arbeitskurve
bis zur vierten Stufe nahezu mit der Arbeitskurve gemäß
Fig. 7a überein. Beim Übergang zur fünften Stufe wird aber
wegen der größeren Breite des zu i=2,5 gehörenden verbotenen
Bereiches eine erste Korrektur durchgeführt. Dadurch
ist die fünfte Stufe erheblich verkürzt. Dementsprechend
beginnt die sechste Stufe schon deutlich früher als bei
Fig. 7a. Dadurch bedingt, wird eine zusätzliche siebte
Stufe erforderlich. Beim Übergang zur siebten Stufe wird
zur Vermeidung des verbotenen Bereiches eine weitere Korrektur
vorgenommen.
Liste der Bezeichnungen
n Drehzahl der Spule
f Changierfrequenz
f Changierfrequenz
iganz Ganze Zahl, die sich aus der Windungs
zahl ergibt, indem man etwaige Dezimal
stellen wegläßt (z. B. zu i=3,74 gehört
iganz=3)
Δi Kritischer Abstand
M=1,2,3 . . . Ordnungszahl
N=0,1,2 . . . Ganze Zahl
Z Ganze Zahl
a Verlegeabstand
b Breite des aufliegenden Fadens
M=1,2,3 . . . Ordnungszahl
N=0,1,2 . . . Ganze Zahl
Z Ganze Zahl
a Verlegeabstand
b Breite des aufliegenden Fadens
H Changierhub (Länge der Wicklung)
D Spulendurchmesser
α Ablegewinkel
VF Fadengeschwindigkeit
D Spulendurchmesser
α Ablegewinkel
VF Fadengeschwindigkeit
Claims (6)
1. Verfahren zum Aufspulen eines kontinuierlich zugeführten
Fadens auf einer mit gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit
rotierenden Spule in gestufter Präzisionswick
lung, mit folgenden Merkmalen:
- a) die Frequenz, mit der der Faden changiert wird, wird in jeder Stufe proportional zur Spulendrehzahl bis auf eine feste Mindestfrequenz vermindert und dann sprunghaft auf die Anfangsfrequenz der folgenden Stufe erhöht;
- b) die Anfangsfrequenz der folgenden Stufe ist gleich einer festen Maximalfrequenz, wenn die zugehörige Windungszahl von allen gefährlichen Spiegelwerten mindestens einen vorgegebenen Abstand einhält;
- c) wenn jedoch die zur Maximalfrequenz gehörende Win dungszahl den Mindestabstand zu einem gefährlichen Spiegelwert nicht einhält, wird eine vergrößerte Windungszahl eingestellt, die von diesem Spiegelwert mindestens den vorgegebenen Abstand einhält;
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der vergrößerten
Windungszahl von dem nächstliegenden gefährlichen Spiegel
wert der Beziehung genügt
wobei x=a/2H ist und der Verlegeabstand a mindestens
gleich der einfachen und höchstens gleich der doppelten
Breite des aufliegenden Fadens ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit zunehmendem Spulendurchmesser die maximale Ordnungs
zahl der berücksichtigten Spiegelwerte zunimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in mindestens einer Stufe Spiegelwerte min
destens bis zur fünften Ordnung berücksichtigt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die maximale Ordnung der berücksichtigten
Spiegelwerte für alle Stufen gleich groß ist.
5. Verfahren nach einem dieser Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in allen Stufen die Spiegelwerte
mindestens bis zur dritten Ordnung, vorzugsweise min
destens bis zur vierten Ordnung berücksichtigt werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4037278A DE4037278A1 (de) | 1990-11-23 | 1990-11-23 | Verfahren zum aufspulen eines fadens in gestufter praezisionswicklung |
DE59105578T DE59105578D1 (de) | 1990-11-23 | 1991-11-08 | Verfahren zum Aufspulen eines Fadens in gestufter Präzisionswicklung. |
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Publications (2)
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ID=6418786
Family Applications (2)
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DE59105578T Expired - Fee Related DE59105578D1 (de) | 1990-11-23 | 1991-11-08 | Verfahren zum Aufspulen eines Fadens in gestufter Präzisionswicklung. |
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