DE10338439B4 - Modulares Websystem - Google Patents
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Abstract
Es wird ein modulares Websystem mit einem ersten Modul, einer Webmaschine 1, und einem zweiten Modul, einer Schussfaden-Schnellwechseleinheit 2, beschrieben, bei welchem das zweite Modul insbesondere für farbige Schussfäden vorgesehen ist und zumindest Vorspuler 3, Fadenbremsen 4, Schussfadenwächter 5 und Farbwähler 6 aufweist. Das zweite Modul ist dabei ohne Umrüstung der Webmaschine mit der Webmaschine lösbar verbindbar, wobei es entsprechend dem mit der Webmaschine zu webenden Muster vorher konfigurierbar ist, wodurch Umrüstzeiten, welche ansonsten unmittelbar an der Webmaschine erforderlich wären, auf ein Minimum reduzierbar sind.
Description
- Die Erfindung betrifft ein modulares Websystem zum Weben von insbesondere farbigen Mustern.
- Um Muster, insbesondere farbige Muster, mit großer Flexibilität und Vielfalt weben zu können, sind bei bekannten Anlagen Schusseintragselemente wie Vorspuler, mit welchen die Anzahl der einzusetzenden Farben der Schussfäden variabel gestaltet werden können, in der Regel auf separaten Gattern beziehungsweise separaten Gestellen montiert, wohingegen die Einrichtung zum Auswählen der jeweiligen Schussfadenfarbe, die Farbwähler, und auch zum Teil die Fadenbremsen und die Schusswächter ortsfest an der Webmaschine angeordnet sind. In gewisser Weise stellen derartige Systeme aus Webmaschine mit daran fest angebrachten Farbwählern, Fadenbremsen und Schussfadenwächtern eine Einheit dar, wohingegen das Gestell für die Vorspuler eine zweite Einheit darstellt. Durch die an der Webmaschine ortsfest montierten Komponenten ist eine feste Zuordnung der Anzahl der einzusetzenden möglichen Farben bzw. unterschiedlichen Garnen gegeben. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass einerseits nicht sämtliche Komponenten benötigt werden, wenn beispielsweise Muster mit nur relativ wenigen Farben hergestellt werden sollen, oder dass die vorhandenen Komponenten in ihrer Anzahl nicht ausreichen, um eine hohe Anzahl unterschiedlicher Farben von Schussfäden einzusetzen. Im ersten Fall läge eine unwirtschaftliche Auslastung der einzelnen Komponenten vor, wohingegen im zweiten Fall die Webmaschine auf das Weben der entsprechend daran angebrachten Anzahl von Einzelkomponenten festgelegt ist, was die Flexibilität der Webmaschine einschränkt.
- Insbesondere bei artikelspezifischen Anpassungen wie zum Beispiel dem Wechsel von Feingarn auf Grobgarn oder umgekehrt oder andere Garnqualitäten ist eine entsprechende Umrüstung beziehungsweise ein entsprechender Umbau der Webmaschine erforderlich, wodurch sich relativ hohe Artikelwechselzeiten ergeben.
- Derartige Probleme treten beispielsweise auch bei der in
DE 197 39 853 C2 beschriebenen Schussfadenzubringer- und -klemmvorrichtung auf, welche ortsfest an der Webmaschine mit den oben beschriebenen Nachteilen verbunden ist. - Zwar ist in WO 00/50677 A1 ein modulares Websystem bekannt, welches für eine Jacquard-Webmaschine ein Aufwickelmodul und ein Zuführmodul mit dem Kettbaum aufweist, dieser modulartige Aufbau für die bekannte Webmaschine bezieht sich jedoch nicht auf eine Einrichtung zum flexiblen Wechseln von Schussfadenfarben bzw. -arten.
- Ferner ist aus
DE 92 08 800 U1 undEP 0 557 745 B1 eine modular aufgebaute Webmaschine bekannt, die aus einer ersten und zweiten Hauptbaueinheit zusammensetzbar ist. - Ein modular aufgebautes System, mit welchem insbesondere zeitsparend auf komplexe Umrüstarbeiten unmittelbar an der Webmaschine bei Musterwechsel und/oder Garnwechsel verzichtet werden kann und längere, ansonsten bedingte Stillstandszeiten der Webmaschine vermieden werden können, wird nicht offenbart.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein modulares Websystem zu schaffen, mit welchem insbesondere zeitsparend auf komplexe Umrüstarbeiten unmittelbar an der Webmaschine bei Musterwechsel und/oder Garnwechsel verzichtet werden kann und längere, ansonsten bedingte Stillstandszeiten der Webmaschine vermieden werden können.
- Diese Aufgabe wird mit einem modularen Websystem mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
- Gemäß der Erfindung weist das modulare Websystem ein erstes Modul und ein zweites Modul auf. Das erste Modul stellt die Webmaschine dar, wohingegen das zweite Modul eine von der Webmaschine unabhängige Schnellwechseleinheit für farbige Schussfäden ist, welche zumindest Vorspuler, Fadenbremse, Schussfadenwächter und Farbwähler in sich vereinigt. Dieses zweite Modul ist, ohne dass die Webmaschine bei Farb- oder Garnwechsel der Schussfäden umgerüstet werden muss, an die Webmaschine anschließbar, d.h. mit dieser lösbar verbindbar, wobei entsprechend der auf der Webmaschine zu webenden Farbenanzahl das zweite Modul, d.h. die Schnellwechseleinheit für farbige Schussfäden, entsprechend der Anzahl der zu verwebenden unterschiedlichen Schussfadenfarben konfigurierbar ist. Die Konfiguration der Schnellwechseleinheit für insbesondere farbige Schussfäden kann damit bereits zu einer Zeit erfolgen, während welcher die Webmaschine noch beim Weben eines bestimmten Musters ist, d.h. mit einem anderen zweiten Modul verbunden ist. Wenn dieser Webvorgang beendet ist, also ein anderes Muster gewebt werden soll, muss lediglich das mit der Webmaschine verbundene zweite Modul gelöst und das zwischenzeitlich auf eine neue Musterung konfigurierte weitere zweite Modul mit der Webmaschine lösbar verbunden werden. Die Stillstandszeiten der Webmaschine sind daher auf ein Minimum reduziert; der Wechsel von einem Muster auf ein anderes Muster nimmt somit deutlich weniger Zeit in Anspruch als das bei bekannten Systemen der Fall war, wo all jene Elemente, beziehungsweise Komponenten an der Webmaschine umgerüstet beziehungsweise umgebaut werden mussten, welche an der Webmaschine montierte Schusseintragselemente sind.
- Mit dem erfindungsgemäßen modularen Websystem kann eine deutlich verbesserte wirtschaftliche Auslastung der Einzelkomponenten erzielt werden, da die entsprechende Anzahl der Schusseintragselemente an einer Webmaschine nicht „vorgehalten" werden muss, sondern vielmehr Schnellwechseleinheiten für unterschiedlich farbige oder unterschiedliche Qualitäten aufweisende Schussfäden in nahezu beliebiger Anzahl und damit der Schaffung der Möglichkeit beliebiger Muster vorhanden sind. Die bisher relativ langen Artikelwechselzeiten können dadurch erheblich reduziert werden, weil eine vorherige Konfiguration für das nachfolgende nächste zu webende Muster bereits auf dem separat von der Webmaschine vorhandenen Schussfaden-Farbenschnellwechselsystem vor dessen Verbindung mit der Webmaschine erfolgen kann. Die Webmaschine selbst wird dadurch unabhängig von der Anzahl der gewünschten Farben der Schussfäden. Dies hat gleichermaßen einen vorteilhaften Einfluss auf den noch kompakter auszubildenden Aufbau der elektronischen und mechanischen Komponenten des Websystems.
- Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das zweite Modul mobil ausgebildet. Unter mobil soll in diesem Zusammenhang nicht nur verstanden werden, dass das zweite Modul fahrbar ist. Vielmehr soll darunter jede Art von Beweglichkeit beziehungsweise Transportierbarkeit des zweiten Moduls von einer Stelle zu einer anderen beziehungsweise von einer Webmaschine zu einer anderen beziehungsweise von einem Vorkonfigurierungsplatz zu einer Webmaschine verstanden werden.
- Vorzugsweise ist die Schnellwechseleinheit für die Schussfäden auf einem fahrbaren Gestell angeordnet, welches seinerseits so ausgebildet ist, dass das Verbinden mit der Webmaschine mittels einer Anschlussvorrichtung erfolgt. Mittels der Anschlussvorrichtung wird vorzugsweise eine Einstellung beziehungsweise Justierung des zweiten Moduls an dem ersten Modul so realisiert, dass mit Hilfe von vorzugsweise vorhandenen Positionier- und/oder Fixieranschlüssen eine definierte Position des zweiten Moduls an dem ersten Modul, der Webmaschine, möglich ist. Dies ist vor allen Dingen bei Greiferwebmaschinen erforderlich, damit die Übergabeorte der Schussfäden von Bringergreifern an Mitnehmergreifer genau eingehalten werden können. Diese Positionier- und/oder Fixieranschlüsse sind dabei vorzugsweise so ausgebildet, dass für unterschiedliche Webmaschinen unterschiedlicher Arbeitsbreite die jeweilige optimale Positionierung und damit verbunden Fixierung in der optimalen Position zwischen zweitem Modul und erstem Modul, d.h. der Anordnung der Schnellwechseleinheit an der Webmaschine, möglich ist.
- Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Gestell teleskopartig ausgebildete Anschlussträger auf, welche mit der Webmaschine verbindbar sind. Durch die teleskopartige Ausbildung der Anschlussträger können unterschiedliche Konfigurationen von Webmaschinen die exakte, d.h. optimale Anbringung der Schnellwechseleinheit nicht negativ beeinflussen.
- Anstelle eines Gestells ist es selbstverständlich auch möglich, dass das zweite Modul, d.h. die Schnellwechseleinheit für die Schussfäden, mittels einer Kraneinrichtung von einer Webmaschine zu einer anderen Webmaschine beziehungsweise von dem Konfigurierungsplatz zu einer Webmaschine transportiert und an dieser aufgesetzt, aufgesteckt oder anderweitig exakt positionierbar befestigt wird.
- Vorzugsweise ist das zweite Modul so aufgebaut, dass die zu diesem zweiten Modul gehörenden Farbwähler an der Seite angeordnet sind, an welcher die Verbindung mit dem ersten Modul, d.h. der Webmaschine, erfolgt.
- Gemäß noch einer Weiterbildung der Erfindung ist in das zweite Modul ein Einfädelsystem integriert. Der Vorteil der Anordnung des Einfädelsystems in dem zweiten Modul besteht darin, dass das Einfädelsystem auf die Anzahl von unterschiedlichen Schussfäden, für welche die Schnellwechseleinheit ausgebildet ist, angepasst ist.
- Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur detailliert erläutert.
- In der Figur ist eine schematische Seitenansicht des modularen Websystems gemäß der Erfindung dargestellt.
- Mit
1 ist das erste Modul, die Webmaschine, bezeichnet. An der Webmaschine1 ist das zweite Modul, die Schnellwechseleinheit2 für farbige Schussfäden, dargestellt. Die Schnellwechseleinheit2 weist für unterschiedliche Farben oder unterschiedliche Qualitäten von Schussfäden zwei Vorspuler3 auf, von denen die Schussfäden11 zu einer Fadenbremse4 mit Schussfadenwächter5 gelangen. Im Bereich über der Webmaschine1 sind zwei Farbwähler6 angeordnet, wobei die Farbwähler dafür sorgen, den musterbedingt jeweils erforderlichen Schussfaden hinsichtlich Farbe und/oder Qualität auszuwählen und dem Bringergreifer einer Greiferwebmaschine zur Verfügung zu stellen. Ein solches Modul kann auch für Luftdüsenwebmaschinen vorgesehen sein. Selbstverständlich bedarf das Modul dann keiner mechanischen Farbwähler. Die Schnellwechseleinheit2 ist mit den Vorspulern3 und den Fadenbremsen4 mit Schussfadenwächtern5 und den Farbwählern6 in einem Gestell7 angeordnet, was auf nicht bezeichneten Rädern ruht. Dadurch ist das komplette Gestell7 mobil und kann an die Webmaschine1 herangefahren werden, welche mit der Schnellwechseleinheit2 , auf welcher zuvor die für das jeweilige Muster zu realisierende Schusseintragsreihenfolge konfiguriert worden ist, verbunden wird. Um ein zuverlässiges Verbinden der Schnellwechseleinheit2 mit der jeweiligen Webmaschine1 so zu gewährleisten, dass die Schnellwechseleinheit2 präzise an der Stelle der Webmaschine lösbar verbindbar ist, bei welcher ein zuverlässiger Schusseintrag mit hoher Präzision erfolgen kann, weist die Schusswechseleinheit2 teleskopartig ausgebildete Anschlussträger8 ,9 auf, welche an Positionieranschlüssen10 mit der Webmaschine1 verbindbar und dort fixierbar sind, so dass während des Webens eine Veränderung der Position der Schnellwechseleinheit2 bezüglich der Webmaschine1 verhindert wird. Mit dem Doppelpfeil12 ist die Bewegung angedeutet, mit welcher die Schusswechseleinheit2 an die Webmaschine1 zum Zwecke einer Verbindung herangefahren beziehungsweise zu deren Lösen von der Webmaschine1 von dieser weggefahren werden kann. - Das Gestell
7 wird also zur Webmaschine1 definiert positioniert, wobei die Farbwähler6 über eine einstellbare Vorrichtung zum Hinreichepunkt in der Webmaschine1 ausgerichtet sind. Durch diese von der Webmaschine unabhängige modulare Bauweise der Schnellwechseleinheit für Schussfäden als dem einem Modul und der Webmaschine als dem anderen Modul ist neben den bereits genannten Vorteilen ein kompakterer Aufbau der elektronischen und mechanischen Komponenten möglich, und zwar einschließlich einer Verbesserung der Steuerung aller zu realisierenden Funktionen. -
- 1
- Webmaschine
- 2
- Schussfaden-Schnellwechseleinheit
- 3
- Vorspuler
- 4
- Fadenbremse
- 5
- Schussfadenwächter
- 6
- Farbwähler
- 7
- Gestell
- 8, 9
- Anschlussträger
- 10
- Positionier- und/oder Fixieranschluss
- 11
- Schussfäden
- 12
- Bewegungsrichtung der Schussfaden-Schnellwechseleinheit
Claims (7)
- Modulares Websystem mit einem ersten und einem zweiten Modul, bei welchem das erste Modul eine Webmaschine (
1 ) ist und das zweite Modul eine von der Webmaschine unabhängige Schnellwechseleinheit (2 ) für insbesondere farbige Schussfäden ist, welche Vorspuler (3 ), Fadenbremsen (4 ), Schussfadenwächter (5 ) und Farbwähler (6 ) aufweist, wobei ohne Umrüstung der Webmaschine (1 ) das auf eine mit der Webmaschine (1 ) zu webende Muster konfigurierbare zweite Modul mit der Webmaschine lösbar verbindbar ist. - Modulares Websystem nach Anspruch 1, bei welchem das zweite Modul mobil ausgebildet ist.
- Modulares Websystem nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem die Schnellwechseleinheit (
2 ) für Schussfäden auf einem fahrbaren Gestell (7 ) angeordnet ist, welches so ausgebildet ist, dass das Verbinden mit der Webmaschine (1 ) mittels einer Anschlussvorrichtung erfolgt. - Modulares Websystem nach Anspruch 3, bei welchem das Gestell (
7 ) teleskopartig ausgebildete Anschlussträger (8 ,9 ) aufweist, welche mit der Webmaschine (1 ) verbindbar sind. - Modulares Websystem nach Anspruch 3 oder 4, bei welchem die Anschlussvorrichtung einstellbar ist und Positionier- und/oder Fixieranschlüsse (
10 ) aufweist. - Modulares Websystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei welchem das zweite Modul so aufgebaut ist, dass dessen Farbwähler (
6 ) an der Seite angeordnet sind, an welcher die Verbindung mit dem ersten Modul erfolgt. - Modulares Websystem nach einem der Ansprüchen 1 bis 6, bei welchem in das zweite Modul ein Einfädelsystem integriert ist.
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