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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Nähen
und Beschneiden eines Nähguts
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 31 44 965 A1 ist
eine Nähmaschine
mit einer Beschneidvorrichtung für
das Nähgut
bekannt, welche ein Beschneiden bei laufender und in bei Nadeltiefstellung
still stehender Nähmaschine
erlaubt. Ein Stoßmesser
ist in Nährichtung
gesehen neben der Nähnadel
angeordnet, wobei die Schneidkante parallel zur Naht gerichtet ist.
Das Stoßmesser
wird über
einen Hebel betätigt
und stößt von oben
auf das Nähgut.
Ein Beschneiden in Nährichtung
gesehen vor oder hinter der Nadelstange ist nicht möglich, da
das Nähgut sonst
nicht gleichmäßig und
sicher genug geführt werden
kann. Unterhalb einer Stichplatte, auf der das Nähgut geführt wird, ist ein feststehendes
Gegenmesser dem Stoßmesser
zugeordnet. Die fadenführende
Nadel ist an einer Nadelstange gehalten, die auf und ab beweglich
ist, während
das Nähgut
unter der Nadel in Nährichtung
fortbewegt wird. Auf der Höhe
der Nadel wird das Nähgut
beschnitten, so dass sich ein Saum oder Nahtstummel des Nähguts von
der Naht weg nach außen
erstreckt.
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Es wird immer mehr Leder für die Innenverkleidung
von Fahrzeugen eingesetzt. Zur Verkleidung der Innenteile werden
zunächst
Lederzuschnitte zusammengenäht
und gestummelt, d.h. beschnitten. Damit die mit Leder verkleideten
Teile eine qualitativ hochwertige Anmutung haben, muss darauf geachtet
wer den, dass der Nahtstummel (Erf.: Doppelkettenstich – Naht mit
geeigneterden Nähparametern und
möglichst
kleiner Nahtzugabe), der beim Zusammennähen der Lederzuschnitte entsteht,
sich beim Beziehen des Teils nicht an der Außenfläche des verkleideten Teils
abzeichnet. Das Abzeichnen des Nahtstummels kann vermieden werden,
wenn der Nahtstummel beim Beziehen gezielt auseinander gezogen wird.
Dies kann jedoch nicht maschinell erfolgen, sondern muss manuell
durchgeführt
werden und bedeutet einen zusätzlichen
Zeitaufwand. An manchen Stellen, z.B. einem Lenkrad, muss der Nahtstummel
sogar manuell ausgeschabt werden, um einen möglichst kleinen Nahtstummel
zu erreichen. Das Problem vergrößert sich,
wenn beim Nähen
die Lagen des Nähguts
gleichzeitig gerafft und gestummelt werden müssen.
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Übliche
Nahtstummel sind dabei mindestens 2,5 mm lang. Allerdings ist bereits
bei einem solchen Nahtstummel kaum Platz zwischen Nadelstange und Stoßmesser.
Die Nadelstange kann aus Stabilitätsgründen nicht dünner ausgeführt werden,
was einen entsprechenden Mindestabstand zwischen Naht und Messerschneide
und damit eine Mindestgröße des Nahtstummels
bedingt. Weiterhin wird das Leder beim Nähen gerafft, etwa um Konturen
des Rohteils zu folgen, und der Rafffuß benötigt entsprechend ausreichend
Material zwischen oberem und unterem Rafffuß, um das Nähgut sicher transportieren
und raffen zu können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine
Vorrichtung zum Nähen
und Beschneiden eines Nähguts
zu schaffen, mit der sehr kleine Nahtstummel von deutlich weniger
als 2 mm erzeugt werden können,
und die insbesondere zum gleichzeitigen Raffen und Stummeln von
Leder geeignet ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Gemäß der Erfindung wird ein Stoßmesser
in Nährichtung
gesehen hinter der Nadelstange angeordnet, so dass das Stoßmesser
erst hinter der Nadelstange schneidet. Eine sichere Führung und hochgenaue
Positionierung der Stummelung wird trotzdem erreicht, indem ein
zu vernähendes
Nähgut im
Bereich einer fadenführenden
Nadel bzw. des Stoßmessers
zwischen einem Schieber und einem Rafffuß fest fixiert ist. Das Nähgut ist
bis unmittelbar an die Nadel in innigem Kontakt mit dem Rafffuß führbar. Dazu
wird der Rafffuß extra
breit ausgeführt
und in einem Mittelsteg verstärkt,
um eine große
Auflagefläche
und eine hohe Auflagekraft des Rafffußes zu erreichen. Vorzugsweise
ist das Stoßmesser
an einer separaten Messerstange befestigt. Das Stoßmesser könnte auch
an der Nadelstange befestigt sein, womit beliebig kleine Nahtstummel
erreichbar wären,
allerdings wäre
dann eine Raffung nicht möglich.
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Ist der Rafffuß C-förmig mit zwei seitlichen Schenkeln
und einem sich dazwischen erstreckenden Steg ausgebildet, wobei
an einem Schenkel, der im eingebauten Zustand vor der Nadel liegt,
mehrere parallele Zahnreihen angeordnet sind, die mit Zahnreihen
des Schiebers korrespondieren, kann das Nähgut während des Nähens gerafft werden. Die Zahnreihen
von Schieber und Rafffuß weisen
jeweils zueinander. So kann der Schieber zur Herstellung einer gerafften
Naht mit einer anderen, vorzugsweise kleineren, Raffung eingestellt
werden als der darüber liegende
Rafffuß.
Dadurch wird die obere Nähgutlage gegenüber der
unteren verschoben. Gleichzeitig ist eine gute Fixierung und Positionierung
des Nähguts bis
hin zum Schneidbereich möglich.
Das Nähgut kann
beim Beschneiden nicht verrutschen.
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Ist der Steg so lang, dass Nadel
und Stoßmesser
gleichzeitig zwischen die Schenkel einführbar sind, ist ein geringer
Abstand zwischen Nadel und Stoßmesser
erreichbar, und das Nähgut
ist noch gut zum Stummeln positionierbar.
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Weist der Rafffuß eine Verstärkung am
Steg auf, kann dieser mit hoher Kraft auf das Nähgut gedrückt werden, um dieses sicher
zu führen
und hochgenau zu positionieren. Dadurch lassen sich auch höhere Standzeiten
für den
Rafffuß erzielen.
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Ist die Nadelstange an ihrer dem
Stoßmesser
zugewandten Seite ausgeschliffen, kann der Abstand zwischen Nadelstange
und Stoßmesser
verkleinert werden, ohne die Stabilität der Nadelstange zu vermindern.
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Ist das Stoßmesser winkelig ausgebildet, wobei
eine erste vertikale Messerfläche
in eine schräge
oder horizontale Messerfläche übergeht
und sich in einen vertikalen Schneidenbereich mit der Schneide fortsetzt,
kann das Stoßmesser
nahe an die Naht herangebracht werden und ein kleiner Nahtstummel
erreicht werden.
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Ist an der Schneide an der der Nadel
abgewandten Seite eine Spitze angeformt, kann das Stoßmesser
gut das Nähgut
eindringen.
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Ist in einer Fußsohle eines Steppfußes hinter einer
Nadeldurchlassöffnung
eine Ausnehmung für das
Stoßmesser
vorgesehen, so dass dieses an einer Kante unmittelbar neben dem
Fußschaft
vorbeiführbar
ist, gelingt es, das Stoßmesser
so nahe wie möglich
am Nähbereich
zu positionieren, um die feste Fixierung des Nähguts durch den Rafffuß auszunutzen.
Es lassen sich besonders kleine Nahtstummel bis hinunter unter etwa
2 mm erreichen.
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Ein Vorteil der Erfindung ist, dass
ein Nahtstummel von nur etwa 1,5 mm erreicht werden kann. Der Nahtstummel
zeichnet sich daher nicht ab, so dass ein Umlegen des Nahtstummels
entfallen kann. Ein maschinelles Beziehen von Rohteilen wird ermöglicht.
Es sind weniger Handgriffe und Nacharbeiten beim Beziehen notwendig.
Auch lassen sich Raffwerte verbessern, wobei Werte von 1:2 entsprechend
dem Verhältnis
einer Raffung der unteren Lage zur Raffung der oberen Lage, oder
mehr erreichbar sind. Beim Nähen
einer Ziernaht kann der Nahtstummel unterhalb der Naht in ein Schrägband zum
Fixieren des Nahtstummels eingenäht
werden. Diese Art des Kanten- oder Seitenbeschneidens kann in der
gesamten Nähmanufaktur,
insbesondere im Lederbereich, eingesetzt werden. Die Qualität des genähten Nähguts wird
insgesamt verbessert.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen
der Erfindung sind den weitern Ansprüchen und der Beschreibung zu
entnehmen.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand.
eines in der Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch
eine Ansicht der Anordnung von Nadelstange und Stoßmesser,
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2 eine
Ansicht eines bevorzugten Steppfußes,
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3 verschiedene
Einzelteile, und
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4 eine
Ansicht der Vorrichtung im eingebauten Zustand in einer Nähmaschine.
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1 zeigt
ein Detail einer schematischen Anordnung einer Nadelstange 1 und
eines Stoßmessers 7 gemäß der Erfindung.
Ein nicht dargestelltes Nähgut,
welches aus zwei aufeinander gelegten Lagen besteht, die zusammengenäht und unter
gleichzeitiger Raffung gestummelt werden sollen, liegt zwischen
einem Schieber 10 und einem Rafffuß 12. Der Rafffuß 12 kann
z.B. an einem nicht dargestellten Fußschaft eines Steppfußes befestigt
sein. Das Nähgut
wird in an sich üblicher
Weise von dem Schieber in Zusammenwirken mit dem Rafffuß 12 und
einem nicht dargestellten Steppfuß in Nährichtung N transportiert,
während
die Nadelstange 1 sich auf und ab bewegt und eine Nadel 2 durch
das Nähgut
stößt und zurückzieht
und dabei einen Unterfaden mit einem Oberfaden verschlingt. Dabei
wird eine Naht in der Nährichtung
N erzeugt. Unmittelbar angrenzend an die Nadelstange 1 stößt das Stoßmesser 7 mit
einer Schneidkante 8 durch das Nähgut und beschneidet dieses
und bildet einen Nahtstummel. Dabei wirkt das Stoßmesser 7 mit
einem an einer Stichplatte 22 angeordneten, nicht dargestellten
Gegenmesser zusammen, um das Nähgut
zu beschneiden. Im Gegensatz zu einem freischneidenden Kantiermesser
können
damit sehr saubere Schnittkanten an dem Nahtstummel und eine längere Standzeit
der Messerschärfe
erreicht werden.
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Das Nähgut ist bis unmittelbar an
die Nadel 2 in innigem Kontakt mit dem Rafffuß 12 führbar.
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2 zeigt
eine Ansicht eines bevorzugten Steppfußes 15. Mit einem
Fußschaft 17 ist
der Steppfuß 15 an
einem nicht dargestellten Hebel befestigt und kann mit diesem nach
oben zum Freigeben des Nähguts
bewegt werden, oder nach unten zur Stichplatte 22, um das
Nähgut
zwischen Steppfuß 15 und Schieber 10 zu
klemmen. Bewegt sich der Schieber 10 synchron mit einer
vertikalen Bewegung der Nadelstange 1 vor und zurück, wird
das Nähgut
nach hinten in Nährichtung
N geschoben. Der Steppfuß weist
eine Fußsohle 16 auf,
die aus mehreren Längsstegen
besteht, welche mit Zwischenräumen
zwischen Zahnreihen 11 des Schiebers 10 aus 1 und 3 korrespondiert. Eng benachbart vor
dem Fußschaft 17,
in Nährichtung
N gesehen (1), ist in
einer Strebe zwischen Längsstegen
ein Nadeldurchlass 18 vorgesehen, durch den die Nadel 2 beim
Nähen auf
und ab beweglich ist. Die Zahnreihen 13 des Rafffußes 12 greifen
zwischen den Längsstegen
der Fußsohle 16 hindurch.
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Neben dem Fußschaft 17 ist eine
Ausnehmung in der Fußsohle 16 vorgesehen
mit einer Kante 19 am Fußschaft 17, so dass
das Stoßmesser 7 in eingebautem
Zustand dicht an der Kante 19 vorbeigeführt werden kann. Der seitliche
Versatz zwischen Nadeldurchlass 18 und Kante 19 legt
die Größe des Nahtstummels
fest, der beim Stummeln entsteht. Vom Fußschaft ausgehend ist ein nicht
näher bezeichneter
Sperrbügel
um den vorderen Rand des Steppfußes 15 gelegt, um
ein gefährliches
unbeabsichtigtes Eingreifen in den Nähbereich zu verhindern.
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3 zeigt
einige Einzelteile der Vorrichtung. Die Nadelstange 1 ist
an ihrer dem Stoßmesser 7 zugewandten
Seite 4 ausgeschliffen, damit Stoßmesser 7 und Nadelstange
möglichst
dicht hintereinander angeordnet werden können.
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Das Stoßmesser 7 ist als
flaches Band winkelig ausgebildet, wobei eine erste vertikale Messerfläche in eine
schräge
oder horizontale Messerfläche übergeht
und sich in einen vertikalen Schneidenbereich mit der Schneide 8 fortsetzt.
An der Schneide 8 ist an der im eingebauten Zustand der
Nadel 2 abgewandten Seite eine Spitze angeformt.
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Der Rafffuß 12 ist C-förmig mit
zwei Schenkeln und einem sich dazwischen erstreckenden Steg 14 ausgebildet,
wobei an einem Schenkel, der im eingebauten Zustand vor der Nadel 2 liegt,
mehrere parallele Zahnreihen 11 angeordnet sind, die mit
Zahnreihen 13 des Schiebers 10 korrespondieren.
Der Steg ist so lang ausgebildet, dass Nadel 1 und Stoßmesser 5 gleichzeitig
zwischen die Schenkel einführbar
sind. Der Rafffuß 12 ist
besonders breit ausgeführt
und weist eine Verstärkung
am Steg 14 auf, um das Nähgut sicher und fest zu fixieren
und zum Nähbereich
zu transportieren. Dabei wird ein hoher Raffwert erreicht.
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Die Stichplatte 22 weist
im rechten Teil eine Aufnahme 28 für eine erste Führung 30 auf
die mit einer zweiten Führung 31 zusammenwirkt.
In einer Aufnahme 27 einer Öffnung 24 wird ein
Stichplattenteil 26 eingesetzt, welches einen Nadeldurchlass 26 aufweist,
durch den die Nadel 1 im eingebauten Zustand durchstoßen kann.
Unterhalb der Öffnung 24 dreht sich üblicherweise
eine Fadenspule mit einem Nähgarn
für einen
Unterfaden der Nähmaschine,
während
ein Oberfaden über
die Nadel 2 zugeführt
wird. An dem Stichplattenteil 25 kann ein Gegenmesser 23 angeordnet
sein. Das Stichplattenteil weist eine Aussparung 29 auf,
die mit der Ausnehmung in der Fußsohle 16 des Steppfußes 15 korrespondiert
(2).
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4 zeigt
eine Ansicht einer Nähmaschine mit
de wobei ein Rafffuß 12 durch
einen Steppfuß 15 mit
einem Schieber 10 zusammenwirkt. Ein nicht dargestelltes
Nähgut
wird mit dem Steppfuß 15 auf
den Schieber 10 gedrückt.
Eine obere Lage des Nähguts kann
mittels des Rafffußes 12 gegenüber einer
unteren Lage gerafft werden. Das Stoßmesser 7 ist eng benachbart
zur Nadelstange 1 bzw. zur Nadel 2 in Nährichtung
hinter der Nadel 2 angeordnet. Der geringe Versatz zwischen
Nadel 2 und der Schneide 8 des Stoßmessers 7 bezogen
auf einen Abstand zu einer Naht, die von der Nadel 2 genäht wird,
korrespondiert mit einem Nahtstummel. Der Rafffuß 12 wirkt mit dem
in der Stichplatte 22 vorgesehenen Schieber 10 so
zusammen, dass das Nähgut
bis unmittelbar an die Nadel 2 in innigem Kontakt mit dem
Rafffuß 12 führbar ist.