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Verwandlungsmöbel, vorzugsweise für Schiffskabinen Es sind bereits
zur Verwendung in engen Räumen Verwandlungsmöbel vorgeschlagen worden, die gleich
gut sowohl als Sitzmöbel als auch als Liegemöbel verwendet werden können. Insbesondere
ist bekanntgeworden, wie man zwei übereinander angeordnete Liegen verwandelt.
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Diese bekannten Verwandlungsmöbel bestehen aus zwei in einer Nische
übereinander angeordneten Polsterstücken als Liegematratzen, deren obere im Falle
der Verwendung als Sitzgelegenheit in Form einer Rückenlehne für das als Sitzbank
dienende untere Polsterstück schwenkbar ist.
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Bei den bekannten Verwandlungsmöbeln in Schiffskabinen sind die Sitzmöbel
verhältnismäßig breit. Sie haben also eine sofaähnliche Gestalt, so. daß nicht nur
eine, sondern mehrere Personen nebeneinander auf dem Sitzmöbel Platz nehmen können.
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Nach neuzeitlichen Anschauungen ist es nicht erwünscht, eine Liegefläche
zu schaffen, die mehr oder weniger provisorischen Charakter hat, sondern es wird
gefordert, daß die Sitzmöbel am Tage bequem sind und sich als Sitzmöbel bestens
eignen. Dazu gehört, daß die Polsterung nicht zu weich sein darf. Demgegenüber wird
gefordert, daß die gleichen Polsterstücke bei der Verwendung als Liege eine wesentlich
weichere Polsterung aufweisen. Es ist nun aber nicht damit getan, zwischen den beiden
Polsterarten zu vermitteln, sondern es wird auch aus hygienischen Gründen gefordert,
daß die zum Sitzen benutzten Polster nicht als Liege Anwendung finden.
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Die beiden Polsterstücke müssen also doppelseitige Polsterung aufweisen
und besitzen in ihrem Innern einen entsprechenden Stützrahmen, an dem die Verstell-
und Halteglieder, z. B. Gelenkzapfen, Stützstreben od. dgl. angeschlossen sind.
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Mit den bisher bekanntgewordenen Verwandlungsmöbeln lassen sich diese
Forderungen nicht erfüllen. Die bekannten Lösungen sind deshalb unbefriedigend.
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Es ist auch zu bedenken, daß die beiden Liegen in der Strecklage nicht
nur untereinander ausreichenden Abstand aufweisen müssen, sondern daß auch die untere
Liege trotz relativ geringem Bodenabstand in geeigneter Weise gewendet werden muß.
Anderer seits muß auch die obere Liege derart in ihrer Wirklage gesichert werden,
daß selbst bei ungünstiger Beanspruchung und ungewollter Berührung der Verstellglieder
ein Senken oder Herunterklappen der oberen Liege nicht zu befürchten ist.
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Hier will die Erfindung helfend eingreifen: Nach der Aufgabenstellung
der Erfindung sollen bei einer Verwandlung eines aus einem gepolsterten Sitzteil
und einem gepolsterten Rückenlehnenteil bestehenden Sofas, welches in einer Nische,
z. B. in einer relativ engen Schiffskabine, untergebracht ist, in zwei übereinander
angeordnete Liegen die vorstehenden Forderungen verwirklicht werden. So soll z.
B. die am Tage nicht benutzte der Sitzfläche abgewandte Seite des Polsterstückes
während der Nacht oder beim liegenden Ausruhen als Liegefläche benutzt werden. Außerdem
wird gefordert, daß Mittel. vorgesehen sind, die die Verwandlung des Möbelstückes
ohne besondere Hilfsmittel bequem durch jeden Benutzer nur mit einer Hand ermöglichen,
und daß in jeder Schwenklage keinerlei störende oder raumsperrende Stütz- oder Halteglieder
hervortreten oder besondere Hilfsmittel benutzt werden müssen: Die Verstellung des
Sitzpolsters in eine untere Liege, wobei das Polsterstück um 180° um eine Längskante
herumgeschwenkt, d. h. also gewendet wird, ist bereits bekannt. Die dazu vorgeschlagenen
bekannten Mittel werden im Rahmen dieser Erfindung benutzt.
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Die Schwierigkeit der Verstellung besteht nur bei dem beim Sitzen
als Rückenlehne benutzten Polsterstück, welches nach entsprechender Anhebung und
Verschwenkung im Sinne der Aufgabenstellung dieser Erfindung als obere Liege benutzt
werden soll.
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Die Erfindung besteht darin, daß teils bekannte und teils unbekannte
nachstehend aufgeführte Merkmale miteinander kombiniert werden.
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a) Das untere Polsterstück weist an beiden Schmalseiten je zwei Zapfen
auf, die wechselweise in oben offenen und ungefähr in gleicher Höhe angeordneten
Lagerpfannen ruhen, die durch eine
Führungsbahn zu einem Beschlagteil
verbunden sind, der an Wandungen der Schmalseiten der Nische befestigt ist.
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b) Das obere Polsterstück weist an seiner hinteren und bei Benutzung
als Rückenlehne unteren Längskante in paarweiser Anordnung über die Stirnfläche
vorstehende und in vertikalen in die Nischenwand eingelassenen Führungsbahnen auf
und ab bewegbare Zapfen auf und ist ferner mit einem einerseits an seinen Stirnflächen
und andererseits wandungsfest angelenkten Stützarm versehen, wobei ungefähr mittig
an den Stützarmen nach oben wirkende, den Gewichtsausgleich bildende elastische
Zugmittel, z. B. in Hüllrohren angeordnete Federn oder Gummiseile angeordnet sind.
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c) Die Polsterstücke weisen beiderseits hinsichtlich Weichheit und
Werkstoffauswahl unterschiedliche Polsterungsart auf, z. B. auf der Sitzseite relativ
harte Polsterung mit Druckfedern und Stoffbezug und auf der Liegeseite eine relativ
dicke Schaumgummiauflage größerer Nachgiebigkeit.
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Gemäß einem besonderen Vorschlag sollen die in den Führungsbahnen
verlaufenden Zapfen mit Rollen versehen sein, und es sollen Riegel vorgesehen sein,
die ein Festlegen des Polsterstückes in der jeweiligen Endstellung der Schwenkbewegung
ermöglichen.
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Gleichzeitig sind Mittel, z. B. mechanisch wirksame Riegelglieder,
vorgesehen, mit deren Hilfe das Polsterstück in den jeweiligen Endlagen der Verstellbewegung
willkürlich oder selbsttätig festgelegt werden kann. Das zu verstellende Polsterstück
besitzt an seiner vorderen Längskante ein zugleich als Bedien- und Riegelglied anzusehendes
Verstellglied. Wenn nämlich dieses Verstellglied in bestimmter Weise verschwenkt
wird, so ist das Polsterstück mit den benachbarten Wandungen der Raumnische beidersests
fest verriegelt oder entriegelt. Man braucht dann nur noch den gleichen Riegelgriff,
auf dem die Hand des Bedienenden ruht, ohne Kraftanstrengung zu heben oder zu senken,
wobei dann die Hebe- und Schwenkbewegung des Polsterstückes unter wirksamer Unterstützung
der erwähnten elastischen Zugmittel vor sich geht.
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Zur Sicherung der Liegelage, d. h. also zur Vermeidung einer ungewollten
Entriegelung, sind bestimmte Sicherheitsorgane vorgesehen, die eine ungewollte Entriegelung
wirksam verhindern.
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Die Ausbildung der Verstell- und Sicherungsglieder, insbesondere die
bauliche Ausgestaltung der Bedien- und Verriegelungsglieder für die obere Liege,
werden beispielsweise an Hand der Zeichnung erläutert: Abb. 1 zeigt das Doppelbett
in Ansicht von der Seite; Abb.2 zeigt das Doppelbett gemäß Abb.1 in Draufsicht;
Abb.3 zeigt das Doppelbett gemäß Abb.1 im Querschnitt; Abb. 4 zeigt das Doppelbett
gemäß Abb. 3 bei Verwendung als Sitzmöbel ebenfalls im Querschnitt; Abb. 5 und 6
zeigen Einzelheiten.
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Wie aus Abb. 2 zu ersehen ist, sind die beiden in der Strecklage übereinander
angeordneten Liegen 1 und 2 in einer aus drei im rechten Winkel zueinander sich
erstreckenden Wänden gebildeten Raumnische angeordnet. Die beiden seitlichen Wandungen
3 und 4 dieser Raumnische sind Träger der Verstell- und Halteglieder für beide Liegen,
insbesondere für die obere Liege 2 derart, daß die Verstell- und Halteglieder einerseits
an den Wandungen 3, 4 und: andererseits an den die Liegen bildenden Polsterstücke
bzw. deren Rahmen angreifen.
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Die Ausbildung der Befestigungsglieder für die untere Liege 1 (vgl.
Abb. 3) ist verhältnismäßig einfach. An jeder Seitenwand 3, 4 der Raumnische ist
ein langgestreckter Bestandteil 5 mit an beiden Enden dieses Beschlagteiles vorgesehenen
Lagerpfannen befestigt. Dieser Beschlagteil tritt etwas aus der Wandung hervor und
nimmt in seinen Lagerpfannen zwei mit der Liege 1 fest verbundene Lagerzapfen 6
und 7: auf. Der beschlagteil 5 kann aber auch, wie in Abb. 4 zusätzlich dargestellt,
einen Längsschlitz aufweisen, in welchem z. B. das Zapfenpaar 7' quer zur Zapfenachse
verschiebbar angeordnet ist. Beim Herumlegen des Polsterstückes ruht dann das Zapfenpaar
6 einmal in den hinteren und das andere Mal in den vorderen Lagerpfannen. Solche
Anordnung hat den Vorteil daß das Polsterstück zwar gewendet werden kann, aber sonst
am Beschlag festsitzt. Will man nun die Liege 1 in die Sitzlage gemäß Abb. 4 verschwenken,
so wird das die Liege bildende Polsterstück nach vorn, d. h. von der hinteren Wand
8 weggezogen, so daß die beiden Zapfen 6 und 7 aus ihrer Lagerpfanne heraustreten.
Das Zapfenpaar 6 wandert dann auf der Oberkante des Beschlagteiles 5 entlang, bis
es in die vorderen Lagerpfannen einrastet: Bei dieser Bewegung wird gleichzeitig
die Vorderkante des Polsters angehoben und um den Zapfen 6 herumgeschwenkt, so daß
dann das Zapfenpaar 7 in den der Wand 8 zugekehrten Lagerpfannen ruht: Diese besondere
Art der Verschwenkung hat den Vorteil großer Einfachheit, und die Verschwenkung
wird bei geringster Bodenfreiheit, also bei nur sehr geringem Abstand des Polsterstückes
von dem Fußboden 9 möglich. Für die Benutzung als Liege ist die Oberfläche des Polsterstückes
mit Schaumgummi 10 gepolstert; während das. Sitzpolster 11 sich an der Unterseite
der Liege befindet. Die Bettwange 12 bildet zugleich den seitlichen Abschluß beider
Polsterseiten 10 und 11: Die Verschwenkung der unteren Liege wird vorgenommen, während
sich die obere Liege 2 in der Strecklage befindet. Die obere Liege 2 besitzt ebenfalls
eine bei Benutzung als Liege nach oben zeigende Schaumgummiauflage 13 und ein Sitzpolster
14. An der bei Benutzung als Liege vorderen Kante der Liege ist das Polsterstück
mit einer Bettwange 15 abgeschlossen: An beiden Stirnseiten der Liege ist je ein
Lenkerarm 16, 16' gelenkig angeschlossen, der mit seinem anderen Ende an den Seitenwänden
3, 4 in der Nähe der hinteren, Wand 8 so angelenkt ist, daß er das Polsterstück
der Liege 2 in der Strecklage nach Art einer Winkelstrebe abstützt. Ungefähr mittig
an den Lenkerarmen 16, 16' greifen langgestreckte Zugfedern an, die verhältnismäßig
hoch oberhalb der oberen Liege fest mit dem Körper der Wandung 3 und 4 verbunden
sind. Will man nun die Liege 2 so verschwenken, daß die bei Benutzung der Liege
nach unten zeigende Polsterseite 14 die Rückenlehne des Polstersitzes 11 bildet
(vgl. Abb-.4), so zieht man das Polsterstück nach entsprechender Entriegelung der
Sicherungs# und Halteglieder an dem Griff 18 ein Stück nach vorn, wobei sich die
der Wand 8 zugekehrte hintere obere Kante der Polsterung 13 mittels in der Zeichnung
nicht dargestellter Zapfen in Schienen 19 abwärts bewegt. Bei dieser Abwärtsbewegung
schwenken die Lenkerarme 16 nach unten, bis sie nahezu
parallel
zur Wand 8 liegen. Die Anlenkpunkte der Lenkerarme 16 an den Wandungen 3 und 4 sind
mit 20 und die Anlenkpunkte an dem Polsterstück der Liege 2 sind mit 21 bezeichnet.
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Ungefähr in der Mitte der Lenker 16 ist im Punkt 22 eine in einem
längenveränderlichen Hüllrohr 23 sitzende langgestreckte Zugfeder 24 angeordnet,
die im Punkt 25, also mit verhältnismäßig großem Abstand von den Lenkern 16, fest
mit dien die Wandnische bildenden Seitenwänden 3 und 4 verbunden ist.
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Bei der Aufwärts- und auch bei der Abwärtsbewegung der Liege 2 wird
deren Eigengewicht von der Feder 24 getragen. Der Anlenkpunkt 22 an den Lenkergliedern
16 ist so gewählt und die Federkraft so abgestimmt, daß die Aufwärtsbewegung des
Polsterstückes ohne besondere Kraftanstrengung mit nur einer Hand ausgeführt werden
kann, wobei die Hand auf dem Bediengriff 18 ruht.
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Ein in baulicher Verbindung mit der Polsterung 14 stehendes Polsterteilstück
26 vervollständigt die Rückenlehne und sorgt gleichzeitig dafür, daß die Sitzfläche
des Polsters 11 schmaler gehalten wird.
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Der Bediengriff 18 ist als herumlegbarer Hebel ausgebildet und steht
mit gegenläufig bewegbaren Riegelstangen 27 und 28 in Wirkungsverbindung, deren
Zungen 29 mindestens bei Strecklage der oberen Liege in an den Wandungen 3 und 4
festsitzende Schließbleche 30 eingreifen.
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Die Stirnwände 31 der oberen Liege zeigen neben den Riegelstangen
27, 28 angeordnete bolzenförmige Zusatzriegel 32 zur Sicherung der oberen Liege
bei ungewolltem Herumlegen des Bediengriffes 18 und damit einem ungewollten Zurückziehen
der Riegelzungen 29: Der bolzenförmige Zusatzriegel 32 steht in Richtung seiner
Längserstreckung ständig unter der Last einer Feder 33, die ihn in eine zweite Ausnehmung
34 des Schließbleches 30 einschnappen läßt. Zieht man das bolzenförmige Sicherungsglied
32 gegen die Federlast zurück, so schiebt sich eine Falle 35 unter der Schwerkrafteinwirkung
vor das freie Bolzenende und hält den Riegel 32 gegen die Last der Feder 33 in dieser
Lage fest. Man muß also erst beide Bolzen 32 und 32' zurückziehen oder durch Verschwenken
des Bolzengriffes entriegeln., bevor man die obere Liege mit Hilfe des Handgriffes
18 verschwenken kann.
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Um nun, zu erreichen, daß beide Riegelglieder 27 und 32 stets nur
zueinander passende Bewegungen ausführen können, ist der Sicherungsriegel 32 mit
einer Vorrichtung versehen, die seine Wirkung zeitweise aufhebt, also ihn zeitweise
in der Nullstellung festhält. Zu diesem Zweck besitzt der Riegel 32 eine Falle 35,
welche die Lage des Riegels 32 in Abhängigkeit von der Schwenkstellung des Polsterstückes
beeinflußt. Der flache Fallenkörper 35 besitzt eine kurvenförmige Steuerkante, gegen
die sich ein Anschlagstift 36 im Sinne einer gewollten Steuerung der Lage der Falle
in Abhängigkeit von der Bewegung des Polsterstückes anlegt und somit den Riegel
32 in axialer Richtung entweder blockiert oder freigibt. Die Falle 35 ist im Punkt
37 gelenkig an die Stirnwand 31 des Polsterstückes der oberen Liege angeschlossen.