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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Aldehyden durch Hydroformylierung
von olefinisch ungesättigten
Verbindungen, insbesondere Olefinen, katalysiert durch einen unmodifizierten
Metallkatalysator eines Metalls der B. bis 10. Gruppe des Periodensystems
der Elemente, das in Gegenwart von cyclischen Kohlensäureestern
als Lösemittel
durchgeführt
wird.
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Die Reaktionen zwischen Olefinverbindungen,
Kohlenmonoxid und Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators zu
den um ein C-Atom reicheren Aldehyden sind als Hydroformylierung
(Oxierung) bekannt. Als Katalysatoren in diesen Reaktionen werden
häufig
Verbindungen der Übergangsmetalle
der 8. bis 10. Gruppe des Periodensystems der Elemente verwendet,
insbesondere Verbindungen des Rhodiums und des Kobalts. Die Hydroformylierung
mit Rhodiumverbindungen bietet im Vergleich zur Katalyse mit Kobaltverbindungen
in der Regel den Vorteil höherer
Chemo- und Regioselektivität
und ist damit meistens auch wirtschaftlich attraktiver.
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Bei der durch Rhodium katalysierten
Hydroformylierung werden zumeist Komplexe eingesetzt, die aus Rhodium
und Verbindungen der 15. Gruppe des Periodensystems der Elemente,
bevorzugt aus trivalenten Phosphorverbindungen als Liganden bestehen.
Häufig
werden als Liganden beispielsweise Verbindungen aus den Klassen
der Phosphine, Phosphite und Phosphonite eingesetzt. Eine Übersicht über Hydroformylierung von
Olefinen findet sich in B. CORNILS, W. A. HERRMANN, "Applied Homogeneous
Catalysis with Organometallic Compounds", Vol. 1&2, VCH, Weinheim, New York, 1996.
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Terminale Olefine lassen sich leicht
in Gegenwart von Phosphin-modifizierten Rhodium-Katalysatoren umsetzen. Innenständige und
ganz besonders innenständig-hochverzweigte
Olefine erfordern dagegen stark aktivierende Liganden, wie z. B.
Phosphit-Liganden. Bei schwer oxierbaren Olefinen hat sich daneben
auch das sogenannte "nackte" oder unmodifizierte Rhodium als gut
geeignet erwiesen. Es handelt sich dabei um eine oder mehrere Metall-Spezies,
die sich unter Hydroformylierungsbedingungen aus einem Metall-Salz in Abwesenheit
von modifizierenden Liganden bilden. Im Sinne dieser Anmeldung sind
als modifizierende Liganden Verbindungen zu verstehen, die eines
oder mehrere Donoratome der 15. Gruppe des Periodensystems der Elemente
enthalten. Als modifizierende Liganden sollen jedoch nicht Alkoxy-,
Carbonyl-, Hydrido-, Alkyl-, Aryl-, Allyl-, Acyl- oder Alken-Liganden gelten,
sowie die Gegenionen der zur Katalysatorbildung eingesetzten Metall-Salze,
z. B. Halogenide, wie beispielsweise Fluorid, Chlorid, Bromid oder
Iodid, Acetylacetonat, Carboxylate, wie beispielsweise Acetat, 2-Ethylhexanoat,
Hexanoat, Octanoat oder Nonanoat.
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Modifizierende Liganden im Sinne
dieser Anmeldung sind Liganden, die Donoratome aus der 15. Gruppe
des Periodensystems der Elemente als enthalten, wie Stickstoff,
Phosphor, Arsen oder Antimon und insbesondere Phosphor. Die Liganden
können
ein oder mehrzähnig
sein, bei chiralen Liganden kann sowohl das Racemat als auch ein
Enantiomer oder Diastereomer eingesetzt werden. Als Phosphorliganden
sind insbesondere Phosphine, Phosphinine, Phosphinane, Phosphinoxide,
Phosphie, Phosphonite und Phosphinite zu nennen.
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Beispiele für Phosphine sind Triphenylphosphin,
Tris(p-tolyl)phosphin, Tris(mtolyl)phosphin, Tris(o-tolyl)phosphin,
Tris(p-methoxyphenyl)phosphin, Tris(pfluorphenyl)phosphin, Tris(p-chlorphenyl)phosphin, Tris(p-dimethylaminophenyl)phosphin,
Ethyldiphenylphosphin, Propyldiphenylphosphin, t-Butyldiphenylphosphin,
n-Butyldiphenylphosphin, n-Hexyldiphenylphosphin, c-Hexyldiphenylphosphin,
Dicyclohexylphenylphosphin, Tricyclohexylphosphin, Tricyclopentylphosphin,
Triethylphosphin, Tri-(1-naphthyl)phosphin, Tri-2-furylphosphin,
Tribenzylphosphin, Benzyldiphenylphosphin, Tri-n-butylphosphin,
Tri-i-butylphosphin, Tri-t-butylphosphin, Bis(2-methoxyphenyl)phenylphosphin,
Neomenthyldiphenylphosphin, die Alkali-, Erdalkali-, Ammonium- oder
andere Salze sulfonierter Triphenylphosphine wie Tris(m-sulfonylphenyl)phosphin,
(m-Sulfonylphenyl)diphenylphosphin; 1,2-Bis(dicyclohexylphosphino)ethan,
Bis(dicyclohexylphosphino)methan, 1,2-Bis(diethylphosphino)ethan,
1,2-Bis(2,5-diethylphospholano)benzol [Et-DUPHOS], 1,2-Bis(2,5-diethylphospholano)ethan
[Et-BPE], 1,2-Bis(dimethylphosphino)ethan, Bis(dimethylphosphino)methan,
1,2-Bis(2,5- dimethylphospholano)benzol
[Me-DUPHOS], 1,2-Bis(2,5-dimethylphospholano)ethan [Me-BPE], 1,2-Bis(diphenylphosphino)benzol,
2,3-Bis(diphenylphosphino)bicyclo[2.2.1]hept-5-en [NORPHOS], 2,2'-Bis(diphenylphosphino)-1,1'-binaphthyl
[BINAP], 2,2'-Bis(diphenylphosphino)-1,1'-bipenyl [BISBI], 2,3-Bis(diphenylphosphino)butan,
1,4-Bis(diphenylphosphino)butan, 1,2-Bis(diphenylphosphino)ethan,
Bis(2-diphenylphosphinoethyl)phenylphosphin, 1,1'-Bis(diphenylphosphino)ferrocen,
Bis(diphenylphosphino)methan, 1,2-Bis(diphenylphosphino)propan,
2,2`-Bis(di-p-tolylphosphino)-1,1'-binaphthyl,
O-Isopropyliden-2,3-dihydroxy-1,4-bis(diphenylphosphino)butan
[DIOP], 2-(Diphenylphosphino)-2'-methoxy-1,1`-binaphthyl,
1-(2-Diphenylphosphino-l-naphthayl)isochinolin, 1,1,1-Tris(diphenylphosphino)ethan,
und/oder Tris(hydroxypropyl)phosphin.
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Beispiele für Phosphinine sind u. a. 2,6-Dimethyl-4-phenylphosphinin,
2,6-Bis(2,4-dimethylphenyl)-4-phenylphosphinin
sowie weitere in WO 00/55164 beschriebene Liganden. Beispiele für Phosphinane sind
u. a. 2,6-Bis(2,4-dimethylphenyl)-1-octyl-4-phenylphosphinan, 1-Octyl-2,4,6-triphenylphosphinan
sowie weitere in WO 02/00669 beschriebene Liganden.
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Beispiele für Phosphite sind Trimethylphosphit,
Triethylpuhosphit, Tri-n-propylphosphit, Tri-ipropylphosphit, Tri-n-butylphosphit,
Tri-i-butylphosphit, Tri-t-butylphosphit, Tris(2-ethylhexyl)phosphit, Triphenylphosphit,
Tris(2.4-di-t-butylphenyl)phosphit, Tris(2-t-butyl-4-methoxyphenyl)phosphit,
Tris(2-t-butyl-4-methylphenyl)phosphit, Tris(p-kresyl)phosphit.
Außerdem
sterisch gehinderte Phosphitliganden, wie sie unter anderem in
EP 155 508 , US 4 668 651,
US 4 748 261, US 4 769 498, US 4 774 361, US 4 835 299, US 4 885
401, US 5 059 710, US 5 113 022, US 5 179 055, US 5 260 491, US
5 264 616, US 5 288 918, US 5 360 938, EP 472 071, EP 518 241 und
WO 97/20795 beschriebenen werden. Bei den sterisch gehinderten Phosophiten sind
die jeweils 1 oder 2 Isopropyl- und/oder tert.-Butylsubstituierten,
vorzugsweise in ortho-Position zur Phosphitestergruppierung, substituierten
Triphenylphosphite zu nennen. Weitere Bisphosphit-Liganden sind
u.a. in EP 1 099 677, EP 1 099 678, WO 02/00670, JP 10279587, EP
472017, WO 01/21627, WO 97/40001, WO 97/40002, US 4769498, EP 213639
und EP 214622 genannt.
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Beispiele für Phosphonite sind Methyldiethoxyphosphin,
Phenyldimethoxyphosphin, Phenyldiphenoxyphosphin, 6-Phenoxy-6H-dibenz[c,e][1,2]oxaphosphorin
und dessen Derivate, in denen die Wasserstoffatome ganz oder teilweise
durch Alkyl-, Arylreste oder Halogenatome ersetzt sind und Liganden
die in WO 98/43935, JP 09-268152 und
DE
198 10 794 und in den deutschen Patentanmeldungen
DE 199 54 721 und
DE 199 54 510 beschrieben
werden.
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Gängige
Phosphinitliganden sind unter anderem in
US 5 710 344 , WO 95 06627, US 5 360
938, JP 07082281 beschrieben. Beispiele hierfür sind Diphenyl(pherioxy)phosphin
und dessen Derivate, in denen die Wasserstoffatome ganz oder teilweise
durch Alkyl-, Arylreste oder Halogenatome ersetzt sind, Diphenyl(methoxy)phosphin,
Diphenyl(ethoxy)phosphin usw.
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In der technischen Ausführung der
Hydroformylierung erfolgt die Trennung von Reaktionsprodukt, nicht
umgesetztem Edukt und Katalysator meist durch Destillation. Die
Hydroformylierung wird daher in Gegenwart eines hochsiedenden Lösemittels
durchgeführt,
so dass bei der destillativen Aufarbeitung u.a. eine hochsiedende
katalysatorhaltige Fraktion erhalten wird, die in den Prozess zurückgeführt werden
kann. In vielen technischen, kontinuierlichen Hydroformylierungsverfahren,
bei denen Rhodiumkatalysatoren eingesetzt werden, kommen als Lösemittel
die Hochsiedergemische, die als Nebenprodukt bei der Hydroformylierung entstehen,
zum Einsatz, wie beispielsweise in
DE
2 062 703 , DE 2 715 685, DE 2 802 922, EP 017183 beschrieben
ist.
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Zusätzlich zu den Hochsiedern können inerte
organische Flüssigkeiten
(
DE 3 126 265 ) sowie
Reaktionsprodukte (Aldehyde, Alkohole), aliphatische und aromatische
Kohlenwasserstoffe, Ester, Ether und Wasser (
DE 4 419 898 ) als Lösemittel
eingesetzt werden. In GB 1 197 902 werden zu diesem Zweck gesättigte Kohlenwasserstoffe,
Aromaten, Alkohole und n-Paraffine verwendet.
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Die Durchführung der Hydroformylierung
unter Zusatz eines oder mehrerer polarer organischer Stoffe werden
z. B. in WO 01/68248, WO 01/68249, WO 01/68252 offengelegt. Dabei
werden unter polaren Stoffen Substanzen aus folgenden Verbindungsklassen verstanden:
Nitrile, cyclische Acetale, Alkohole, Pyrrolidone, Lactone, Formamide,
Sulfoxide und Wasser.
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Bei der Hydroformylierung längerkettiger
Olefine (C ≥ 6)
erfordert die destillative Abtrennung des Katalysators vom Reaktionsprodukt
und ggf. der nicht umgesetzten Edukte hohe Temperaturen und niedrige
Drücke.
Dabei findet eine zum Teil erhebliche Zersetzung des rhodiumhaltigen
Katalysators statt, unabhängig
davon, ob ein zusätzlicher
Ligand eingesetzt wurde oder nicht. Der Katalysator geht dabei für den Prozess
verloren, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Prozesses drastisch
beeinträchtigt
wird.
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Die unmodifizierten Rhodium-Katalysatoren
erweisen sich als besonders instabil. Nach übereinstimmender Auffassung
der Fachwelt ist der mononukleare Komplex HRh(CO)3,
bei Abwesenheit modifizierender Liganden, die in der Hydroformylierung
aktive Spezies. Der Komplex HRh(CO)3 ist
nur bei Temperaturen unter 20°C
und Hochdruck stabil (N.S. Imyanitov, Rhodium Express, (1995), 10/11,
3–64)
und steht im Gleichgewicht mit einer binuklearen Spezies, die selbst
nicht aktiv ist, aber als Reservoir für aktiven Katalysator dient
(E. V. Slivinskii, Y. A. Rozovskii, G. A. Korneeva, V. I. Kurkin,
Kinetics and Catalysis (1998), 39(6), 764 – 774) (A. R. El'man, V. I.
Kurkin, E. V. Slivinskii, S. M. Loktev, Neftekhimiya (1990), 30(1),
46–52).
Ausgehend vom bimolekularen Rhodium-Carbonyl-Komplex bilden sich hydroformylierungsinaktive
Cluster mit zunehmendem Molekulargewicht. Unter den Bedingungen
einer intensiven Hydroformylierungsreaktion ist die Bildung der
niedermolekularen Cluster reversibel. Es ist nachgewiesen worden,
dass Cluster bis hin zum Rh4(CO)12 regeneriert werden können. Die Stabilisierung der
aktiven Spezies unter Hydroformylierungsbedingungen konnte ebenfalls
gezeigt werden (Yu. B. Kagan, Y. A. Rozovskii, E. V. Slivinskii,
G. A. Korneeva, V. I. Kurkin, S. M. Loktev, Kinetika i Kataliz (1987),
28(6), 1508–1511).
Höhermolekulare
Cluster lassen sich hingegen unter Hydroformylierungsbedingungen
nicht wieder in aktive Spezies überführen (Yu.
B. Kagan, E. V. Slivinskii, V. I. Kurkin, G. A. Korneeva, R. A.
Aranovich, N. N. Rzhevskaya, S. M. Loktev, Neftekhimiya (1985),
25(6), 791 – 797.).
Die Entstehung von Clustern gilt allgemein als Ursache und erster
Schritt für
Bildung fester rhodiumhaltiger Ausfällungen. Sie tritt während der
destillativen Aufarbeitung, teilweise aber auch bereits unter Reaktionbedingungen
auf. rhodiumhaltige Ausfällungen
scheiden sich an Behälter-
und Rohrwandungen ab. Das führt
zu erheblichen wirtschaftlich nachteiligen Katalysatorverlusten
und macht in der technischen Anwendung regelmäßige Anlagenabstellungen und
Reinigungsarbeiten notwendig. Rhodium-Ausfällungen müssen auf metallurgischem Wege
aufwändig
zurückgewonnen
werden.
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Wegen der Attraktivität des unmodifizierten
Rhodiums als Hydroformylierungskatalysator auf der einen Seite und
seiner Instabilität
auf der anderen sind viele Verfahren zu seiner Kreislaufführung und/oder
Rückgewinnung
vorgeschlagen worden.
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Es sind eine Reihe von Verfahren
bekannt, in denen eine Entfernung der Rhodium-Spezies aus der Reaktionsmischung
durch feste Adsorbentien vorgenommen wird. So werden z. B. in der
Schrift
DE 19 54 315 als
Adsorbens schwach bis stark basische Ionentauscherharze auf Polystyrolbasis
vorgeschlagen. Gemäss
DE 20 45 416 kann eine Regenerierung
beladener Ionentauscherharze durch Behandlung mit Gemischen aus niederen
Alkoholen, aliphatischen Aminen und Wasser in Gegenwart von Sauerstoff
durchgeführt
werden. Das im Eluat enthaltenen Rhodium wird durch Einengen und
Behandeln mit Salzsäure
ins Rhodiumchlorid-Hydrat überführt, das
erneut als Katalysatorvorstufe eingesetzt werden kann. Die Schriften
WO 02/20451 und
US 5 208 194 beanspruchen
die Rückgewinnung
von Rhodium aus beladenen Ionentauschern durch Verbrennung derselben
und Isolierung des Rhodiums als Oxid aus der anfallenden Asche.
Iri
US 4 388 279 werden
als Adsorbentien Salze der Metalle der 1. und 2. Gruppe des Periodensystems
der Elemente, zeolithische Molekularsiebe und Ionentauscherharze
vorgeschlagen. WO 01/72679 beansprucht ein Verfahren zur Adsorption
von Rhodium an Aktivkohle, Polykieselsäuren und Aluminumoxiden bei
erhöhter
Temperatur in Gegenwart von Wasserstoff. Die Patentschrift
EP 0 355 837 beschreibt
ein Verfahren zur Adsorption von Rhodium an basischen Ionentauscherharzen,
die mit ionisch gebundenen Organophosphor-Liganden modifiziert sind.
Die Regenerierung des Harzes erfolgt durch Eluierung mittels Organophosphor-Liganden-haltigen
Lösung.
Die Schrift WO 97/03938 beansprucht ein Verfahren zur Adsorption
aktiver Rhodium-Spezies sowie von Verunreinigungen an sauren Ionentauscherharzen.
Die Regenerierung erfolgt im ersten Schritt durch Eluierung der Verunreinigungen
mit einem neutralen Lösungsmittel,
anschließend durch
Eluierung der aktiven Rhodium-Spezies mit einem sauren Lösungsmittel.
Der so zurückgewonnene
Katalysator wird, ggf. nach Rehydrierung erneut in der Hydroformylierung
eingesetzt.
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Gemeinsamer Nachteil der adsorptiven
Verfahren zur Rhodium-Rückgewinnung
ist die nicht befriedigend gelöste
Aufgabe der Wiederfreisetzung der aktiven Spezies. Dem Fachmann
ist bekannt, dass die dazu vorgeschlagenen Lösemittel oder Lösemittelgemische
in der Hydroformylierung nicht inert sind, sondern zu Nebenreaktionen
führen.
Saure Lösemittel
induzieren beispielsweise die hochexotherme und schwer kontrollierbare
Aldolisierung der Aldehyde. Alkohole und Amine gehen Kondensationsreaktionen
mit Aldehyden ein und vermindern so die Produktausbeute. Es ist
daher zwingend notwendig, vor der Rückführung des Katalysators die
genannten Lösemittel
oder Lösemittelgemische
zu entfernen. Dieses Konzept wird dadurch technisch äußerst aufwändig und
teuer. Eine gewisse industrielle Bedeutung hat hingegen die Adsorption
an Ionentauschern mit anschließender
Veraschung und metallurgischer Rhodium-Rückgewinnung erlangt. Dieses Verfahren
ist technisch einfach, aber dennoch verbesserungswürdig: Es
wird teurer basischer Ionentauscher als Verbrauchsmaterial eingesetzt
und die Veraschung mit anschließender
metallurgischer Aufarbeitung der Metalloxide ist mit weiteren äußerst aufwändigen Prozessschritten
verbunden.
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Darüber hinaus sind eine Reihe
von Verfahren bekannt, in denen Rhodium aus dem Reaktoraustrag mit
Lösungen
unterschiedlicher Komplexbildner extrahiert und nach erneuter Freisetzung
in den Hydroformylierungsreaktor zurückgeführt wird. So ist beispielsweise
die Rhodium-katalysierte Hydroformylierung in Gegenwart protonierbarer
stickstoffhaltiger Liganden, Extraktion des Rhodium-Komplexes mit
wässriger
Säure, Deprotonierung
und Rückführung des
Rhodiums in den Prozess aus
DE
196 03 201 bekannt. In
DE
4 230 871 wird die wässrige
Lösung
direkt in die Reaktion zurückgeführt. In
EP 0 538 732 wird die Extraktion
des Reaktoraustrags mit wässriger
Phosphin-Lösung
unter Synthesegas-Druck beansprucht. WO 97/03938 beansprucht als
Komplexbildner wasserlösliche
Polymere wie Polyacrylsäuren,
Maleinsäure-Copolymeren
sowie phosphono-methylierte Polyvinylamine, Polyethylenimine und
Polyacrylamide.
EP 0 588 225 beansprucht
als Komplexbildner Pyridine, Chinoline, 2,2'-Bipyridine, 1,10-Phenanthroline,
2,2'-Bichinoline, 2,2',6',2''-Terpyridine
und Porphyrine, ggf. in sulfonierter und/oder carboxylierter Form.
Die bei der wässrigen
Extraktion notwendigen Komplexbildner sind oft jedoch teuer und
schwer zugänglich.
Zudem erfordern diese Verfahren mit zwei zusätzlichen Schritten (Extraktion
und Katalysator-Freisetzung) einen erhöhten technischen Aufwand.
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Weiterhin sind Verfahren bekannt,
in denen Rhodium-Ausfällungen
bei der klassischen destillativen Aufarbeitung des Reaktoraustrags
durch Zusatz Phosphor(III)-haltiger Liganden verhindert werden sollen
(
DE 33 38 340 , US 4,400,547).
Die Regenierung bzw. Wiederfreisetzung der hydroformylierungsaktiven
Rhodium-Spezies erfolgt durch Oxidation der Phosphor(III)-Liganden.
Nachteil dieses Verfahrens ist der kontinuierliche Stabilisator-Verbrauch. Die entstehenden
Phosphor(V)-Verbindungen müssen
ständig
ausgeschleust werden, um eine Anreicherung im Reaktorsystem zu verhindern.
Prinzipbedingt wird dabei auch ein Teil des Rhodiums in aktiver
Form mit ausgetragen. Auch dieser Prozess ist deshalb technisch
wie wirtschaftlich verbesserungswürdig.
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In WO 82/03856 wird die Destillation
des Reaktoraustrags der Hydroformylierung in Anwesenheit von Sauerstoff
beansprucht. Unter der Einwirkung von Sauerstoff wird ein Teil der
in der Hydroformylierung gebildeten Aldehyde zu den entsprechenden
Carbonsäuren
oxidiert, die mit den Rhodium-Spezies unter Bildung löslicher
Rhodium-Carboxylate reagieren. Die Rhodium-Carboxylate können in
den Prozess zurückgeführt werden.
Nachteil dieses Verfahrens ist eine verminderte Ausbeute an Wertprodukt.
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In der noch nicht veröffentlichten
Anmeldung
DE 102 40 253 wird
die Durchführung
der Hydroformylierung in Gegenwart von durch Phosphorliganden modifizierten
Katalysatoren auf Basis von Metallen der B. bis 10. Gruppe des Periodensystems
der Elemente beschrieben, wobei als Lösemittel cyclische Kohlensäureester
eingesetzt werden. Der Einsatz von unmodifizierten Metallkomplexen
der Metalle der 8. bis 10. Gruppe des Periodensystems wird nicht
beschrieben.
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In JP 10-226662 wird ein Verfahren
zur Hydroformylierung von olefinischen Verbindungen beschrieben,
bei dem ein Rhodium-Katalysator mit einem Natriumsalz sulfonierter
Triphenylphosphine als Cokatalysator, also ein modifizierter Katalysator
eingesetzt wird. Die Reaktion wird in Gegenwart einer polaren Komponente
sowie einer Carbonsäure
durchgeführt.
Als polare Komponenten kann z. B. auch Ethylencarbonat eingesetzt
werden. Die polare Komponente kann gemeinsam mit der Säure und
dem Katalysator in die Hydroformylierungsreaktion zurückgeführt werden.
Das Verfahren ist allerdings nur zur Hydroformylierung der vergleichsweise
reaktiven terminalen Olefine anwendbar. Bei innenständigen und
insbesondere innenständig-hochverzweigten
Olefinen ist die Aktivität
des Katalysators für
eine industrielle Anwendung bei weitem nicht ausreichend.
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Die bisher bekannten Verfahren zur
Kreislaufführung
bzw. Rückgewinnung
von Rhodium aus Prozessen, die unmodifiziertes Rhodium als Hydroformylierungskatalysator
nutzen, sind sowohl technisch wie wirtschaftlich verbesserungswürdig.
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Dem Stand der Technik entsprechend
existiert kein technisch wie wirtschaftlich zufriedenstellendes Verfahren
zur Hydroformylierung schwer oxierbarer Olefine katalysiert durch
unmodifiziertes Rhodium. Es bestand somit die Aufgabe ein in dieser
Hinsicht erheblich verbessertes Verfahren bereitzustellen, insbesondere ein
Verfahren, bei dem die Katalysator-Rückgewinnung einfach erfolgen
kann, das sich durch eine deutlich verminderte Katalysator-Desaktivierung
auszeichnet und dadurch Verluste an Katalysator weitestgehend verhindert
werden können.
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Es wurde nun überraschend gefunden, dass
bei der Hydroformylierung olefinisch ungesättigter Verbindungen Selektivität und Aktivität erhöht sowie
die Aufarbeitung des Reaktionsgemischs erleichtert werden kann und
die Katalysatorstabilität
erheblich erhöht
werden kann, wenn die durch unmodifiziertes Rhodium katalysierte
Hydroformylierung in Gegenwart von cyclischen Kohlensäureestern
als Lösemittel
durchgeführt
wird.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist demnach ein Verfahren zur katalytischen Hydroformylierung von
olefinisch ungesättigten
Verbindungen mit 3 bis 24 Kohlenstoffatomen, wobei als Katalysator
ein zumindest ein Metall der 8. bis 10. Gruppe des Periodensystems
der Elemente, aufweisender unmodifizierter Katalysator eingesetzt
wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Hydroformylierung
in Gegenwart mindestens eines cyclischen Kohlensäureesters der Formel I
mit
R
1,
R
2, R
3, R
4: jeweils gleich oder verschieden: H, substituierte
oder unsubstituierte, aliphatische, alicyclische, aromatische, aliphatisch-alicyclische,
aliphatisch-aromatische, alicyclisch-aromatische Kohlenwasserstoffreste
mit 1 bis 27 C-Atomen.
n: 0–5 X: zweiwertiger substituierter
oder unsubstituierter, aliphatischer, alicyclischer, aromatischer,
aliphatisch-alicyclischer, aliphatisch-aromatischer Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 27 C-Atomen, durchgeführt
wird, wobei der Anteil des Kohlensäureesters zumindest 1 Gew.-%
des Reaktionsgemisches beträgt.
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Durch den erfindungsgemäßen Einsatz
von Kohlensäureestern
als Lösemittel
wird erreicht, dass die Hydroformylierung in Gegenwart von unmodifizierten
Katalysator, insbesondere Rhodium-Katalysator durchgeführt werden
kann, und der unmodifizierte Katalysator wiederverwendet werden
kann.
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Die bereits genannten, üblicherweise
in der Rhodium-katalysierten Hydroformylierung eingesetzten modifizierten
Liganden haben eine begrenzte thermische Stabilität, die die
Reaktionstemperatur in der Regel auf 120 bis 130°C beschränkt. Bei der Umsetzung schwer
oxierbarer ethylenisch ungesättigter
Verbindungen, wie z. B. innenständigen
und insbesondere innenständig-hochverzweigten
Olefinen, zeigen die ligandmodifizierten Rhodium-Katalysatoren bei Reaktionstemperaturen,
die durch die thermische Stabilität der Liganden begrenzt sind
und den üblichen
Reaktionsdrücken
von 1 bis 270 bar eine technisch unzureichende Aktivität.
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Unmodifiziertes Rhodium weist dagegen
bei der Umsetzung von schwer oxierbaren ethylenisch ungesättigten
Verbindungen eine deutlich höhere
Aktivität
auf. Nachteilig ist jedoch die geringe thermische Stabilität (N.S.
Imyanitov, Rhodium Express, (1995), 10/11, 3– 64). Beispiele für schwer
oxierbare ethylenisch ungesättigte
Verbindungen sind innenständige
und insbesondere innenständig-hochverzweigte
Olefine, die in den Isomerengemischen enthalten sind, die durch
Di- und Oligomerisierung von Propen und n-Buten erhalten werden, wie
beispielsweise Tripropen, Tetrapropen, Dibuten, Tributen, Tetrabuten
und Pentabuten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere
den Vorteil, dass der Katalysator eine erhöhte Langzeitstabilität gegenüber Katalysatoren
aufweist, die in herkömmlichen
Lösemitteln
eingesetzt werden. Durch das verwendete Lösemittel ist außerdem die
Abtrennung des Katalysators aus dem Reaktionsgemisch einfach möglich, da
der Katalysator unabhängig
von der Art der Aufarbeitung (destillativ oder über Phasentrennung) in der
Phase vorliegt, in der auch der als Lösemittel verwendete cyclische
Kohlensäureester
vorhanden ist. Dieses Gemisch kann direkt wieder als Katalysatorlösung in
den Hydroformylierungsreaktor gefahren werden: Die Auftrennung des
Reaktionsaustrags durch Phasentrennung in eine Produkt und nichtumgesetztes Edukt
enthaltende Fraktion und eine den Katalysator enthaltende Fraktion
ist wesentlich schonender für
den Katalysator als eine destillative Aufarbeitung. Eine thermische
Belastung des Katalysators unter vermindertem Druck entfällt, weshalb
die Entstehung von nichtaktiven Metallkatalysatorspezies und metallhaltigen
Niederschlägen
vermieden wird. Überraschenderweise
wird auch bei der destillativen Auftrennung eine Desaktivierung
durch Bildung der nichtaktiver Metallkatalysatorspezies und metallhaltiger
Niederschläge
weitestgehend verhindert.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren
ist es nun möglich,
die Hydroformylierung von innenständig hochverzeigten Olefinen
bei Temperaturen von bis zu 220 °C
und unter Verwendung von Katalysatoren mit besonders hoher Aktivität durchzuführen. Auf
diese Weise ist es möglich,
den Umsatz und die Selektivität
der Hydroformylierung insbesondere von innenständig hochverzweigten Olefinen
zu steigern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend
beispielhaft beschrieben, ohne dass die Erfindung auf diese beispielhaften
Ausführungsformen
beschränkt
sein soll. Dem Fachmann ergeben sich weitere Varianten, die ebenfalls
Gegenstand der vorliegenden Erfindung, deren Anwendungsbreite sich
aus der Beschreibung und den Patentansprüchen ergibt, sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur katalytischen
Hydroformylierung von olefinisch ungesättigten Verbindungen mit 3
bis 24 Kohlenstoffatomen, insbesondere Olefinen, wobei als Katalysator
ein zumindest ein Metall der B. bis 10. Gruppe des Periodensystems
der Elemente, aufweisender unmodifizierter Katalysator eingesetzt
wird, zeichnet sich dadurch aus, dass die Hydroformylierung in Gegenwart
mindestens eines cyclischen Kohlensäureesters der Formel I
mit
R
1,
R
2, R
3, R
4: jeweils gleich oder verschieden: H, substituierte
oder unsubstituierte, aliphatische, alicyclische, aromatische, aliphatisch-alicyclische,
aliphatisch-aromatische, alicyclisch-aromatische Kohlenwasserstoffreste
mit 1 bis 27 C-Atomen.
n: 0-5
X: zweiwertiger substituierter
oder unsubstituierter, aliphatischer, alicyclischer, aromatischer,
aliphatisch-alicyclischer, aliphatischaromatischer Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 27 C-Atomen,
durchgeführt wird, wobei der Anteil
des Kohlensäureesters
zumindest 1 Gew.-% des Reaktionsgemisches beträgt.
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Die Substituenten R1 bis
R4 und X können gleich oder verschieden
und durch 0, N, NH-, N-alkyl oder N-dialkylreste substituiert sein.
Weiterhin können
diese Reste funktionelle Gruppen wie beispielsweise Halogene (Fluor,
Chlor, Brom, Iod), -OH, -0R, -C(O)alkyl, -CN oder -C(O)Oalkyl tragen.
Darüber
hinaus können
in diesen Resten C, CH- oder CH2-Reste durch
0 , N, NH-, N-alkyl oder N-dialkylreste ersetzt sein, wenn sie mindestens
drei C-Atome vom 0-Atom der Estergruppe entfernt sind. Die Alkylgruppen
können
wiederum 1 bis 27 Kohlenstoffatome beinhalten.
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Bevorzugt werden im erfindungsgemäßen Verfahren
als cyclischer Kohlensäureester
Ethylencarbonat, Propylencarbonat, Butylencarbonat oder deren Gemische,
wie beispielsweise ein Gemisch (50 : 50 Gew.%) aus Ethylencarbonat
und Propylencarbonat eingesetzt.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren beträgt der Anteil
der cyclischen Kohlensäureester
zwischen 1 und 98 Gew.-%, bevorzugt zwischen 5 und 70 Gew.-%, jedoch
besonders bevorzugt zwischen 5 und 50 Gew.-% der Reaktionsmasse.
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Es ist möglich, neben den cyclischen
Kohlensäureestern
weitere Lösemittel
einzusetzen. In besonderen Verfahrensvarianten wird daher die erfindungsgemäße Hydroformylierungsreaktion
in Gegenwart mindestens eines mit dem cyclischen Kohlensäureester
I nicht mischbaren, urpolaren Lösemittels
durchgeführt.
Kohlensäureester
der Formel I besitzen eine Dielektrizitätskonstante von über 30.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzten, mit dem cyclischen Kohlensäureester I nicht mischbaren,
urpolaren Lösemittel
weisen Dk-Werte von kleiner 20, bevorzugt von 1,1 bis 10, besonders
bevorzugt von 1,1 bis 5 auf. Durch die Verwendung von zusätzlichem,
insbesondere urpolarem Lösemittel
kann z. B. eingestellt werden, ob das Reaktionsgemisch und insbesondere
der Reaktoraustrag, einphasig oder zweiphasig vorliegt. Somit kann
gegebenenfalls eine in der Aufarbeitung des Reaktoraustrages vorgesehene
Phasentrennung vereinfacht werden. Das Reaktionsprodukt der Hydroformylierung
kann mit einem urpolaren und mit dem cyclischen Kohlensäureester I
nicht mischbaren Lösemittel
extrahiert werden, wobei das Lösemittel
bereits während
der Reaktion im Reaktionsgemisch vorhanden sein kann oder erst nach Beendigung
der Reaktion hinzugefügt
werden kann.
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Als urpolare Lösemittel können substituierte oder unsubstituierte
Kohlenwasserstoffe mit 10 bis 50 Kohlenstoffatomen wie z. B. die
hochsiedenden Nebenprodukte der Hydroformylierungsreaktion, Texanol
oder die Isomerengemische, die bei der Tetra- oder Pentamerisierung
von Proper oder Buten mit nachfolgender Hydrierung erhalten werden,
d. h. Tetrabutan, Pentabutan, Tetrapropan und/oder Pentapropan.
Es ist ebenfalls möglich,
Olefine mit 3 – 24
Kohlenstoffatomen, hier insbesondere das zur Hydroformylierung eingesetzte
Olefin, als urpolares Lösemittel
zu verwenden, indem die Hydroformylierungsreaktion nicht bis zum
vollständigen Umsatz
durchgeführt
wird (z. B. nur bis zu 95 %, bevorzugt 90 %, besonders bevorzugt
80 %) und/oder weiteres Olefin während
und/oder nach der Hydroformylierungsreaktion dem Reaktionsgemisch
zugegeben wird.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren beträgt der Anteil
der urpolaren Lösemittel
zwischen 0 und 90 Gew.%, bevorzugt zwischen 5 und 50 Gew.%, besonders
bevorzugt zwischen 5 und 30 Gew.% der Reaktionsmasse.
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Zur Vermeidung von Nebenprodukten
müssen
die urpolaren Lösemittel,
wenn es sich nicht um die eingesetzte olefinisch ungesättigte Verbindung
handelt, unter den Reaktionsbedingungen der Hydroformylierungsreaktion
weitestgehend inert sein.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann das Reaktionsgemisch im Hydroformylierungsreaktor über den
gesamten Umsatzbereich hinweg ein- oder zweiphasig sein. Es ist
jedoch auch möglich,
dass das Einsatzgemisch bei niedrigem Umsatz zunächst zweiphasig ist und im
Verlauf der Reaktion bei höheren
Umsätzen
einphasig wird. Es ist möglich,
dass ein einphasiges Eduktgemisch während der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
zu einem zweiphasigen Produktgemisch führt. Daneben kann das Phasenverhalten
stark temperaturabhängig
sein. Zum Beispiel kann ein bei Reaktionstemperatur einphasiges
Reaktionsgemisch beim Abkühlen
in zwei Phasen zerfallen. Ein bei Reaktionstemperatur zweiphasiges
Reaktionsgemisch kann ebenso beim Abkühlen homogen werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit verschiedenen
katalytisch aktiven Metallen der B. bis 10. Gruppe des Periodensystems
der Elemente durchgeführt
werden, bevorzugt jedoch mit Rhodium. Unter unmodifizierten, Metalle
der B. bis 10. Gruppe des Periodensystems der Elemente aufweisenden,
Katalysatoren werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Katalysatoren
verstanden, die keine modifizierende Liganden aufweisen. Im Sinne
dieser Anmeldung sind als modifizierende Liganden Verbindungen zu
verstehen, die eines oder mehrere Donoratome der 15. Gruppe des
Periodensystems der Elemente enthalten. Als modifizierende Liganden
sollen jedoch nicht Carbonyl-, Hydrido-, Alkoxy-, Alkyl-, Aryl-,
Allyl-, Acyl- oder Alken-Liganden gelten, sowie die Gegenionen der
zur Katalysatorbildung eingesetzten Metall-Salze, z. B. Halogenide,
wie beispielsweise Fluorid, Chlorid, Bromid oder Iodid, Acetylacetonat,
Carboxylate, wie beispielsweise Acetat, 2-Ethylhexanoat, Hexanoat,
Octanoat oder Nonanoat. Ein besonders bevorzugter unmodifizierter
Katalysator ist HRh(CO)3.
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Der aktive Katalysatorkomplex für die Hydroformylierungsreaktion
wird dabei aus einem Salz oder einer Verbindung des Metalls (Katalysatorvorläufer) und
Synthesegas gebildet. Zweckmäßig geschieht
dies in situ während
der Hydroformylierung. Übliche
Katalysatorvorläufer
sind Rh(I)-, Rh(II)- und Rh(III)-Salze, beispielsweise Acetate,
Octanoate, Nonanoate, Acetylacetonate oder Halogenide sowie die
Rhodiumcarbonyle. Die Konzentration des Metalls im Reaktionsgemisch
liegt vorzugsweise im Bereich von 1 ppm bis 1000 ppm, bevorzugt
im Bereich von 5 ppm bis 300 ppm.
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Die Edukte für eine Hydroformylierung gemäss dem Verfahren
der Erfindung sind Verbindungen, die ethylenisch ungesättigte C-C-Doppelbindungen
enthalten, insbesondere Olefine oder Gemische von Olefinen, insbesondere
Monoolefine mit 3 bis 24, bevorzugt 4 bis 16, besonders bevorzugt
4 bis 12 Kohlenstoffatomen mit end- oder innenständigen C-C-Doppelbindungen, wie z. B. 1- oder 2-Penten,
2-Methylbuten-1, 2-Methylbuten-2, 3-Methylbuten-1, 1-, 2- oder 3-Hexen,
das bei der Dimerisierung von Proper anfallende C6-Olefingemisch (Dipropen),
Heptene, 2- oder 3-Methyl-l-hexen, Octene, 2-Methylheptene, 3-Methylheptene, 5-Methylhepten-2,
6-Methylhepten-2, 2-Ethylhexen-1, das bei der Dimerisierung von
n-Butenen anfallende Isomere C8-Olefingemisch
(Dibuten), das bei der Dimerisierung von iso-Buten anfallende C8-Olefingemisch (Di-iso-Buten), Nonene, 2-
oder 3-Methyloctene,
das bei der Trimerisierung von Propen anfallende C9-Olefingemisch
(Tripropen), Decene, 2-Ethyl-l-octen, Dodecene, das bei der Tetramerisierung
von Propen oder der Trimerisierung von Butenen anfallende C12-Olefingemisch (Tetrapropen oder Tributen),
Tetradecene, Hexadecene, das bei der Tetramerisierung von Butenen
anfallende C16-Olefingemisch (Tetrabuten)
sowie durch Cooligomerisierung von Olefinen mit unterschiedlicher
Anzahl von Kohlenstoffatomen (bevorzugt 2 bis 4) hergestellte Olefingemische,
gegebenenfalls nach destillativer Trennung in Fraktionen mit gleicher
oder ähnlicher
Kettenlänge.
Ebenfalls können
Olefine oder Olefingemische, die durch Fischer-Tropsch-Synthese, sowie Olefine, die
durch Oligomerisierung von Ethen erhalten wurden oder Olefine, die über Methathesereaktionen
zugänglich
sind, eingesetzt werden. Bevorzugte Edukte sind C4-,
C6-,C8-, C9-, C1
2-
oder C16-Olefingemische. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann darüber
hinaus zur Hydroformylierung polymerer olefinisch ungesättigter
Verbindungen wie Polyisobuten oder 1,3-Butadien- oder Isobuten-Copolymeren
eingesetzt werden. Die molare Masse der polymeren Olefine ist dabei
unerheblich, das Olefin muss lediglich im Hydroformylierungsmedium
ausreichend löslich
sein. Die molare Masse der polymeren Olefine liegt bevorzugt unterhalb
von 10000 g/mol, besonders bevorzugt unterhalb von 5000 g/mol.
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Das Volumenverhältnis von Kohlenmonoxid zu
Wasserstoff im Synthesegas liegt im Allgemeinen im Bereich von 2:1
bis 1:2, insbesondere bei einem Volumenverhältnis von 1 : 1.
Das Synthesegas wird vorteilhaft im Überschuss, zum Beispiel bis
zum Dreifachen der stöchiometrischen
Menge, verwendet.
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Die Hydroformylierungen werden in
der Regel bei Drücken
von 1 bis 350 bar durchgeführt,
vorzugsweise bei Drücken
von 15 bis 270 bar. Der angewendete Druck hängt von der Struktur der Einsatzolefine,
dem eingesetzten Katalysator und dem gewünschten Effekt ab. So können beispielsweise
a-Olefine unter Rhodium-Katalyse bei Drücken unter 100 bar mit hohen
Raum-Zeit-Ausbeuten zu den entsprechenden Aldehyden umgesetzt werden.
Bei Olefinen mit innenständigen
Doppelbindungen, insbesondere bei verzweigten Olefinen, sind dagegen höhere Drücke zweckmäßig.
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Die Reaktionstemperaturen des erfindungsgemäßen Verfahrens
betragen vorzugsweise von 20 bis 220 °C, bevorzugt von 100 °C bis 200 °C, vorzugsweise
von 150 °C
bis 190 °C,
besonders bevorzugt von 160 bis 180 °C. Durch eine Reaktionstemperatur
von über
150 °C kann
insbesondere das Verhältnis
von endständigen
zu innenständigen
Doppelbindungen verbessert werden, da bei den höheren Temperaturen durch beschleunigte
Isomerisierung mehr endständige
Doppelbindungen zur Verfügung
gestellt werden und damit auch eine Hydroforinylierung in der bevorzugten
endständigen
Position vermehrt stattfindet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich
(batchweise) oder kontinuierlich durchgeführt werden. Bevorzugt wird
jedoch eine kontinuierliche Betriebsweise. Als Reaktoren sind praktisch
alle dem Fachmann bekannten Gas-Flüssig-Reaktoren geeignet, beispielsweise
begaste Rührkessel
oder Blasensäulen
sowie Rohrreaktoren mit oder ohne Rückführung. Bevorzugt werden kaskadierte
Blasensäulen
und Rohrreaktoren mit statischen Mischelementen eingesetzt.
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Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Reaktoraustrag weist ggf. nicht umgesetzte olefinisch
ungesättigte
Verbindung (Olefine), Reaktionsprodukte, Reaktionsnebenprodukte,
mindestens einen cyclischen Kohlensäureester, ggf. ein urpolares
Lösemittel
und den Katalysator auf. Je nach Art und Massenanteil der als Einsatzstoff
verwendeten olefinischen Verbindung(en), Art und Massenanteil des
ggf. anwesenden urpolaren Lösemittels
sowie Art und Massenanteil des cyclischen Kohlensäureesters
kann der Reaktoraustrag ein- oder zweiphasig sein. Wie bereits oben
erwähnt
kann durch entsprechende Zugaben von cyclischen Kohlensäureestern
oder urpolarem Lösemittel
eine Phasentrennung erzielt oder verhindert werden.
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Die Aufarbeitung des Reaktoraustrages
kann im erfindungsgemäßen Verfahren,
je nach dem Phasenverhalten des Reaktoraustrags, in zwei Varianten
erfolgen. Bei einem zweiphasigen Reaktoraustrag wird bevorzugt eine
Aufarbeitung über
Phasentrennung gemäss
Variante A, bei einem einphasigen Reaktoraustrag bevorzugt eine
destillative Aufarbeitung nach Variante B angewendet.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn nach
der Hydroformylierung der größte Teil
des Synthesegases durch Druckentspannung entfernt wird, bevor die
weitere Aufarbeitung des Reaktoraustrags gemäß Variante A oder B erfolgt.
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Variante A In dieser Verfahrensvariante
wird der zweiphasige Reaktoraustrag der Hydroformylierungsreaktion
bevorzugt durch Trennung der Phasen in eine überwiegend den Katalysator
und den oder die cyclischen Kohlensäureester enthaltende und eine überwiegend
die Hydroformylierungsprodukte und nicht umgesetzte Olefine bzw.
olefinisch ungesättigte
Verbindungen enthaltende Fraktion getrennt.
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Diese Verfahrensvariante bietet sich
bei Verwendung eines optionalen weiteren unpolaren Lösungsmittels
an. Das unpolare Lösungsmittel
kann auch identisch mit dem Einsatzolefin sein, so dass entweder
die Hydroformylierungsreaktion nicht bis zum vollständigen Umsatz
durchgeführt
wird (z. B. nur bis zu 95 %, bevorzugt 90 %, besonders bevorzugt
80 %) und/oder weiteres Olefin während
und/oder nach der Hydroformylierungsreaktion dem Reaktionsgemisch
zugegeben wird.
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Die Variante A des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird durch 1 näher erläutert, ohne
dass das Verfahren auf diese Ausführungsvariante beschränkt sein
soll: Synthesegas (1), Olefine (2) und Hydroformylierungskatalysator
gelöst
in cyclischem Kohlensäureester
oder einem Gemisch mehrerer cyclischer Kohlensäureester (3) werden
im Hydroformylierungsreaktor (4) umgesetzt. Der Reaktoraustrag
(5) kann optional in einem Entspannungsbehälter (6)
vom überschüssigen Synthesegas
(7) befreit werden. Der so erhaltene Stoffstrom (8)
wird bevorzugt in einer Trennapparatur (9) in eine schwere
Phase (10), die den größten Teil
des cyclischen Kohlensäureesters
und des Katalysators sowie hochsiedende Nebenprodukte enthält und eine leichte
Phase (11), die die Hydroformylierungsprodukte, nicht umgesetztes
Olefin und ggf. das unpolare Solvens enthalten, getrennt. Die Phasentrennung
kann bei Temperaturen von 0 °C
bis 130 °C, bevorzugt
jedoch zwischen 10 °C
und 60 °C
vorgenommen werden. Die Phasentrennung kann z. B. in einem Settlerbehälter durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird die Phasentrennung in der Trennapparatur (9)
unter Synthesegas bei einem Druck von 1 bis 350 bar, bevorzugt bei
15 bis 270 bar, besonders bevorzugt jedoch bei demselben Druck durchgeführt, der
im Hydroformylierungsreaktor (4) angewendet wird. Der Trennapparatur
(9) kann optional ein Wärmetauscher
zum Abkühlen
des Stoffstroms (5) vorgeschaltet sein (in 1 nicht gezeigt). In einer optionalen
Trennstufe (12) können
Katalysatorreste aus dem Strom (11) entfernt werden. Stoffstrom
(11) oder (13) werden nun der Trennstufe (14)
zugeführt.
Hier werden die Reaktionsprodukte (Aldehyde und Alkohole) und nicht
umgesetzte Olefine (15) abgetrennt und einer weiteren Aufarbeitung
bzw. Hydrierung zugeführt.
Das aus dem Stoffstrom (15) abgetrennte Olefin kann in
denselben Reaktor oder in eine optionale zweite Reaktionsstufe geführt werden.
Die ebenfalls abgetrennte Fraktion (16) enthält z. B.
Reste des cyclischen Kohlensäureesters,
der Reaktionsprodukte, der ggf. weiteren zugesetzten unpolaren Lösungsmittel
und hochsiedende Nebenprodukte. Fraktion (16) kann in den
Hydroformylierungsreaktor (4) verworfen oder zurückgeführt werden.
Zweckmäßigerweise
wird vor der Rückführung eine
Aufarbeitung vorgenommen, bei der nicht erwünschte Nebenprodukte ausgeschleust
werden. Die Katalysatorabtrennung in der Trennapparatur (9)
kann als Extraktion durchgeführt
werden, in dem mindestens ein Teil der Fraktion (16) und/oder
mindestens ein Teil des Frischolefins (2) direkt dem Stoffstrom
(8) zugeführt
wird. Die Extraktion wird bevorzugt kontinuierlich durchgeführt, sie
kann einstufig sein oder als mehrstufiger Prozess im Gegen-, Gleich-
oder Kreuzstrom betrieben werden. katalysatorhaltige Ausschleuseströme, wie
etwa aus dem Strom (10) oder der Trennstufe (12),
können
nach bekannten Verfahren auf das Katalysatormetall in wiederverwertbarer
Form aufgearbeitet werden.
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Variante B
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In dieser Verfahrensvariante wird
der homogene Reaktoraustrag der Hydroformylierungsreaktion durch
Destillation in eine leichtersiedende, überwiegend die Hydroformylierungsprodukte
und ggf. nicht umgesetzte Olefine bzw. olefinisch ungesättigte Verbindungen
enthaltende Fraktion und eine, überwiegend
cyclischen Kohlensäureester
und Katalysator aufweisende, höhersiedende
Fraktion getrennt.
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Die Variante B des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird durch
2 näher erläutert, ohne
dass das Verfahren auf diese Ausführungsvariante beschränkt sein
soll: Synthesegas (
1), Olefine (
2) und Hydroformylierungskatalysator,
gelöst
in cyclischem Kohlensäureester
oder einem Gemisch mehrerer cyclischer Kohlensäureester (
3), werden
im Hydroformylierungsreaktor (
4) umgesetzt. Der Reaktoraustrag
(
5) kann optional in einem Entspannungsbehälter (
6)
vom überschüssigen Synthesegas
(
7) befreit werden. Der so erhaltene Stoffstrom (
8)
wird in eine Trennapparatur (
9) geführt und destillativ in eine
schwersiedende Fraktion (
10), die den größten Teil
des cyclischen Kohlensäureesters
und des Katalysators enthält
und eine leichtsiedende Phase (
11), die die Hydroformylierungsprodukte,
nicht umgesetztes Olefin und ggf. unpolares Solvens enthält, getrennt.
Die katalysatorhaltige Fraktion (
10) wird in den Hydroformylierungsreaktor
zurückgeführt. Vorher
kann optional ein Aufarbeitungsschritt erfolgen, in dem hochsiedende
Nebenprodukte und/oder Katalysatorabbauprodukte ausgeschleust werden
(in
2 nicht gezeigt).
Fraktion (
11) kann optional in einem Trennschritt (
12) noch
von Katalysatorresten befreit werden. Der Strom
13 wird
dann der Destillationsstufe (
14) zugeführt. Hier werden die Hydroformylierungsprodukte
(Aldehyde und Alkohole) (
16) destillativ vom nichtumgesetzten
Olefin (
15) getrennt. katalysatorhaltige Ausschleuseströme, wie
etwa aus dem Strom (
10) oder der Trennstufe (
12), können nach
Verfahren, die dem Fachmann z. B. aus WO 02/20451 oder
US 5,208,194 bekannt sind, auf das Katalysatormetall
in einer wiederverwertbaren Form aufgearbeitet werden. Die Hydroformylierungsprodukte können anschließend weiter
aufgearbeitet werden.
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Nichtumgesetztes Olefin (15)
kann in denselben Hydroformylierungsreaktor oder in eine optionale zweite
Reaktionsstufe geführt
werden. In der technischen Ausführung
der Trennapparaturen sind verschiedene Varianten anwendbar. Bevorzugt
ist die Abtrennung über
Fallfilm-, Kurzstrecken- oder Dünnschichtverdampfer
oder Kombinationen aus diesen Apparaten. Der Vorteil einer solchen
Kombination kann zum Beispiel darin liegen, in einem ersten Schritt
noch gelöstes
Synthesegas sowie den größten Teil
der Produkte und der nichtumgesetzten Edukte von der katalystorhaltigen
Alkylencarbonat-Lösung
abzutrennen (zum Beispiel in einem Fallfilmverdampfer oder Flashverdampfer),
um dann in einem zweiten Schritt (zum Beispiel in einer Kombination
von zwei Kolonnen), die Abtrennung der restlichen Alkylencarbonate
sowie die Trennung von Produkten und nichtumgesetzten Edukten vorzunehmen.
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Die bei beiden Ausführungsvarianten
A und B des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhaltenen, von Katalysator, überschüssigem Synthesegas
und dem größten Teil
des Lösemittels
(also dem cyclischen Kohlensäureester
bzw. einem Gemisch mehrerer) befreiten Reaktorausträge werden
vorzugsweise weiter in Aldehyde (Alkohole), Olefine, Lösemittel
und Nebenprodukte aufgetrennt. Dies kann, wie bekannt, z. B. durch
Destillation geschehen. Aus dem Reaktionsaustrag oder den Hydroformylierungsprodukten
abgetrenntes Olefin und/oder Lösemittel
(Alkylencarbonat und/oder unpolares Lösemittel) können in die Hydroformylierungsreaktion
rückgeführt werden.
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Die genannten Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens
beinhalten die Trennung des Reaktoraustrags und optional der Hydroformylierungsprodukte;
dies kann beispielsweise durch Destillation erfolgen. Daneben ist
allerdings auch ein Einsatz anderer Trennverfahren z. B. der Extraktion,
wie u.a. in WO 01/68247,
EP 0
922 691 , WO 99/38832, US 5 648 554 und US 5 138 101 beschrieben
oder Permeation, wie u.a. in DE 1953641, GB 1312076, NL 8700881,
DE 3842819, WO 9419104, DE 19632600 und EP 1 103 303
beschrieben, möglich.
Für die
technische Ausführung
der Trennung sind verschiedene Verfahrensweisen anwendbar. Bevorzugt
ist die Abtrennung über
Fallfilm-, Kurzstrecken- oder Dünnschichtverdampfer
oder Kombinationen aus diesen Apparaten. Die extraktive Abtrennung
wird vorteilhafterweise kontinuierlich durchgeführt. Sie kann als einstufiger
Prozess ausgeführt
sein oder als mehrstufiger Prozess im Gegenstrom oder Kreuzstrom
betrieben werden.
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In allen Verfahrensvarianten wird
zweckmäßiger Weise
die den Katalysator enthaltende Fraktion in die Hydroformylierungsreaktion
rückgeführt. Dies
ist selbstverständlich
unabhängig
von der Zusammensetzung der Fraktionen in der der Katalysator gelöst ist.
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Wenn nicht die Aldehyde selbst, sondern
die von ihnen abgeleiteten Alkohole Zielprodukte sind, kann der
von Synthesegas und Katalysator und gegebenenfalls von Lösemittel
befreite Reaktionsaustrag vor oder nach Olefinabtrennung hydriert
werden und anschließend destillativ
auf Reinalkohol aufgearbeitet werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann ein- oder
mehrstufig durchgeführt
werden. Hierbei ist es möglich,
nach einer ersten Hydroformylierungsreaktion eine zweite Hydroformylierungsstufe
zu durchlaufen, die bei drastischeren Reaktionsbedingungen (zum
Beispiel höhere
Temperatur und/oder höherer
Druck) auch die schwer hydroformylierbaren, innenständigen,
insbesondere die innenständig-hochverzweigten
Olefine zu den gewünschten
Aldehyden umsetzt. Bevorzugt wird jedoch zunächst eine Trennung von nicht
umgesetzten Olefinen und Hydroformylierungsprodukten (Aldehyden
und Alkoholen) durchgeführt
und die nicht umgesetzten Olefine in dieselbe Hydroformylierungsstufe
zurückgeführt oder
einer zweiten Hydroformylierungsstufe oder noch weiteren Hydroformylierungsstufen
zugeführt.
Dabei ist es auch möglich,
in der zweiten Hydroformylierungsstufe ein völlig anderes Katalysatorsystem,
d.h. ein anderes Katalysator-Metall oder ein Ligand-modifiziertes
Katalysator-Metall, einzusetzen. Es kann darüber hinaus zweckmäßig sein,
den nicht umgesetzten Olefinen darin eine höhere Konzentration an Katalysator
zuzufügen,
um auch schwerer hydroformylierbare Olefine zu den gewünschten
Produkten umzusetzen. In allen Fällen
ist es erforderlich, in den weiteren Hydroformylierungsstufen die
cyclischen Kohlensäureester
in den genannten Mengen zuzufügen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
als olefinisch ungesättigte
Verbindungen auch solche eingesetzt werden, die als nicht umgesetzte
olefinisch ungesättigte
Verbindungen aus dem Reaktoraustrag einer ersten Hydroformylierungsreaktion
erhalten wurden. Dabei kann der gesamte Reaktionsaustrag oder aber nur
ein Teil davon, insbesondere ein Teil, der den überwiegenden Teil der nicht
umgesetzten olefinischen Verbindungen aus der ersten Stufe aufweist,
eingesetzt werden. Es kann durchaus vorteilhaft sein, wenn bei dieser
Verfahrensvariante die erste Hydroformylierungsreaktion in Gegenwart
eines Ligandmodifizierten Katalysators durchgeführt wurde.
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Die folgenden Beispiele sollen ausschließlich der
Erläuterung
der Erfindung dienen, nicht jedoch ihre Anwendungsbreite einschränken, die
sich ausschließlich
aus der Beschreibung und den Patentansprüchen ergibt.
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Beispiel 1 (Variante A)
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In einem 2 l-Rührautoklav
wurden unter Stickstoffatmosphäre
560 g Propylencarbonat, 560 g Tri-n-Buten und 0.0888 g bzw. 0.0225
g Rhodium(II)-nonanoat vorgelegt, das entspricht einer Rhodium-Konzentration von
5 ppm bzw. 20 ppm Rhodium bezogen auf die Masse des Reaktorinhalts.
Der Autoklav wurde anschließend
mit Synthesegas (CO/H2 1 : 1
molar) beaufschlagt und bis zur gewünschten Reaktionstemperatur
aufgeheizt. Während
des Aufheizeris wurde der Reaktordruck kontrolliert. Die Reaktionstemperaturen
betrugen von 130°C
bis 180°C.
Der Reaktionsdruck betrug 260 bar. Während der Reaktion wurde Synthesegas
druckgeregelt nachgefahren. Nach 5 h
wurde der Versuch abgebrochen und der Reaktor auf Umgebungstemperatur
abgekühlt.
Der Reaktoraustrag war stets zweiphasig und frei von Rhodium-Ausfällungen.
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Die Zusammensetzung der in einem
Phasentrennbehälter
abgetrennten leichteren Kohlenwasserstoff-Phase wurde mittels Gaschromatographie
ermittelt. Die Ergebnisse der Gaschromatographie sowie die Reaktionsbedingungen
wie Temperatur und Rhodiumkonzentration sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Tabelle 1
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Hydroformylierung von Tri-n-Buten
bei 260 bar und verschiedenen Temperaturen für 5 Stunden
-
Die angegebenen Anteile (in Massen-%)
beziehen sich auf die Zusammensetzung der leichteren Kohlenwasserstoff-Phase,
wobei gegebenenfalls vorhandener Kohlensäureester und Katalysator herausgerechnet
wurden. In Versuch 6 wurde die bei der Aufarbeitung des Reaktoraustrages
von Versuch 5 erhaltene Katalysatorlösung erneut eingesetzt.
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-
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Beispiel 2 (Variante
B)
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Analog zu Beispiel 1 wurde
Di-n-Buten (560 g) hydroformyliert. Die Reaktorausträge der 5
Versuche 7 bis 13 waren stets einphasig und frei
von (Rhodium-)Ausfällungen.
Im Unterschied zu Beispiel 1 wurde der Reaktoraustrag ohne
Aufarbeitung gaschromatographisch analysiert. Die Ergebnisse der
Gaschromatographie sowie die Reaktionsbedingungen wie Temperatur,
Druck und Rhodiumkonzentration sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
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Tabelle 2
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Hydroformylierung von Di-n-Buten
bei unterschiedlichen Drücken,
Rhodiumkonzentrationen und Temperaturen
-
Die angegebenen Anteile (in Massen-%)
beziehen sich auf die Zusammensetzung des Reaktoraustrags, wobei
vorhandener Kohlensäureester
und Katalysator herausgerechnet wurden.
-
-
Beispiel 3 (herkömmliche
Vorgehensweise)
-
Wie in Beispiel 2 wurde
Di-n-Buten hydroformyliert mit dem Unterschied, dass Pentabutan
anstelle von Propylencarbonat als Lösemittel eingesetzt wurde.
Der Reaktoraustrag aus Versuch 14 zeigte bereits deutliche schwarze
(Rhodium-)Ausfällungen.
Am Dünnschichtverdampfer
wurden anschließend
die Aldehyde und nichtumgesetzten Olefine von der katalysatorhaltigen
Lösung
abgetrennt, die in einer erneuten Hydroformylierung eingesetzt wurde
(Versuch 15). Die Ergebnisse der Gaschromatographie sowie
die Reaktionsbedingungen wie Temperatur, Druck und Rhodiumkonzentration
sind in Tabelle 2 5 zusammengefasst.
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Tabelle 3
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Hydroformylierung von Di-n-Buten
bei 150°C
und 250 bar in Pentabutan. Die angegebenen Anteile (in Massen-%)
beziehen sich auf die Zusammensetzung des 1o Reaktoraustrags, wobei
vorhandenes Pentabutan, Nebenprodukt und Katalysator herausgerechnet
wurden. In Versuch
15 wurde die bei der destillativen Aufarbeitung
von Versuch
14 erhaltene Katalysatorlösung erneut eingesetzt.
-
Das Fehlen jeglicher Rhodium-Ausfällungen
in den Versuchen 1 bis 13 deutet darauf hin, dass
15 das als Lösemittel
eingesetzte Alkylencarbonat Rhodium-Verbindungen in besonderer Weise
stabilisieren kann. Dagegen werden im Vergleichsversuch bei Einsatz
eines Alkans als Lösemittel
erhebliche Rhodium-Ausfällungen
sowie ein drastischer Aktivitätsverlust
bei der Katalysatorrückführung beobachtet
(Versuch 14 und 15). In Versuch 6 wurde
die Katalysatorphase aus Versuch 5 in einer erneuten Hydroformylierung
eingesetzt. Im Rahmen 20 der experimentellen Genauigkeit
bleibt der Olefin-Umsatz dabei konstant.
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Die Versuche belegen, dass das erfindungsgemäße Verfahren
eine deutlich höhere
Chemoselektivität zu
den gewünschten
Aldehyden bietet und darüber
hinaus eine technisch einfache Katalysatorrückführung ohne wesentliche Desaktivierung
erlaubt.