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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind kautschukartige hydrierte Vinyl-Polybutadiene
mit Hydriergraden von 20 bis 100 %, die durch Hydrierung von Vinyl-Polybutadienen in
bekannter Weise hergestellt werden. Die erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene zeichnen sich durch niedrige Glasübergangstemperaturen
und durch geringe Schmelzenthalpien aus. Die erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene sind sehr alterungsbeständig und besitzen eine hohe
Elastizität
selbst bei niedrigen Temperaturen. Sie eigenen sich daher hervorragend
zur Herstellung von Kautschukformkörpern aller An, wie technische
Gummiartikel sowie Reifen und Reifenbauteile, bei denen eine gute
Alterungsbeständigkeit
und eine gute Elastizität bei
niedrigen Temperaturen gefordert werden sowie für die Kautschukmodifikation
von Thermoplasten und Duroplasten.
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Aus
der Europäischen
Patentanmeldung
EP-A
0 024 315 sind hydrierte Polybutadiene mit einem hohen
Vinylgehalt von 85 bis 100 % bekannt. Die dort beschriebenen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene zeichnen sich durch eine hohe Ozonbeständigkeit
aus, haben aber den Nachteil, dass aufgrund der höheren Glastemperaturen
und Schmelzenthalpien die Elastizität der Produkte bei niedrigeren
Temperaturen zu wünschen übrig lässt.
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Weiterhin
sind aus der Europäischen
Patentanmeldung
EP-A
1 258 498 hydrierte Polybutadiene mit einem Vinylgehalt
von ≥ 20
Gew.-% und weniger als 40 Gew.-% und einem Hydrierungsgrad von 85
und größer bekannt.
Die dort beschriebenen hydrierten Polymere besitzen einen hohen
Kristallisationsgrad mit guten mechanischen Eigenschaften und guter
Wärme-
sowie Wetterbeständigkeit,
haben aber den Nachteil, dass die Elastizität aufgrund des hohen Kristallcharakters
insbesondere bei tiefen Temperaturen zu wünschen übrig lässt.
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Aus
der US-Patentschrift 4 025 478 sind Schmelzkleberzubereitungen auf
Basis von hydriertem Vinyl-Polybutadien bekannt, dessen Vinylgehalt
bei 50 bis 95 % liegt, wobei der Vinylanteil durch Hydrierung auf einen
Doppelbindungsgehalt von unter 15 %, bevorzugt unter 10 %, eingestellt
werden kann. Um für
die Schmelzkleberzubereitung geeignet zu sein, müssen die hydrierten Vinyl-Polybutadiene
eine Mooney-Viskosität
von < 10 aufweisen.
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Der
Einfluss der Mooney-Viskosität
wird in den Beispielen der genannten US-Patentschrift, Tabelle 1 und Tabelle
2, diskutiert, wo als Vergleich ein praktisch voll hydriertes Vinyl-Polybutadien
vorgestellt wird, das eine Mooney-Viskosität von 27 besitzt.
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In
der US-Patentschrift 3 959 161 sind Schmiermittelzusammensetzungen
beschrieben, die u.a. als eine Komponente in geringerer Menge ein
hydriertes Polybutadien besitzen, das Molekulargewichte im Bereich
von 20.000 bis 300.000 aufweist und einen Vinylgehalt von 65 bis
85 % hat. Der Hydrierungsgrad dieser Produkte liegt bei 75 bis 100
%. Um als Additiv in Schmiermittelzusammensetzungen wirksam sein
zu können und
den Viskositätsindex
dieser Schmiermittelzusammensetzungen, die im wesentlichen aus Schmieröl bestehen,
verbessern zu können,
sollen die hydrierten Vinyl-Polybutadiene einen bestimmten Molekulargewichtsbereich
aufweisen, der im Allgemeinen bei 30.000 bis 200.000 liegt. Für eine Anwendung
dieser hydrierten Polymere, beispielsweise zur Herstellung von Reifen
oder Reifenbauteile, sind diese Molekulargewichte bzw. die damit
zusammenhängenden
Mooney-Viskositäten
zu gering, um Reifen bzw. Reifenbauteile mit guten physikalischen
Eigenschaften zu erhalten.
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Aus
der US-Patentschrift 5 405 911 sind hydrierte Polybutadiene bekannt,
die einen Vinylgehalt von 30 bis 70 % besitzen und darüber hinaus
endständige
funktionelle Gruppen, wie Hydroxylgruppen, aufweisen. Durch die
End-Funktionalisierung beispielsweise mit Hydroxylgruppen werden
bei den gegebenen Vinylgehalten und dem gegebenen Hydriergrad von über 90 %
Produkte mit einer vergleichsweise geringen Viskosität erhalten.
Diese Produkte eignen sich insbesondere als Überzugsmassen, Dichtungsmassen
und Bindemittel. Eine Anwendung für feste Kautschukformkörper, z.B.
für Reifen
bzw. Reifenbauteile, wird nicht beschrieben.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es nun, hydrierte Poly-Vinylbutadiene
zur Verfügung
zu stellen, die sich zur Herstellung von festen Formkörpern aller
An, insbesondere zur Herstellung von Reifen und Reifenbauteilen
eignen, die eine hohe Resistenz gegen Sauerstoff und Ozon besitzen
und bei niedrigen Temperaturen eine hohe Elastizität aufweisen.
Außerdem
eignen sich die erfindungsgemäßen hydrierten
Poly-Vinylbutadiene zur Verbesserung der Schlagzähigkeit von Thermoplasten,
wenn diese mit den erfindungsgemäßen hydrierten
Poly-Vinylbutadienen abgemischt werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind daher hydrierte Vinyl-Polybutadiene
mit Hydriergraden von 20 bis 100 %, Mooney-Viskositäten im Bereich
von 10 bis 150 Mooney-Einheiten (ML 1 + 4/100°C), Glasübergangstemperaturen (Tg) von ≤ –57°C und Schmelzenthalpien
(ΔH) ≤ 30 J/g, die
eine Mikrostruktur aufweisen von
- a) 0 bis 44
Gew.-% Vinyl-Ethylen-Einheiten der Formel
- b) 20 bis 64 Gew.-% 1,2-Butylen-Einheiten der Formel
- c) 0 bis 60 Gew.-% 1,4-Butenyl-Einheiten der Formel und
- d) 0 bis 60 Gew.-% 1,4-Butylen-Einheiten der Formel
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Ausgenommen
von den erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadienen ist gemäß der US-Patentschrift
4 025 478 ein hydriertes Vinyl-Polybutadien mit einem Transgehalt
von 4,7 %, einem Vinylgehalt von 0,2 %, einer Mooney-Viskosität von 27
und einem Molekulargewichtsverhältnis
Mw/Mn × 10–3 von
291/96, wie in Tabelle 1 unter Nr. 3 offenbart.
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Bevorzugt
sind erfindungsgemäß hydrierte
Vinyl-Polybuatdiene, die einen Hydriergrad von 20 bis 100 % aufweisen
und Mooney-Viskositäten
im Bereich von 10 bis 150, Glasübergangstemperaturen
von ≤ –80°C und Schmelzenthalpien
von 0 bis 30 J/g besitzen und eine Mikrostruktur aufweisen von
- a) 0 bis 25 % an Vinyl-Ethylen,
- b) 20 bis 45 % an 1,2-Butylen-Einheiten,
- c) 0 bis 55 % an 1,4-Butenylen-Einheiten und
- d) 0 bis 55 % an 1,4-Butylen-Einheiten.
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Die
erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene besitzen Molekulargewichte (Mn) im Bereich von
20.000 bis 500.000, bevorzugt 60.000 bis 300.000.
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Das
Molekulargewichtsverhältnis
Mw/Mn besitzt Werte
im Bereich von 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 10.
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Die
erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene der oben erwähnten
Spezifikation werden in bekannter Weise erhalten durch Hydrierung
von entsprechenden Vinyl-Polybutadienen, die einen Vinylgehalt von
40 bis 64, bevorzugt 45 bis 60 Gew.-% und einen Gehalt an 1,4-Butenyl
von 36 bis 60, bevorzugt 40 bis 55 Gew.-%, besitzen.
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Die
als Ausgangsprodukte für
die Hydrierung sich eignenden Vinyl-Polybutadiene werden in bekannter Weise
durch Ziegler-Natta Polymerisation oder durch ionische Polymerisation
in dafür
geeigneten Lösungsmitteln
und unter Zusatz von bekannten Reagenzien zur Einstellung des Vinylgehaltes
sowie durch Zusatz entsprechender Regler und Kopplungsmittel zur
Einstellung des Molekulargewichts und der Molekulargewichtsverteilung
hergestellt.
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Die
Herstellung der Vinyl-Polybutadiene als Ausgangsprodukte für die nachfolgende
Hydrierung wird beispielsweise in folgender Literatur näher beschrieben:
H.L. Hsieh und R.Quirk „Anionic
Polymerisation, Principles and Practical Applications" Marcel Dekker Inc.
New York, Basel, 1966, Seiten 197–235.
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Durch
die geeignete Auswahl der Initiatoren fÜr die Polymerisation, des Lösungsmittels,
des Molekulargewichtsreglers und der Reagenzien zur Einstellung
des Vinylgehaltes können
Vinyl-Polybutadiene erhalten werden, die den zuvor genannten Vinylgehalt
und Butenyl-Gehalt besitzen sowie eine Glasübergangstemperatur von ≤ –80°C, bevorzugt ≤ –90°C, Schmelzenthalpien
von 0 bis 40 J/g, bevorzugt 0 bis 30 J/g sowie Mooney-Viskositäten ML 1
+ 4 (100°C)
von 10 bis 150 Mooney-Einheiten, bevorzugt 10 bis 120 Mooney-Einheiten.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
zur Herstellung von Vinyl-Polybutadienen mit den oben genannten physikalischen
Parametern wird beispielsweise bewerkstelligt durch die Polymerisation
von Butadien in Gegenwart von Butyllithium als Initiator und in
Gegenwart von Cyclohexan als Lösungsmittel.
Die Menge an eingesetztem Initiator beträgt dabei etwa 0,05 bis 250
Milliäquivalente
an Metall, bezogen auf 100 g eingesetztes Butadien.
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Da
der bei der anionischen Polymerisation von Butadien in hierfür geeigneten
inerten unpolaren Lösungsmitteln
(z.B. Hexan, Cyclohexan) sich einstellende Vinylgehalt von ca. 10
bis 12 % für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Polymere nicht ausreichend
ist, ist es erforderlich die gewünschten
Vinylgehalte durch den Zusatz von geeigneten Additiven oder Rendomizer
einzustellen. Die geeigneten Additive bzw. Randomizer sind ebenfalls
bekannt. Zu erwähnen
sind beispielsweise aminische Verbindungen (z.B.
US-A 3 985 829 ), Ether oder
die Alkoholate von Alkalimetallen. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang
z.B. auf
DE-A 10 217 800 .
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Die
Reagenzien zur Einstellung des Vinylgehaltes werden üblicherweise
in Molarverhältnissen
von 1:1 bis 80:1, bevorzugt 1:1 bis 40:1 (Additiv/Initiator), eingesetzt.
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Für die Einstellung
des Molekulargewichts und der Molgewichtsverteilung gibt man bei
der Polymerisation entsprechende Regler und entsprechende Kopplungsmittel
zu. Ein bevorzugter Regler ist 1,2-Butadien. Bevorzugte Koppler
leiten sich von Silizium- und Zinn-Verbindungen ab und sind beispielsweise
beschrieben in H.L.Hsieh und R.Quirk „Anionic Polymerization, Principles
and Practical Applications" Marcel
Dekker Inc. New York, Basel, 1966, Seiten 197–235. Auch andere Koppleragenzien
wie Multivinylverbindungen, z.B. Divinylbenzol, sind bekannt (z.B.
US-A 4 107 236 ).
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Die
Polymerisationsreaktion wird unter inerten Bedingungen (Ausschluss
von Wasser, Sauerstoff und Kohlendioxid) durchgeführt, um
eine Deaktivierung des Initiators und/oder der lebenden Polymere
zu vermeiden.
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Üblich sind
Polymerisationstemperaturen von ca. –30 bis 180°C und Reaktionszeiten von etwa
0,1 bis 10 Stunden. Die Polymerisation kann sowohl in batch-Weise
als auch kontinuierlich durchgeführt
werden. Der Druck bei der Polymerisation wird im Bereich von ca.
0,1 MPa bis 5 MPa eingestellt. Die Polymerisationsumsätze liegen
bei ca. 50 bis 100 %.
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Die
Polymerisation wird durch Zusätze
wie Wasser, Alkohole, Phenole und/oder Säuren gestoppt. Bei einer „in-situ-Hydrierung" stoppt man die Polymerisation
vorzugsweise nicht ab, da auf diese Weise die notwendige Menge an
Hydrierkatalysator minimiert werden kann.
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Vor
der Hydrierungsreaktion wird nicht umgesetztes Monomer aus dem Reaktionsgemisch
entfernt. Bei einer „in-situ-Durchführung" der Hydrierung verwendet
man hierfür
vorzugsweise keinen Wasserdampf, sondern man "flasht" nicht umgesetztes Butadien ohne vorhergehende
Abkühlung
der Reaktionsmischung ab.
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Die
Hydrierung des erhaltenen Vinyl-Polybutadiens erfolgte in ebenfalls
bekannter Weise mit den bekannten Hydrier-Katalysatoren. Die Katalysatoren
sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise beschrieben in
US-A 3113986 ,
US-A 3333024 ,
US-A 3700633 ,
US-A 4107236 ,
US-A 498033 ,
US-A 3595942 , 4028485,
3135716, 3150209, 3496154, 3498960, 4145298, 4238202, 323635, 3265765,
3322856, 5030779, 3541064, 3644588,
FR-A 1581146 , 2393608, WO-A 9314130. In bevorzugter
Weise wird die Hydrierung mit einem Nickel-Salz in Kombination mit
einem Aluminium-Alkyl durchgeführt
(siehe hierzu z.B.
EP-A
1 258 498 ).
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Als
Nickelsalze kommen u.a. in Frage: Ni-n-Octanoat, Ni-acetylacetonat,
Ni-2-Ethylhexanoat
und/oder Ni-Versatat. Aluminiumalkyle sind z.B.: Triisobutylalu minium,
Trimethylaluminium, Triethylaluminium und/oder Tri-n-Propylaluminium.
Bevorzugt sind Triethylaluminium und Ni-n-Octanoat.
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Das
Molverhältnis
von Al-Alkyl zu Ni-Salz beträgt
ca. 1:1 bis 10:1, vorzugsweise 2:1 bis 5:1.
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Für die Hydrierung
setzt man üblicherweise
0,001 mol bis 0,05 mol Katalysator pro 100 g Vinyl-Polybutadien
ein.
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Die
Hydrierung wird bei Temperaturen von ca. 50 bis 120°C durchgeführt bei
einem Hydrierdruck von ca. 1 atm bis 100 atm.
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Die
Aufarbeitung der hydrierten Polymere erfolgt in üblicher Weise dadurch, dass
man zunächst
die Hydrierkatalysatoren in geeigneter Weise abtrennt und das Hydrierprodukt
durch Entfernung des eingesetzten Lösungsmittels isoliert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Hydrier-Katalysator – im
vorliegendem Fall Nickelsalz in Kombination mit einem Aluminium-Alkyl – dadurch
aus der Hydrierlösung
entfernt, dass man die Hydrierlösung
mit einem geeigneten Komplexbildner und einem Oxidationsmittel behandelt.
Dabei wird das bei der Hydrierung des Vinylpolybutadiens entstandene
Nickel oxidiert und mit dem Komplexbildner in eine lösliche Form gebracht.
Anschließend
wird der entstandene Nickelkomplex aus der Hydrierlösung mit
Wasser ausgewaschen.
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In
einer ganz bevorzugten Ausführungsform
wird das Nickel aus der Hydrierlösung
durch einen sogenannten Strippprozess entfernt. Dabei wird die Hydrierlösung mit
einem Komplexbildner versetzt und unter oxidativen Bedingungen mit
Wasserdampf gestrippt.
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Als
Komplexbildner für
das entstandene Nickel eignet sich Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, Oxalsäure und/oder
Zitronensäure,
bevorzugt Zitro nensäure.
Die Menge an Komplexbildnern beträgt ca. 0,01 g bis 3 g, bezogen
auf 100 g Polymer.
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Die
im Polymeren verbleibende Nickelmenge hängt u.a. von der eingesetzten
Katalysatormenge, der Konzentration der Polymerlösung, dem Oxidationsmittel
und der Art und der Menge des Komplexbildners ab.
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Als
Oxidationsmittel kann sowohl Luft als auch reiner Sauerstoff dienen.
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Es
kann zweckmäßig sein
vor der Aufarbeitung der Polymerlösung diese mit entsprechenden
Additiven, wie Alterungsschutzmittel oder Vulkanisationshilfsmitteln
oder Verstreckerölen,
zu versetzen. Dabei werden die bekannten Additive in den hierfür üblichen
Mengen eingesetzt. Die Menge der Additive richtet sich nach dem
späteren
Verwendungszweck der erhaltenen hydrierten Vinyl-Polybutadiene.
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Nachdem
die Polymerlösung
mit Wasserdampf gestrippt wurde bzw. mit Wasser gewaschen wurde, entsteht
eine Dispersion von Kautschukkrümeln
in Wasser. Die erhaltenen Kautschukkrümel werden gewaschen, dann
vom Wasser abgetrennt, anschließend
in geeigneten Apparaturen getrocknet, bis auf einen Feuchtegehalt
von etwa 1 bis 5 Gew.-%.
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Selbstverständlich ist
es möglich,
die erhaltenen hydrierten Vinyl-Polybutadiene mit anderen Kautschuken
abzumischen, beispielsweise mit Naturkautschuk sowie mit bekannten
Synthesekautschuken, wie Polybutadien (BR); Styrol/Butadien-Kautschuk
(SBR), Butylkautschuk (IIR), Ethylen/Propylen-Kautschuk (EPM und
EPDM), hydrisierten Nitrilkautschuk (HNBR), Polychloropren (CR),
Nitrilkautschuk (NBR); Ethylen/Vinylacetat-Copolymere (BVM) und
chloriertes bzw. chlorsulfoniertes Polyethylen (CM und CSM).
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Das
jeweilige Mischungsverhältnis
der Kautschuke untereinander kann dabei leicht durch Vorversuche ermittelt
werden und richtet sich nach dem späteren Einsatzzweck der erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung
der erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene mit den zuvor beschriebenen physikalischen Eigenschaften
und der zuvor erwähnten
Mikrostruktur zur Herstellung von Formkörpern aller Art, insbesondere
zur Herstellung von Reifen und Reifenbauteilen, wie Reifenlaufflächen und
Reifenseitenwände.
Darüber
hinaus können
auch technische Gummiartikel, z.B. Schläuche und Dichtungsringe, aus
den erfindungsgemäßen elastischen
hydrierten Vinyl-Polybutadienen hergestellt werden.
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Außerdem können die
erfindungsgemäßen hydrierten
Vinyl-Polybutadiene noch mit Thermoplasten oder Duroplasten abgemischt
werden, um beispielsweise die Schlagzähigkeit dieser Polymeren zu
erhöhen. Beispielsweise
können
als Thermoplaste hierfür
eingesetzt werden: Styrol/Acrylnitril-Copolymere, Polybutylenterephthalat,
Polyethylenterephthalat; Polyoxymethylen, Polystyrol, Polycarbonat
und Polyvinylchlorid. Folgende Duroplaste können eingesetzt werden: Ungesättigte Polyesterharze,
Epoxidharze sowie Phenol/Formaldehyd sowie Melamin/Formaldehydharze.
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Das
Mischungsverhältnis
der Thermoplaste zu den eingesetzten hydrierten Vinyl-Polybutadienen richtet
sich ebenfalls nach dem späteren
Verwendungszweck dieser Thermoplaste. Es kann daher leicht durch entsprechende
Vorversuche ermittelt werden.
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Beispiele
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Herstellung von Vinyl-Polybutadienen
als Ausgangsprodukte für
die Hydrierung
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Die
Polymerisation von Butadien erfolgt mit n-Butyllithium als Polymerisationskatalysator
und Cyclohexan als Lösungsmittel.
Die Vinylgehalte werden durch Zusätze von Tetramethylethylendiamin
(TMEDA) und t-Butoxy-Ethoxyethan (BEE) sowie durch Variation der
Polymerisationstemperatur eingestellt. Die durchgeführten Variationen
und der Einfluss auf den Vinylgehalt sind in Tabelle 2 (TMEDA) und
Tab. 3 (BEE) zusammengefasst.
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Die
Polymerisationen wurden ein einem 1,7 l Stahlreaktor durchgeführt. Hierfür wurde
der leere Reaktor unter Schutzgas zu 2/3 mit trockenem Cyclohexan
befüllt.
Danach wurde Butadien zudosiert und eine Butadienkonzentration von
12 bis 13 Gew.-% in Cyclohexan eingestellt. Danach wurden die Randomizer
TMEDA oder BEE zugegeben, wobei durch Variation des molaren Verhältnisses
von Randomizer/BuLi der Vinyl-Gehalt gesteuert wurde (siehe Tabellen
2 und 3). Nach der Zugabe des Randomizers wurde BuLi in einer Konzentration
von 1 bis 2 mmol Li auf 100 g Monomer zugegeben (siehe Tabelle 2).
Die Polymerisation wurden bei 30°C und
bei 60°C
durchgeführt.
Nach jeweils 120 Minuten wurden die Polymerisationen durch Zugabe
einer 2,5 %-igen Lösung
von 2,2'-Methylen-bis-(4-methyl-6-tertbutyl)phenol
(BKF) in Ethanol, abgestoppt. Die Menge des Abstoppers betrug zwischen
50 und 70 g der 2,5 %-igen BKF-Lösung
pro 100 g Monomer. Vinyl-Polybutadien wurde durch Fällung mit
Ethanol aus der Lösung
isoliert und bei 50°C
im Vakuumtrockenschrank bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
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Der
Vinyl-Gehalt, der Hydriergrad und die übrige Mikrostruktur wurden
mit 1H-NMR-Spektroskopie
in CDCl3 bestimmt.
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Zur
Bestimmung von der Glastemperatur (Tg) wurden die Polymer-Proben
durch DSC-Messungen charakterisiert. Alle Daten sind in den Tabellen
1 und 2 zusammengefasst.
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Wie
man in den Tabellen 1 und 2 sieht, hängt der Vinylgehalt von der
Polymerisationstemperatur und vom Molverhältnis Bu-Li/TMEDA (Tab. 1)
sowie vom Molverhältnis
BuLi/BEE (Tab. 2) ab.
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Tabelle
1. Herstellung und Eigenschaften von Polybutadienen mit unterschiedlichen
Vinyl-Gehalten (Randomizer: TMEDA)
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Tabelle
2. Herstellung und Eigenschaften von Polybutadien mit unterschiedlichen
Vinyl-Gehalten (Randomizer: BEE)
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Hydrierung der Vinyl-Polybutadiene
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Die
Hydrierung von Vinyl-Polybutadien wurde mit einem Hydrierkatalysator
auf Basis von Ni-Octanoat [Ni(Oct)2] und
Triethylaluminium (TEA) durchgeführt.
Das Molverhältnis
von TEA : Ni(Oct)2 bzw. von Al : Ni wurde
konstant (Al:Ni = 3,3:1) gehalten. Nickel wurde im molaren Verhältniss von
0,2 mol auf 100 mol Doppelbindungen eingesetzt. Die Präformierung
des Hydrierkatalysators aus Ni(Oct)2 und
TEA erfolgte in einem 25 ml-Schlenckgefäss unter Argon. Hierfür wurde
das Schlenkgefäss
mit 2–5
ml getrockenetem Cyclohexan gefüllt,
dann wurden 0,7–1,0
ml TEA zugegeben (entsprechend der im Reaktor vorliegenden Polymermenge). Unter
Rühren
und unter Kühlung
wurde bei ca 15°C
tropfenweise eine 10 %-ige Lösung
von Ni(Oct)2 in Cyclohexan zugegeben. Die
Katalysatorlösung
wurde jeweils frisch hergestellt und sofort nach der Herstellung
verwendet.
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Für die in
den Tab. 3 bis 7 beschriebenen Hydrierungen wurde das Vinyl-Polybutadien
nach Beendigung der Polymerisation, wie zuvor beschrieben, aus der
Lösung isoliert,
ein aliquoter Teil charakterisiert und die Restmenge des Vinyl-Polybutadiens
in Cyclohexan gelöst
und hydriert.
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Für die Hydrierung
wurde eine 12%-ige Polymerlösung
in Cyclohexan hergestellt und auf 50°C erwärmt. Der heterogene Dispersion
des Katalysators wurde sofort nach der Herstellung unter Rühren in
den Hydrierreaktor, bei 50°C
zugegeben. Danach wurde Wasserstoff schrittweise in den Reaktor
(unter 5 bis maximal 6,5 bar) aufgedrückt. Die Hydrierreaktion erfolgte
sofort sichtbar an der Abnahme des Wasserstoffdrucks und der Temperatursteigerung
im Reaktor. Die Proben für
die Bestimmung des Hydriergrades wurden in Abhängigkeit von Hydrierzeit aus
dem Reaktor abgelassen. Hierbei fiel der Wasserstoffdruck jeweils
um 1,2 bar.
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Die
Proben werden, wie bei der Herstellung von Vinyl-Polybutadien-Proben
beschrieben, mit einer Lösung
von Vulkanox BKF versetzt, mit Ethanol gefällt, getrocknet und charakterisiert.
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Nach
ca. 2 Stunden waren die Hydrierung beendet, erkennbar daran, dass
die Polymerlösung
keinen Wasserstoff mehr aufnahmen. Der Reaktor wurde auf Normaldruck
entspannt, wobei der Wasserstoff in Verdünnung mit Stickstoff (H2:N2 = 1:10) langsam
in die Abluft abgelassen wurde. Die im Reaktor und in der Polymerlösung verbliebene
Restwasserstoffmenge wurde durch Einleiten von Argon bis zu einem
Druck von 3 bar und durch anschließendes Enspannen entfernt,
wobei diese Prozedur drei Mal wiederholt wurde.
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Die
hydrierten Proben wurden in einer Ethanol:Wasser-Mischung (Ethanol:Wasser
= 10:1) koaguliert und im Vakuumtrockenschrank bei 50°C bis zur
Gewichtskonstanz getrocknet.
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Die
Hydriergrade wurden mit 1H-NMR bestimmt.
Zusätzlich
zu den Hydriergraden wurden die Proben auch mittels DSC charakterisiert,
um Glastemperaturen (Tg), Schmelztemperaturen (Tm) und Schmelz-Enthalpien
(ΔH) zu
bestimmen.
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Die
Versuchsparameter und die Eigenschaften der voll- und teilhydrierten
Proben sind in den Tabellen 3 bis 7 zusammengefasst.
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Tabelle
3. Eigenschaften von hydriertem Vinyl-BR mit einem Vinyl-Gehalt
von 30 % (STER 461).
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Tabelle
4. Eigenschaften von hydriertem Vinyl-BR mit einem Vinyl-Gehalt
von 45 % (STER 463).
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Tabelle
5. Eigenschaften von hydriertem Vinyl-BR mit einem Vinyl-Gehalt
von 54 % (Buna VI 1949).
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Tabelle
6. Eigenschaften von hydriertem Vi-BR mit einem Vinyl-Gehalt von
62 % (STER 471).
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Tabelle
7. Eigenschaften von Vinyl-BR mit einem Vinyl-Gehalt von 71 % (STER
452).
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Bei
den in Tab. 8 und 9 beschriebenen Versuche wurde nur ein aliquoter
Teil des Vinyl-Polybutadiens zur Bestimmung analytischer Daten aufgearbeitet.
Der größte Teil
der Polymerlösung
blieb im Reaktor und die Hydrierung wurde ohne Isolierung des Vinyl-Polybutadiens
direkt im Anschluss an die Polymerisation im gleichen Reaktor in-situ
durchgeführt.
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Tabelle
8. Herstellung und Eigenschaften von Polybutadien mit unterschiedlichen
Vinyl-Gehalten (Randomizer: BEE) mit anschließender In-Situ-Hydrierung (Tab.
9)
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Tabelle
9. In-Situ-Hydrierung der in Tab. 8 hergestellten Vinyl-Polybutadien-Proben
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Tabelle
10. EPM- und EPDM-Handelsprodukte der Bayer AG