DE10313765A1

DE10313765A1 - Evakuierungsschlauch als Transportmittel

Info

Publication number: DE10313765A1
Application number: DE10313765A
Authority: DE
Inventors: Ulrich Dr. Schleicher
Original assignee: Diehl Munitionssysteme GmbH and Co KG
Current assignee: Diehl BGT Defence GmbH and Co KG
Priority date: 2002-12-20
Filing date: 2003-03-27
Publication date: 2004-07-01

Abstract

Ein Evakuierungsschlauch (1) zur Rettung von Menschen besteht aus zwei miteinander verbundenen Schläuchen (3, 4). In dessen Ringbereich (2) sind Bremsvorrichtungen angeordnet. Diese bestehen aus luftatmenden Kissen (5) und sind mit Ventilen (9, 11) versehen.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Evakuierungsschlauch als Transportmittel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Aus der Anmeldung der Anmelderin, der DE 199 30 350 A1 ist ein Evakuierungsschlauch als Transportmittel bekannt, von dem die Erfindung ausgeht. Der Evakuierungsschlauch besteht aus einem dehnbaren Innenschlauch und einem damit verbundenen, nicht dehnbaren Außenschlauch. Ein Ringbereich zwischen dem Innenschlauch und dem Außenschlauch ist in axial hintereinander liegende Ringkammern mit rechteckigem Querschnitt unterteilt. Die Ringkammern besitzen Ventile zum Füllen und Entleeren mit Luft. Der Bremseffekt für einen zu evakuierenden Menschen beruht im wesentlichen auf der „Luftbremse" der in den Ringkammern wechselnd komprimierten Luft und weniger auf der Reibungskraft am Innenschlauch. Es hat sich gezeigt, dass der Bremseffekt nicht ausreicht, so dass ein Mensch einer Verletzungsgefahr ausgesetzt ist.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Evakuierungsschlauch vorzuschlagen, der einen ausreichenden Bremseffekt aufweist.

Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

Wesentlich ist, dass ein kugelförmiger Körper – der den Idealfall darstellt – sich nur sehr schwer verformen lässt und daher bestrebt ist, der einwirkenden Kraft auszuweichen. Versieht man nun ein kugelförmiges Kissen mit einem Einlass- und einem Auslassventil und hält gleichzeitig das Kissen durch den äußeren, stabilen Schlauch so in Bezug auf die einwirkende Kraft, dass das Kissen nur kaum ausweichen kann, so ist über das Auslassventil die Menge und Geschwindigkeit der ausströmenden Luft steuerbar. Dabei ist davon auszugehen, dass in dem unbelasteten Kissen ein Luftdruck herrscht, der in der Nähe des Umgebungs- Luftdrucks von 1 bar liegt. Wichtig dabei ist auch, dass das Einlassventil einen möglichst großen Strömungsquerschnitt zum raschen Nachfüllen von Luft aufweist und dieses Einlassventil so gestaltet ist, dass durch dieses keine Luft ausströmen kann.

Wesentlich für die Erfindung ist die Erkenntnis, dass der Druck in einer verformbaren Blase mit nicht-dehnbarer Hülle durch eine Verformung um so schneller steigt, je näher das Verhältnis seiner Oberfläche zu seinem Volumen dem einer Kugel (Minimum!) kommt. In Abwandlung der aus der DE 199 30 350 A1 bekannten rechteckigen Geometrie der Luftkammern wird jetzt eine Geometrie vorgeschlagen, die der der Kugel oder der eines Torus mit kreisförmigen Querschnitt möglichst nahe kommt.

Um diese „Blasen" oder „Kissen" füllen bzw. entleeren zu können, besitzen sie Einlassventile und Auslassventile.

Um die Herstellung dieser Kissen bzw. des gesamten Rettungsschlauches zu vereinfachen, wird in einer Symmetrieebene der Kugel bzw. des Torus der nicht dehnbare Außenschlauch befestigt und nur der innere Teil von Kugel bzw. Torus genutzt.

Diese Lösung stellt zwar nicht mehr das oben geforderte Minimum dar, liegt ihm aber sehr nahe.

Eine weitere Vereinfachung in derselben Richtung sind Kegelstümpfe.

Ein ausgezeichneter Bremseffekt in einem Evakuierungsschlauch wird sowohl durch eine Vielzahl von einzelnen Kissen bzw. Polster zwischen dem Innen- und Außenschlauch als auch durch eine Vielzahl von hintereinander angeordneten Ringschläuchen mit einem möglichst kreis- optimierten Querschnitt erreicht.

Der erfindungsgemäße Evakuierungsschlauch ist preisgünstig, weist ein geringes Verpackungsvolumen auf und ist schnell zu aktivieren. Er eignet sich zur Rettung von in Seenot geratene Besatzungen von Schiffen, ist einsetzbar bei Bruchlandungen von Flugzeugen, bei der Evakuierung brennender Häuser oder havarierter Passagierschiffe. Es können ohne weiteres Höhendifferenzen bei der Rettung von Personen von 13 Meter oder mehr durch den Evakuierungsschlauch überwunden werden.

Vorteilhaft ist auch die einfache, schonende und wenig personalintensive Evakuierung, auch von Verwundeten. Die zuverlässige Funktion auch nach Waffeneinwirkung ist gewährleistet. Es liegt eine hohe Druckwellensicherheit vor. Die Erfindung ist unabhängig von externen Energiequellen. Sie besitzt eine hohe Bergefrequenz und ist unabhängig von An und Zustand der Bekleidung der zu rettenden Person. Vorteilhaft ist auch die minimale Belastung der zu rettenden Person bei Schlägen gegen die Bordwand.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
1 einen Teil- Längsschnitt durch einen Evakuierungsschlauch,
2 eine Ansicht auf den Evakuierungsschlauch in Pfeilrichtung II,
3 den Evakuierungsschlauch nach 1 beim Durchrutschen einer großen Person und
4 den Evakuierungsschlauch nach 1 beim Durchrutschen einer kleinen Person.
Ein Evakuierungsschlauch 1 nach 1 besitzt zwischen einem flexiblen Innenschlauch 3 mit einem Innendurchmesser 19 einem nicht flexiblen Außenschlauch 4 in einem luftgefüllten Ringbereich in seinem oberen Abschnitt zueinander versetzte, halbkugelförmige Kissen 5. Die Basis 7 der Kissen 5 ist am Außenschlauch 4 befestigt. Jedes Kissen 5 weist ein Einlassventil 9 und ein Auslassventil 11 auf.
Beide Schläuche 3, 4 sind bei 12 an einem nicht weiter dargestellten Schiff befestigt.
Ein kegelstumpfförmiges Polster 13 ist im mittleren Abschnitt des Evakuierungsschlauches 1 dargestellt.
Im unteren Bereich des Evakuierungsschlauches 1 sind zwei Ringschläuche 15 angeordnet.
Nach 2 ist eine dichteste Packung von Kissen 5 auf dem Außenschlauch 4 ersichtlich. Äquivalent gilt dies auch für Polster 13.
Nach 3 befindet sich eine große bzw. breite Person 17 in dem Evakuierungsschlauch 1 mit den Kissen 5. Der Außenschlauch 4 als auch der Innenschlauch 3 werden verformt und es tragen alle Kissen 5.
Nach 4 befindet sich eine kleine Person 18 mit einem mittleren Durchmesser 21 in dem Evakuierungsschlauch 1 mit den Kissen 5. Wie ersichtlich, tragen alle Kissen 5.
Beim Durchrutschen der Personen 17, 18 steigt der Druck durch Verformung der Kissen 5. Dieser Druck wird über die Auslassventile 9 zeitabhängig abgebaut.
Es wird bei beiden Personen 17, 18 eine nahezu gleiche Fallgeschwindigkeit erreicht.
Dieses Ergebnis ist näherungsweise unabhängig von der Art der Bremseinrichtungen, wie Kissen 5, Polster 13 oder Ringschläuche 15.

Claims

Evakuierungsschlauch (1) als Transportmittel für Menschen, Tiere, Güter, bestehend aus zwei miteinander verbunden Schläuchen (3, 4), deren Ringbereich (2) luftgefüllt ist, bei dem der Durchmesser (19) des Innenschlauchs (3) kleiner ist als der mittlere Durchmesser (21) des Transportgutes (17, 18), der Ringbereich (2) des Evakuierungsschlauches (1) in Achsrichtung wenigstens zwei hintereinander liegende Kammern (5) aufweist, der Außenschlauch (4) aus einem nicht oder wenig dehnbaren Material besteht und der Innenschlauch (3) aus einem vorzugsweise radial dehnbaren Material hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern in Umfangsrichtung in eine Vielzahl von einzelnen, luftatmenden Kissen (5)/Polster (13) unterteilt sind, und/oder die Kammern in Achsrichtung als luftatmende, nacheinander angeordnete Ringschläuche (15) ausgebildet sind, und die Kissen (5), Polster (13), Ringschläuche (15) im Querschnitt eine Form aufweisen mit einem minimalen Verhältnis von Oberfläche zu Volumen, wie Kreis, Halbkugel, Trapez, Kegelstumpf, deren Basis (7) mit dem Außenschlauch (4) fest verbunden ist.
Evakuierungsschlauch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kissen (5), Polster (13), Ringschläuche (15) wenigstens ein Einlassventil (9) und wenigstens ein Auslassventil (11) aufweisen.
Evakuierungsschlauch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungsquerschnitt des Einlassventils (9) wesentlich größer ist, als der des Auslassventils (11).
Evakuierungsschlauch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kissen (5), Polster (13) dicht aneinander liegen und zueinander versetzt sind.
Evakuierungsschlauch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kissen (5), Polster (13), Ringschläuche (15) aus nicht oder wenig dehnbarem Material bestehen.
Evakuierungsschlauch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die torusförmigen Ringschläuche (15) einen Halbkreis – oder einen kreisförmigen Querschnitt oder einen, dem kreisbogenförmigen angenäherten Querschnitt aufweisen.