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Die Erfindung betrifft eine Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine mit einer zum
Glätten der Bogen vorgesehenen Glättvorrichtung, die eine mit einem Sauganschluß
versehene Saugkammer und eine mit dieser kommunizierende Glättungskerbe umfasst,
über welche die Bogen hinweggezogen werden.
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Mittels Rotationsdruckmaschinen verarbeitete Bogen zeigen insbesondere nach deren
Verarbeitung im Schöndruckverfahren im Allgemeinen in der Verarbeitungsrichtung eine
gewisse, vielfach am nachlaufenden Ende der Bogen besonders ausgeprägte Aufwölbung.
Da dies bereits für die Bildung eines kantengenauen Stapels und des Weiteren für
nachfolgende Verarbeitungsschritte nachteilig ist, sind die bekannten
Rotationsdruckmaschinen insbesondere mit Entroll- oder Glättverrichtungen ausgestattet.
Entsprechende Glättvorrichtungen sind in Bogenleitflächen von Auslegern derartiger
Maschinen eingesetzt und umfassen im Allgemeinen eine mit einem Sauganschluß
versehene Saugkammer und eine mit dieser kommunizierende Glättungskerbe, über welche
die verarbeiteten Bogen mit ihrer unbedruckten Seite hinweggezogen werden, so dass sich
betriebsmässig, d. h. bei Ausbildung eines Unterdruckes in der Saugkammer, am Bogen
eine in die Glättungskerbe hineinragende Sicke ausbildet, und sich damit die Aufwölbung
zurückbildet.
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Eine Glättvorrichtung dieser Art ist beispielsweise aus DE 197 33 692 A1 bekannt und
dahingehend ausgestaltet, dass sich der Unterdruck in der Saugkammer nicht schlagartig
abbaut, wenn ein jeweiliger Bogen die dort als Saugspalt ausgebildete Glättungskerbe
verlässt. Hierzu ist die den Saugspalt umfassende Saugkammer hinsichtlich der
Verarbeitungsrichtung stromaufwärts bezüglich Saugspaltes mit Saugöffnungen versehen,
die derart ausgebildet und angeordnet sind, dass sie mit zunehmender Annäherung der
nachlaufenden Kante eines jeweiligen Bogens an den Saugspalt mehr und mehr Fehlluft
ziehen. Hierdurch wirken nur noch geringe Sogkräfte auf den nachlaufenden Bereich eines
jeweils über die Glättungskerbe gezogenen Bogens, so dass sich ein ruhiger Bogenlauf
ohne Hochschlagen der die Glättungskerbe verlassenden Bogenhinterkante ergibt.
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Eine solchermaßen ausgebildete Glättvorrichtung zeichnet sich damit auch durch eine
verringerte Geräuschentwicklung aus und ist insbesondere zur Entrollung mäßig verformter
und/oder biegeweicher Bogen geeignet. Insbesondere ist der bekannten Glättvorrichtung
die Lehre zu entnehmen, dass sich deren Geräuschentwicklung durch Vermeidung eines
schlagartigen Abbaues des Unterdruckes der Saugkammer verringern lässt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch stark verformte und biegesteife Bogen
unter möglichst geringer Geräuschentwicklung zu entrollen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Glättvorrichtung mit einer einen Sauganschluß
aufweisenden Saugkammer und einer mit dieser kommunizierenden Glättungskerbe
dahingehend weitergebildet, dass die Saugkammer als Schalldämpfer ausgebildet ist.
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Mit dieser Maßnahme wird ein durch einen plötzlichen Zusammenbruch des Unterdruckes
in der Saugkammer an dieser entstehendes Geräusch unmittelbar am Ort der Entstehung
gedämpft. Dies ermöglicht in vorteilhafter Weise die Aufrechterhaltung eines zur Erzielung
eines zufriedenstellenden Entrollungsergebnisses hinlänglich großen Unterdruckes solange
bis die nacheilende Kante eines jeweiligen über die Glättvorrichtung hinweggezogenen
Bogens die Glättungskerbe freigibt.
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Die Merkmale des Erfindungsgegenstandes und von dessen Ausgestaltungen sind den
beigefügten Zeichnungen und den hierauf Bezug nehmenden nachfolgenden näheren
Erläuterungen entnehmbar.
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In den Zeichnungen zeigt:
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Fig. 1 in schematischer Darstellung einen, einen Ausleger umfassenden Endabschnitt einer
Bogen verarbeitenden Rotationsdruckmaschine mit einer in den Ausleger
integrierten Glättvorrichtung zum Entrollen der Bogen,
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Fig. 2 einen Querschnitt der Saugkammer im Falle einer ersten Variante von deren
Ausbildung als Impedanzschalldämpfer,
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Fig. 3 ein Schrägbild einer mit einer Abdeckplatte verschließbaren Saugkammer mit
abgenommener Abdeckplatte im Falle einer zweiten Variante einer Ausbildung
als Impedanzschalldämpfer,
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Fig. 4 einen Querschnitt der Saugkammer gemäß Fig. 3,
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Fig. 5 qualitativ die für einen Resonanzschalldämpfer typische Abhängigkeit des
Dämpfungsgrades von der Schallfrequenz.
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Gemäß Fig. 1 bildet eine Glättvorrichtung 5 einen Bestandteil eines auf eine letzte
Verarbeitungsstation 1 einer Druckmaschine folgenden Auslegers 2. Die letzte
Verarbeitungsstation kann ein Druckwerk oder ein Veredelungswerk, wie beispielsweise
ein Lackwerk sein. Im vorliegenden Beispiel handelt es sich um ein im Offsetverfahren
arbeitendes Druckwerk. Der hieran anschließende Ausleger 2 umfasst Greifersysteme 2,1,
welche von einem betriebsmässig umlaufenden, hier mit strichpunktierten Linien
angedeuteten Kettenförderer 2.2 getragen werden. Während eines Umlaufes eines
jeweiligen Greifersystems 2.1 übernimmt dieses einen Bedruckstoff in Form eines Bogens
3 von dem diesen führenden Druckzylinder 1.1 und transportiert ihn über eine
Bogenleitvorrichtung 2.3 zu einer Bogenbremse 2.4. Diese übernimmt den Bogen 3 unter
dessen Freigabe seitens des Greifersystems 2.1, bremst ihn auf eine Ablagegeschwindigkeit
ab und gibt ihn ihrerseits schließlich frei, so dass er mit dieser Ablagegeschwindigkeit
unter gleichzeitiger Absenkung auf Vorderkantenanschläge 2.5 auftrifft und unter
Ausrichtung an diesen und an diesen gegenüberliegenden Hinterkantenanschlägen 2.6
gemeinsam mit vorausgegangenen und/oder nachfolgenden Bogen 3 einen Stapel 4 bildet,
der von einem Hubwerk getragen wird, welches den Stapel 4 in dem Maße absenkt, wie
dessen Höhe anwächst. Von dem Hubwerk sind in Fig. 1 lediglich eine den Stapel 4
tragende Plattform 2.7 und diese tragende, mit strichpunktierten Linien angedeutete
Hubketten 2.8 wiedergegeben.
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An der Bogenleitvorrichtung 2.3 ist eine der Bahn der darüber hinweggeführten
Greifersysteme 2.1 folgende Bogenleitfläche 2.9 ausgebildet, die bevorzugt zum Leiten
beidseitig bedruckter Bogen mit hier nicht dargestellten Düsen zur Erzeugung eines
Luftpolsters zwischen der Bogenleitfläche 2.9 und den darüber hinweggeführten Bogen 3
bestückt ist, wobei die Düsen von einem Luftversorgungssystem gespeist werden, das in
Fig. 1 mittels der Stutzen 2.10 angedeutet ist.
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In der zum Leiten beidseitig bedruckter Bogen bevorzugt im Wesentlichen stetig
verlaufenden Bogenleitfläche 2.9 ist zum Einsatz der Glättvorrichtung 5 eine Lücke 2.11 in
der Bogenleitvorrichtung 2.3 vorgesehen, die mittels der Glättvorrichtung 5 verschließbar
ist.
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Ein jeweiliger vom Druckzylinder 1.1 geführter Bogen 3 wird mittels eines Greifersystems
2.1 in einem Greiferrandbereich erfasst, der sich an eine bezüglich der Laufrichtung gemäß
Richtungspfeil 6 vorauseilende Kante des jeweiligen Bogens 3 anschließt, und durchläuft
somit den Ausleger 2 unter Zwangsführung dieser vorauseilenden Kante entlang einer die
Glättvorrichtung 5 einschließenden Förderstrecke, an deren Ende die Übergabe des Bogens
3 an die Bogenbremse 2.4 erfolgt.
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Die Glättvorrichtung 5 umfasst eine an einen Unterdruckerzeuger 5.1 angeschlossene als
Schalldämpfer ausgebildete Saugkammer, auf welche im Folgenden näher eingegangen
wird.
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Ungeachtet dessen, nach welchem Prinzip die Schalldämpfung erfolgt, ist entsprechend
ausgebildeten Glättvorrichtungen gemeinsam, dass sie sich quer zur Laufrichtung der
Bogen 3 erstrecken, eine ebenfalls quer zur Laufrichtung erstreckte Glättungskerbe mit
einer Länge aufweisen, die zumindest gleich der entsprechenden Erstreckung ist, welche
Bogen 3 mit dem maximal verarbeitbaren Format aufweisen, und dass sie eine
Saugkammer aufweisen, die mit der Glättungskerbe kommuniziert, über welche die Bogen
hinweggezogen werden.
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In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel der Glättvorrichtung 5 in einer Schnittdarstellung mit
einem Schnittverlauf in Laufrichtung der Bogen 3 und senkrecht zur Bogenleitfläche 2.9
wiedergegeben. In dieser Darstellung ist somit insbesondere der Querschnitt einer gemäß
dem Ausführungsbeispiel vorgesehenen Saugkammer 5.2 erkennbar, welche mit einer
Glättungskerbe 5.3 kommuniziert. Hierbei stellt sich die Saugkammer 5.2 als ein
Innenraum eines Hohlprofiles 5.4 dar, an welchem jeweils endseitig ein nicht näher
dargestellter Verschluss derart vorgesehen ist, dass sich, abgesehen von einem
Sauganschluss 5.5 und mit der Glättungskerbe 5.3 kommunizierenden Saugöffnungen 5.6,
ein geschlossener Saugkammer-Innenraum 5.7 ergibt.
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Im hier dargestellten Falle bildet die Saugkammer 5.2 einen quer zur Glättungskerbe 5.3
verlaufenden umgelenkten Strömungskanal und damit eine Ausgestaltungsform eines
Impedanzschalldämpfers aus, bei welchem dessen schalldämpfende Eigenschaft durch
Strömungsumlenkung hervorgerufen wird. Das Maß der Umlenkung beträgt bei der
Ausgestaltung gemäß Fig. 2 etwa 210 Grad. Mit derartigen Strömungsumlenkungen lässt
sich eine Dämpfung von bis 3 dB erzielen.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist der umgelenkte Strömungskanal als Diffusor ausgebildet.
Hierdurch ergibt sich auf einfache Weise der zusätzliche Vorteil eines kleinen
Strömungswiderstandes des Strömungskanales.
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Für eine gegenüber der Ausgestaltung gemäß Fig. 2 verbesserte Schalldämpfung ist in
anderer Ausgestaltung eine Glättvorrichtung 50 in Form eines Impedanzschalldämpfers
vorgesehen, der als Resonanzschalldämpfer ausgebildet ist und im Falle einer gemäß den
Fig. 3 und 4 beispielhaften konstruktiven Ausgestaltung eine aus einer Wanne 50.4 und
einer diese verschließenden Verschlussplatte 50.4' bestehende Saugkammer 50.2 umfasst,
wobei bei bestimmungsgemäßem Einsatz der die Glättungskerbe 50.3 ausbildende
Wannenboden den zu entrollenden Boden 3 zugewandt ist. Die Wanne 50.4 und die
Verschlussplatte 5.4' schließen wiederum einen einerseits über einen Sauganschluss 50.5
mit einem Unterdruckerzeuger 50.1 und andererseits über Saugöffnungen 50.6 mit der
Glättungskerbe 50.3 kommunizierenden Saugkammer-Innenraum 50.7 ein. In die
Saugkammer 50.2, genauer in den Saugkammer-Innenraum 50.7, münden entlang der
Glättungskerbe 50.3 angeordnete Kanäle 50.8, die ihrerseits die in die Glättungskerbe 50.3
mündenden Saugöffnungen 50.6 aufweisen. Für diese Kanäle 50.8 ist typisch, dass sie eine
gegenüber ihrem lichten Querschnitt große Länge aufweisen. Dies lässt sich bei einer nicht
dargestellten Ausgestaltung beispielsweise durch eine im Bereich der Glättungskerbe 50.3
relativ groß gestaltete Wandstärke des Wannenbodens der Warme 50.4 und an der Stelle
dieser großen Wandstärke vorgesehene, mit der Glättungskerbe 50.3 kommunizierende
Durchgangsbohrungen oder auch Durchbrechungen anderer Kontur beispielsweise
schlitzförmiger Kontur realisieren.
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In hiervon abweichender Ausgestaltung sind die Kanäle 50.8, wie in den Fig. 3 und 4
ersichtlich, mittels Hohlprofilen 50.9 gebildet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
stellen sich die Hohlprofile 50.9 als Röhrchen dar. Diese sind in im Bereich des Grundes
der Glättungskerbe 50.3 vorgesehene Durchgangsbohrungen des Wannenbodens so
eingesetzt, dass sie in den Saugkammer-Innenraum 50.7 hineinragen. Damit wird ein
Resonanzschalldämpfer mit einer von dessen Geometrie abhängigen Eigenresonanz
erhalten.
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In den Fig. 3 und 4 ist ohne Anspruch auf eine quantitative Wiedergabe ein Beispiel für
eine entsprechende Geometrie angegeben, die eine Eigenresonanz bei relativ kleiner
Frequenz hervorruft, so dass sich die Glättvorrichtung als akustisches Tiefpassfilter
darstellt, welches zwar, wie in Fig. 5 ohne Anspruch auf eine quantitative Wiedergabe
dargestellt, den Schall in einem die Eigenresonanz einschließenden und dieser unmittelbar
benachbarten Frequenzbereich ungedämpft bzw. verstärkt abstrahlt, den Schall im Bereich
des restlichen Frequenzbandes jedoch bei zunehmender Frequenz zunehmend dämpft.
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In weiterer Ausgestaltung ist die Saugkammer 50.2 schallabsorbierend ausgebildet. Hierzu
ist beispielhaft eine zumindest teilweise Auskleidung 50.10 der Saugkammer 50.2 aus
einem schallabsorbierenden Material vorgesehen. Hiermit lässt sich eine zusätzliche
Schalldämpfung erzielen, die sich sodann auf jenen Schall auswirkt, der bei der
Eigenresonanz und in der Nachbarschaft der Eigenfrequenz der Glättvorrichtung
abgestrahlt wird.
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Eine entsprechende schallabsorbierende Auskleidung ist bevorzugt auch bei einer anhand
von Fig. 2 beschriebenen Ausgestaltung der Glättvorrichtung vorgesehen.
Bezugszeichenliste
1 Verarbeitungsstation
1.1 Druckzylinder
2 Ausleger
2.1 Greifersystem
2.2 Kettenförderer
2.3 Bogenleitvorrichtung
2.4 Bogenbremse
2.5 Vorderkantenanschlag
2.6 Hinterkantenanschlag
2.7 Plattform
2.8 Hubkette
2.9 Bogenleitfläche
2.10 Stutzen
2.11 Lücke in der Bogenleitvorrichtung 2.3
3 Bogen
4 Stapel
5 Glättvorrichtung
5.1 Unterdruckerzeuger
5.2 Saugkammer
5.3 Glättungskerbe
5.4 Hohlprofil
5.5 Sauganschluss
5.6 Saugöffnung
5.7 Saugkammer-Innenraum
6 Richtungspfeil
50 Glättvorrichtung
50.1 Unterdruckerzeuger
50.2 Saugkammer
50.3 Glättungskerbe
50.4 Wanne
50.4' Verschlussplatte
50.5 Sauganschluss
50.6 Saugöffnung
50.7 Saugkammer-Innenraum
50.8 Kanal
50.9 Hohlprofil
50.10 Auskleidung zur Saugkammer 5.2 bzw. 50.2