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Kopfverkleidung für die Wände waagerechter Kammeröfen Die Erfindung
betrifft die Kopfverkleidung für die Wände waagerechter Kammeröfen, insbesondere
solcher zur Erzeugung von Koks und Gas. Bei derartigen Kammeröfen wird das Mauerwerk
durch einen eisernen Panzer gehalten und mittels in der Längs- und Querrichtung
durchlaufender Anker unter Spannung gebracht. Das Ofenmauerwerk besteht entweder
allein aus Silikasteinen oder aus einem Material, welches erhebliche Mengen von
Kieselsäure enthält. Kieselsäure weist in dem Bereich zwischen der Außentemperatur
und der Betriebstemperatur der Koksöfen mehrere kristallographische Umwandlungspunkte
auf, die mit einer Änderung des spezifischen Gewichts verbunden sind. Es ist nicht
möglich, beim Brennen der Steine die Kieselsäure vollständig in diejenige Modifikation
überzuführen, die bei den Betriebstemperaturen des Ofens dem stationären Zustande
entspricht. Zu den irre-Versiblen, ' auf den kristallographischen Umwandlungen beruhenden
Längenänderungen der Steine während des Anheizens des Ofens kommt die reversible
thermische Ausdehnung derselben. Die Verspannung des Ofenmauerwerks durch die Anker
dient dazu, das Mauerwerk während des Anheizens in einen gebrauchsfähigen "Zustand
zu bringen und während des weiteren Betriebes des Ofens darin zu erhalten. Dabei
dienen die Längsanker dazu, das Mauerwerk zu veranlassen, in die längs jeder Ofenwand
vorgesehenen Dehnfugen hineinzuwachsen. Die Queranker haben die Aufgabe, eine solche
Spannung im Mauerwerk aufrechtzuerhalten, daß die Steine nicht unter Bildung von
Fugen auseinandergehen; die Spannung darf jedoch nicht so groß sein, daß eine Zerstörung
des Steinmaterials eintritt, weswegen die Zugkraft der Anker bei Anheizen ständig
kontrolliert und durch Verstellen der Widerlager reguliert «-erden muß.
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Die in der Kammerlängsrichtung verlaufenden Anker sind am oberen und
unteren Ende an sogenannten Ankerständern befestigt. Die Ankerständer liegen dabei
zumeist nicht unmittelbar am Mauerwerk an, vielmehr liegen zwischen den Ankerständern
und dein Ofenmauerwerk entweder in der Höhe durchlaufende eiserne Wandkopfschutzplatteii
oder die Außenflügel der Ralinien, mittels deren die Abdichtung und Verriegelung
der Ofentüren erfolgt.
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Das Mauerwerk wächst während des Anheizens nun nicht nur in der Längs-
und Querrichtung der Ofenbatterie, sondern auch in der Höhenrichtung. Bei einem
4 m hohen Ofen hat man mit einem Wachsen voll etwa 50 niin zu rechnen. Bei der erheblichen
Vorspanliung der Queranker liegen die Eisenteile am Mauerwerk mit einem beträchtlichen
Reibungsdruck all. Beim Wachsen des Mauerwerks in senkrechter Richtung ist eine
Relativbewegung zwischen dem Mauerwerk und den Eisenteilen, welche ihre Länge demgegenüber
nicht verändern, nur schwer möglich. Es besteht daher die Gefahr, daß der Reibungsdruck
Zerstörungen des Mauerwerks hervorruft. Auf der anderen Seite hat die Panzerung
der Ofenköpfe neben der Aufgabe, das Mauerwerk unter Spannung zu halten, auch noch
die weitere zu erfüllen, einen gasdichten Abschluß zu bilden.
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Um die mit dem Wachsen der Steine unvermeidlichen Bewegungen des Mauerwerks
zu ermöglichen und dennoch ein für die Aufnahme des Verankerungsdruckes sattes Anliegen
des Mauerwerks an dem Eisenpanzer und einen gasdichten Abschluß desselben zu erzielen,
sind gemäß der Erfindung zwischen dem Ofenmauerwerk und den Wandkopfschutzplatten
bzw. Rahmenflügeln Blechplatten voll der Höhe weniger Steinlagen übereinander angeordnet,
die durch in die Steinfugen hineinragende Stifte an dem :Mauerwerk befestigt und
auf ihren Außenflächen eingefettet sind. Entsprechend dem Mauerwerksverband sind
die Öffnungen in den Blechplatten so angeordnet, daß die hindurchgesteckten Stifte
in die Fugen passen. Eine beim Wachsen der Steine eintretende Relativbewegung kann
keine schädlichen Folgen haben. Soweit die übereinanderliegenden Blechplatten nach
dem Anheizen schmale waagerechte Schlitze zwischen sich frei lassen, ist dies ohne
Bedeutung, weil der gasdichte Abschluß durch den dahinterliegenden Eisenteil sichergestellt
ist. Die Eisenteile untereinander sind durch bekannte Hilfsmittel gegeneinander
abgedichtet.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand erläutert.
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Abb.l zeigt einen waagerechten Schnitt durch zwei benachbarte Ofenköpfe
mit dem davorliegenden Ofenpanzer, der aus Ankerständern, Wandkopfschutzplatte und
Ofentürrahmen besteht;
Abb. 2 ist ein ebensolcher Schnitt bei einer
etwas anderen Ausbildung der Ofentürrahmen; Abb.3 zeigt in kleinerem Maßstabe einen
senkrechten Schnitt durch das Mauerwerk des Ofenkopfes in einer Ebene parallel zur
Längsachse einer Ofenkammer; Abb. 4 ist eine der Abb. 3 entsprechende Ansicht des
Ofenkopfes mit den davorliegenden Blechplatten und mit Schattendarstellung der Ofenkammer.
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Die Steine 10, welche das Mauerwerk des Ofenkopfes bilden, liegen
mit waagerechten Fugen 11 aufeinander. Die Oueranker greifen an Ankerständern 12
an, welche die Form von Breitflanschträgern haben. Bei der Anordnung nach Abb. 1
liegen hinter den inneren Flanschen der Ankerständer 12 Wandkopfschutzplatten 13,
welche den mittleren Teil des Ofenkopfes bedecken. In den Türnischen liegen die
Rahmen 14, welche gasdicht gegen die Wandkopfschutzplatten 13 abgedichtet sind.
Die Ofentüren 15 kommen mittels der umlaufenden Dichtungsschneide 16 auf den Türrahmen
14 zur gasdichten Auflage.
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Bei der Anordnung nach Abb. 2 liegen die Wandkopfschutzplatten nicht
unmittelbar am Mauerwerk an, vielmehr sind winkelförmige Gußstücke 17 vorgesehen,
die fest mit den Wandkopfschutzplatten 13 verbunden sind und mit ihren Schenkeln
hinter den Türrahmen 14 greifen.
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Um ohne Lageveränderung der in ganzer Höhe durchlaufenden Teile der
Ofenpanzerung (Ankerständer. Wandkopfschutzplatten, Türrahmen) ein mit der Erwärmung
verbundenes ungehindertes Wachsen der Steine 10 auch in der Höhenrichtung zu ermöglichen,
werden nun besondere Blechplatten 18 vorgesehen. Diese haben nur die Höhe weniger
Steinlagen. Sie liegen dicht sowohl am Mauerwerk als auch an dem diesem zunächst
liegenden durchlaufenden Eisenteil an und gestatten eine unmittelbare Druckübertragung
zwischen Ankerständern und Mauerwerk. In ihnen sind Öffnungen vorgesehen, durch
welche Stahlnägel 19 gesteckt werden. Die Höhe der einzelnen Platten 18 und
die Lage der Öffnungen in denselben ist so gewählt, daß die Stahlnägel 19 in Fugen
11 des Mauerwerks zu liegen kommen. Die Außenflächen der Blechplatten 18 sind eingefettet,
um eine Relativbewegung zwischen ihnen und den Innenflächen der Ofenpanzerung, nämlich
den Wandkopfschutzplatten 13 bei der Ausführung nach AM). 1 oder den Gußwinkeln
17 der Türrahmen bei der Anordnung nach Abb.2, zu ermöglichen. Zwischen den übereinanderliegenden
Platten 18 entstehen, jedenfalls nach dem Anheizen, waagerechte Schlitze 20, welche
den gasdichten Abschluß des Ofens jedoch nicht beeinträchtigen, da dieser durch
die Wandkopfschutzplatten und die Türrahmen gegeben ist.