-
Vorrichtung zum öffnen von Faltbeuteln Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum öffnen von Faltbeuteln, insbesondere von Seitenfaltbeuteln, bei
welchen bekanntlich die zum völligen Zusammenfalten des Beutels in den beiden Breitseiten
vorgesehenen Falten im flach zusammengelegten Boden verlaufen. Zum Offnen von Faltbeuteln
aller Art sind Vorrichtungen bekannt, durch welche beispielsweise auf rein mechanischem
bzw. pneumatischem Wege Beutel ganz oder teilweise geöffnet werden. In vielen Fällen
genügt es, einen Beutel nur oben etwas zu öffnen, weil sich der Beutel beim Füllen
durch das in ihn fallende Gut und erforderlichenfalls durch mehrmaliges Stoßen auf
einer Unterlage von selbst ganz entfaltet. Die bekannten Vorrichtungen und Maßnahmen
versagen jedoch, wenn es sich um das Öffnen non Faltbeuteln, insbesondere Seitenfaltbeuteln,
handelt, die aus einem steifen, spröden Werkstoff, beispielsweise aus dünnen Metallfolien
bestehen.
-
Auf dem Gebiet der mechanisch arbeitenden Vorrichtungen zum Öffnen
von Faltbeuteln ist eine Konstruktion bekannt, bei der das Öffnen durch Einschieben
von vier Blechen entlang den vier Seitenwänden des Beutels nach unten in den geschlossenen
Beutel hinein erfolgt. Diese Bleche müssen nach unten zugespitzt sein, um sie in
den geschlossenen Beutel einführen zu können. Infolgedessen lassen sich Beutel,
insbesondere solche aus sprödem Werkstoff, nicht völlig öffnen. Der untere Teil
des Beutels, der sich an dem Boden anschließt, bleibt vielmehr teilweise gefaltet.
-
Bei einer anderen bekannten Vorrichtung zum Öffnen von Beuteln sind
vier winkelförmige Leisten vorgesehen, die entlang den Ecken der Seitenwände des
zu öffnenden Beutels in diesen hinein verschoben werden. Die vier Leisten sind hebelartig
im Ständer der Maschine angelenkt und werden über Rollen an den Hebelenden hin-
und herbewegt. Beim Einführen in den Beutel bilden die vier Leisten in etwa eine
Pyramide. Während ihrer Bewegung in den Beutel hinein werden die einzelnen Leisten
auf nicht dargestellte Weise um am oberen Ende der Leisten vorgesehene Gelenke nach
außen und nach innen hin-und herbewegt. Die Erzielung dieser schwingenden Bewegung,
die zu der Abwärtsbewegung der Leisten in einer bestimmten Beziehung stehen muß,
erfordert zweifellos ein relativ kompliziertes Getriebe.
-
Bei einer anderen bekannten Konstruktion wird der Beutel lediglich
so weit geöffnet, daß er das Füllgut aufnehmen kann. Ein Beutelvorratsbehälter hebt
sich nach oben und führt während dieser Bewegung vier zu einer Spitze zusammenlaufende
Rundstäbe in den Beutel ein, die während oder anschließend an diese Aufwärtsbewegung
des Beutels um ein gewisses Maß nach außen geschwenkt werden
und den Beutel teilweise
öffnen. Die hierzu erforderliche Bewegungseinrichtung ist wiederum recht umständlich;
die Vorrichtung ist aber, weil keine zwangläufige völlige Öffnung des Beutels erzielt
wird, für aus spröden Werkstoffen bestehende Beutel nicht geeignet.
-
Bei einer weiteren bekannten Vorrichtung zum Öffnen von Faltbeuteln
wird der Beutel pneumatisch vorgeöffnet. Danach dringt ein die Breite des Beutels
einuchmender Spreizer in den Beutel ein. Dieser Spreizer besteht aus schwenkbar
gelagerten Leisten, die sich in Abhängigkeit von der Stellung der Spreizeinrichtang
in dem Beutel durch eine zwangläufige Steuerung derart auseinanderspreizen, daß
die Tüte an ihrem unteren Ende vollständig geöffnet sein soll. Bei dieser Konstruktion
wird der Beutel durch besondere Klemmteile nur so lange festgehalten, bis der Spreizschieber
mit einem auf ihm angebrachten verschiebbaren Anschlag den Boden des Beutels erreicht
hat.
-
Bis zu diesem Zeitpunkt tritt noch keine Spreizbewegung des Spreizschiebers
ein. Der Spreizschieber führt dann den Beutel bis in einen Formteil der Transportvorrichtung
hinein und zieht dabei den Beutel aus den Klemmteilen hinaus. Der Beutel hat also
an seinem oberen Ende keinen Halt mehr. In diesem Augenblick beginnt bei weiterer
Abwärtsbewegung des Spreizschiebers das Ausspreizen seiner einzelnen Teile. Die
einzelnen Spreizteile haben scharfe untere Kanten, die in die eingefalteten Schmalseiten
des Beutels hineinstoßen. Wenn der Beutel aus empfindlichem Werkstoff besteht, so
drücken die Spreizteile mit ihren scharfen Kanten in die eingefalteten Seitenteile
des Beutels hinein, ziehen den Beutel nach unten und quetschen ihn gegen den Boden
des Transportteiles zusammen. Diese Gefahr besteht insbesondere dann, wenn der Beutel
aus sprödem Werkstoff besteht. Auch sind bei der bekannten Konstruktion die Spreizteile
wesentlich
schmaler als der Spreizschieber selbst. Sie drücken also
nur gegen die nach innen vorspringenden Kanten der gefalteten Seitenteile des Beutels.
Auch dann, wenn die Spreizteile völlig ausgefahren sind, ist also der Beutel am
Boden nicht voll auseinandergedrückt.
-
Die Ecken des Bodens können nach wie vor eingefaltet bleiben. Da die
Spreizteile von der Mitte her nach außen gegen die eingefalteten Seitenteile des
Beutels drücken, gleiten sie an dem Beutel nicht nach unten entlang, sondern bleiben
unter Umständen mit ihren scharfen Kanten hängen und quetschen das untere Ende des
Beutels nach unten zusammen. Da der Spreizschieber mit seinem vollen Querschnitt
weit in den Beutel hineinfährt, bevor eine Spreizung erfolgt, kann der Schieber
auch in seinem oberen Teil nicht den vollen Querschnitt des Beutels haben.
-
Da nach dem Aufspreizen der Spreizteile diese auch nur bis in die
Ecken des Beutels vorspringen können, wird der Beutel an keiner Stelle seiner gesamten
Höhe wirklich voll auseinandergefaltet.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Öffnen
von Faltbeuteln zu schaffen, die es ermöglicht, auf vollautomatischem Wege auch
aus einem spröden Werkstoff bestehende Seitenfaltbeutel völlig zu öffnen, wenn die
Beutel zuvor in bekannter Weise, beispielsweise auf - pneumatischem Wege, oben etwas
geöffnet sind. Die völlige Öffnung des Beutels soll durch eine vollständige Glättung
des Beutelbodens unterstützt werden.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt zu diesem Zweck in bekannter
Weise hebelartig angelenkte heb-und senkbare Spreizleisten, die nach dem Einführen
in den festgehaltenen Beutel über Rollen an den Hebelenden bis auf die volle Breite
des Beutels gespreizt werden. Sie unterscheidet sich von den bekannten Vorrichtungen
durch ortsfeste, kurvenförmige Führungsschienen, die über die Rollen während des
Absenkens der Leisten beim Erreichen des mittleren Teiles des Beutels durch die
Leistenunterkante die Leisten spreizen. Infolge dieser Ausbildung werden die Leisten
während ihrer Abwärtsbewegung in den Beutel hinein zwangläufig fest gegen die beiden
Breitseiten desselben gedrückt, und die Längsfalten werden bei der Abwärtsbewegung
der Leisten bis zum Boden hin nach außen gedrückt. Der Bewegungsmechanismus für
die Schwenkbewegung der Leisten ist von äußerster Einfachheit und Betriebssicherheit.
Eine Beschädigung des zu öffnenden Beutels ist völlig ausgeschlossen. Infolgedessen
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung auch zum Öffnen von Beuteln geeignet, die aus
sprödem oder aus sehr weichem Werkstoff bestehen.
-
Um zu verhindern, daß die Leisten beim Einführen in den vorgeöffneten
Beutel auf die auch im oberen Teil des Beutels noch nicht völlig entfalteten Breitseiten
stoßen, ist es zweckmäßg, an die Leisten zwei weitere, sich kreuzende Arme anzusetzen,
an deren freiem Ende eine Feder angesetzt ist; durch diese Feder werden die unteren
Enden der sich gegenüberliegenden Leisten einander genähert, so daß sie glatt in
den oben nur teilweise geöffneten Beutel eintreten können. Die durch die Führungsschienen
bedingte Spreizbewegung der beiden Leisten erfolgt entgegen dem Zug der Feder, durch
welche die Leisten auch wieder von den Breitseiten des geöffneten Beutels abgehoben
werden, wenn sie aus dem Beutel herausgehen.
-
Da durch das Einschieben der Leisten in den Beutel sich zwar stets
die Breitseiten völlig entfalten, aber je nach der Natur des Werkstoffes, aus welchem
der
Beutel besteht, keine volle Entfaltung des Bodens eintritt, kann eine flache bzw.
gewölbte heb- und senkbare Platte vorgesehen sein, die durch ein Hebelgestänge in
dem Augenblick an den Boden des Beutels geführt wird, in welchem die Leisten an
den Boden des Beutels stoßen.
-
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung
zum Öffnen von Seitenfaltbeuteln in schematischer Weise dargestellt.
-
Es zeigt Fig. 1 einen auf bekannte Weise mit bekannten Mitteln vorgeöffneten
Beutel, Fig. 2 einen völlig geöffneten Beutel, Fig. 3 und 4 zwei Seitenansichten
der Vorrichtung, und zwar Fig. 3 vor dem Einführen der Leisten und Fig. 4 nach dem
Einführen der Leisten, und Fig. 5 einen Aufriß der Vorrichtung.
-
Gemäß Fig. 3 ist ein Beutel 1 mittels einer Klaue 2 gehalten und
durch ein Saugrohr 3 vorgeöffnet. Zum völligen Entfalten des Beutels dienen die
beiden fast klotzartigen, die volle Breite des Beutels einnehmenden, sich gegenüberstehenden
Leisten 5 und 6, die um Zapfen 7 und 8 in Richtung auf die Breitseiten des Beutels
i hin- und von diesem fortschwenkbar sind. An die Leisten 5 und 6 sind die Arme
9 und 10 angesetzt, an deren unteren Enden die Rollen 11 und 12 angeordnet sind.
Zur Führung dieser Rollen dienen Schienen 13 und 14, die von oben nach unten auseinanderlaufen.
An dem oberen Ende der Leisten 5 und 6 sind ferner die Arme 15 und 16 kreuzweise
angesetzt, die unter der Spannung der Feder 17 stehen. Zum Heben und Senken der
Leisten 5 und 6 dient das Gestänge 18.
-
Durch das Gestänge 18 werden die Leisten 5 und 6 in den vorgeöffneten
und durch die Klaue 2 festgehaltenen Beutel 1 gesenkt. In dem Maße, wie die Leisten
nach unten gehen, werden sie immer fester gegen die Breitseiten des Beutels gedrückt,
da gleichzeitig die Rollen 11 und 12 über die Führungsschienen 13 und 14 laufen.
Wenn die Leisten den Boden des Beutels erreicht haben, wird die Platte 20 durch
den Hebelarm 21 gegen den Boden gedrückt, so daß auch dieser völlig eben wird; nach
dem Herausheben der Leisten hat der Beutel die in Fig. 2 veranschaulichte Gestalt
angenommen, und das Füllen kann beginnen.
-
Die Unteransprüche sind nur gültig im Zusammen hang mit dem Hauptanspruch.
-
PATENTANSPR0CHE: 1. Vorrichtung zum Öffnen von Faltbeuteln, insbesondere
Seitenfaltbeuteln, mit hebelartig angelenkten heb- und senkbaren Spreizleisten,
die nach dem Einführen in den festgehaltenen Beutel über Rollen an den Hebelenden
bis auf die volle Breite des Beutels gespreizt werden, gekennzeichnet durch ortsfeste,
kurvenförmige Führungsschienen (13, 14), welche über die Rollen (11, 12) während
des Absenkens der Leisten beim Erreichen des mittleren Teiles des Beutels durch
die Leistenunterkante die Leisten spreizen.