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Die
Erfindung betrifft eine Läuferscheibe
(englisch: carrier) nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und
ein Verfahren zur gleichzeitig beidseitigen Material abtragenden
Bearbeitung von einem oder mehreren Werkstücken.
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Verfahren
zur beidseitigen Material abtragenden Bearbeitung kommen in verschiedenen
industriellen Zweigen zum Einsatz, um gegenüberliegende Oberflächen von
flächigen
Werkstücken
einzuebnen und/oder zu glätten.
Eine besondere Form ist die gleichzeitig beidseitige Bearbeitung
zwischen zwei Arbeitsscheiben in einem Arbeitsschritt. Durch diese
Vorgehensweise wird insbesondere eine hohe Planparallelität erzeugt,
die beispielsweise bei der industriellen Fertigung von optischen
Gläsern
oder Halbleiterscheiben als Trägermaterial
für die
Herstellung von integrierten elektronischen Bauelementen von hoher
Bedeutung ist.
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Bei
der Material abtragenden Bearbeitung von Werkstücken unter Verwendung einer
Abrasivkomponente lassen sich je nach Art der Bereitstellung des
Abrasivs prinzipiell verschiedene Verfahren unterscheiden. Beim
Läppen
werden die Werkstücke
zwischen rotierenden Arbeitsscheiben meist aus Metall, beispielsweise Gusseisen,
unter kontinuierlicher Zuführung
einer Abrasivstoffe enthaltenden Flüssigkeit, also einer Suspension,
planarisiert, wobei sich die Arbeitsscheiben geringfügig abnutzen.
Schleifverfahren unterscheiden sich vom Läppen dadurch, dass die Abrasivstoffe
in einer Matrix gebunden sind und beispielsweise in Form von sich
abnutzenden Pellets oder Belägen
auf die Werkstücke
abtragend einwirken, wobei in der Regel eine Flüssigkeit zwecks Kühlung und
Wegspülen
der Nebenprodukte kontinuierlich zugeführt wird. Beim Polieren wird ähnlich dem
Läppen
eine Abrasivstoffe oder Kolloide enthaltende Flüssigkeit kontinuierlich zugeführt, wobei die
Arbeitsscheiben in diesem Falle mit Poliertuch belegt sind, was
die Bereitstellung von Oberflächen
mit im Vergleich mit geläppten
oder geschliffenen Oberflächen
niedrigeren Rauheiten erlaubt.
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Anlagen
und Verfahren zur gleichzeitig beidseitigen flächigen Bearbeitung von Werkstücken mit
den genannten Verfahren sind beschrieben. Der Stand der Technik
kennt Verfahren, bei denen die in Läuferscheiben mit geeignet dimensionierte
Aussparungen geführten
Werkstücke
zwischen zwei planaren parallelen Arbeitsscheiben bearbeitet werden,
die größer als
die Werkstücke
sind. Dabei kann sich beispielsweise gemäß der
US 60 80 048 A eine einzige
auf Stifte aufgesteckte Läuferscheibe
im Zentrum der Bearbeitungsanlage befinden und neben Rotations-
auch Lateralbewegungen ausführen.
Es besteht aber auch die Möglichkeit,
gemäß beispielsweise
der
DE 37 30 795 A1 meist
mehrere Läuferscheiben
auf einer Planetenbahn rotierend um das Anlagenzentrum zu bewegen.
Der Antrieb der Läuferscheiben
erfolgt in diesem Falle entweder durch eine Evolventenverzahnung
("involute gearing"), bei welcher Läuferscheibenverzahnung
und äußerer sowie
innerer Antriebszahnkranz in Eingriff treten, oder durch eine Triebstock-Stiftverzahnung
("pin gearing"), wobei die Läuferscheibe
von in der Regel halbkreisförmigen
Aussparungen umfasst ist, in die zu Antriebs-Stiftkränzen gehörende Stifte
des äußeren und
inneren Antriebskranzes eingreifen.
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Wegen
der vielfach mangelhaften Belastbarkeit von Läuferscheiben aus Kunststoff
oder Keramik haben sich Stähle
als Material von Läuferscheibenkörpern durchgesetzt.
Ein beidseitig angreifendes Polierverfahren für Halbleiterscheiben ist beispielsweise
in der
DE 199 05 737
C2 beschrieben, das sich dadurch auszeichnet, dass die
Dicke der fertig polierten Halbleiterscheiben um 2 bis 20 μm größer ist
als die Dicke der eingesetzten Läuferscheiben.
Für dieses
Verfahren einsetzbare Läuferscheiben
mit einem Grundkörper
aus Stahl, die über
zum Schutz der Werkstückkanten
mit Kunststoff ausgekleideten Aussparungen zur Aufnahme der zu polierenden
Werkstücke
verfügen,
sind in der
EP 208 315
B1 , der
DE
100 23 002 A1 und der WO 02/13237 A2 beschrieben. Es ist
aus diesen Schriften bekannt, die Kunststoffauskleidungen aus Verschleiß- oder
Kontaminationsgründen
periodisch auszuwechseln. Die Läuferscheibenkörper aus
Stahl lassen sich dabei vorteilhaft durch Walzen des Stahls, Laserschneiden
der Konturen, mechanische Einebnung durch Läppen, Schleifen und/oder Polieren,
gegebenenfalls thermische Härtungs-
und Entspannungsprozesse sowie Reinigung herstellen.
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Bei
der gleichzeitig beidseitigen Politur und beim Läppen von Werkstücken sind
Kratzer die Hauptausfallursache bei Beurteilung des fertig bearbeiteten
Werkstückes.
Diese Kratzer, die in der Regel erst nach einer sich anschließenden Reinigung
entdeckt werden, können
beispielsweise durch verkrustete Feststoffe aus dem eingesetzten
Abrasivstoff oder Kolloid, durch abplatzende Metallspäne von den
Antrieben, durch Werkstücksplitter
oder durch Partikel herrührend
vom Abschleifen der Poliertücher
verursacht werden. Die genannten Teilchen gelangen dabei zwischen
Arbeitsscheibe und Werkstück
und werden über
Letzteres gerieben, was in der Regel zu bogenförmigen Kratzern führt. Wie
die Anmeldungen
DE
100 60 697 A1 (Vermeidung von Poliermittelverkrustungen
durch geschlossenen Poliermittelkanal und Besprühung der Stiftkränze),
DE 100 07 389 A1 (Vermeidung
von Werkstückbruch
durch automatisches Entladen der Werkstücke nach der Politur) und die nicht
vor veröffentlichte
DE 101 62 597 C1 (Vermeidung
von Poliertuchabrieb durch Konditionierung eines neu aufgeklebten
Poliertuchs mittels speziell geformter Platten) belegen, existieren
zu diesen Problemen bereits teilweise technische Lösungen zumindest
für die
gleichzeitig beidseitige Politur.
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Allerdings
ist dem Fachmann bekannt, dass auch die Läuferscheibe selbst insbesondere
in der Anfangsphase ihrer Lebensdauer für das Auftreten beispielsweise
von Läpp-
oder Polierkratzern verantwortlich sein kann. Es ist in der Praxis
zu beobachten, dass ein Wechsel von einer zu dünnen Läuferscheibe auf Grund ihrer
Abnutzung während
des Material abtragenden Prozesses zu einer neu gefertigten Läuferscheibe
mit dem Auftreten von Kratzern auf den bearbeiteten Werkstücken verbunden
ist; dieses Kratzerauftreten kann je nach Einzelfall im Bereich
von 10 bis 50 Fahrten – teilweise
auch noch länger – im Läpp- oder
Polierprozess dauern, selbst wenn die Läuferscheiben vor ihrem ersten
Einsatz sorgfältig
beispielsweise im Ultraschallbad gereinigt wurden. Gewöhnlich werden
derartig bearbeitete Werkstücke
vom Folgebetrieb nicht akzeptiert und müssen unter Erhöhung der
Kosten und Reduzierung des Durchsatzes an Werkstücken pro Bearbeitungsanlage
nachgearbeitet und im Falle extremer Kratzer sogar verworfen werden.
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Es
war daher die Aufgabe gestellt, eine Läuferscheibe und ein Verfahren
zur gleichzeitig beidseitigen Material abtragenden Bearbeitung von
Werkstücken
beispielsweise durch Läppen
oder Polieren zu entwickeln, das über eine Reduzierung der Kratzerrate
auf den Werkstücken
insbesondere in der Anfangsphase des Einsatzes neuer Läuferscheiben
zu Kostenvorteilen gegenüber
dem Einsatz von Läuferscheiben
und Verfahren nach dem Stand der Technik führt.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine ebene Läuferscheibe
aus Stahl zur gleichzeitig beidseitigen Material abtragenden Bearbeitung
eines oder mehrerer Werkstücke
unter Zuführung
einer Abrasivstoff oder Kolloid enthaltenden Flüssigkeit, bestehend aus einem
Läuferscheibenkörper mit
mechanisch geglätteter
Vorderseite und Rückseite
sowie Seitenflächen,
wobei der Läuferscheibenkörper mit
einer oder mehreren Aussparungen mit Kunststoffauskleidung zur Aufnahme
der Werkstücke
sowie mit einer oder mehreren weiteren Aussparungen versehen ist,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Seitenflächen der
weiteren Aussparungen auf einer Messstrecke von 4,8 mm einen Mittenrauheitswert
von gleich oder kleiner 10 μm
besitzen.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur gleichzeitig beidseitigen
Material abtragenden Bearbeitung von einem oder mehreren Werkstücken, bei
dem eine derartige Läuferscheibe
zum Einsatz kommt.
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Charakteristisch
für die
beanspruchte Läuferscheibe
ist, dass sie glatte Seitenflächen
im Bereich der weiteren Aussparungen, die beispielsweise einer verbesserten
Verteilung des Läpp-
oder Poliermittels dienen, mit einem festgelegten maximalen Rauheitswert
besitzt. Die Seitenflächen
dieser weiteren Aussparungen tragen erheblich zum Kratzeraufkommen
beim Einsatz neu gefertigter Läuferscheiben
aus Stahl bei, wenn der festgelegte maximale Rauheitswert überschritten
wird. Dieser Zusammenhang ist überraschend
und war nicht zu erwarten.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann zur gleichzeitig beidseitigen flächigen Bearbeitung verschiedenartiger,
etwa ringförmiger,
zylindrischer, scheibenförmiger
oder quaderförmiger
Körper
beispielsweise durch Läppen
und Polieren eingesetzt werden, die aus einem Material bestehen,
welches durch die genannten Verfahren bearbeitbar ist. Hierunter
fallen nahezu alle Materialien, die im technischen Gebrauch eine
Rolle spielen, vorzugsweise Glas, Metall, Legierung, Stein, Keramik
sowie halbleitende Materialien, wie Silicium, und weitere Materialien.
Die genannten Körper
können
je nach geplanter Weiterverwendung in ihrem Durchmesser in einem
weiten Bereich von bevorzugt 1 mm bis 1000 mm und in ihrer Dicke
entsprechend von bevorzugt 0,1 mm bis 100 mm variieren. Darauf ist
bei der Festlegung der Größe von Bearbeitungsanlage
und Läuferscheiben
zu achten. Die Ausführung
der Erfindung ist vom Material der zu bearbeiteten Werkstücke nahezu unabhängig. Einkristalline
Siliciumscheiben eines Durchmessers von 100 bis 450 mm und einer
Dicke von 200 bis 1200 μm
zur Weiterverwendung in der Fertigung von integrierten elektronischen
Bauelementen, beispielsweise Prozessoren und Speicherelementen,
sind für
die Ausführung
der Erfindung besonders bevorzugt.
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Die
nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf die Politur einkristalliner
Halbleiterscheiben aus Silicium. Eine Übertragung auf andere Bearbeitungsverfahren
wie Läppen
und auf andere der genannten Formen und Materialien von Werkstücken ist
bei Verwendung von entsprechend ausgerüsteten Bearbeitungsanlagen geeigneter
Größe mit Läuferscheiben,
die über
passende Aussparungen verfügen,
mit dem Fachmann geläufiger
Vorgehensweise möglich.
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Prinzipiell
ist es möglich,
eine Anzahl beispielsweise durch ein Innenloch- oder Drahtsägeverfahren gesägter Siliciumscheiben
direkt dem erfindungsgemäßen beidseitigen
Polierschritt zu unterziehen. Es ist jedoch bevorzugt, die scharf
begrenzten und daher mechanisch sehr empfindlichen Scheibenkanten
mit Hilfe einer geeignet profilierten Schleifscheibe zu verrunden.
Weiterhin ist es zwecks Verbesserung der Geometrie und teilweisem
Abtrag der zerstörten
Kristallschichten bevorzugt, die Siliciumscheiben abtragenden Schritten wie
Läppen
und/oder Schleifen und/oder Ätzen
zu unterziehen, wobei alle genannten Schritte nach dem Stand der
Technik oder im Falle des Läppens
bevorzugt ebenfalls gemäß der Erfindung
ausgeführt
werden können.
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Als
Basis zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Polierschrittes
kann eine handelsübliche
Anlage geeigneter Größe eingesetzt
werden, die mit einer einzigen zentral angeordneten oder mehreren
auf einer Planetenbahn bewegten Läuferscheiben zur Führung der
Werkstücke
ausgestattet wird. Eine Polieranlage mit Planetargetriebe und Stiftverzahnung
mit der Möglichkeit
zur Montage drehbarer Hülsen
zur beidseitigen Politur, welche die gleichzeitige Politur von mindestens
drei Siliciumscheiben unter Verwendung von mindestens drei Läuferscheiben
ermöglicht,
ist für
die Ausführung
der Erfindung bevorzugt. Besonders bevorzugt ist der gleichzeitige
Einsatz von drei oder fünf
Läuferscheiben,
die mit jeweils mindestens drei in gleichen Abständen auf einer kreisförmigen Bahn
angeordneten Siliciumscheiben belegt sind.
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Die
Polieranlage besteht im Wesentlichen aus einer frei horizontal drehbaren
unteren Arbeitsscheibe und einer parallelen, frei horizontal drehbaren
oberen Arbeitsscheibe, die im Inneren bevorzugt mit einem Labyrinth
aus Kanälen
durchzogen sind und besonders bevorzugt mit getrennten Temperierkreisläufen während der
Politur auf einer festgelegten Arbeitstemperatur von 20 bis 60 °C gehalten
werden. Beide Arbeitsscheiben sind mit Poliertuch bedeckt, bevorzugt
beklebt. Bevorzugt wird mit einem handelsüblichen Polyurethan-Poliertuch
einer Härte
von 50 bis 100 (Shore A) poliert, das über eingearbeitete verstärkende Polyesterfasern
verfügen
kann. Das obere und untere Poliertuch wird nach dem Aufkleben bevorzugt
durch Pressung unter Verwendung von Konditionierscheiben beispielsweise
aus Stahl, die in Käfigen
aus Kunststoff geführt
werden, unter Zuführung
von Wasser für
die Politur vorbereitet.
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Als
Poliermittel für
die beidseitige Politur eignen sich wässrige alkalische Suspensionen
von Abrasivstoffen oder Kolloiden, beispielsweise SiO2-Kolloide
in einer Konzentration von 1 bis 10 Gew.-% SiO2 in
Verbindung mit alkalischen Komponenten, beispielsweise Na2CO3, NaOH, K2CO3, KOH, NH4OH und/oder TMAH, die einen pH-Wert von
bevorzugt 9,5 bis 12,5 einstellen. Die Zuführung eines derartigen Poliermittels
kann im Rahmen der Erfindung über
ein offenes oder über
ein geschlossenes Zuführungssystem
mittels Kanälen, Schläuchen und/oder
Rohren durch Bohrungen in der oberen Arbeitsscheibe erfolgen. Ein
geschlossenes System hat gegenüber
offenen Poliermittelkanälen
den Vorteil, dass es nicht zu nennenswerten Verkrustungen mit auskristallisiertem
Poliermittel kommt, die zwischen die Polierteller geschwemmt werden
und Kratzer verursachen können.
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Im
Rahmen der hinsichtlich der Läuferscheiben
und Stifthülsen
gemachten Ausführungen
wird der gleichzeitig beidseitige Polierschritt einer dem Fachmann
bekannten Art und Weise durchgeführt.
Der Siliciumabtrag durch die beidseitige Politur beträgt bevorzugt
2 bis 70 μm
und besonders bevorzugt 5 bis 50 μm.
Nach Erreichen des geplanten Abtrags muss die chemisch sehr reaktive
hydrophobe Scheibenoberfläche
passiviert werden. Dies erfolgt bevorzugt durch Zuführung von
Reinstwasser, das geringe Anteile an Alkoholen und/oder Tensiden
enthält.
Abschließend
werden die Siliciumscheiben aus der Polieranlage entnommen und gereinigt und
getrocknet. Es schließt
sich eine visuelle Bewertung hinsichtlich Kratzern auf der Vorderseite
und der Rückseite
nach dem Fachmann bekannten Methoden unter stark gebündeltem
Licht an. Die unter Verwendung von Läuferscheiben gemäß der Erfindung
hergestellten Siliciumscheiben zeigen im Mittel und insbesondere
in der Anfangsphase der Nutzung neu gefertigter Läuferscheiben
signifikant weniger Kratzer als Siliciumscheiben, die unter Verwendung
von Läuferscheiben
nach dem Stand der Technik poliert wurden. Durch die Reduktion der
Nacharbeit beziehungsweise des Verlustes von Siliciumscheiben auf
Grund von Kratzern ermöglicht die
Erfindung somit eine kostengünstigere
Bereitstellung von beidseitig Material abtragend bearbeiteten Werkstücken, in
diesem Falle von Siliciumscheiben.
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Zur
Beschreibung der Erfindung gehören
Figuren, welche diese verdeutlichen. Alle Angaben beziehen sich
auf die Politur von Siliciumscheiben des Durchmessers 300 mm auf
einer handelsüblichen
Anlage für
die gleichzeitig beidseitige Politur von Werkstücken des Typs AC2000 von Fa.
Peter Wolters, Rendsburg (Deutschland), ausgestattet mit Stiftverzahnung
des äußeren und
inneren Kranzes mit auswechselbaren Hülsen aus Stahl zum Antrieb
der Läuferscheiben.
Die der Erfindung zu Grunde liegenden Zusammenhänge lassen sich analog auf
kleinere oder größere Polieranlagen
sowie Läpp-
und sonstige mit vergleichbarer Kinematik arbeitende Anlagen zum
Abtragen von Material und auf die Bearbeitung von kleineren oder
größeren Halbleiterscheiben übertragen.
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1 zeigt schematisch eine
Läuferscheibe
zur Aufnahme von drei Siliciumscheiben des Durchmessers 300 mm für die beidseitige
Politur in der Aufsicht.
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2 zeigt schematisch die
Anordnung von mehreren der in 1 dargestellten,
mit Siliciumscheiben belegten Läuferscheiben
in einer Polieranlage in der Aufsicht.
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3 zeigt schematisch vergrößert einen
Randausschnitt der in 1 dargestellten
Läuferscheibe mit
einem Ausschnitt einer Siliciumscheibe.
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4 zeigt schematisch im Querschnitt
verschiedene bevorzugte Formen der Kunststoffauskleidung der in 1 dargestellten Läuferscheibe.
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5 zeigt zwei Rasterelektronenmikroskopaufnahmen
der Seitenfläche
der weiteren Aussparungen eine Läuferscheibe
nach dem Stand der Technik mit unterschiedlicher Vergrößerung.
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6 zeigt zwei Rasterelektronenmikroskopaufnahmen
der Seitenfläche
der weiteren Aussparungen eine Läuferscheibe
gemäß der Erfindung
mit unterschiedlicher Vergrößerung.
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7 erläutert schematisch die Definition
des Mittenrauheitswertes Ra entlang einer
Messstrecke lm.
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1 zeigt schematisch eine
Läuferscheibe
aus Edelstahl mit einer Dicke von 770 bis 780 μm für die gleichzeitig beidseitige
Politur von Werkstücken
W des Durchmessers 300 mm. Die Läuferscheibe
besteht aus einem Läuferscheibenkörper 1 mit
einer umlaufenden Verzahnung 2, die aus sich mit Zähnen abwechselnden halbkreisförmigen Aussparungen
zum Eingriff in den inneren 5 und äußeren Stiftkranz 6 besteht.
Läuferscheibenkörper 1 und
Verzahnung 2 bilden ein zusammenhängendes Bauteil. Die Läuferscheibe
weist Aussparungen 3 auf, die zur Aufnahme der Siliciumscheiben
geeignet dimensioniert sind und zum Schutz der Kante der Siliciumscheiben
mit Kunststoffauskleidungen 3a versehen sind. Daneben weist
die Läuferscheibe
in 1 weitere Aussparungen 4 auf,
die einer Verbesserung des Poliermittelflusses bei Ausführung der
Politur dienen.
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2 zeigt die Anordnung der
maximalen Anzahl von fünf
Läuferscheiben,
bestehend im Wesentlichen aus Läuferscheibenkörper 1,
Verzahnung 2 und weiteren Aussparungen 4, gemäß 1 in einer Polieranlage,
die mit der maximalen Anzahl von jeweils drei Werkstücken W,
in diesem Fall Siliciumscheiben, in Aussparungen 3 mit
Kunststoffauskleidung 3a belegt sind. Die Läuferscheiben
werden durch Antrieb mittels eines in diesem Falle im Gegenuhrzeigersinn
rotierenden inneren Stiftkranzes 5 und/oder eines im Uhrzeigersinn
rotierenden äußeren Stiftkranzes 6 in
Rotation im Uhrzeigersinn versetzt, die je nach Wahl der Drehzahlen
mit einer Translation um die Zentrumsachse der Polieranlage überlagert
ist. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, die Stifte der Stiftkränze 5, 6 mit
auswechselbaren Hülsen
zu versehen. Die Läuferscheiben
liegen auf einer unteren Arbeitsscheibe, die in diesem Falle mit
Poliertuch 7 beklebt ist. Die sich nach oben hin anschließende mit Poliertuch 9 beklebte
obere Arbeitsscheibe ist aus Gründen
der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt. Im abgebildeten Beispiel ist bevorzugt, die untere
Arbeitsscheibe in einer Richtung, beispielsweise im Uhrzeigersinn,
und die obere Arbeitsscheibe in Gegenrichtung, beispielsweise im
Gegenuhrzeigersinn, rotieren zu lassen.
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Der
Läuferscheibenkörper 1 kann
prinzipiell aus jedem Material gefertigt werden, das gegenüber den Druck-,
Zug- und Schlagbelastungen im Einsatz bei der Werkstückbearbeitung
standhält.
Darüber
hinaus soll eine Herstellung beziehungsweise Beschaffung zu vertretbaren
Kosten möglich
sein, und Arbeitssicherheits- sowie Umweltbelange sind zu berücksichtigen.
In der Praxis bieten sich hierzu Stähle an, worunter man Eisenwerkstoffe
mit einem Kohlenstoffanteil von gleich oder kleiner 2 Gewichtsversteht;
sie lassen auf Grund einer Vielfalt an Möglichkeiten für Legierungsbestandteile
und Behandlungsverfahren eine maßgeschneiderte Anpassung an
den Einsatzzweck zu und sind zu vertretbaren Kosten herstellbar.
Bevorzugt im Rahmen der Ausübung
der Erfindung als gleichzeitig beidseitige Politur ist die Verwendung
von nichtrostende Edelstählen
mit Chrom als Legierungsbestandteil. Zur Verbesserung des Verschleißverhaltens ist
ebenfalls bevorzugt, die Läuferscheiben
thermisch oder thermochemisch zu härten. Besonders bevorzugt ist
eine Rockwell-Härte
von 30 bis 60 HRC. Derartige Härtewerte
kann der Fachmann mit bekannten Methoden problemlos gezielt einstellen, wenn
der Stahl einen Kohlenstoffgehalt von mindestens 0,1 Gewichts-%
und bevorzugt von mindestens 0,2 Gewichts-% besitzt.
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Als
Läuferscheibenmaterial
geeignet sind Stähle,
die sich zu spannungs- und wellenfreien Blechen walzen sowie härten lassen,
eine hohe Zug- und Abriebfestigkeit besitzen, unter Polierbedingungen
chemisch resistent sind und keine messbaren Anteile an unter Polierbedingungen
in die Siliciumscheiben übergehenden Metallen
wie Kupfer und Nickel besitzen. Für andere Anwendungszwecke wie
das Läppen
können
durchaus hiervon verschiedene Bedingungen gelten. Im Zusammenhang
mit der Anwendung in der gleichzeitig beidseitigen Politur erfüllt diese
Eigenschaften in besonderem Maße
ein Stahl mit der deutschen Werkstoffnummer 1.4034, der neben Eisen
etwa 14 Gewichts-% Chrom und etwa 0,5 Gewichts-% Kohlenstoff als
Legierungsbestandteile enthält.
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Die
Herstellung der Läuferscheiben
erfolgt beispielsweise durch die nach dem Stand der Technik ausgeführten Verfahrensschritte
Stahlerzeugung – Walzen
auf eine Dicke von beispielsweise 5 bis 50 μm oberhalb der geplanten Enddicke – Härten gefolgt
von Anlassen – Ausschneiden
der Aussparungen 3 zur Aufnahme der Siliciumscheiben W,
der weiteren Aussparungen 4 zur Verbesserung des Poliermittelflusses
und der umlaufenden Verzahnung 2 mittels Laserschneidtechnik – Planglühen – Einstellung
der endgültigen
Dicke, Ebenheit und Planparallelität durch Läppen und/oder Schleifen – Einbringen
der Kunststoffauskleidungen 3a in die Aussparungen 3.
Es kann jedoch je nach Ausführungsdetails
möglich
sein, das Ausschneiden der Aussparungen 3, 4 mit
alternativen Verfahren, beispielsweise Sägen oder Wasserstrahlschneiden,
vorzunehmen, wenn das kennzeichnende Merkmal der Erfindung erhalten
bleibt. Die Kunststoffauskleidungen 3a bestehen bevorzugt aus
Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid
(PA), Polystyrol (PSty), Polyvinylidendifluorid (PVDF) und weitere
Fluorkohlenstoffketten oder ähnlichen
relativ weichen Polymeren, die bei Bedarf gefüllt sein können.
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Die
Kunststoffauskleidungen 3a können nach beliebigen Verfahren
in den Aussparungen 3 eingebracht werden. Sie können beispielsweise
eingelegt, eingeklebt oder eingespritzt werden. Bevorzugt ist, die Begrenzung
der Aussparungen 3 des Läuferscheibenkörpers 1 zur
besseren Haftung profiliert, beispielsweise wie in 3 dargestellt in der Form von Schwalbenschwänzen 8,
auszuarbeiten und die Kunststoffmasse in ein geeignetes Formgebungswerkzeug
so einzuspritzen, dass zum einzulegenden Werkstück W, in diesem Falle der Siliciumscheibe,
hin eine glatte Seitenfläche
entsteht, sodass die Siliciumscheibe während der Politur an ihrer
Kante keinen Schaden nimmt und nicht aus der Läuferscheibe herausgezogen wird.
Beim betrieblichen Einsatz der erfindungsgemäßen Läuferscheiben kann es sich als
notwendig erweisen, die Kunststoffauskleidungen 3a periodisch
als Präventivmaßnahme gegen
Kontamination, beispielsweise durch aufgenommene Partikel, oder
bei Vorliegen von Defekten auszutauschen; dies stellt kein Problem
dar. Bevorzugt ist, die Auskleidung 3a in regelmäßigen Zeitabständen, beispielsweise
ein Mal pro Tag, mit einem fusselfreien Tuch mechanisch zu säubern.
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4a bis 4d zeigt in Gestalt schematischer Querschnitte
durch Läuferscheibenkörper 1 mit
Auskleidung 3a sowie Siliciumscheibe W, die sich zwischen
unterem Poliertuch 7 und oberem Poliertuch 9 befinden, im
Rahmen der Erfindung bevorzugte Profile der Auskleidung 3a.
Es besteht gemäß 4a die Möglichkeit, die Auskleidung 3a in
derselben Dicke wie den Läuferscheibenkörper 1 zu
fertigen. Es besteht jedoch ebenfalls die Möglichkeit, dass die Auskleidung 3a zumindest
teilweise eine höhere
Dicke als der Läuferscheibenkörper 1 besitzt.
Beispielsweise kann die Auskleidung 3a zwecks Erhöhung der
Poliertuchvorspannung in allen Bereichen dicker sein als der Läuferscheibenkörper 1 (4b) oder sich zur Aussparung 3 hin
keilförmig
verdicken (4c) oder
eine ringförmige
oder ähnlich
geformte wulstartige Verdickung besitzen (4d). Der in 4a dargestellte Fall, dass Läuferscheibenkörper 1 und
Auskleidung 3a in allen Bereichen gleich dick sind, ist
aus praktischen Erwägungen
in Bezug auf eine kostengünstige
Herstellung besonders bevorzugt.
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Die
Läuferscheiben
für ein
Polierverfahren gemäß der Erfindung
besitzen eine bevorzugte Dicke von 200 bis 1200 μm, die sich nach der Enddicke
der polierten Siliciumscheiben W richtet, welche letztlich vom Durchmesser
der Siliciumscheiben und vom geplanten Anwendungszweck abhängt. Das
Verhältnis
von Durchmesser zu Dicke der Läuferscheiben
beträgt
bevorzugt von 1:100 bis 1:10000. Im Hinblick auf die Herstellung
sehr ebener Siliciumscheiben ist bevorzugt, dass die Enddicke der
polierten Siliciumscheiben um 0 bis 20 μm größer ist als die Läuferscheibendicke,
wobei der Bereich von 1 bis 10 μm
besonders bevorzugt ist. In dem in 4b bis 4d dargestellten Fall, dass
die Auskleidung 3a mindestens teilweise eine höhere Dicke
als der Läuferscheibenkörper 1 besitzt,
bezieht sich dieser bevorzugte Bereich auf die dickste Stelle der Läuferscheibe
einschließlich
der Auskleidung 3a. Innerhalb eines Satzes von beispielsweise
fünf Läuferscheiben
sollte die beispielsweise mit einem Taster gemessene Dickenvariation
hinsichtlich der Dicke des Läuferscheibenkörpers 1 (im
Falle der 4a) oder der
dicksten Stelle der Auskleidung 3a (im Falle von 4b bis 4d) bevorzugt 10 μm und besonders bevorzugt 5 μm nicht übersteigen.
Der Spalt zwischen Auskleidung 3a und eingelegter Siliciumscheibe
W beträgt
bevorzugt 0,1 bis 5 mm und besonders bevorzugt 0,2 bis 2 mm.
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Von
entscheidender Bedeutung für
die Ausführung
der Erfindung ist die Beschaffenheit der Seitenflächen 10 der
weiteren Aussparungen 4 der Läuferscheiben, die einer Verbesserung
des Poliermittelflusses in dem relativ engen Spalt zwischen unterem
Poliertuch 7 und oberem Poliertuch 9 dienen. Die
Erfinder konnten in umfangreichen Untersuchungen belegen, dass die
Beschaffenheit dieser Seitenflächen
der weiteren Aussparungen 4 kritisch ist für das Kratzerverhalten
einer neu gefertigten Läuferscheibe.
Die Beschaffenheit der Seitenflächen 10 einer
Läuferscheibe
lässt sich
beispielsweise visuell beurteilen. Dabei zeigt sich, dass Seitenflächen 10 der
weiteren Aussparungen 4 mit hohen Rauheitswerten insbesondere
bei neu gefertigten Läuferscheiben
nach dem Stand der Technik zum Auftreten von Kratzern auf den polierten
Siliciumscheiben W führen.
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5a zeigt eine rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme mit 30facher Vergrößerung einer
derart rauen Seitenfläche 10 einer
weiteren Aussparung 4 einer neu gefertigten Läuferscheibe
nach dem Stand der Technik. Die durch Laserschneiden bei hoher Energiebereitstellung
und schnellem Vorschub erzeugte Seitenfläche 10 zeigt dabei
ein grundsätzlich
unterschiedliches Oberflächenbild
als die durch Läppen
mechanisch geglättete
Oberfläche 11 des
Läuferscheibenkörpers 1.
In 5b, einer 150fachen
Vergrößerung desselben Bereiches,
sind trotz Reinigung im Ultraschallbad auf der Seitenfläche 10 anhaftende
und eingebettete Partikel sowie Taschen 12 erkennbar, was
zu Kratzern auf den Siliciumscheiben W durch Abplatzen von Partikeln und/oder
Auskristallisation von Feststoff aus dem Poliermittel führt.
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6a und 6b sind 5a und 5b entsprechende rasterelektronenmikroskopische
Aufnahmen von Läuferscheiben
gemäß der Erfindung,
die glatte Seitenflächen 10 der
weiteren Aussparungen 4 aufweisen, deren Rauheit aber diesmal
im selben Bereich wie die der Oberfläche 11 des relativ
glatten geläppten Läuferscheibenkörpers 1 liegt.
Derartige Seitenflächen 10 weisen
keine Taschen 12 und ähnliche
Defekte auf, neigen nicht zum Anhaften von Partikeln und fördern nicht
die Anhaftung und/oder Auskristallisation von Feststoff aus dem
Poliermittel.
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Eine
glatte Seitenfläche 10 gemäß 6 lässt sich im Rahmen der Erfindung
auf zwei verschiedene Arten bereitstellen: (1) Die Formgebung des
Läuferscheibenkörpers 1,
insbesondere das Ausschneiden der weiteren Aussparungen 4,
erfolgt durch einen schonenderen Prozess als nach dem Stand der
Technik üblich und
entspricht damit unmittelbar der Anforderung der Erfindung. Beispielsweise
wird das Laserschneiden bei niedrigerer Energiebereitstellung und
langsamem Vorschub durchgeführt.
(2) Läuferscheiben
mit Seitenflächen 10 mit
hohen Rauheitswerten gemäß
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5 werden in einem weiteren
Bearbeitungsschritt insbesondere in den weiteren Aussparungen 4 beispielsweise
durch Schleifen und/oder Polieren mechanisch nachgearbeitet. Eine
Glättung
durch chemisches Ätzen
oder durch Elektropolieren ist unter gewissen Umständen ebenfalls
zur Ausführung
der Erfindung möglich.
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Die
Bestimmung der Rauheit der von Seitenflächen 10 mittels Rasterelektronenmikroskopie
ist ein Verfahren, das im Rahmen der Bereitstellung der Erfindung
wertvolle Dienste geleistet hat, jedoch in der betrieblichen Praxis
aus Kostengründen
(Messaufwand; Notwendigkeit des Zerschneidens der Läuferscheibe) nicht
dauerhaft einsetzbar ist. Für
die Qualitätskontrolle
von Werkstücken
eignet sich vielmehr ein Bestimmungsverfahren für Rauheiten gemäß der DIN
4777. Insbesondere der Mittenrauheitswert Ra ist
in diesem Zusammenhang ein zweckdienliches Maß für die Qualität der Seitenfläche 10 einer
Läuferscheibe.
Ra ist gemäß 7 definiert als arithmetisches Mittel
der Profilabweichung des gefilterten Rauheitsprofils von der mittleren Linie
innerhalb der Messstrecke lm. Die Messstrecke
lR ist in der DIN 4777 mit 4,8 mm festgelegt.
Zur Bestimmung des Mittenrauheitswert Ra sind
im Handel Handgeräte
verfügbar,
die beispielsweise nach dem Messprinzip arbeiten, eine Diamantspitze
entlang der Messstrecke lm über die
Seitenfläche 10 zu
ziehen und die Profilabweichung zu detektieren.
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Der
so gemessene Mittenrauheitswert Ra beträgt für die in 5 dargestellte Läuferscheibe
nach dem Stand der Technik etwa 15 bis 20 μm und für die in 6 dargestellte Läuferscheibe gemäß der Erfindung
etwa 3 bis 5 μm.
Im Rahmen der Erarbeitung der Erfindung hat sich gezeigt, dass bis
zu einem maximalen Mittenrauheitswert Ra der
weiteren Aussparungen 4 von 10 μm auf einer Messstrecke lm von 4,8 mm ein signifikant niedrigeres
Kratzeraufkommen insbesondere beim Einsatz neu gefertigter Läuferscheiben
zu beobachten ist. Während
Läuferscheiben
nach dem Stand der Technik gemäß 5 etwa 30 bis 40 Polierfahrten
einer Dauer von etwa 30 bis 60 Minuten benötigen, um nach der Politur
kratzerfreie Werkstücke
bereitzustellen, ist dies nach Läuferscheiben
gemäß der Erfindung
und 6 bereits nach 0
bis 5 Polierfahrten der Fall.
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Der
Rauheitswert der Oberfläche 11 des
Läuferscheibenkörpers 1 liegt
bevorzugt im selben Bereich wie der Rauheitswert der Seitenflächen 10 der
sonstigen Aussparungen 4. Dies ist nach der bevorzugten
Bearbeitungsweise durch Läppen,
Schleifen und/oder Polieren der Fall. Geringfügig höhere Werte können toleriert
werden, da die Oberfläche 11 einer
neu gefertigten Läuferscheibe
bereits während
der ersten Polierfahrt weiter geglättet wird und nach wenigen
weiteren Fahrten eine glänzend
polierte Oberfläche 11 besitzt.
Der Rauheitswert der Seitenfläche
der Verzahnung 2 des Läuferscheibenkörpers 1 liegt
ebenfalls bevorzugt im selben Bereich wie der Rauheitswert der Seitenflächen 10 der
weiteren Aussparungen 4. Jedoch können auch in diesem Fall geringfügig höhere Werte
toleriert werden, da durch den intensiven Kontakt der Verzahnung 2 mit den
Stiftkränzen 5 und 6 ebenfalls
bereits nach kurzer Einsatzdauer eine Glättung zu beobachten ist. Dagegen treten
die Seitenflächen 10 der
weiteren Aussparungen 4, die während der Politur frei bleiben,
nicht in Kontakt mit den Stiftkränzen 5 und 6 und
nahezu nicht mit den Poliertüchern 7 und 9 und
stellen über
eine lange Einsatzzeit eine potenzielle Kratzerquelle dar, wenn
ein Mittenrauheitswert Ra von 10 μm auf einer
Messstrecke lm von 4,8 mm überschritten
wird. Bevorzugt ist, dass die Seitenflächen 10 der weiteren
Aussparungen 4 und die Seitenflächen der Verzahnung 2 des
Läuferscheibenkörpers 1 einen
Mittenrauheitswert Ra von gleich oder kleiner
8 μm auf
einer Messstrecke lm von 4,8 mm besitzt.
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Vergleichsbeispiel
und Beispiele
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Vergleichsbeispiel
und Beispiele betreffen die gleichzeitig beidseitige Politur einer
Vielzahl von Siliciumscheiben mit einem Durchmesser von 300 mm.
Die Siliciumscheiben wurden nach Verfahren des Standes der Technik
durch Drahtsägen
eines Einkristalls, Kantenverrunden, beidseitiges Schleifen, Ätzen in
einem Säuregemisch
und Kantenpolieren hergestellt und besaßen eine Dicke von 805 μm. Die Vorgehensweise
in den Beispielen lässt
sich problemlos auch auf die Politur kleinerer oder größerer Werkstücke aus
Silicium oder anderen Materialien sowie auf vergleichbare Material
abtragende Verfahren wie Läppen
anwenden.
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Vergleichsbeispiel
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Es
kamen fünf
Läuferscheiben
gemäß 1 mit einem Teilkreisdurchmesser
von 720 mm zum Einsatz. Die Bleche für die Läuferscheibenherstellung bestanden
aus der Stahlsorte 1.4034 und wurden nach gängigen Verfahren auf eine Dicke
von 790 μm ± 10 μm gewalzt
und durch Glühen
bei 1020 °C,
Abschrecken mit Stick stoff und Anlassen bei 480 °C auf einer Rockwell-Härte von
47 HRC ± 3
HRC eingestellt. Das Ausschneiden der Aussparungen zur Aufnahme
der Siliciumscheiben, der weiteren Aussparungen zur Verbesserung
des Poliermittelflusses und der umlaufenden Verzahnung erfolgte
mittels Laserschneidtechnik auf einer handelsüblichen Anlage bei einem Vorschub
von 5 mm/sec. Nach Planglühen
bei 460 °C
schloss sich die Einstellung der gewünschten Dicke von 772 μm ± 2 μm durch Läppen unter
Zuführung
einer SiC-Partikel enthaltenden Suspension auf Ölbasis an. Nach Reinigung im
Tensidbad und Trocknung folgte das Einbringen von Kunststoffauskleidungen
aus PVDF in die Aussparungen mittels Extrusion in einem Spritzwerkzeug,
dessen Kammerabmessung die Herstellung einer ringförmigen Auskleidung
mit zur Aussparung zur Aufnahme der Siliciumscheiben hin rechteckigem
Querschnitt gemäß 4a in gleicher Dicke wie
der Läuferscheibenkörper ermöglichte.
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Für die Bestimmung
der Mittenrauheitswerte gemäß DIN 4777
der Seitenflächen
der weiteren Aussparungen der Läuferscheiben
stand ein Messtaster mit Diamantspitze zur Verfügung (Handgerät HOMMEL
Tester T500, Fa. HOMMELWERKE GmbH, Villingen-Schwenningen, Deutschland).
Die Ergebnisse mehrerer Messungen auf einer Messstrecke von 4,8
mm lagen im Bereich Ra = 18,1 μm ± 2,8 μm.
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Mit
diesen Läuferscheiben,
die abschließend
in einem Tensidbad unter Anwendung von Ultraschall gereinigt und
getrocknet wurden, erfolgte in einer Anordnung in einer Polieranlage
des Typs AC2000 gemäß 2 die gleichzeitig beidseitige
Politur einer großen
Anzahl von Siliciumscheiben in Gruppen von je 15 Siliciumscheiben
pro Polierfahrt bis zu einer Enddicke von 775 μm. Als Poliertuch wurde ein
polyesterfaserverstärktes
Polyurethantuch der Shore-A-Härte 74 eingesetzt.
Das wässrige
Poliermittel enthielt 2 Gewichts-% SiO2 und
besaß einen
pH-Wert von 11; es wurde über
einen geschlossenen, drucklos gehaltenen Poliermittelverteiler zugeführt. Es
wurde bei einer Temperatur von unterer und oberer Arbeitsscheibe
von jeweils 40 °C und
einem Polierdruck von 0,15 bar mit einer Abtragsrate von 0,7 μm/min poliert.
Nach Beendigung der Politur wurde unter redu ziertem Druck ein Stoppmittel
zugeführt,
dem geringe Mengen Glycerin zugesetzt waren.
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Nach
Reinigung und Trocknung erfolgte eine visuelle Inspektion unter
stark gebündeltem
Licht. Alle so polierten Siliciumscheiben waren während der
ersten 35 Polierfahrten auf Vorder- und Rückseite verkratzt und somit
für eine
Weiterverwendung unbrauchbar. Erst danach konnten nicht verkratzte
Siliciumscheiben erzeugt werden. Der Läuferscheibensatz war während 400
Polierfahrten im Einsatz, wobei während dieser Laufzeit einmal
die Kunststoffauskleidung gewechselt wurde, und musste anschließend auf
Grund des Dickenschwundes gegen einen wie oben beschrieben neu gefertigten
Läuferscheibensatz
ausgetauscht werden. Dieser Satz lieferte erstmals nach 41 Polierfahrten
kratzerfreie polierte Siliciumscheiben. Nachdem nach den aufgeführten 35
beziehungsweise 41 Fahrten erstmals kratzerfreie Siliciumscheiben
erzeugt wurden, traten vereinzelt Kratzer in einem durchschnittlichen
Anteil von 2,2 % auf.
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Beispiel 1
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Es
wurde wie im Vergleichsbeispiel vorgegangen mit folgendem Unterschied:
Die Läuferscheiben
wurden vor dem Einbringen der Kunststoffauskleidungen auf den Seitenflächen der
weiteren Aussparungen und der Verzahnung mechanisch zunächst durch
Schleifen und anschließend
durch Polieren nachgearbeitet. Die mit dem Handgerät HOMMEL
Tester T500 bestimmten Mittenrauheitswerte mehrerer Messungen auf
einer Messstrecke von 4,8 mm gemäß DIN 4777
dieser Seitenflächen
lagen im Bereich Ra = 4,5 μm ± 0,2 μm. Es wurden
wiederum zwei Läuferscheibensätze zur
großtechnischen
Politur in je 400 Fahrten bei einer Erneuerung der Kunststoffauskleidung
eingesetzt. Der erste Satz lieferte ab der fünften Polierfahrt kratzerfreie
Siliciumscheiben, der zweite Satz ab der dritten Polierfahrt. Danach
betrug die durchschnittliche Kratzerrate 1,5 %.
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Beispiel 2
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Es
wurde wie im Vergleichsbeispiel vorgegangen mit folgendem Unterschied:
Das Ausschneiden der Aussparungen zur Aufnahme der Siliciumscheiben,
der weiteren Aussparungen zur Verbesserung des Poliermittelflusses
und der umlaufenden Verzahnung erfolgte mittels Laserschneidtechnik
bei einem Vorschub von 2 mm/sec. Die mit dem Handgerät HOMMEL
Tester T500 bestimmten Mittenrauheitswerte mehrerer Messungen auf
einer Messstrecke von 4,8 mm gemäß DIN 4777
dieser Seitenflächen
lagen im Bereich Ra = 3,7 μm ± 0,3 μm. Es wurden
wiederum zwei Läuferscheibensätze zur
großtechnischen
Politur in je 400 Fahrten bei einer Erneuerung der Kunststoffauskleidung
eingesetzt. Beide Sätze
lieferte ab der zweiten Polierfahrt kratzerfreie Siliciumscheiben.
Danach betrug die durchschnittliche Kratzerrate 1,0 %.
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Herstellkosten
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Nach
in der Industrie gängigen
Kostenrechnungsverfahren wurden die Kosten für den gemäß Vergleichsbeispiel (V) und
Beispiele 1 (B1) und 2 (B2) ausgeführten gleichzeitig beidseitigen
Polierschritt bestimmt, wobei unter anderem die Herstellkosten für die Läuferscheiben
(LS) sowie die Kosten für
die Nachpolitur von verkratzten Siliciumscheiben (NP) beziehungsweise
der Totalverlust bei fehlendem Erfolg der Nachpolitur berücksichtigt
wurde. Nachfolgende Tabelle enthält
neben für
die Kostenrechnung relevanten Angaben die so bestimmten relativen
Kosten für
den Polierschritt.
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Durch
den geringen Totalverlust von Siliciumscheiben durch Kratzer und
die im Mittel niedrigere notwendige Maschinenzeit zum Zwecke der
Nachpolitur ist das in den Beispielen durchgeführte erfindungsgemäße Verfahren
signifikant kostengünstiger
als das Verfahren gemäß des Vergleichsbeispiels,
obwohl die Herstellung der erfindungsgemäßen Läuferscheiben geringfügig teurer
ist. Ein typischer Kostenvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
von etwa 20 % gegenüber
Verfahren nach dem Stand der Technik ist signifikant und kann sich
entscheidend auf die Wettbewerbsposition auswirken.