Die meisten heterotrophen Zellen
transportieren Glukose über
spezielle Transporterproteine ins Zellinnere. Bei den verschiedenen
Organismen haben sich unterschiedliche Mechanismen herausgebildet,
die den Glukosetransport vermitteln, wie insbesondere Protonen-Symportsysteme,
Na+-Glukosetransporter, bindungsproteinabhängige Systeme,
Phosphotransferasesysteme sowie Systeme für die erleichterte Diffusion. Bei
den Eukaryoten vermittelt eine Familie von Glukosetransportern,
die bei Säugetieren
von den GLUT-Genen (GLUT = Glucosetransporter) und bei Saccharomyces
cerevisiae von den HXT-Genen (HXT = Hexosetransporter) codiert werden,
die Glukoseaufnahme über
erleichterte Diffusion. Diese Transporter zählen zu einer größeren Familie
von Zuckertransportern. Sie sind durch das Vorliegen von 12 transmembranen
Helices und durch mehrere konservierte Aminosäurereste gekennzeichnet.
Der Glukosetransport spielt bei Krankheiten,
die mit einer defekten Glukosehomöostase assoziiert sind, wie
zum Beispiel Diabetes mellitus oder Fanconi-Bickel-Syndrom, eine
große
Rolle. Der Glukosetransport bei Säugetieren war deshalb Gegenstand
zahlreicher Untersuchungen. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind dreizehn
Glukosetransporter-ähnliche
Proteine (GLUT1 bis GLUT12, HMIT – H-myo-Inositol-Transporter))
identifiziert worden. Zu den Schlüsselrollen dieser Transporter
zählen
die Aufnahme von Glukose in verschiedene Gewebe, ihre Speicherung
in der Leber, ihre insulinabhängige
Aufnahme in die Muskelzellen und Adipozyten sowie die Glukose-Messung
durch die β-Zellen
des Pankreas.
GLUT1 vermittelt den Glukosetransport
in die Erythrozyten und durch die Blut-Hirn-Schranke, wird jedoch auch in vielen
anderen Geweben exprimiert, während
GLUT4 auf insulinabhängige
Gewebe, in erster Linie auf Muskel- und Fettgewebe beschränkt ist.
Bei diesen insulinabhängigen
Geweben stellt die Kontrolle des Targetings von GLUT4-Transportern
in intrazelluläre
Kompartimente oder Plasmamembrankompartimente einen wichtigen Mechanismus
für die
Regulierung der Glukoseaufnahme dar. In Gegenwart von Insulin wird
intrazelluläres
GLUT4 auf die Plasmamembran zurückverteilt,
um die Glukoseaufnahme zu erleichtern. GLUT1 wird in diesen insulinabhängigen Geweben
ebenfalls exprimiert, und seine Verteilung in der Zelle wird ebenfalls von
Insulin beeinflusst, jedoch weniger stark. Darüber hinaus wird die relative
Wirksamkeit, mit der GLUT1 oder GLUT4 den Zuckertransport katalysieren,
nicht nur von dem Ausmaß des
Targetings jedes Transporters an die Zelloberfläche bestimmt, sondern auch
von ihren kinetischen Eigenschaften.
Die Tatsache, dass unterschiedliche
Glukosetransporter-Isoformen koexprimiert werden sowie der rasche
Glukosemetabolismus hat Untersuchungen bezüglich der Rolle und der genauen
Eigenschaften jeder Glukosetransporter-Isoform in diesen insulinabhängigen Geweben
kompliziert gestaltet. Um diese Probleme zu lösen, wurden heterologe Expressionssysteme
wie Xenopus-Oozyten, Gewebekulturzellen, Insektenzellen und Hefezellen
verwendet. Es stellte sich jedoch heraus, dass eine Reihe von Schwierigkeiten
bei diesen Systemen auftraten: zu schwache Aktivität der heterolog
exprimierten Transporter, eigene Glukosetransporter bei diesen Systemen,
die intrazelluläre
Retention eines beträchtlichen
Teils der Transporter, oder sogar die Produktion inaktiver Transporter.
Natürlich vorkommendes GLUT4 Protein
von Säugetieren
insbesondere dasjenige des Menschen kann in Stämmen von Saccharomyces cerevisiae
unter bestimmten Bedingungen in funktioneller Weise zur Expression
gebracht werden.
Hefezellen sind einzellige eukaryotische
Organismen. Sie eignen sich deshalb für manche Proteine besser zur
Expression als bakterielle Systeme, insbesondere im Hinblick auf
die Durchführung
von Screeningassays zur Identifizierung von pharmazeutisch aktiven
Substanzen.
Vorliegende Erfindung betrifft ein
gereinigtes und isoliertes Polynukleotid umfassend eine DNA Sequenz,
welche für
das GLUT4V85M Protein codiert.
Dieses Protein enthält an Position
85 der Aminosäurekette
des humanen GLUT4 Proteins einen Aminosäureaustausch von Valin nach
Methionin. Dieses veränderte
GLUT4V85M Protein eröffnet
weitere Alternativen zur Expression eines funktionellen GLUT4 Proteins.
Ein GLUT4 Protein soll in Zusammenhang mit Saccharomyces cerevisiae
als funktionell angesehen werden, wenn in einem Stamm von Saccharomyces
cerevisiae, dessen sämtliche
Glukosetransporter inaktiv sind (= hxt(– )) nach Expression dieses
GLUT4 Proteins eine Glukoseaufnahme zu beobachten ist. Die Glukoseaufnahme
kann entweder durch Transportmessungen mittels radioaktiv markierter
Glukose oder durch Wachstum auf Medium mit Glukose als einziger
Kohlenstoftquelle festgestellt werden.
Das gereinigte und isolierte Polynukleotid
umfassend eine DNA-Sequenz, welche für ein Protein GLUT4V85M kodiert,
kann in einer bevorzugten Ausführungsform
eine Sequenz der folgenden Gruppen umfassen oder aus ihr bestehen:
- a) eine Nukleotidsequenz, gemäß Seq ID
Nr. 1,
- b) eine Nukleotidsequenz, welche unter stringenten Bedingungen
an eine Sequenz der Seq ID Nr. 1 hybridisiert und die für ein Protein
GLUT4V85M kodiert.
Das gereinigte und isolierte Polynukleotid
kodiert bevorzugt ein GLU4V85M Protein, welches eine Aminosäuresequenz
der Seq ID Nr. 2 aufweist.
Das gereinigte und isolierte Polynukleotid
umfassend eine DNA-Sequenz, welche für ein Protein GLUT4V85M wie
vorstehend beschrieben kodiert, kann in operativer Weise mit einem
Promotor verbunden sein. Als Promotor kommen insbesondere prokaryotische
oder eukariotische Promotoren wie beispielsweise der Lac-, trp-,
ADH- oder HXT7-Promotor in Frage. Der für das Protein GLUT4V85M kodierende
Teil des Polynukleotids ist genau dann in operativer Weise mit einem
Promotor verbunden, wenn mittels dieses Promotors unter Zuhilfenahme
eines Vektors in einem bakteriellen oder eukaryotischen Organismus
eine mRNA gebildet wird, welche in das Protein GLUT4V85M translatiert
werden kann. Ein solcher Vektor ist beispielsweise der Vektor p4H7GLUT4V85M
(Seq ID Nr. 3). Das Protein GLUT4V85M kann mittels diesen Vektors
in Hefezellen exprimiert werden. Vorstehend beschriebenes Polynukleotid
umfassend eine DNA Sequenz, welche für ein Protein GLUT4V85M kodiert,
eignet sich in einer bevorzugten Ausführungsform zur Replikation
dieses Polynukleotids in einer Hefezelle oder zur Ausprägung des
für das
Protein GLUT4V85M kodierenden Teils des Polynukleotides in das Protein
GLUT 4 V85M in einer Hefezelle. Als Hefezelle eignet sich insbesondere
Saccharomyces cerevisiae. Zur Replikation und Expression in einer
Hefezelle liegt das Polynukleotid umfassend eine DNA-Sequenz, welche
für ein
Protein GLUT4V85M kodiert, als Hefevektor vor. Der für das Protein GLUT4V85M
kodierende Bereich des Polynukleotids kann in operativer Weise mit
einem für
Hefezellen spezifischen Promotor wie beispielsweise dem ADH-Promotor
(Alkohol-Dehydrogenase-Promotor)
oder HXT7-Promotor (Hexosetransporter-Promotor) verbunden sein.
Bei den Hefevektoren handelt es sich um eine Gruppe von Vektoren,
die zur Klonierung von DNA in Hefen entwickelt wurde.
Die Erfindung betrifft weiterhin
eine Hefezelle aus Saccharomyces cerevisiae, in welcher sämtliche Glukosetransporter
nicht mehr funktionell sind (= hxt(–)) und in welcher kein funktionelles
Erg4 Protein enthalten ist. Bei einer solchen Hefezelle handelt
es sich bevorzugt um eine wie bei der DSMZ (Deutsche Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 16, 38124
Braunschweig) als Saccharomyces cerevisiae DSM 15187 hinterlegte
Hefezelle.
Die Erfindung bezieht sich auch auf
eine Hefezelle, in der sämtliche
Glukosetransporter nicht mehr funktionell sind und in der kein funktionelles
Fgy1 Protein und kein funktionelles Erg4 Protein enthalten ist.
Das Fehlen eines Erg4 Proteins oder eines Fgy1 Proteins kann insbesondere
auf eine Unterbrechung der betreffenden kodierenden Genomabschnitte
oder auf teilweise oder vollständige
Entfernung der kodierenden Genomabschnitte zurückzuführen sein.
Als Hefezelle, welche keine funktionellen
Glukosetransporter, kein funktionelles Fgy1 Protein und kein funktionelles
Erg4 Protein enthält,
wird bevorzugt eine wie bei der DSMZ als Saccharomyces cerevisiae
DSM 15184 hinterlegte Hefezelle verwendet. Eine wie vorstehend beschriebene
Hefezelle wird bevorzugt zur Ausprägung (= Expression) eines GLUT1
Proteins oder eines GLUT4 Proteins eines Säugetieres, wie insbesondere
von Ratte, Maus, Kaninchen, Schwein, Rind oder Menschenaffen verwendet.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Hefezelle zur Ausprägung
eines menschlichen GLUT4 oder GLUT1 Proteins verwendet.
Eine Hefezelle aus Saccharomyces
cerevisiae deren sämtliche
Glukosetransporter sowie das Erg4 Protein nicht mehr funktionell
sind, kann ein Polynukleotid dieser Erfindung enthalten, welches
eine DNA-Sequenz umfasst, welche für ein Protein GLUT4V85M kodiert.
Diese Hefezelle kann das Protein GLUT4V85M auch zur Expression bringen
und damit dieses Protein enthalten.
Ein solcher Hefestamm enthaltend
ein Polynukleotid, welches eine DNA-Sequenz kodierend für das Protein
GLUT4V85M umfasst, ist bevorzugt der bei der DSMZ hinterlegte Hefestamm
Saccharomyces cerevisiae DSM 15185.
Eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter sowie das Erg4 Protein nicht mehr funktionell sind,
welche ein Polynukleotid umfassend eine DNA-Sequenz, welche für ein Protein
GLUT4V85M kodiert, enthält,
kann beispielsweise hergestellt werden, indem
- a)
eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter sowie das Erg4 Protein nicht mehr funktionell
sind, bereitgestellt wird,
- b) ein isoliertes und gereinigtes Polynukleotid, welches eine
DNA-Sequenz kodierend für
das Protein GLUT4V85M umfasst und in einer Hefezelle repliziert
werden kann, bereitgestellt wird,
- c) die Hefezelle aus a) mit dem Polynukleotid aus b) transformiert
wird,
- d) eine transformierte Hefezelle selektiert wird,
- e) gegebenenfalls das Protein GLUT4V85M zur Expression gebracht
wird.
Ein isoliertes und gereinigtes Polynukleotid,
welches eine DNA-Sequenz kodierend für das Protein GLUT4V85M umfasst,
ist bevorzugt ein in einer Hefezelle replizierbarer Vektor, in welchem
die DNA-Sequenz kloniert wurde. Ein solcher Vektor ist beispielsweise
p4H7GLUT4V85M (Seq ID Nr. 3).
Die Erfindung bezieht sich auch auf
eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter sowie deren Proteine für Fgy1 und Erg4 nicht mehr
funktionell sind und die ein Polynukleotid enthält, welches eine DNA-Sequenz
kodierend für
das Protein GLUT4V85M umfasst. Diese Hefezelle kann das Protein
GLUT4V85M auch zur Expression bringen und damit dieses Protein enthalten.
Ein solcher Hefestamm ist bevorzugt der bei der DSMZ hinterlegte
Hefestamm Saccharomyces cerevisiae DSM 15186.
Eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter sowie die Proteine Fgy1 sowie Erg4 nicht mehr funktionell
sind und die ein Polynukleotid umfassend eine DNA- Sequenz, welche für das Protein
GLUT4V85M kodiert, enthält,
kann beispielsweise hergestellt werden, indem
- a)
eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter sowie die Proteine Fgy1 sowie Erg4 nicht mehr
funktionell sind, bereitgestellt wird,
- b) ein isoliertes und gereinigtes Polynukleotid, welches eine
DNA-Sequenz kodierend für
das Protein GLUT4V85M umfasst und in einer Hefezelle repliziert
werden kann, bereitgestellt wird,
- c) die Hefezelle aus a) mit dem Polynukleotid aus b) transformiert
wird,
- d) eine transformierte Hefezelle selektiert wird,
- e) gegebenenfalls das Protein GLUT4V85M zur Expression gebracht
wird.
Das vorstehend genannte isolierte
und gereinigte Polynukleotid, welches eine DNA-Sequenz kodierend für das Protein GLUT4V85M umfasst,
ist bevorzugt ein in einer Hefezelle replizierbarer Vektor, in welchem die
DNA-Sequenz kloniert wurde. Ein solcher Vektor ist beispielsweise
p4H7GLUT4V85M (Seq ID Nr. 3).
Die Erfindung betrifft auch eine
Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter nicht mehr funktionell sind, welche ein Polynukleotid
umfassend eine DNA-Sequenz, die für das Protein GLUT4V85M kodiert,
enthält.
Diese Hefezelle kann das Protein
GLUT4V85M auch zur Expression bringen und damit dieses Protein enthalten.
Ein solcher Hefestamm ist bevorzugt der bei der DSMZ hinterlegte
Hefestamm Saccharomyces cerevisiae 15188.
Eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter nicht mehr funktionell sind und die ein Polynukleotid
umfassend eine DNA-Sequenz, die für das Protein GLUT4 V85M kodiert,
enthält,
kann beispielsweise hergestellt werden, indem
- a)
eine Hefezelle, deren sämtliche
Glukosetransporter nicht mehr funktionell sind, bereitgestellt wird,
- b) ein isoliertes und gereinigtes Polynukleotid, welches eine
DNA-Sequenz kodierend für
das Protein GLUT4V85M umfasst und in einer Hefezelle repliziert
werden kann, bereitgestellt wird,
- c) die Hefezelle aus a) mit dem Polynukleotid aus b) transformiert
wird,
- d) eine transformierte Hefezelle selektiert,
- e) gegebenenfalls das Protein GLUT4V85M zur Expression gebracht
wird.
Bei dem vorstehend genannten isolierten
und gereinigten Polynukleotid, welches eine DNA-Sequenz kodierend
für das
Protein GLUT4V85M umfasst, handelt es sich bevorzugt um einen in
einer Hefezelle replizierbaren Vektor, in welchem die DNA-Sequenz kloniert
wurde. Ein solcher Vektor ist beispielsweise p4H7GLUT4V85M (Seq
ID Nr. 3).
Die Erfindung betrifft auch ein Protein
der Aminosäuresequenz
gemäß Seq ID
Nr. 2. Dieses Protein ist ein humanes GLUT4 Protein, in welchem
an Position 85 der Aminosäurekette
ein Valin durch ein Methionin ausgetauscht ist.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren
zur Identifizierung einer Verbindung, welche die Aktivität eines GLUT4
Proteins stimuliert, dadurch gekennzeichnet, dass
- a)
eine Hefezelle bereitgestellt wird, deren sämtliche Glukosetransporter
sowie das Erg4 Protein nicht mehr funktionell sind, und die ein
Polynukleotid umfassend eine DNA-Sequenz, die für ein Protein GLUT4V85M kodiert,
enthält,
- b) eine chemische Verbindung bereitgestellt wird,
- c) die Hefe aus a) mit der chemischen Verbindung aus b) in Kontakt
gebracht wird,
- d) die Glukoseaufnahme der Hefe aus c) festgestellt wird,
- e) der festgestellte Wert der Glukoseaufnahme aus d) in Beziehung
gesetzt wird zum festgestellten Wert der Glukoseaufnahme in einer
Hefezelle gemäß a), welche
nicht mit einer chemischen Verbindung gemäß b) in Kontakt gebracht wurde,
wobei eine Verbindung, die eine Vergrößerung der aufgenommenen Glukosemenge
in der Hefe gemäß d) bewirkt,
die Aktivität
des GLUT4V85M Proteins stimuliert. Von Verbindungen, welche die
Aktivität
GLUT4V85M Proteins stimuliert, ist anzunehmen, dass sie auch die
Aktivität
von GLUT4 stimulieren.
Die Erfindung betrifft auch ein Arzneimittel,
welches eine Verbindung, die durch vorstehend beschriebenes Verfahren
identifiziert wurde, enthält
sowie weiterhin Zusatz- und Hilfsstoffe zur Formulierung eines Arzneimittels.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung einer Verbindung,
die durch vorstehend beschriebenes Verfahren identifiziert wurde,
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Diabetes
Typ I und/oder II.
Die Erfindung bezieht sich auch auf
ein Arzneimittel enthaltend eine Verbindung, welche durch vorstehend
beschriebenes Verfahren identifiziert wurde, sowie Zusatz- und Hilfsstoffe
zur Formulierung eines Arzneimittels. Weiterhin betrifft die Erfindung
die Verwendung einer Verbindung, welche durch vorstehend beschriebenes
Verfahren identifiziert wurde zur Herstellung eines Arzneimittels
zur Behandlung von Diabetes.
Weiterhin betrifft die Erfindung
die Verwendung einer Verbindung, welche durch ein vorstehend beschriebenes
Verfahren identifiziert wurde zur Herstellung eines Arzneimittels
zur Behandlung von Diabetes.
Vorliegende Erfindung umfasst auch
ein Verfahren zur Identifizierung einer Verbindung, welche das Protein,
das durch das Erg4 Gen kodiert ist, inhibiert, dadurch gekennzeichnet,
dass
- a) eine Hefezelle bereitgestellt wird,
deren sämtliche
Glukosetransporter nicht mehr funktionell sind und die ein Polynukleotid
enthält,
welches eine DNA-Sequenz
umfasst, die für
das Protein GLUT4V85M kodiert und in einer Hefezelle repliziert
werden kann,
- b) eine chemische Verbindung bereitgestellt wird,
- c) die Hefe aus a) mit der chemischen Verbindung aus b) in Kontakt
gebracht wird,
- d) die Glukoseaufnahme der Hefe aus c) festgestellt wird,
- e) der festgestellte Wert der Glukoseaufnahme aus d) in Beziehung
gesetzt wird zum festgestellten Wert der Glukoseaufnahme in einer
Hefezelle gemäß a), welche
nicht mit einer chemischen Verbindung gemäß b) in Kontakt gebracht wurde,
wobei eine Verbindung, die eine Erhöhung der aufgenommenen Menge
an Glukose in der Hefe gemäß d) bewirkt,
die Aktivität
des Proteins Erg4 inhibiert.
Die Erfindung bezieht sich weiterhin
auf ein Verfahren zur Identifizierung einer Verbindung, welche das korrespondierende
Protein des FGY1 Gens inhibiert, dadurch gekennzeichnet, dass
- a) eine Hefezelle bereitgestellt wird, deren
sämtliche
Glukosetransporter und deren Erg4 Protein nicht mehr funktionell
sind und welche ein GLUT4 Protein enthält, bereitgestellt wird,
- b) eine chemische Verbindung bereitgestellt wird,
- c) die Hefe aus a) mit der chemischen Verbindung aus b) in Kontakt
gebracht wird,
- d) die Glukoseaufnahme der Hefe aus c) festgestellt wird,
- e) der festgestellte Wert der Glukoseaufnahme aus d) in Beziehung
gesetzt wird zum festgestellten Wert der Glukoseaufnahme in einer
Hefezelle gemäß a), welche
nicht mit einer chemischen Verbindung gemäß b) in Kontakt gebracht wurde,
wobei eine Verbindung, die eine Erhöhung der aufgenommenen Menge
an Glukose in der Hefe gemäß d) bewirkt,
die Aktivität
des Proteins Fgy1 inhibiert.
Die Erfindung bezieht sich auch auf
ein Arzneimittel enthaltend eine Verbindung, welche durch das vorstehend
beschriebene Verfahren identifiziert wurde, sowie Zusatz- und Hilfsstoffe
zur Formulierung eines Arzneimittels.
Die Erfindung wird im folgenden bezüglich technischer
Einzelheiten näher
erörtert.
Hybridisierung bedeutet die Zusammenlagerung
zweier Nukleinsäure-Einzelstränge, die
komplementäre
Basensequenzen besitzen, zu Doppelsträngen. Hybridisierung kann zwischen
zwei DNA-Strängen,
einem DNA- und einem RNA-Strang sowie zwischen zwei RNA-Strängen erfolgen.
Grundsätzlich
lassen sich Hybridmoleküle
herstellen, indem man die beteiligten Nukleinsäuren, die zunächst doppelsträngig vorliegen
können, soweit
erhitzt, dass sie in einzelsträngige
Moleküle
ohne Sekundärstruktur
zerfallen. Dies geschieht beispielsweise durch Kochen im Wasserbad
für 10
Minuten. Anschließend
lässt man
sie langsam abkühlen.
Während der
Abkühlphase
erfolgt die Paarung komplementärer
Ketten zu doppelsträngigen
Hybridmolekülen.
Hybridisierungen werden unter Laborbedingungen gewöhnlich unter
Zuhilfenahme von Hybridisierungsfiltern durchgeführt, auf welchen einzelsträngige oder
denaturierbare Polynukleotidmoleküle durch Blotten oder Elektrophorese
aufgebracht werden. Die Hybridisierung kann mit entsprechenden komplementären Polynukleotidmolekülen sichtbar
gemacht werden, indem man diese zu hybridisierenden Polynukleotidmoleküle mit einer
radioaktiven fluoreszierenden Markierung versieht. Stringenz beschreibt
den Grad der Übereinstimmung
oder Passgenauigkeit bestimmter Bedingungen. Bei hoher Stringenz
sind die Anforderungen an die Übereinstimmung
höher als
bei niederer Stringenz. Bei der Hybridisierung von Nukleinsäuren werden
je nach Anwendung und Zielsetzung bestimmte, unterschiedlich stringente
Bedingungen eingestellt. Bei hoher Stringenz sind die Reaktionsbedingungen
bei der Hybridisierung so eingestellt, dass nur sehr gut zueinander
passende, komplementäre
Moleküle
miteinander hybridisieren können.
Niedere Stringenz ermöglicht
auch eine partielle Hybridisierung von Molekülen mit mehr oder weniger großen Abschnitten
ungepaarter bzw. fehlgepaarter Basen.
Die Hybridisierungsbedingungen sollten
als stringent insbesondere dann verstanden werden, wenn die Hybridisierung
in einer wässrigen
2 × SSC
enthaltenden Lösung
bei 68°C
für mindestens
2 Stunden erfolgt und anschließend
zuerst für
5 Minuten in 2 × SSC/0,1
% SDS bei Raumtemperatur, dann 1 Stunde in 1 × SSC/0,1 % SDS bei 68 °C und für 1 weitere
Stunde in 0,2 % SSC/0,1 % SDS bei 68°C gewaschen wird.
Eine 2 × SSC-, 1 × SSC bzw. 0,2 × SSC-Lösung wird
durch entsprechende Verdünnung
einer 20 × SSC-Lösung hergestellt.
Eine 20 × SSC-Lösung enthält 3 mol/l
NaCl und 0,3 mol/l Na-Citrat. Der pH-Wert beträgt 7,0. Dem Fachmann sind die
Methoden für
Hybridisierungen von Polynukleotiden unter stringenten Bedingungen
vertraut. Erfindet entsprechende Anleitungen in Fachbüchern wie
insbesondere den Current Protocols in Molecular Biology (Wiley Interscience;
Herausgeber: Frederich M. Ausubel, Roger Brant, Robert E. Kingston,
David J. Moore, J. G. Seidmann, Kevin Struhl; ISBN: 0-471-50338-X).
Bei den Hefevektoren können verschiedene
Untergruppen unterschieden werden. Ylp-Vektoren (Yeast integrating
plasmids) entsprechen im wesentlichen dem für Klonierungen in Bakterien
eingesetzten Vektoren, enthalten aber ein selektierbares Hefe-Gen
(z. B. URA3, LEU2).
Nur wenn es nach Einführung dieses
Vektors zur Integration der Fremd-DNA in einem Hefe-Chromosom kommt,
werden diese Sequenzen zusammen mit dem Chromosom repliziert und
bei der Entstehung eines Klon an alle Tochterzellen stabil weitergegeben.
Von diesem Verfahren ausgehend sind
Plasmide abgeleitet, die sich aufgrund von eukaryotischen ORIs (origin
of replication) autonom replizieren können. Solche Hefevektoren werden
YRp-Vektoren (Yeast replicating plasmids) oder ARS-Vektoren (autonomously
replicating sequence) genannt. Weiterhin gibt es YEp-Vektoren (Yeast
episonal plasmids), die sich von 2μm-Hefeplasmid ableiten und ein
selektierbares Markergen enthalten. Die Klasse der YAC-Vektoren
(Yeast artifical chromosome) verhält sich wie eigenständige Chromosomen.
Ein Hefevektor enthaltend ein Gen
zur Expression wird, damit es zur Expression gebracht werden kann,
durch Transformation in die Hefe eingeführt. Dazu eignen sich beispielsweise
Methoden wie die Elektroporation oder die Inkubation kompetenter
Zellen durch Vektor-DNA. Geeignete Expressionspromotoren der Hefe
sind dem Fachmann bekannt. Solche sind beispielsweise der SOD1-Promotor
(Superoxiddismutase), ADH-Promotor (Alkoholdehydrogenase), der Promotor
für das
Gen der sauren Phosphatase, HXT2-Promotor (Glukosetransporter 2),
HXT7-Promotor (Glukosetransporter
7), GAL2-Promotor (Galaktosetransporter) und andere. Das Konstrukt
bestehend aus einem Expressionspromotor einer Hefe und einem Gen
zur Expression (z. B. GLUT4V85M) ist für den Zweck der Expression
Bestandteil eines Hefevektors. Dieser Hefevektor kann zur Durchführung der
Expression als selbstreplizierendes Partikel unabhängig vom
Genom der Hefe vorliegen oder stabil in das Genom der Hefe integriert
sein. Als Hefevektor eignet sich grundsätzlich jede Polynukleotidsequenz,
welche in einer Hefe vermehrt werden kann. Als Hefevektoren können insbesondere
Hefeplasmide oder künstliche
Hefechromosomen (Yeast Artifical Chromosomes) verwendet werden.
Hefevektoren enthalten in der Regel einen „origin of replication" (2μ, ars) für die Einleitung
der Replikation sowie einen Selektionsmarker, der üblichenrweise
aus einem Auxotrophiemarker oder einem Antibiotikumresistenzgen
besteht. Einem Fachmann als Hefevektoren bekannt sind beispielsweise
pBM272, pCS19, pEMBCYe23, pFL26, pG6, pNN414, pTV3, p426MET25, p4H7
oder andere.
Die Selektion einer Zelle im Sinne
dieser Erfindung soll deren gezielte Anreicherung aufgrund eines Selektionsmarkers
wie beispielsweise der Resistenz gegen ein Antibiotikum oder dem
Wachstumsvermögen auf
einem bestimmtem Minimalmedium, sowie weiterhin deren Isolierung
und anschließende
Anzucht auf einer Agarplatte oder in Submerskultur verstanden werden.
Für
den Fachmann gehören
Anzucht, Transformation und Selektion einer transformierten Hefezelle sowie
Expression eines Proteins in einer Hefezelle zu üblicherweise verwendeten Methoden.
Erfindet Anleitungen hierzu in Standardlehrbüchern wie beispielsweise in „Walker
Graeme M.: Yeast Physiology and Biotechnology, Wiley and Sons, ISBN:
0-471-9446-8" oder in „Protein
Synthesis and Targeting in Yeast, Ed. Alistair J. P. Brown, Mick
F. Fruite and John E. G. Mc Cartly; Springer Berlin; ISBN: 3-540-56521-3
oder in "Methods in Yeast Genetics, 1997: A Cold Spring Harbor Laboratory
Course Manual; Adams Alison (Edt.); Cold Spring Harbor Laboratory;
ISBN: 0-87969-508-0".
Bei der Hefe Saccharomyces cerevisiae
sind 17 Hexosetransporter und zusätzlich drei Maltosetransporter
bekannt, die, sofern sie stark genug exprimiert werden, in der Lage
sind, Hexosen in die Hefe zu transportieren. Bekannt ist ein Stamm,
dem durch Deletion sämtliche
Transporter, die zur Hexoseaufnahme geeignet sind, entfernt wurden.
Dieser Stamm enthält
lediglich noch die beiden Gene MPH2 und MPH3, die zu Maltosetransportproteinen
homolog sind. Die beiden Gene MPH2 und MPH3 werden bei Anwesenheit
von Glukose im Medium reprimiert. Herstellung und Charakterisierung
dieses Hefestammes ist in Wieczorke et all, FEBS Lett. 464, 123-128 (1999) beschrieben.
Dieser Stamm ist nicht in der Lage, sich auf einem Substrat mit
Glukose als einziger Kohlenstoffquelle zu vermehren. Aus diesem
Stamm können
Mutanten selektiert werden, die ausgehend von einem entsprechenden
Vektor GLUT1 funktionell exprimieren (Stamm hxt fgy1-1).
Transformiert man in den Hefestamm
hxt fgy1-1 einen Plasmidvektor, welcher ein GLUT4-Gen unter Kontrolle
eines Hefepromotors trägt,
wird dennoch nur sehr wenig Glukose transportiert. Die funktionelle
Expression von GLUT4 erfordert weitere Anpassungen dieses Hefestammes,
um einen signifikanten Glukosetransport mittels GLUT4 zu ermöglichen.
Solche Hefestämme,
die Glukose mittels eines einzigen Glukosetransporters GLUT4 in
Zellen aufnehmen, lassen sich auf Substraten mit Glukose als einziger
Kohlenstoftquelle isolieren. Dazu wird ein Hefestamm hxt fgy1-1,
der ein GLUT4-Gen unter funktioneller Kontrolle eines Hefepromotors
trägt,
transformiert. Diese so transformierten Hefezellen werden auf einem
Nährmedium
ausgebracht, welches Glukose als einzige Kohlenstoffquelle enthält, und
werden darauf inkubiert. Nach einigen Tagen der Inkubation bei beispielsweise
30 °C beobachtet
man Wachstum von einzelnen Kolonien. Eine dieser Kolonien wird isoliert.
Entfernt man aus dieser Kolonie das Hefeplasmid, unterbleibt die
Vermehrung auf dem Nährmedium
mit Glukose als einzige Kohlenstoffquelle. Wird diesem Stamm, der
nun kein Vektorplasmid mehr enthält,
wiederum ein Hefevektor, der ein GLUT4-Gen unter funktioneller Kontrolle
eines Hefepromotors trägt, durch
Transformation zugeführt,
dann ist dieser Stamm wiederum in der Lage, sich auf einem Medium
mit Glukose als einziger Kohlenstoftquelle zu vermehren.
Vorstehend genannte Hefestämme sind
Gegenstand der internationalen Anmeldung PCT/EP02/01373 mit Tag
der Anmeldung vom 9. Februar 2002, welche die Priorität der
DE 10106718.6 vom 14.
Februar 2002, in Anspruch nimmt.
Hefestämme deren sämtliche eigene Transporter
für Hexosen
(Glukosetransporter) nicht mehr funktionell sind, werden bei der
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ)
bereits in Zusammenhang mit der internationalen Anmeldung PCT/EP02/01373
zu einem früheren
Zeitpunkt unter der Nummer DSM 14035, DSM 14036 oder DSM 14037 hinterlegt.
Die Polynukleotid- und Aminosäuresequenzen
für GLUT4
sind zugänglich
beispielsweise über
folgende Einträge
in Genbank: M20747 (cDNA; Mensch), EMBL: D28561 (cDNA; Ratte), EMBL:
M23382 (cDNA; Maus), Swissprot: P14672 (Protein; Mensch), Swissprot:
P19357 (Protein; Ratte) und Swissprot: P14142 (Protein; Maus).
Polynukleotidsequenzen und Aminosäuresequenzen
für GLUT1
sind offenbart unter den folgenden Code-Nummern der angegebenen
Datenbanken: EMBL: M20653 (cDNA; Mensch), EMBL: M13979 (cDNA; Ratte),
EMBL: M23384 (cDNA; Maus), Swissprot: P11166 (Protein; Mensch),
Swissprot: P11167 (Protein; Ratte) und Swissprot: P17809 (Protein;
Maus).
Arzneimittel sind Darreichungsformen
pharmakologisch aktiver Substanzen zur Therapie von Krankheiten
oder körperlicher
Fehlfunktionen bei Mensch und Tier. Für die orale Therapie kennt
man beispielsweise Pulver, Granulate, Tabletten Pillen, Pastillen,
Dragees, Kapseln, flüssige
Extrakte, Tinkturen, Sirup. Für
eine äußerliche
Anwendung verwendet man beispielsweise Aerosole, Sprays, Gele, Salben
oder Puder. Eine parenterale Anwendung ist möglich mit Injektions- oder
Infusionslösungen
mit Ampullen, Flaschen oder Spritzampullen. Dem Fachmann der pharmazeutischen
Technologie (Galenik) sind diese und andere Arzneimittel bekannt.
Hilfsstoffe zur Formulierung eines
Arzneimittels ermöglichen
die Zubereitung der wirksamen Substanz mit dem Ziel, eine auf die
jeweilige Anwendung optimal abgestimmte Ausbringung, Verteilung
und Entfaltung des Wirkstoffes zu ermöglichen. Solche Hilfsstoffe
sind beispielsweise Füll-,
Binde-, Spreng-, oder Gleitmittel wie Lactose, Saccharose, Mannit,
Sorbit, Cellulose, Stärke,
Dicalciumphosphat, Polyglykole, Alginate, Polyvinylpyrrolidon, Carboxymethylcellulose,
Talkum oder Siliciumdioxid.
Diabetes oder Zuckerkrankheit äußert sich
durch Ausscheidung von Glukose mit dem Harn bei krankhafter Erhöhung des
Blutglukosespiegels (Hyperglycämie)
aufgrund einer chronischen Stoffwechselstörung, die auf Mangel an Insulin
oder herabgesetzter Insulinwirkung beruht. Die fehlende oder reduzierte
Insulinwirkung führt
zu mangelhafter Resorption und Verwertung der ins Blut aufgenommenen
Glukose durch die Körperzellen.
Im Fettgewebe kommt es unter der Einwirkung Insulin-antagonistischer
Hormone zu gesteigerten Lipolyse mit Erhöhung der freien Fettsäuren im
Blut.
Bei der Fettleibigkeit (Adipositas,
Obesitas) handelt es sich um abnorme Gewichtszunahme aufgrund einer
gestörten
Energiebilanz durch übermäßige Kalorienaufnahme,
die ein Gesundheitsrisiko beinhaltet.
Die Bestimmung der Menge einer Hexose,
die von einem wie eben vorstehend beschriebenen bereitgestellten
Hefestamm aufgenommen wird, kann mittels Aufnahmestudien mit radioaktiv
markierter Glukose erfolgen. Dazu wird eine bestimmte Menge der
Hefezellen beispielsweise eine Menge von 60 mg Nassgewicht pro ml
in beispielsweise 100 μl
eines Puffers suspendiert und mit einer definierten Menge von 14C- oder 3H- markierter
Glukose als einzige Kohlenstoffquelle versetzt. Man inkubiert die
Zellen und entnimmt zu bestimmten Zeiten definierte Mengen der Zellen.
Die Bestimmung der aufgenommenen Menge an Glukose erfolgt mit Hilfe
von LSC (Liquid Scintillation Counting = Flüssig-Szintillationszählung). Die Bestimmung der
Menge einer Hexose, die von einem wie eben vorstehend beschriebenen
bereitgestellten Hefestamm aufgenommen wird, kann aber auch mittels
Wachstumstest auf Medien mit Glukose als einziger Kohlenstoffquelle
erfolgen. Dazu bestimmt man die Wachstumsrate des Stammes nach Zugabe
der Verbindung beispielsweise durch regelmäßige Messungen der optischen
Dichte der Kultur bei 600 nm und vergleicht diesen Wert mit der
Wachstumsrate eines Kontrollstammes (z. B. Wildtyphefestamm).
Die Bereitstellung einer Verbindung
erfolgt insbesondere durch chemische Synthese oder Isolierung chemischer
Stoffe aus biologischen Organismen. Die chemische Synthese kann
auch automatisiert erfolgen. Die durch Synthese oder Isolierung
gewonnenen Verbindungen können
in einem geeigneten Lösungsmittel
in Lösung
gebracht werden. Geeignete Lösungsmittel
sind insbesondere wässrige
Lösungen,
welche einen bestimmten Anteil eines organischen Lösungsmittels
wie zum Beispiel DMSO (Dimethylsulfoxid) enthalten.
Das In-Kontakt-Bringen eines Stammes
der Hefe mit einer Verbindung zur Identifizierung einer Verbindung
im Sinne einer vorstehend genannten Erfindung, erfolgt insbesondere
in dafür
vorgesehenen Vorrichtungen eines Laborroboters. Solche Vorrichtungen
können
aus speziell präparierten
Kammern mit Vertiefungen, aus Mikrotiterplatten, Eppendorfgefäßen oder
Laborgläsern
bestehen. Laborroboter sind in aller Regel auf hohe Durchsatzraten
konzipiert. Ein Verfahren wie das vorstehend genannte ausgeführt mit
Hilfe eines Laborroboters wird deshalb auch HTS (High Throughput
Screening) genannt.
Die Seq ID Nr. 1 offenbart eine Polynucleotidsequenz
umfassend den codierenden bereich des Proteins GLUT4V85M. Die Seq
ID Nr. 2 offenbart die Aminosäuresequenz
des Proteins GLUT4V85M. Die Seq ID Nr. 3 offenbart die Polynucleotidsequenz
des Vektors p4H7GLUT4V85M.